Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 27, 1917, Image 5

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Seite 5 Tägliche Omcch'a Tribune Donnerstag, den 27. Sept. 1917.
Deutsche TauchKreuzer
in der Nähe der Azoren!
Mnriiikdcpartcmknt erwartet eine
ganze Flutte solcher i amrrik.
bewässern.
Wnshiiiton, 27. Sept.
i
Veamten des Departements
- Hohe
santen
lJwait (wie in der Tribii,ir fura
cineldet), dnb in Bälde nicht nur die
i.'Teutschland", sondern eine ganze
Flotte don Tauchbooten dnn dersel.
den Grösze an der nordattaiitisckcn
Küste zu erwarten sei.
Xk ..Teutschlaiid" unÜ ihre
Schwcsterschiffo sind mit den schwer
stcn Gesckiitzen bestückt, die jemals
ouf Tauchbooten Verwendung fern
den. Ihr Kaliber ranaiert zwischen
4.7 bis 6 Zoll. Angriffe dieser gro
fei Unterseeboote auf die von New
Sork auLfahrcnden Schiffe als ein
möglicher Plan der deutschen Admi.
ralität zwecks strategischer Absenkung
wird sür nicht unmöglich gehalten.
TefinitibeAnformatiuncn von Euro
pa unterstlltzrn diese Ansicht.
: Einem Besuch der Flotte von n
pcr'Tauchbootcn in mucrikanischen
Gewässern Unrd noch vor Eintritt der
kalten Witterung entgegen gesehen.
Das. Flottcndeparti'meiit hat die
jkommandenre der Patrouillenboote
von dein erwarteten Besuche verstän
digt und gibt sich der Hoffnung bin,
das; der, Feind einen warmen Gnu
Hfaug sinden wird wenn er
kommt.
Es wird sogar für nicht ausge
schlössen gehalten, das; die Ungetüme
sich nicht mit der Zerstounig von
jlausfahrern bcguügon, sondern ihre
scchözölligen Kaiwnen auch gegen
innerikanifche 5iüslcnstädte richten
werden. Es ist bekannt, das; die
neuen Sceungclzcucr kürzlich An
griffe auf englische üüskenstädte im
iernonmicn haben.
. Die Azoren, wo die Deutschland"
gegenwärtig operiert, liegen etiun
HUM Meilen önlich von ?ie,v ?Jorf.
-ue leutzchiano' w,ir nnchr
scheinlich der erste der neuen Unter
sce-Urcnzcr, der niit ftbmerein, Ge
schut bestückt ans See geschickt wurde.
:- feste winde kurz vor Ausbruch d
iineges Zwilchen den Bcr. Staate,!
lind Deutschland in einen Kreuzer
vertvanoelr. Nach wrer zlueitvn Niick
kehr von Amerika wurde sie in Brc
incrhafeii wieder geladen, die La
duug aber wieder gelöscht und zwecks
Umwandlung in einen ftreuicr nack
Sficl geschickt, wie der amerikanische
(Generalkonsul in Haiubnrg dem
Staatsdepartement damals mitteilte.
Das Marinedepartcment ist von
authentischer Seite davon unterrichtet
worden, das; Deutschland noch andere
Untcrsee,.reuzcr auf hoher See hat.
Sprcngstiicke von beschossen, welche
i kürzlich auf Kauffahrcc abgefeuert
,'mröen, vewenen es.
r" Tasz Tauchboote vom Typ der
Deutschland" viohl imstande sind.
wen emsernt von ihrer Va,is in arnc
ruaniichcn Gcwaiient zu operieren,
hat die Deutschland" durch ihre bei.
den epochemachenden Amerikafahrten
selbst uinviderlcglich bewiesen.
Der Kamps gegen
Pazifisten im Gange!
Washington. 27. Sept. Die
Aufgabe, welche der Nation dusch
den Krikg auferlegt wird, soll dem
Noike.onm) cme uver ans ganze
Land sich erstreckende Kampagne
klargelcgt werden, an die viele Or
ganisntionen teilnehmen werden,
um ,e Pazifisten zu vewmpscn.
Arthur E. -Bester, Präsident der
Chantaiiaua Institutionen, wurde
zum Direktor der Kampagne et
nannt. Der Zweck der Kampagne
wird sein, deut Volke die vollsie
Jnfonnation zu erteilen nd je
dein Bürger Gelegenheit und Auf
muiitcnmg zu geben, sein Teil zu
diesem groszcn Kriege beizutragen.
Montreal. 2. Sept. .Die Pa
zifisteii in den Wer. Staaten rc
flektieren nicht die nationale Mei
nuna dortselbst, sagte heilte Wm.
H. Taft, der sich hier befindet.
Leute, wie Senator LaFollctte
sollten auf den Grund hin bestraft
werden, dajj deren aktive Tätigkeit
verräterisch und deren Reden ans
reizender Art seien," sagte Herr
Taft.
Ipeltgetreiöeernte
größer als 1916!
Waihmgtan, 27. Sept. Laut
dein vom Ackerbmsdepartemcnt bcr.
ernüchtert Bericht des Internatio
i'aien nnnur nit Agriluimr in
No!n beträgt die diesjährige Wei
zencrnte in den sür Wcizenbau
hauptsächlich in Betracht kommenden
Ländern der Erde, einschließlich die
,Ver. Staaten, 1,605,189,000 Vu
Zhel, um 3.3 Prozent mehr als im
LXahre 1316.
Die Gerstenernte ist 461,289,000
Pushcl, eine Zunahme von 2.4 Pro
zent. Die Roggenernte 89.950.00
Ättshel, cm Plus von 10.7 Prozent,
Die Hasercrnte 1,005,501,000 Bu
shcl, eine Zrnahme von 19.9 Pro
Zenr, und d,e Maisernte 3.273.006,.
000 Bushkl, -am 25.3 Prozent mehr
als im Voriahre.
SilWl-tPtt in& sdl4n 0,, yp ;
VM-VtVH, 4lfl JVUJI.', Ä.'UV it
reii Bericht einsandte, weift folgende
Produktion auf: Weizen 29,715,000
Lushel, ein Mehr von 1.9 Prozent:
Hafer 18,946,000 Bushel, ein Mehr
von 4-1.2 Prozent: Gersie 33,208,.
000 Bushel, eine Slbnahme von 7.7
Prozent.
Deutfchsprechende
Ult Zlrmee elttckt!
i '
) ' Washington, 27. Sept. Teilt
5che werden für die amerikanischen
Armeen im Auslande gesucht. Das
l'-cifci deutsch sprechende eder
deutsch verstehende Amerikaner ,die
in'.stande find, von den Funken
Stationen iin Felde ansgefangene
deutsche Telegramme schnell zu
.übersehen. Lcmten, die sich für die.
son Timst eignen, wird sofortige
LerwmdM'.g in Frankreich zugesi
chert. Während die französischen und
britischen Heere ganze Abteilungen
von Mannschaften, die deutsche
FunkeN'Telegramme abfangen und
iil-crvt:en können, bei jedem Trup.
pezikörper haben, fehlt es don
amerilanischeil Soldaten in Frank
U'ich ganz und gar daran.
Es bleibt beim
Nlonats-ZZläschchen!
Himtington, W. Ba,. 27. Sept.
Der Staat West Virginia hat ein
Gesetz, daö jeder Person gestattet,
ein Ouart Whiskey oder andere
stärkere Getränke im Monat ein.
zuführen, Gegen dieses (öesrtz ist
von den Prohibitionisten Sturm
gelaufen worden mit der Begrün
dung, das; es gegen die Bundes.
knochrntrockene Akte" verstoße, aber
ein hiesiger Vmidcsrikl)ter, der den
ebenso deutschen wie anheimelnden
Rainen Keller führf, hat heute ent
schieden, das; das (iin Quart im
Monat,Ms" zu Recht besteht.
Daö Anndesstatnt verbietet zwar
den zwischen staatlichen Handel mit
Schnnvsen, nber es siiide keine An
ivcndung nif den zinischensiaatli.
chen Tranbporr' von Getrniiken, die
dem persönlichen Gebrauch dienen
Tistrittönnwalt McCulloiigh will
gegen die Entscheidung an das
Biiiidesobcrgcricht appellieren.
Für Uiefen-Vock
im Brester Hafen!
Brest, 27. Sept. Der Gene
ralNat des Departements Finis
tcrre hat der Zeitung Heure" gc.
inäsz C55.000 Francö uls Beitrag
zum Bait eines VetonDockS im
Handelshasen. voil Brest, welches
Tainpfcr von der Größe des deut
Zchen Dampfers Vaterland" ans
nehmen kann, bewilligt. (Die ,,!La
tcrlaiid" ist 050 Fuß lang und ein
Schiff von 51,00 Tonnen.)
Zier Soldaten getötet.
Chicago, All., 27. Sept. Bier
Soldaten Ücä 45. Bundes-Jnfante.
ricreginients, welches in ZZort Shcri
dan slniioiiiert ist, Imirdeu letzte
Nacht im Highland Park von einer
elektrischen Interurban (5ar getroffen
und getötet.' Dieselben sind : Francis
M. French, 21 Nichnrond, Ba.z
Jarnes Ball, 20, Irwin, 5ly.z Ehe
ster Gill'crt, 10. Toorway. &tn.; Ad.
dison Tcharr. 20. Telndrop, SU). Die
Soldaten befanden sich aus Urlaub
und warteten aus den Bahnwagcn,
um nach Chicago zu fahren.
Der öenloNratische
russische Nsngretz!
Ncgierungsmitglikder zwingen Ke
rensly, demselbcu ebeafalls
beizuwohnen.
In Ct. Paul droht Straszcnliaizn.
Streik.
' St. Paul, Minn,, 27. Sept.
Die Weigerung der Straszenbahnge
sellschast von hier und Mnrneapolis,
die neue Union, der Schasfncr und
Motarleute nzuerkennen und eine
Lohnerhöhung zu bewilligen, niog p
einem Streik säintlicher Strasjen
bahnnngestelltcn führen, :iud den
Berkchr der beiden Städte blockieren,
Die Angestellten werden heute über
den Streik Beschluß fassen.
Streik uf Maniichöfcn zu Ende.
Norfolk, Slcbr-, 27. Sept.
Nach einer beute morgen sinttge
fundenen Konferenz der Union
Führer wurde die Bekanntmachung
erlassen, dasz die am Streik sich
befindlichen 3,500 Männer der
Norfolk Marttio Bauhöfe, heute
zur Arbeit zurückkehren werden,
nachdem ein Nebcrcinkommcn mit
denr Marinc.Dcpartcmcnt erzielt
wurde.
Regierung wird GasolinPrcise her
odsctzcn.
Washington, D. C., 27. Sept.
Die Nahrungsmittcl-Kontrollvorlage
hat der Aegicrung das Recht erteilt,
auch die Preise von Gasolin und
Brennöl zu regulieren und sie wird
eine Reduktion wahrscheinlich bor
nehmen. Ob diese Preisennakigung
durch Arbitration oder durch ein
Ueberemkom'.ncn mit den Händlern
erfolgen wird, ist noch nickt ciitschie-
den worden. Die Produktionökostck
VJN Gasolin belaufen sich von 11 bis
20 Cents die Gallone, und don
Brennöl 90 Cents bis $2.00. gemach
eines Berichtes der HandeUkommis.
Zion an den Präsidenten.
Petrograd, 27. Sept. Der ans
heute hier zufanunenberufena demo
kratische Kongresz wird nach dem ge
genwärtigen Programm aus 1500
Mitgliedern bestehen, doch kommen
iinmcr noch Forderungen für Vetci
ligung politischer Organisationen
aus allen LandcLteilen, und die end
gültige Zusannueusehung des SXm
grcsses ist noch nkcht entschieden. Der
Organisntionsciusschns; hat beschlos
scn, eine kleine Anzahl Sie den
Vertretern professioneller und indu.
strieller Bereinigungen zuzugestehen
und demnach werden die Mittel und
besitzenden Klassen nicht volkständig
ausgeschlossen sein. Die überwälti
gende Melirheit der Dclegaten jedoch
ioird die Bauernschaft des Landes rc.
präsentieren.
Kcrcnsky wollte sich drücken.
Der inzwischen von der ront zu
rückgelehrte Ministerpräsident See
rensN) weigerte sich anfänglich stanö
haft, dem Uongresz bcizuwohneir' die
übrigen Mitglieder der Regierung
aber haben ihn zu beeinflussen ge
wust, das; er seine Meinung in die.
ser Hinsicht änderte. Er wird gc
nieinsanr mit dein Kriegsminister
Berkhoröky den 5kongrcß besuchen.
Kercnöfys Ansicht nach brarrcht die
Negierung den demokratischen Kon
gres; und die Beschlüsse desselben
nicht anzuerkennen.
Die Meldung, das? Lenine. der
Führer der Radikalen, von Helsing.
sors, Finnland, i,i der Hauptstadt
eingetroffen ist, um eis Wortführer
der Bolschewiki zu snngicren, hat in
Ncgierungskreifen große Aufregung
hervorgerufen. In Moskau und an.
vl?rcn aupisiaoreil ocs anoes ge
winnen die Bolschewili, nuc-gespro
chene nriedenöfreiuidc. immer uielu
an Nnhang und sind angeblich stark
genug, um auf dc,n Konvent ihre
jiele durchzusehen. Ihr Programm
lauiet: Ausgleich der Konnioff-Lie
rensky Affaire: Abschaffung der To
Kn-rt-rtfi. :K.r.....ri.sr'..
JttlUH., WMCUCUJCCIlCUIlNfl ocs
Iriedcns; baldniögliche Einberufung
einer konstitutionellen .sionvention,'
Ävlchairuna des Tmna Reickisrats?
Aufteilung aller Ländcrcien ern die
iticrnvauern: runiirnna dar Null
rungsnlittelkontrolle durch den
Staat: Cmsnhrung deö achtstündigen
ArveitcnagL,- öurchgrcisende Acnde
rungcn in den ttrmeekommaudos.
Das Gerücht, das, der Miniit
des Auslvärtigeii, Tercstfchenko, re
signiert habe, wird offiziell in Sstre
de gestellt. ,
Kcrcnsky legt etliche Acmtcr uicdcr.
Petrograd. L7. Sebt. Miniiler.
Präsident SicxcnMt) hat als Mitglied
ocr ,icntraioehoröe des Soldaten,
und Arbeiterbureaus rciinniert.- nucki
als Mitglied anderer ähnlicher Kör
,,,.M,u,... "... i- - -
vtiujuan ii tt guruageireiezi.
Lmprefz Theater.
Unter den Nummern de? nnumt
Programmes dieses beliebten Nirtec
haltungöhau,cö nehmen wohl die
Leistungen der Gebrüder Retter, die
sich als vorzügliche Akrobaten crwei
im, die erste Stelle eis,., 'Dc Neyer
rnrd Danie werden mit ihrem Sing,
spiel At the Wistaria Jnn" gleich,
falls allgemeinen Beifall finden.
Jves und Farnsioorth werden die
Awnesenden durch ihre humoristischen
Borträge unterhalten. Als vorzüg
licho 5iünstler müssen aiich die musi
kalischen Jäger bezeichnet werden,
welche den Traum eines Jägers"
vorteilhaft zu Gehör bringen werden.
In der Engelfabrik" ist der. Titl
des wunderbaren WandesbildcS, in
welchem der bekannte Biihnenfteru
Antonie Morene die Hauptrolle inue
hat.
Im Lranöeis Theater!
Im eleganten Arsndcis Theater
präsentieren diese Woche Selnnm
und seine Künstlortruppe den neue
sten Lacherfolg Fair cnid Warmer".
Dieses reizende Lustspiel ist das
Werk von Ävcry Hapgovd und be
handelt die auf unbegründete Aer
dächtigung berubende Berftiurmung
Zivischen einem Ehepaar, von dem
jeder Teil glaubt, daß er vom cmde.
ren hiiücrganzen worden sei. Die
lustigsten und packendsten Szenen er
geben sich aus der Handlung, die
schließlich zeigt, dasz sich beide geirrt
haben. Die folgenden Künstler ba
tat die Hauptrollen inne: Edna Hib.
bard, Maud Aiidrcm, lorencc! Sryer
fun, John Arthur, William H. Sul.
livan, Chestcr Aord, John Morris
und Ralph Simone. Alle diese
Künstler haben seit ihrem hiesigen
Engagement bewiesen, daß sie Äor
treffliches leisten und werden auch
in diesem neuen Stück dem Publikum
einen angenehmen Abend bereiten.
Eine böse Meldung für Leisetreter
kommt aus Chicago. Tcr Leiter ci
neö dortigen Schuhladen hat er
Närt, wenn der KrieLnoch ein Jahr
dauere, würden wir olle .fWifrfmiu-
- ,nfl
txazzn mullen.
Sann man es tragen?
SkiM von Hermann Wagner.
E3 war ein Morgen im Mai.
Die Schwester hatte im Speise
zimmer die Stores an den Fenstern
zurückgezogen. Nun drang die Son
ne in breiten Wellen herein und
legte sich warm auf den weis) ge
deckten Frühstückstisch.
Der Blinde, der beim Kaffee a
suhlte die Wärme.
Er richtete die ausdruckslosen Au
gen auf die Stelle, an der er die
Fenster wußte, und er fragte:
Schwester, wie ist heute daö Wet
ter?" Sonnig und warm, Herr Dos
tor", antwortete die Schwester.
Der Blinde lächelte. Ich sehe
daZ zwar nicht, aber ich spüre zy
sagte, er. Eigentlich sehe ich k '
sogar. Inwendig nämlich. ,
trage das Bild von schönen Früh
lingstagcn noch von früher in mir.
Nun, wenn es Ihnen recht ist, wol
len 'wir dann einen Spaziergang
durch den Carlen unten niachen."
Die Schwester gab dein Blinden
den Arm. Mit langsamen und oft
mit tastenden Schritten gingen sie
über den Sand der schinalen 'Gar
tenwege. Unter einem blühenden
Apfelbaum gab es eine Bank. Hier
fetzten sie sich nieder.
Der Blinde sagte: TaS hätte ich
mir nicht träumen lassen, dasz mich
eininal cm Fremder hier nn Garten
meines Hanfes würde führen müs
jcn. Und das Zoll nun jo bleiben,
für den ölest meines Lebens. Sa
gen Sie, wäre es nicht besser gcwe
seil, eine Kugel hätte mich an einer
anderen Stelle getroffen?"
Üern", sagte die Schwester.
Der Blinde lachte spöttisch. Das
verneint man so. Leider stimmt es
nicht. Es ist schon besser,' tot als
blind zu sein. . , Sagen Sie ehrlich,
Schwester, und geben Sie das zu.
Was. bleibt einem Blinden vom Le
bcn?"
Viel. Viel mehr als deii meisten
andere, die ihr Augenlicht haben.
Tas innere Sehen."
.Woher wollen Sie das kennen?"
Jeder kennt es, der einen großen
Schmerz erlebt hat. Denn jeder
große Schmerz bewirkt, dad die
Welt um uns finster wird. Dafür
aber wird es dann rn unseren Her
zen um so heller. Wir sehen, und
horchen in uns selbst hinein und
entdecken, daß das wahre Leben gar
nicht außerhalb unser liegt... So
sührt jeder große Schmerz wieder zu
einem tiefen Frieden.
Der Blinde tauchte seine Ilugen
in die große Leere vor sich. .Sie
reden von einein Schmerz. Ist
Ihnen der widerfahren? Wodurch?
Wollen Sie das nicht Zagen?
Die Schwester brach eine Blüte
vom Apfelbauin und zerzupfte sie.
Sie sagte: Ich will es Ihnen
erzählen. Aber ein mderes Mal,
mcht heute.
Der Blinde schien eine Weile in
sich selbst versunken. .Sonderbar",
sagte er dann, dass ich mir so gut
darstellen kann, wie Sie aussehen,
Lchweiler. Auch wirken ie gar
nicht fremd aus mich. Mir ist, als
kennten wir uns schon viele Jahre.
hst es nicht ei Glück, daß ich Sie
gefunden habe?, Gott, wie duftet
der Baum über unsl Sagen Sie,
Schwester, lvie sind seine Blüten?"
Es war Abend.
Die Schwester hatte dem Blinden
einem Buche vorgelesen. Sie jasien
beide auf dem Aalkon des Hauses.
i5s war still und dunkel um sie.
Aus dem ,Garten unten stieg der
Duft des chlühenden Flieders zu
chnm herauf.
Wie alt sind Sie, Schivester?"
fragte der Blinde nach einein langen
Schweigen.
Sechsundzwanzig Jahre", ant
wertete die Schwester,
.Und Sie haben keine Anver
wandten, keine Eltern?," v
.Nein."
Und. . . Sie haben nie daran ge
dacht, sich zu verheiraten?"
Es schien, als zögere die Schwe.
ster. Aber dann antwortete sie ru
hig: .Ich war verheiratet."
Der Blinde machte eine Geste gro
tzex Ueberraschung. Sie waren ?"
.Ja", sagte die Schwester. .Ich
war es genau drei Monate, Tann
starb rneiil Mann."
Er starb? Woran?
Er fiel. In einer Schlacht ge
gen die Nusfcii. Ich habe ihn nicht
mehr gesehen."
Es Nitsiand ein langes Schwel
gen, eine jener Pausen, in denen
echtes Mitgefühl keine Worte findet.
.Also auch Sie", Zagte endlich der
Blinde. .Sie Ärmel Wer warum
haben Sie Ihr Unglück nie erwähnt?
Freilich, Su tragen es ja tapfer.
Biel tapferer als ich das meine.
Und doch. . . sagen Sie, Schwester. . .
sagen Sie cs aufrichtig!... Sind
Sie in manchen Stunden nicht ts
verzweifelt, crbitterj, " j
.
Nein
Nein? Sie sagen daö Zo ruhig,
daß eö mich fast erschreckt. Kann
man es wirklich Zo tragen? Wie?,"
In der Stimme der Schwester
lag eine verhaltene Bewegung. Hat
niein Mann eZ nicht auch getragen?
Er tat es, indem er in den Tod
ging. Ich tue cs, indem ich am Le
ben bleibe. Mit frohem Herzen.
Um meine Pflicht zu tun."
.Was ist unsere Pflicht, Schwe
ster?" . . . . .
.Das Gute tun. . .
Der Blinde Zeugte unö schwieg.
Tann sagte er: .Sie sind ein Zchi
guter Mensch, Schwester. Sehr giil
und sehr tapfer. Es tut einem
wohl, mit Ihnen zu reden. Und ich
bin Ihnen Zehr zu Tan! verpflich
tct... Wissen Sie, was niein Wunsch
wäre?" Der Blinde machte eine
Pause. Mein Wunsch wäre, Sie
immer um mich haben zu können."
Es lag etwas wie eine Frage in
Diesen letzten Worten. Die Schwe
$ sah init starren Augen in die
Dunkelheit. Und schwieg.
Die Tage glitten laiitlos dahin,
stille Pilger, die die Ewigkeit aus
nahin, um sie nie wieder Herzuge
ben.
Ueber daö Gemüt des Blinden
war nach und nach ein tiefer Frie
den gekommen, ein Gefühl der Ver
innerlichung, das er früher, nie ge
konnt hatte. Die Einsamkeit, die
ihn umgab, war wie ein dlinkler
Vorhang, durch den ein gütiges
Schicksal alles Laute und Aufdring.
liche des rohen Lebens von ihm
fernhielt. Ganz allmählich entstanü
entstand eine neue Welt in seinen,
Herzen, eine Welt voller Sanftheit
und Milde und Nachdenklichkeit.
Eines TageZ sagte er zu seiner
Hüterin: Schwester, ich habe an
Sie eine Frage. Erschrecke Sie
nicht. Und geben Sie mir eine
unzweideutige Antwort."
Reden Sie", sagte die Schwester,
Sie wissen, dasz Sie mir unent
behrlich geworden find. Ost denkc
ich bei mir: wie soll eö werden,
wenn sie einmal nilt mehr da ist.
Denn, nicht wahr, eö sann doch je
den Tag geschehen, dasz Sie fort ge
hen von mir"
Die Schwester schwieg. ' '
Deshalb, will ich Sie jetzt kurz
und bündig fragen: wollen Sie für
immer bei niir bleiben?, ,Als meine,
Führer in?"
Die Stimme des Blinden hatte
an Sicherheit eingebüßt und war
inS Zittern gekommen.
Trotzdem fuhr er fort: Schwe.
ster, ich bin mir dessen bewußt, wie
viel ich von Ihnen verlange. Und
ich täte es nicht, wenn ich nicht
wüßte, daß auch Sie eins Werwun
dcte sind. Wiz haben beide viel
verloren. Aber wäre es nicht mög
lich, daß, wir das, was uns geblie
ben ist, zlisammentun? So würde
vielleicht wieder ein Ganzes daraus,,
ein Glück..."
Die Hand des Vliiiden streckte sich
zaghaft tastend vor, , -
Schwester, wie V
Es fügte sich, daß die eine Hand
die andere fand. ,
Ja", sagte die Schwester. !
In einer stillen Stunde, als er
mit sich und seinen Gedanken allein
war, sprach der Blinde zu sich selbst.
Ey ist sonderbar, um wie vieles
stärker Unglück als Glück ancinan
der kettet. Liebe ich sie? Ja. Wird
sie mich jemals lieben? Vielleicht..'.
Legt sich doch die Zeit um das
Grelle ller vergangenen Begebenhei
tcn wie ein dämpfender ?!ebel..."
Frech. Heda Sie, Ihr
Hund hat mich in die Wade gebis
scn!"
. Na, Sie mit Ihren zwei Metent
werden doch nicht etwa verlangen,
daß Ihnen mein Zwergdackel an die
Kehle springt!"
Drei Spareinlagen.
Bäuerin (die frisch gewonnene Milch
niit drei kräftigen Wasserstrahlen
taufend): TöS is für'n Frantzel
beim Militär! Dös is für die
Zensi ihre Aussteuer, und dös is j
mcin'm seidenen Kirchwcihkleid!"
Im Hopfenkranz.
Das Restaurant Zum Hopfen
kränz" ist recht stilvoll eingerichtet."
Ja, selbst die weibliche Bedie
nuug ist stilgerecht.
Wieso?"
.Na lauter Hopfenstangen!"
Na also. .Was haben Sie
mir denn für einen Wein vorgesetzt,
Herr Wirt?"
Garantiert echten Laubacher,
mein Herr."
Na ja, lau ,it er, und nach dem
Bache schmeckt er auch."
Protest. Tourist: Was ha
be ich für meine Mansarden-Stube
zu zahlen?"
Wirt: Fünf Mark."
Nun, nun ich bin In der
Nacht schon genug geschröpft wor
den?"
Aufrichtig. Mutter: Nun.
Eise, hast du gar keine Freude an
deinem neuen Schwesterchen?
Else: Nein. Mama. e,ne Puppe,
die schreien kamt wäre mir lieber
gcwcsenil "
Tas Heim
der großen
Doppel
Vorstellung.
sNIMUpW
mKiiniSM
m
OMAHÄ'S POPULÄR
W ! Tfcjsrr
md--imim
THEATER
Von Celf bis
Elf. .Sioiitr.it
zu nnciid
einer Zeit!
Musikalische Jäger
Der Traum des Jiigcrs.
De Noyer St DazUe
At Wisteria ssotiagc", ein
Lustspiel.
Ives Leahy und
aruswsrtb
Wir, die wir singen.
Gebrüder ZZetter
Berso, der Mann, der mit sich
selbst ringt.
lZrosmrtlge Akrobatcn,
Pathe Wanbelbild.
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nie und beste Becvcs 13.00
15.00.
Mttelm. Becvcs 12.0013.00.
OJciDÖsinl. Beeves 8.0011.00.
Gute und beste Jährlinge 11.00
16.50.
Mitteiln. Jährlin.ge 12.0013.00
ewvhnl. MMinge, v.ou iu.üu.
Prima schwere GrasÄeeves 11.50
13.50.
GurTMste Weide VeeveZ 10.00
11.00.
Mittelm. WeideBeeves 9.00
10.00.
Gewöhnliche Beeves 7.508.75.
tiüijc und H eisers sest.
Gute bis beste Heisers 8.00 9.25
Gute und beste Kühe 7.758.50.
Mitteiln. Kühe G.50 7.50.
Gewöhnliche Kühe 5.00 0.25.
Stockers und Feeders sest.
Corn Feeding Stiers 10.00
13.00.
Gute, beste Feeders 8.5010.00.
Mittelmästige 7.00-8.50.
Gewöhnliche 6.007.00.
Gute, beste Stockers 8.009.00.
Stock Heisers 6.508.00.
Stock Kiibe 6.007.50.
Stock Kälber 6.509.50. ,
Veal Kälber 8.00 12.00.
Bull und Stags 5.50 8.00.
Schweine Zusuhr 5000; 10 15c
höher.
Durchschnittspreis 18.7519.00.
Höchster Preis 19.35.
Schafe Zufuhr 28,000; Marti
stark.
Gute und beste Lämmer 16.85!
17.35.
Feeder Lamm 16.7518.00.
Gute und beste Jährlinge 12.00
13.00.
Gute und beste Widder 10.00
11.00.
Gute und beste Mutterschafe 11.00
12.50. ,
Feeder Länrrner 16.0018.00.
Feeder Jährlinge 12,0013.50. ,
Feeder Mutterschafe. 6.00 11.00. 1
St.- Joseph Marktbericht.
St. Joseph. Mo., 27. SeHt.
Rindvieh Ziisuhr 3000; Markt
stark.
Schweine Zufuhr 4500; 10c yöhcr.
Höchster Preis 19.10.
Durchschnittspreis 18.8519.10.
Schafe Zufuhr 5000; Markt stark.
Chicago Marktbericht.
Vföaytf, L? 27. Setzt.
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424.
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Das Beste int WaudeviUc.
Tägliche Malwes 2:lö; leccn Abend 8:3-5. ,.,
AicJiithr n Hcatl, in Guard".
Andere Alle: Joliuilon und Harly,' San
los wia Hays: Elsa Rueggrr: iah W. Snew?
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Siicilavocke.
Preise: Eallerte, 10t; beste Eitz (au
genommeil am Samsmg und Somuag), 2c;
BDenbs 10c 25c, 6üc und 75c.
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1 Martin Bros & Co.
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I Znschrifte tiStieu.
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Westlicher Kriegkrbnud.
Die Vorstandssitzung des Westl.
Kriegerbnndes findet statt am Don
nerstag, den l. Oktober, nachmittags
4 Uhr, im Deutschen Hause in Oma
ha, Nebr., wozu alle Bundesbeamteir
und die Präsidenten der verschiedenen
Bereine eingeladen sind, zu erschei
neu.
Mit kam. Grusz,
War Georgi. B. S. W. K.
Dawson. ö!ebr., 25. September. '
Rindvikh Zuftihr 10,000; Markt
langsam, schwach.
Schweine Zufuhr 7000; 1015
böher.
Höchster Preis 19.50.
Durchschnittspreis 18,80-19.8.?.
Schafe Zufuhr 17,000; Marks
fest bis 25c höher.
Kansas City Marktbericht. -Kaiiias
Citn. Mo 27. Sept.
Rindvieh Zufuhr 4000; besieZ
sirmer, gewöhnliches langsam.
Schweine Zufuhr 4000; 10c höher-
Höchster Preis 19.40.
Durchschnittspreis 18.50-1S.25.
Schafe Zusuhr 9000; Markt sesh
bis stark.
Omaha Ectreidcmarkt.
Oumha, Nebr., 27. Sept.
Weißes Corn
Nr. 2 205 205i2
S!r. 3 20415 205
Gelbes Corn
Nr. 2 196197
Nr. 3 196196
Gemischtes Corn
Nr. 2 1941,4 19515. ,
Nr. 3 191i4195y3
Wcistcr Hafer
Nr. 2 58-1459
Nr. 3 58145831
Standard Hafer 58i4-58-
Nr. 4 5758 . "
Gerste
Malzgersie 130138
Juttergersie 123123
Roagen
Nr. 2 181185
Nr, 3 1S3 iS4
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