Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 22, 1917, Image 6
Seite 6-Täglicho Omaha Tribüne-Mittwoch, den 22. August 1917. I Der versteigerte !l Ueberneher. ? l "! 1 u Vm, P. R. ,Wu?I!ch, ein fchoneS, seltene! Stück l" Doktor Tottvald sprach es un& aufrichtige Bewunderung lag in Ürni Blicken, mit denen er den al tcn Schreibtisch betrachtete. .Ja, nicht wahr, man ficht, daß ich ktzvns von Altertümern berste he ' Der junge Hausherr trium phierte. .Er stammt nachweisbar aus dem sechzehnten Jahrhundert und wurde zusällig von mir als mein unwiderruflich IchtcZ, aber auch bestes Stück auf einer Auküon entdeckt und erworben.' -.Du mit deinen Auktionen I' fül ihm seine blonde Frau lachend ins Wort, während ihre schlanke, weiße Hand liebkosend über die eingelegte Platte deö alten Schreibsekretärs glitt. .Sie wissen gewiß, lieber Freunö, von der Passion meines Mannes, Auktionen zu besuchen, unter fürchterlichem Trödel nachal teu Wertgegensländcn zu suchen... .So, liebt er das noch immer, das war ja schon als Student sein Sport!" Tr. Torwald rief es er staunt. .Herrgott, wie oft sind wir einstmals gemeinsam auf Suche ge gangen!" ,Na ja, und für mich war es ja auch, recht angenehm.' fuhr Frau Lisa fort, .bei meiner Heirat hier im alten Landratsamt fo viele schöne, alte Möbel, Bilder usw. vorzufinden. Ich hatte in der ersten Zeit unserer Ehe auch nichts dagegen, wenn mein Wann." ein liebevoller Blick flog zu ihm herüber mich ab und zu mit einem neuen Stück Urdäterhaus' rat überraschte, aber später fo auf die Dauer, wird der Platz mit den Iah ren felbft im größten Hause be schränkt; die Kinder Sie berste hir .. .Nun, da ist ihr, gestehe es nur ehrlich" der Landrat lachte und sah seine Frau neckend an ,or deutlich ein Stein vom Herzen ge fallen, als ich ihr, nachdem ich diesen Sekretär ins Haus geschafft, den fei erlichen Schwur leistete, nie wieder eine Auktion zu betreten." .Und das hast oder vielmehr willst du halten!" Ungläubig schüttelte der Freund den Kopf. Man hatte sich in die bequemen, tiefen Sessel des lich tm Boudoirs niedergelassen und im mer wieder kehrten die Augen der Drei zu jenem mit der Eleganz der alten Zeit ausgestatteten Möbel zu rück. .Ich nriO nicht nur, ich werde es auch." Der Hausherr sprach es, omü fielt über den Unglauben, den feine 2prie bei Frau und Freund hervor . riefen. Ich habe ja nicht Verspro chen, keine altertümliche Seltenheit mehr zu erwerben, sondern nur ge sagt, daß ich keine Auktion mehr be treten will. UebrigenS steht auf euren , Gesichtern die Neugierde so deutlich, daß ich euch nicht länger auf die Fol ter spannen will, denn ich gebe eS ruhig zu, wie ihr beide recht ver mutet, hat die Sache einen Haken." .Dachte ich's doch!" rief lebhaft der Freund, und nur die blonde Frau nickte stumm mit erwartungsfrohen Slugen, sie ahnte nach echter Eva, att ja längst etwas. .ES ist noch nicht sehr lange her," hub der Landrat an und sah auf merksam dem Spiel der Rauchringel zu, die er aus seiner Papyros blies, denn es war ein Vorzug dieses Hauses, daß in allen Räumen ge raucht werden durfte, .als ich in meinem Kreisblättchen las, daß das Mobiliar eines kürzlich hier verstor henen, vornehmen alten Fräuleins meistbietend versteigert werden sollte. Das Angebot überraschte mich nicht wenig, da ich genau wußte, welch herrliche Altertümer, wahre Schätze an Porzellan, Bildern und Möbeln die alte Dame besaß. Leider war ich verhindert, die Sachen vorher noch genauer zu besichtigen und in der Auktion selbst riß mich die Freude des Sammlers, der einen guten Fund zu machen hofft, vollkommen hin. Ich hatte bereits alles Mögliche erstanden, als ich, verborgen unter allerlei All Ziizlichem diesen SchreibseZretär fand jknd genau wußte, daß ich ohne ihn nicht das Lokal verlassen würde. -l5Z' war eine glühende Temperatur in dem kleinen, voll Menschen gepferch len Saal; so jene Luft, die dem ge wohnlichen, nüchternen Erdenmen z.txt nur von Staub, Bazillen usw. ceet, dem Sammler aber in blinder !.ivschaft herrlich dünkt. Durch fc'It vom Geist alter und neuer Zeit, erpblt ihm jedes Stück, dort oben in den schmutzigen Händen des Auktio kwtors feine Geschichte, seinen meist tzL'nigen Lebenslauf und noch ver r.I inlichcr sprechen die Mienen der 5 zu'a zu demjenigen, der in ihnen zu lesen versteht. 51a"- kurz, ich war in meinem Cln-ent Die Hitze zwang mich, den r.'.etoi abzulegen. Ich weiß heute r.it vt'j, ob ich ihn selbst irgendwo : . Vt;,' aufhing- oder ob ihn mir .-Kt'-v.t Hände abnahmen, ich r'-r, daß ich mit allen meinen y;Ur, bei eben diesem Schreibtisch ; - XVI. war,, ihn, koste es was tcsitzm mußt und weiß ferner noch, daß mich als ich ihn endlich mein nennen konnte die Seligkeit, na, ungefähr die eines glücklichen Bräutigams, erfaßte. Gleich einem solchen konnte auch ich mich nicht von dem geliebten Gegen stand trennen, bewachte eifersüchtig jede ihn berührende Hand, hütete ihn, daß ihm im Gedränge nur nichts ge schehc, und allmählich näherte sich die Auktion ihrem Ende. Dort schoben schon ein Paar Weiber mit einem So fa ab. eine andere schleppte einen Schaukelstuhl und zeigte jedem, der es hören oder nicht huren wollte, ein mit der bekannten Aufschrift .Nur ein Viertelstündchen" versehenes Kif sen, welches sie zu bekommen hatte und sie scheinbar mehr erfreute als der Besitz des ganzen Stuhles. Eine anständig gekleidete Dame barg ver stöhlen, als schäme sie sich hier ihres Kaufes, ein halbes Dutzend silberne Teelöffel im Handtäschchen, und ein alter Professor trug stolz einen klei nen, echten Achendach hinaus. Mich überkam für Sekunden jenes Gefühl der Trauer, des Mitleids mit all den Gegenständen, über die vielleicht eine alte welle Hand liebevoll gestrichen, sie schonend behütet hatte ein Leben lang, damit sie nun in alle Winde gingen. Lachende Erben, dies wahre Wort fiel mir ein, als ein kleiner Junge glückselig einen Bogelbauer mit einem stumpfsinnigen, trotz der Hitze scheinbar frierenden Papagei davontrug, aber war ich nicht auch solch' glücklicher Erbe! Ich weiß noch, wie ich mich fast beschämt mei nem Sekretär wieder zuwandte, den man mir jetzt gleich bringen wollte. Durch die offene Türen drang ein Strom frischer Luft in den Saal, kalte, klare Winteriälte brachte sie mit. Ein Frösteln überlief mich, ich sah an mir herunter, ja wo war denn mein Paletot? Su chend hielt ich Umschau. Wo war er nur? ' .Alles ist weg. weg. weg!" Schrie heiser der von der Kälte aufgemachte Papagei und das helle Stimmchen seines Besitzers jubelte: .Mutti hör' doch, Mutti! Die Lore singt den lie ben Augustin!" Es schien wirklich fo, als ob alles weg sei und ich wie der liebe Augustin sagen . konnte: .Rock ist weg, Stock ist weg!" Nee, nicht ganz, denn letzteren hielt ich fest in den Händen und mein Lieschen war auch nicht weg. die ! wußte ich treulich meiner harrend hier oben im alten Landratsamt. aber mein Rock, d. h. Paletot war weg, ! oned weg uns allen Nachsor schlingen zum Trotz bis auf den Heu tigen Tag weggeblieben. .Er ist mit versteigert worden!" Frau Lisa rief es und Staunen, Zorn und Lachen kämpften in ihrer Stirn me, aber das Letztere überwog doch, als sie die reumütig flehende Miene ihres Gatten sah. .Du sagst es, meine Teuere," nickte er dumpf, während der Schalk aus. seinen Augen blitzte. .Und der glückliche Besitzer ist nicht mehr ausfindig zu machen gewesen?" frug der Freund. .Alles vergebens. Er war mit sei nem billig erstandenen Paletot längst über alle Berge. üftrn ich habe eine Lehre empfangen, die mich von meiner leidigen Passion siir Auktio nen geheilt hat und deshalb denke ich, wird meine kleine Frau nicht uner bittlich sein und mir den versteigerten Ueberzicher vergeben." Bittend hielt der Hausherr die Hand hin, in die Frau Lisa nach kurzem Zögern, la chelno einschlug. ,O, ihr Männer!" sagte sie und schüttelte das blonde Köpfchen. .Ich ahnte ja längst etwas; .darum" also war der Wintermantel beim Schneider, als ich ihn zum Ausklop fen und Einmotten haben wollte, .da rum" fandest du es noch nie so warm, wie in diesem Winter und trugst ostentativ den dünnen Paletot, .dar um'...' .Ja .darum" bis du auch die klüg sie und beste Frau der Welt," und einen Arm um ihre Schultern legend, zog der Landrat seine blonde Frau an sich und gab ihr, trotz ihres Sträubens und der Gegenwart des Freundes, einen herzhaften Kuß. Nicht zu verwechseln. Sommerfrischler (der im Torfmirts Haus zu Mittag ißt): .Damit ich immer die richtige Serviette kriege, Frau Wirtin, habe ich Ihnen hier einen Serviettenring mitgebracht." -r Ei, dös war net nötig; wir ha'm ja bloß dö ein'!" Spaßvogel. .Was? Tu kannst Dir ein Spanferkel, leisten bei diesen teueren Zeiten?" .Ja, mein Lieber, mach halt auch a paar Witz' über d' Fleisch not." Das brave Karlchen. Tante: .Nun. Karlchen, Du gehst jetzt in die Schule. . . 1 was machst Du denn da?" Karlchen: Ich .warte, bis mich Karline, unser Mädchen, wieder holt." Kalau in Berlin. Ich kann diese gräßliche Zugluft nicht vertragen." - .Nun, warum schützen Sie sich denn nicht dagegen? Schließen Sie doch die Fenster während ver Lahn fahrt." . .Tann bleibt die schlechte Luft doch erst dt im Zug!" I Seine englische Lrau. ! Roman von Rudolf Stra. (39. Fortsetzung.) Edith Mcrker trat aus die Ctra ke, Es war ein warmer, lieblicher ffrühlinqsabend. Alles voll von Men sehen. Herren im Zylinder und Cu taway, Damen in lichten Toiletten. Erst als sie den Trafalgarplatz über schritt, standen da erregte Gruppen, füllten drüben schwärzlich die Stu fen der , Nationalgallerie, drängten sich hier zwischen den ehernen Rie eu Jörnen um einen Volksredner, auf den von schwindelnd hoher Säule, wie vom Himmel her, Nelson! kleine, schmächtige Gestalt hcrniedersoh. Auf dem lichterbellen Strand war ein noch tolleres Leben wie sonst. Ein un gestüm rennender Zeitungsjunge stieß an Ediths Kniee an. stolperte, griff an die Mütze: .Verzeihung. Ma'm!" und brüllte im Weiterlau sen: .Ungeheure Kohlenbestellungen der Admiralität in Cardiff! Sofort zu liefern!" Und wie ein Echo drü den eine Stimme: .Das Maltage schwader mit versiegelter Order in See!', ein ferner Ruf: .LloydS Ni sito dreißig Prozent!" Ediths Herz klopfte. Sie blies stehen. Ein Schutz mann bemerkte die einzelne Dame und geleitete sie höflich über den ,ahrdamm. Sie dankte und setzte ihren Weg fort. Sie frug sich: Als was geh' ich hier?... Bin ich eine Teutsche unter Engländern? Bin ich eine Engländerin, die nach Deutsch land soll? ... Ich weiß es nicht!... Ich weiß nur eincS: ich will zu mei nem Mann zu meinem Mann... Da war schon der Gitterabschluß vor dem Auffahrtshof der Charing E?oß Station. Sie trat hinein. Oben in der mächtigen Bahnhofhil le war d:s gewohnte Getümmel. Es waren eben Fesilandzüze angekom men. Reisende mit ihrem Handge pack bahnten sich ihren Weg. suchten ihre Koffer, standen vor den Schran ken der Zollabfertigung mitten auf dem Bahnsteig Edith horte, wie ei ncr der Wartenden, ein Teutscher, laut in feiner. Muttersprache zu ei nem englischen Geschäftsfreund, der ihn abgeholt hatie. sagte: .Es ist Bluff!... Auf beiden Seiten... In drei Tagen scheiat wieder die Sonne und keiner ttiü'L gewesen sein..." Edith Merker tiA zur Seite. Sie wollte nichts meyr hören. Sie war plötzlich ticftraurig. MutlcZ. llneni schlössen angesichts dieser rauchenden Lokomotiven, dieser Pullman-Wa-gen. dieser eilenden Menschen. Es ging ihr durch den Kopf: Und wenn ich noch einmal reise, wie ich es schon vor einem Vierteljahr tat wie komm' ich denn zu ihm?... Mit lee ren Händen!... Ich bring' ihm nichts. Nichts als mich selbst!... Er wird mich nehmen, küssen, glücklich sein . . . Und doch bin ich ihm eine Last . . . Hemme ihn auf dem Weg, den er schreitet... Wovon sollen wir denn leben?... Er kann dann mit mir, ohne Geld, nicht mehr Offizier bleiben!... Ich werde erst recht wie der sein Unglück!... Er wird mir dielleicht leine Vorwürfe machen. Aber ich... ich selbst verzeih' es mir nie!... Ich tu' gerade das Gegen teil von dem, was ich ihm schuldig bin! Wenn ich ihm und mir helscn kill, dann muß es hie: sein! Ein neuer Gedanke hatte sie erfaßt. Eine letzte Hoffnung. Wenn je, dann war jetzt die Stunde dafür gekom men. Sie drehte rasch um, stieg vor dem Bahnhof in ein Tariautomobil und fuhr zurück in das Haus ihres Baters. John Wildlng faß einsam beim Licht der grünuberglasien elektrischen Lampe an seinem Schreibtisch. Er trug, was er nur selten tat, den Zwicker vor den müden alten Augen. Bor ihm lagen nicht wie sonst die Telegramme, Börsenzettel und Abend blätier. sondern der Bradshaw, das englische Kursbuch. Er bemühte sich, den Graukopf sorgenvoll vornüberge neigt, dessen winzige Buchstaben und Zahlen zu entziffern. Bei dem ra schen und energischen Eintreten fei ner Tochter fuhr er zusammen, faß te sich und lächelte schwach: .Du bist's Edith..." sagte, er. Die junge Frau fetzte sich ihm in ihrer blonden, lebcns starken Frische straff gegenüber, fchaute ihrem Ba ter fest in das gefurchte Antlitz und begann ohne weitere Einleitung: ,Pa .... du mußt mich nach Deutschland lassen, zu meinem Mann! Es ist mein Menschenrecht. Ich hab' einen Teutsches geheiratet. Ich bin ver pflichtet, ihm nach Teutschland zu folgen. Es ist eine Zeit, wo man sich entscheiden muß. wohin man gehört. Niemand kann verlangen, daß Hel mut als preußischer Offizier jetzt zu uns kommt. Das würden sie nicht nur drüben als Fahnenflucht be trachten, sondern auch bei uns hier. Ich wünsche nicht, solch einen Mann zu haben! Also muß ich zu ihm!" Der alte Kaufmann sah sie. das Haupt in die Hand gestützt, schwei gend an. Sie fuhr bittend fort: .Es handelt sich jetzt nur um das Geld! .... Um wenig Geld! Soviel du eben geben magst!... Wir müssen lig, dort unten am Ende der Welt Wir werden uuö einschränken!" .Und ich soll den Hausstand eineS ManneS be (reiten, der uns hier mor gen vielleicht schon mit der Waffe in der Hand gegenüber steht? .Hat er je ein Hehl aus seinem Beruf 'gemacht, Pa? Das hättest du früher bedenken müssen, ehe du deine Tochter einem Ofkizier einer frem den Macht zur Frau gabst! Jetzt ist eS zu spät! Ich bete ja auch zu Gott, dak er diese Prüfung von mir av wendet: .Hier mein Baterland, dort mein Mann!" Aber er ist mein Mann!... Er ist es vor allem an dern!' Sie beugte sich im Sitzen mit ge falteten Handen eindringlich gegen ihren Vater vor: .Wir stammen doch selber aus Deutschland. Pa!... Tu bist doch noch in Frankfurt gebo ren.'... ich auch... ,ch kann nicht anders... ich bin ja hier zur Welt gekommen und aufgewachsen... aber wir sind doch nicht so wie die Leute, deren Vorfahren feit achthundert ihren im Lande sitzen!... Zu de nen gehören wir nicht... Sie lx trachten unS auch heimlich immer noch als Deutsche!... Ich will nach Deutschland! Du warst seit, vierzig Jahren nicht in Deutschland!... Du kennst es nicht mehr! Du meiß! nicht, wie..." Ich werde eS bald sthen!" sagte der alte Herr. Edith Merker hielt er staunt mit der Sprache inne. Er nickte. .Ich werde es bald sehen!" wie derholte er. .Ich fahre noch heute abend nach Teutschland. Kind!" .Du... Pa...r John Wildi.H klappte seinen Bradshaw zu und erhob sich müh sam. Er mußte sich dabei mit der Hand auf die Tischplatte stützen. oerne Tochter flog jubelnd zugleich mit ihm empor. Sie wollte ihn um armen. .Zu Helmut, father?... Du wirf. mit ihm sprechen?" Ihr Vater wehrte sanft ab. Auf diesen Gedanken war er selber gar nicht gekommen. .Das ist es nicht. Edith! Ich habe Geschäfte drüben..." .Wo denn. Pa?" .In Frankfurt!" Ihre blauen Augen waren weit vor , Staunen. .In Frankfurt am Main?" .Ja." .Aber ich denke... du hast doch immer erzählt... du hast Großpapa versprochen, nie mehr..." .Dein Großvater wollte, daß ich ganz englisch würde!" sagte John Wilding ruhig. .Er war -erbittert. Er wollte nicht? mehr von Teutsch land wissen! Drum hat er mir aller- ings, wie ich als lunaer Mensch mit ihm hierherkam, das Wort ab- .nommen, nie ohne zwingende Not nach Teutschland zu gehen. Das Wort hab' ich auch gehalten..." .Und letzt fahrst du doch hin? Was ist, denn geschehen, father?" ' Nichts Besonderes..." John Wilding drückte -gleichgültig auf den Knopf, um den Diener zu rufen. Nichts, was eigentlich mich betrifft. Aber die allgemeine Lage ist so ernst, daß sie meinen Entschluß rechlser t'.gt. Schließlich habe ich daS ja auch nur mit mir abzumachen!... Ist mein Koffer gepackt. Smith?... Das Auto vor dem Haus?... Gut! War- ten ie unten!" Äls sie wieder allein waren, wandte er sich zu feiner Toch- ter und legte ihr die Hand auf die Schulter: .Auf dieser Reise wird sich vi?l entscheiden. Auch dein Schicksal, Ei,iih!" .Ich verstehe dich, nicht, father! -Ich bin ganz bang Ich kann dir jetzt nicht alles sa-gen.- Ich bin morgen nachmittag in Frankfurt und in drei, spätestens vier Tagen wieder zurück! Habe Er- duld bis dahin, Edith!" .Laß mich mitfahren! Mir ist fo angst um dich!" .Nein. Kind! Auf der Reife kann ich niemanden brauchen! Du würdest dich nur langweilen!... Geschäfte ,.. nur Geschäfte..." .Werde nur nicht krank. Pa!... Du siehst so elend aus . . . Wo wohnst du denn in Frankfurt?" .Ich weiß noch nicht... Wenn et was Besonderes vorfallen sollte, so telegraphiert nur an den Geheimen Kommerzienrat von Wilding. Da trifft es mich! Es gibt da. trotz der ererbten Feindschaft, jetzt dringende Angelegenheiten zwischen den Frank fu.tern und mir!... Gott befohlen, Edith!... Verlaß dich auf mich!" .Ja. father!" Ihre Stimme klang beklommen. John Wilding !üt.te sie auf die Stir ne. stieg die Treppe hinab, warf ei nen Blick in das leere Drawing. Room nach seiner Frau sie war schon mit ihrer älteren Tochter nach Cooentgarden in die Oper gefahren, wo man den Hof erwartete, seufzte trat vor das Haus und fetzte sich m sein Automobil, das eilends mit ihm in das Dunkel der Nacht bin- lUn damit reichen. EZ ist gewiß bilauöfcho. 12 Da war so lange her... so langt ... damals war man jung... jetzi war man alt... ES lag ein Schlein davor ... vierzig Jahre und mehr ...da verschwamm die Wirklichkeil ... Nur ferne, unbestimmte Bilder standen noch vor den müden Augen ... Ein Winter der Aufregung in Frankfurt am Main. Auf den Bäl len der Senatoren und Patrizier al les voll von österreichischen Offizie ren. Die Sektkelche hoch: .Nieder mit den Preußen!" Und dann waren die Weißröcke eineS TageS weg. In end lofem Schwall, schweren Gleichschrit tes, mit dem Schrillen der Quer pfeifen durch den Trommelwirbel, wälzten sich die Pickelhauben über die Zeit. Und dort von oben läuteten Licbfrauenkirche und Paulskirche und Römer das Ende der Freien Reichs stadt ein. Und wieder ein Jahr spä ter lag Stroh vor dem alten Patri zierhaus am Roßmarkt, unweit dem Goethchaus. Die Möbelwagen stan den gepackt. Ter alte Wilding ein Witwer, schüttelte mit seinem sieb zehnjährigen Sohn den Staub der Heimat von den Füßen. England kam . . . , England . . . Anderthalb Menschenalker Eng land. Das war das eigentliche Le ben gewesen. Tas' davor ein Kinder und Knabentraum in Alt Frank- surtS winkeligen Gassen, an den Ufern des breiten Mains. John Wil. ding fand in dieser Nacht in' der chisfskadlne keinen Schlaf. Er dachte an feine Jugenderinnerungen aus Deutschland. Das war wie cine weite friedliche Wiese, stille Bau ernhöfe, verschnörkelte Städtchen, Glockchengebimmt' von der Dorfkir che, auf jeder dritten Station, wenn man mit der Bahn fuhr, ein neuer Bundesftaat neue Uniformen neues Geld: Hier an Frankfurt an stoßend die Landgrafichast Hessen Homburz.dort das Herzogtum ?!assau. drüben das Kurfürstentum Hessen Kassel und weiter nach Norden, in der Richtung gegen England, selbst halb englisch, das Königreich Hanno ver. Sein Terstand sagte ihm ja: das alles war, als er Deutschland verließ, schon ein Jahr lang von der Tafei de: Wirklichkeit weggewischt. Aber er schaute es noch vor sich, weil sich keine neueren Bilder dazwischen drängten, schaute das Deutschland von damals, den Teutschen Bund in der Eschenheimer Gasse, zu der er of: noch als kleiner Junae hatte be dächtiz und riesig den preußischen Gesandten, den Herrn von Bismarck chonhau'en, schreiten sehen, schaute alles altfränkisch, zopfig, ärmlich, verglichen mit dem Mastengewimmel der weltumspannenden englischen Häfen, dem Tosen und Brausen der City. , ' lArtschlmg folgt.) Z u aufmerksam. Tourist: .Ich hatte doch für heut früh war mes Wasser zum Rasieren bestellt?" Neuer Hausknecht: .Wohl, dos hob' scho' gestern abend dort aufm Tisch g'stellt!" Ein Biedermann. Frau: Was hat er Tir für das gestphlene Armband bezahlt?" Spitzbube: .Nicbt der Rede wert: ich habe ihm gleich gesagt, daß die steine falsch seien! Frau: .Das hättest Tu verheimli- chen sollen!" spitzbub? (abwehrend): .Nein. nein ehrlich währt am längsten!' Weibliche Berechnung. Er: Als wir verlobt waren, zeigtest du eigentlich immer recht wenig Appe tit. Wie kam das war daö ein Zeichen von Liebe? Sie: Gewiß, Mannchen, du solltest nicht denken, daß ich als Frau einmal sckwer zu ernähren Ware. llmzuzs-chuttelreim. Sein Möblement und Hausrat Der Studio bald rauS hat. Fatale,!eplik. .Meine Tamen. Sie machen sich wohl über mich lustigt! Sie scheinen mich für ei nen einfältigen, dummen Menschen zu halten?!' - I bewahre! Man beurteilt die Menschen .doch nicht nach dem Aus sehLn!" ' Seltsam. Richter: .Warum haben Sie denn damals den Angaben des Zeugen Schulze nicht geglaubt?" Gastwirt: .Ter Mann war fo be trunken, daß ich ihn nicht für voll nehmen konnte." - Ein Frechlitig. Gutsbe sitzer: .Heda was machen &it aus dem Baume?" Apfeldieb: .Na unsereinS will doch auch mal auf 'nen grünen Zweig kommen!" Schlaumeier. Ich glaube ja. Fritz, daß Erna Dich geschimpft hat; aber deshalb darfst Du ihr doch nicht die Schokolade wegessen!" ,Ach. Mama, ich habe doch gele sen. daß die Rache süß sein soll." - Erklärt. .Warum ißt Du denn heute schon um ? Uhr Abend brot?" .Ich bin um g Uhr zum Abendes sen eingeladen." -Nekngegeben. Ein Jung ling. riesig eitel und geckenhaft, protzt in einer Gesellschaft mit einer llyr. Ein Herr bittet ihn. sie sich ebenfalls ansehen zu dürfen. .Danke", sagt er dann, .sehr schön, nur der .Zeiger' VfL uW viel Classifie You Should Read d Acts Klassifizierte Anzeigen, Verlangt Weiblich. Verlangt: Mädchen für Fami lie von drei Pcrsoncn außerhalb der Stadt; mit Empfchlungcn. Guter Lohn. Aufzurufen Webster 1020. 8.2347 Verlangt: Ein Mädchen für Hausarbeiten. Tel. Harnen 2031. AdrM:45.N, 40. Str. 8-23-17 Verlangt: Mädchen mit Emp fehiungen sür Hausarbeiten,' Schwe bin wird vorgezogen: guter Lohn. Frau E. M. iisellman, Harneyj2d9. MSiidStrake, 8-23-17 Vcrlauat: 5?rau in initiieren fahren Aiir Lilie bei S aufarbeiten in gutem Heim. IZ'lo Süd 32. St. Hjit3332. 8.22-17 Verlangt: Mädchen für ollge. eine Hausarbeit in Familie von 3 Personen. 1610 S. 35. Straße. Airncn 5413. 6-21-17 Verkannt: Mädckcn um Nähen an Kraftinaschinen; leichte Regie ninasarbeit bei böchücn Löhnen in gesunder Fabrik. Zu melden bei Forelady im dritten toi der Scott. Omalia Tent and Anming Eo., 15. und Howard Strasio. 8-23-17 Verlangt: Suche für Ende Sep- teniber ein erfahrenes Mädchen oder alleinstehende Frau für 'die Anstalts- küchc. Einfache 5iuchc; dauernde Stellunglmd guter Lohn. F. Wup- per, c. o. Mattin-Lilther-emmary, Lincoln, Neb. 8-22-17 Verlangt Männlich. Verlangt: Mann und Frau, iiin auf kluncr Farm in unmittel- barer Nähe Linayas zu arbeiten. Erfahrung und bete Eiiipfchlungen notivendig. Anzufragen oz L. W. Tribune, 8-30.17 Verlangt: Ein Mann für Lunch Eounter. 1302 Douglas Str. Verlangt: Ein Mann, der sich in einem Gctränke-Parlor nützlich machen kann. Zu melden 423 Süd 1 1. .Straße. 8-23-17 Verlangt: Junger Mann für Arbeiten im Store. Zu melden 1617 Farnam. 8-22-17 Alter Mann sucht eine Seimat auf kleiner Farm bei einer Witwe. Lohn ?!cbensache. Näheres brieflich. B. H. Brennen, Garnctt. Kansis, On dcrsonEo. . 8-22-17 Verlangt: 2 tüchtige, in allem bewanderte BIcchmctall.Arbeiter. Wir brauchen tüchtige Leute und wollen guten Lohn zahlen. Wir brauchen keine Helfers. Lux Manutactunng Lo., 23. und trabe, Lincoln, Hebt. 8-21-17 Kost und Logis. Teutsche Haökost und Logis für Herrn. 701 Süd 18. Str. 9-1-17 Otto Borchert im Krug Theater-Gebäude, 14. und Harnet) Str. Bester Mittagstisch für Geschäftsleute. 7-12-18 Das preiswürdiaite Esse bei Peter Rump. Teutsche .Nucke. 1508 Dodge Straße. 2. Stock. Mahlzeiten 25 Cents. tf. Glück bringende Tranringe bei Bro degaards, 16, und ToualaS Str. Kodak Finishing". Films entwickelt, 10c für Rolle, in einem iage. nae ooar ruoio. Neville Block, 16. u. Harnen, Omaha. 12-1-17 Moderner Sprachunterricht. 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