Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 22, 1917, Image 2

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Lzundstagvernunft.
Die Psychologic der Kochkunst ist den
runsten Frauen ein Buch mit sieben Sie
p;';i, und doch hängt all Erfolg häu
i'g weniger do en ezaktcn Zutaten,
, uieniger. von bei kochbuchgemäßen Zube
re.iung, dem sorgfältigen Abwägen. 3iiih
xtn etc. oIS davoi. ab, daß man ein bis
Ccn seine Vernunft walten läßt und sich
"aot, was schmeckt in diesen Tagen am
besten.
Wie wenige zum Beispiel wissen an
heißen Tagen ein schmackhaftes Menu
kalter Speisen herzustellen, den gnad, zu
solcher Zeit geringe Appetit der Ihrigen
anzustacheln, ihm zu schmeicheln und so
durch allerlei Kniffe dem Körper die
Nahrung zuzuführen, die er auch in
der heißen Hochsommcrszeit notwendig
draiicht.
Eine der Hauptregeln sollte sein, die
Wohnunz so tuhl und so fliegenfrei wie
möglich zu halten. Ein heißes Heim
nach des Tage Arbeit ist eine Hölle,
ebenso ein Mittagessen oder Abendbrot.
daS von Fliegen umschwirrt ist. Also
früh morgens bereits die Marquisen her
unter und, wo die Sonne auf die Fenster
scheint, diese geschloffen, auch die Rou
jeaux noch heruntergelassen. Wer es sich
leisten kann, schafft sich einen der kleinen
elektrischen Fächer an, die heutzutage
schon ganz billig zu habeü siud und an
genehme Kühle verbreiten. Alle im
Schatten liegenden Fenster, und nach
Sonnenuntergang überhaupt alle Fen
ftcr offne man weit, zur Nacht hänge
man, falls die Hitze allzu groß ist. feuchte
: Tücher auf, die in eine schwache Karbol
oder Eisiglösung" getaucht sind und im
Zug mithelfen, die Zimmer abzukühlen.
Aor allem vermeide man, an Tagen
wie den letzten, den Küchenherd von mor
gen? bis abends in Gang zu halten und
tausenderlei gute Sachen zu backen und zu
braten, für die später der Appetit fehlt,
und so nur die Glut in der Wohnung
noch unerträglicher zu machen und die
Zimmer mit allerhand, an heitzcn Tagen
nicht? weniger als angenehmen Gerüchen
zu süllen.
Als Suppe gebe man kalte Schalen.
Milch mit Blaubeeren oder geschlagenem
Eiweiß, Wein und Biersuppen etc. Statt
der Kuchen und Pies Halle man kühlende
Frucht-Gelees zur Hand und statt er
ditzcnder Getränke Limonaden, kalten
Tee oder Kaffee, die besser als vieles an
den den Durft löschen.
' Männer stattn an heißen Tagen fei
neu Appetit auf Bralen und dampfende
Gemüse, man serviere ihnen aber eine
schönen Fleischsalat, oder kalte gefüllte
Eier, man benutze die Reste, die es ja in
jedem Haushalt , gibt, um verschieden
artige Sülzen herzustellen und beobachte,
mit welchem Appetit auch der Mann, der
gestern noch klagte, daß er keinen Bisse
bei diesem Wetter herunterbringen könne,
ten vorgesetzten Gerichten zuspreche
wird.
Man sorge schließlich auch dafür, daß
die Familienangehörigen vor dem Essen
ein Brausebad nehmen, wie man es sich
mit einem Stück Gummischlauch und
einer Wetall-Brause, die in jedem 10
Cent-Laden zu haben find, billig selbst
einrichten kann. Endlich aber erlaube
man dem Mann und Sohn, es sich an
schwülen Tagen so bequem wie möglich
zu machen und vergesse mal für 2A
Stunden Knigges Umgang mit Wen
scheu mi den gute? Ton in. alle Le
benslagen. Wenn da? Thermometer
draußen nahe cm Hundert steht, pfeift
such der besterzogene Mensch auf einen
steifen Kragen uvd ver'angk ein Hemd
armliges Abendmahl sowie feine könig
lich bayrische oder republikanisch-smeri
säuische Ruh'. J -
Wer den ganzen Tag in der Hölle der
Stadt ausharren und arbeiten muß.
darf sich am Abend schon etwas gehen
lassen. Also Ihr Frauen sorgt in die
sen Hundstagen besonders gut für Eure
Männer. Haltet ihnen ein Paar bcque
mer Schuhe und saubere! Unterzeug zum
sofortigen Umziehen beim Nachhaufe
kommen bereit. Auch einen kühlen Trunk,
und vergißt vor Allem mal den alten
täglichen Küchenzettel, geht aus dem
alten Geleise heraus, das unbewußt
Appetilkfigkeit erzeugt, sucht nach neuen
leichten, kühlende Speisen und paßt auf.
wie viel leichter daS in der Hitze immer
zuerst zusammenklappende, sogenannte
starte Geschlecht über die Tortur der
Eonnenglut hinwegkommt und Euch für
Euu Bemühungen danken wird.
Eoldatenbrant.
Nun sagt, ihr schmucken Knaben,
Ihr wackern Reitersleut':
Saht ihr mein Schätzlei traben.
Des sich mein Herz ersreut?
,Zi;n Schatz blieb iiber'm R Heine,
Blieb draütz' im fremden Land,
Liegt mutterseeleu alleine,
Wohl klaftertiej im Sand!"
Wer weint an feinem Hügel?
2:r rauhe Winterwind,
Von dessen Wolkenflügel
Aschgra der Nebel rinnt.'"
Wer singt a feinem Grabe
?ie Totrnliianei?
Tal Käuzdin nd der Rabe
Mit heiserem Klageschni!"
53 schmückte wohl die Stätte,
tk stille Lagerstatt?
. Herbst als hm aufi, Bett
k?!n dürres Lmdenblsit!"
Co will ich gebn nd andern,
2:e Straße zieh' dahin,
Turch Frankenlanb und Flandern,
Zv-Z daß ich bei ihm bin!
.Kind, laß die Tote schlaf
In ßotte a einem Feld!
l?z gibt noch mancben braven
Soldaten in der WeS!"
fiiM,t keiner doch dem Meinem,
Stillt Innet doch ei Weh!
So will ich um ihn weinen,
Zii ich hn iedersch'!
Wchs .
Vom gegenseitigen
Verstehen.
Wenn viele Frauen und Mädchen
heutzutage darütxr klagen, daß .die
große Familie' das Grab ihrer Wünsche
und Hossnung'' ist, so ist es in der
Regel ihre eigene Schuld. Tcnn nie
mand kann für sich selbst leben.
Wir werden in einen Kreis von Men
sehen hineingestellt, mit denen wir auf
die beste Weise auskommen sollen. Tiefer
Umgang mit unsercsgleichcn bringt häu
fige und schwere Kämpfe mit sich, wes
halb sich gar mancher wie ein Einsiedler
zurückziehen mochte. Und doch ist unser
Platz unter den Menschen. Hier gilt es
zu wirken, zu leiden, zu kämpfen! Es
wird sicher aber sehr viel auf uns selber
ankommen, wie wir uns durchschlagen.
In vieler Hinsicht machen sich die Men
schen diese Erde lediglich selbst zum Jam
mertal.
Ein großer Teil unseres Unglücks
kommt vom Irrtum' her. Es gibt ja
doch so vielerlei, das auch dem schärfsten
Blick verborgen bleibt, das auch die
scharfsinnigste Rechnung umstößt. Tann
fcufzt der Mensch und ruft aus: .Ja.
hätte ich das gewußt, was ich jetzt weiß!"
Dieser Ungewißheit des Schicksali wer
den wir immer unterliegen. Ader da
neben gibt es so manchen Irrtum, den
wir wohl hinwegschaffen könnten. Wir
müssen nur recht verstehen wollen. Schon
der Wille dazu fehlt uns aber so häufig.
Es könnte vielleicht, so fürchten wir,
aussehen, als ob wir selbst zu schwach
seien. Das ist schon die erste Unklug
hcit. Denn statt zur ruhigen Besonnen
hat, zur Uebcrlegung, führt sie dazu,
daß wir unserer Leidenschaftlichkeit, un
scrcr Aufregung freies Spiel lassen und
dadurch die Mißverständnisse mit andern
nur noch vergrößern. Wir handeln ent,
schieden klüger, wenn wir uns in die
Lage de andern recht zu versetzen, in
sein Wesen tief einzufühlen fuchen. Wie
Schuppen wird ei dann manchmal von
den Augen fallen wir werden fast immer
zu anderen Entschlüssen kommen; sagt
doch jenes Ixkannte Wort sehr richtig:
.Alles verstehen, heißt alles verzeihen!"
Wie schon erwähnt, verlangt dieses
Verstehen eine ruhige Besonncnkeit. Der
Aufgeregte sieht nichts klar, nichts rich
tig, auf falschen Voraussetzungen baut er
falsche Schlüsse auf. Vor allen Dingen
gilt es aber, beim Verstehen anderer feine
eigne Selbstsucht zu bekämpfen. Man
muß sein eignes Ich bergessen können,
um an ein anderes zu denken? oder man
muß gerade Einkelx bei sich selber halten,
um aus solcher Selbstbestimmung heraus
die andern besser zu verstehen. In die
sem Sinne gilt der Schillcrsche Vers:
.Willst du die andern verstehen, so blick'
in dein eignes Herz!"
Wenn man bedenkt, wieviel Unglück
daher rührt, daß sich die Menschen oe
genseitig nicht verstehen, so mutz man sich
wundern, daß nickt schon die bloße Klug
heit mehr zum Verstehen treibt. Die
Menschen, die am intimsten zusammen
leben, Eheleute, leben, wie das Volk sagt,
oft wie Katze und Hund, meist nur des
halb, weil luns einmal daran denkt, den
andern liebevoll verstehen zu lernen. So
machen sie sich ein Leben, das ihnen ein
Paradies fein könnte, selbst zur Hölle.
Ueberhaupt haben olle die Menschen, die
in engen Verbältnissen zusammenleben,
den meisten Grund, einander zu bei
stehen und sich das Leben verträglicher
zu gestaltn. Wie wenig können sich die
Menschen in einer Gemeinde, im Staate
oft verstehen! Wie tobt z. V. der höß
liehe Kampf zwischen den politischen und
wirtschaftlichen Parteien hin und her,
und meist nur aus Mangel an Verständ
nis! Gewiß, der Kampf ist gut, wenn
um hohe Ziele gestritten wird, aber er
ist so schädlich wie überflüssig, wenn er
lediglich deshalb geführt wird, weil sich
die Menfcken nicht verstehen können oder
wollen. Denn am Wollen liegt es fast
einzig und allein; wo das ernsthafte
Wollen vorhanden ist, wird sich auch das
Können einstellen.
Wir wollen nicht, daß der einzelne feine
Eigenart, wenn sie gut ist, aufgebe, daß
er dem Nächsten gegenüber zu allem je"
sage und meinungslos werde. Wider
sprüche und Zusammenstoße mit andern
werden stets unvermeidlich sein, aber wir
wollen doch die Konflikte ausschalten, die
lediglich dem bequemen oder selbstfüchii
gen Nichtverstehen entspringen. In die
sem Sinne verstehen wir auch des Dich
ters Mahnung:
Ttmm Mit un die Freundjöatt
Cfmanb reck! deriiekm,
Itt taut Gtttxle SSefiei.
IM wir zusmm gkh.
Ilinos und die Andern.
?kizze aus dcm öazar cit von Rose Schwab.
VogesenzrSber.
Sie schlafe den Schlaf, hoch in den
Bogesen
I zerschossenem Fels !
Bon Tafeln, umstände von Zwergge
hölz.
Sind heilige Namen zu lesen . .
Sie schlugen die Schlacht sie haben
geblutet
Hin riß sie das Blei!
Ueber die Kreuz und Gräber frei
Die deutsche Sonne flutet.
Sie schlafen a Gärte an Stadt
ge mauern
I gleicher Gruft
feinde herabgeholt aus der Luft:
Franzose ruhe mit Bayern!
Unter den welkenden Herbstzeitlosen.
Hinter gleicher Tür,
Schläft Offizier und Offizier
Mit Teutsche ruhe Franzosen!
Tre! deutsche Flieger stiege zur engen
Erde hinab !
Eherner Lar hütet ihr Grab
Mit scharfeg wehrende Fängen..
Feldgraue Männer komme und treten
öeifer dort
Einmal, Teutscher, an diesem Ort
Solls) d im Lesen Btt,,,j
In j:cei Reihen liegen sie in einem
der großen, zum Spital umgewanoe!
ten Fabrikräumc. Zwanzig sind es;
Polen, Ruthenen, Rumänen und ein
Krämer. Meine Patienten.
Es sind noch mehr in dem Riesen
räum mit den breiten, hohen Fenstern
untergebracht, aber die verteilen sich auf
die anderen Pflegerinnen. Außer daß
ich im Vorbeigehen ihnen vielleicht ein
mal frisches Trinkwasser reiche, lplx ich
mit ihnen nichts zu ian.
Ader die Zwanzig gehören mir.
Im vierten Bett in der linker Reihe
liegt JKnos. Wenn man ein tiefes,
herzhaftes Lachen hört, kommt es von
Jänos.
Er ist ein junger, dreiundzwanzigjäh
riger Ruthene. Ackerbauer, und neben
ihm liegt sein Vetter Pöter; .der andere
Pöter", wie ich ihn nenne; denn Ii!s
von Jänoä liegt noch ein Pöter, ein
Pole, der von irgend jemand den Na,
men Der Mondtopf" erhielt; denn r
hat einen außergewöhnlich großen, tun
den Kopf. Aber inen hübschen. Und aus
dem -blühenden, jungen Gesicht schauen
zwei tiefliegende, ehrliche, blaue Augen.
Das Haar ist ihm i der Mitte tief in
die Stirne gewachsen und steht, kurzge
schoren, wie eine Bürste ab. Seine Hei
mat ist Galizien und im Zioilberuf iit
er nicht Bauer, sondern etwas Höheres.
Aber der .andere Pöter", rechts von
Jänos, ist ein Ackerbauer. Er sieht ans
wie ein Herr, Ein feiner, schmaler
Schädel mit hübschgeformten enganlie
gendcn Ohren und dunklem, kurzem
Hazr, das an beiden Seiten der Stirne
zurücktritt, was dem Gesicht etwas Klu
gcs gibt. Er hat immer zwei Falte
zwischen den Brauen, denn er scheint
fortwährend an etwas Sorgenerrczcn
des zu denken und in seinen dunklen
Augen liegt Schwermut. Ganz still liegt
er meistens und .schaut mir zu, wenn ich
mit den Kranken beschäftigt bin. Komme
ich an sein Bett und streiche die zwei
Falten glatt, dann lächelt er und be
müht (ich, keine zu machen. Es gelingt
ihm aber nicht lange; denn seine Stirne
legt sich allmälich ganz von selbst so.
?!eulich als ich ihn in frische Wäsche
kleidete, wobei ich unter den Liebesgaben
ein besonders feines Herrenhemd h.r
ausgesucht hatte, sah er erstaunlich vor
nehm aus mit feinem hübschen schmalen
Kopf.
Es ist noch einer unter meinen Pa
tientcn, der ein solch herrenmäßiges
Aussehen hat wie .der andere Peter".
Ein älterer Rumäne. In der weißen
Wäsche sieht er aus wie ein Staats
mann. Auch hat er einen schmalen,
vornehmen Schädel und ein kluges Ge
sieht. Et und der andere Pöier" bau
ken wie Kavaliere für ,allee, waS ich
ihnen tue; aufsitzend im Bette machen
sie eine Verbeugung. Ich lasse sie ruh'g
gewähren, ich fhe, so ist es ihnen Be
dürfnis und Natürlichkeit.
Jünos lacht! Man sieht seine ge
sunden, prächtigen Zähne. Er hat einen
echten Jungmännerkopf, kräftig, hübsch
geformt, mit kurzgeschorenem, diuiklcn
Haar. Seine Aug.n sind von htllem.
scharfem Blau und können förmlich
strahlen, übermütig oder andächtig. 'Er
kann sich nicht genug tun im Mithelfen
bei seiner Pflege. Sieht er mich mit
dem WJsserkrug komme, so streckt r
mir, somit er nur kann, schon fein Glas
entgegen, als wolle er mir möglichst je
den Schritt ersparen. Oder wenn ich
zweistündlich die Medizin verabreiche
und auch an sei Bett, komme, hält er
Löffel und Flasche schon bereit in der
Hand. Und dann sitzt er auf und nimmt
mit einer Andacht die Medizin, als
würde ich ihm das hl. Abendmahl rei
chen. Jedesmal. -
Komme ich mit dem Thermometer,
macht er schon diensteifrig die Achiel
höhle frei und dann streicht er sein Bett
glatt und macht mir einen Platz, dam't
ich sitzen kann zum Pulszählen. Und
nie vergißt er, .den anderen Pöter"
nebenan zu mahnen, daß dieser es eben
so bereite.
Bekommt Jänos seinen kalten Um
schlag, denn er hat sich im Schützen
graben eine Bronchitis geholt, dann
strahlt er förmlich, er würde alles mit
sich machen lassen, auch das Unange
nehmste, und noch sagen: Gut ist
Das ist seine ständige Versicherung an
mich. .Gut ist", .gut ist", sagt er bei
allem, was ich ihm tue.
Als Pöter, der Mondkopf". plötzlich
wegen typhusverdächtiger Krankhcitser
scheinungen in ein Jsolierzimmer ge
bracht wurde und ich als seine Pflege
rin, mit ihm ging, wir aber nach vier
Tagen spät nachts wieder in den Saal
zurückkehren durften, da sich die Erfchei
nungen als ganz harmlose herausstellten,
sah ich JSnos im Schein der blauen
elektrische Nachtlampe ausrecht im Bet!
sitzen.
.Wir kommen wieder, Jnos," sagte
ich erfreut zu ihm. worauf er mit strah
lenden Augen und mit von Herzen kom
mendem Ausdruck, sich zurücklegend,
mehrmals wiederholte: .Gut ist, gut
ist
Einmal war er auch an unsere Tür
gekommen und hatte einen Zettel herein
gereicht, auf dem polnisch nur stand:
.Wann kommt die Schmester -wieder?"
Pter übersetzte es mir.
Ihm gegenüber liegt ei Rumäne, der
och drei andere Sprache spricht und
oft als Dolmetsch dient. Er hat, wie
ma zu sogen pflegt, den Teufel im
Leih. Er nie Ru?e, neckt alle an,
der fortwährend. Er fährt' plötzlich
mit beiden Beinen aus dem Bett und
in das seines Nachbarn und tritt und
stößt ihn, tefc dieser schnell Reißall
nimm! oder den Angreifer anpackt.
Dann hört man nur ein unterdrücktes
Prusten und Lache und Schelten. Püffe
und Tritte werden wechselseitig ausge
teilt und Mürian. der Angreifer, geht
zuletzt doch als Sieger hervor; denn so
bald er zu sehr attackiert wird, schwingt
er sich hinter die Betten, hinter denen ihn
fein Gegner schwer mehr fassen kann.
Seine Medizin trinkt er aus der Fla
sche. ob die Dosis zu klein oder zu groß
ist, ist ihm egal. Ich mfahne ihn. er
muß sie von mir nehmen aus dem Lös
fel, er versichert mir aber, daß er mir
nur diese Muhe abnehmen wolle. Wan
kann ihm nicht zürnen. Einmal hielt
er mir im Halbdunkel die falsche Flafche
hin, die zu einer Einspritzung bestimmt
war, anstatt der zum Einnehmen, weil
er sich von diesem Spaß Vergnügen ver
sprach. Aber dann war ein großes
Würgen und Spucken und Husten
denn die Flüssigkeit schmeckte abscheulich.
Mit JKnos gibt er keine Ruhe.
Wenn Jänos so gemütlich aus seinem
Bette lacht, steht Mürian auf, geht zu
ihm und pufft und reizt ihn. Ich höre
eine Bewegung, sehe zmei Menschen in
mangelhafter Toilette sich balgen, nackte
Iük,e fuchteln herum und es regnet
Püffe und Tritte. Märian lacht und
kichert auS vollem Hals, aber Jänos
sieht, daß ich zusehe, und hält verlegen
ein. Er hat ohnehin seinen Gegner schon
tüchtig dazmischengenommen; Märian
ist unterlegen. Und Jänos lacht gut
mütig und begibt sich in sein Bett zu
rück.
Manchmal sitzen sie beisammen und
spielen Karten. Mörian beschwindelt
immer. Er schaut allen in die Karte
und macht dabei Augn wie der Falsch
spieler in der Dresdener Galerie. Er
ist die Ehrlichkeit und Naioilät selbst.
Erhielt brao und mit Uebcrlegung und
seine Karten wirii er mit Schivung
energisch von oben hrrab auf die andern.
Aber da hilft all i ehrliche Denken
nichts Mrian macht es zuschanden
durch seine Schwindeleien und .der an
dere Pöter" gerät in solche ehrliche Ent
rüstung, daß Jncs lachend auf sein
Kissen zurückfällt. Der Mondkopf Pö
tcr lacht gutmütig brummend. Ich be
ruhige Piter und streiche seine zwei Fal
ten glatt. Er läch.l! wieder und ver
steht sich nochmals zum Spiel, freilich
mit demselben Allsgang.
Und doch ruft es überall: Mürian!
MSriank Er ist wie der nötige Pfeffer
auf der Speise.
Er hilft mir aber auch die Betten
machen und ist mein Dolmetsch. Durch
ihn lerne ich meine Patienten näher Kn
nen, kann ich mich etwas mit ihnen un
terhalten. Einige von ihnen haben
Fraue und Kinder zu Hause in Gali
zien, von deren Schicksal sie nichts mehr
wissen. Dort sind die Russen.. Leben
die ihren noch? Und die Familien ihrer
seits wissen nichts vom Gatten und Va
ter und können nichts von ihnen ersah
ren.
Sie wissen alle auch nicht was tun,
wenn der Krieg beendet ist; denn viel
leicht ist ,ihre Behausung zerstört, ihr
Hab und Kut verbrannt.
Das Gefühlsleben meiner Soldaten
offenbart sich mir aber auch noch auf
eine andere Art. Nämlich durch ihre
Kopfkissen, d. h, durch das, was darun
ter ist. Wenn ich die Betten mache,
finde ich ei ganzes Lager von Person
lichen Dingen. Meistens ein altes abge
griffenes Gebetbuch, Bildchen, abgenützte
Brieftaschen mit alten von Staub und
Schmeiß. beschmutzten Papieren. Ein
paar Briefe odcr Karten, Feldpost, halb
zerrissene Photographien, Amulcts. alte
rostige Messer und halblinde kleine Spie
gel. Meistens alles sorgsam in ein Ta
schentuch eingewickelt oder in ein Papier.
Und sorgsam lege ich es immer wieder
unter die Kassen. In ein Eckchen des
Taschentuchs eingebunden die kleine Bar
fchaft von ein paar Kreuzern.
JSnos hat einen eigenen Geldbeutrk,
und Pöter der Mondkopf" auch.
Dabei liegt Tabak und Brot. Alle',
was sie nicht aufesse können, kommt
unter das ttopftissen.
Einige don ihnen trugen an beschmutz
te BändchkN Manenmedaille um dea
Hals. Als ich ih!,en neue starte Seiden
fchnüre umknüpf!?, an die ich die Me
daillen hing, küßten sie erst diese und
dann meine Hand. Wie Kinder freu
ten sie sich,
Sie sind überhaupt wie Kinder In
rkrer Frömmigkeit, besonders die Polen.
Ten einen sehe ich abends immer zum
Nachthimmel gkwandt stehend sei Gebet
verrichten.
Jänoi scheint nicht so fromm. Nur
einmal sah ich ihn eifrig aus seinem
Buche beten, als der Priester dagewesen
und ihm und den andern die Beichte
abgenommen hatte. Ich neckte sie, was
sie eigentlich zu beichten hätten, da si:
hier im Spital doch gar keine Gelegen
heit zum Sündigen hotten und so brav
wären. Pöter, der Mondkopf, verdol
mrtschi mir seine und seiner jüngeren
Kameraden Antwort. .Ja.' szgt er,
hier im Spital und auch im Feig ha
be wir nicht viel Sünden, aber im
Zivil. Schmester!" Und er zieht die Un
terlippe ein und zwinkert mit den
Augen. .Hmmm," sagt er und schnalzt
mit den Fingern unv wiegt feinen gro
ßen Kopf. Er prahlt ordentlich.
Ich muß lachen. Es gefällt mir.
Vom Krieg erzählen sie mir viel, wie
sie Tag und Nacht im Schützens be
lagen, wie sie tagelang marschierte, oft
ohne Nahrung bleiben mujjcn. Sie
habe alle Furchtbares gescheg und er
lebt. Neben ihnen fielen die Kamera
den, sie käme i Lajonettkampf mit de
Kosaken und sind wie durch ein Wun
der dem Tode entronnen.
Wieviel Russen sie löteten, erzählen sie
auch. Pöter der Mondkopf' hat deren
zwei nacheinander tödlich getroffen. Ihn
selbst traf eine Kugel Ins Bein, die aber
durch vorherige Durchgingen eine an
der Gegenstandes die Schußkraft der
loren und ihm nur so tief ins frisch
drang, daß er sie selbst gleich entfernen
konnte. Die Kugel hat er be, sich. Der
gute Kerl, der gewiß sonst keinem Tiere
etwas z leid tut!
Dann ist da noch SSndor. der Pole,
mit dem Heißhunger. Er bekommt Brot
zu seinem Mahl und versteckt eS unter
dem Kopslisscn. Tann laßt er sich noch
mal! geben. Anfangs gelang es ihm
immer, aber schließlich wurde er ertappt,
Ich auch, denn auch ich hatte geschwin
dclt und Brot für ihn ans dem großen
Korb im Austcilungiraume geholt. Der
hungrige Söntor? Sogar die andern
geben ihm von ihrem Essen. Aber er
ist nicht zu sättigen. Wenn er mit al
lem fertig ist, geht er mit hungrigen
Augen umher und ißt alle Reste auf.
Sonst liegt er stumm und still im Bett
Manchmal setzte ich mich zu ihm, ober
sprechen können w,r nicht. .
Dann ist da noch AndraS, der Kra!
ner, ein feiner, stiller, allerer Mann.
Er spricht auch notdürftig deutsch und
sehnt sich nach Hause zu grau und itin
dern. Er ist müde und fürchtet sich vor
der Rückkehr ins Feld, denn er ist den
Strapazen nicht gewachsen.
Die andern, jünger gehen mit neuem
Mut zurück in's Fels, aber der Krainer
nur mit Bangen.
Und noch ein JSnos ist da. der
schwerkrank ankam. Eine böse Lungen
entzündung. Elend, schmutzig, blaß,
mit Schmielen an Handen und Füßen,
wie ich es noch nie sah.
Langsam gesundete er. Und eines
Tages lag er fieberfrei im Bett.
Die Wangen begannen sich zu run
den, die Augen wurden hell, und im Bad
löste sich die schwielige Haut. Eines
Tages rausch er sich sorgfältig, ich fri
sierte ihn mit dem Handtuch un er
drehte fein blondes Bärtchen fein in die
Höhe.
.Was für ein hübscher Mensch er ist.'
sagte der Professor, als er an sein Bett
trat, und zog scherzend am Bärtchcn.
Eine Antwort gab der blonde Jänos
ich!, denn er versteht nicht deutsch.
Und doch unterhalten wir uns oft
miteinander. -Er spricht polnisch, ich
deutsch und dann nicken mir verstehend.
Ungefähr verstehen wir uns ja auch.
Nie sah ich einen treueren, ergebeneren
Blick in Melischenauzcn. .Gut," sagt
er immer, gut". Das bezeichnet alles.
Es geht ihm Lut. Aber alle sind mehr
oder weniger gedrückt. Nur Jknos, der
Ruthene, bleibr sich gleich,
Jknvs ist das Leben selbst. Er lebt
und daS scheint ihm vorläufig Kernig.
Er dreht sich Cigaretten und sein Bett
ist der reinste Tabakladen. Ich muß
seine Lake immer besonders kräftig aus
schütteln.
Die beiden Pöter helfen ihm und dann
rauchen sie. Älö ich neulich eine Ciga
rette erbat, wolllc Jüos mir gleich die
ganze Schachtel voll schenken. Ich nahm
aber nur drei und stieg auf daS flache
Dach des Riescnspitals, das zu einem
Erholungsplag hergerichtet ist, wo ich
sie rauchte, worüber sich JünoZ. sioli,
daß fein Fabrikat mir zusagt, innigst
freut.
Im Saal ist das Rauche verboten.
Die Kranken, die aufstehen können, müf
fen sich in den Rauchsalon" begeben,
einen Glasoerschlag innerhalb des wei,
ten Krankcnsaalcs, Die in den Betten
sollen verzichten. Alxr auf einmal steigt
da und dort ein Rauchöllche auf aus
einem Bett. Die Oberschwester kommt
und der Aufseher kommt und sie schnüf
fein in der Luft herum. .Wer raucht
da?"
Ich suche mit strengem Gesicht in der
entgegengesetzten Richtung nach dem .an
geblichen" Rauch und versichere: ich sche
nichts! Oh. mir verrakn uns gegen
festig nicht! Die Oberschwester paßt
mir etwas auf, schon wegen dem Leinen
schrank, denn sie ertappt mich immer,
wenn ich für meine Patienten die beste
Wäsche aussuche. Sie schilt. . Ich soll
auch die alten nehmen, selbst wenn Lö
cher darin sind und keine Knöpfe un
Bänder daran.
Denn was für Liebesgaben sind ge,
kommen! Wenn die Soldaten kräftig
hineinfahren, schaut plötzlich irgendwo
das nackre Fleisch hindurch. Und Tra,
pen habe wir schon gelacht über die
ausgefranjtcn, kurzen Unterhosen. Kei
ner will sie anziehen, denn das ihre
große Toilette außer einem Hemd und
einem kurzen Mantel aus Waschstoff.
JSnos lacht. Sein tiefes Lachen. Und
seine Zähne blitzen, obgleich er keine
Zahnbürste im Gebrauch hat. Das
Handtuch erfetzt hier Bürste und Kamm.
Er erinnert mich immer an Björn
son's .froh-n Burschen'. Er ist die
Kraft und esundheit selbst, denn feine
vorübergehende Erkrankung ist nahezu ge.
hoben.
Ein paar Tage noch und er Negt
wieder im Schützengraben.
Auch ich muß gehen, bin abgerufen
worden. Heute. ,
Ich setze mich auf JSnos' Bett und
sage es ihm und den zwei Pöter. Der
Mondlopf übersetzt ihm, daß ich weg
gehe.
.Morgen jfidro," sagt er den be!
de. Und JSnos wiederholt .jüdro'.
Ganz entsetzt schaut er mich a.
Und die drei machen so traurige Ge
sichter. daß ich schnell ausstehe, damit
man die Träne nicht sieht, die mir auf
steigen.
Und gleich darauf wisse es olle zan
i'. Und alle machen traurige Gesich
ter. ,
vadewtlgen im Felöe.
Bon Anbeginn des Kriege war die
deutsche Heeresleitung darauf bedacht,
den Soldaten im Felde auSreichcnde
Badegelegenheiten zu verschaffen. Die
mannigfachen Versuche der Behörden
und Fachleute aus diesem Gebiete haben
ergeben, daß im Westen Badeziiae, im
Osten Badcmagen sich am praktischsten
zur Versorgung der Truppen mit den
schon aus sanitären Gründen unerläß
lichen Badegelegenheiten eignen. Ganz
besonders haben die Truppen im Osten
regelmäßig Baden nötig, um die dort
allgemeine Läuseplage und die damit
verbundene Gefahr der Übertragung des
Flecksiebcrs soweit wie möglich zu un
terdrllckcn. Die Verwendung von Bade
ziigen im Westen und Badctvagen im
Osten entspricht den strategischen und
bahiitcchnischen Verhältnissen auf den
Kriegsschauplätzen. Da im Westen ein
vorzügliches und sehr verziveigtes
Eisenbahnnetz zur Verfügung steht und
die Truppenverschiebung dort nicht so
großen Umfang annehmen kann wie im
Osten, so lassen sich die Badezüge auf
den Schienkkisträngen meist bis an die
Front oder doch i unmittelbare Nähe
derselben heransahren. Im Osten jedoch
wird dies durch die Ueberlastung der
Bahnstrecken und die vielen Umgruppie
rungen von Truppenteilen meist sehr er
sckwert; darum ist man hier auf die ein
zelnen Badewagen angewiesen, die durch
Pferdegcspanne odcr Lastautos bewegt
werden. Ueber die Einrichtung dieser
Badewagen, deren Konstruktion meist
neuen Datums ist, macht der Marine
Oberstabsarzt Dr. Buschan in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift"
interessante Mitteilungen: .Die ersten
Badewagen, welche ins Feld gesandt
wurden, gleichen in ihrer Form und
Große den mächtigen Möbeltransport
wagen, wie sie auf den, Eisenbahnen mit
gcsührt wcrven, und sind in ihrem In
neren an jeder Längsseite mit je 6, durch
Scheidewände voneinander getrennte
Brausebäder ausgerüstet, so daß als
zur gleickcn Zeit 12 Mann baden kön
nen. Sie besitzen ferner einen Raum
zum An und Auitteiden, der riach Act
der Jeldwäschereicn während dcs Trans
Ports in den eigentliche Laderaum tc
leslopartig eingeschobcn werden kann
und vor dem Gebrauch erst svoa fünf
Meter ursprünalicher Wagenlärige aus
beinahe das. Doppelte) herausgezoaen
wird, dann- weiter einen Kessel von 700
Liter Inhalt und einen Wasserbehälter,
der ungefähr 2000 Liier faßt. Ein ein
maliges Heizen des Kessel ' die dazu
erforderliche Kohle wird in einem Be
hälter unter dem Wagen mitgefühlt
soll für den ganzen Tag ausreichen, d.
h. ungefähr 8 300 Mann mit einem
Brausebad versorgen können. Es leuch
tct ein. daß ein so schmieriger Apparat
von etwa 4000 Kar. Gewicht in der
Praxis nicht all den Anforderungen
entsprechen konnte, die man auf ih
setzte, zumal aus den schlechten, gründ
losen Wegen, wie sie in Rußland an der
Tagesordnung sind, die freie Beweglich
keit des Ganzen eingeschränkt sein
dürfte. Dazu kam auch sein recht hoher
Anschafsnngspreis von mindestens 8000
Mark, An Verbesserungen hat es da
her nicht gefehlt. Von diesen verdient
besondere Beachtung ein Badewagen mit
acht Brausen, den der Landesverein vom
Roten Kreuz zu Hamburg kürzlich hat
erbauen lassen. Der Hauptvorteil die
scs Wagens besieht darin, daß dieser
nur ein Höchstgewicht von 2400 Klar,
besitzt, also das eines Munitionswagens
oder anderen militärischen Frontwa
gens nur wenig überschreitet, daher mif
tcls zweier Pferde, selbst auf schlechten
Wegen, fortbewegt werden kann. Auch
kann er auf der Eisenbahn bequem ver
laden und verschickt werden. Er kann
ferner überall dort aufgestellt und in'
sofortigen Gebrauch genommen werden,
wo geeignetes Wasser, etwa Vrn , See,
Fluß oder Teich vorhanden ist. Um
dieses zu verwenden, gehört zu einem
solchen Wagen ein fünf Meter hohes,
leicht zusammensetzbares und ebenso
zerlegendes Gerüst mit einem Kalttvas
scrbehältcr, dessen Füllung durch eine
am Wagen angebrachte Pumpe geschieht,
Selbstverständlich kann der' Wageil auch
an Orten Verwendung finde, wo Was
scrleitung vorhanden ist, also in Stab
ten. Bei dn beschränkten Raumverhält
nissen ist für An und Auskleiden im
Wagen selbst kein Platz; dem wird aber
dadurch abgeholfen, daß man an jeder
Längescite ein Zelt aus wasserdichtem.
Segeltuch anfügt, das Bänke zur Ablage
der Kleider enthält und durch eine Tür
während des Badens abgeschlossen wer
den kann, um Zug zu vermeiden. Die
Verbindung zwischen Zelten und Wigen
erfolgt durch eine kleine Treppe; denn
der Fußboden des letzteren liegt etwa ein
Meter über dem Erdboden. Während
die einen ihr Brausebad nehmen, können
sich in dem anderen Zelt die nachfolgen.
den immer ausziehen und so fort. Da
man mit etwa IQ Minuten, vielleicht
aber noch weniger, für ein Brausebad
zu rechnen bat. so können stündlich
mindestens 48 Personen die Wohltat des
Bades genießen.'
2kschrezexte.
Ich gehe am nächsten Tage nur noch
kurz an jedes Bett. Ich muß mit Ke
walt meine Bewegung unterdrücken.
Ei schneller Abschluß ist das beste.
da es doch sein muß.
Wiedersehen werde ich wohl keinen
do' ihnen mehr. Entweder sie bleiben
im Krieg oder sie kehren in ihre Heimat
zurück, wohin ich nie komme.
Sie küssen mir alle die Hände. Ich
ehe Tränen und mir selber stehen sie In
den Augen. An der Türe wende ich
mich och einmal um, sie winken mir mit
der Hand. Und dann big ich draußen.
Ich koerde sie nie vergessen!
, Himbckisuppe.
Man überstreue 1 Quart In frischem
Wasser rasch abgewaschene, recht reife,
jedoch nicht überreife rote Himbeeren mit
j Pfund fciiigkstoßcnem Zucker, beziehe
sie mit 2 Quart kaltem Wasser und
lasse dies zusammen, indem maa e
öfter umrührt. tzei Stunden lang kalt
durchziehen, koesze es dann oiif, streiche
die Suppe ch ein Sieb und serviere
Zwicbeick odcr in Butter geröstete WeiK
brotschiiitten dazu.
Jvhaiinisbcersuppe,
Man setze 500 Gramm rote Johan
nisbceren mit ein wenig Wasser zu Feuer
und gieße sie, wenn sie aufgesprungen
sind, auf ei Sieb, darf sie aber nicht
drücken. Zu dem durchgelaufenen Saft
nehme man den vierten Teil Wasser
und reichlich Zucker, koche Rci oder Fa
dennudeln darin und legiere mit einem
öidcttcr.
Backobstsuppe.
Man fetze ein Viertel Pfund gerrock
nete Birnen und ebensoviel getrocknete
Zwctscheii, vorher wohlgemaschen, mit
einem Stuck Zimt oder etwas Gewürz
nelken und Quart heißem Wasser zu
Feuer und koche sie weich, fuge dann 3
Unzen Zucker und zuletzt einen Eßlöffel
corn starch, nach Belieben auch einen
Guß Rotwein hinzu, rühre es damit
durch und lasse eben aufkochen.
Suppe von nicht ganz jungen Erbsen.
Sin Quart grür- Erbsen wird m l
Pint .echende.n Wasser auf's Feuer ge,
s!?Ut und bis zum Weichwerden gekicht.
Dann werden die Erbsen in demft'ben
Wasser gistampit und durch ein?
Turckscf,log genihrt, wobei man ollmä
lig 1 Pint k,eißeS Wasser zugießt, damit
die Haut leichter löslich wird. Darauf
werden sie nieder zum Kocken aufge
stellt, (im Efsöftel voll Mehl wird in
einer kleinen Pfanne mit einem Eßlöf
fel voll Butte: geschwitzt und der ko
chenden Suppe zugcrührt. 1 Pint warme
Milch wird dann noch zugeschüttet, so
wie 'z Tcelöfs voll von gemahlenem
oder fein gestoßenem schwarzen Pfeffer.
Auf diese Art kann man Erbsen, die
schon etwas welk und hart geworden
sind, wie sie ja oft auf den Markt kom
men und die sich nicht mehr zum Berei
ten als Gemüse eignen, sehr gut btu
wenden.
Tuppe don grünem Maiö.
Die Bestandteile dieser Suppe sind:
6 Kolben junges Süßfont, genug Was
scr. sie ut ,u bedecken, 1 Pint Milch
odcr Rahm. 1 Teelöffel voll Salz. V3
Teelöffel voll gemahlenen weiße Pfcf
fer. 1 Teelöffel voll Zucker. 1 Teelöffel
voll Mehl. 1 Eßlöffel voll Butter.
Mit einem sehr scharfen Messer ritzt
man die Körnreihen der Länge nach auf
und schabt dann mit dem Messerrücken
die innere Masse (pulp) heraus, wah
rend die' äußere Haut an de Kolben
bleibt. Diese bricht man einmal durch
und setzt sie mit kaltem Wasser zu
Feuer, läßt sie 30 Minuten kochen und
gießt das Wasser durch 'in Sieb oder
einen feinen Durchschlag. Es sollte etwa
ein Pint Wasser bleiben nach dem
Durchseihen. Dieses wird dann wieder
in's Koche, gebracht und der Kornbrei
dazugegeben. Nachdem es 15 Minuten
gekocht hat. wird Pfeffer. Salz. Zucker
und die kochende Milch dazugetan. 1
Teelöffel voll Mehl wird dann mit
einem Eßlöffel voll Butter durchge
, schwitzt (in einer Pfanne zusammen
durchgekocht) etwa Minuten lang, und
an die Suppe gerührt, welche dann so
gleich aufgetragen werden sollte.
Junges Korn (Mais) ist besser zur
uppe, wenn es schon ziemlich ousg
wachsen und nicht mehr .milchig' ist..
Würfen geschmort. .
Die geschälten, in Scheiben geschnitte
nen Gurken werden mit wenig Wasser
und Salz weich gekocht (hat man zuviel
Wasser 'daraus, wird es abgegossen),
dann die Gurken mit Zucker, ein wenig
Pfeffer und Mehl, in Speck geschwitzt,
aufqckocht. Statt des Specks kann man
auch Mehlschwitze in Butter machen
und ein Eigelb daran quirlen.
ApfclsinciikBcigiirts.
Man schäle sechs schöne, saftige Apfel
siucn rein ab und nehme besonders die
weiße Haut sorgfältig weg, teile dann
jede in 6 Teile, entferne de Kerne und
lasse sie, mit gesiebtem Zucker stark über
streut, eine Stunde lang stehen, wonach
man - sie abtropfen läßt, in Backteig
taucht, so daß sie ganz eingehüllt sind,
und ans heißem Schmalz lichtbraua
backt, zum Entfette auf weißes Fließ
Papier legt, reichlich mit Zucker bestäubt
und gleich serviert.
Früchte ohne Zucker einzumachen.
In Änbetracht der enormen Zucker
preise tragen sich viele Hausfraue mit
dem Gedanken, das Quantum dog
Früchten, die sie einmachen, gegen frühere
Jahre bedeutend einzuschränken. Dieser
Plan i st umsomehr verwerflich, als wir
dieses Jahr in fast allen Obstsorte sehr
große rnten erwarten dürfen, nd
Früchte, die später für Kuchen. Dessert
etc. verwendet werden sollen, sehr gut
ohne Zucker eingemacht werden können,
wenn sie auch etwas an Ansehen uerlia
ren. Die Früchte werde verlese, ge
putzt und sorgfältig gewaschen, worauf
sie möglichst dicht in die Gläser gepackt
werden, die daraus mit kochendem Was
ser ciesüllt und lose verschlossen werden.
Die Gläler werden auf einem .falschen
Boden" in den Waschkessel gestellt, wobei
dos Wasser bis an den Rand der Gläkr
reichen muß. und werden nua dreißig
Minuten im Wasserbade gekocht, dann
herausoenommen und sofort luftdicht
verschlossen. (Natürlich müssen dii so
konservierten FtiichU beim Gebrauch
gesüßt fceV