T5Me CmlTttxlUiil LeimKesir Erzählung von Fritz Müller. 4 Der Soldat Franz Krämer saß schweigsam in der Ecke des Eisenbahn , filkilä, Gi war eine lange Fahrt von i Ypern, nach Westfalen. Sie ist noch langer, wenn man verwundet ist. Auch Gespräche kürzen sie nicht ab. Die ma chen höchstens ungeduldig. Wa fragen sie einen nicht alles! Kaum daß sie auf die Antwort hören, ist schon iljrc zweite Frage da. Bis man merkt: sie fragen kiar nicht dich, sondern wollen -nur in ihrer eigenen Weisheit vor dir plätschern. Davon wird man schweigsam, nicht klein von der langen Fahrt. Aber dann tauchen plötzlich drei Schornsteine einer Eisenhütte auf: lang, " langer, am längsten. Wie drei Schwur finger standen ' sie plötzlich im Fenster. Für Franz Krämer war's die Hand der Heimat, die sich aus dem Boden reckte .und schwor. Schwor? Ei, was schwor - sie denn? Hm, die Eisenhütte hatte sich mit , einem Kohlenbergwerk gegenüber unter ' halten, über den Franz Krämer unter halten. Der ist vielleicht da drüben schon gefallen," brummte der Fördcrturm und ließ einen Wagen in die Tiefe gleiten. Nein, er kommt zurück, dort im, Zuge sitzt er." sagte, das Eisenwerk und hob beköstigend die drei Schornstcinsingcr. - Der Franz Kramer wunderte sich, dgfz die Kamine plötzlich schief im Fenster rechteck standen. Aber da merkte er am Bremsen unter feinen Fiifzen. daß der Sug eine schiefe Ebene abwärts fuhr. Aha, der Zug steht schief, nicht die Ka mine," backte er läckelnd. Und trokdem er kein vergleichender Philosoph war, sondern nur ein einfacher Soldat, kam tS ihm dunkel zum Bewußtsein, dasz es einem mit dem eigenen Urteil über an dere Lhnli gehen könnte wie mit den schiefen Essens Nrrr ging's um eine Biegung. Eilig liefen die Essen aus dem Fenster. Andere tauchten auf viele, viele. Sie schwenkten schwere, schw-arze Fah ncn, wie zum Gruße: Ah. der Franz Krämer! Guten Tag, da bist du ja wieder!" Beinahe wäre er aufgestanden, um wie vor Heimatsvorgesetzten stramm zu stehen: Zu Befehl, da bin ich Streif schuh, cbter Fuß ein wenig steif in vier Wochen meint der Tottör, konnte ich wieder marschieren vielleicht in drei schon, oder zwei " Meint der Doktor?" fragte der längste Schornstein. Nein, ich, Herr Herr Oberst!" Ja, ein Oberst schien jener riesige Ka min dort drüben auch zu fein. Oh, den kannte er! Und auch das Regiment der kleinen Schlote. Und die drei Fördei türme mit den schnurrenden Rädern on der Stirne. Es wurde ihm so Heimat ich, oem ?sranz Krämer. Aber halt wenn's nur ein Bild war, ein Kinobild etwa, ein künstliches? 'r,a,m!!,o ueg er vas gsnstcr herab, ammeraedrökn brauste fierem. letzt war's doch klar, da Aber halt auck Hämmerdröhnen machen sie jetzt künstlich nach im Kino, hinter der Leinwand, Da stand er auf und streckte den Kopf iitcr ha-i Hinaus lehnen verboten!" weit in die Luft und sog sie ein. Ah, das war der scinsäuer liche Geruch der westfälisch! Heimat der westfälische Gestank, sagten sie wo anders das war der alte Arbeitsgc ruch der hämmernden Heimat! Nein, den konnten sie in keinem Nina nach ahmen, diesen eisenkohligen Duft, nach dem sich seine Nase so oft gebläht hatte, wenn er draußen in den fremden Schü tzengräben gelegen hatte. , . So lange sog er sie ein. die heimatliche Lukt bis ihn sein rechter Fuß vom Stehen schmerze, Tann saß er wieder still in seiner Ecke. ES wurde dnnller. Irgendwo wude der Zug aufgehalten. Da stand er auf offener Strecke gegenüber einer Kots kattcrien. Franz Krämer zählte. Zwei unddreißig," sagte cr laut. Er freute sich über die stramme Reihe. Der Zug b:e!t immer noch. Die Kolsbaticrie der schwamm. Auf einmal ein leichtes Klir ?en. Ein schmaler Koksofen tat sich uf. Ein gewaltiger, fertiggebrannter Kolskucken schob sich lanasam über die rbeitsplattsorm. Es sah aus wie ein fürchterlicher glühender Lindwurm. Nein, nicht wie ein Lindwurm. Die neue In loustrie gebiert Gestalten, die jüit nicht veraleicben können. Der Kucken starrte rufzizrot in die Nacht. Dann ziscbte er auf. Wasserstrahlen drangen auf ihn ein. Arbeiter löschten ihn ab. Aber es sah aus, als speie das glühende Koks un selber die' weißen Strahlen nach Iv.H, nach rechts . . . Chnj wohlig ward es dem Franz Krämer bei dem vertrauten Anblick. Und dann überkam ihn die sonderbare Ueber legung, dasz sein eigenes Her, beim Kricgsbkgmn gleich einem glühenden Kokökuchen in das Feindesland hinein "gefahren war. Aber alle Wasserstrahlen der Viihen und der Fährlichtciten dräu szen hatten es nicht löschen können. ' Es glühte heute noch wie am ersten Tage. Der Zug war längst weitergesahren. Hinein in die heckenumsäumten Wiesen des Wiiiistcrlandes. Gleich würde feine Heimatstadt kommen. Was wohl seine Leute sagen würden, wenn er plötzlich daherkäme, seine Frau, seine ülluttcr, sein Bruder, seine Schwester? Keinem hatte er's geschrieben. Er hatte rs sich gar zu schön gedacht, so auf einmal unter der alten Türfüllung zu stehen: .Na, wie geht's euch, Kinder . . .?" Ja, heute abend würde er das noch er leben. Und beim Einfahren des Zuges : stellte er sich das zum zwanzigsten Male still und lächelnd vor. Dann stieg er aus. Den langen Bznüsteig hintie e: vor. Jtm ick) Ihnen helfen?" Vitte, rrj3-u Sie sich auf meine Telmltei siü Nein, auf meine, bitte!" Aber er lehnte alle Aneioietungen der Krankenschwestern freundlich ab. Nein, ein, eS geht schon so."' Jetzt durch die Sperre link, dann rechts hinüber, dann die zweite Quer strafte an der Eeke na, würde fein Weib Augen machen! Und die anderen schade, daß der kleine Fritz schon schlafen würde! Darf ich bitten, mit mir zu gehen.' Ein Offizier hatte es höflich zu Franz gesagt und. ihn leicht am Rockärmcl fas send, nebe drei anderen Soldaten auf gestellt, die auch mit diesem Zug gekom men waren. Dann kam noch ein fünfter ' ein sechster. Und dann gingen sie langsam in die Kaserne, der kleine Trupp mit den verbundenen Armen, den hinken den Füßen. Keiner sagte ein Wort. .Müßt euch nichts draus machen. Ka, mcraden." sagte der Offizier, es ist nur für diese Nacht, daß ihr in der Kaserne bleiben sollt Personalseststellung, wci ter nichts. Morgen früh geht's dann zu Muttern und wohin ihr sonst wollt. Kommt wohl alle von Flandern her? Muß höllisch heiß gewesen fein dort unten sagt mal, wie sieht es eigent lich dort unten?" Kein bißchen kehrte er den Offizier heraus. Gleich wurden sie vertraut mit ihm. Und plaudernd ging eS durch die Nacht dem Stadtwall entlang zur Ka ferne. In der Kaserne tauchte der Unteroffi zier die Jeder ein. Gleich geht's Zum Essen. Leute es gibt was Gutes yavk ,ur nichts gerochen? Aber vorher muß ich euch noch in die Listen bringen am besten ist's, ihr knöpst den Nock auf und legt mir die Erkcnnungsmarle vor. v,c euey aus ver tust hangt. Tann gibt's keine HLrsehlcr. Der nächste also!" Es ging olles rasch. Fünf Marken, die den Feldzug nächst dem Herzen mit gemacht hatten, klapperten nacheinander auf dem Tisch. Metall auf Holz es war, als würde ausbezahlt. Der sechste war Franz Krämer. Na, und Sie? Wo ist Ihre Marke?" Zu Befehl ist weggekommen." Weggekommen? Wie soll denn 'n Ding wegkommen, das einem um den Hals hängt? Könnten ebensogut sagen, es sei Ihnen Ihre Leber weggekommen oder sonst was." Zu Befehl weiß selbst nicht, wie es ging. Wir kamen hart auf den Feind Brust an Brust. Ein Griff riß mir die Uniform auf wurde dann ohn mächtig Blutverlust Beinschuß lag zwei Tage draußen fand mein Regiment nicht mehr und meine Er kennungsmarkc war fort!" Gut Sie kriegen eine neue Marke, morgen früh schon. Ein Soldat, ohne Erkennungsmarke, das geht nicht, mein Lieber. Denken Sie mal. es vergißt einer in der Brüllerei da draußen seinen Namen be, wie soll ich den hnnn in meiner Liste auffinden? Na, Sie wissen ia den Ihren kck)einbar nnck Franz Kramer, sagen Sie? Ist gut oaz anoere ev' ich ja an Ihrer Uni form." Ein wenig unbehaglich schlief Franz Kramer doch in der Kaserne. War's die urwarkung aus das Wieder, ehe mor n?n ? War's ein Rest Enttäusibuni,? - Es war sicher, daß cr manche Nacht im Schützengraben draußen besser, geschlafen hotte als die erste Nackt in seiner' e! matstadt. Lange Stunden lag er wach unv (tarne gegen das Fenster Dort oraup.en ,tand der Krieg und schlug sei neu Mantel zurück: Sieb bei ftr.im Kramer. das hast du erlebt und das und oas . . . Endlich, gegen Morgen, schlief er ein. Man weckte ihn nicht. Es war heller Tag, als er erwachte. Nun aber rasch einer ijair ihm m die Hose, alles an dere konnte er sich selber tun. Dann nochmals zum Untcrofsizicr ins Wach lokal. Der gab ihm einen Schein. Damit gehen Sie im Lauf des Taaes inS Ho spital in lassen sich 'n bißchen nach sehen. Fehlen tut Ihnen ja weiter nichts als das bißchen Stcifigkcit was?" Er hinkte über den 5lasernenhof, ans Tor da dröhnte es schon vom Marsch schritt der Soldaten. Die schwenkten die Helme Junge waren's. Ersatzmann schassen, die heute hinauszogen, die jetzt sangen und ihm zuwinkten: Vir hinm, d hkrelnk 'nid wirds tüifbn antut? sein t Kit he, unb du (miauä Langsam nakim er die Ricküunr, naft seiner Wohnung. Es war ein schönes Stück Weg dahin. An der Herzjefu kircke kam er jetzt vorbei. Die Herzjesutirchc? War das nicht die, wo er gesinnt worden war? Hm ja, mächtig lange war er nicht hineingegan gen. Die Tür stand ein wenig offen. Wie, wenn er doch nial 'n wenig hinein sckuen würde? Mußte er nicht der Muttergottes danken dafür, daß sie ihn wieder heimkehren ließ in die Heimat? Hatte er das Beten nicht wieder gelernt da draußen, auf den Kampffcldern auf eine besondere Art gelernt in den langen Nächten im Schützengraben unter dem gestirnten Himmel, im Jammer der Verwundeten, in stürmender Todesvcr achtung? Da war er schon die Treppe hinauf gehinkt, hatte sich durch die halboffene 5iiichentür geschoben und stand nun. ein wenig geblendet, in der halben Helle. Er setzte sich auf die hinterste Bank. Etwas befangen ging sein Alk: rings um die Kirchenschiffe. Wie langt war es letzt, daß er zum letzten Male Ach was. das war jetzt gleich! In die sen Zeiten schaut man vorwärts und nicht rückwärts. Ja, das war noch der alte Altar. Links die milde Jungfrau, rechts der Petrus. Es flimmerte vom Altar her wie einst. Wie einst, da er noch als Knabe all den Glanz bewundert hatte. EirnFniu In Trauerkleidern ging eilig an ihm vorbei. Nein, welche Aehrilich , kc!t Me mit seiner Schwester Kath! hatte. Ll. ? 5... - r t . uiio oie lazwarze vrau oavinier hätt sie wahrhaftig für seine Mutter yatien ronneni Aber das war natürlich Unsinn. We, bald sollten denn d! beiden Trauer Im, aen? Er war dock ibr Einziger im fteld. Und daßer nicht gefallen sei, das würde er innen ia vaiö beweinn können. Jetzt wurde es lcbendia am Altar- Zwei Ministrantcnlnabcn machten sich zu schaffen. Ein paar Leuchter setzten sie zurecht, einer zupfte on einem Tuch, oer andere legte ein neues auf. Vorsicht tig hoben sie ein Glöckchcngcstcll herab. Rickitia, da kam ia fckon der Ülrieirer, Und nun folgte Franz Kramer allen Hauvlungen ' mit steigender Aufmcrk famkcit. Aha, eine Totenmesse war das also! Der heilige Ritus stieg aus feiner Knabenzeit empor. Plötzlich wußte er wieder alles. Jetzt kommt das und dann kommt dies und dann das," sagte cr halblaut bei jeder Handbewe guiig des Priesters und der Ministranten voraus. Und immer stimmte cs. Er hatte nichts vergessen. Aber mitten in der Messe und den Gebeten, die von dem Altar nur mit einem schwalben Gemurmel zu ihm in die letzte Bank drangen, schwand ihm das Schauen und Hören plötzlich. Hinter die Messe zu sehen war cr auf einmal imstande, und er war betroffen von der tiefen Gewalt, die auf ihn überströmte, und die sich sonderbareriveise 'mit den Kämpfen da draußen symbolisch zu ver binden schien. Die Priesterstimme rollte tief: Kano nendonner in der Ferne. Die Ministran, tcnknaben fielen mit ihren hellen Stim men ein: Maschincngcwehrfcner. Feine Glöckchen läuteten scharf: Trompetcnbe fehle gingen durch' die Schlacht. Auf einmal kams ihm in den Sinn: War dies Vergleichen eine Sünde? Nein, vmi kam in vielerlei Gestalt. Er schrei tet gleich durch eine Schlacht und durch eine Totenmesse. Gott war überall in diefen Tagen lebendig. Es war unmög lich, ihn nicht zu sehen. Zu weit hatte er den Mantel zurückgeschlagen. So nun wollte er noch rasch zum Marienbildniz vorgehen, wo er als Knabe immer saß. Wie er leise vorging, sah cr schief in zwei, drei Bänke hinein, die allein besetzt waren. Sicher waren das die Angehörigen von dem, dem diese Totenmesse galt. Er fuhr zurück das Blut schoß ihm ins Auge: das dort waren wirklich feine Lc.ute, alle seine Leute. Die Mutter, die Schwester Kathi, der Bruder Fritz. Und ganz am Ende, die zutiefst gebeugt war, das war die Anna, seine Frau. Und alle waren sie schwarz, ganz schwarz! Wie war ti denn nur möglich? Und da auf der anderen Bank, faßen da nicht alte Freunde? Ja, das war der Grad mann, der Pcterhofcr, der Maibach! Und wie kam denn der Schlosser Krcll auch dazwischen? Das war doch sein Feind, sein ärgster Feind, der ihn seit Jahren nicht mehr ansah! Und ihnen allen sah man an der Haltung an: das war keine Förmlichkeit, die sie in diese Bänke schob und niederdrückte, das war Trauer, echte, tiefe Trauer. Es wurde ihm ein wenig wirr im Kopf. Weshalb saßen alle seine Leute in der Totenmesse? Ach, vielleicht war es nur ein Traum? BkllVifM f fr seht in Wirklichkeit in einem Unterschs,,,,? des Schützengrabens und war eingedu teil zwiichkn zwei Gesechtspausen? vnna) wurde er ekmaaicn gleich! Er Wußte sckion. Wie er's marfin rauft Dummes Zeug!" würde er jetzt laut rutcn, dann wurde cr von selbst er wachen. Und wahrhaftig, der Soldat vranz nramer öffnete ictzt den Mund und wgte: Dummes Zeug!" Aber eben hatte der Priester mi! einem tiefen Meßgesang eingesetzt, und das Wort des Franz Kramcr ertrank in dem eang. Aber ein Traum war's doch! Ich will mein Gesicht einen Augenblick lang abwenden, der Mauer zu," dachte er. und wenn ich dann zurückschalle, ist's doch der Unkerschlupf im Schützengraben es kann ja gar nicht anders sein." Und wie er jetzt auf die Mauer icnautc, sah er bort einen geschriebenen Ütua angelchlagen: Totcnmepe um zehn Uhr für Franz Kramer, gefallen v. Fpcrn." Er wurde noch verwirrter. Das war nun dock) ein aar zu dmm?r miim Nein, so etwas: seine eigene Totenmess, ,m cscyutMqraven zu träumen! Nun wollte er sich aber scharf um dreben, und dann mußte er erwachen. Eine aanie Meise hr r h?n o'ntif der Mauer zugewandt und lernte die Anzeige leiner eigenen Totenmesse aus wendig. Dann wurde ihm der Kopf fast steif. Nein, es war doch zu lang weilig. dieser Traum. Lieber noch auf wachen! Und unter dem Mcssegeklingel wandte er den Kopf scharf zurück. Aber da saßen sie immer noch voll Trauer in den Bänken und wankten nicht und wichen nickt aus seinem Traume. Iekt wurde er unaedlildi. Ex ri. tete sich stramm auf. Nein das war kein Traum mehr! Geradeaus ging er auf die Frau zu, die den Kopf am tief lten rzcbeuat Katie. tknk mitte in kl. hellen Stimmen der Ministranten fiel seine Stimme, fest nd schwer: Anna!" Die schwarze Frau zuckte auf. .Franz!" iric sie aus. Nranz!" ljnh wie vor einem Geiste wich sie in der Bank zurück. Die Hände hob sie, halb weh. rend. halb verlangend. Andere Stimmen ervoben sich. Enk setzen starrte den Soldaten ans k,n Bänken an. D,-r NrieNer batts fiili um gewandt. Fragend schauten er und seine Ministranten aus den Lärm, von dem tt nicbts vcrstand. Die Mutter hatte sich zuerst erholt. Am Aermel hatte sie den Soldaten ge packt, über die Stirne war sie ihm ge fahren, zu der kalkweißen Tochter hatte sie sich niedergebeugt. Er ist es," sagte sie, ..er ist's wirklich, Anna!" .Nickt tot? Kein KciN? WUrU lich der Franz?" s.boll es durcheinander. etzk war der Pfarrer herangetreten. Er lite verstanden. Wie wunderbar." saqte er ruhii M Mleidsö'chch Skizze von Erhard Vrettner. z ,vie wunderbar! Der Totgeglaubte ist An, der Eingangstür hat e! geklingelt. .,e zunge iyxau, oie yeuie zum ersten mal Trauerklcidung trägt und gerade damit beschäftigt war. den Schrank ihres gefallenen Mannes 'zu ordnen, un tcrbricht ihre Arbeit, um zu öffnen. Draußen steht ein fremdes Mädchen. Die junge Frau: Was wünschen Sie? Die Fremde (sehr schüchtern): Wenn ich bitten dürfte ... ein Paar .Minuten nur ... ich hätte Sie gerne in einer Angelegenheit gesprochen. Die jnnge Frau (erstaunt, mißtrau isch): Mich? Aber ich kenne Sie ja gar nicht. Doch kommen Sie . . . hier die Tür geradeaus. Die Fremde: Ich darf mich wohl setzen. (Beide nehmen Platz.) Die Fremde (fortfahrend): Es fällt mir wahrhaftig sehr schwer, das richtige Wort zu finden, und ich habe auch lange gezögert, ob ich Sie aussuchen soll, gnä dige Frau! Aber ich dachte . . . nun, ich wollte Ihnen mein Beileid ausdrll cken zu dein Verluste, den Sie . . ,. den Sie erlitten haben. Herr HinZ Mar tini, Ihr Gatte, ist doch kürzlich gefal len. Die junge Frau (kalt und abweisend): Darf ich fragen, was Sie zu dieser . . . zu dieser Aeußerung der Teilnahme ver anlaßt. Ich verstehe nicht .... Die Fremde: Deshalb kam ich ja. um Ihnen das zu erklären. Ich wollte nicht, daß Sie darüber länger in Unwissen heit bleiben sollen . . . Die junge Frau sin aufoämmcrndcr Erkenntnis): Sie haben meinen Mann gekannt? ä Die Fremde nickt. Die junge Frau: . . . Können Sie mir vielleicht sagen, in wilckem Z!?r . . ., dös heißt, woher Sie ihn kannten, wie mnae icoonf Die Fremde: Ich kannte ibn seit bn Jahren, lange ehe er heiratete. Wir er und ich waren einmal, kurze Zeit, verlobt. -Die junge Frau: Sie waren s.-ine Freundin? " Die Fremde: Nein. Wir waren 'tu gelrecht verlobt. Aber es wurde nichts daraus .... Die alte G.'sck!ck!,- hatte keinen Pfennig Geld, und cr ver diente damals auch noch recht wenig. Deshalb gingen wir auseinander. Eianz im Guten übrigens. Ick darf wobl sa gen. daß ich ihm niemals etwas nachge rragen yave, auch dann nicht, als er später heiratete. Aber ich habe ihn nicht oerae en. rmit v ok ich auSfirtnht Lcideuschasi): Ich konnte nicht und ich woiile nicht. Die lunae siau lnaeb lanaer sckwer?r Pause): Von all dielen Tinaen wubte ich nichts. Er hat mir niemals ein Wort von dieser . . . dieser Geschichte erzählt. Jedenfalls danke ich Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit. ' Die Fremde: Ich alaube. anähiae Frau, daß er in feiner Ehe sehr glücklich gewesen ist. Manchmal, so ungefähr, zwei-, dreimal im ?iahtt vskrat? er mir ZU schreiben, rein freundschaftlich. Sie können es glauben. Er schrieb, um mich, sozusagen, zu trösten, aus Anstand, rick tiger ans Edelmut, weil er schließlich wußte, daß ich mir ihm gegenüber nie mals etwas habe zuschulden kommen las sen und weil er sah, daß ich auch niemals eine Annäherung versuchte. Er muß wohl gespürt haben, daß ich ihn noch immer . . . liebte ... ja, dafür kann man nichts. Sie, gnädige Frau, wer den mir verzeihen ... ich hoffe wenig stens . . . jetzt, wo doch alles vorbei Die junge Frau fchweigt. Die Fremde: Ich habe seine Ehe stets hochgeachtet, stets! Und halten Sie mich nicht für unverschämt, weil' ich heute ge wogt habe, hierbei zu kommen. Es wäre nicht geschehen, wenn nicht drin gendc Gründe vorlägen . . . Die junge Frau (hastig): Welche Gründe? Die Fremde: Fürchten Sie nichts! Ich habe keinerlei Ansprüche, weder mate rielle noch auch sonstige, moralische . . . ich besitze wirklich keinerlei Anrechte, nicht die allergeringsten. Aber es sind viel, leicht noch einige Briefe da, die er im Laufe der Jahre von mir erhalten hat, ganz gewöhnliche Briefe, in denen keine Geheimnisse stehen, und ich dachte, daß er sie möglicherweise aufgehoben haben könnte. Es wäre mir nun sehr viel daran gelegen, diege acht oder zehn Briefe zurückzubelommen. So diele wer den es wohl im ganzen sein. Die junge Frau: ... ich .... ich werde nachsehen, und wenn ich Ihre Briefe finde, so sollen Sie alles wieder haben. Die Fremde: Ich danke Ihnen. Ja und dann ... Die junge Frau (mit nervöser Schroffheit): Es fällt mir schwer, Sie anzuhören, mein Fräulein. Ohne Sie kränken zu wollen . . .aber 3b M!t, teilungen kamen denn doch zu über- raschend. gerade iekt. wo nock, oll.'s sa frisch ist . . . glauben Sie nickt, daß es das? es Eiferluckt . . . nein Ki scheint kein Grund vorzuliegen ... und wieder lcbendia geworden. Knmmt. Kinder, wir wollen die Messe zu Ende lesen, die Auterslchungsmessc!" Und dann sak wäbrend deZ feien Messetcils ein sckwarzes Weib dart drne in der Bank neben einem Soldaten und hatte seinen Arm fest umschlossen, fast umkrallt. Und wäbrend die MenVnfM, chcn zum letzten Male silbern durck hai bohe Kirchenschiff jubelten, sah sie unter Dianen zu lym aus . . . Es war nock am olcufien Bormittaae, daß sie ibm. nock immer kerniunker? durcheinandcrrcdend, eine blanke Erkcn nungsmarkc und einen kleinen Lcderbeu tel zeigten, die ihnen das Ncaiment vom gefallenen Soldaten fsrani Kramer geschickt latte. . ich bin überzeugt . , aber, verstehen Sie mich recht, mit einem Male . . . Mit einem Male soll ich meine Trauer mit irgend jemand teilen, den ich gar nicht kenne, mit einer Fremden, die zur Tür hineingeschneit kommt! Ich will Ihnen nicht wehtun! (Die Fremde erhebt sich,) Nein, bitte, bleiben Sie, bleiben Sie! (Berwirrt.) Sie wollten doch noch et waö. sagten Sie nicht . . . Die Fremde: Ich wage gar nicht . . , Die junge Frau: Sie müssen mir zu gute halten, daß ich heute, ein wenig unhöflich bin entschuldigen Sie Die Fremde: Ich hätte noch eine Bitte: Wenn ich . . . wenn ich ein Btfd von ihm haben dürfte, irgendeine alte Photographie, die. Sie entbehren kön ncn. oder, falls das nickt ad etwas anderes, nnen Gegenstand, einen ganz wertlosen Gegenstand aus seinem Besitze ... es it ja sehr dreist von mir . . . Viclleickt baben Sie ei Sc,sck,em,'ss,'r eine Krawatte, ein Taschentuch . . . oh, im o,n mn auem zufrieden. Ader Sie würden mich mit einem kleinen Anden ken glücklich machen! Sehen Sie anä dige Frau Sie sind ja so reich gegen m,n,, ,g unendlich reich. & waren fünf Jahres lang mit ihm verheiratet, waren um ihn. haben ihn besessen, und er hat sie geliebt.' Mit Ihrem Namen ans den Lippen, ist er vielleicht geftor ben. Und iekt. wo er tot ist, bleikt Ihnen alles, was cr gehabt hat, Sie sind umgeben von Erinnerungen. Aber ich! Was bin ich ihm gewesen? Eine vor übergehende Jugendliebe, ein Mädchen, mir oem er einige lustige Sonntage ver bracht hat, eines von diesen Mädchen, mit denen die jungen Männer ihren Zeitvertreib haben und die sie dann ver gesscn. die ibnen nickts bedeuten. Es ist gewiß sehr töricht von mir, daß ich das ane icincrzeit so ern,t genommen hatte und ihn iiicht aus dem Kopfe brachte aber nun ist es einmal nicht anders. Was bin ich neben Ihnen? Ein Niemand, ein Suiubchen ans sei nem Rock .... Die junge Frau (herb): Sie sollten sich das Herz nicht so schwer machen, mein liebes Fräulein. Dann tun Sie auch gewiß unrecht daran, mich zu be neiden. Wenn er mir, wie Sie sagen, mehr s:,l konnte, so hab' ich auch mehr verlöre,-,. Ahnen Sie d-nn. e furcht bar, wie unaussprechlich furchtbar das ist, wenn auf einmal die Briefe a.isblei den und dann plötzlich die Nachricht, kommt, er ist sckwer verwund? Man teilten vor Angst beinah: den Verstand. Bieim er am Leben oder nicht? Natür lich hofft man und klammert sich fest an dieser Hoffnung: Es kann nicht ge schehen, es darf nicht, es wird nicht. Und man geht herum geistesabwesend, ißt nicht, schläft nicht, wartet nur. So bald es draußen klingelt, fährt man zu sammen. Man wagt nicht auszugehen, aus Furcht, der Postbote könnte inzwi schen kommen. Eines Tag's dann kam er. . . Die Fremde: ... kam er? Die junge Frau: Ja, vor fünf Ta gen. Sein Hauptmann teilte mit, wie es geschah. Bei Sturm traf ihn die Kugel in die Brust, die Lunge wurde verletzt, zwei Wochen lag er im Laza rett, cr hat schwer zu leiden gehabt . . . Ja, schen Sie, mit einem Male hat man nun Gewißheit, aber man will nicht da ran glauben. Man kann es nicht fas sen, daß man jetzt immer so allein blei ben wird! Oh. ich habe für alles Glück teuer zahlen müssen. , . . Sie werden Zünftig zwei Briefe im Jahre nicht mehr bekommen aber ich. . . Die Fremde: Ich danke Ihnen für Ihre Güte, daß Sie mir das alles er zählen, Sie, die feine Frau waren, mir, die ich . . . Nun werden wir ihn nie mehr wiedcrfchcn. Ich entsinne mich noch genau, wie cr au lacken sleate. Dieses kindliche, kichernde Lachen. Die junge Frau: Ja kannten Sik das? Und wie cr mit dem Finger schnippte, wenn er sich über etwas freute. Die Fremde: Es knallte ganz laut, dieses Schnippen. Liebte er noch im mer die schweren Zigarren, wie früher einmal? Die innae ??rau: Auck das wisscn Sie noch? Die Fremde: Oh. und wie Wunder voll er Klavier spielte. Ich entsinne mich noch . . . die Becthoöcn-Sonaten. . . Die junge Frau: E ist eine ganze Operi'.bibliothck da. Nebenan steht auch sein Flügel. Er pflegte immer dcS Abends zu spielen, ich konnte stunden lang zuhöhren, und Beethoven liebte er am meisten. Die Fremde: Einmal, seinerzeit, ka. men ihm die Tränen in die Augen, so nahe ging ihm die Musik, vor Inicx Entzücken mußte cr weinen. . , . (Pause.) Die junge Frau: . . . und nun kom men Sie, ich will einmal sehen, ob diese . ' A Ada, die Aerle. pkizze von Zulitts Aeller. , Briefe noch da sind, und vielleicht finde ich auch etwas für Sie, so ein nun, so ein Andenken. (Mit einem schnellen Entschluß.) Wollen Sie mir vielleicht beim Suchen helfen? . . . (Die beiden Frauen gehen in das Ne benzimmcr, und während sie sich wech selseitig erzählen, vergessen beide ganz, daß eigeiitlich zwischen ihnen eine Schranke liegt. Vielleicht kommt dqs daher, daß ein gemeinsamer Schmerz starker ist, als alle solche Schragu. Sie war wirklich eine Perle, die kleine, rundliche Jda, deren Dienstbuch als außergewöhnliches Kennzeichen eine Warze ouf der linken Backe feststellte. Sie war eine Perle ohne Gänsefüßchen, denn die Frau Ncchnungsrat Schmidt lein, bet der sie volle fünf Jahre ihres verantwortlichen Amtes als Mädchen für all und jedes gewaltet, hatte ihr wörtlich das ehrendolle Zeugnis ausge stellt: ..Jda ist wirklich eine Perle und hat sich während ihrer Tätigkeit bei mir stets als fleißig, tüchtig und be scheiden erwiesen. Sie geht aus eigenen Wunsch, weil sie sich verändern will." Warum Jda diese von so unbe schränkt Anerkennung gekrönte Stel lung ausgab und sich verändern wollte? Das banat. maa man's alauben nder nicht, mit dem Weltkrieg zusammen und soll in nachstehenden Zeilen dargelegt werden. Die Frau NcchnungSrat Schmidtlein hatte durchaus recht: Jda war nicht nur tüchtig und fleißig, fondein auch bc scheiden. Bescheiden insbesondere worauf es bei der Frau Rätin besonders ankam im Essen". Im Hause Schmidtlcin hielt man in jeglicher Be zichung auf Sparsamkeit hatte wohl auch nötig, das zu tun und Jda, trotzdem sie rundlich und im Grunde ganz nach gutem Appetit" aussah, stellte weder bezüglich der Qualität noch der Quantität der Beköstigung über ein bescheidenes Normalmaß hinausgehende Ansprüche. Mithin schon um dieser Eigenschaft halber wirtlich eine Perle". Das ging so bis weit ins zweite Kriegs jähr hinein. Dann aber traten bei ihr nach und nach erst leise, bald entschiede ner Merkmale einer beachtenswerten Wandlung ein. Häusiger denn je ver spürte sie oder glaubte sie ein gewisses Hungergefühl zu verspüren, das nicht zu verkennen war und in nicht ganz aus reichender Nahrungszufuhr seinen Grund zu haben schien. Ehrlich, wie sie war. beutete Jda das ihrer Herrin auch an, und gab auf deren gar verwunderte Frage ob dieser plötzlichen Erscheinung zur Antwort: Ja, gnädige Frau, ich komme wohl in die Jahre, wo man mehr ißt." . . . Wozu sie nach einer klei nen Pause noch weiter bemerkte: Und dann der Krieg." Wieso der Krieg?" fragte die Frau Natin. Na. alle Mädchen sagen doch, daß sie jetzt weniger zu essen kriegen, und manche ! müssen sogar schon aewik und wabrbas tia hungern." Die Frau Rätin maß ihre Perle mit einem ja,iungölosen Blick. Tann aber begann es ihr zu dämmern Ach so. die andern!" sagte sie. Na. Wir wollen sehen, was sick macke läkt " Nun gab es künftig bei Schmidtleins für Jda kleine Znsatzportionen, so daß oer Herr mal jciner belferen Halste eines Mittaas zuraunte: Die Jda kriegt fast noch mal so viel wie im. Bist Du neidisch. Arnold?" Nee. hungrig," antwortete er träfet Frau Schmidtlein aber schnitt weitere Erörterungen mit dem Bemerken nh- ..Das Mädchen ist eine Perle, ich muß ,,c mir halten." . . . Sonst geht sie" fügte der Gatte in Gedanken Kim und das kann ich nicht." Welch ricyiigen Geoanien er am nicht ver rauioaren ue. Kurze Zeit darauf erklärte ?!d eine? Abends ihrer Herrin mit einem milden a.cyein: Es wird nicht mehr jehn, jnädije orau. U3 langt eben nich. Was lang! nicht, Jda?" Na die Beköftiiuna. Znüki! Frau." xda! Sie bekommen nock nickt e. NUgkt Nee. inädiie ?rau . rissen ninni Ja, Mädchen, was fehlt Ihnen denn nocyk Jda zwinkerte teils schlau, teils der legen mit den Auaen. Wenn Sc's nich übelnehmen, jnädije rau. die Haupt,ache es. was Ihnen seyii. Mir?" Und was fehlt mir denn, wenn iq tragen darf, . . . . Die Vorräte, jnädije Frau att Borrate?' amou, jitaDije yrau. Eine Herr schaft, die heutzutage ihre häuslichen iiistrast ausreichend ernähren will, murz Vorräte haben. I sich mal an! Muß gehamstert yaven, meinen äier Nu. wie man's nennen tut. is cinjal. In die Zeitungen nennen sc's qam,icrn uns ichimpscn drüber, aber denken Sie. die das schreiben, die haben ctwa nich jchamstert?" Un wenn nicki, denn dürfen Sie sich eben kein Personale niq yaiicn. Hamstern oder Vorräte oder sonstwie die Hauptfach: is doch. van wir ,att werden. Aber, jnädije Frau, das is schon wahr: schämen möcht' sich unsereins, wenn i so was hört." Nun war's mit der kleinen Frau Nä tin Geduld zu Ende. Sie fuhr nicht zornig auf, sondern'sagte ganz freund lich: .Ja, liebe Jda, wenn es so steht, dann werden wir uns eben zum nächsten Er sten trennen müssen." .Das wollte ich jerade je sagt haben, jnädije Frau. . . Nehmen Sie's mir, bitte, man nich übel, aber es jcht wir! lich nich anders. Ohne Vorräte nee es is nich zu machen. Es langt nich, man kommt runter dabe!. Alle sagen, ich bin schon ein janzes Stückchen abje fallen." .Gut, gut. Es braucht gar kein langen Erklärungen. Mehr wie jetzt können wir Ihnen nicht zu essen geben Na sehn Se woll, jnädije Frau!" Und wenn es auch etwas merkwürdig ist. daß Sie ftüher fo gut damit aus kamen und es jetzt plötzlich nicht mehr dabei aushalten" Der Kriea. der Krieg. ZnäÄn fttin. !r reizt den Avdetit! Und den 'kat an dos fliick früber von h'it ndern nick so iebört weil ick dock die Milck jar nicht von'n Wagen holte . . . ich war zu vereinsamt, zu abjeschnittcn von 'n Verkehr" . . . Gut, gut. Jda. Wir wollen un in aller Güte trennen." .Ja, das dacht ich mir auch, jnädiji Frau, wo ich dock über fünf Jahre so sehr bescheiden jewesen bin." Sie trennten sich denn auch in aller Güte, und die Perle Jda bekam das' eingangs erwähnte Zeugnis, dem die Frau Ratin eigentlich gern einen etwas abschwächenden Zusatz beigefügt hätte, Nicht ohne Rührung verabschiedete sich Jda von ihrer Herrin, während der Herr Rat angeblich vorher ausgegangen war Nehmen Sie's mir nochmals bloß nich Übel, jnädije Frau, daß ich jehc, aber' ... Lassen Sie sich's gut gehen, Jda, -hoffentlich nehmen Sie wteder zu bei Ihrer neuen Herrschaft Jdas Augen strahlten. " .Aber klein dock! Die Leute M'ri ja mächtige Vorräte .haben!" . , . 5 V v , Leider erwieS tick ?ibai "RubttMl mit die Hamsterfchätze der neuen Serrsckasi als trügerisch. Freilich vermochte die Enttäuschte sich nicht zu der Erkenntnis aufzuraffen, daß die Vorräte" der Fa mme novet nur nem phantafievollen Gerücht ihre Entstehung verdankten, fondern neigte der Ansicht zu, daß man die Schätze vor ihr verheimliche., in aller Stille hinter verschlossenen Tü ren verzeyre uns it eigens zu irgend welchen Besorgungen ausschickte, um un beobachtet ausschweifenden Genüsse ' frönen zu können. Tatsache war jeden- saus, van lich ihre Ernährung durchaus nicht reichlicher wie bei Sckmidtkins erwies und sie alsbald zur Kündigung wegen mangelnder Vorräte fchritt. . Da schrie ihr aber ??rau Knobel cm Port zu: Vorräte! Alberne Gans! Wo follcn wir denn Vorräte herhaben? Wir haben Sie ja nur aelnictct. weil in Ihrem Zeugnis stand, daß Sie so be scheiden sind!" .. . Seit jener Zeit befand sich Jda auf der steten, wechsclvollen Suche nach einer Herrschaft mit Vorräten ein Sckick al. das sie mit zahlreichen GeMssinnen teilte, und das sich immer trNseliger Kunst nnd Natur "f Sei Tuif der Bühne Eines nur! Wenn Kunst sich in Natur verwandelt, So hat Natur mit Kunst gehandelt. Gleichwie Blatter im Winde, so sind die Geschlechter der Menschen. Blatter verwehet zur Erde der Wind, und andere treibet Wieder der knospende Wald, wenn pcu erscheinet der Frühling. So der Menschen Gcschlechiz dies wächst zind jenes verschwind Frau Sckmidtlein war svracksn?. L.ion wannen lam ilzrer bescheidenen Jda oie,eWl!,en!cyatt? Sie sollten bloß mal zubören. rnä dije Frau, was die Fräuleins alle an n iicyweigen erzählen. Ach! Am Milckwaaen!" .Jawoll, jnädije Frau, da erfährt man 'was! Die paar, wo keine Vorräte yaoen, die haben ant schon lekündigt Man darf sich jetzt nur noch bei Herr schaften mit Vorräte vermieten, sonst rann man lehn, wo man bleibt mit seine zazmacye Rrail. Ja haben denn viele heute tiirk, lich so große Vorräte?" fragte Frau vazmioiiein von thrlichZter lleberrasch .Haha a ob und wie? Das soll ken die f je Frau mal hören! Das Jr ein Olga von GeheimiatI zum Bkiipiei: jeden Abend Schinken tiiille mit Schinken , . . Leoerwurst, Ihr von s x.am . . . 101,2? ... na m am es iai nicht auZsprechen, , gestaltete, weil der einzig bleibende Pol in der Erscheinungen Flucht hie ver meintlich unerträgliche Knappheit in der Ernährung war. So stand denn eine! Taaei kff hnr Weihnachten 1916, Jda wieder in dem vertrauten Heim der Frau Rätin und bot von neuem ihre Dienste cm. , Äiiernei stellen haberiE-ie denn in zwischen gehabt. Jda?" fraate Xtaz Schmidtlein teilnahmsvoll. , , . Achte." ..Genau so viel, wie ick M?,ik,en hatte. Sie hatten auck alle auk unser Vorräte spekuliert." . Da aber platzte Jda los: "Z Das is ia allens QuatM mit 5! Vorräte. Die meisten Kerrsckatten w. ren eben so unvorücktia. kick kein iefi anzulegen, woanders sind se inzwischen olle jemacht worden, un die paar, die oieuem)k noch welche haben die las. sen nichts davon merken. Na. da is man doch am liebsten bei die Leute, tvg man weiß, die baben wirklick, nickts. Un im übrigen: ich hab' mich jetzt schon janz an den Krieg iewöbnt un kann überhaupt jar nich mehr essen, als wie m) oer incre. lln, jnädije Frau" Jda wird fiiei an, hertTniiTirfi Wenn's inzwischen nock 'r kikcken Tivttu per leworden sein sollte, die Hauptsache bleibt doch: das Vertrauen un die Treue nich?!" Frail Sckmih!!m rnimrl W . -.-.-.. vua Dienstverhältnis mit h?r heMw.i Perle unter uns gesagt, nur weil sie sich in Anbetracht der allgemeinen Mäd cheniagd nack öerrtckakten mit ?!nrt3. ien in arger Verlegenheit befand. Jda aber war glücklich und nahm sich fest vor, nunmehr so lange bei Schmidt ' lcins .Perle" zu bleiben, Ws n hn einem heiratslustigen Manne gefal-t wurde. Woblwollen unk n ,,., . nicht gehegt werden, ohne den Traacr selbst zu veredeln, und sie tun dieses am glänzendsten, wenn sie h?m was man einen Feind oder Widersacher UUllll. Die ZMankei-sH ;n v: ra:, "",'", m1 s -cmuui sahn nach dem Honigtau des Erden lebens. An lieblichen Erinnerungen, seligen Gefühlen, würdigen Gedant'-n und huldvollen Augenblicken üderlad t sich keiner; zuviel trägt man nickt ein. Das spatere Sitzlcben und Heiml.bez WiZ etwas zu zehren haben. t 'v3&