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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Sept. 3, 1917)
- T5gllihe Ohä TrMse fl Jü Zfäfä&'fäföfö unte Urieas--CbroniK aus deutschen Aanden S . , .,, L , Der Kronprinz und die Stürmer. Aus öcn Jurikämpfcn von der West- front. ' Karl Nosner schreibt im Berliner Xokallnzeiger" vom 10. Juli: An der Westfront, am 4. Juli. Sitz 28. und 29. Juni wann Ehren ' läge für die Kämpfer am Westufcr der Maas geworden. 'Ci? hatten einen , neuen breiten Fehen deS tausendfach umstrittenen Bodens bor Berdun an sich gerissen und über 850 Franzosen als Gefangene hinter die vogeschobene deutsche Stellung gebracht. Am West hange der Höhe304. in diesem grauen vollen Teufelsgarten, in dem lein zoll breit Raum ist, den die berstenden Feuer 'der Granateinschläge nicht schon un zählige B!a!e durchmalmten, war der . rSturrn von vosenschen Regimentern leidrtfetU der längst unkenntlich ge wordenen Ctrafze von Malancourt nach EsncZ auf einer Breite. von zweieinhalb Kil'mcicrn ausgenommen und in ge tvaltigem Stuft rund fünfhundert Mc ter Veit vorgetragen worden. Am neuen Cage aber hat ein posenscheZ Regiment Sind haben Sturmabteilungen aus Brandenburgern und Berlinern den Er folg erweitert, am Osthange der Höhe neuen Raum gewonnen und französische Stellungen in dem von Wethincourt auf KsneZ schneidenden Grund genommen. ßn der siegreichen Abwehr feindlicher Gcgenstöfze sind dann die folgenden Lage hingegangen. Gestein aber waren all die tapferen Cturmabteilungen, die in diesen fchwe ken Kämpfen den alten Ruhm ihrer Re gimenter neu bewährt hatten, auf einem grünen Wiesenplane irgendwo nördlich von Montfaucon versammelt: der Führer der Heeresgruppe, der ihre Re gimenter zugchörcn, der deutsche Krön drinz, wollte ihnen selbst feinen Tank für die Hingabe und Treue sagen, durch fei sie diesen neuen schönen Erfolg für Zdit deutschen Waffen errangen, Es sei an dieser Stelle nicht von der Zndrucksvollcn soldatischen Feier selbst gesprochen, deren Zeuge ich sein durfte. Nur von dem 5lronprinzen und feinen Stürmern will ich erzählen, von dem lebendig frischen Hin und Wider, das . zwischen dem obersten Führer und dem Manne im Graben webt, von der an , teilnehmenden Herzlichkeit, mit der der Kronprinz das Schicksal jedes feiner Soldaten umsorgt, und von der firah ' lenden freien Freude, mit der die Käm pfcr seine Worte ausnchmeg. Eines vor allem: Wer etwa glaubt, fcfift diese Männer nach den überaus .Hweren Anforderungen und Erleb Fassen, nach den harten Entbehrungen tott Hingegangknen Kampftage nun illde oder mitgenommen auf dem Plan schienen, der irrt gründlich. In guter und gesunder Farbe, reichlich genährt, raff und voll von einer kraftbcivuszten inneren Fröhlichkeit, die bereit ist, jeden jhaimlosen Scherz mit Frische aufzuneh inen, stehen sie in weitem Viereck unter dem leuchtend blauen Himmel. In feinem Auto ist der Kronprinz ngefahren. 92un schreitet er zwischen lern . Oberbefehlshaber der Maas ruppe-West, Ezzellenz v. F., dessen Name mit dem siegreichen Durchbruch toon Gorlice für alle Zeiten verknüpft bleibt, und dem Kommandeur der Di dision in den von den grauen lebendigen Mauern umschrantten Plag. ür tragt die Generalsiiniform, wirkt doppelt 'jung in feiner freien Schlankheit zmi schert den dienstlich ernsten Generalen. Exzellenz v. F. . . . spricht leise ein paar Worte: Wenn Kaiserliche Hoheit gestatten, dann dürste vielleicht von dem Präsentiergriff abgesehen werden" t lächelt ein wenig die Leute sind darauf nicht so recht eingerichtet, das Handgranatenwersen geht dafür, um so besser." And der Kronprinz nimmt das Lächeln zustimmend auf: Ganz selbst verständlich!" lit hebt den Kopf, seine Augen get,en in srohem Leuchten über die langen Reihen der Männer im Stahlhelm, und seine Stimme grüßt sie hell und fröhlich: Guten Morgen. Ka mcraden!" ' Als ob .da? Wort, der Klang der Stimme e'ne Brücke schlüge von ihm zu jedem einz ;!nen, so ist es und schon das Morgen. 'Kaiserliche Hoheit!" daS ihm darauf enigegendonnert, ist wie ein Ruf freudiger Zugehörigkeit, die in all die fen Männern ist und nun ein Bentil ' ..r ...h.. &1 k..; i,,Z s? hfttt s. ' grjun -'t tyul w;hu ins ta in vu niga Tag hinau'iürmen käsn. Ein kurzes Gespräch noch mit dem Commandeur der Tidinon, dann ist i ttronprinz M den Kämpfern. Gleich bei dem ersten '.'.'tonne bleib, er neqen. eicht ihm die Hand und laßt sich er zählen. .Wie geht tlV , .Gut doch Kaiserliche Hoheit.' .Sie sind aus Ostpreußen?" .Aus tyaUüv'mn, Kaiserliche Höhnt." Und der Mann berichtet, daß er Landwirt sei, daß sein Vater einen eigenen Hof hat. daß die Russen aber alles niedergebrannt hätten. Jetzt freilich sei schon wieder neu gebaut. Der Kronprinz sagt: .Na. ihr Ost preufzen hzbt den Franzosen auch die richtige Rechnung für das jKinacht, was ihre russischen Bläser bei uns ver lorlVn haben," Ein Brandenburger nebnian der Mann ist zn C:ffwn Kreuze vor yfd;Iag:n, und der K-onpiinz krüdl ihm' b Hand und sich! ihm lange in die Augen. .Was fristen Sie g'mach!?" ,Jch hzbe fünfzehn Franzosen ge rt l H fangen, Kaiserliche Hoheit." Donnerwetter! Wie haben Sie denn das gemacht?" .Ich habe Handgranaten in 'nen Unterstand geschm-worfen da sind so 'n paar Bricder herausgekommen. Aber die andern haben dann nach hinten tirmcn wollen, weil dafz das Ding hin ten noch 'n Ausgang gehabt hat." ,Na. und?" .Da habe Ich se umzingelt, Kaiser liche Hoheit!" Allelne?" Der Kronprinz lächelt. Jamoll, Kaiserliche Hoheit fg Immer mit de Handgranatens." Drei, vier Schritte geht der Krön Prinz, steht vor einem Manne mit rot braunem, grau durchzogenem Barte und faßt ihn gut an der Brust. , .Und wie sieht es bei ihnen?" Es geht so, Kaiserliche Hoheit." Die Züge des Kronprinzen werden ernst, seine Augen ruhen fest und fra gend auf dem Manne. Wik alt sind Sie?" Zmeiundvierzig Jahre, Kaiserlich, Hoheit." ' Woher?" , Aus der Gegend von Kotibus. Kai scrlick Hoheit." Sind Sie verheiratet und haben Sie Kinder?" .Acht Kinder habe ich" Wann wann Sie zuletzt auf Ur laub?" ' 'Ist gut ein Jahr her Kaiserliche Hoheit." Der Kronprinz blickt um und winkt dem Regimentsadjutanten: Sehen Sie doch zu, daß der Mann mal nach Hause rommr ver muß mal Frau und Km der wiedersehen, dann wird's gleich wieder bezcr fein!' Er nickt dein Manne zu und sagt: Und grüßen Z mir dann zu Hause schön!" und ist schon ein Paar Schritte weiter bei inem anderen. Nach Einzelheiten aus den Kämpfen no nacy hundert DiNgcn aus dem bürgerlichen Leben ihrer Bergangenheit und aus der Heimat fragt er die Sol- daten. Alles interessiert ihn, und hin lcr ollen nur denkbaren Fragen spurt er yer. Wer unlängst in der Heimat war, muh ihm über den Stand der Felder berichten, die Arbeiter müssen ihm jagen, was ie wöchentlich verdien, ten und wie sie damit zurechtkamen, von einem Berliner Drucker läßt er sich dessen unverblümte Meinung über die Ursachen der Papiernot' mitteilen, und mit besonderem Interesse fragt er im mer wieder nach den Nachrichten, die jeder kinzelne über das wirtschaftliche Wohlbefinden und den Ernährung stand seiner Heimatgegend hat. Zwischen all diesem Ernst aber kommt immer wieder der Humor. Bor einem festen, braungebrannten Burschen ut'Qi oer ronprinz. ,Was bist denn du, mein Junge?" Webcltransporlör, Kaiserliche Ho heit!" .Woher denn?" Aus Braunschweig, Kaiserliche Ho hcit!" .So? Na, da hast du gewiß meine kleine Schwester oft gesehen?" Jawoll, die seh ich alle Augenblick." . .Wie geht's ihr denn? Ist sie immer frisch?". .Ach ja die schien mir ganz mobil zu sein, Kaiserliche Hoheit!" Und dann lachen sich zwei Augen paare die strahlend blauen des Kronprinzen und die nußbraunen deS Braunschweiger Mebeltransportörs" vergnügt an. Ein grüßendes Nicken, und der Kronprinz steht beim nächsten und hält ihn mit zwei Fingern der Linken um Kragenzipfcl. .Was sind Sie denn im Zivil?" .Lkben!dersicherur'"'cnt. Kaiser liche Hoheit." V ' , .Wo denn?" .Bei der . . . in . . . sehr seine Gesellschaft, Kaiserliche Hoheit." Der Kronprinz lächelt: .Nee danke ich bin versichert! Und hoffentlich machen Sie mir jetzt mit den Fran zoseu vorne keine Geschäfte ein Le bensoerstcherungsagent im Sturm trupp das ist so eine Cache!" Lachen ist um ihn her. Ein kleiner Zwanzigjähriger fällt mir noch ein. Der Kronprinz steht vor ihm und legt ihm die Linke auf die Schulter: .'A!as bist ixr .Schuster. Kaiserliche Hoheit.' .Woher?" .Aus Oels. Kaiserliche Hoheit." .Aus Oels? Also richtig von meinem Grund und Boden? Da muh ich dich doch schon gesehen haben?" .Jawoll, Kaiserliche Hoheit wir wir haben schon oft die Ehre ge habt" er wird puderrot und meint verlegn: ich habe Kaiserliche Ho heit schon oft gesehen." Nu also!" Und dann nach all dieser fürsorg lichen Wärme und heiteren Nähe der Augenblick, in dem der Kronprinz die Hand des Letzten läßt, sich von den Männern löst und inmitten des Viki eck?s ihrer Mauern steht. Der Augen blick, in dem er ihnen als ihr Führer, als erster Soldat unter Soldaten sei nen Daik für ihre Tapferkeit und Treue. sagt, K?in Mann, der sich da nicht, in dieser Stunde, wie am ersten Tag des Krieges, mit ihm als unnach giebige Masse zum Schutze der deut selvn Heimat und ihrer freien Zukunft fühlt! Ar Kaiser und die Mundeten. , von Dr. Mar Gsborn, Uriegsberichterstatter der vos. fischen Zeitung". Arras'Front. Alte Historien bilder, Gemälde, Stiche, Lithographien, Drucke, in der Kindheit mit frommem Schauder ''schlechthin bewundert, später kritisch-skeptisch gesichtet, tauchen in die, scn Zeitläuften immer wieder auf. Eine lange Reihe, zctllich und qualitativ bunt durcheinandergewürfclt. Bon griechi schen Vasenmalereien bis Anton von Werner; von Menzcl bis Neu-Ruppin. Sie nehmen neues Leben an und bemei sen iie endlose Wiederkehr des Gleichen in der Welt der Zweibeinigen. Da meldet sich ein Altberlincr Aqua tintablatt, das vor hundert Jahren viel verbreitet war (der Name des Künstlers, sonst stets vertraut und unzählige Male ausgesprochen, , will mir hier, zwischen Kanoneiigebrunim und Flak"-Geballer, nicht einfallen): Friedrich Wilhelm III. berteilt im Lazarett Eiserne Kreuze". Aehnlichc Darstellungen von 1870 her drängen sich dazu. Auch diese Szenen spiegeln sich nun wider in der, Wirklichkeit des Tages. ' Zum ersten Mal hatte ich vorgcsicrn, beim Ausenthalt des Kaisers an der Arras-Jront, Gelcgaiheit, einem der häufigen Lazarettbesuche des Monar chen beizuwohnen. Das war ein nach denklicher, starker Eindruck, und ich moane davon erzählen. Es war in Balencicnnes, wo die groß oriige Anlage einer Mädchenschule, oder besser eines Internats, zum Kriegslaza rett umgewandelt ist. Als der Kaiser eintrat, empsing ihn ein Spalier aber das war eine andere Reihe als die die er am Bormiltag und Nachmittag abgeschritten halte. Ein Spalier von Männern in blauweiß gestreiften Kit teln mit Soldatcnmützen, wenn nicht gerade der .nopf noch verbunden war. Genesende,, fast schon Wicderhergestcllte. aber noch' gezeichnet von den Spuren ' schweren Erlebens. In langen Doppel ketten standen sie, durch die weitläufigen Gänge des riesigen Gebäudes hin, quer durch den mächtigen Hof. Viele mit weißen Wülsten von Watte und Mull; manche mit Schienen oder wunderliche, kunstvoll gefertigten Holz- und Draht gcstellen an getroffenen Armen. Da zwischen Aerzte, braoe Sanitäter. Pfle ger, Schwestern. . Der Kaiser kam. Der Anblick war ihm .längst vertraut. Aber die innere Bewegung, die jeden bei solchen Bildern stets aufs neue packt, spiegelte sich in seinen Zügen und es spiegelte sich in ihnen, was den Herrscher eines großen, in unerhörte Zlriegsnot gerissenen Vol kes weit über unser Empfinden hinaus dabei schüttern muß. Sie bluteten, litten und starben sür 5iaiser und Reich" wir lesen es ost, es ist für uns eine fchmcrzliche Formel geworden. Dem Kaiser selbst kann es keine Formel sein und ist es keine Formel. Das Wort liche und Eigentliche des Satzes muß ihn jjmmer neu erfüllen das Gefühl: Für Kaiser und Reich"; also auch für mich; gewiß nicht für mich persönlich, für mich als einzelnen Menschen; und doch im höheren Sinne für mich." Das alles war es, was ich auf seinem Antlitz las, als er durch die Reihen schritt. Das kam als Widerschein von den Gesichtern der R.ihe. Ein Hin und Her von Wehmut und Dank, von freiem Opferstnn und schlichtem Tatbemußt sein spann seine Fäden und bedürfte keiner Worte, sich mitzuteilen. Die Wade, die gesprochen wurden, freund liche Fragen, unbefangene Antworten, waren nur Hüllen, unter denen Tieferes sich verbarg. Dann aber ging es in die Säle. Zu denen, die noch nicht Spalier stehen konnten die vielleicht nie wieder ohne Mühe Spalier stehen können. In der strahlenden Sauberkeit der hellen Räume, in denen Fliedersträuße duste ten, wandten sich aus weißen Kissen 'blasse Wangen, matte Augen und fiebrig glänzende Augen dem Eintretenden zu. Sie hatten Furchtbares durchgemacht, die armen Burschen. Große Gerüste, die hier und dort um die Betten gebaut waren, um einen leidenden Arm oder Bein die just ihm notwendige Lage zu sichern, Streckapparate mit Gewichten, umwickelte Strümpfe nicht weit unter der Schulter das redete ein traurige stumme Sprache. Und der Kaiser fühlte es auch. Auf den Zehenspitzen trat er an die Betten. Nun war er ganz Bater und Großvater, ein gütiges Familienhaupt. Legte den Armen leise, zart die Hand auf die Schulter, gab ihnen das Eiserne Kreuz tn der blauen Papierhülle und ein Post kartenblatt mit seinem Bilde, fragte und erkundigte sich, leise, behutsam. Die Verwundeten aber blickten auf, und in ihren Augen stand etmaS ge schrieben wie dies: .Da kommt das Vaterland, in eine menschliche Person gefaßt, und dankt mir. Das .nze Va terland kann za nicht zu mir .eeinkom men in diefen Lazarettsaal. Aber sein höchster Repräsentant kann kommen, weil er ein einzelner ist, und er ist nun ge kommen. Das macht glücklich in allem Leid." Nicht nur ein Mann : ein Symbol trat an ihr Beit; ein Symbol, das dann doch perjonlich mit ihnen fühlte und sprach. Die ernsien, aus stillen fernen auf- steigenden, seltsam wissenden Blicke der Genesenden sahen durch die weiße Helle des Raumes etwas wie ein färben glitzerndes Märchen schreiten. Wenn der Keiiser vom einen zum andern ging. o trat zum ersten einer der lungeren 1 FlügeladjutantkN, entfaltete die blaue Papierhülle und heftete dem Liegenden das , Eiserne Kreuz mit dem breiten Bande auf das Krankenhcmd. Dann sah der Geschmückte mit halberhobenem Kopfe neugierig auf seine Brust. Wie em Traum erschien das alles. In einem Saale war der Letzte, der an die Reihe kam, ein blutjunger Bursch mit blühendem Gesicht. Ein' Bild der Gesundheit doch der Stumpf unter der rechten Schulter berichtete von der tragischen Veränderung, die das Schick sal in dies Leben gebracht hatte. Woher stammst Du denn, mein lie der Junge?" fragte der Kaiser. Und das rosige Antlitz des Ruhenden erzog sich zu einem fröhlichen, freien Lachen, feste gesunde Zahnrcihen wurden sicht bar, und er sagte laut: ,AuS Berlin!" Als hätte er sich heimlich auf diese Frage gefreut und fei nun glücklich, daß sie ge stellt wurde, und als wollte er' eigentlich noch hinzufügen: .Ganz wie Eure Majestät selber!" Der Kaiser lachte mit, ergriff die linke Hand des Landsmanns und sprach mit ihm. Der Berliner blieb bei seinem strahlenden,' lachenden Gesicht. Die Offiziere, die Aerzte, auch die un deren Verwundeten auf ihren Schmer zcnslagern lachten mit. Durch den Saal der Leiden ging eine Welle guter Heiter keit. Tann entschwand der Märchenzug. In dem Raum war wieder Stille. Aus dem Weiß der Linnen leuchteten die Flicdersträußk. Die Verwundeten blick ten schweigend, traumhaft, wie erwa chend, verwundert und bewegt auf ihre Brust, ob auch das Eiserne Kreuz noch da fei. Tann lehnten sie den Kopf zu riick und starrten zur Decke oder durchs Oberlicht der Fenster. ßine tollklisine Flucht. Ein joy-ride", der dem Zairer ein dauerndes Vergnügen war. Ein preußischer Offizier, der in fran zösischc Gefangenschaft geraten war und sich wieder hatte befreien können, erzählte: Die Lage war so kritisch wie möglich, und doch verließ mich keine Minute der Gedanke an meine Flucht. Man hatte mir einen Raum in einem Bauernhanse angewiesen, dessen Fenster nach der Straße gingen. So orientierte ich mich sofort, als 'ich die Stiege hinaufsteigend genau studierte, wohin man mich brachte, richtig; vom Fenster der übrigens gut eingerichteten Stub aus sab ich die im Mondschein weißglänzcnde Straße. , Unten stand ein Posten, gegenüber fcffn Hause, und beobachtete das Fen sicr .... wie es mir wenigstens schien. Der andere tappsic vor meiner Tür auf und ab, die natürlich auch noch verschlos scn war von außen; an ein Entrin nen war anscheinend nicht zu denken, so viel meine Gedanken auch ans dieser Bahn ans und 'ab wanderten. Trotz des einladenden Bettes, das an der Wand stand, konnte ich keine Ruhe sin den. Die Stunden schlichen. Unten schienen französische Offiziere z woh nen, ich hörte ihre kurzen Besehle und Türen schlagen. Schließlich wurde es still. Der Posten drüben war ver fchwunden. Wahrscheicklich interessierte es ihn nicht, meine dunllen Fenster noch weiter zu beobachten, denn obgleich ich eine Taschenlampe bei mir trug, vermied ich es, mich irgendwie ausfällig bemerk bar zu machen. Vielmehr warf ich mich angekleidet, wie ich war, geräuschvoll aufs Bett und schlief .... wenig stens erweckte ich diesen Eindruck bei dem Posten, der die Tür geöffnet hatte und wie eine lebende Lanze auf der Schwelle stehen blieb. Durch meine festgeschlosse nen Augen fühlte ich Helles Licht über mich hinfluten ich atmete tief und gleichmäßig .... Minuten vergingen .... Die Tür fiel ins Schloß Das Tappsen draußen schwieg. Stunden vergingen .... ich rührte mich nicht .... Da Plötzlich ein fernes Rattern es kommt näher hält -vor dem Hanfe. Ich vergesse alle Vorsicht und schnelle empor. Ein Auto . . . . ein französisches Auto. Ich mache das Fenster so geräuschlos auf als ich der mag, und blicke hinaus. Der Führer muß schon im Hause sein; jetzt erklärt sich mir auch der Posten von vorhln dem Hause gegenüber. Das Auto wurde erwartet. Ich rühre mich , nicht mehr, lehnte das Fenster an und verharrte klopfenden Herzens. Unten blieb's still. Merkwürdig. Schlief man? Mein Entschluß war gefaßt. Besser tot als gefangen was konnte denn geschehen, wenn sie mich überraschten eine Ku gel und Schluß. In rasender Geschwindigkeit hatte ich von den Betttüchern ein Seil gewunden, ums Fensterkreuz geschlungen, einen Augenblick darauf hatte ich mich herab gelassen und saß unten im Auto. Fort ging's mit der höchsten Geschwindigkeit. Immer geradeaus dorthin, von wo wir gekoiumen waren. Der Mond leuch tcte. Von links her kam etwas Franzosen . ... ich raste vorbei Schüsse hinler mir ich raste weiter. Meine Rechte sank da war etwas nicht in Ordnung also mit der Lin ken gesteuert, nur voran. Aus meiner rechten Hand sickerte es warm. Ich mußte wohl schon 50 Kilometer zurück gelegt haben, als plötzlich eine neue Patrouille herangesprengt" kam ... . Ulanen. Zehn Minuten später landete ich bei meinem Truppenteil. Drei Finger hat'S gekostet .... aber ich war frei . . . ." Wai Schicksale eines Gefangenen. in Lcrlin von den Internierten in der Schweiz er zählt wird. Der Teutschen Warte" in Barcelona wird aus Berlin geschrieben: Durch die Liebenswürdigkeit eines uns persönlich bekannten Mitgliedes des deutschen und österreichischen Alpenvcrcins, Sektion Berlin, das sich schon durch eine Menge interessanter und humorvoller Schilde rungen über schweizerische Alpenwan derungen verdient gemacht hat, war uns vergönnt, einem Vortrage zu folgen, der von allgemeinem Interesse sein dürste. Der Bcrgasscssor und Leutnant der Re serve Friedensburg, dessen Vater den Vortrag hielt, befand sich ans einer Studienreise in Amerika, als er durch den Kriegsausbruch überrascht wurde. Auf einem italienischen Schiffe mit an der deutschen Offizieren nach Italien eingeschifft, verriet sie in Gibraltar der Kapitän den Engländern, was ihre Ge fangennahme zur Folge hatte. Wie in so vielen .Fällen, regte sich bei ihnen der Gedanke zur Flucht. Eine solche wäre durch ein Durchschwimmen der ncutra len Zone, die Gibraltar von Spanien trennt, in vier Stunden möglich gewe fen. Den Kameraden fehlte im entschei denden Augenblick der Mut, nur Assessor Friedensburg ging ans Werk. In einer ffelsrinne versuchte er, in einer Nacht hinabzukommen. Ta sperrte eine hohe Wand den Weg. Er kletterte planlos in den Felsen umher und kam schließlich auf einen Vorsprung, von dem aus er nur durch einen Sprung von etwa 15 Metern in die Tiese das Meer erreichen konnte. Und er wagte den Sprung, der jedoch mißlang. Er fiel in eine Fels svalte, in der er infolge der steigenden Flut zu ertrinken drohte. An beiden Knien schwer verletzt, suchte er, durch in die Hohe kriechen, Schutz vor dem Wasser. Es gelang ibm, sich einem vor bcifahrendeii spanischen Schifferboote verständlich zu machen. Das Boot nahm ihn auf, übergab ihn jedoch einer eng lischen Wache, die ibn in das Gesänge nenlager zurückbrachte. Die Strafe war mit Rücksicht auf die außerordentliche bcrgsporiliche Leistung, die der Flucht versuch darstellte, nur gering. Im Tc zember 191," führte man die Gefangenen von Gibraltar nach dem Lager Twyford bei London. Das schweizerische Angebot, kriegs untaugliche Gefangene aufzunehmen, wurde unserem Gefangenen zum Segen. Friedensburg kam im Juli 1S16 nach Genf, wo über den ferneren Verbleib Beschluß gefaßt wurde. Prof. Friedens bürg schilderte im weitern den erheben den Empsang in Genf. Man wetteiferte in Aufmerksamkeiten, um den aus der Gefangenschaft in die Freiheit Zurück kehrenden Freude zu bereiten. Der junge Friedensburg kam nach Heinrichsbad in Herisau; hier fetzte die Schilderung, er ganzt durcli Lichtbilder, der eigenen Wahrnehmungen ein, wobei zuerst die Landschaft, die ehrwürdigen Häuser mit dem kräftigen Gebälk, der Blumen schmuck an den Fenstern, die breiten Holzwände mit St. Gallcr Spitzen ge sckmllckt, an die Reihe kamen; dann folgten zahlreiche Bilder, die bewiesen, daß die Gefangenen sich frei bewegen, daß sie Menschen aufsuchen können, daß ihnen der Besuch ihrer Angehörigen ge stattet ist und daß sie ohne Zwang ie herrliche Gebirgsnatur des Landes ge nießen könne,i. Auf Unterkunft und 'Verpflegung übergehend, kunte der Vortragende es sich nicht versagen, die Genüsse aufzu Zählen, und seine Empfindungen bei dem Umschwung im Speisezettel durch das Tichterwort zu kennzeichnen;. .An giite Kost gewöhn! der Mensch sich leicht, wenn man die schlechte gänzlich ihm entzieh!.' Auch hinsichtlich der Unter Haltung und der geistigen Anregung sei in jeglicher Gestalt vorbildlich gesorgt. Als alter Berqkraxler konnte Professor Friedensburg seinen Besuch in Herisau nicht beschließen, ohne eine EantiS bcstcigung zu unternehmen, bedauer lichermeise ollein, und da er in dichten Nebel kam, hatte sie beinahe Verhängnis voll für ihn werden können. Aas Zlrteil im Prozeß Kupfer. Aul Berlin, 5. Juli, wird gefchrie ben: In dem Berliner Scnfationspro zch Kupfer wurde die angeklagte Frau Marthi Kupfer zu zwei Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt we gen schwerer Privaturkundenfälfchungen und einfachen Bankrotts; der Staats anwalt hatte fünf Jahre beantragt. In der Schlußvcrhandlung wurde nochmals summarisch festgestellt, daß die Angc klagte unter der Vorspiegelung, große Kriegslieferungen namentlich an Le bensmitteln zu haben und durch Nah rungsmittelwucher phantastische Ge winne zu erzielen, nachweisbar rund 170 Personen verlockte, ihr gegen rie sige Wucherzinsen nahezu 7 Millionen Mark Bargeld zur Geschäftsbeteiligung anzuvertrauen, wovon ungefähr die eine Hälfte der Summe von einem Teil der Geschäftsbeteiligten gewonnen, die andere Hälfte von ; dem andern Teil verloren wurde. Wie der Staatsanwalt betonte, gehörten eigentlich alle Bela stungszcugen, die ihr Geld an Frau Ziupscr gaben, um sich wucherisch zu bereichern, ebenso gut auf die Anklage dank wie diese; da aber tatsächlich jene von Frau Kupfer fingierten Kriegslie ferungsgcschLfte gar nicht gemacht wur den, so fehle die prozeßfähige Grund läge, um gegen jene Zeugen vorzugchen. Im ganzen enthüllte der Prozeß eine in ihrer Art riesige Tragikomödie des Kric ges. Als verhältnismäßig junge Ge schäfisfrau, die bereits schon einmal bankerott gemacht hat, kaiFrau Kupscr' nach Berlin mit rund 130 Mark als Ge samtvermögeu in der Tasche und grün dctc mit diesem lächerlichen Betriebs kapital alsbald ein Vermittlungsgeschäft für Kriegslicfcrungen, zu welchem ihr, geblendet durch Versprechungen voy monatlichen Gewinnbeteiligungen bis zu HO Prozent des eingelegten Kapitals, die bunteste Gesellschaft von fönst gcschäft lich ganz gerissenen Großkausleuten, von adeligen Damen der Gesellschaft, pen sionierten Militärs, Künstlern, gewerbs mäßigen Wucherern usw. in kurzer Zeit rund'? Millionen Mark als Geschäfts, einlagen beisteuerte. Zweifellos ist Martha Kupfer die Besitzerin einer fruchtbaren Phantasie. Früher hat sie sich als Romanschriftstellerin versucht und Theaterstücke geschrieben, deren eines selbst das Bühncnlicht erlebte. In ihren Mußestunden, welche ihr das jetzige Kriegslicferungs - Geschäft übrig ließ, nahm sie noch bei einer bekannten frühe rcn Schauspielerin und Theaterdirektors Witwe adeligen Namens hier dramati schen Unterricht. In ihrem Salon in Berlin West-Wcst. wo als Stütze ihre hübsche Tochter walteie, woselbst es aber nach Bekundung aller Zeugen, auch der weiblichen, durchaus anständig, wenn auch recht gemütlich zuging, verkehrten geschniegelte Kommerzienräte, Barone und Gräfinnen, lustige Leutnants und gefühlvolle Bühnenkünstler neben alt testamentarischen Erscheinungen des .näheren Ostens" in Locken und Kaf tanpracht. die bei der Gastgeberin mehr auf hohen Prozentsatz als auf tiefes Gemüt sahen. Im Grunde War gerade dieser Salon am Kurfürstendamm als Filiale des Kontors der Firma Frau Martha Kupfcx der Hauptschauplatz, m vertrauensvoll Geldgeber eingeschleppt und breitgefchlagen und Mißtrauische durch jene gefälschten diskrete Briefe und Telegramme beruhigt wurden, welche sich auf fingierte große Kriegslieferungcn bezogen. Unter den vorgeladenen Prozeß zeugen, die zugleich alle Beteiligte waren, haben ebensoviele grobes Geld als Ge winn" eingesteckt, wie andere es ver loten. Von den ersteren hat sich eine Anzahl bei Beginn des Prozesses sofort unauffindbar verkrümelt, oder als zur zeit im Auslande, der gerichtlichen Auf forderung,. in Berlin zu erscheinen, nicht Folge geleistet. Aber fast alle Zeugen, auch die erschienenen, litten an auffal lendcr Gedächtnisschwäche hinsichtlich dessen, waö sie an ihren Geschäften mit Frau Martha Kupfer verdient hatten; zum Teil handelte s sich dabei um Sum men in die Hunderttausende. Desto gev naucr wußten die zuletzt Geprellten ihre Verluste aufzurechnen, jedoch ebenfalls unter Vergessen vorhergegangener Ge winc. Um so offenherziger war die Angeklagte Frau Martha. Mit cinem vom dem jüngsten dramatischen Unter richt verbliebenen beständig schönen Lächeln, das den Staatsanwalt schließ lich so reizte, baß er es von den Ge schworcncn als StrafcrschwerniS betrach tct wissen wollte gab die Angeklagte nicht bloß alle ihre eigenen Sünden und Schwindeleien mit größter Ofscnheit zu, sondern enthüllte dazu mit anmutig reuevoller Bosheit zur Erbauung des Gerichtshofes auch alle Wucherforderun gen und Gewinnste ihrer ehemaligen geldgierigen Geschäftsfreunde, von denen bisher nur ein Teil weiter bekannt wurde. Eine Anzahl der glücklichen Gewinner scheint es bei dem gerichtlichen Verlauf der Sache und unter dem sanften Druck des Konkursverwalters' erheblich unbehaglich zumute geworden zu fein; sie haben sich bereits dazu ver standen, erhebliche Summen ihrer Beute zugunsten der Konkursmasse , wieder auszuspucken", so daß für die übrigen Geschädigten zioch gegen 40 Prozent ans der Masse, herauskommen dürsten, wäh rend Frau Martha Kupfer von neuem arm wie eine Kirchenmaus ins Loch wandert, nachdem sie es bereits zu einem eigenen Privatbankkonto von rund acht hunderttausend Mark gebracht hatte, ge rade als der Staatsanwalt rauh ein griff. Am meisten wird von der Ocf scntlichkeit bedauert, daß bei diesem Pro zeß betrogener Betrüger leider jede Handhabe mangelte, um gerichtlich auch diejenigen zu treffen, die nach einem richtigen Worte des Staatsanwalts bei ihren Geldgeschäften mit Frau Kupfer den Hintergedanken haben mußten, die Notlage des Staates zu ungeheuerlichem Wucher auszunutzen. Kssenßoler an der Front. ArraZ Front, im Juli. Um 9 Uhr abends waren sie aufgebrochen. Zehn Mann. Sie sollten Lebensmittel holen. Mittag holen" der Name bleibt auch da in Kraft, wo die einzige warme Mahlzeit nur nachts herbeigeschafft wer den kann. Auch ein Postsack für die Kompagnie sollte heute dabei fein. Bisher kamen die Feldküchen immer bis D., ziemlich nahe an die Stellung heran, stellten sich dort in Deckung auf was man in einem zerschossenen Dorf unmittelbar an der Front so Deckung nennt und erwarteten die Essenholer. Aber seitdem die Engländer den Ort un unterbrochen befunkten, ging das nicht mehr. Jetzt hielten die Gulaschkanonen ein Stück weit vor D., unter einer Baumgruppe. Vorsichtig tastend kamen die Zehn vor wärts. Sie machten einen Bogen um das vcrhezte Dorf, duckten sich, krochen, lie fen und machten in den Granatlöchern gelegentlich Pausen. Sie wurden wenig behelligt. Auf einen Abendsegen" von seltener Heftigkeit, der eben verklungen war, ließ der Engländer offenbar eine kleine Pause eintreten. Immerhin brauch ten sie für den Weg, der unter normalen Verhältnissen knapp dreiviertel Stunden erfordert hätte, geraume Zeit. Hier war die Stelle, wo die Küchen stehen sollten. Nanu? Kein Mensch vor Handen? -Kein Pferd und kein Wagen? Die vereinbarte Stunde war längst vor bei was war da vorgefallen? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Da lag ein Toter überm Weg. Nicht weit davon schillerte eine Blutlache. Und da stand anch etwas auf der Straße: ein großer Topf mit Butter, ein Sack mit Brot und der Postsack. Das bedeutete: die Feldküchen hatten schweres Feuer be kommen, hatten schnell das, was gerade zur Hand war, abgefetzt, einen Schwer verwundeten aufgeladen, den Gefallenen zunächst liegen lassen und waren fchleu nigft, wie ihnen für solchen Fall befoh len war. zurückgesaust. Die Zehn standen ziemlich enttäuscht vor der geringen Beute. Also kein Kaffee. Kein Fleisch. Keine warme Portion. Und nur ein Sack mit Broten. Aber wenig stens ein bißchen Butter dazu. Und die. Post, auf die sich die Kompagnie schon lange gefreut hatte. So kamen sie we nigstcns nicht ganz mit leeren Händen zu den Kameraden. Den Toten mußten auch sie liegen lassen. Sie betrachteten ihn. Sie kannten ihn wobl. Es war der Gustav. Der arme Kerl! Nun hat's auch ibn erwischt. Aber sie konnten ihn ja nicht mitnehmen. Im Lauf der Nacht würden ihn die Sanitäter schon bergen. So machten sie sich also auf den Rück Weg. Möglichst schnell nach Hause"! Die Kameraden in der Stellung hungerten und warteten. Macht man 'n büschen dalli!" hatten sie ihnen noch nachgerufen. Es war nun ganz dunkel geworden. So konnte man vielleicht rascher übers freie Feld. Aber da gings anch schon wieder los. Huich rarumm! Huich ra rumm! Ohne Ausdörrn. Der Feind streute das Gelände ab. Die Zehn muß ten in Granattrichtern Schutz suchen, rasten, abwarten, und wenn die Luft eine Minute lang einigermaßen reiner schien, zu den nächsten Löchern springen. Langsam nur, Schritt sür Schritt, ka men sie voran. Die drei Packen schlepp ten sie dabei abwechselnd. Jetzt kamen sie zu der Brücke, auf der die Straße über den Hohlweg führt. Dßtf konnte man vielleicht ein bischen verschnaufen. Von da war es dann nur noch etwa 500 Mda bis zur Stellung. Aber als sie gerade an der Brücke angelangt waren, blitzte über ihnen ein Licht auf. Donner Wetter da war ein englischer Flieger, der sie bemerkt hatte. Da haben wir's. Die feindliche Ar tillerie hat das Signal gesehen und ver . standen. Nun überschüttet sie den Raum um die Brücke mit Geschossen. Rings um die Zehn heult und kracht es. Ihre Lage ist mehr als kritisch. Was sollen sie tun? Durch )cn Hagel weiterzukom men. scheint kaum nöglich. Aber wenn sie hier bleiben, sind sie erst recht des Teusels und rettungslos verloren. Dann lieber versuchen, sich durchzuschlagen. So -beschließen sie auch. Butter, Brot und Post muß freilich im Stich gelassen wer. den. ,Da ist nichts zu machen. Und dann: ausgeschwärmt und Marsch Marsch! Verdammt der Flieger bleibt über ihnen! Ganz nahe hören sie seine Ma schine rauschen. Er kann nicht höher als dreißig Meter über ihnen sein. So ein Hallunke! Er begleitet sie von Trichter zu Trichter und gibt neue Zeichen. Jetzt feuern die drüben Schrapnells auf Schrapnells auf die wehrlosen zehn Mann. Einer von ihnen fällt, er schein! tot zu sein. Aber darum kann sich jctz! zunächst niemand kümmern. Jeder muß für sich selbst sorgen. Und so tosten sie sich weiter, keuchend, um ihr Leben rin gend. Immer der Flieger über ihnen. Immer platzende Schrapnells ringsum. Und. die neun Übriggebliebenen kom' men wirklich total erschöpft, aber unver letzt, um halb sechs Uhr früh wieder in der Stellung an. Ohne Essen. Ohn' Post
