Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 23, 1917, Image 1

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    Hunderte gehen tSglich an
Ihren Geschäften vorüber
Warum sind sie nicht alle Mre Kunden?
Weil Sie sie nicht auf Ihre Waren aufmcrk.
sam gemacht haben. Dazu bedürfm Sie der
Leitungsreklame. Eine Anzeige tik der Tri
büne wird neue Kunden für Sie gewinnen.
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tVe'tterbsrZHt.
Mc Omaha und Umgegend: Schon heute
abend und Freitag küliler heute abend.
Mr Ncbraska: Schön heute abend und
Freitag; kühler heute abend im Osten, wärmer
Freitag im zentralchcn und westlichen Teil.
Für Iowa: Schön heute abend und Freitag,
kühler heute abend.
34. Jahrgang.
Omaha, Neb., Donnerstag, den 23. August 1917.
8 Seiten.-No. 140,
Höh
klvkttucr
i
Reichtums
gdes
im Landcli
tt Follette und andere bestehen darauf, daß Uor-
porationen und Mittionare die Uriegssteuern
hauptsächlich aufbringen sollen.
Senator Aenyons gediegene Befteuerungsidee!
Washington, 23. August,
Beantwortung der Jriedensnote
,' wird nicht lange mf sich warten las.
sen, dürfte aller Wahrscheinlichkeit
aber so gehalten sein, daß ein Friede
nur dann möglich ist, nachdem die
Autokratie aufgehört hat zu cxi
stieren. Dieses geht aus dem Briefe
hervor, den Handels min ister SM
fieli) gestern an den Pazifisten Ban
Dstck gerichtet bat: und Herr Red.
field steht dem Präsidenten sehr na
he. Uebrigens bringt man der Frie
densnote deö Papstes hier nicht
niehr ein so großes Interesse entge
gen, wie vor mehreren Tagen. Auch
das Eintreffen der japanischen Störn
Mission bat unter der Bevölkerung
kein hochgradiges Aufsehen hervor
gerufen. Es heißt, das; die Japaner
lediglich zniecks Abwickelung gewis
ser Geschäfte hierher gekommen
sind und man vertraut auf unsere
Diplomaten, das; sie die Interessen
der Ver. Staaten den Japanern ge
genüber zu wahren wissen werden.
Auf der russischen Votschaft
herrscht heute wegen des Eintreffens
mehrerer Depeschen aus Rußland
etwas Bedrücktheit: es scheint in
Rußland nicht alles nach Wunsch
der provisorischen Regierung zu
gelten: welcher Art der Inhalt die.
ser Depeschen ist, kann nicht gesagt
werden, so viel aber weiß man. daß
er nicht ergötzlicher Natur ist.
Der Kampf argen die Reichen.
Im Senat hat der Kamps gegen
di Reichen, welchen Senator Iohn
son bon California eröffnete, weitere
Kreise ergrissen. La Follette und
pndere sind entschlossen, die Reichen
zu veranlassen, den weitaus groß,
ten Teil der Kriegssteuern bezahlen
zu lassen und den Geldbeutel des
gewöhnlichen Volkes nach Kräften zu
schonen. Nach dem Plane La Fol
lette's sollen aus den Einkommen
$1,500,000,000 bezogen werden
$250,000,000 mehr, als von dein
Finanzkomitee vorgeschlagen , wurde,
und er hat Aussichten, mit seinem
Plane durchzitdringen.
Sobald diese Frage erledigt ist,
wird der Senat die Besteuerung
der Ueber'5lriegsprofite besprechen.
Die Korporationen sind voii der
Neigung des Senats, die ihnen auf.
erlegten Steuern Wesentlich zu er
Höhen, durchaus nicht erbaut und
Die lein Gefühl deS Uirbehagens macht
sich bei ihnen bemerkbar. Die Ver
treter derselben sind in den Hallen
des Kongresses sehr beschäftigt und
arbeiten gegen den Plan. Befnrwor
ter der Mehrbesteuerung der Kor
porationen verlangen, daß die Re
gieung die Kriegsprofite um 60 bis
100 Prozent besteuere, ehe die Le
bensrnittel höher besteuert werden.
Senator Simonds, welcher die
Nevenue-Bill einberichtete, gab heute
die Erklärung ab, daß La Follette's
Amendement geschlagen werden müf.
se- Wie die Bill jetzt beschaffen ist,
sind die Einkommen der Reichen
durch die Annahme der Lenroot und
(fern Ainendements bereits um
$73,000,000 mehr besteuert wor.
den, wie in der ursprünglichen Bill
vorgesehen. Sollte La Follette, mit
seinen! Amendement abgewiesen wer.
den, so wird Senator Kenyon,
Iowa, einen Zusatz zur Kriegs
steuervorlage einberichten, wonach
iföcr Dollar eines Jahreseinkom
mens von über $ 100,000 besteuert
werden soll.
Zweites Aufgebot
wird keinesfalls vor
Frühjahr eingezogen
Profoszmarschall General i5rowdcr
sagt, dasz an eine l5inzirhng
noch nie gedacht wurde. '
Besserung der Militär,
und wirtschaftlichen
Lage Deutschlands!
Hauptausschuß des Reichstags unter
günstigsten Aussichten zu
sammengctrctcn.
Frankreich errichtet
Nahrungs-Uomitees!
Lvkale Ueberwachuiig der Lcbensmit
telpreise? Brotstuffc, Schokolade,
Weme speziell kontrolliert.
Paris, 23. August. In Ver
folg ihrer Benülliungen, das Pra
olem der cahrungsmittepreiie zu
losen, erließ die frünzosischc Regie,
rung ein Dekret, welches die Bildung
von Lokal.ttomitces autorisier:, web
chen es, mit den respektiveil Bürger
meistern in jedem stantcniicmeiit
Frankreichs an der Spitze, obliegt,
die Verkaufspreise der Lebensrnittel
zu überwachen. Die Nleüihändler
und Nonsuincnten werden in den
Komitees durch je vier Mitglieder
vertreten sein.
Die Aufgabe der Komitees wird
darin bestehen, die Marktlage zu ftu
dieren, die 5!ostcn zu sigurieren und
den BeHorden irgendwelche Pcrso.
nen, die übertriebene Profite heraus
schlagen, zur Anzeige zu bringen.
Die Komitees werden ihre Aufmerk
samkcit speziell dem Handel in Brot,
stoffen, Schokolade, Malzbier und
Wein zuwenden. Die Komitees mö
gen eventuell die Vcrprovianticrung
der Kaiüonncments übernehmen und
die Behörden in der Verwaltung der
städtischen TctailLäden unterstützen.
Die Zusammensetzung der in
Frankreichs Handel kommenden
Schokolade wurde durch ein Dekret
ans 01 Prozent Zucker und 3 Pro
-zent Kakao festgesetzt. Schokolade die
scr Oiialiiät darf an den Konsumen
ten zil einem nicht höheren Preise
a!s 25 Cents per Tafel von 250
stramm verkauft werden. Der Preis
für Schokolade mit ejncm geringeren
Prozentsatz von Kakao darf nicht 1
ruchr als 23 Cents kosten.
Washington, 23. August. So
wie die Movlusicrung des ersten
Aufgebots von 087,000 Mann ver
vollstiindigt fein wird, soll von der
Office des Profoßniarschalls ein
statistischer Bericht über die Durch,
fühnma des Ziehuugögesetzs ver.
öffentlicht werden.
Es geht jetzt jedoch bereits hervor,
daß das zweite Aufgebot nicht vor
nächstem Frühjahr einberufen wer
den wird, da die 87,000 Mann alle
sechszehn Ausbildungslager bis zur
äußersten Kapazität in Anspruch neh.
men und füllen werden, so daß an
einer früheren Einziehung des zwei
ten Aufgebots nicht zu denken ist.
General Crowdcr sagte gestern,
daß die Einberufung des zweiten
Kontingents in keiner Besprechung,
bei der er zugegen war, zur Sprache
gekommen sei, und daß er nichts da
von wisse, daß der Präsident oder
der 5lricgssekrctar je diese Aosicht ge
habt hätten.
In einer heute erlassenen Verord.
nung gibt der Profoßmarschall be
kannl, daß Plattfüße nicht in jedem
Fall Grund zur Tienstbefreuing ge
den, sondern nur in schlver wiegen
den Fällcil, und daß körperliche
Fehler überhaupt derartig auöge
prägt sein müssen, daß es klar ist,
der damit Behaftete könne keinen
Militärdienst verrichten.
tzardens Zukunft"
noch suspendiert!
Hardciio tlsvsz Lothringen Artikel
ans Schweiz als Erfindung
bezeichnet.
Paris, 23. Aug. Der Zchwri.
zer Grenz Korrespondent der Hu.
manite" erklärt, daß MarjmüianJ
Hardens Zeitschrift Die Zukunft",
welche vor etwa sechs Wochen stlspen
dicrt wurde, noch nicht wieder er
schienen sei und daß. mithin der in
Frankreich weit und breit kommen,
ticrte Bericht, wonach Horden einen
die Herausgabe ElsanLothringens
an Frankreich bcfünoortendcn Arti
kcl geschrieben haben sollte, pure Er
findung darstelle.
Iowas gute Eruteanö sichten.
Des Moines, Ja.. 23. August.
Der Maiscrtrag wird in Iowa in
diesem Jahre etwa 400.000 Bushel
ergeben, was bei dem gcaenwärtigen
Preise Non $1.08 pro Bushel eine
ganz schöne Sumine ergibt, wovon
etiva hundert Millionen Tollars als
Reingewinn zu verzeichnen find.
Man rechnet jedoch, daß bis Oktober,
wenn der Mais reif ist, der Preis
bis auf ailnäliernd 2.00 steigen
wird. Die Wcizencrnte im Staate
war einigermaßen gut, und der er
zielte Preis betrug
$2.60 pro Bushel.
Berlin, über London, 23. August
Ter Hanptausschi'ß des Reichstags
ist Dienstag zusammengetreten, um
sich mit der militärischen und wirt
schaftlichen Lage im Reich zu befas
fen, die sich im Vergleich zu den vor
sechs Wochen herrichendcn Verhält
nisscn, als die politische Krisis aus.
brach, beträchtlich gebessert hat. Zu
jener Zeit drangen die Russen lie
ser in Galizien ein, während die
Zahlen für Tauchboote ein Nach
lassen in der versenkten Tonnage be
fürchten ließen.
iUte x:eueiisniittet.ituatlon in
Deutschland war damals infolge der
Knappheit an Kartoffeln, deö Feh
lcns von- frischem Gemüse und
Frucht und der reduzierten Brolxa
tioncn lüchis weniger als vertrauen,
erweckend. Heute hat sich die L'e
bensmittelSiwation durch die An
kirnst einer neuen Kartoffelernte,
durch höhere Brotrationen und die
Besserung in den Borräten an Ge
müse gehoben, während sich die niiü
tärische Lage an der Ostfront den
offiziellen Führern zufolge in eine
überwältigende Niederlage der Rus
sen und Rumänen und die Befrei.
ung östencichisckcn Bodens von den
Eindringlingen verwandelt hat
Das hervorstechende militärisch
Ereignis seit der Beianstigung des
kurzlichen politischen Sturnies hat
stch Ml der Westfront ereignet, wo.
nach deutscher Beurteilung, die Of
sensive der Entente in Flandern wie
derum aufgehalten und die deutsche
Tauchbootbasis der belgischen Stitjte
erfolgreich verteidigt worden it,
xcc neue Zlauzlcr uno lern neu
ernannter Stab von Sekretären kön
nen daher also in die Anfangskon
ferenzen mit dem Hauplansschuß des
Reichstags zu einer Zeit eintreten.
wo die Mittelmächte, wie erklärt
, wird, sich wiederum in militärischem
vorteil befinden und die Situation
im Innern aller Ereignisse bar ist,
welche die Regicrrlng am Vorabend
der Krisis behinderten.
Als der Reichstag seine Pleuar
fitzungen auf den 26. September
vertagte, fehlte es nicht au Protesten,
welche auf die Notwendigkeit hin
wiesen, daß Parlament und Negie.
rnng miteinander in Berührung lblei
ben sollten. Das Bestreben, dem
Llanzler Michaelis eine Gelegenheit
zu geben, sich neue Hilfskräfte aus
zufuchen, sich selbst bezüglich der der
Nation gegenüberstehenden Haupt
Probleme zu informieren und sein
Programm zu formulieren, rechtfer
tigteu die kurze Pause, welche nun
mehr mit der Einberufung des
Hauptausschusses auf Dienstag zu
ihrem Ende gekommen ist.
In Anbetracht der unvergleichli
chen wirtschaftlichen und militärischen
Lage sind viele Kreise der Ansicht,
daß der Reichstag, unbekümmert um
das Gezeter der Alldeutschen, die
Prinzipien seiner bei Schluß der
kürzlichcn stürmischen Sitzung mit
Zweidrittelmehrheit angenonliucnen
Friedensresolution unverändert wie
derholen sollte.
Der Hnuptausschuß des Reichs
tags wird sich in seiner Sitzung nicht
allein mit einer aktiven Besprechung
der militärischen und wirtschaftlichen
Angelegenheiten befassen, sondern
auch mit neuer Gesetzgebung in be
zug auf die Reorganisierung des
Eruähnmgsamts und der Unterab
teilungen des Ministeriums des In
nern. Dieses Ministerium wird eine
Unterabteilung erhalten, die sich mit
Gesetzgebung in bezug auf Handels
uno Rrocitsangctegenyeitcn, foluie
soziale Fragen befassen wird. Auf
diesen Gebieten sind weitgehende Rc
formen in Aussicht gestellt.
Allgemein wird angenommen, daß
die Trei.PartcicN'Koalition, beste
heud aus Sozialdemokraten, sowie
Mitgliedern des Zentrums und der
Fortschrittlichen Bolkspartei, noch
immer eine Einheit ist, die aus den
Reihen der Natioualliberalcn Zu
wachs erhalten dürfte.
Alle Parteien' nehmen Papstes Bor
schlage günstig auf.
Wie gestern bereits genicldet, hat
sich Reichskanzler Dr. Michaelis da
hin ausgesprochen, daß man den
Englische Schiffs- lDie Demokratisierung
Verluste 20 bmupfer!
Tarnntcr 15 ülicr 1C00 Tonnen;
Franzosen geben 9 Versen
kungcn zu.
London, 23. August. Die Zahl
der in der abgelaufenen Woche von
deutschen Tauchbooten versenkten
englischen Dampfer ist nur etwas
größer wie in der Aorwoche, denn
sie beträgt zusammen 20 Schiffe ge
gen neunzehn in der Woche vorher.
Laut amtlichem Bericht der Admi
ralität sind IS Dampfer über 1600
Tonnen, drei unter diesem Gehalt
und zwei Fischcrdmnpfer von deut
schen ll.Booten vernichtet worden.
Neun Franzosen versenkt.
Paris, 23. August. In der am
1!). Augnst endenden Woche sind, wie
die Admiralität amtlich bekannt gibt,
fünf französische Dampfer über 1600
Tonnen und vier darunter von fcind
lichen Tauchbooten in die Tiefe be
fördert worden. Drei Angriffe vor
U.'Booten schlugen fehl.
wiener Neichspost über
dle päpstliche Note!
Wien, über London, 23. August.
Die Wiener Steichspost" versichert
ans znvcrlasstger Lneile, daß des
Papstes Friedcnsvorschläge mit den
Zielen der osterreichi!ch.ungarischen
Monarchie völlig harmonieren. Diese
ist Willens, die besetzten Gebiete zu
räumen uno aus Entschädigung zu
verzichten, sobald des Papstes Ideen
der allgeineinen Abrüstung, eines
Weltschiedsgerichts und der Freiheit
der Meere garantiert sind, und der
Weltfrieden zur Tat wird, aber alle
Folgerungen aus den Borschlägen
des Papstes müssen eingeschlossen
werden, nämlich das Aufgebeil der
britischen Flottenstützpunkte Gibral
tar, Malta und des Suezkanals und
des italienischen in Berona
des Deutschen Reiches!
RnchStagsausschuß wird bei Bcspre
chung geheimer Fragen zur Be
ratnng gezogen.
Berlin, 23. August. (Von John
Grandcns, Korrespondeirt der Uni
ted Preß.) Berlin beobachtete heute
wie die Demokratisierung Teutsch
lands wieder um einen wichtigen
Schritt vorlvärts gekommen ist. Die
Zeitungen verweisen aus den Um
stand, daß der Reichskanzler dem
Hauptausschuß des Reichstags ge
stattet hat, sich über die Friedens
note des Papstes auszusprechen, als
höchst bedeutungsvoll. Ja, der Kanz
ler ist noch weiter gegangen, indem
er gestattete, daß ein Untcraus
schuß erwählt wurde, welcher über
alle geheiine Fragen beraten soll.
Das Tageblatt schreibt, daß der
Hauptausschuß des Reichstags jetzt
bei Besprechung geheimer Fragen
ins Vertrauen gezogen wird, was
früher eine Unmöglichkeit war.
Frankreich kauft
argentinische Schiffe!
Buenos Aires, 23. August Das
französisch . amerikanische Syndikat
hat eine Flotte der argentinischen
Schiffahrtsgesellschaft zu 16,500,000
Piaster gekauft.
New Nork, 23. August. In
New Jork weilt gegenwärtig M.
Gaston de la Touch. einer der Tirek.
toren der französischen Linie, und
Direktor in niehreren grofun Kor
porationen in Frankreich, und sei
nein Hiersein wird in Schifsahrts
kreisen große Bedeutung beigelegt in
Verbindung mit den von der fran
zösischen Regierung beabsichtigten
Ankäufen für die Handelsmarine, die
bereüs mit Bestellungen von großen
Segelschissen in den Ver. Staaten
begonnen haben.
eit dem Ausbruch des 5!rieges
waren die Schifföbauhöfe in Frank
reich mit Regierungsarbeiten befchäf.
tigt, und infolgedeiseil hat der
Schiffsbau in Frankreich nicht mit
dem Bedarf Schritt halten können,
und Frankreich beabsichtigt, aus dem
Krieg mil einer bedeutenden Hau
delsmnrine herauszukommen, um
nach Zlbschkiß des Friedens seinen
Auslandverkchr im vollen Maße
aufnehmen zu können.
Ist Rußland zum
Sonderfrieden geneigt?
In Washington ist eine Tcpesche ein
gctroncn, welche anichnnciio
bereitet.
orge
Friedensvorschlag des Papstes natür
lich sympathisch aufnähme, wenn
Teutschland auch keine weitere Frie
densofferte machen könne, nachdem
die früheren so schroff abgewiesen
worden sind.
Ein sozialistischer Redner,, welcher
gleich nach dem Kanzler sprach, sag
te, daß die Sozialisten den Vorlchlag
durchschnittlich des Papjies willkommm hieben, wie
rücke, Uiid iint so niehr, weil des
Papstes Borschläge Erfolg versprä
chen. Die Liberalen erklärten sich in
Uebereinstimmung mit der snmpathi
schen 'Auslegung des Vorschlags des
Papstes seitens des Reichskanzlers,
auch die Führer des Zentrums, die
in dem Vorschlage Seiner Heiligkeit
einen außerordentlich wertvollen
Fortschritt zum Frieden erblickten,
den alle Völker so sehnlich herbei
wünschten. Sie erhoffen vollen Er
folg.
Tic Redner der Nationalliberalen
sagten, sie seien bislang noch nicht
imstande gewesen, die päpstliche Note
genau prüfen zil können, hießen aber
die Mitteilungen des Kanzlers gut.
Auch die 5ionservativcn erklärten sich
damit einverstanden, behielten sich
aber weiteres hinsichtlich der Einzel
heilen vor. Sie hießen namentlich
die bestimmte Erklärung des Kanz
lers gut, daß die Note infolge eige
ner Eingebung des Papstes ergangen
sei und daß sie tueit sympathischer sei
als Präsident äöilsons früherer Ver
mittlungöbersuch. Tic radikalen Sozialistcn bedauer.
ten, daß die Redner den Vorschlag
nicht eingehend besprochen, sondern
nur ihre Sympathie in allgemeinen
Ausdrücken kundgegeben hätten. Der
Reichstag müsse seinen Einfluß bei
Abmiiung. der Autwort äußern. Der
Washington, 23. August. -
rend der letzten 24 Stunden sind aus
Rußlcrnd hier Depeschen eingetroffen,
welche ihres Inhalts wegen in Re
gieruugskreisen Sorge bereiten. Die
Depeschen werden nicht im Wortlaut
bekannt gegeben, mich weigern sich
Regieruugöbcamte, etwas darüber
verlauten zu lassen, indem sie ange
ben, die Lage in Rußland ist derart,
datz die provisorische Regierung vor
einer gewaltigen Aufgabe steht. Die
Angelegenheit ist politischer Natur.
Die Frage scheint zu bestehen, ob
sich die provisorische Regierung wird
halten, können. Auf jeden Fall sind
Ereignisse von großer politischer Be
deutung zil erivarten.
Rußland geht seinen eigenen Weg.
Auf der russischen Botschaft wurde
erklärt, daß Rußland seine eigene
Friedeuspolitik, keine zwangsweisen
Annexionen, keine Straf-Kriegsent
schädigungen und freie Entwicklung
aller Nationeii" auf der nächstmo
natlichen Alliierten-Konferenz in
London zur Geltung zu bringen su
chen werde. !
Die Erklärung' des Auslandmini '
sters Tcreschenko, daß Rußland zu,
seinen Friedenscrklärungen halten
irnde, wurde in der russischen Bot
schaft so ausgelegt, daß Rußland den
Versuch machen werde, die Alliiertest
zu emer Revi'icn ihrer Kriegszicle
zu veranlassen, oamit dieselben mit
den voir der russischen Revolution
proklamierten Kriegszielen korre
wondieren.
Die Nachrichten aus ??ußlai,d sind
äußerst entmutigend, Kcrensky liege
mit seinem Staaisrat im Ziviespalt
und Botschafter Bakhmetieffs Acuße
rung, Nußland fei der Friedensvor
schlag nicht genehm, ist von feiner
Regierung als nicht autorisiert, von
England beeinflußt bchuss Einwir
kling auf die öffentliche Meinung in
Amenka, bezeichnet worden. Die
Russen find verschnupft, weil die
Ver. Staaten ihnen nur hundert und
nicht tausend Millionen Dollars ge
liehen haben.
Lage in Finnland ist ernst.
Petrograd, 23. Aug. Infolge
des Widerstandes der Sozialisten gc
gcn die provisorische Regiernng,
welche den Wiederzusainmentritt des
Landtages verboten hat, droht in
Finnland eine Revolution auszubre
chen. Ministerpräsident Kerensky hat
dem Gouverneur Stakhowitsch Wei
sung zugelassen, das Landtagsgebäu
de gegebenen Falls zu umzingeln
und die Mitglieder auseinander zu
treiben. Der Gouverneur hat mit
dem Befehlshaber der Baltischen
Flotte diescrhalb eine Beratung ge
habt. In der Nähe von Helsingfors
ist es seitens der Arbeiter, unterstützt
von Soldaten, zu schweren Ruhcstö
rungen gekommen. Dieselben konn
ten von der Biirgerwehr nur mit
Mühe unterdrückt werden; es kam
zum Blutvergießen.
ic Zsonzo-
kerliilZft
Off
sehr
5NONp
ifyQPXs
i
blutig!
Mfft'llj
Die NnZen der Oesterreicher werden allerdings
etwas zurückgedrängt, jeder Futz Bodens
aber wird hartnäckig verteidigt.
Irlandische Bataillone von Bauern geschlagen!
Zttessagere" stellt den
Papst in falsches Licht!
Rom, 23. Aug. Die Zeitung
Mefsagerc" sagt in einer editoriel
len Besprechung der Fricdensnote
des Papstes: Der Papst beansprucht
einen Sitz auf dem Friedenskongreß,
aber die Alliierten haben bereits an
ders entschieden."
eden Schritt, der 'ben LMen. näher KaWausMZ vertagte sich taun, .5- annoncieren.
Es bezahlt si4 in den Klas
fifizicrten Anzeigen" der Tribüne zu
Offizieller Wiener Bericht.
Wien, 23. Aug., über London
Das österreichische Kriegshauptguar
tier berichtete über die Kämpfe an
ocr italienischen Front, wie folgt
Die elfte Schlacht am Jsonzo ist im
vollen Gange, es gelang dem Feind
südlich von Auzza und östlich von
Canale (am Jsonzo südlich von Toi
nuno), unsere Linien etwas zurück
zudrängen. Südöstlich von Canale
hielten mehrere unserer Truppen
abteilungen ihre Stellungen, bis sie
vollständig umzingelt waren, worauf
sie sich dann durchschlugen. Ein An
griff zwischen dem Tersela und dem
Wippach sertcns der Italiener wur,
oe durch den hcldennuitigm Widcv
stand unserer Truppen zum Still
stand gebracht. Ain Carso erzielte
oer hmo, nachdem er Taufende ein
gebüßt hatte, einen lokalen Erfolg
unö besetzte das Torf Selo. Wäh
rend der zweitägigen Kampfe haben
wir mehr als 5,000 Gefangene ge
macht und über 50 Mafchmengeweh,
re erbeutet.
Italienische Meldungen.
Roin, 23. Aug. Die gegenwärti-
ge italienische Offensive ist bedeutend
starker, als irgend eine der früheren.
trotzdem die artilleristische Vorbcrei
tung nur 21 Stunden wahrte. Nach
dem letztere eingestellt worden war.
flogen großen Luftgeschwader dyt
Wirmenoen Gruppen voraus und die
Flieger beichosten mit ihren Mafchi
nengewehren die Oesterrcicher aus
kurzer Entfernung. Die Oesterrei
chcr hatten ihre Stellungen für un
einnchmbar gehalten.
Das italienische Geschützfeuer war
von kolo aler Wirkung: m Zwischen
räumen von je 30 Jards befand sich
an einer Front von 37 Meilen ein
Geschütz? über 2000 Kanonen spien
fortwährend Tod und Verderben ge
gen die feindlichen Linien und ha
ben zahlreiche feindliche Batterien
zum Schweigen gebracht. Die Oestcr,
reicher leisten überall hartnäckigen
Widerstand, doch will man im itali
enischeil Hauptquartier in Ersah
rung gebracht haben, daß die seind
lichen Linien ins Wanken geraten
sind. (Die müssen im italienischen
Hauptquartier gute Augengläser
yaben, oenn dasselbe befindet sich
doch ziemlich tveit vom Schuß ent
sernt.)
- Britischer Bericht.
London, 23. Aug. General Haia
meldete beute, daß die Kämpfe bei
Lens weiter toben und daß die Ka.
nadier wieder etwas vorgedrungen
sind. In dem Bericht heißt es wei
ter: An der Ipern Schlachtfront,
östlich von Langemarcke, wurde ein
feindlicher Angriff abgeschlagen. In
der Nachbarschaft ton Lombartzvde
unternahm der Feind einen Streif,
zug auf unsere vorgeschobene Stel,
lung.
Siegcsbericht der Franzosen.
Paris, 23. Aug. Das Kriegs
amt meldet, daß feit Beginn der
französischen Offensive am letzten
Montag 8426 Deutsche gefangen ge
nommen wnrden; 24 Geschütze und
über 200 Maschinengewehre winden
von ihnen erbeutet.
Briten werfen mit Zahlen nm sich.
ondon, 23. Aug. Die große Of.
sensive der Alliierten, welche auck
heute fortgesetzt wird, hat die Deut,
scheu und Oesterrcicher bereits nahe
zu 100.000 Mann an Toten und
Verwundeten gekostet und haben sie
an ocn vritischen, französischen und
italienischen Fronten wenigcstens
21,000 Mann an Gefangenen eipge
büßt. (Das werden sich die Italiener
schön verbitten, denn gestern melde
ten sie, daß sie allein an 35,000
Oesterrcicher gefangen genommen ha
ben.) Aber trotz der überwältigenden
Verluste und der fortwährenden An
griffe, welchen die Teutschen ausge.
setzt find, haben diese plötzlich ganz
unverhofft art ,dem nördlichen Teil
der Ostfront eine gewaltige Offen
sive ergriffen. Riga scheint das Ziel
der Teutschen zu sein. Die Mei.
rnrng der bntiichen Mchiarkritiker
gebt dahin, daß die Teutschen der
russischen Front Siege zu erringen
hoffen, die sie an der Westfront nicht
erzwingen können,, Mi das deutsche
Volk hinwegzutäuschen. Die russische
Nordarmee ist schlecht organisiert
itnd ist dem ersten Ansturm der
Deutschen auch gewichen.
Irländische Bataillone geschlagen..
Von der Westfront wurde gestern
gemeldet, 'daß irländische Bataillo
ne bei einem Sturmangriff schlecht
.abgeschnitten haben und fast auf.
gerieben wurden. In dem britischen
Bericht heißt es: Rühmlich war der
tapfere Kampf der irischen Bataillo.
ne in der Offensive nordöstlich von
Fpern, wenn sie auch ihr Ziel nicht
erreicht haben, denn bor ihnen la
gen starke bayerische Stellungen und
in einem Gebiet, das ein Vorwärts
kommen anscheinend unmöglich mach,
te. Von der Straße Zonncbeke
Langenmark zieht sich quer über das
Schlachtfeld ein Hügel, der die ganze
Umgebung beherrschte und Taufende
von Kanonenfchlünden konnten von
dem Hügel jede angreifende Trup.
pe völlig vernichteten. Durch den
füdlichen Teil dieses Abschnitts fließt
der zurzeit angeschwollene Fluß Zon
nebele, an dessen Ufern viele deut
sche Schanztverke aus Stahl und
Beton waren. Das Gelände war
aufgeweicht. In dieses Gebiet wur
den die Jrländec geschickt. Zuerst
empfing sie das dünne Feuer der
Sorpostcn, und dann gaben die
Bayern me Vorstellungen auf, und .
nun begannen die bayerischen Ma. '
schinengeschütze ihr furchtbares Feuer,
trotzdem kamen sie vorwärts, und in
einer Stellung, in Gräben bei For
tune, kam es zu einem scharldcrhasteu
Kampfe, Mann gegen Mann, der erst
lern Ende fand, als alle Deutschen
gefallen waren. Nun stießen die
Angreifer auf Drahthindernisse, neue :
Kämpfe, Mann gegen Mann began. '
nen. die Truppe mußte aber weichen,
während eine andere Abteilung den
Hügel do erstürmte und eine Zeit
lang hielt, bis sie vor übcrstarkem
Gegenangnff weichen mußte. Die
Bayern begannen nun schwere Ge
genangriffe u. im erbiiterten Kampf
um jeden Zoll Breite mußten die Jr.
länder sich in ihre früheren Stellun
gen zurückziehen. ,
tzartkohlenpreise
auch noch festgesetzt!
Präsident Wilson wird innerhalb 21
Stunde dleielben ve
kannt geben.
Washington, 23. August. Dle
Preise für Anthrazitkohlcn werden
innerhalb 24 Stunden vom Prasi
denten Wilson ebenfalls festgesetzt
werden, wie heute amtlich verkündet
wurde.
Gleichzeitig wurde bekannt ate
ben, daß der Präsident einen Ku
PferDiktator" ernennen wird, um
den Einkauf und die Verteilung der
Kupferprodukte zu regeln.
Ob auch ein Stahldutalok er
nannt werden wird, ist nock nickt
entschieden, doch glauben hohe ötegie
rungsbeamte nicht daran.
Der Uaperer Seeadler
angeblich versenkt!
Unterlag in einem Kampfe mit Üri
nichcm Kreuzer; nur wenige
gerettet.
Ein atlantischer Haseil, 23. Aug.
Das deutsche Kaperschiff Seeadler",
welches letzten Winter in südamcri
kanischen Gewässern dem Seehandel
deutichfeMdnchcr Nationen so uncr
meßlichcn Schaden zufügte, ist lau!
Meldung der Besatzung eines hier
cingetroffenen britischen Schiffes bon
einem englischtzl Kreuzer versenkt
worden. Der deutsche Kaperer, . sa
gen sie, leistete verzweifelte Gegen
wehr, mußte ober schließlich untcrlie
gen. Nur wenige Mannschaften wur
den gerettet. Zwölf Mann des See.
adlers hatten sich an Bord des Schif
fes befunden, welches obige Nachricht
hierher brachte. (Eigentümlich, daz
man hier eine s wichtige Nachrickzj
erst aus sogenannter zweiter Hand"
erhält. Wäre dem wirklich so. dann
hätte die britische Admiralität ibren
Tamtam bereits mit großer Wucht
geschlagen.)