Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 04, 1917, Image 1

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    Kein Geschäft Kann ohne
Nunöen bestehen
Und' es ist die Zoitungsreklamc,
bic Kunden einbringt. Sie tön
nen auf keine andere Weise
Kunden erlangen.
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Wetterbericht.
Für Omaha und Umgegend: Schön hm!e
abend und Freitag , und wahrscheinlich mich
Samötag.' etwas kühler heute abends
Für Nebraska: Schön heute abend und Frel.
tag und wahrscheinlich auch SamZtag.
Für Iowa: Schön heute abend, Freitag
schön und kühler im Sühosten. " ; .
34. Jahrgang.
Omaha, Neb., Donnerstag, den 4. Oktober 1917. .
-8 Seiten No. 176.,
chllieden empört über
chiffslvcgnahlllc!
Die Beschlagnahme schwedischer Schiffe durch die
Zlllüerten von der Zeitung Soeial
Demokraten" fcharf gegeißelt.
Neutrale scheinen keine Rechte mehr zu haben!
. Stockholm. 4. Okt. Die Maß
nahmen der Regierungen Ver.
Staaten, Englands und Frank
reichs, nach welchen scknvedische Han
dclsschiffe einfach mit Beschlag beleg!
wurden oder selbst auf osfencr See
aufgehalten und als Prise einge.
bracht werden, wie es England mit
Aen zwischen Rotterdain und Gothen
bürg verkehrenden schwedischen ftoh
lenschiffcn tat, hat bei der hiesigen
Bevölkerung große Empörung her
vorgerufen. Tie Landcsprcsse pro
testiert in energischster Weise gegen
eine derartig offensichtliche Berge
walrigung Schwedens.
Besonders bemerkenswert ist ein
Artikel deö Stockholmer Social Te
niokratcn", in dem sich diese Zei
tung unter anderem wie folgt aus
läszt: Angriffe dieser 3lrt bilden
wahrlich einen schlechten Beweis für
Liebeswerk der Zlew
Yorker plattdeutschen!
ohstätlgkcitöfcst für Notes Kreuz
und deutsche Waisenhcinie ein
großer Erfolg.
New Fork. 4. Okt. Die vorn.
Deutschtum Gros; New Aorks mit
dem großen ZiZartburgfest eingeleitete
allg??neine Hilföbewegung zum Be
sten armer Waisenkinder und hilf
loser alter Leute hat mit dem Wohl.
, tätigZeits-Herbstfest des Plattdeut
ftfit Vollsfest-Vercins von New
Iork und Umgegend feiner erinne
rungsrcichen Geschichte ein neues
Nubmcsdlatt eingefügt. Diesmal
X batte sich die große plattdeutsche Ver
Peinigung, der 95 blühende Organi
' saticmen angchörcn. an das gesattite
Deutfcktuin um Mithilfe gewandt.
Ucbcrall hatte dieser Appell an den
Wohltätigkcitsinn, der ja einen her
vorstechenden Zug im deutschen Volks
. charakter bildet, lautcS Echo geweckt
Zu Tausenden strömten die Vesucher
t m .-. j;..;u. i s
fU-jVIl .4lw. H
stattliche Fritz Reuter Altenhcim, die
fern herrlichen Wahrzeichen plattdeut
scher Nächstenliebe sowie in den Uni
on Hill Cchiihcnpark. Ueber 10,CXI0
Eintrittskarten wurden abgesetzt und
da auch die Liebesgaben überall reich,
lich geflossen waren und sich überall
an den Vcrlaufsstündcn frohe Geber
laune offenbarte, auch den zur Ler
fügung stehenden Erfrischungen und
Speisen überaus tapfer zugespro.
chen wurde, steht ein bedeutender fi
uanzieller Erfolg des LiebeölverkeS
außer Frage.
'Pastor Dr. Berkemoier vom Wart
bürg Waisenhcim, allseitig freudig
begrübt, überbrachte die Grüße sei
ues WolMtigkeitöbereiches und be
glückwünschte den Plattdeutschen
Volksfest Verein zu der herrlichen
Heimstätte, die er hier in gesunder
Lage alten, hilflosen Leuten bereitet
habe. 1
wiener Arbeiterzeitung
gegen Reichskanzler!
Im Haag, 4. Okt. Die Wie
er Arbeiterzeitung greift den deut
fchen Reichskanzler wegen seiner Er
. tlärungcn vor dem Hauptausschuft
des deutschen Reichstags scharf an.
t.miV 9Tssc. Erwartunaen. die man
V. auf Michaelis gesetzt hat, waren ein
Irrtum. Dem Mann mangelt jede
Spur von Wärme oder Pcrsonalität.
Alles, waS er sagt, ist hölzern und
steif.
Der Minister sprach über d,e
Schaffung einer Atmosphäre, welche
, Fricdcnsvcrhaiidiungen günstig sei;
wie aber kann eine solche Atmosphäre
geschaffen werden, wenn der Kanzler
stch weigert, die Friedensbedingungen
bekannt zu machen und sich in betreff
Belgiens freie Hand vorbehalten
will?
Tie politischen Zunände in
Teutschland sind miserabel, und
wenn Michaelis Worte darauf bercch
et find, ein Annenonsprogramm zu
bemänteln, dann ist alles Gerede von
einem ehrlichen Frieden Schwindel.
Auch wenn ec keine Absicht auf An
Herum hat, so müssen solche zweidem
tigen Worte die letzten Fricdenöhoss
miniim zerstören."
die Behauptung, das; da ein Unter
schied in der Art lind Weise der
Kriegsführung der beiden Parteien
besteht. Nach dem großen Gezeter
über Vethman Hollweg's Auöspruch
von Not kennt kein Gebot", hätten
sich die Alliierten nicht verleiten las
seit sollen, ihren Schiffsmangel im
ter absoluter Nichtbeachtung der
Rechte der Neutralen, zu beheben zu
suchen."
Uongretz wird sich
Samstag vertagen!
Senat nimmt Konfercnzbnicht über
die Tringlichkcitsvor
tage an.
Washington. 4. Okt. Ter de
mokratische Führer im Hause, Kit
cliin, wird im Laufe des heiligen
Tages die Abgeordneten veranlassen,
den Beschluß zu fassen, sich Samstag,
um 5 Uhr abends zu vertagen.
Ter Senat hat den ttonfcren'ericht
beider Häuser die $3,000,000,000
Tringlichkeitsvorlagc betreffend, an
genommen. Tie $11, 000,000,000 Kriegssreu
erVorlage ist vom Präsidenten unter
zeichnet morden.
Die Meinungen über den Betrag,
welchen die 5lriegsstener und Reve
nuenvorlagc bringen wird, gehen
noch immer auseinander. Ter de
motratische Fübrer Kitchin schätzt den
Betrag auf 2575 Millionen Dollars :
Schahamtssachverständige dagegen er
warten nur 2535 Millionen Tol
lars für daL kommende Jahr, aber
sonst vielleicht 2588 Millionen Tol
lars pro. Fahr, wenn die Vorlage
in voller Kraft ausgeführt wird.
Amtlich erwartet man von der
Einkbmmensteuer 851 Millionen
Tollars. statt der sonst abgeschälten
00 Millionen, von der Ueberprofit,
steuer 1000 Millionen, statt der fönst
abgeschätzten 1,110,000,000, vom Ta
bak 30 Millionen statt 24 Millionen
und von Postsachen erster Klasse 70
Millionen statt 00 Millionen.
Abg. Eooper von Wisconsin äu
ßcrte sich sehr ungünstig über das
Zonensnstein für Zeitungsporto; er
sagte, diese Bestimmung sei der
reaktionärste Erlaß des Kongresses
feit 50 Jahren.
Letztwöchentliche
Schi ffsversenkungen !
Tie Briten melden, dnfj dieselben
geringer grwesk sind,
wie je.
Frankfurt am Zttain
wieder bombardiert!
Paris, 4. Okt. Tas Kriegs
amt meldete heute, daß Frankfurt ain
Main wieder von französischen Flie
gern bombardiert worden ist. Gleich
zeitig wird gemeldet, daß an dem
Ostufer der Maas lebhafter Geschütz
kämpf stattfindet.
Amerikanisches
Schiff versenkt!
London, 4. Okt. Der amerika
nische Schoner Anna F. Conlan ist
mittels Gefchützieuers eines deutschen
Tauchbootes versenkt wurden: die
Mannschaft brachte sich in Sicherheit.
Tas Schiff war 591 Tonnen groß:
der Angriff ereignete sich in der
Nähe der Scilln Inseln.
Generalmajor Goethals
in neuer Stellung!
New Iork. 4. Okt. General
major Goethals hat hcnte seine ak
tive Arbeit als Präsident der WrMt.
Martin Flugzeug.jlorporation aufge
nommen. .
Die Freiheits-Anleihe
macht gute Fortschritte!
New York. 4. Okt. New ?)ork
begann heute den vierten Tag der
Kampagne für Zeichnungen auf die
Freiheitsanleihe. In den ersten drei
Tagen wurden hier $100,000,000
gezeichnet,
Tie neue 5irieganleike bietet
auch jenen eine vortreffliche Gele
genheit, sich im Zeichnen zn üben,
die bisher geglaubt haben, sie bat
ten absolut kein Talent zum Zeich
en. '
London. 4. Okt. Die britische
Admiralität meldete, daß mit der
gestern zu Ende gegangenen Woche
elf britische Schiffe von je über 1000
Tonnen und zwei von je unter der
genannten Tonnage durch Tauchboo
te und Minen versenkt worden find.
Es sind dieses zwei Schiffe weniger
wie die vorige Woche und seit Beginn
des verschärften Tauchbootkrieges die
geringste Zahl. ,
Die Gesamtvrrluste der versenkten
Schiffe betragen kaum Zineidrittel
jener Tonnage, die von den Deut
fchen gemeldet wird. Diese behaupt
ten in ihrein Bericht vorn 1. Septein
ber, daß seit den .letzten sieben Mona
ten im Durchschnitt monatlich Schiffe
von 900,000 Tonnengehalt versenkt
worden find. Britischen Berichten
geniäß aber ist auch in dem für die
Tauchboote erfolgreichsten Monat
April nicht die genannte Zahl er
reicht worden. Im Augult betrug
der Verlust der Tonnage kaum die
Hälfte der genannten Zahl.
Washington, 4. Okt. Die Ma
rinebehörde tadelt die Berösstntli
chung von Meldungen, die betreffs
der erfolgreichen Bekämpfung der
Tauchboote entschieden zn weit gehen.
Es liegt nichts vor, nnzr,elimen.
daß man der Tauchboote endgültig
Meister gelnorden ist, nur weil die
gemeldeten Verluste geringer sind,
wie ehedem. Andererseits aber liegt
auch kein Grund vor, die Tauchboote
mehr zn fürchten, wie ehedem, Wei
tere Schiffe werden wöchentlich in
Dienst gestellt und die Bestückung
derselben ist dazu angetan, die Tauch
boote in respektabler Entfernung zu
halten. Infolge der Wachsn Zeit der
Begleitschiffe ist es den Tauchbooten
kaum möglich, über Wasser anzugrei
fen; sie müssen unter der Wasser
oberfläche bleiben, um anzugreifen.
Dadurch aber wird die Fahrgeschwin
digkeit der U-Boote dermaßen ver
mindert, daß sie die schnell fahren
den Schiffe nicht verfolgen können.
Narthcliffe über die CchiMage.
New Iork, 4. Okt. Lord
Northcliffc, der Führer der hier be
findlichen britischen 5lriegskoiumis.
sion, der auch als der hervorragendste
Kriegskritiker angesehen wird, sagte
einem Bertrcter der United Preß",
der deutsche Tanchbootkrieg richte sich
jetzt hauptsächlich gegen mit 5lrlegs
bcdarfsartikcln beladene Schiffe. Es
habe den Anschein, als ob ein deut
scher Tauchbootstützpunkt nahe der
französischen ftiiste in der Fahrstraße
der amerikanischen Schiffe hergestellt
worden fei, und es sei keine Abnah
me in der Versenkung von Schiffen
der Alliierten zu bemerken. Amen
ka könne deshalb fein riesiges Vorha
ben von kriegerischen Unternchmun
gen in Frankreich nur dann durch
! führen, ivenn es sich auf seine eigene
sujiuijit 6u utuuiim vermöge, uno
seinen Zwist mit Teutschland selbst
durchfechten wolle. Northcliffe teilte
dann des weiteren mit, der britische
Schiffsoberaufsehcr Sir Joseph Mac
lay habe kürzlich erklärt, daß, falls
dis Ver. Staaten nicht Schiffe von
im ganzen 6 Millionen Tonnenge
halt jährlich herstellen könnten, ihre
militärischen Maßnahmen von vorn
herein sehr beeinträchtigt werden
würden. Amerika wird deshalb das
größte Problem in der Weltgeschichte
zu lösen haben, nämlich, wie es seine
neue Annec, die sich jetzt schon auf
rund eine Million Mann beläuft,
über 3000 Meilen Wasser nach Eu
ropa bringen will, mit den dazu ge
hörigen Geschützen. Munition, Loko
motibcn, anderem Eifeiibahnmate
rial, Aeroplanen. Fesselballons, Ma
tcrial für Hospitäler. Feldambulan
zen, Material zum Bau von Muni
tionölagern, Maschinengewehre, Le
bensmittcl, Kleider, Futter. Tele
phon und Telegraphenausrüstungen,
Aerzte nebst Gehilfen, Handwerker
aller Art, Pferde, Maulesel usw.
Selbst wenn man annimnit, das; die
deutschen Behauptungen über die
Verluste der Alliierten übertrieben
find, und wenn auch die Angriffe der
Tauchboote auf sehr schnelle Schiffe
heutzutage selten erfolgreich sind,
und die Tapferkeit und Umsicht der
britischen und amerikanischen Kom
mandanten von Torpedozerstörern so
wie der Wert von Edisons Erfindun
gen sehr anerkennenswert sind, dann
wird es trotzdem doch nötig sein, daß
die Alliierten und die Ver. Staaten
fast übermenschliche Anstrengungen
machen müssen, um die großen Ver
luste an Schissen zu überstehen.
ES bezahlt sich, in den Klas.
sifizicrten Anzeigen" der Tribüne zu
annoncieren
cuftfeldzng gegen
Deutschland erwartet!
Englisches Volk bestürmt Regierung.
Brrgcltnng für deutsche Flieger
angriff? zn üben.
London, 4. Okt. Die englische
Regierung wird in allernächster Zeit
ein besonderes Ministerimn ins Le
ben rufen, welche? sich speziell mit
den Wiedcrvergcltungsmnßregeln der
deutschen Luftschijfernngriffen auf
London und andere englische Plä
tze zn befassen haben wird. Die
Pflicht des zu ernennenden Ministe
riums wird cs sein, die Möglich
keit der verschiedenen Lriftangriffe
auf deutsche Städte zu erwägen und
deren Ausführung anzuordnen.
Die Regierung ist zu einem der
artigen Schritt direkt von der Be
völkenmq gezwungen worden, wcl
ch energische Vergeltungsinaßregeln
gegen die Luftangriffe der Deutschen
verlangt. Bei einer kärglichen Be
sichtigung des zerstörten Gebiets äu
ßerte sich der Prcuiierminister Llopd
George' einer Menschenmenge gegen
über, daß englische Flieger in kurze?
Zeit deutsche Städte mit Zinseszinsen
bombardieren würden.
Nach einer Version sollen Haupt
sächlich süddeutsche Städte angegrif
fen werdeü, unr dadurch der Bevöl.
kerung dieser Landesteile die Schre
cken der von den Preußen" angeord
netcn Greueltaten so reckt vor Au
gen zu führen. Man hofft durch ein
derartiges Vorgehen Zwietracht zwi
fchen den Preußen und SüdDeut
fchen zu sähen. Auch alle anderen
Andeutungen und Aeußerungen ho
her Militärs weisen darauf hin,
daß eine Flieger-Vergeltungskam-pagnö
gegen Deutschland im größ
ten Maßstabe geplant ist-
Graf Czernin Über
die Uriegsziele!
Forderungen der Zcnttalmnchte wer
den schwerer, Wenns nicht bald
Friede wird.
)az?an mag Truppen
nach Europa senden!
Tokio, 4. Okt. Bon offiziöser
Seite wurde erklärt, daß es von den
Ereignissen in Rußland abhänge, ob
Japan Truppen nach Europa senden
werde oder nicht. In der erlassenen
Erklärung wird Mowt, daß zwischen
zwei und drei Millionen auögebilde
te und vorzüglich bewaffnete olda
ten, ins Feld gestellt werden können,
aber die Regierung der Ansicht ist,
daß die Armee und die Marine in
erster Linie zum Schutze des japa
nischcn Reiches verwendet werden
sollten.
' Alle Kreise glauben, daß Japan
seine Vertragsp fliehten den Alliierten
gegenüber erfüllt hat: aber es wird
mit der Möglichkeit gerechnet, daß
die Nation durch die Situation in
Nußland zu umfangreicherer Betei
ligung an dem Kriege gezwungen
werden mag, trotzdem es heißt, daß
England die Entsendung von japaui.
fchen Truppen nach Europa nicht
gerne sehen würde.
Neger planten Last
St. couis ZNasfakre!
Belleville, Ill 4. Okt. Der
Staat hat vcitere BeWeife erlangt,
daß Neger ein Massalre der weißen
Bevölkerung von East St. Louis gc.
Plant hatten. 1? Neger stehen un
ter Anklage des Mordes, in Vor
bindung mit dein Rassenkampfe in
Ost St. Louis am 1. und 2. Juli.
Zeugenaussagen haben ergeben, daß
der angebliche Negcrausstaild sorg
fältig geplant gewesen und von vie
len St. Louis Negern unterstützt
wurde. Tr. Le Roy Vundy, ein
Neger Zahnarzt und angeblicher
Führer der Neger, wurde vielmals
während des Äuimlirs gesehen, wie
er niit seinem kleinen roten Automo
bil durch die Straßen der Stadt jag.
te und Neger in verschiedene itadt
teile brachte. Edward Wilson, iden
tifizierte jeden der Angeklagten und
sagte, daß dieselben in der Nacht des
Aufslandes bewaffnet waren-
Uolsssale Propaganda
für ciberty Anleihej
Washington, 4. Okt. In der
ersten Woche der LibertyAnlcihe
Campagne wurden alle Post Rekords
der Regierung geschlagen. Das
Schatzamtsdepartemcnt hat nicht we
niger als 22 Millionen Postsachen
versandt. Hier find die einzelnen:
Sechs Millionen Vorbestellungen,
5 Millionen Applikations-Fornrula.
re, 5 Millionen Rundschreiben, 3
Millionen Abschriften der Rede Se
kretärs McAdoo in Clcveland. eine
Million Textbücher und eine halbe
Million Sonder Formulare - für
Frauen.
Außerdem wurden 10 Millionen
Libertuünövfe und 0 Millionen
Plakate versandt .
Amsterdam, 4. Okt. - Gelegent
lich eines von dem ungarischen Mini
sterpräsidenten Welerle zn Ehren des
österreichischen Ministers für aus
wärtige Angelegenheiten, Czernin,
gegebenen Essens, wurde Letzterer
über die Kriegsziele Oesterrcich-Un
garns befragt. Dieser erklärte, daß
eine klare, Darlegung der Kriegsziele
angebracht fei; die Zentralmächte,
sagte er, sind willens, abzurüsten:
Oesterreich-Ungarn aber werde nicht
eher abrüsten, als bis die Welt sich
davon überzeugt habe, daß die Dop
pelmonarchie kein sterbender Staat
sei und der Zerstückelung entgehen
gehe.
Wir haben aus unseren Kriegs
zielen gleich zu Beginn des Krieges
kein Hehl gemacht", sagte Graf
Ezernin. Niemand aber mag sich der
trügerischem Hoffnung hingeben, daß
wir dieses friedfertige und gemäßig
te Programm immer beibehalten
werden. Falls unsere Feinde uns
zwingen, den Krieg fortzusetzen,' dann
werden wir uns gezwungen sehen,
dasselbe zu revidieren und werden
a,.f Entschädigungen bestehen.
Ich würde Die Fortsetzung des
Krieges auch nur um einen einzigen
Tag des materiellen Gewinns tvegen
oder aus Ländersucht als ein Ver
brechen betrachten. Wir kämpfen nur
um den Bestand der Monarchie und
unsere spätere nationale Sicherheit.
Die Frage über Entschädigung,
welche die Ententemächte immer in
den Vordcrgrund schieoen, ist einer
bemerkenswerten Dehnbarkeit unter
worfen, zumal man in Betracht zieht,
welchen ungeheuren Sachschaden die
Armeen der Alliierten in Galizien,
der Bukowina, Tyrol, am Jsonzo,
der Provinz Ostpreußen und in tür
kischen Gebieten und in den deut
schen Kolonien angerichtet haben.
Beabsichtigt die Entente, uns hier
für Zahlung zu leisten? Oder ist sie
in dem Wahn befangen, das; nur sie
Anspruch auf Entschädigung ha
ben?, "
Dieser Krieg wird nicht durch
hohle Phrasen entschieden werden.
Zuerst hörten wir, daß Deutsche
land, zerschmettert und Oesterreich.
Ungarn zerstückelt werden nursse;
dann wurde ein mehr vernünftiger
Ton angeschlagen; man wollte sich
mit einer Resorin unserer innerpo
litifchen Verhältnisse begnügen. Jetzt
scheinen unsere Feinde in die dritte
Phase getreten zu sein. Denn sie
verlangen gegenwärtig nicht mehr
unser Leben, auch wollen sie nicht
mehr das Geschick unseres Staates
bestimmen, verlangen jedoch mehr
oder weniger große Greuzenrcgulie
rungcn."
Zum Schluß seiner Erklärungen
hob Redner nochmals hervor, daß,
falls Friede ohne Annexion und Ent
schadigung nicht von der Entente
angenomnren würde, es für Oester
reich-Ungarn nötig sein werde, ein
Wechsel seines Programmes vorzu
nehmen, uird Entschädigung für die
Fortsetzung des 5iricgeö zu verlangen.
Unterricht über
nationales Leben!
Washington. 4. Okt- Präsident
Wilson hat ein Rundschreiben an alle
Schulbeamten erlassen, in welchem er
ans die zahlreichen Lehren hinweist,
welche aus diesem Kriege gezogen
werden können. Wenn der Krieg
vorbei ist," fährt er fort, müssen
wir das Wissen, das wir erworben,
anwenden, um das Leben der Welt
größer und besser zu gestalten."
Da nun aber bei Erweiterung
des geistigen Horizonts die Schulen
eine iveientlichc Rolle spielen, for
dcrt der Präsident, daß dem Un
terricht der Schüler in Problemen,
welche sich auf das bürgerliche und
besonders das nationale Leben be
ziehen, größere Bedeutung geschenkt
und mehr Zeit gewidmet wird Sol
che Instruktionen sollen nicht nur
während der Tmier des Krieges,
sondern auch später erteilt werden,
um die Ideale der Teinokraiie und
die breitere Auffassung des nationa
len. Lebens den Kindern näher zu
bringen."
Um aber, diesem Unterricht kon
krete Form zu geben und denselben
in die richtige Bahnen zu leiten,
sind NährmittclTirektor Herbert C.
Hoovrr und UnterrichtsKommissär
Clarton vom Präsidenten beauftragt
worden, passende Lektionen, sowohl
für die Elementar- wie auch für die
Hochschulen ariszuarbeitcn, die den
einzelnen Schulbehördcn zugeschickt
werden sollen.
Mllsscnangriff der
riten in Fllll
mml
Gen. yaig meldet, das; alles nach Wunsch geht
nnd öatz bereits eine Anzahl Gefangener
eingebracht worden ist.
Deutsche entreißen Briten 500 Meter Gelände!
London, 4. Okt. Die Briten'
haben heute an der Flandern-Front
eine weitere Ofsensive ergriffen. Ge
neral Hcng meldet darüber folgen
des: Oestlich von Ipern griffen wir
heute um 6 Uhr morgens in breiter
Front an; unsere bisherigen Erfolge
sind zufriedenstellend; eine Anzahl
Gefangene sind bereits eingebracht
worden."
Allem Anschein nach ersolgte der
britische Massenangriff gegen den
vom Feinde besetzt gehaltenen Paß
chendacle Höhenzug. Diese bilden
den Schlüsselpunkt zu den deutschen
Küstenstellungen und verteidigen die
Roulers Bahn und gewisse Verbiw
dungslinien mit der deutschen U
Bootbafis Zecbrncke und Ostende.
Seit den letzten zehn Tagen hat
die britische Artillerie gegen die deut
schen Stellungen ein wütendes Feuer
unterhalten; dasselbe wurde zeitweise
von desperaten deutscher: Angriffen
unterbrochen. Der Feind wußte,
daß dem gewaltigen Geschützfeuer ein
britischer Sturmangriff folgen wär
de und .hatte zu .dessen Abwehr eine
Menge ' Truppen und Geschütze an
dem gefährdeten Punkte zusammen
gezogen. Vor etwa einer Woche: ließen die
Berichte britischer Kriegskorrespon
denten erkennen, daß man sich auf
eine weitere gewaltige Offensive des
Generals Haig gefaßt machen könne,
und dieselbe ist unmchr eingetreten.
Die Spannung in London hat sich
jetzt gehoben.
Offizieller , deutscher Bericht.
Berlin, über London, 4. Okt.
Das deutsche ttriegsamt berichtete ge.
stern früh über Ereignisse auf den
verschiedenen Kriegsschauplätzen fol
gendes: j
Westlicher Kriegsschauplatz. Ar
meefront Kronprinz Rupvrecht von
Bayern: Im Zentrum de? flandri
schen Front starkes Artillerieduell.
Zwischen Langemarck und Hollebeke
steigerte sich mehrmals zu Ausbrü
chen von Tronimelfeuer.
Am Morgen entrissen unsere
Sturintruppen den Engländern einen
Teil des 5ZawHfgcländes im Poly-gon-Wald,
nördlich der Straße
Ipern.Menin. bis zu einer Tiefe
von einigen 500 Metern, und be
hauptetcn ihn gegen starke und wie.
derholte Gcgenangrisfe. Außer be
trächtlichen, bliäigen Einbußen ver
lor der Feind Gefangene.
Armeefront deutscher Kronprinz:
Nordöstlich Soissons gesteigerte
Kampftätigkeit der Artillerie. Vor
Verdun lebhaftes Feuergcfecht in
Verbindmg mit einer erfolgreichen
Unternehmung östlich der Maas.
Nahe Bezonvaux drangen wäh
rend des Morgens Stoßtruppen mit
Pionieren in die rückwärtigen Linien
der französischen Stellung ein, zer
störten die Schanzeneinrichtungen
und kehrten mit über hundert Ge
fangenen nach ihrer eigenen Stellung
zurück.
Spätere kleinere Jnfanteriege
fechte vor Verdun und in Flandern
endeten zu unseren Gmisten; ander
wärts an beiden Fronten lebhafte
Artillerieduelle.
Ocstlicher Schauplatz und maze
dänische Front: Nur unbedeutende
Kampftätigkeit. Die Lage ist unver.
ändert."
Die Fliegerangriffe
auf Stuttgart!
Brauer stehen hinter
tvilsons Regierung!
Atlantic Eith, N. V 4. Okt.
Für den hier tagenden Jahreskon
vent der United States Brewers
Association" wurde vonr Verwal
tungsrat Resolutionen ausgearbeitet,
welche die Mitglieder des Verbandes
einzeln und insgesamt verpflichtet,
den Präsidenten Wilson in jeder
Weise zu unterstützen, welche er in
Betreibung des Krieges sür not
wendig erachten mag.
Ferner verfügen die Nesolutionen
die Erennung eines mitwirkenden
Ausschusses mit vollster Befugnis,
der Regierung auf jede mögliche
Art Beistand zu leisten.
Einer der Hauptgegmstände der
Erörterung in der heutigen Sitzung
bildeten auch Methoden zur Be
kämpfung der vorgeschlagenen Pro
hibitionsgesetzgebung. George Vau
ce, einer der Beamten des Verbau
des, verkündete, daß wahrscheinlich
eine große Summe für eine natio
ncnwcite Propaganda gegen die
Prohibition bewilligt werden würde.
New Yorker Wirte
geben das Geschäft auf!
New Aork. 4. Okt. Etwa
1000 Schankwirte und Kleinhänd
ler in Spiritousen haben im größe
ren New Aork die Türen ihrer Ge.
schäfte für immer geschlossen. Seit
gestern beträgt die Schankgercchtsum
rne $1,500 und die ganze Sumnie
mußte im Voraus bezahlt werden,
das war aber sehr Vielen nicht
möglich, da ihre Einnahmen wegen
der hoben Bundes- und Staatsstcu.
ern und der hohen Preise aller Gc
tränke zu gering waren, um das
zur Erlangung einer derartigen Li
zens" erforderliche Geld . erübrigen
u können
Amsterdam, 4. Okt Eine Stutt
garter Depesche an die Frmikfur
ter Zeitung", besagt, daß in der
Nacht von Sonntag crnf Montag
zwischen 11:35 und 12:45 Stutt
gart zweimal von feindlichen We
gern angegriffen wurde.
Zwei Männer wuröon?'' tfötct ntid
vier Frauen, sowie ein Knabe ver
letzt. Die Abwehrgeschütze vcrtric
ben sodann den Feind. ,
Die Mehrheit der Bomben schlug
auf Straßen und öffentlichen Plä
tzen ein, so daß kein beträchtlicher
Sachschaden angerichtet wurde.
Deutsche haben
neue panzerautos!
Französische Front. 4. Okt. Die
Deutschen sühren nunmehr neue
Panzerautomobile (Tanks) ins Ge.
fecht, die außer mit Maschinenge.
wehren noch mit dreizölligm Gc
schützen ausgestattet sind. Der vor
dere Teil dieser Tanks besitzt eine
spornartige Ramme und eine halb
runde schwer gepanzerte Wölbung er
hebt sich über dem Gestell; die Ra
der jmd durch Panzerplatten ge
schützt und fast- unsichtbar. Dieses
neue Kriegsgerät ist fast gegen alle
feindliche Geschosse gefeit. ,
Rohlentransport geht
zu langsam vor sich!
Washington, 4. Okt. Weil eS
sich herausgestellt hatte, daß Kohlen
Händler in vielen Teilen des Landes
nur ein Drittel des üblichen Vorra
tes an Hand haben, hat sich die
FeucrmatcriabAdministration heute ,
veranlaßt gesehen, neue Anordinm.
gen zu erwägen, um einen drohenden
Kohlenmangel zu verhüten. Wenn,
es sich als notwendig erweisen sollte,
heißt es, sollen Personenzüge auf
Seitengeleise gebracht werden, um.
Kohlenfrachtzüge passieren zu lassen.
Es wurde in Erfahrung gebracht,
daß eö 1400 Kohlcilwaggons durch
schnittlich dreizehn Tage gedauert
habe, um eine Strecke von lti9 Met.
len vorn Pittsvurger Distrikt nach
dew großen Seen zurückzulegen. Die
Mincnbesitzer behaupten, daß die Ei
senbahnen nicht genügend Dienst
Mannschaften haben. Langsame Bc
förderung ist schlimmer als Waggon
Mangel, jagen sie.
Grvßfcucr in Stockholm.
Stockholm, 4. Okt. In nahe
der Stadt Stockholm Mindlickcn
Lagerhäusern wurden durch cin Feu
er zweiiau,eno Tonnen Futter, Mais,
Oelkuchcn und andere Nahrungsinit
tel für MciiAjen und Vieh zer.
stört. Ter Verlust belauft sich auf
eine Million Kronen und wird um
so mehr cmpmndeu, da es wahr
Zcheinlich unmöglich' sein wird, das
zerstörte Material der bestehenden
widrigen Einfuhrbeschränkungen lvc
gen wieder zu ersetzen.