Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 07, 1917, Image 2
Moderne Kallidmi. Von Dr. Eny't Franck. , Auf meinem. FrübstückZiisch sieht, ebenso wie ans meiner Mittagstafel und dem abendlichen Teetisch, neben Salzsaß und Scnftöpschn und der Essig und Oelmenoze ein Fläschchen mit einer - tv.aZcu oiTiö"!t. VrZnge ich d?n Inhalt dieses FiichchenZ an die Zunge, fo hab ich einen bitteren, jedoch keines , Wegs widerwärtigen Geschmack. Aber unverdünnt trinke ich den Inhalt auch überhaupt nicht. Ich fetze vielmehr von dieser Flüssigkeit bloß morgens dem Kaff, mittags der Suppe, abends dem Tee, Bier oder Punsch je einen Kaffee lös sei voll zu, und seit ich das tue, be finde ich mich wohlex und frischer, als ich mich je zuvor befunden habe. .Bitte was ist das für ein Leben? elirir?" höre ich schon begierig fragen. .Nützt 'ti wirklich? Wo bekommt man es? Wie heißt es? Was kostet tiV Ich bin auf einige enttäuschte Ge sichter gefaßt.' Denn in meiner Flasche ist nichts als Kalk. Nur Kalk. Ganz kzewohnlichcr Kalk. Oder, genauer und chemisch richtiger ausgedruckt: in destil l?tem Wasser aufgelöstes, reines kristal lisiertes Khlorkalziurn. Kal? kommt sehr viel in der Natur dar. Er ist, in jeweils verschiedenen chemrfchen Verbindungen, im Erdboden find in den Pflanzen enthalten, bildet den Hauptbestandteil der Knochen und findet sich im Kalkstein, im Marmor, im Gips und ,m Glas. Auch der Haupt bestandtil der Eierschalen, Muschel, schalen und Schneckenhäuser ist Kalk, Wertvoll wird er aber für den Menschen vor allem dadurch, daß er einen wicht. gen Stoff für den Aufbau des Körpers biidet. Unter den mineralischen malzen, deren wir' neben Wasser, Eiweiß, Fett und uckerftane zu unserer Ernabrung bedürfen, steht neben dem gewöhnlichen Salz, das wir uns als Kochfalz oder L,!scnzarz eiiiverlelben, der Kalk an erster Stelle. Außer den Knochen und Zähnen sind es besonders Herz, Lunge. Nieren und Nerven, die zu leistungsfähigem Zu stände Kalk nötig haben. Nehmen wir nun aber auch wirklich so bkl Kalk zu uns, wie wir bedürfen? Denken wir uns einmal ein einfaches Mittagsessen von guter, kräftiger Haus manusloft. Zuerst gibt es eine fchniack bafte Fkifchfuppe mit appetitlichen Klößchen darin, sehr gediegen und an, regend zubereitet, dann folgt ein folidcr Ka!bs oder Rinderbraten mit Kartof fela und Gemüse, Erbsen oder Bohnen zum Beispiel, und als Nachtisch kommt ein schöner : Pfannkuchen mit Apfel kompott. So nahrhaft und reichlich dies Mittagessen ist, so mangelhaft und un zureichend ist es doch, wenn man das Bedürfnis der Essenden nach KalkZalzca in Betracht zieht. Sehen wir zu: T!e Suppe ist fast völlig kalkarm, wenn sie nicht noch durch eine Einlage von Wurzelgemüsen, SU lerie oder Kohlrabi, etwas kalkreicher oe staltet wird. An die Stelle des Bratens müßten, um bei diesem Menü dem Körp genügend Kalk zuzuführen, etwa Herz am Spieß, gebratene Leber, Lim genhaschee oder geröstete Nieren treten, oder es müßten, wenn es doch Braten sein soll, die Bohnen und Erbsen durch Spinat, Kohl oder Rotkraut erseht wer den. Auch im Pfannkuchen .rnt Kompott finden sich nur ungenügende Spuren von Kalk, und daS Glas Bier, das zur Wahlzeit getrunken wird, hilft dem Wange! auch nicht ab. Ebensowenig enthalt selbst das sogenannte ,ka!kreiche" TrinZmasser genügend Kalk für den Be darf deö Körpers. Auch von diesem kalkreichen Trinkwasser würden erst zehn Liter täglich genügen, um den Kalkbedarf 33 decken. Man müßte also, um dem Körper so viel Kalk zuzuführen, wie er in seinem Haushalt, braucht, entweder sehr viel mehr essen, ls man gewöhnlich tut was senk großen Bedenken haben würde oder sich nach einem sorgfältig ausge klügelten Speisezettel ernähren, auf dem aber dann die verhältnismäßig wenigen kalknicheren Nahrungsmittel, wie Cpi nat oder gebackenes Hirn, in ziemlicher Eintönigkeit immer wiederkehren muß tin. Geschieht da? nicht, so ergibt sich hau fig Kalkunterernährung. Der Mensch mit Kalkunterernährung sieht blaß aus, ist nervös, fühlt sich rasch ermüdet und oft .zerschlagen, und das Geheimnis die, fei Zustandes liegt in zahlreichen Fällen nur eben darin, deß die Nahrung, die er zu sich nimmt zu kalkarm ist. Won größter Bedeutung ist die zureichende Kalkzufllhr für Mütter, die ihre Kinder nähreir. Beobachten diese eine rege! mäßige Kalkdiät, so sind sie nicht g. zwunaen, den Kaltschatz ihrer Knochen und Zähne anzugreifen, um davon an ihr Kind abzugeben, das für den Aus bau und die Entwicklung seines Kno cbeneerüstes viel Kalk braucht. Junge Mütter ersparen sich aus diese Weise allerlei Schädigungen, Zahnfäule und HaarauTfall. sowie die nicht selten uf tretende Knochenerweichung. Wir müssen es also machen wie mit dem Salz, das wir unseren Speisen ja ouch zusetzen, und das wir für den Be larftfall immer auf dem Eßtisch stehen haben: wir müssen unsere Nahrung von gußeg br durch Kalk bereichern. Und geschieht eben am besten und ein fuchsten durch das Fläsckichtn mit fenet fc'i'Terljcuen Flüssigkeit, von dem ich er z:l?It hakt. Ich wiZ auch das Rezept an dieser Stelle verraten. In der Apo i',dt holt man sich 1 Pfund kristallisier t-s Ehlokahium. Ties Lebenselixier b.i! im Gegensatz zu allen anderen e tfnlclif leren alter und neuerer Zeit den r:cl;n Vorzug, sehr billig zu sein. Tas öblorkalzium besteht aus weißen, durch f;H;-?3, etwas klebrig anzufühlenden ts.r.3 bitter' schmeckenden Kristallen, die m-'rt nun in einem Pint destillierten Waffttk ufloA. Won dieser Flüssigkeit st'ina s'iner Nahrung dreimal ja? :h einen Teelöffel voll zu. und reicht mit itt st loscht dann ngkssar vetnea Monat. Tiefe Kalklösung ist, wie ge lag:, vmer, und in einer kleinen, nur schwach gesüßten Tasse Kaffee fühlt man den bitteren Geschmack wohl durch. iiii lsuppe oder Bier ledoch verfluch ttf sich der Geschmack, und im übrigen habe ich gesunden, daß zum Beispiel eine Tasse Kakao viel kraftiger mundet, wenn sie ihren Löffel voll Kalk bekom men hat. Ein kleiner Uebelstand ist der, daß Milch gerinnt, wenn man ihr Ehlorkal' zium zusetzt. Wem das unangenehm ist, der muh entweder die Milch (auch beim Milchkasiee) erst etwas abkühlen lassen der sich mit dem Trost eines hervorra enden Hnaienikers begnügen, der meinte: da die Milch im Maaen ja so, wieso gerinnt, sei es dock ganz gleich, ob sie das vorher oder nachher täte. Noch eine manchem unerwünschte Ne venwirlunq r,at der allaenug: er er böht das Körpergewicht ausfallend rasch, Das kommt höchst wahrscheinlich daher, daß die Berdauunqssrusen leistungsfahl ger werden und die eingeführte Nahrung besser ausnützen. Der unerwünschten Gewichtszunahme begegnet man am besten nicht durch einen Verzicht aus die Kaltzusuhr, sondern dadurch, daß man weniger zu essen anfängt. Wir essen im allgemeinen mehr, ost viel mehr, als wir brauchen, und der Mensch wird viel öfter durch Ueberernakrung krank als durch Hunger und Entbehrungen. Wenn wir unserer Nahrung in dieser Weise Kalk zusetzen und unserem Körper damit geben, was er braucht und haben will, machen wir unsere Organe, die Lunge, die Nieren und vor allem das Herz, beträchtlich leistungsfähiger. Mit diesen drei Teelöffeln voll Kalk und einem Stück Brot kann man einen gan zen Tag und noch länger jede weitere Nahrung völlig entbehren, ohne eine Spur von Erschöpfung zu fühlen. Es ist daher kein Wunder, wenn die gestei gerte Kalkzufuhr nickt nur der Erkran kunz des Körpers festeren Widerstand entgegenzusetzen, fondern auch geradezu Heilwirkungen zu erzielen vermag. Von alters her wird Eierschalenpulver ls Bolksheikmittel wie gegen Krämpse der Vorderarme von Kindern fo ouch gegen Lungenblutungen gebraucht, ein Rezept also, das, wie manche andere Mittel der Volksmedizin, in unserer Zeit durch die Wissenschaft wieder zu Ehren kommt. Bei der Heilung der Lungen schwindsucht nämlich werden die eitrigen Herde von einer Schicht aus Kalk, phos phorsaurem Kalk, eingekapselt. Ver schiedene Aerzte haben Fälle berichtet, in denen durch Einnehmen und Einspritzen von Kalllösunge überraschende Heiler folge erzielt wurden, vor allem bei Schwindsuckt, ebenso aber auch bei Gicht, Heufieber und Typhus. Heufieberlei, dende. die einige Monate hindurch Chlor kalzium genommen hatten, blieben im nächsten Sommer von ihrem Leiden vollständig verschont. Allerdings fckeint hier eine ununterbrochene längere Kalk diät die Voraussetzung zu fein. Wir sehen also, daß der unscheinbare und verachtete Kalk Kräfte hat. von denen wir lange nichts geahnt haben, und daß wir nur uns selbst nützen, wenn wir ihn in immer wacksendem Maße als das verwenden und schätzen, was er' in der Tat ist: ein ganz hervorragendes Nahrunas und Heilmittel. Zum Schlüsse wäre noch die Belürch tuncs zu zerstreuen, als ob durch die ,so geübte Kalkdiät Arterienverkalkung ent stehen oder eine bestehende Artcrienver kalkung sich verschlimmern könnte. Das kann mit aller Bestimmtheit verneint werden. Die Arterienverkalkung ist eine Krankheit, die durch dauernd .erhöhten Blutdruck entsieht und in der Regel durch übermäßigen Genuß von Alkohol, Ta , bak, Kaffee, durch seelische Aufregungen, unzichenden Schlaf und geistige Ue beranstrengung erzeugt wird. Mit der Kalkernährung und dem Kallsioffwech sel hat die Arterienverkalkung nichts zu tun. Sie ist vielmehr ein letzter Versuch der Natur, die geschwächten Adernwönde durch einen Kalkpanzer leistungsfähig zu erhalten. Ten Kalk dasür entnimmt der Körper, wenn er ihm nicht in genü gender Menge zugeführt wird, den Kno chen. Tatsächlich hat sich auch bei Per sonen, die an Arterienverkalkung litten und anfingen, die oben beschriebene Kalkdiät zu beobachte, nicht eine Ber schlimmerung. sondern eine beträchtliche Besserung ihres Befindens gezeigt. Und beim gefunden Menschen kann die Kalk diät vorbeugend gegen Arteiienderkal kung wirken, weil sie, wie olle anderen Organe, so ouch die Adcrnwände kräf tiqt und in brauchbarem, normalem Zu siande erhält. Zwei Mutterlieder. AnmeinKiud. Ich lebe für dich Tag und Nach. ÜV sorge, daß dein Auge lacht, Und du, mein Kind, mein süßes Blut, Tu machst's am eignen Kind einst gut, Was deine Mutter dir getan, So bleibt der große Ring besiahn, Der heilig ein Geschlecht umspannt Und Glieder schließt von Hand zu Hand. Er reicht tn längst gestorbne Zeit Und. rührt bis an die Ewigkeit. M u t t e r I e r i e n. Mi: ist. ich hal alles vergessen, Woran ich einstmals hing. Ich flait're leicht durch die Tage, Wie ein tanzender Schmetterling. Ich höre der Vögel Singen Und atme der Baume Tust, Als ob's mich mit tausend Stimmen ?u eigenem iuwn tuu Ta klingen zwei Kinderstimmchen Tief, tief aus meinem Traum Es stäubt mir von meinen Schwingen Der leicbte Cchmeiterlingsflaum. Bald werd' ich wieder der tleir.e Dunkle Hausosgel fei. -Und decks mit zärtlichen F'üzeln Mcis heimliches Nepches ein. Der neue Se sandte öer Schweiz. r i 1 ' -zr. f -4 y , i. . ' l JJ tf" i 'C7"u l - ip-f-k V . ' L ' : r - , h i V (-: - i. -. :.A ' " i' ' ii y v( rn ; Y7 h ' ' - I ry V- V I v ! f- fZ f.. ; i 4' r .1 t!' " ! Xri' :'-M -AI.;' ' -r- ' - rri 1 1 ' 'f- - : i "v-r;r" W ... 5 ' 11 ! ' T " ' , j f ,-'1 s , tr. . - ' t -1. 1 i . j 1 , - . 1 rr, . - . 's, . V'' 1 l " i ' ' ir , A-i'fi '1 1. i.-.-rvi-.-L -.-.x if'&,jr'ir?frf-- 'ibi : i. - -- - jgiffwwttfwa ii.h 1 njuii v$mmv'm M v- 9 , - t i , t W Tvl i ' 4 ' x ?sr 1 si . . r , - i , ., r : - .k '. ..i ;jf t rü.- ' v';. ;,.,,. , , :r - rf cJ. y ' - V - i . . !. v ' y 1 i $ ' . V 1 , r ft 1 1 V- 1 ' y . : iJK i.pK- .f-fv '1, 's , VT: l7v -r ; i " f l . . " y ; v - r' : h! ; : l : . U :frJ l' v r"" ' I -f fJt ' t-Az-sx-'K i .Vf v V-Wu ' ii 1 s fKvy-i'i 1 . i s ' 1 I "l s ' ' ' f I 1 ' - - ' J 1 ? ; , ' - . i - -.' . '.'' v " ' " i i . '"yf, 4 , '. i I :. ? ;. - - .A' , J i- i ' - I ? k ' ' t j . , i , K f 1 i f r ' , "S I . . j - '". " " i A'' v-'K l : x- n x ' u 1 fr ttt - ,, .... ,j , - .... r... . v ., 7.,, . .... .:::(t 9 Lsr- i "r--.w ' ' j . . A , . r . - V -... - . " 1 r f u : . . i t" ? i . . T' ' - --,r IV.. . 1. - , , jfi3 9f Vsnfnfi Cttf Siv et - AtoTntttn Si C?4iHij rntf f:H(,r itvn I m , - -x : tw4 " m - ' il l'K 9 rir'-'' ' s - j V'' ., ' . lW7 I 7 ' ('" V1 ' : W.. . 1 ' 'W, " 'K V - - t 7 -V'" '"h ' -W s ''s " ' - , XX " '? '' ? ' XX 1 ' X ' ' sn k f'-'J-S"" . XX . i '' ' ' XX ' " i' - ""' A In i ' " r' ? 17 . v '--';' A i V ' ? . -' i ' A 1 i " -H-i" ' ' 'A I -7--.v: I v- " A - 1 i4? I 7 j -v " i ' . 1 I. r t : ' ;. . ' t 1 , 5 t I I ; 5 I ' - ' ' - i I S ' . ,1 1 ; 4 I ; i ;-!:". I H -1 - T r - t ' 1 ' ' i. i ' ' "V 1 f. " ' Ä V" 1 '' M! ' ' . ! ' , t l V- ' - ' - - V Y, " -" i ; "r . i - ' - j EL x. . i' ' K ' 7 .Vir2'' - . .... .? ' (j TS v - S Sv32 . ..;r.T Tr. Hans Adolph Tulzer, der neue Gesandte der Schweiz, mit seiner Familie. Frau Tr. Hns A. 5ulzer mit ihrem jiingslcit Töhuchen Friedrich. Tr. H. A. Sülze: traf am Mittwoch. 13. August, in Begleitung seiner Gattin und seiner drei Söhne, Hans, Georg und Friedrich, hier ein als Nachfolger von Tr. Paul Ritter, der am 26. Juli von hier abreiste, um den Gcsandtschafis Posten im Haag zu übernehmen. Neben anderen Ländern vertritt Tr. Sul.zer die Interessen von Deutschland und Ocstcr reich. Seine erste Bekanntschaft mit den Vcr. Staaten machte er bor 13 Jahren, c'.i er als Repräsentant einer großen Ingenieursfirma ganz Amerika bereiste. Tiesmal kommt er nicht allein, eine rci zcndc junge Gattin begleitet ihn und drei prächtige Jungen, deren jüngster, Fric brich, kaum drei Jahre zählt. Ter neue Gesandte wird das bekannte kleine Haus der Cchiveizer csandischcist in Wash ington am Hillyer Tlaee zu seinem Heim machen. Die jelöDndige Lebensßellung k i ck o.r..: j lilliCL II ls ii 4.CjCliH!ir!l so viele, die nakb einer selbst ständigen Lebensstellung trach ten. Tas junge Ä!ädchen im Erwerb erstrebt sie selten: es ist mehr oder minder zufrieden in der bezahlten Abhängigkeit, deren Pflichten meist durch die Forderung des Tage! erledigt sind. Anders denkt dagegen die Frau in mittleren Jahren, vor allem die vrau. der der Tod oder ein schweres Geschick den Gatten-raubte, und die nun auf sich selbst gestellt ist und sich ? Zwungen sieht, den Unterhalt für sich und ihre viellcickt noch kleinen Kinder zu beschaffen. Bei ihr scheitert häusig die Bewerbung um eine geeignete Stcl lung an der vorgeschrittenm Alters grenze, oder dem Vorhandensein ihrer Kinder und deren jugendlichem Alter, das Mutterpfleae noch nicht entbehren kann. Da liegt denn die Erwägung einer Selbständigkeit nahe. Nennenswertes Vermögen ist meistens nicht vorhanden, vielleicht ein kleines Kapital, das im Augenblick die graue Sorge von der Tur fernhält. Tie Frau suhlt sich noch rüstig und frisch genug, einen Posten auszufüllen, sie sinnt nach, wie sie ihre Kraft am besten in Gewinn umsetze kann. Es gibt ja so viele selbständige Ezistenzen in der Welt! Und warum sollte es ihr, der gebildeten Frau des Mittelstandes, die doch auch ihre helle Augen, ihren reifen Verstand und zwei Hände zum Zugreife bat, nicht, auch gelingen, sich ein gutes Auskommen zu erringen? Solches sind die Fragen, die mir in dielen Briefen vorgelegt worden. Für dicfe tüchtigen, arbeitswilligen Frauen sind die Auskünfte über felbstqndige Frauenberufe, die in dieser Abteilung erschienen sind, bestimmt gewesen. Vic len Frauen erscheint aber die Gründung eines Erwerbs, der ihre Tätigkeit außer Haus legt, recht unbequem. Sie möchten aus ihrer gewohnten Umgebung nicht heraus. Ss ist ihr erster Gedanke das Abvermieten dcm Zimmern! Es erscheint verlockend genug, sich eine arofze Woh nung zu mieten, ei paar Möbel mehr hinzuzukaufen und sich dann gut zah lende Mieter vorzustellen! Wenn diese nur auch immer kommen möchten! Jede Erwägende sollte sich sagen, daß Hunderte gleich ihr hoffen, und daß der Ruin, falls sie nicht Kapital für die Zeit der Mietausfälle hat. unausbleib lich ist. Im Besitz eines kleinen Anfangskapi ta?S erscheint noch mancherlei verlocken?. So vielleicht ein Putz, Mode,. Schnitt waren und Handschuhgeschäft, Seifen, und andere Vcrkaufsläden. Und manche Frau, auch wenn sie sich als Mädchen keine Berufsbildung zu eigen - gemacht hat, getraut sich wohl, zu unternehmen, was anderen ihres Geschlechtes mit Er folg gelang. Ein passendes Geschäft, das ganz ihren Ansprüchen genügt, ist auch bald gefunden. Sie siaunt, ob des Überschusses, den der Verkäufer ihr vorrechnet, und gebt dillig auf die Zah lung der ganze Kaussumme ein. Mit Fleiß und Biharrlichkeit muß solch' ein Geschäft zur kleinen Goldgrube ndm können, denkt sie wohl im Still,. Trotz der energischem Arbeit, dir größten Einschränkung und ausdauernden Be mühung will sich dann ober der ersehnte Gewinn dock, ost nicht einstellen. Woran liiat die Cchuld? Man zahlt doch Restaurants, Mode. Putzsalons, Ver schönkrllngs'Jnstituie u. a.' m., die von flrauen glühet werden; kleine Geschäfte, die oft der ffrau aus dem Bo'te und mehreren Kindern das tägliche Brot giben. Und doch hier der Mißerfolg! Tiefe eifolgreichkn Unternehmerinnen verstanden die Arbeit, ehe sie sie began nen: alle hatten in irgendeiner Art eine Lehrzeit hinter sich, die ihnen Erfahrung gab und sie tüchtig machte. Oder die in ihnen schlummernde, natürliche kauf männische VeranlaaunL wurde ihre hel sende Bundesgenosßn. Der gute Wille allein vermag nichts, wenn Unkenntnis und Unerfahrenheit ihn zuschanden machen. Da wird nur nutzlos Kraft vergeudet, Kraft, Zeit und Geld. Zur Selbständigkeit gehört sichere kühle Ruhe, die Fähigkeit zum schnellen Disponieren. Es gibt Menschen und dazu gehören nicht nur Frauen in der Abhängigkeit, die fehr zuverlässige Ar heiter sind, die indessen sofort versagen, wenn selbständiges Handeln von ihnen gefordert wird. Mißtrauen ist im all gemeinen keine gute Eigenschaft: bei einer Eristenzgründung ober gebietet sie die Klugheit. Wenn ei gutgehendes G schäft verkauft wird, müssen die Gründe dafür stichhaltige sein, die eine Nach Prüfung vertragen. Wohl können der schiedene Ursachen den Kaufmann ver anlassen, sein Eigentum wegzugeben; Todesfall, Umzug in eine andere Stadt, Nubebedürfnis, Uebernahme eineS neuen Geschäfts zwecks Vergrößerung. Kein ehrlicher Mann wird es der kiaufcndea verübeln, wenn sie sich von der Richtig keit seiner Erklärungen überzeugen will. Auch ist bei einer lkbcrnahme stets die Möglichkeit offen, ein vielleicht momen tan daniederliegendes Geschäft wieder in die Höhe zu bringen, wenn Tüchtigkeit und Kapital verbündet eingreifen, und die nötige Branchenkenntnis vorhanden ist. Fehlt der Kaufende dieS aber, so darf sie ihr Mißerfolg nicht wundern. Ein redlicher Verkäufer nimmt keinen Anstoß daran, daß die Frau einen An walt mit der Nezclung der Angelegen heit betraut. Die Erfahrene weiß, daß der kleine Geldbetrag, den sie damit auf wendet, ihr Hundert spart. Auch die Feststellung der ihr gemach ten Zusagen darf im Kaufvertrag nicht fehlen. Tie Prüfung, des Inventars muß durch einen Sachverständigen erfol gen, der auch den Zustand der Vorhände nen Ware feststellt. Etwaige 'Außen stände dürfen nicht vergessen werden. Und auch die Konkurrenzfrage ist nicht zu übergehen! Diese und andere für den besonderen Fall wühtige Tatsachen sieht der erfahrene Jurist und richtet den Kaufvertrag danach eyi. Der ehrliche Verkäufer aber hat juristische Ein Mischung nicht zu scheuen. Und mag nun auch der Erwerb einer Lebensent scbeiduiig sieh noch ernster vor manche Fra hinstellen, fa ml sie sich sagen, Iahnsaulnis oder Zaries. Oon S. Schapler, Zahnarzt. Tie Krankheiten der harten Substanz sind Zahnsäulnis oder Carics. Von Zahnkrankheiten hat man fchon lange vor Christus gewußt und die Römer haben diel darunter zu leiden gehabt. Tie Ursachen dieses Leidens waren bis zum letzten Jahrhundert unaufgeklärt und unbekannt. Viele Theorien, die sich mit der Aufklärung dieser Frage besaß ten. tauchten auf. verschwanden ober bald wieder, um anderen Platz zu ma chen? denn keine von ihnen konnte der Kritik standhalten. Einige dieser Ver mutungen und Theoricit möchte ich hier anführen: Hypokrates nimmt an, daß die wahren Ursachen der Zahncaries in schlechten Säften der Zähne beruhen, d. h. die Zähne selbst sind an ihrem Ver derben scbu'd. Eine spätere Theorie ist die der Würmerlehre, d. h. der Mund beherbergt eine Unzahl von Würmern, die die Zähne angreifen. Andere stell ten die Parasitcntheoric auf, die statt Würmer Parasiten als die wahren Feinde der Zähne annimmt. Eine an dere Ansicht ging wiederum dahin, daß die klimatischen und Wasser-Verhältnisse diese Krankheiten bedingen (in der Schweiz diel verbreitet). Eine Anzahl Aerzte des vorigen Jahrhunderts glaub ten. daß das Uebel in der Zahnpulpa liege. So herrschten Theorien und An sichten, bis die Neuzeit die Theorie der in Säuren umgewandelten Stosse brachte, die eine Auflösung der chemischen Schmelzes bewirken und somit eine Einwanderung der Mikro Organismen begünstigen. Der erste Versuch, die Zerstörung der Zähne wis fenschllftlich zu begründen, ist ein Ver dienst des Tr. Bäcker, der in feinem Werkchrn Ter Menschen Zähne", ge druckt 1808. folgendes ausführte: .Ter schlimmste Feind der menschlichen Zäbne ist der Zucker', und ferner: .Die Na tur in ihrer rationellen Vorsorge warnt uns vor JahnverderbniS, deshalb wer den unsere Zähne bei reichlichem Obst genuß stumpf: daS soll uns eine War nung sein." Zahnarzt Schlenkcl (auS Herikau) ist sozusagen der erste, der uns durch che mische Erpcrimente bewiesen hat. daß Säuren die wabren Urheber der Zahn caries sind. Er hat herausgezogene Zähne in Speichelsäure stiegt, die nach einiger Zeit dem Zerstörungs. und Zer sehung'prozesse verfielen. Wen der Speichel mit den an und zwischen den Zähnen haftenden Speiseresten in Wer bindung tritt und in Säure umgebildet wird, dann wird er der schlimmste Zerstö rungssaktor der Zähne. Mit dieser Tot sack ist auch zu erklären, weshalb die meisten Zuckerbäcker, Köchinnen, Chemi ker und Apotheker schlechtere Zähne als mühelos fällt ein ciuter Erwerb niemand in den Schoß. Aber Fleiß. Umsicht. Tapferkeit wie manche Frau ließ sich durch sie schon zum Ziele auch der ftftst ständigen Lebensstellung fähren. Ulid das kann Trost sein auf hartem Weg. andere Vcrufsmenschen haben. Der Zucker, in Verbindung mit Speichel, bildet eine chemische Zahngiftsubstanz, die sogenannte Milchsäure. Noch mehr als der Zucker selbst wirken Zucker ent haltende Früchte auf die Zähne. In folge des besseren HaftenZ und Stecken bkcibcns on den Zähmn bilden Obst, und Fruchtreste in Verbindung mit dem Speichel eine sehr für die Zähne schäd liche und nachteilige Saure, die oben genannt: Milchsäure. Die wenigsten Menschen ahnen es wohl, daß unter an deren schädlichen Beeren und Früchten, wie unreifen Äepseln und Birnen, Him, Brom und Stachelbeeren, auch die Erd beeren ein sehr wirksames Gift und an greifendes Mittel für die Zähne bedcu ten, die letzteren greifen den Zahn in kurzer Zeit so on. daß er Glanz und Farbe einbüßt. Die Himbeeren wirken noch intensiver; ihre ausiöscnde Einwir kung binnen 10 Minuten ist eben so stark, wie bei den Erdbeeren in einer Stunde. Da! Resultat der Himbeer saure gleicht dem der Salz, Salpeter und Chromsäurcn. Die Früchte kon nen in reifem oder unreifem Zustande schädliche Einflüsse ausüben. Unreife Aepfcl und Birnen schaden nicht nur den Zahnen, sondern dem ganzen mensch lichen Organismus, selbst den Tod kön nen sie bewirken, deshalb ist es die Pflicht der Eltern, ihre Kinder vor dem Genuß unreifer Früchte zu warnen. Wie fchon erwähnt, gifen die Früchte such in reifem Zustande die Zahne an und darum ist es ein Gebot der Hygiene, nach dem Genuß von Früchten den Mund tüchtig zu spülen und gründlich die Speisereste aus den Schlupfwinkel zwischen den Zähnen mit Zahnstocher und Bürste zu entfernen. Trauben beeinflussen und schädigen die Zähne mehr in reifem als in unreifem Zustande; deshalb können ouch bei Per sonen, welche eine Traubenkur durchge. macht haben, nachteilige Folge an ih ren Zähnen konstatiert werden. Noch schädlicher auf die Zähne wirken die Mineralsäure. Ei Tropfen dieser Säure behält noch seine schädliche Wir kung selbst bei Hinzufügen von 1000 Teilen Wasser. Indes ist es eine sehr irrige Annahme zu glauben, daß' man das Wasser als direkte Urheber der Zahncaries betrachten könne. Tr. Cchlenkel hat durch diele Experimente sichere Beweise geliefert, daß man fo gar den Mineralwässern keine direkte Beeinflussung auf die Zähne zuschreiben kann, wohl kann eine Bceinslussunq aus indirektem Wege stattfinden, infofern, daß schlechtes, verdorbenes Wasser einen Temperaturwechsel im menschlichen Or ganiSmus veranlaßt und der Körver mithin durch Verminderung seiner Wi derstandsfähigkeit -nicht die geeignete Immunität gegen Vazillen und Mikro oraanismen besitzt. Was vom WaAer gesagt worden ist. gilt auch vom Ein flusse der schlechten Lust, ober eine di rekle Cck,ädigung der Zähne durch Luft und Wasser gibt es nicht. Gemchretche Ferienrelsen. Welche inchrn landschaftliche Schön heilen Amerika besitzt, kommt un so recht zum Bewußtsein durch die Ncise. triefe von Wilhelm C. Laube, dem be kannten und beliebten Schriftsteller, welcher so interessant und fesselnd in Der Deutschen Hausfrau, der in Mil waukee, Wis., herausgegebenen Zeit schrist, zu plaudern weiß. Von einer Ferienreife auS schreibt er eine ganze Serie von Neiscbricfcn für das ge nannte Blatt, und in der Auguslnum mer erscheint der erste Brief aus seiner Feder. Tuich's reiche Mississippi-Tal" führt er uns zuerst und zeigt unS die herrlichen Gegenden, durch welche ihn sein Weg führte, in anschaulichster Weise. An andern Artikeln enthält da Hest: ,Jn der Rosenzeit", von Dr. E. Bade, ein weiteres Kapitel aus der Geschichte Amerikas, von Dr. G. Zimmermann, und in der Chronik der Zeit eine über sichtliche und umfassende Erörterung der ganzen Kriegslage. Allgemeine Unterhaltung gewährt eine weitere Fortsetzung des Romans: Die criegsbraut", von H. CourthSMahler, eine kürzere Erzählung: .Chiffre R. 27,", von Elfe Walther. ein schönes Lied für ?usi!freunde und die Abteilung: .Buntes und Heiteres Allerlei". Auch für die Kinder ist mj einer hübsche Geschichte gesorgt. Der hauswirtschaftliche Teil enthält eine Fülle von Borschlägen auf jedem Gebiete. Da gibt es eine gefällige Aus wabl von modernen Muster zu Da men und Kinderkleidern, Vorlagen zu den - verschiedensten Handarbeiten, er probte Rezepte für die Küche im Au gust, Winke für sparsame Küche, und zur Sommerpflege der Topfpflanzen, und noch vieles andere. Den Schluß bildet der reickchaltige Briefkasten der Redaktion, welcher den kesern Gelegen heit gibt sich in den verschiedensten Le benslagen Rat zu holen, und durch die Rubrik: Wer sucht Verwandte und Bekannte", können die Abonnenten der Zeitschrift unentgeltlich Nachforschungen nach vermißten Verwandten und Be kannten anstellen lassen. Tiere als Lebensretter. Eine Katze hatte vier Junge gewor fen, und der Besitzer ließ drei der neu geborenen Tierchen in den Fluß weifen. Zwei sanken sofort, das dritte, etivas kräftigere, vermochte sich über Wasser zu halten. Durch sein jämmerliches Miauen angelockt, eilte eine Hündin her bei, sprang ins Wasser, packte das Kätz chen, schleppte es ans Ufer und brachte es zu ihren eigenen Jungen. Sie über nahm die Pflege und Ernährung des hilflosen kleinen Tieres, bis er erwach sen war. An der Seine in Paris ereignete sich folgender Vorgang. Einige Gassenbu den fanden nahe am Ufer einen Franken Hund und warfen ihn in den Fluß. Der arme Hnud war bereits so schwach, daß er nicht mehr schwimmen konnte , und gewiß ertrunken Ware; ober in die fem Augenblick stürzte ein starker Neu fungländer, der einem Schiffer gehörte, in die Fluten, packte den hilflosen Art genossen im Nacken und brachte ihn ans Ufer. Kaum hatte sich der Ncusundlän der etwas entfernt, als die rohen Bube den kranken Hund von neuem packte und zum zweiten Male ins Wasser war sen. Der Neufundländer sprang wiede in den Strom und schleppte den kranken 'Genossen abermals ans Land, dann abci wandte er sich knurrend und zähneflet, schend gegen die Buben, die nun eiligst Reißaus nahmen. Ein holsteinischer Gutsbesitzer fant eines Tages unter einem Apfelbaum eine, eben ausgekrochenen Stieglitz, der wahr fcheinlich auS seinem Neste gefalle war, Er nahm das Wgclchen mit nach Haust und legte eS in einen Vogelkäfig, in dcm sich ein Kanarienvogel und ein Stieglij befanden. Ter kleine Stieglitz began bald jämmerlich . zu piepsen, aber der große Stieglitz bekümmerte sich gar nicht um ihn, während der Kanarienvogel zum Futternapf eilte und dcm junge Vögelche Nahrung zutrug. Die An, Wesenheit eines Vogels anderer Art er, schreckte jedoch wahrscheinlich den kleinei Nestling, der bei der Annäherung bei Kanarienvogels sich ängstlich verkroch Wenn er dann wieder den großen Stieg, litz sah, begann er von neuem kläglich zu PiZpsen. um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der große Stieglitz blieb aber ungerührt. Da kam eö zu einer wunderlichen Szene. Es war. als ob der Kanarienvogel verstanden hatte, daß das kleine Vögelche nur von einem Vogel feiner Art gefüttert sein wollte. Er flog nun auf den große Stieglitz zu und versetzte ihm mit seinen Schna bei so lange Hiebe, bis jener schließlich seiner Pflicht nachkam und de kleinen Artgenossen fütterte, der nun prächtig heranwuchs und als Dritter im Käsig verblieb. Junge Francn. Es kränkt sie so, daß sich ihr Traum Aus Mädchenjahren nicht erfüllte, Und daß in anderer Gestalt DaS Leben sich vor ihr enthüllte. Ging eZ Euch auch so?" fragte sie Die Frau'n, begierig tiefer Kunde. Sie nickten alle, und noch nie War es ss still in dieser Runde. Denn alle dachten sie daran, Wie bunt sie einst ihr Leben spannen. Und wie die lichten Farbe dann Verblaßten und in nichts zerrannen. , Leo Heller. Wochrnspruch. Em leböc? Wort ül bi und dort! Si ?!kS Boit An l?fcrm ON: Hin wabioS '&)!( War! l'ch llnShl'.S fort nd sstt.