Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 20, 1917, Image 4

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Seite '4 Tägliche Omaha Tribüne Donnerstag, den 20. Scptcnber 1917.
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ä gliche Wmaha Tribüne
TRIBUNE PUBLI3ULNG C0. TAU J. PETER, President.
1311 Howard Str. Telephon t TYLER 310. Omha, Nebraakt.
Des Moines, la, ßranch Office: 4Ü7--6th Are.
Preis bc Tageblatts: Durch den Träger, per SBortji 10c; durch die
Tsst, pcr Jshr $3.00; einzelne Nummeru 2c Preis des Wochen
vam: Bei strikter Voraudbezablnnst, per Jahr $1.50.
Entered &a econd-class matter March 14, 1912, at the postofSc of
Omaha, Nebraska, nndcr the act of ConjjTess, March 3, 1879.
Omalja, 5Ic6., Tonnertag, den 20. September 1917.
ttnser tägliches Brot.
er Abacorbucte Seatinq ton Colorado Hat vor einigen Tagen im
Nongrch auf den Untcrschicd in den Vrotpreisen Hier und drüben aufmerk
jam gemacht und nachgewiesen, da die Preise liier bedeutend Höher sind
als in den krieg führenden Ländern Europa?. In England ist dnZ Brot
um sechzig bis achtzig Prozent billiger als in den Ber. Staaten. Für zwei
unddreifiig Unzen Brot bezahlt man dort elf Cent. In Frankreich kosten
fünsunddreißig Unzen neun, in ,i.ilim gar nur acht Cent, und in Belgien
erhält man fünfunddreisiig Unzen für elf Cent, während man hierzulande
vierzelm Unzen mit zehn Cent bezahlen muß.
Alle diese Länder leben zum grofzen Teil den amerikanischem Weizen
und amerikanischem Mehl, und wenn der Abgeordnete Keating sein Er.
staunen darüber ausspricht, das; Brot, an? amerikanischem Weizen gebacken,
fünftausend Meilen von dein Acker, auf welchem dieser Weizen gewachsen
ist, billiger ist als hierzulande, dann kann man diesem Erstaunen die
Berechtigung unmöglich absprechen.
Die Eründs dürften verschiedener Art sein. Ter Hauptgrund ist
wohl, dah der Weizen, ans welchem man in den kriegsübrenden Ländern
hatte Brot backt, bier schon in g rosten Mengen ausgekauft wurde, als die
Preise noch auf mäßiger Höhe hielten. Tadiirch sind die hiesigen Borräte
stark aufgebraucht worden, und was übrig geblieben ist. baben die Farnier
in Erwartung höherer Preise feilgehalten. In dieser Erwartung baben
sie sich ja auch nicht getäuscht gesehen: der von der Bundesregierung fest
gesetzte Preis sichert ihnen Erträge von ihren: Boden, von denen sie sich
vor einigen Iahren noch nichts haben träumen lassen.
' Aber der Abgeordnete Keatng bat jedenfalls nicht 'Unrecht, wenn er
meint, die IahrungSmittelkontrolle sei nicht bloß zu dem Zwecke ciiiae
führt worden, den Farmern höbe Weizenpreise zu sichern, fondern auch
zu dem nicht minder wichtigen Zweck, die Brotpreise herunterzubringen,
So hat wenigstens die Bevölkerung die Einrichtung aufgefaßt. Sie ist
der Ansicht gewesen, das; durch die önihrungsmittelkontrolle vor allein der
ungesunden Getreidespekulation ein Ende gemacht werden solle, von der
man gebort hatte, das; sie hauptsächlich für die Verteuerung des Brotes
verantwortlich sei. Ten Spekulanten ist das Handwerk denn auch gelegt
worden, aber die hohen Brotpreiie sind geblieben
Nun ist aber gerade in der gegenwärtigen Zeit billiges Brot von der
llergronten Bedeutung für die Bolksgelundheit. Fleuch it so teuer e
worden, dah Familien, die auf ein bescheidenes Einkommen angewiesen
sind, den Verbrauch aufs finsterste einschränken müssen, lind nicht wenige
müssen vollends verzichten. Ta mus; Brot das Fleisch ersehen, aber diese
Benimmung kann nur billiges Brot erfüllen. Für kinderreiche Fami
lien ist billiges Brot gegenwärtig geradezu eine Eriitenzftage. Ter Wann
soll arbeiten und muß arbeiten, schwer arbeiten. Vielleicht muß auch die
Butter arbeiten, und öas seht kräftige Ernährung voraus. Was bei der
llgemeinen Preislage mit reichlickem Brotgenuß gleichbedeutend ist.
Wir venennen ourazaus man cie mwienglenen, mit weichen oie
Äahr'.ingsmittclverwaltung zu rechnen hat. Aber Schwierigkeiten find ja
dazu da, daß sie überwunden werden. Tie große Aufgabe ist, dafür m
sorgen, daß das amerikanische Volk den Krieg
ohne
Schaden für feine
oenmoheir uverttcyr, oannr es naz nach oem Kriege wicoer nm frischen
Grasten den Arbeiten des Friedens widmen kann. Es wäre ein Unglück für
das Land, wenn weite Kreise der Bevölkerung den Brotverbrauch fo ein
Ichranken miißten, daß mit der Gefahr einer die Volkswirtschaft schwer
belastden Nnterornähnmg gerechnet werden müßte. a muß verhütet
.sät, und zu den mangebenocn stellen darf man das Vertrauen haben
hvi sie Mittel und Wege finden werden, es zu verhüten. Wo fo viel auuf
;näe teht, darf man sich Arbeit und Muhe nicht vcrdnczcn lassen.
mn
Wtt allgemeinen Wahlen in Uanaöa.
?lnse? Nachbarstaat im Norden bereitet sich auf die kommenden ollge
. ntelncn Parlamentswahlen vor. Tiefe Wahlen vollziehen sich auf einer
, ganz anderen Basis als alle früheren. Sie sollen die Frage der Militär
Pflicht entscheiden, die das gegenwärtige Parlainent bereits bejahend bc
antwortet hat welche Antwort aber des nötigen Rückhalts ermangelt, wenn
nicht das Volk darüber befragt wird. Tie Regierung wäre den Wahlen
wohl gern noch länger aus dem Wege gegangen, aber vielerlei Gründe
lassen das nicht angebracht erscheinen.
Tie Wahlen vollziehen sich auf einer anderen Basis als frühere W
snmmungen, sagten wir. Denn mehrere Hunderttausend 5lanadier stehen
in Frmckreich. Sie sollen samt und fonders stimmen. Ferner geht man
mit dem Plane um, mich den Frauen, den Müttern und Schwestern der
Ssldaten das Stimmrccht zuzugestehen. Nicht allen Frauen also. Es
wird ferner der Versuch gemacht werden, den naturalisierten Bürgern, die
aus feindlichen Landern kamen und weniger als 15 Jahre im Lande wci.
len, das Stimmrecht bei dieser Wahl zu nehmen.
Tie Oppositionspartcl wird diesem Beginnen der Wahlrcchtscntzie.
hung wahrscheinlich kräftig entgegentreten, da die davon Betroffenen mei
nens zur liberalen Partei hielten. Sir John Willison, der kanadische Kor
respondent der London Times", sagt mit Bezug hierauf, daß Gefahr be.
stehe, es könnte die Wahlmaichincrie geschädigt werden, um Wählet deut
scher oder österreichischer Abkunft von der Urne fernzuhalten. Auch die
Maßregel, die auf Erteilung des Stimmrcchts an Soldatenfrauen und
Soldatenmüttcr hinzielt, anderen Frauen aber jenes Recht nicht geben will,
bat nach der angeführten Quelle den Zweck, die Stimmkraft der grein-
den herabzumindern und die voliriMze Macht der englisch sprechenden
Elemente zu vergrößern". Tie weitaus größte Zahl der Soldaten find
tVt I flvvy! Hilt t ! i .
-i'vumuy tuyufiytt. vivumiu
wer verrichtet öie
ifhur Ifvfmli
pV-V
In seinen: Buche Der Amerika
müde" sprach Kürnbcrger seiner Zeit
von dem in ökononuscher und poli
tischcr Beziehung allcinseligmachcn.
den Nationalstolz" Und gewiß. ei
ne Nation, in deren Volk ein gewis
scr Stolz nicht wohiit. wird zu
rückblciben im Wettbewerb der Sta
tionen, bis dieser Stolz erwacht.
Und Nationalstolz steht sicher auch
dem Amerikaner schön an. Taß er
jetzt mehr erwacht ist als je zu
vor, ist eines der wenigen guten
Tinge. die der Krieg mit sich ge.
bracht hat.
Toch der echte, der wahre Na.
tionalsiolz, sagt der Germania.
Herold, ist sebc zn unterscheiden von
bornierter Selbstüberhebung. Nie
malö wird er in nativistische Eitel,
leit ausarten gegenüber denjenigen,
oereri '.'irvcit mnerim zu oem ge
macht hat, waS es beule ist: Tie
größte N'ation insofern, als die
Landwirtschaft und Industrie aus
gleicher Höbe stehen und immer
mehr zur selben Zeit nebeneinander
aufblühen.
Ten Gedanken, daß der Natidi?
mus gerade jct't nicht von neuem
wieder sich breit mache und der Be.
pvlkeruiig die Köpfe verdrehe, legt
ein erst kürzlich (in der englischen
Sprache unter dem Titel Arbeit!"
Verhältnisse in den Vereinigten
Staaten") erschienenes Buch nahe,
Tiescs Buch, dessen Verfasser W.
Feit Lauck und Edgar Sydcnsiricker
sind, bietet eine gar große Fälle
lehrreichen statistischen Materials
dar, aus welchem nur einiges weni
ge bier hervorgehoben sein möge.
Von der Bevölkerung der Vereinig
ten Staaten sind kaum 15 Prozent
im Auslande geboren, aber mebr
als drei unter je fünf onc-lmi-schen
Arbeitern sind von mu-Kiiidi-scher
Geburt, das heißt von den
inounrieuen Arbeitern. Mindestens
5S Prozent der im Schweiße ihres
Angesichtes arbeitenden Männern
Amerikas sind von jenseits des
Weltinecres gekominen. Tazu koin
men noch 17 Prozent der zweiten
Generation der Einwanderer, von
den übrigen Generationen gar nicht
zu fprechen. Unter geborenen
Amerikanern, welche in Bergwerken,
Fabriken usw- arbeiten, sind ein
Fünftel, clso 20 Prozent, Neger.
Tie eiiigeborcnen Weißen Aincrika.
ner find meistens in der Zigarren
und Tabak.Jndiistrie, in der Her
stellung von fragen und Manschet,
ten. Glaswaren, Handschuhen und
Tchuhen tätig. Die eingeborenen Ne
ger haben ihre stärkste Vertretung
in der Zigarren, und Tabak Fabri
kation, in den Wcichkohlen.Vergwer.
km, der Vm:arbcit im Süden, u. in
den Schlachthäusern. Toch stellen
auch in diesen Industrien die Ginge,
borenen weiße und farbige noch
lange kein genügendes Arbeitsheer.
Nicht weniger als 56 Nassen sind
unter den amcrikaiiischen Lolmarbei.
tern vertreten I Fast die Hälfte der
Einwanderer in der neueren Zeit
ist aus dem südlichen und östlichen
Europa gekommen, hauptsächlich aus
Oesterreich-Ungarn, Italien, ' Nuß
land und den Valkanländcrn. An
dcre Hauptrassen find Teutsche,
Schweden (und andere Skandinavi
er), Polen, Jrländer, Engländer u.
Französischlanadier. Lohnverdiencr
aus Oesterreich-Ungarn machen schon
allein 15 Prozent der Gcsaintzahl
aus- die meisten derselben sind in
PUBLIC LETTER BOX
LETTER OF APPRECIATIOli!
OMAHA PUBLIC LIBRARY
MUSEUM.
James C. Dalilraan, Msz-or,
AND
September 14, 1917.
Mr. Val. Peter,
Omaha Daily and Weekly Tribune,
1300-11 Howard St.,
Omaha, Neb.
My dear Mr. Peter:
The Douglas County Ecglstraüon
Committee wishes to express its most
cordial appreciation to you, r.ot only
for your valuable fpace, but kor your
willing suggestions and hearty co
operation. AVe keel that without this
help the result-seeminently Enüsfac
tory would have been far le.ss eo.
Will you, through your column
kindly extetid tho cratitude of the
Committee to its splendid wovkers in
every line workers who by their
enthusiasm and aid showcd the
President that the women ot Douglas
County are ready.
Very truly youvs,
Edith Tobitt,
Mrs. Talmer Fhiky,
Mrs. 11. T. Fcii,
Douglas County Con;.Tiittce on
Registration.
der Fabrizierung von Schieß was.
ien und allem Zubebör. Auch be
herrscken sie großenteils das Holz
warengebiet. Nach dem Krieg mögen au nian.
chen Gebieten Lrr'chiebungen ein
treten, aber schwerlich w.ientiiche.
Volltreffer
Ein Voll: zur Sparsamkeit erziehen.
Die Befürchtung, der Great White Way" möchte durch den Greater
War gegen die, Fmnerms unterkegen, seine blendenden elektrischen
dichter uno Nettamchilder entfernen muen, nun wo es gilt, mit Kohlen
zu sparen, Kohle nur für die Notwendigkeiten einer ernst gewordenen Na.
tion, nicht aber als Wegweiser für deren Johnnies zu gebrauchen, wird
das große Publikum kalt lassen. Heute denkt man ernster. Und weiße,
allmzmds Schilder, cmch der Reklame, werden an ihre Stelle treten:
Lerzrt sparen, werst nichts weg. das im Ernährungsprozeß der Massen
irgendwie Verwendung finden könnte. Sei unser Amerika noch so reich,
wir brauchen alleZ, alles haben nichts in die Müllkannen zu werfen, die
ohnehin mehr aufnehmen, als von rechtswcgcn dort hingehört. Lernt
sparen! 5!ahrung sparen! Denn Nahrungsmittel gewinnen den .Krieg."
So wird es dem amerikanischen Volke, das feit Jahrzehnten im
Lcberfluß des ,,Plc:üy", in den Tag hinein, gelebt, im guten Glauben,
nie werde der Tag kommen, da man die Kartoffel dünner schälen, den Lai'
Brot bis zum letzten Krlrmckicn aufessen müsse, in weißem Licht von seinen
Poftgebäudcn, seinen öffentlichen Häusern, von Schule von den Wänden
und Dächern teufender Privatgebäude gepredigt werden: Nahrungsmittel
gewurnot den Krieg. Lernt, sie sparen.
Tie Erziehung des Volkes für diese Tugend, notwendig für ein
jedes, noch fo reiches, Volk, hätte nienials im Frieden auch nur unternonr
n:en werden können. Heute nimmt sie jedermann als etwas selbstvcrständ.
liches auf. Begriißt der Weitschende sie als eine Gelegenheit, nicht nur
den Krim zu gewinnen, der allerdings zum mindesten ebenso durch die Nah.
ningsmütel als durch das Schwert entschieden werden wird, eute hat
d.r5 amerikanische Volk bereits begriffen, was Haushalten in Nahrungs-
Unmut citst) tut i'imcrua coernet. Hat es an den abschreckenden Bei.
?r":el?n eines drei Jahre langen jkriezes, der jenseits des Meeres jedwedes
ibtk in die Mitleidenschaft des Tarbens gezogen hat, gelernt. Auch
:nm?a, das reiche, hatte diese Lehre nötig.
Bcöiettcn Sie sich dcr Klassifizierten Anzoi
cicn der Tribüne! Der Erfolg ist überraschenö
it,.!'.,;. L ,
V l C 4 i i 1 1 iJJlX l SIU l W.l HZ
verhältnismäßig neuer Zeit einge.
wandert. Natürlich kommest die
Kriegsjahre nur in sehr geringem
Maße für die Einwanderung in Be
tracht, bis jetzt wenigstens; was
nachher kommt, darüber sind die
Erwartungen noch sehr verschieden.
Wenn man die Arbeitskräfte in den
einzelnen Industrien der wichtigsten
Klassen betrachtet, so wird der Pro
zentsatz der Ausländer wenn man
auch nur die geborenen Ausländer
rechnet vielfach erst recht auffal.
lend. So sind 85 Prozent der
Arbeiter in den Zuckersiedereien ge
borene Ausländer, 75 Prozent in
der Seidenfärberei, 67 Prozent in
den Oelraffinerien, desgleichen in
der Ledermanusakwr, (i3 in den
Werkzeug-Fabriken, 60 in Woll- u.
Sjnckgarn-Fabrikation, 65 Prozent
in der Kupfer-Vergwerkerei und den
Hüttenwerken, 62 Prozent in der
Weichkohlen-Förderung, 61 Prozent
in den Schlachthäusern.
Tiefe Liste ließe sich noch k
deutend vermehren. Wie noch,
mals betont sei, stellen diese Pro
zentsätze nur die direkten Fremdge
borenen dar, nicht ihre Söhne u.
Töchter. Und das was der amerika.
nische Landbcm ohne die Eingewan
derten wäre, braucht schon lange
nicht mehr hervorgehoben zu wer
den. Tie deutschen industriellen
Arbeiter find am meisten beschäftigt
in der Herstellung von Ackerbau, u.
Fahrgeräten, in Stiefel, und Schuh.
Fabriken, in Kleider, Glas.. Hand,
fchuh, Seidenwaren, und Lederin
dustrim, in Schlachthäusern, in den
Eisen und Stahlwerken, im Wag.
gonbauen, im Lokomotiven-Geschäft,
in Maschienemnerkstiitten und Gieße
reien, in dcr Anfertigung clektris6er
Auch Eincinnati! Tie Stadt, von
der man, wie einst von Milwankee,
zu sagen pflegte: lieberm Nbein
inird anch etwas anders als Teutsch
gesprochen." Tie Zahl der Kinder,
deren Eltern dem Wunsch Ausdruck
gavcn, ociz; ne u,c!:t'ch lernen, nt
von 14,000 auf 8,000 zurückgegan
gen. Und die 5tinder deutscher El
tern sind es zuerst, die Karten in die
Schule brachten Nir Teutsch!
Im letzten Jahre wurden in
Portland im Staate Maine 6,159
Verhaftungen vorgenommen. TaS
ergiebt sich aus der Polizeistatistik.
In 4,833 Fällen waren die Vcrhaf.
teten Betrunkene, die ihrer eigenen
Sicherheit wegen oder wegen cffent.
lichen Aergernisses in Geivabrsam
genommen werden mußten, Maine
ist Prohibitionsstaat, und das ist er
schon ziemlich lange. Allein daS
Alter bat ihn nicht besser gemacht-
Von
Jahr
zn Jahr wird die Zahl
der Verhaftungen wegen Trunken
heit und der damit ursächlich im Zu
sammenhange stehenden Vergehen u.
Verbrechen größer, und der Versall
der öffentlichen Moral allgemeiner.
Wenn es für die Bevölkerung von
ho eines abschreckenden Beispieles
bedürfen sollte, um sie davon abzu.
halten, im Noveurber eine Tunim
heit zu begehen der alte Prohi
bitionsstaat Maine ist dafür ganz
vorzüglich geeignet.
Kerensky hat die russische Nepu
blik erklärt. Tamit sind die letzten
Fäden, die 'eine dürftige Verbinduna
mit dcr Vergangenheit noch aufrcc.7.
erhielten, abgerissen worden. Als
erster Präsident der Republik zeich
net Kercnsky und er wird auch ihre
nächste Zukunft bestimmen. Be
gründet wird dieser Schritt mit der
von liornilow angezettelten Revol
te und den schweren Gefahren, in
welchen das Land sich sortgeseht be
nnde. Als die Kornilow'sche Ncvol,
te zusamnienznbrcchen begann, wur
de Kcrenökn von den Führern der
konstituionellen Temokraten geraten.
Maßnahmen zu treffen, daß sie sich
nicht wiederhole, die Gründe zu be.
fertigen, die zur Revolte geführt
hatten. Tie Proklamation dcr Re
publik ist jedenfalls als eine dieser
Maßnahmen gedacht. In erster Li.
nie wohl als ein Mittel, die ra.
dikalcn Elemente, die in jüngster
Zeit an Stärke bedeutend gewonnen
haben und die immer weiter von Ke
rensky abrückten, zu versöhnen.
WiQveit das gelingen wird, muß
abgewartet werden. Tie russisckie
Revolution ist immer noch nicht
abgeschlossen und auch die Prokla
micrung der Rchublik wird sie
schwerlich zum Abschluß bringen.
Sie ist ein Markstein in der Flucht
dcr Erscheinungen, die die revolutio
näre Bewegung in Rußland cusge
löst hat, aber als Schlußstein wird
man sie kaum beachten können.
X Vfcimüiai vtö Apparate nd küio m sein.
Bedienen Tie sich der 5tlam
fizicrtcn Anzeigen der Tribüne! Ter
Erfolg ist überraschend die Un
kosten nur winzig.
In Rußland scheint jede Nevolu
tion dcr Anfang einer neuen Nero.
Rcichöstriikrn.
Pkstnnben Im Mittclaltkr oft
Ticnftlclfluiigen.
In einer Zeit ausschließlicher Na
turalwirtschast. wie das frilhere Mit
telalter, war eS unmöglich, königliche
Beamte anders zu entlohnen, als daß
man ihnen neben der Nutznießung
von Lrund und Boden, neben Ein
kiinften aus Zöllen und Marktabga
den. auch allerhand Ansprüche auf per
sönliche Dienstleistungen ihrer Unter
gebenen zuwies. Besonders lehrreich
ijt die Art und Weise dieser Bcsteue
runz in den aufblühenden Städten
des 11. und 12. Jahrhunderts, weil
hier eine verschiedenartige reich geglie
ocrte Erwerbslätigkcit vorhanden war.
ganz im Unterschied zum platten Lan
oc, wo ausschließlich Landwirischakt
zcjricbcn wurde.
Dank den schweren Äampsen, wel
che die städtischen Burzerschasten al
lerorts mit ihren Bischöfen, den lii
nizlichcn Nczicrungsbeamten, führten,
trat seit dem 2. Jahrhundert das Be
oürfniZ nach fchrijtlicher Fixierung
der bestehenden Rechtsvcrhällnisse ein.
Bei diesen ältesten Stadtrcchtcn han
delte es sich in erster Linie um genaue
Umgrenzung der bischöflichen An
ipriiche und der bürgerlichen Pflich
ien. Tie Stadtherren waren überall
zcncigt, zu viel zu verlaiigcn, ihre
Ansprüche als königliche Beamte in
eigentliche Landcshohhcit umzuwan
dein, die Bürger aber mußten im In
tcresse von Handel und Gewerbe dar
iuf bedacht sein, sich möglichst allen
Tienstleistungcn un? ötaluralabzaben
zu entziehen.
Ehe man aber zur Gcldirtschast
überging, war das rein unmöglich,
und das Slrc,ßüurger Stadtrecht aus
dem Anfang des"l2. Jahrhunderts
zeigt wohl am deutlichen die für
uns Heutigen etwais seltsame Art mit
telalterlicher Besicuerung uno Stcu
erzatzlunz.
Wir hören da. daß sämtliche Bür
ge? Straßvurzs verpzlichlkt sind, dem
Bischof, als toniglichen Nczierunzsbe
amtcn, 5 llagc im Jahre Frondiensie
zu leisten. Ausgenommen aber sind
ü'di Münzer, 12 Kürschner, 4 crn
schuhmacher. 4 Ääckcr, 8 Schuster, alle
Sattler, Schmiede, Zimmerlcute, Flei
scher und Böiicher.
Tie Wünzer, meist Tienstleute des
Bischofs, sind ausgenommen, weil sie
sowieso im öffentlichen und bischöf
lichen Interesse tätig sind. Die 12
Kürschner, 4 Handschuhmacher, 4
Bäcker, 8 Schuster sind vielleicht die
Vorsteher dieser Handwerker, aber
ständige Lieferanten des bischöflichen
Haushalts. Solche Handwerker
und die Kaufleute, die von dem oll
gemeinen Otägigcn Fron ausgenom
men sind, aber auch andere, haben be
sondere berufliche Dienste zu leisten.
So müssen z. B. die Kaufleute dcr
Stadt aus ihrer Zeit 24 Gesandte zu
Botschaften des Äischofs on seine
Mannen inerhalb des Bistums 3mal
jährlich auf Kosten des Bischofs fiel
len; jeder Schmied muß für die Rom
reise des Bischofs 4, für die Hofreise
2 Hufeisen und die dazu gehörigen
Nägel lieferm Die 8 Schuster haben
die Futterale für die Leuchter, Becken
und Becher des Bischofs zu liefern,
wenn er an den Hcf des Kaisers oder
mit ihm über die Alpen zieht, die 4
Handschuhmacher liefern, was von
weißem Leder dabei nötig ist. Die
Sattler gaben .dem Bischof für die
Hofreise 2 Saumsättel, für den Rom
zug 4. Tie Schwerifegcr setzen in
beiden Fällen die Schwerter .Helme
des ganzen Gefolges und oller täg
lichen und nötigen Diener des Li
schoss in Stand. Die Lecherer nia
chen die Becher, die dann nötig wer
den, auf Kosten des Bischofs, ober
ihr Meister liefert das Holz. Die
Böttcher liefern für die Hosreise Ge
fäße für das Bad und die Küche.
Dasfelbe liefern die Schenken auf
Kosten des Bischofs für Kaiser und
Kaiserin bei ihrer Anwesenheit in der
Stadt. Der Meister gibt das Holz,
der Kellerer des Bischofs Reifen und
Bänder. Die Pferde des Kaisers oder
Königs müssen überall beherbergt
werden, während der Bischof daZ nicht
verlangen darf.
Wir sehen, nur in seiner Eigen
schaft als Reichsbeamter durfte der
Bischof Forderungen an die Bürger
schaft stellen, nur bei seinem omt,
lichen Reifen sind die verschiedenen
Handwerker zu Leistungen verpflich
tet, ihre Leistungen sind eben Reichs
steuern. Dahin gehört es auch, wenn
die Schmiede verpflichtet sind, Schlös
ser und Ketten für die Stadttore her
zustellen, denn die Stadt als Burg ist
Reichsfestunz. Deshalb müssen auch '
die Schmiede dem Bischof bei Bela
gerung MO Pfeile liefern. Alle Lei
stungen finden wir im 12, Jahrhun
dert schon fest normiert, und sichtbar
ist die Tendenz vorhanden, die Art
der Leistung de einzelnen Berufs
arten anzupassen. (3 war nur
ine Frage der Zeit, bis man diefe
Leistungen mit Geldsummen ablöste. ,
Halbtrauer. Junge Bit
we: .borgen will ich mit der Halb
trauer beginnen. . . Tie eine Herz
iammn stünde also wieder zur. Ber
'Lunz...1
lo Caso of
Co!
IYcsident Wilson s 6hort tirnc
ag;o sent to the Senate the
narnes of a nurnher es officers
for consirmation to appointments
in the higher pradea of the ar
my. The list included the ramc
of Col. Carl Rcichmann for pro
motion to the rank of Irigadier
general.
At the instance of Senator
Poindextcr, Col. Rcijchmann's no
mina'tion was held up, and the
Senate ordered an investipation
of the charges against Rcich
mann that he expressed sym
pathy with Germany. (The re
ult of .this investigation was
that, aecording to recent dis
patches, the subcommittee of
the Senate, with two votes
against one, recommended to
consirm Col. Rcichmann's pro
motion. Ed.)
It should be noted that Rcich
mann is the only Gcrman-Amer-
ican in the list of nominations
and the only one whose con
sirmation is hcld up. He is rat
cd one oi the most efficient of
ficers in the army list, as at
Icsted by the fact that he was
our military attachö durstig the
Boer war and again in the Rus-sian-japanese
war, when he was
accrcditcd to the czar's army in
Manchuria. lle has also been
miütary instrnctor at "West
Point, is a graduate of the Ca
valry and Infantry School,. and
aecording to a Washington dis
patch to the New York Times,
"bis record for efsiciency is of
the best."
Ilis only offense is that he is
a German-American. By exM
sion of the logical proecss by
which Senator Poindextcr ar
rives at the conclusion that
Reichmann is unfit to be a briga
dier general in the army, every
American of German descent or
afsiliation automatically is ex
cluded frora serving in any ca
pacity save as a private. It he
Ehould, by efsiciency and per
sonal distinction in the service,
merk promotion, he would find
the Senate Standing in his way
of consirmation to a place of
command. With the decision
reached in the Reichmann case
the Status of German-Americans
will be officially determined
whether they are citizens in fact
or only in narae, and whether
they are entitled to the denen
of American citizenship or only
5t to dear the responsibilities
which attach to the designation.
The Charge against Reichmann is
not that he is inefficient, but
that he has entertamed con
icientious tympatbies.
We question the higher mot
ives of Senator: Poindextcr in
seeking" to justify, the sight
tgainst Reidimana onapatriotic
motive. JNot to do so would be
;o impugn the patriotism of the
President, who has undoubtedly
leted on the best advicel and
tnows whether Reichmann is to
te trusted with a command,
fthatever the sentimental work-
ings of his heart and mind
may have been. .We are quali
äed to judge from Washington
reports that such views as have
been attributed to Reichmann
tiave been entertained and shar
ed by other officers of the Unit
ed States army and navy not
of German birth or descent.
.The animus against Reich
mann on the ground of his Ger
man birth gocs back many years
before the war. Col. Reichmann
has been in the Public eye be
fore in a similar predicament
The New York Times, in its is
suc of November 17, 1906
cleven years before we engaged
in the war printcd the. follow
ing: Refused admissioa as a
member of the General Staff
of the United States Army,
as he alleges, because he was
born in Germany, Captain
Carl Reichmann, who until re
cently was a military instruct
or at West Point and a mili
tary attach6 representing this
country in Manchuria and
South Africa during theRus
sian and Boer wars, haswrit
ten to a friend in this city re
lating a scries of suspicions
entertained by brother of ücers
against him.
The letter anI its öutcome
may lead to an investigation
in the General Staff. A move
ment has already been start-i
ed, to bring the attention of
the President to Captain
Reichmann'i case. He has:
friend s with potent inflaence
at Washington, and many
German-Americans art inter
ested in the reason he gives
for the alleged efforts to keep
him cut Pf the General StafÜJ
Rcichmann.
and, with' öthers who are
American born, are arranging;
for a protest to the President
against the prejudice againstj
him said to exist in the etaff,
Captain Rcichmann's letter,
is a strong protest on his own
part. The friend through
whom indircctly it becam
puLIic ycslerday, said tha
the Captain bad never intend-i
ed that it should reach the
newspapers, but his friend?
thought diffcrcntly about it;
In tlie letter .Captain Reich
mann says: -
"I almost wish I couldhave
died without knowing that I
was not trusted by my Super
iors. In nearly twenty-siva
years of service I have done
my duty without looking to
the right or lest, yet I am not
trusted., I do not want any
scandal, and the last thing 1
want to do is to involve the
General Staff in a scandal, for
even though they refuse ms
admi?sion, my duty as an of
sicer inipels and compcls me
to asist them in their work
in so far as lies within my'
province and my power. ISly
heart is broken. I shall al
ways feel that I am undc
suspicion, tliat I cannot even
go and visit my old mothci
without arousing suspicion oj
my di.,:ioya!ty in the mind 5 oi
the General Staff."
Ile gocs on to hlnt thal
discords which have arisen be
tween the United States and
Germany and "our friends,
the English," have evidently
aided in his cxclusion from
the staff. A watch fob' pres
cnlcd to him by his .College
fraternity in Germany, he
5ays, created suspicion.
"I was cross-examined on
that watch fob and on my
College fraternity by more
than one oflicer on the Gen
eral Staff, and nonc of them
scemed particularly pleased.
"If people insist on not let
ting ine te an American, na
matter how hard I want to
be one, it becomes important
for nie to know whether the
Government also insists in
looking upon me as a German
instead of an American. In the
Course of a fcw years, if I live
and pass the examinations, 1
shall be a ficld officer, anc,
the higher I rise in the mili
tary hierarchy the more the)
Government will be cornpelli
ed to show me trust or mis-'
trust. I have grown old and
poor in the service of the
United States, or rather, I
have ro more money aftey
serving the United States
than I had before I entered
the service. Much cf thö
money paid me as salary I
have expendedi in the Service,
of the Government." :
Captain Rcichmann says ho
married an American womarj
aftcr he became naturalizedj
and is now raising an Amen
ican family of children. Ini
his three visits to Germany,!
where his mother and sistera
live, he declares he has ex
pressed himself with all of thd
love and respect and devotiom
to America that any, other;
American would. I
"If the General Staff." lusj
letter says, "would openly
'declare that forcign-b'orn of
ficers would not be admitted,
the matter would be yery
simple, but to brand me in
advance as a Eenedict Arnold!
because a German-born officer;
has betrayedthe confidence!
reposed in him is, in my!
mind, rather far fetched, and!
if it is true I cannot but re-i
gard it as ä great injustice toi
' ,, '
me.
To his New York frien'dsj
Captain Reichmann confidesi
that durin ? his service in the,
army he put in all his time in)
Btady instead of in attempt-i
ing to khine in society or toi
secure social advantages. II'
says that this kept him awayj
from his "brother officers to ai
great extent, necessarily, and!
thus he may bc himself part-,
ly to blame for the mistrustj
against him which he feels
ure exists in tlie General
Staff. lle admtts that he has
frequently critici?ed .present,
army methods, buk he de'
klares that his criticisms wer
Ihe result of his love for hii
adopted country and because
he eonsidered it his 'duty to
d all in his power in making
her secure from ä military,
point of view.
jtlss.ues and Eyen'(s.5