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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Sept. 20, 1917)
Tägliche" Omahl TriSsne t' ;? I V 'l ' ' Im o SvirMMMSWenS M i öeV Fr KUOM. jcr.b eute ssssssssssssssssssoss ?. ' 1 Sommermorgen. von Paul Wilhelm. I föC05SGaGO9COeGCCÖ990ÖSÖCC Ich lieg' im tiefen GraZ verborgen, Den Blick km Himmel zugewandt. Ein foniikngold'ner Sommermorgen Halt über mir die stille Hand Und strömt der Strahlen bunte Füll Aufs regungslose Vliiicnmcer, Und Lber nur die tiefste Stille Und tiefster Friede um mich her . . , Ich lausch der Käser munt'rem Summen Und schau dem Spiel der Würfen zu Und alle Qual will mir verstummen ' Im Traum von ungestört Ruh' , , , ' Nur über mir, im endlos Blauen, Still ein Verlornes Wölkchen steht Zu dem muß ich hiniibcrschauen, Bis tS in Glanz und Duft Vergeht . , wie man geht. CZ . & gibt Menschen, die wie Engel .gehen und solche, die wie Menschen schreiten. j Die besondere Art der BorwärtSbe wegung, die sich aus der aufrechten Hal jung notwendigerweise von selber ergibt, ist eine Leistung, die der Beeinflussung durch unser Willcnsorgan genau so un .tcrworfen ist wie jede andere körperliche Beschäftigung. Wir haben das Gehen einmal gelernt im Gegenteil zum Atmen, daS wir alle von Anfang an vortrefflich konnten. Die Gehwerkzeuge waren zwar ebenfalls schon von Anfang an da, der . ' gesamte mechanische Apparat, aus Mus , lein. Sehnen, Knochen, Gelenken und j verbindenden Nerven bestehend, lag be j telt, aber sie mußten zur Gebrauchs' j sähigkeit erst erzogen werden, und das war nicht leicht, wie die gewaltigen An strengungen beweisen, die ei mit Geh- i versuchen sich abmühendes Kind tacjtiig , lich aufbringen muß. i Ich konnte in diesem Stil nun weiter j machen, und es kamen dann gewiß eine ! Menge recht lustiger Tinge heraus, die ! sich vielleicht gar nicht übel anhören wür ' den. Aber es kommt mir weniger dar auf an, hier eine bestimmte Anzahl un s erhältlicher oder paradczer Gedanken 'iiver das Gehen zu produzieren, als auf 'ein paar Bcobachiungen hinzuweisen, die t man bei jedem hzlbmcgs aufmerksamen ; Hinschlendern durch einigermaßen belebte Großstadistraßen Tag für Tag machen kann. In der Stadt ist man genötigt, ' sich fast stets im Gewimmel dahinzube s wegen. Unter sollen Verhältnissen ist an kaufschritt natürlich so wenig zu ! denken wie an einen lang ausholenden, ;mtt Druck und großen Schritten daher, kommenden Baucrnaang. Die Umivelt Bedingungen in den Straßen einer ' Großstadt find solche-, daß man stets von der geraden Richtung abschwenken muß, um anderen auszuweichen; alle paar Schritte passiert einem das. Will man ' nun noch obendrein aus besonderen Gründen besonders schnell vorwärts kommen, so erweist sich die Haltung mit aufrecht erhobenem, alles überschauen dem Kovf erst recht als notwendig, und die Schnelligkeit wiederum kann nur da durch eingebracht werden, daß man die , Zahl der Cchritte zu steigern und der leichteren Steuerfähigleit halber ihre , Länge zu verringern suckt. Hat man der erst einmal viele Jahre in der Großstadt gelebt, so wird man bei jcder Gelegenheit, die Eile erfordert, so gehen, wie man im Wenschengewimmel ging, sehr gerade, sehr schnell und mit Trip Pelschritten. Die langjährige Gewöhn beit hat sich eben so sesigesctzt, das; man sogar auf freiem ffeld sich wie im dich ten Gewimmel mUx bewegt, und erst durch besonderes Nachdenken kommt man auf die Idee, daß man ja doch so gar nickt gehen müsse, sondern die Natur unS auch die Möglichkeit zum Lauf schritt oder zum Äaucrnfchritt gegeben hat. Und nun fallen gewiß jedem Haufen weife Beispiele ein, Gestalten us seinem täglichen Gesichts oder V.kanntenkreis, denn bloße Gangart zum Verräter tief ster Geheimnisse wird. Ta ist öfters in Nudcl junger Le',,te zu sehen, es sind 'kräftige, sehnige Menschen, ober ihre 'Haltung ist bei gewöhnlichem Gehen so häßlich wie möglich. Bon der Seite 'gesehen, stechen sie einem mit lauter spi fcen Winkeln ins Auge, der ganze Kör per lebt gleichsam in eckiger Beuge und ist überdies stark vornübergebeugt. Sie ,kaben sich die .Haltung und Gelcnklom bination des Berufes, in dem sie tälig .sind, so angewöhnt daß sie auch beim ganz gewöhnlichen Schritt und Bum - niklaang unbewußt in jene Bewegungs gewchnheitcn verfallen. Solcher Beispiele gibt es Legion. Der spezielle Gang ist für einen speziellen 'wecl vortcilbaft. aber weil die Bctref senden sich selbst nie beobachten, nie j Selbstkritik auch an ihrem äußeren Men faVn üben und ihre früheste Erfahrung, daß das Gehen nämlich eine Kunstfer iigkeit sei, die der ständigen geistigen .Pflege ebenso bedürfe wie der übrige Mensch, vollständig vergessen haben, sind sie auf die Stufe von Automaten her ntergesunken, die stets in der gleichen Weise vorwärtszukommen suchen. Daher beim Dahintummeln durch eine Großstadt auch der seltsame Gegen satz zwischen Mensche und Dingen: olles olit auf Schönheit aus, die Kauf lhautfassadk, die Schousensterdckoration, der Laiernenpfahl, das Plakat, sogar (in verzweifelten Fallen) die Kinore klarne, fedk Ding da pflegt irgendwie Korperkultur und hält stramm auf Tis Ziplin. Bon den Normalmcnschen, die da alles gemacht haben und dran vor deiwandeln, fühlt sich aber kaum die Dalfte von der Frage beschwert, wie sie - ihre schöne Fassade an diesen Dingen vorüberzutragen Mitten, um selbst gk jjCig zu sein. D!e ülsetlfrüchte. In unserer Zeit, wo die Fleischtöpfe Aegyptcns durch die hohen Preise immer kleiner werden, kommt die Hülsensrucht mehr zur Geltung, da sie billig und nahrhaft ist. Hülscufrüchte sind die ausgcreiftcn Samen von einigen frischen Gemüsen, die wir un? "m Sommer als grüne Bohnen und Schoten schmecken lassen. Aber es gibt da einen bedenk lichen Punkt: die Schwerverdaulichkeit; jede sorgsame Frau und Mutter wird daher überlegen, wie oft sie sie besonders zarten Kindern zumuten darf, und sich einige Mühe geben, sie durch die Art der Zubereitung leicht zu machen. Zu diesem Zweck überfüllen manche Köchin nen die reisen Erbsen mit lauem Wastcr, gießen dies nach zwölf Stunden ob und lassen dann die aufeinander gehäuften Hülsenfrüchte vierundzwanzig Stunden lang ruhen, bis sie kalt angesetzt werden. Weniger umständlich ist das kalte Ein weichen tags vorher und Gardünsten in demselben Wasser auf langsamein Jener, am besten in irdenem Geschirr. Wünscht man Suppe, so hat Sellerieknolle, Por rce, Pctcrsilicnwurzel und Mohrrübe mit weichzukochen. Das Ganze rührt man schließlich mittels Pökelbrllhe durch einen feinen Durchschlag, falzt, pfeffert, würzt die Suppe mit Tymian und Majoran und richtet sie über gerösteten Semmelbröseln an. Beliebt sind auch gepökelte Schweineohren und Schnauzen zur Bereitung von Erbensuppe. Eine andere, auch delikate Art ist ganz einfach. Die durchgeschlagenen Erbsen werden mit Wasser verdünnt, Salz und reichlich fflcischeriralt hineiiiaeacben, nochmals tückztig übergewellt und mit Butter abgeschmelzt. Sogenannte LLffelerbsen, an 'denen mit Suppenwurzeln nicht gespart werden darf, und in die zuletzt noch einige Star toffelstiicke gehören, stellen die höchste ffordcrunst ert die Vcrdauungslrast du Esser, weil die zähen Hülsen darin blei bcn, sie sind aber auch, mit Speck ge kocht, das nahrhafteste Gericht für kör perlich schwer Arbeitende. Das Subc reiten des i?rbsenpiirees ist wohl allbe konnt; um ihm pikanteren Geschmack zu verleihen, können Vertiefungen in den angerichteten Brei gedrückt nd diese mit in Butter gelbbraun gebratenen Zwiebelfcheiben auszesiillt werden. Als Beilage sind Hammel und chwcine rippchen passend. Auch für Bohnen und Linsen ist bei schwachem AlZgcn entschieden das Durch Passieren anzuraten. Die Linsen wer den leicht etwas z flüssig, wogegen man mit einer gelben Mehlschwitze 'nachhelfen muß, die Bohnen benötigen diel Butter und ezehcckte Petersilie. Herzhafter schmecken die beiden Arten von Hülsen fruchten süß-sauer gekocht. Zu sauer weißen Bohnen schwibe man entweder in Butter oder in ausgelassenem Speck f.'ingehaäte Z.vicbelu weich, fuge Fleisch d'cühe, Essig, ein wenig Zucker, Pscffer, ein wenig Zuckerfarbe und das nötige Salz hinzu, koche hicrooil eine dicksei migc Sa, vermische diese mit den weichgekochten Bohnen und lasse sie sie dend heiß werden. Die Zubereitung der Linsen ist genau so. Eine nette Abwechslung kann auch in die sonst etwas monotone Hiilsenfruchtlüche ge bracht werden durch Bohnen mit Aepfcln. Die Bohnen werden dazu durchgepreßt und mit Butter. Calz sowie geriebener Zwiebel aufgekocht. Inzwischen' hat man Aepfelviertel mit etwas Zucker tind Fett wcichzudämpfen. Tann richtet man die Bohnen inmitten einer Schüssel an und umgibt sie mit einem breiten Nand von Aepfeln. Den Saft der Aepfcl gießt man über die Bohnen. Auch gebraten ergeben letztere ein gutes Abendbrot für einfache Familien. ' Die weichgekochten, aber nicht zerfallenen Hiilsenfrüchte wer den hierzu ganz trocken auf die Eier kuchenpfanne geschüttet, in der ein gut Teil Speckbröselchen bräunlich brieten. Und nun beginnt ein lustiges Brutzeln und Knallen, bis die Böhkichcn die ge wünschte Färbung annehmen. Zu Suppenzwecken eignen sich sowohl Bohnen wie Linsen. Erstere verlangen gute Rinder oder Hammelbouillon. Man kocht die Bohnen in einem Extra topf weich, reibt nur die Hälfte durch und läßt die anderen heil in der Suppe schwimmen. Linsensuppe schmeckt vor ziiglich, wenn man sie nach vorstehendem Rezept aus Kraftbrühe bereitet. Aber all diese Sachen sind mehr oder weniger, sollen sie bekommen, für Menschen be rechnet, die sich durch Wandern. Sport tNid so weiter den Körper ausarbeiten waZ ja auch gewerblich durch beweg lichc" Beschäftigung der Fall fein kann nicht für Stillsitzende, wo sie die Berdauunasorgane zu lange belästigen und ein Unbehagen hervorrufen, daö all ihre sonst rühmlichst anerkannten bor zllglichen Eigenschaften beinahe ganz weitmacht. Alle Hülsenfrüchte müssen in weichem Wasser gekocht werden. Wir werden bald mit dieser zuträg lichen Kost anfangen müssen, obgleich sie eigentlich mehr für die Winterszeit paßt, Wohl bekomm'!! i "X "'S'5 , ns. j, 1 'TT, Q V". A r J:l TM t Mi S Z , A j J:r t . - "1 ATV;U v 4 n j. i- iT , , V - V ' t ,1 ' ' y ' ' . rs . K. , --"" , , 4' , (ss. , r wrtir - o ' - W- V ,1 f . . ri "Su. ' k ! ' ' V- MW V A v r( v e. . v -"LV ? r5 r J 4. ' 1 ? I , v " W ? ' -v' , v ry , 'W.v.V r Jt.A$: 't 5v-vfw - - - ; ? V:'- ) i fe jjr y & -t, V.. i ' ""'r4 ?,iai,t5 s V i L-f ss ' tf i ' a , , .-. ' V." , 'TJn , , z Yi, - L t. t" ii . ' ' k t ' V v . V i Vfc 11"juuw'-ti( Jfr ; , i ; v ? -y-.w 4 h?r"v- .... . yj 1 y x f i i ' ' - , .Ci' "4 I , i ' i l'M'it z ' ' i r - ZL' - ' ' X-r -v A . , , r ry s ? & A A i i i is im Y-: y- ? ! ' yj V ,;;; f?s.' s. ; t : -vä snf.-r ?z.h--xy y: i1?' K, ' " Mw A K ItTZ iuu&. " - n y ' ff ':; T.' . . "5'asiK:r ' ' m -. ' 5. i k f .. - s ' H, v ff 'v,x "'n-j M U tU " K 8 : i & "tu sv ? j-v i!-4i- t'ri k f ...T t . fr-?. .?wwm.'m , v f ja ) ; ' . x t r . . . i ' " 'i i 1 - - 'IvA -41,; ' "7 fev k J , " h tl t- """i rfii-Z " , ,"i9 ä. i . Urn gyf' -'s: i t, V" tjftix, ', 0 V' ' t 5 , &Jr ?i ls ---.w i 's'-- i. y ijvf&'i- i,4. rU S 1Ä. JT uiei " 4 . t f s, w fc X l"dtsr ,( . 1 ftS S t T ' $ i i ', iv "V" i New Alirker folgen dein Ruf zur Fahne. CophrigZt, JrUernlNionttl Filin Lerbice. T)o OSiissfrtsirf v y rv c Novelle von Veria Ztldh Dort, wo die Oder ihren jugendlichen Uebermut och kaum zu zügeln vermag, lieg! ein gropes Dorf. Dinge, die drau sie,, in der Welt des Alltags im tollsten Wirbel um den Menschen reißen, daß er sie nicht beachten kann, werden da zu Ereignissen, die ihre 5ireise drohend oder lackend um die Dörfler ziehen. Da ist einem Bauern eine Kuh er krankt; sie muß geschlachtet werden. Und die helle Trommel des Torfboten trägt die Kunde durch den drästundenlangen Ort, und es treten Leute aus den Häus chen und Gehöften und besprechen die traurige Tatsache. Tann schickt jeder Bauer und Häusler um das Fleisch auantum, zu dessen Bezug ihn das Ueber einkommen verpachtet. Für die Mäd chen und Frauen eine willkommene Ge legenheit, einander auch einmal außer halb des Kirchganges oder der Musit" zu treffen. Eine solche Botschaft war es, welche die Sinke (Nosiua) und die Wicke (Lu dovika) des Müllerbauern in Aufregung verseht?. Beide wollten gehen. Die Wicke, über die ewige Bevorzu gung der Sinke ge'.ränkt, machte sich bruinmig wieder an ihre Arbeit. Währenddessen zog sich die Sinke um. Sie ging, mit den Holzpantoffeln leb haft klappernd, über den Hof zur Zumpe, ruppelte Hände und Gesicht un ter hörbarer Anstrengung ab und schweifte den Seifenschaum mit dem von der Metallpumpe nicht gerade wohlrie chenden Nutzwasser ab. Prustend trock nete sie sich mit der blauen Schürze. Dann ließ sie den Schwall noch über Beine und ' Füße laufen und sprang, ohne sich abzutrocknen, frosischauernd über den Hof in ihre Kammer. Nasch nestelte sie ihre glatten, blonden Haare auf und ftri'gelie sie mit einem engzah niaen Alanim vor dem handtellergroßen Spiegel, dessen welliges Glas sich in den ulkigsten Verzerrungen erging, glatt an den Kopf. Hieraus nestelte sie den Zopf eng an den Hinterkopf, spuckte in die Hände und preßte die Haare nochmals glatt. Trotzdem frohlockte ihre Hübsch heit. Ihre jungen, strengen Züge, die gerade Nase, der feine, herbe Mund, die kornblumenblauen Augen, sie brauchten keinen Nahmen. Hastig zog sie die Zcat tunjackc, die darunter gebundene Schürze, den weiten Kattuiiroct und den roten Barchentunterrock ab. Und dann kam wieder das Anziehen mit gleichen pri" mitiven Gewändern, nur daß diese rein und neuer waren. Es schickt sich an Werktagen nicht, ein Sonntagsgcivand anzulegen. Schwarzgclb qucrgestrcistt', selbstgestrickte Strümpfe wurden angezo gen und die Füße mit großer Anstren gung in die für die Gewohnheit des Barfußgchens doch immer zu engen Schuhe gezwängt. Und nun stand das junge Ding bor der schweren Wahl des Kopftuches. Sie zog eine Lade der buntbemalten Kommode auf und wählte lange in ihrem Kopstücherreichtum. An dem Kopftuch erkennt man die Bauern tochter. Sie nahm nrns aus hellblauer Seide mit gelben Blumen gestickt. Sorg fältig wurde es unter dem Kinn gc knüpft. Noch ein weißes Taschentuch mit lotgesticktem Namenzug iii die Hand ge nommcn, am Arm den breiten Henkel korb baumeln und die Aauerntoch ter schritt aus dem Hause. Ei Goots Nom!" .Ei Goots Nom!" Befriedigt sah ihr der Bater ach. Die Wicke hatte auch der Sinke nach gesehen. Aber ihre Gefühle waren nicht freundlich. Wort ockcr, ich ftr'sch ifag's) no dam Butter. Har wird dr scho eihcize mit Loisn. Indern! (fortwährend) ockcr die Sinke, ocker die Sinke. Wos die sich scho einbildt! Wie sie sich ockcr ufpärscht laufwirft)! Un dar Lois derf sie dechcr (doch) ni Heizern, dos stolze Luder!" ' So grimmig und bäßlich waren die Gedanken der Wike. Sie war auch bon großer krätijer Statur, jcie. ilje Schwester. Aber sie war schon Mich, und sie hatte einen Hinlefuß, Und außerdem knallrote Haare. Die nord mährischen Bauern sagen, rote Haare sind Hezengut. Dazu die obligaten Sommersprossen und eine merkwürdig gestutzte Nase wie ein Knopf. Und ein unfreundliches Wesen. In der Wicke kochte und gärte es. Sollte sie dem Bater wirklich verraten, daß d:r Lois zur Sinke fensterln kam? Sie erwog das ernstlich. Verwarf den Gedanken aber wieder. Der Bater konnte ja gegen den Lois, einen so schönen, ge setzten Mann, der iin Torfe von dem in der Welt erarbeiteten Gelde die schön sie Bauplätze ankaufte, nichts einzuwen den haben. Und die Bauern moralisie ren so: Durch's Fenster geht's ei die Eh. Ta derf mr'nischt dawider fern." Sie mußte als etwas anderes aus checken. Ihre jahrelang aufgespeicherte Verbitterung flammte in Haß auf. Sie mußte der stolzen Schwester einen Denk zettel geben. Die hübsche, blonde Sinke ging in dessen mit den ihr eigenen wiegenden Schritte die Torsstraße entlang. Eine Bauerntochter, die Winkler Anne, ge seilte sich zu ihr.' Die Anne wollte'so gern heiraten, aber der Vater gab es nicht zu. Kein Bewerber schien ihm reich genug. Auch war er zu geizig, eine Magd aufzunehmen. So war die Anne schon verblüht und abgearbeitet. Die Anne sagte der Cinke im Vertrauen, sie möchte gern wallfahren gehen zur heili gen Jungfrau nach Friedeck. Das gefiel der Sinke. Sie hatte auch eine schwere Bitte am Herzen. Ihren Loisl. Jeden Samstag abends erwartete sie ihn an ihrem Kammerfenster. Er kam geradeswegs von der Bahn, die eine Stunde weit vom Orte vorbeilief in die Welt. Loiöl war draußen in Ostrau Baupolier und hatte mit seinem Unter nehmer schon in Rußland und in Preu ßen gearbeitet. Er wußte viel zu erzäh len. Meistens Weibergeschichten, um die Sinke zu ärgern, Ei die Liew gehert das Eiwern (Eifersucht) wie eis Feier das Scheit", pflegte er zu sagen, wenn er sich im Gemeindegasthause über die Behandlung der Weiber verbreitete. Nur ihn durfte man nicht ärgern, den Herrn Polier Alois Peter. Nun sollte die Sinke von dein Loisl Abschied nehmen. Er war einberufen. Sie wollte gern zuerst wallfahren gehen. Aber nicht etwa aus Angst, dem Loisl könnte etwas geschehen. An den breiten, starken Loisl traute sich keiner heran auch die Kugeln nicht, so meinte sie. Um seine Treue ging es ihr. Ta draußen die Weiber! ' Er hatte ihr so viel von den russischen Weibern erzählt. .Heilige Maria. Mutier Gottes, schih mir ock.r man Loil vor die Weiiver!" So beschlossen die beiden Mädchen, am Freitag früh nach Friedeck zu fahren. Das wollten sie bei den Bätern fllrein ander durchsetzen. Das war ein Gezwitscher und Getue beim Köllnerbauern! Die Sinke wurde besonders beguckt und betratscht. Das ganze Torf wußte, daß der Lois zu ihr fensterln ging, und alle beneideten sie. Da ließen sie es denn auch an spitzen Reden gar nicht fehlen. Besonders feine Einriickung war für sie ein unerschöpfl' kni Gcfiiß der Bosheit. Dös wird ewer a Äbschiedsfansierln wen;!" meltei: die einen. Sinke wutr rot und wandte sich ab. Die Mädchen lachten, und eine kicherte: .Dar wird mit Ne russische Weiwer schon 'dischkukie!" Da dreht: sien die Sinke stolz zu ihr .Torir loos oier mir Ht Sorch! ?c stände?" und sie dachte befri.digt dc? Geheimnisses t. Wallfahrt nach ?;jc deck. Am abend war e'n großes und H.',-!chen zwischen den deiocn Höfen. l!:.C ein grosi Heimlichtun. Die Sinle hatte nick't nur den eigenen, sondern auch der Anne Bater hcrumaekrieat: letz tcrcir allerdings erst durch ihre Be mcrkung, daß sie für beide zahlen werde. Wicke war in hellster Wut. Eine fol ch: Wallfahrt wollte sie schon lange ma chen. Immer war sie unabkömmlich ae Wesen. Ihr hätte man das nie erlaubt, was ihrer jüngeren Schwester im Hand umdrehen gelang. In der Herzensnot der Verbitterung und des Hasses lief sie noch aiii abend den weite Weg in die Kirche, warf sich vor dem Mutlergottes bilde 'auf die Knie und betete inbrüa stig zur Heiligen, um Rache für ihre Hintansetzung. Mit von Wutträncn verdunkelten Augen sah sie zur Jung frau auf. Da war es ihr, als hätte die Jungfrau leicht genickt. Beruhigt betete sie noch achtmal das Vatcrunjer mit dem englischen Gruß. Tann lies sie heim, scheu und heimlich auf dem ' Feldwege hinter den Gehöften, dabei die Hand mit dem Rosenkränze auf das pochende Herz pressend. Schlug irgendwo ein Hund an. humpelte sie noch eiliger. Wickcs Kammer lag der Sinkcs ge genübcr im Ausgeding, das feit Großvaters Tod leer gestanden hatte. Aus Sinles Kammer drang noch Licht durch die Tllrritzcn. Wicke schlich an die Tür und guckte durchs Schlüsselloch. Sinke kniet vor der Maricnstatue, die unter einem Glassturz auf der Kom mode stand, und betete. Auf ihrem rci neu, scharfen Profil und über die rack ten, weißen Schultern züngelte das Kerzenlicht. Die Hände, deren Not sich grell von dem Blütcnwciß der vollen Arme abhob, waren flehend erhoben. Ueber das schöne Bild glitten Wickcs haßfchwere Blicke. Wort ockcr, du Los! ' Uf dich hert sie ni! Ich wor ehndcr bei ihr!" Mit diesem Triumph kroch sie unter das schwellende, buntgemürfelte Ucbcrbett. Bor dem Einschlafen erinnerte sie die heilige Jungfrau noch einmal an ihr Versprechen. . Zeitlich morgens machten sich die bei den Freundinneu, die Sinke und die Anne. auf. Das Wägelchen des Müller bamin trug sie im Morgengrauen über die Feldwege zur Bahnstation. Sie faßen ganz verkrochen in ihre breiten braunen Wolltücher. AIS sie bei der Furt durch die Oder sollten, scheute das Pferd vor der Flut. Es hatte im Ge biege stark geregnet. Das Wasser ging höher als sonst. Vielleicht kam Hoch Wasser, Sinke ängstigte sich, ob das nicht ein Zeichen wäre, daß sie umkeh ren sollten. Aber nein! Der Loisl kam, doch erst Samstag abends da war sie ja längst zurück. Und Sinke flehte zur heiligen Jung frau in Fricdeck um chrcs Liebsten Treue die Anne betete um einen Mann, um an gulte, an prckve, an schecne". .... Die Cb-r stieg und stieg. Ma, mußte überall Dammarbeiten machen. Die Wicke freute sick, daß das Wasser stiea. Die Brick soll's ocker furtreiße, doß dos Oos i heim koon." Nicht, daß sie ihrer Schwester ein Unguck wünschte, aber eine kleine Schicksalsbosheit, die hätte sie gefreut. Sinke und Anne hatten schon in Frie deck gehört, daß die Flüsse stiegen. Man riet ihnen, den Umweg über die andere Strecke zu machen. Doch Sinke be dachte, daß sie dann anstatt Samstag nachmittags erst am Sonntag früh heimkäme. Wenn sie Glück hatten, dann kamen sie noch hinüber. Sinke vertraute mit der Sorglosigkeit schöner, fröhlicher Menschen immer dem Glück. Auf der Station fanden sie ihren Wagen nicht. Auch die Post war nicht da. Sie erfahren, daß man nicht mehr hinüber könne. Die Boote konnte man nicht ablassen, weil die Strömung noch zu stark wäre. Man müßte warten, bis sich das Was sei ein wenig verlaufen hätte. Sinke dachte, das sei ganz fein, da werde sie doch am Abend auf der Station den Loisl treffen. Freilich müßte sie ihm dann allerlei vortäuschen und so ge mütlich wie in ihrer Kammer hatten sie es da vor aller Leute Augen nicht. Aber sie war doch frohen Mutes, ging mit ihrer Freundin in die Restauration und verlangte Kaffee. Sie tat ganz unge Wiegenlied 1918 lZum Sagen und Singen), on Gmanuek istr ctz. Bon Wchgcschrei gellt I . Flammen die Welt, Allein sibt hier ein Mütterl Und wiegt ihr Kind und wiegt cS ein. Schlaf' ein, mein Kind, Die Lüfte lind Lie kosen dich ein, -chlaf' ein schlaf' ein. Der Bater hält Wach Im Felde zur Nacht Im Eterncnschein. Schlaf' ein schlaf' ein. Bor Fcindrshand Schuht er Heim und Land, Schiiht mein Kindlein fein, Schlaf' ein schlaf' ein. Gros? mußt du werden und, stnrT, Wie dein Bater ei Held in's innerste Mark. D'rum schnell, nur schnell, mein Hcldelem, Schlaf' ein, mein Liebling, schlaf ein. Und bist du groß und bist d ei ?eld, Tann schützest vor Bösen du die Welt, Hast auch ein Schwert und Röszlem fein, D'rum schlafe nur rasch, mein Biib lein, schlaf' sin. Noch wieget mit Nose, Mit Liedlei nd Kosen Die Mutter dich ein. Schlaf' ein, niein Süßer, schlaf ein. Bon Wchgcschrei gellt r' v In Flammen die Welt, ' ? Allein sitzt nur ei Mnttttle! Und wiegt ihr Kind und wiegt eS. ein. niert, denn sie wußte ganz gut, daß sie eine hübsche wie reiche Bauerntochter war. Endlich kam der Zug. Aufgeregt spähte die Sinke, neugierig die Äl,"e. Viele kamen, nur der Loisl nicht. ' 9 die Männer die bekannte,' Mädchen hcn, kamen sie sogleich auf sie zu. 'Xm erfuhr die Sinke, daß der Loisl schon mit dem Frühzuge heimgefahren war. Har is a Gescheiter! Har Hot Nacht gehoi," sagten anerlcnncnd die änner. Die Sinke schluckte und schluckte. Anne war glückselig, weil die Männer mit ihr schäkerten. Sinke war verzweifelt. Nicht einmal mehr verabschieden konnte sie sich vom Loiöl. Die anderen streckten sich auf die Väi.le. Sinie starrte durch die angelaufenen Scheiben in die dunkle Nacht. " . ' Loisl ging den weiten Weg von einem Dorfende zum anderen zu Sinkes Heim Wesen, sprang über die Gartenmauer, schlich an das Ausgeding, klopfte ans Fenster. Wie gewöhnlich ward ihm im Dunkel aufgetan. Zwei weiche Arme umfaßten ihn, und seine Lippen versan- ken in heißem Küssen auf einen feuchten Mnk ..Sinker!e mein, du Sackerlotter! A su host du jo noch ni kisse kenne!" Loisl war ganz heiß geworden. Was hatte fein Mädl heute nur? War es der be vorstehende Abschied, der sie so hingebend machte! Der Morgen war noch ferne, da drängte das Mädl den Loisl schon hin aus. Loisl'S vorsichtiges Tappen der sank in die Geheimnisse der sl.rbcnden Nacht. Als daS Wasser nicht fallen wollte, entschlossen sich die Leute doch, Boote zu nehme. Erst Sonntags mittag kam es dazu. Und Sonntags mittag fuhr auf der anderen Ortssciie der Loisl gegen die andere Strecke, um den Anschluß an den Krakauer Zug nicht zu versau men. Sinke weinte im geheimen. Ohne ein Wort war er gegangen! Ta kamen kurze Fcldpostnachrichten. Und sie ant wortctc in dem ungelenken Ausdrucke, unter dem sich oft ein zuckendes HerZ verbirgt. Sinke weinte Wicke lachte. Wicke lachte immer fröhlicher. Sie hatte jetzt die Gewißheit, ihre Rache war gclun gen. Die Wicke hatte der heiligen Jung frau zwei große Kerzen in die Kirche gebracht. Schöne Kerzen, gelb mit ro ten Wachsblumcn. Auch die Sinke ging oft zur Kirche. Sie betete nicht mehr um Loisl's Treue, sondern um sein Leben. Nur hcimkom men sollte er ihr! Jetzt wollte sie sich nicht mehr vor ihm schämen. Ihre Liebe sollte ihm ungehemmt entgegen glühen. Nach sechs Wochen blieben Loisl Kar ten aus. Und dann schlichen lange, bange Wochen durchs Haus. Loisl war gefallen. Jetzt wußten sie es. Sinke saß stumpf. Die Sehnsucht nach ihm und seiner Liebe schenkte ihr endlich die erlösenden Tränen. . Drüben über die einsamen Odcrwie sen hinkle ein Weib. Und begrub sich und ihre Rache in der Oder. Haß oder Liebe. Ob ich dich hasse oder liebe, Feind in den Lüften, ich kann's nicht sagen. Wenn ich heute am Leben bliebe, Nach deinem teuflischen Zielen und Jagen Tu aber müßtest dein Leben lassen Würd' ich dich lieben oder dich hassen? Du und ich sind wir uns nicht näher, Als die da unten im Tale liegen, Die an Land gefesselten Späher, Die nie am Rande des Todes fliegen? Kennen wir nicht die stürmende Eile, Die wir durch rasenden Flug beglückt sind. . Schaun wir nicht kalt auf die tätlichen Pfeile. Die jeden Augenblick auf uns gezuckt sind? Wenn mich dann auch eine Kugel träfe, Hier in die ruh'los pochende Schläfe, Und uns die Allmacht wollte gewähren, Fliegend in höheren, klareren Sphären, Uns zu begegnen, Würden wir uns nicht freudig erkennen. Statt als .Feind" uns dann .Bruder" nennen, Grüßen und segnen? ' Winke für den Haushalt. Kämme reinigt man gut und leicht mittels alter scharfer Zahnbürsten mit Salmiakgeist und spült dann mit schma lem Sodawasser aus Welk gewordenes Gemüse wie Spinat, Salat etc. wird wieder frisch und seft, wenn man es sauber abwäfcht, daZ , Wasser ablaufen und dann mindestens 1 Nacht in zugedeckter Schüssel stehen ' läßt. . ' Der Geruch übergekochter Milch wird sehr abgeschwächt, wenn man die über , gekochte Flüssigkeit mit Salz bestreut. Oelfarbengcruch m den Zimmern ist mittels Räucherung mit gemahlenem Kaffee oder mittels solcher mit Wach holdcrbccren zu beseitigen. Atlasschuhe erhalten ost häßlich aus. sehende Spitzen, die man mit einem in Spiritus getauchten Wattcbäuschchen leicht beseitigen kann. . Glycerin besitzt die Eigenschaft, den Blüten den Wohlgeruch entziehen zu können, und kann man sich dies dadurch nutzbar machen, daß man die Blüten damit übergießt, einige Tage ziehen läßt, dann durchseiht und den Extrakt bis zum Gebrauch als Parfüm aufbewahrt. Werden die Flecken über kochendes Wasser gehalten, dann mit Seesalz ein gerieben und nach mehreren Stunden ausgewaschen, so sind dieselben in der Regel verschwunden. Bittersalz zu Brei gemacht, damit die fragl. Stellen eingc rieben und damit bedeckt, darauf Z Mi nuten in ein mit kochendem Wasser gc fülltcs Zinngefäß gestellt und schließlich mit weichem Wasser ausgewaschen, befcj tigt Rostflecken in Leinen. . Ein unfehlbares Mittel gegen Wanzen ist die Essigsäure, mit der man mittels Glasspritze Fugen, Ecken und Zapfen löchcr der Bettstellen und ebenso die Fu gen der Stubendiclen ausspritzt. Ein einfaches und sicher wirkendes Mittel ist das Amoniak, welches man in den gut verschlossene Zimmern einige Tage in Untertassen aufstellt. Nach 3 Tagcn gibt es in diesem Zimmer keine Wanzen mehr. Sprachen. ' Dem Huberbaucrn seine dick Söhne sind auf Urlaub daheim. Der Sepp. der Schorsch und der Zaver. Da gibt'S zum Erzählen den ganzen Tag. Der Sepp kommt von Rußland, der Schorsch aus Flandern und der Uavcr war in den Bogesen gestanden. Aber das Großartigste sind doch die Sprachkenntnisse, die die drei mit heim gebracht haben. Der Sepp prunkt mit einigen russischen Sätzen. Der Schorsch . gibt einige Brocken Englisch" zum Besten und der Xaver spricht seiner Ansicht nach perfekt Französisch. Die Huberbaucrnfamilik, ist entzückt und besonders die Schwester Ännamirl, im allgemeinen vollkommen unbegabt . und nicht nur ohne jedes Sprachtalent, erklärt schon nach kurzer Zeit, daß sie auf das erste Wort schon kenne, was russisch, oder französisch, oder englisch sei. Ja, wia hast denn des so schnell heraus," meinte der alte Huberbauer er staunt. Sell is ganz oafach. sagt bfe Anna mirl. Bal's der Sevv kaot. i russisch. beim Schorsch is englisch und bal's der Zitier fnnt mrS'tt finft frini'rifif s?i!" - , JH. Ans zweiter Hand. In eines Jünglings Herzen Lodert die Liebe hell; Sie ist eine hohe Dame Und er ein armer Gesell. Im grünen Fichtenwalde Sucht er die vcrlor'ne Ruh' Und ruft: 0 flüstert, ihr MM DaS Lied meiner Liebe ihr zu!" Und eh ein Jahr verflossen. Da waren die Stämme gefällt. Daß Holz zermalmt, geschlissen. Ging als Papier in die Welt. Tarauf druckte ein Verleger Seiner Lieder ersten Band. Und so empfing die Geliebte Seine Seufzer a u s z w e i t e r Hand ! OSksr J-Mnu. i i ! 5 ! i , ! I " ' ' . "- '"--- -.;-; -.-liZZl-. "CUZ- C' ' " ' -"'" --.-." - - - . " ,..tjr" ' ' aau..-,: r -ii . ii.,.. ,i . ' '