TWHe Omah Trlbne Wie ar - V ämpfe an der Mesttront. Ta DftiiiidiswAiittirtm CfKV QHHUHtUt)UUyvi im Wvljchaelebogett. von Friedrich Fttttck, Leutnant d..2Z. 14. Juni. "ie englische Osftusive im Will- 1 schaetebogen wurde nach den Berichten durch ungeheure Vw Minensprengungen eingeleitet. Derselbe Frontabschnitt, und zwar bet vorspringende Winkel von Ct. Eloi, war bereits einmal der Schauplatz einer ge wältigen Sprengung, der bis dahin wohl ' gewaltigste!! Minen Sprengung dieses Wel:krieges. Es war dies Anfang April 1916, als die Engländer, wie sich aus aufgefundenen Bcfthlen ergab, eine Auf rsllung der Front von jener Stelle aus beabsichtigten, was sie durch die Spren gung am leichtesten durchführen zu kirn nen glaubten. Aber auch damals gelang t ihsen nur auf kurze Zeit, die riefen haften Sprengtrichtcr zu besetzen; ein energisch geführter Gegenstoß brachte dann das ganze Gelände wieder fest ,n deutsch Hand. EZ liegt unter diesen Verhältnissen die Frage nahe, wie es denn möglich sei, daß der "epcr immer wieder die Sp gungen durchführen kann, ohne daran t hindert zu werden. Bekanntlich schift man sich gegen die feindlichen Cprengun gen, mdem man zunächst sorgfältig ab bort", wo der Gegner bohrt. Man kann da! mit dem bloßen Ohr an dem typi schen rhythmischen Geräusch der Bohr : Maschinen einwandfrei feststellen. Hat man diese Wahrnehmung - gemacht, so beginnt man selbst, von der entgegen' gesetzte Seite aus. einen Stollen mög klchst unter der dicht neben den fcindli , chen Stollen zu treiben. Ist der Stollen genügend weit vorgetrieben, so wird zur Sprengung geschritten, und zwar wird hierbei nur soviel Sprengstoff zur An. Wendung gebracht, wie notwendig ist. um den eignen und den feindlichen Stollen zu verschütten; der feindliche Stollen wird abgequetscht"; man nennt daher diese Mineg auch .Quetschminen". Im allgemeinen wird das Gelände so beschaffen sein, daß die beiden Gegner den unterirdischen Minenkrieg sowohl im Angriff wie in der Abwehr unter denselben Verhältnissen führen; es gibt tndeffei, auch Bodengcftaltungen, die Bohrungen von der einen Seite aus außerordentlich begünstigen, während sie sie von der entgegengesetzten Seite aus aeradezu unmöglich machen. Eine solche Beschaffenheit hat das Gelände im WytschaetebMN. Die deutsche Stellung im Wytschaete. bogen lag auf der Kuppe der Halbmond formigen Höhe beherrschend über der - feindlichen Stellung, die inl Grund da vor lag. Der Boden ist hier so be schaffen, daß zu oberst eine Sandschicht lagert, die. wie der flandrische Boden lloerall, bereits in ganz geringer Tiefe unter der Oberfläche vom Grundwasser durchzogen ist. das sich nach unten hin immer mehr staut. Unter dieser feuchten Schicht streckt sich dann in ungefähr borizontaler Lage eine feste, undurch lässige Tonschicht, an die sich noch tiefer im Boden eine feste Lchmschicht an schlich!. Da die Tonschicht wie er wähnt horizontal verläuft, während das Gelände abfällt, so tritt sie unge fähr m Höhe der feinblichen Stellung ,zutaac. Wollte man also von der geg nenschen Seite aus einen Stollen in die Erde treiben,. so brauchte man nur ganz wenig in die Tiefe zu gehen und blieb dann, immer nahezu horizontal vor schreitend, stets in der festen Lehmschicht, in der das Arbeiten kcine,lei Schwierig leiten bereiteten, da sie durch die Ton sticht von oben gegen das Wasser ge schützt war. Ganz im Gegensatz dazu hatte man von deutscher Seite aus erst die ganze tiefe Echlammschicht zu durch dringen, um in den der Bearbeitung zu anglichen Lehmboden zu gelangen. TaS Vortreiben eines Stollens in dieser Schlammschicht ist aber nahezu ein Ding, der Unmöglichkeit, da der Stollen, so, bald man 'ihn nur begonnen hat, sofort voll Waffer läuft und gar nicht genug Pumpen herangeschafft werden können, um den Stolle trocken zu halten. Unter diesen Verhältnissen ist eine wirk same Abwehr der feindlichen Spreng versuche nicht denkbar. Man wird sich daher darauf beschränken, durch sorgfäl kiges Abhören und genaueste Beobach tung des feindlicken Grabens den Zeit Punkt der beabsichtigten Sprengung vor her zu ermitteln, um einerseits das in Frage kommende Geländesiück von eige nen Truppen zu entblößen und anderer feits Stoßtrupps bereitzustellen, die un mittelbar nach der Sprengung vorstür zen. um die Sprengtrichtek möglichst noch vor oem Gegner zu erreichen und zu -besetzen. Bei der letzten feindlichen Spr'ngung im Wytschaetebogen hat die deutsche Heeresleitung auf die Besetzung der Sprengtrichter verzichtet. Möglicher weise ist sie hierzu durch die Zerstörung bewogen , worden, der die angrenzei'dcn Stellungen durch das tagelange vorhe rige Trommelfeuer preisgegeben waren, so daß die Sprengtrichter allein auch keine ausreichende Drckung mehr geboten hätten. Die neue vorbereitete Aufnahme stellung. die die deutschen Truppen jetzt nach den Berichten hinter dem einstigen Orte Oostaverne bezogen haben, ist außerordentlich stark und wird dc;n Geg ner noch viel zu schaffen machm; auch sie ist so gewählt, daß sie daZ Gelände im Vordergründe vielfach noch bis inier die alte feindliche Stellung überhöht, so daß es recht fraglich erscheint, ob die Engländer durch ihren verlustreichen Vorstoß wirklich die deutsche Faust ab geschüttelt' haben, wie eine Schweizer Zeitung kürzlich schrieb. Gegenüber ihrer alten Stellung hat die neue aber ent schieben den Nachteils daß an Minen sprengungen wie vorher jetzt nicht mehr zu denken ist sofern der Gegner bei der Eile, mit der er seinen Verzwcif lungskampf zu Ende zu fuhren hat, hier für'uberhaupt noch die Zeit haben sollte. Die flandrische Küste. von Kersius, Kapitän zur See a. D. Von dem Augenblick an, als die KriegsZiele zur Besprechung freigegeben waren, habe ich die Ansicht vertreten, daß nu? ein Verfländigungsfriedea dem unseligen Zerfleischen der Völker ein Ende setzen könne, d. h. daß keinerlei unfreiwillige Gebietsabtretungen vcr langt werden dürften, da fo lediglich der Keim zu erneuten Zwistigkeiten gelegt würde. Der Reichskanzler hatte u. a. in bezug auf Belgien bereits am 9. No vember vorigen JahreS geäußert: .Ich habe bei der Besprechung unserer Kriegs ziele die Annezion Belgiens niemals als unsere Absicht bezeichnet.' "Aber es hieße die Stimmung in einzelnen Tei len deS deutschen Volkes nicht richtig er, kennen, wollte man trotz der glatten Absage an die Annczwnsbefurworter von feite der Regierung sich darüber nicht klar werden, daß noch weite Kreise sich von dem Gedanken nickt trennen wollen. Belgien müsse in deutscher Hand bleiben. Im besonderen dürfte sich ein gewisses Gefühl der Enttäuschung breit machen in dem Augenblicks da die deutsch Flagge an der flandrischen Küste ver schwindet. Hinsichtlich des Wertes die ser Küste für deutsche Seegclting wurde i Wort und Schrift so ftark gewirkt, daß e! nicht wunder nehmen lau. , wenn die öffentlich Meinung etwas einseitig orientiert wurde. Nachdem jetzt ruhigere Beurteilung der Kricgslage sich durch zusetzen beainnt, ist es im nationalen Jntneffe geboten, diese ein wenig ein feiiige Beurteilung vom Wert Flan derns für die deutsche Seema.'zi auf das richtige Waß zurückzuleiten. Es soll vorausgeschickt weiden, daß V. nachfolgende Betrachtung ins ira et Studio den Vor und Nachteilen des Ü'.'sijjeJ der flandrischen Küste gerecht zu ivtoin versucht, daß jedoch keineswegs Ut sie das stanzosiscke Sprichwort als Lcitmoti gelten darf: Si on n'a p, ) q : fon ims il saut airner ce r? l'on (Wenn man nicht hat, mi man liebt, so liebt man, was man ist). Ganz allgemein sollten diejenigen, denen vielleicht das Annezionssieber noch gar zu W-2 durch die Adern strömt, sich sagen, daß oft .weniger ,-;: z bedeutet, daß Landerwerd zu ,..? Hindernis für die Entwickelung ai iRsen Staates, ja zu einer G.fahr hit ihn werden kann, inn man nicht is in ist. das neu erworbene Land mit dem alten Besitzstand innigst zu sammenzuschweißen. Die Annexionsfreunde führen als Gründe für ihre Forderung an, daß deutsche Seegeltung durch den Besitz der flandrischen Küste gestärkt würde. Je näher die Deutschen ihre Flottenbasis an die britischen Inseln verlegten, um fo größer würde der Druck sein, den sie auf England ausüben könnten. Sie kämen aus dem unglücklichen nassen Dreieck' heraus und eroberten sich fo die Frei heit der Meere". Hierauf ist zu ant Worten: Ueber den Begriff Seegeltung" bestehen nicht unerhebliche Meinungs v.rschiedenheiten, im besonderen darü der, welches Maß der Seegeltung für die einzelnen Staaten vonnöten ist. Der nordamerikanische Kapitän zur See Mahan hat mit seinem bekannten Werk .Einfluß der Seemacht auf die Ge schichte" einige Verwirrung, namentlich in chauvinistisch angekränkelten Hirnen hervorgerufen. Es ist festzustellen, daß je weiter der Krieg fortschreitet, um so schlagender der Beweis erbracht wird, daß Manhan ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. als er die Lehre von der alles überragenden Bedeutung der Seemacht für die Ge schicke der Völker verbreitete. Er fand seinerseits besonders in Deutschland eifrige Verehrer, die. ruhige Urteilskraft zuweilen ausschaltend, übersahen, daß er als Amerikaner zu Engländern sprach, daß er keine Bedenken trug, wenn es ihm für feine Beweisführung nötig erschien, gelegentlich die Geschichte zu vergewaltigen, und daß er einseitig britische Seekriegsersolge als Norm be handelte, kurz, daß er ein verallgemei nerndes Bild schuf, das wirklich objeb tiver Untersuchung nicht standhalt. Hätt Mahan den Sang dieses Krieges noch verfolgen können er starb bei Beginn desselben , fo waren ihm auch vielleicht durch die Rolle, die das U-Boot fpielt, Bedenken gekommen, ob die übermäch tige Smacht tatsächlich noch in der Lage ist, von ihrer unumschränkten Herrschaft zu sprechen? Bisher grün d.te sich die Stärke eines seefahrenden Volkes hauptsächlich auf die über dem Weiser operierenden Linienschiffe und Panierkreuzer, auf die Scknffe also, die beute aus Sorge, den Angriffen der, U Booie zum Opfer zu fa .en, ti vor ziehen, zumeist im Hafen zu bleiben. h; ' . Yt . - : 1 . ' f.:..".',:.'';-. ..." V " . '' .'.; ' , ' . ' .' - ;. ,, : 5 '5A;.; V,-- - . '. -X-z-jf.y.'... .-n. A,. M ---jr I.W "". : i ' ', . LN. rry , , - W - ' - Sä'-W,W ' IS-W.-.. 4 , . r j??9m- , ,." - - . - - -I r? i-. . - fM V r r ' , it&mto&iLji Die Kampfe in Ilandern. Vov wytschaete. Die von Fruchtbarkeit über quellende flandrische Ebene, von Eugen Ralkschlnidt. Explodierende deutsche Mine. ' ; M $k ' W5v. ,. . S - X JX 4 V rjätdr . ""is"- - i iXr " . .' vtTi', . ' ;ry ... ,t,5.vjv;; r v ' X ' ' V aA f .iS i I . ' f i f ' , 1 ' 1 ? '"11 ' - t ' v-W -i.v '' k-icv -li'i -. Vi :3Vi;., - jt , i A r-rVv"-' ' n' ' . , ' .. ' I 'w-s; C'r v t V , - v "- -t : i .v- : 'ipr l : ' V fw vc. - ' :e&fX'$&W . f4tv4-vJ?r- 'V . : .ii v","- , , e- " -n f Lj, y li " : .v ...k.-v .. ... i. i, -Ä -"" :- . . ' - g'1'!' ' , -.si, s " "' ; v v , ' S;:yzZ - &;&xg& v.tf'-.-,! C'.-;- CHi- " r ii: 1 : iitSv&fZs . ... Granatcneinfchlag ahe einer Windmühle. Denkt man sich die Fortentwicklung der U-Boote der Kriegs wie der Han delsuntersceboote bis in ihre letzten Konsequenzen durch, so dürste eine Re Vision der Ansichten über den Wert der einzelnen Bestandteile einer Ceerllstung nicht von der Hand gemiesen werden können. Abgesehen aber auch von dem so ein gcfchränltm Begriff der Seeherrschaft steht zweifellos sest. daß sich Ceegeltung vornehmlich auf schwimmende Macht, Mittel, gründet. Gewiß sind Aus rüstungsplätze u. f. w. für Kriegsschiffe nötig. Je sicherer die Lage solcher Ba sen ist, um so besser. Jetzt haben die Deutschen an der Nordsee eine Küste, wie sie idealer zur Verteidigung nicht gedacht werden kann. An ihrer schon durch die Natur am stärksten geschützten Stelle liegen die Stützpunkte für die deutsche Kriegsslotte. die teilweise zugleich die vornehmsteri deutschen Handelsschiff fabitshäfe darstellen. Die Ansichten über die Gestaltung der deutschen Nord seeküsten hinsichtlich ihres kriegmariti men Wertes wechselten im Urteil der Annexionisten, fcin Hamburger Blatt brachte am 21. Dezember 1015 einen Artikel, 'in dem sich die Worte finden: .die einzigartig ungünstige Gestaltung der deutschen Nordseeküsien". Der Ber fasser des Artikels sprach jedoch am 2. Oktober 1903 von einer hervorragend günstigen Gestaltung unserer Nordsee küste" und 1903 schrieb er: .Die Natur' hat es mit den deutschen Küsten gut e meint, sie hat sie recht unzuganglieb ge staltet. Niedrige Ufer mit vorgclager ten' Inseln, Sandbänke, schlickreiche Un ticsen, dazwischen starke Strömungen von wechselnder Richtung, machen es schon den deutschen Seeleuten sckwer, den recb,ten Weg zu finden, wenn, wie es im Kriege geschehen wird, Leuchttürme, Bojen und andere Seezeichen verschmun den sind." D Schreiber schilderte in diesen Sätzen vor Jahren die Gestaltung der deutschen Küste zutreffend, während er jetzt unter der Einwirkung der An nexionspsychose die Wirklichkeit entstellt. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die Sceaeltung eines Reiches keineswegs ganz allgemein durch die Besitzergrei fung von Stützpunkten u. a. m. gewinnt. Was für die mächtigste Flotte zutrifft, braucht nicht ohne weiteres von anderen Fktten als in ihrem Interesse liegend beansprucht werden. Erstere wird, ob mit Recht, bleibt noch dahingestellt, da nach streben, sich Z. B. Stützpunkte on allen Meeren zu suchen, von denen aus ihre Streitkräfte de feindlichen Handel schädigen können. Diese Stützpunkte werden geringe Besorgnis haben vor dem Angriff der schwächeren Flotte. Alle Völker aber mit minderer Seemacht, die Kolonien und fern vom Mutterland! liegende Flottenstationen besitzen, müssen sich in ständiger Sorge befinden, falls sie es nicht verstehen, entweder vertrag lich mit dem zu leben, der die stärkste Flotte besitzt, oder sich durch Bündnis Verträge mit anderen Nationen, die über Seemachtmittel verfügen, gegenüber der siärksten Flotte zu sichern. Es sei er innert an den Krieg 1898 zwischen Spanien und den Vereinigte Staaten, in dem die schwache spanische Flotte den westindischen Kolonialbesitz ebensowenig gegen die starke nordamerikanische Flotte verteidigen konnte, !ie die Philippinen. Weiter möge man denken an die ewige Unruhe, in der sich Holland befindet, wegen seiner ostindischen Kolonien, auf die Japan ein begehrliches Auge warf. Endlich wurden die Vereinigten Staaten froher werden, wenn über den Vhilippi nen nicht die Sterne und Streifen weh ten! Japanischer unersättlicher Expan sionsdranz schafft auch hier ständig Be soranis. Die deutsche Nordseeküste hatte von jeher den Ruf. schon durch die Natur fast unangreifbar gemacht zu fein. Un ter Hinzusügung von Befestigungen und Minensperren an bezw. in Jade, Weser und Elbe, und vor allem auf Helgoland ist eine Verteidigung geschaffen, wie sie besser nicht gedacht werden kann, und wie sie sich nun im' Kriege vortrefflich bewährte. Fast der gesamte deutsche Kolonialbesitz, on der Spitze Kiaut schou, das mit erheblichen Kosten zu einem Flottenstützpunkt ausgebaut wurde, fiel dem Feind in die Hände, dem Feind, der über die stärkste See macht verfügt. Vermehrter Küstcnbesitz in Europa würde weitere Verteidigungsmittel er fordern. Die flandrische Küste ist aller dings, wie wir jetzt erfahren, nicht schwer zu verteidigen. Das französische Jour nal" schrieb vor kurzem zu der Frage, warum die Stützpunkte der deutschen U-Boote an der flandrischen Küste noch nicht vernichtet seien: .Leider werden die englischen Streiikrafte bei der An Näherung an die Küste von den deut schen BaÜerien bereits zu einem Zeit Punkt unter Feuer genommen, wenn sie selbst noch gar nicht schießen können. Oefter erlitten englische Monitore, die noch 3? iKlometer entfernt standen, durch wirksames Sperrfeuer schwcre Beschädi gungen." Hieb bestätigt sich der alte Grundsatz: .eine Kanone auf dem Lande ist fo diel wert, wie drei Kano nen an Bord!" Der Besitz der flandrischen Küste.fo behaupten die Annexionisten, rücke Deutschland direkt an England, den Hauptfcind. heran. Zweifellos trifft dies zu. Aber dient den Deutschen das unter allen Umständen zum Nutzen? In gleichem Maße, wie die Deutschen Eng land näher rücken, rückt man auch den Deutschen näher! Die ideale Lage der deutschen Stützpunkte am .nassen Drei eck" bietet sich der Hochseeflotte nicht an der flandrischen Küste. Außerdem bleibt zu bedenken, daß die Anlage von ein! germaßen brauchbaren Stützpunkten dort erhebliche Summen verschlingen würde. Die Verhältnisse liegen ahnlich wie seinerzeit in Wilhelmshaven. wo die Begegnung der Versandungsgefahr im mer neue Millionen erforderte. Werden die Deutschen die nötigen Mittel nach diesem Kriege aufbringen können? Weiter sagen die Annexionebefürworter, die Deutschen gelangten durch den Bc sitz der flandrischen Küste u dem .naf sen Dreieck' heraus. Jetzt bestände die Unmöglichkeit für deutsche Kauffahrer, de Atlantischen Ozean zu gewinnen, weil sie den englischen Kanal und die Straße von Doder-Calais passieren müßte. AuS dem nassen Dreieck" heraus hieße zugleich .die Freiheit der Meere' erkämpfen. Es ist schwer, sol chen' kühnen Gcdankengängen zu folgen ernst zu bleiben. Wenn es keine bri tische übermächtige Flotte gäbe, so stünde es heute den deutschen Kauffahrern frei, von Bremen oder Hamburg aus mit etwa noid-nordwestlichem Kurse in eini gen hundert Seemeilen Fahrt du:i die Nordsee die engste Stelle auf dieser Fahrt zwischen den Orkney-Jnseln und der nor wcgischen Küste, genauer zwischen den Häsen von Kirkwall und Haugesund, zu passieren, bevor sie dann nach Westen abbiegend in den offenen Atlantischen Ozean einsteuern. Diese engste Stelle auf der Reise bis in den Atlantischen Ozean beträgt 220 Seemeilen. Hinge gen liegt die breiteste Stelle im eng lischen Kanal an seinem westlichen Aus gang, wenn man ton der Straße Do ver-Calais absieht, zwischen Kap Lizzettd und der Insel Qucssant. Sie mißt nur 83 Seemeilen! Mnn ein Kauffahrer von der flandrischen Küste aus südwärts lausend in den Atlantischen Ozean ge langen will, muß er zunächst, die nur 24 Seemeilen breite Straße von Dover Calais passieren und dann noch eine weite Reise durch den recht engen engli schen Kanal zurücklegen, ebe er ins freie Meer gelangt. Welebr Weg vorzu ziehen? Wollten die Deutschen aus dem nassen Dreieck' heraus, so müßten sie die französische Küste, bis eingeschlossen die Bretagne, als mü den Kriegshafen Cherbourg und Brest, annektieren. Brest liegt Im übrigen südlicher als Pa ris! Der Besitz der flandrische.! Küste bat also mit dem Drang, aus dem nas, sen Dreieck" hemuszukommen, nichts zu tun. mit diesem Drang, der. wie aus den. Gesagten , ersichtlich werden wird, unberechtigt ist. AuS dem nassen Dreieck" kämen die Deutschen also nur hinaus, wenn sie die gesamte Bretagne erobern und festhalten würden. Wenn sich die breite Masse des deutschen Volkes diese unumstößliche Tatsache klar vor Augen führen möchte, so würde hiermit der Agitation der un entwegte Annezionsfreunde für da! Festhalten am Besitz der slandrischen Küste ein heilsamer Riegel vorgeschoben, was im Interesse der Erleichterung eines baldigen Friedensschlusses von jedem Realpolitiker zu begrüßen wäre. Ein derbranntes Bild von El Grecco. Einer Nachricht auZ Madrid zufolge ist dort der Palast des Marquis de Eazagno mit einer wertvollen Privat galerie verbrannt. Unter den vernichte ten Gemälden befindet sich auch ein Dreifaltigkei'.sbild von El Grecco. Der Schaden wird auf zwei Millionen Pese tas geschätzt. Eine Umfrage bei Wie ner Kunstgelehrten rgibt, daß dieses Dreisaltigkeitsbild El Grecco! nicht son derlich bekannt ist. Eine berühmte .Dreifaltigkeit' desselben Malers bcfin det sich im Prado in Madrid. Nach der Kraft gibt es nichts so Hohes. olZ khre Bcherrschung. Arinee.Oberkommaiido. 25. Juni. Die breite flandrische Ebene strotzt in som merlicher Fülle. Diese Erde scheint von Fruchtbarkeit überzuquellen, za dampfen, von unerschöpflichen Triebkräften twt Wachstums, wie s Im Paradies daheim ein konnte. Felder und Garten wiegen ich im Glanz der heißen. Sonne, brau ende Gewitter Ziehen gewaltig und düster über den weiten Himmel, ein Brodem, von tausend Dünsten ge schwängert, weht langsam und schwül über die Flur. Hier singcn die Vögel mit lauterer Stimme, der Tag ist dop pelt fo lang, die Rosen'prangen in allen Farben vor jedem Hau's und jeder Hütte, die schlanken Pappeln an Kanal und Straße streben ins Ungemessene. Das Korn am Wege wogt über manns hoch in handlangen Aehren, die licht grünen Flachsfelder haben ihre blauen Blüten aufgesetzt, der rote Klee steht wie eine Bürste. Erbsen und Bohnen sind inS freie Feld gesät und wollen blühen. Tabak, Rüben und Kartoffeln wetteifern, wer zuerst die rötlich schim mernde Tonerde grün überwuchern wird. Männer und Frauen auf den kleinen Feldern sie hacken, jäten; sie ziehen selber am Strick die schmale Pflugschar durch die Kartoffelfurchen. Ungezählt, blonde Kinder spielen im Dorf, derbe Mädchen und Frauen stehen in Gruppen vor der Haustüre und schwatzen lachend mit hemdärmeligen deutschen Soldaten. Durch die blinkenden Fenster der roten kleinen Ziegelhäuser glänzt der saubere Hausrat, das blinkende Geschirr, die bunten Töpse, Kanäle blinken aus, Mühlenflllgel durchkreuzen die Lust, schwer und trachtig lagert das rötliche Vich auf den kleinen Koppeln. Ist dies ein Land des 5irieges und der wilden Zerstörung? Wo hätte der Friede sein buntes Sommerzeit ausge schlagen, wenn nicht in diesen üppigen Gebieten? Der Kampf der feuerfpeien den Fronten wirkt hier wie eine ferne Sage aus wilder Vorzeit. Der Flieger selbst, der droben am ftahlgrauen Him mcl seine Kreise und Kurven zieht, scheint nichts anderes als ein großer vergnügter Sommervogel, der sich im ewigen Lichte sonnt, berauscht von dem warmen Odem der Erde. Das Glocken spiel der Kirchen zittert in abgerissenen Harmonien verträumt zu ihm empor. Die alten gotischen Türme, die Giebel und Gassen blinzeln ungläubig dem raschen Vorboten nach, der die gehar nischtcn Sonette des 5irieges in die Melodie seines Fluges aufgesogen hat, der über den Kratern, Wirbeln und Wolken der Front feine Kreuzfahrt ge macht, vielleicht einen Gegner hinab geschleudert und den Tod in tausend Blitzen emporzllngcln gesehen hat den Tod und das starke Heldentum, das ihn in Verklärung überwindet. Ein dumpfes Grollen rollt am West Himmel entlang. Kurze heftige Schläge folgen. Die Erde bebt, und der strah lend Himmel scheint sich zu trüben. Es ist Krieg in der Luft und auf Erden. Mit eisernen Pranken zerfetzt der Krieg erbarmungslos das sommerlich glückliche flämische Land. Es ist nur noch ein Traum von friedlicher Idylle, der in Flandern regiert. Die Arbeit von Gene rationen fleißiger Hände steht und fällt im Schatten der kriegerischen Vernich hing. Die englischen Kanonen kennen kein Erbarmen,, die amerikanischen Gra naten sind völlig blind gegen den schim inernden Glanz dieses gliickhast-unglück lichen Landes der friedlichen Genießer. Kanonen und Granaten ' haben einen Bund geschlossen, das arme, geknechtete, ausgesogene Belgien, zu befreien.' Ver blendete Söhne deS Landes beeilen sich, dieser .Befreiung" ein Denkmal horzu fchlagen auf demselben Kemmelberge. auf dem einstweilen noch die schweren Batterien Feuer gegen Warneton und Werwicq speien. Die edlen alten Städte, die Denkmale de? völkischen Gedeihens und der wirtschaftlichen Blüte, werden im Namen der Befreiung zerstört, und eZ finden sich beflissene Belgier, die die feZ grausame Hinsterben akZ eine löst liche Erinnerung In Erz und Stein verewigen wollen! Sonderbare Käuze. Ich wollte, sie hätten vorgestern mit mir einen Blick in das beschossene Werwicq werfen können. Wie rasch sich das Antlitz einer Stadt von heute auf morgen verandern kann, haben wir Im Kriege oft gesehen. Ich denke an die letzten friedlichen Tage von St. Quen tin, Peronne der Laon Es ist immer wieder derselbe Wechsel im Ausdruck und doch ist er stets wieder neu und trostlos. Die Häuser entseelt, mit leeren Fensterhöhlcn. flatternden Gardinen fetzen, verrammelten Türen und zer schossenen Wänden. Die Straßen von allerlei Abfällen verziert, kleine Karren da und dort, hochbeladen mit dem Not' wendigsten, was die Familie braucht. Die Eltern müde und traurig ergeben ins Unvermeidliche, die Kinder erschreckt, fragend und weinerlich. Hie und da ein kleiner Kramladen noch geöffnet, die Eigentümerin hinter, dem Fenster hat sich ofsenbar in diese verkehrte Welt noch nicht gefunden. Wir sind in die Kriegszone eingetrb len. Vor und jenseits des Kanals, der die Lehe (Lys) und Fser verbindet, liegt die Sehnenstellung' deS Wytschaete bogenS. Es ist Zeit, von der Schlacht zu sprechen. . Nicht einmal, sondern oftmals haben mir die Mitkampfer versichert, daß die Engländer ihren Angrijf aus den Wyt schaetebogen mit einer Sorgfalt, Aus dauer und Systematik vorbereitet .hat ten, wie kein anderes ihrer großen iln ternehmen zuvor. Sei vem, wie ihm wolle, sicher ist, daß hier auf engem Raume eine konzentrisch wirkende feinte liehe Artillerie von überlegener Feuer stärke angesammelt war; daß das Auf gebot an Fliegern und Ballonen das deutsche ums Doppelte übertraf; daß 29 gewaltige Sprengungen dem Au greiser vorübergehend eine günstige tat tische Lage schufen; und endlich: daß er diese Lage durch massenhaft bereitge ' stellte Stoßlriippen, Infanterie und Ka vallerie mit großer Energie ausnutzte. Zunächst die Artillerie: sie arbeitete' seit dem 1.?. oder 20. Mai in wechseln der ober zunehmender Stärke besonders gegen den Abschnitt McssincS Wyt schade, sowie beiderseits des Kanals bei Hollcbecke an der Zerstörung deutscher Stützpunkte, Batterien und Vcrbin düngen. ' Unsere Beobachtung, auf der Höhenstellung gelegen, die nordsüdlich hinter Wytschaete verläuft, war beson ders für die Nähe gut. Sie wurde durch die Ballone auf das beste erweitert und ergänzt. Die deutschen Batterien hatten die nachteilige Stellung des engeren Rau meS im' Bogen sie konnten dem na türlichcn Vorteil des FeindcS nur durch häusigen Stellungswechsel wirksam be gegnen. Die Artilleristen, besonder? die der vorgeschobenen Feldgeschütze, haben in diesen schweren Tagen an härtester körperlicher Arbeit fast Uebermensch licheS geleistet. Aber auch die Jnfan terie vorn mußte dauernd ausweichen ' und fast andauernd die Gasmaske tra gen, denn der Feind vergaste die erste" Stellung durch seine schweren Minen Werfer. Im übrigen hatte er sein tag lichcs genau bestimmtes Cchießpro gramm. Er beschoß die betonierten Untkrstände solange, bis der kahle Beton -klotz sichtbar aus dem Erdaufmurf heraustrat und freigelegt worden war. Dann suchte er mit schweren Flachbahn kalibern von unten her den Klotz in die Lust zu treiben. Mit weittragenden Ge schützen streute er in plötzlichen Feuer überfüllen die Unterkünfte ob; Dörfer und Städte bis 1 Kilometer hinter der Front (Menin) erhielten ihr Teil. Ver. kchrsstraßen wurden auf kurze Strecken . von 100200 Meter durch schwere Gra naten umgepflügt. Die englischen Flieger hatten in ver fchiedenen Höhenlagen eine vollkommene Luftsperre eingerichtet. Es gibt außer ordentlich gwandte Luftakrobaten unter ihnen, die ibr Looping-the-loop" spie lend beherrschen. Man hatte den Ein druck, daß die technisch fortgeschritten sten Kräfte der ganzen englischen Front in dieses Kampf und Bcobachtungs gefchwader zusammengezogen waren, daß aber auch eine Menge junger unerfahrc ner Leute aussichtslos geopfert wurde, um, ganz wie bei Arras. durch die Masse schließlich doch zu erreichen, wa sich gegenüber den, militärisch überlege nen deutschen ssliirn durch die Quali tät der Leistung nicht erreichen ließ. Der ganze Doppelbogen bei Wyt schactc und Fpern ist ein alteS und wohlbekanntes Kampfgebiet des unter irdischen Minenkriegs. Bei St. Eloi. Zillcbeke, Horge sind ganze Hügel im Laufe der Jahre weggcsprengt worden. Man sagt also dielleicht etwaS zu viel. . wenn man dem Gegner nachrechnet, er habe bereits vor einem Jahr die ersten Stollen zum Angriff deS 7. Juni ge graben. Sicher ist aber, daß feit Dezem ber vorigen Jahres sachkundige Mineure, Bergarbeiter aus Wales, mit einer Menge Hilfskräften an der Arbeit warm, die deutsche Front zu untcrhöh len. In einem Flachlande, wo Hügel von rx) und m Meter Meereshöhe schon als Aussichtsberge gelten, scheint es zu nächst schwer saßbar, wie hier ein Mi nenkricg mit Erfolg zu führen fei. So bald aber die dünne Schicht von lockerem Schwemmsand, in dem das Grund Wasser steht, durchbrochen Ist, beginnt der zähe Ton, der den Ctollenbau ohne weiteres ermöglicht. Hier scheinen die englischen Bergleute bis in außerordent liche Tiefen vorgegangen zu sein. Die 19 Sprengungen verteilen sich über die ganze Angriffsfront; die größten mit einem Durchmesser bei Trichterrandes, bis zu hundert Metern liegen beider feit der Lahn Apern Comines und bei Messincs. Sie sind paarweise ge lagert und bezeichnen die beiden Druck stellen der Zange, die den ganzen Front bogen dazwischen abkneifen sollte. Die Angriffstruppen des Feindes hat, der deutsche Heeresbericht auf zehn Divisionen angegeben. ES sind be währte Regimenter dabei festgestellt worden, vor allem die Australier, die schon bei Vullecourt so schwer bluten mußten. Auch drei Schwa dronen Kavallerie sprengten heroisch auf der Straße gegen SessincS vor, zweimal sogar. Mit den Tanks war der Feind diesmal zurückhaltender, er ließ erst die Infanterie vor und benutzte die folgen den Tanks dann mehr als Panzer Beschütze, nicht mehr als Nahkampf Mittel. Trotzdem blieben sieben biZ acht, dieser Ungetüme brennend und röchelnd vor dem Abschnitt einer sächsischen Tivi sion erledigt liegen. TaS Weiter war am Morgen deS 7. Juni ungünstig: im WytsLaete Bogen und südlich hatten wir in der ersten Morgcnhelle trübe Sicht. Später als der Qualm der Sprengungen und deS gegenseitigen Trommelfeuer? Him mel und Erde verfinsterte, war die Be obachtung erst recht schwer, zum Glück für beide Teile. Und nun begann der Kampf, aus denen Ergebnis der Deutsche di unerschütterliche Gewißheit schöpfen kann, daß selbst die gewaltigste Kraft anstrengung eineS TscindeZ, dem die Geißel im Nacken sitzt, nicht mehr zu erreichen vermag als., einen traurige Fetn zerstampften Lande?, einen ganz nutzlosen Gewinn, mit Blut und Tränen bezahlt. Jeder liegt, so leicht blühend er sich nach oben astue, noch belastet mit ruf Wurzel in der finstern, festen Erde. ( 'r&-. ifitftv&&--mttJü.i& chxH r