Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 22, 1917, Image 1

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    Nünderts gehen taglich an
Ihren Geschäften vorüber
Wunim sind, sie nicht alle Ihre Kunden?
Woil Sie sie nicht auf Ihre Warm aufmerk
s,!,u gemacht haben. Dazu bedürfen Sie der
Zlnwnaörcklame. Eine Anzeige in der Tri
büne wird neue Kunden für Sie gewinnen.,
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Wetterbericht.
Für Omaha und Umgeaend: Wahrscheinlich
cwittcrsturm spät heute nachmittag oder abend.
Tonnerstag schön und kühler.
Für Nebraöka: Wahrscheinlich Gekziücrftür.
nie im Südosten heute abend; DonnerÄag schön.
Für Iowa: Lokale Gcwitterstürme heutz
nachmittag: Donnerstag bewölkt und' kühln.
34. Jahrgang.
Omaha, Neb., Mittwoch, öen 22. August 1917.
-8 Seiten.-No. 139.
Kanzler Dr. Michaelis
über Note des Papstes!
Keine Friedensverhandlungen ohne die ZustZm
mung bes Reichstags; der nächste Schritt mutz
jetzt von den Alliierten ausgehen.
Vorschlag öes Papstes sympathisch ausgesafzt!
Berlin, über London. 22. Slug
Reichskanzler Tr. Michaelis setzte
aeltern Nammittaa den Ausschuß
des Reichstages in Kenntnis, das;
, der kürzlich dom Papst Äcneölkt er
laswns ftricdensrjorfchlaa olme Wis
fen und Willen . der. Zentralmächte
erlassen worden fei mxb denselben
erst beantworten werde, nachdem er
sich mit den deutschen Verbündeten
darüber beraten oabe. Er fuare mn
zu. daß angesichts der Tatsache, dasz
Deutschland bereits vorher wieocr
kolt und vositiv den Willen bckun
dcte, sich auf Fricdensvcrhandlungen
einzulassen, man den rieöensvor
schlag des Papstes natürlich sympa
thisch aufnehme. Deutschland abei
könne, angesichts der schroffen Ab
Ichnung früherer Friedensnnerbie
iimaeu und anlialtenden Erklärun
gen der Ententemächte, daß kein
Friede möglich sei. außer die Zen
tralmächte seien geschlagen imd ver
nicktet, kein weiteres FricdenSan
gebot machen. Der nächste Schritt
müsse von den Alliierten crsolgen.
Ucbcrhaupt würde in dieser Hin
fickit nickts untcrnoinmen werden
außer der Reichstag wird in jeder
Siniickt anrate aeoaen. Der Reichs,
kanzlcr verwies dann darauf, daß
die militärische iage an 'allen jron
ten ungewöhnlich günstig und der
las auch eine Depesche, die er so
eben aus dem Großen Hauptquar.
tier erhalten hatte, laut welcher den
Tauckioooten alle Anerkennung da
für aeoebeu wird, daß durch diese
die feindliche Offensive in Flandern
abgeschlagen wird. (Dieser Teil der
Depesche ist nicht ganz klar und in
London jedenfalls zensiert worden;
man kann sich dieselbe so auslegen,
hnh durck das Einareifen der deut
sehen Tauchboote die britische Flotte
verhindert wird, der britischen ano
macht Unterstützung zuteil werden
zu lassen.)
, Nachdem der neue Minister des
Auswärtigen, Tr. Kuehlmann, und
die übrigen neuen Minister und
Staatssekretäre den Mitgliedern des
Reichstags . Ausschusses vorgestellt
worden waren, trat Vertagung ein.
Konstantin Fehrcnbach, einer der
Führer der Zcntrumspartci, wurde
als Nachfolger Dr. Peter Spahn's
zum Vorsitzenden dcS Ausschusses er.
wählt. Während des gestrigen Tages
konferierte der Reichskanzler mit
den Führern deö Reichstags und
Mitglieder der verschiedenen Par.
teien hielten ebenfalls Besprechungen
ab.
i Berlin pessimistisch.'
Amsterdam. 22. August. Trotz
der Vorschläge des Papstes hat Ver.
l,n heute keine große Hoffnung auf
Frieden. Hier eingetroffene Bcrli.
ner Depeschen lassen erkennen, daß
die Bevölkerung nach der Rede des
Reichskanzlers vor dem HauptauS.
schuß des Reichstages recht Pessimi
slisch ist. Die Morgenzeitungen brin
gen ÄuSzüge dieser Rede. Die
ttriegsziele der Feinde," sagte der
Reichskanzler, bedeuten immer noch
die Zerschmetterung Deutschland's,
deshalb kann bei ihnen kein Wunsch
nach Frieden bestehen." Bis jetzt
haben wir noch keine Gelegenheit
gehabt, uns mit unseren Verbünde
ten betreffs der Fricdensnote des
Papstes zu beraten. Ohne Zweifel
weint es der Papst mit seiner Note
ehrlich und hat die besten Absichten,
deshalb betrachten wir sie auch sym
pathisch." Zum Schlüsse seiner Rede
sagte er, daß das Bündnis mit Oe
sterreichUngarn gcgenwärting fester
sei, wie je zuvor.
Offenbar . ist k Reichstagsaus,
schuß über die Friedensnote des
Papstes geteilter Ansicht, ebenso w'e
die im Reichstag angenommene
Friedensresolution. Die Konserva
tivcn, Nationallibe'- und All
deutschen sind dem Vorschlag an
scheinend abgeneigt, ' während die
Sozialisten, Radikalen und die Zen
truiilöpartei die Friedensnote bc.
günstigen.
Oesterreich für den Plan.
Ein Telegramm' vom offiziellen
Korrespondenz Bureau zu Wien
läßt die' Annahme aufkoiiimen, daß
die Regierung dein Vorschlag des
"F
Papsteö günstig gesinnt ist. Das
Bureau meldet: Die Zeitungen be
trachten die Fricdensvorschläge des
Papstes als eine passende Basis,
die Friedcnsverhandlungen zu be
ginnen, bezweifeln jedoch, daß die
Ententemächte derselben Ansicht hul
digen-" Man betrachtet diese Aus.
lassungen des Korrespondenten als
von der Regierung ausgehend.
Englische Städte von
Fliegern bombardiert!
Zehn deutsche Aeroplanc zirkeln über
Tovrr und Margate nnd wer
fcn Bomben herab.
London, 22. Aug. Lord French,
Oberkominaildierender der einheimi
schen Streitkräfte, machte heute be
sannt, daß zehn deutsche Aeroplanc
heute um 10:15 vormittags an Eng.
lands Küste erschienen, über Dover
und Margate zirkelten und mehrere
Bomben hinabwarfen. Zwei dersel
ben wurden herabgeholt. (Margate
und Dover liegen in Kent nahe der
Mündung der Themse und möglich
ist es, daß sie dem Laufe derselben
bis nach London folgen wollten.)
Auch Zeppeline greifen an.
London, 22. Aug. Zum ersten
Male seit mehreren Monaten erschie
nen gestern Abend mehrere Zeppeline
an der Küste von Norkshire. So
meldete heute General French, und
warfen Bomben auf die Hüll Schiffs,
bauwcrft. worauf sie die Rückfahrt
antraten.
Skandinav. Länder
müssen sehr leiden!
Lcbcnökostc find während des KriC'
gcs daselbst ganz enorm
gestiegen.
Kopenhagen, 22. August. Die
allgemeinen Lebenskosten sind nach
einer Angabe deö statistischen Bu
rcaus in Dänemark während des
Krieges um 53 Prozent gestiegen.
Die Zunahme betrug bis zum Fe
bruar 46 Prozent.
. Kleidung kostet !)0 Prozent mehr
als im Jahre 1914, Brennmaterial
und Leuchtmaterial sind um 120
Prozent im Preis gestiegen. Die
allgemeinen Kosten für NahniugS.
Mittel find, trotz des Rückgangs der
Fleisch, und Vutterpreise, set dein
letzten Frühjahr um 66 Prozent ge
stiegen.
In Normegen und Schweden sind
die Lebenskosten, wie aus einer im
Mai veröffentlichten Aufstellung her
vorgeht, um 77 Prozent bezw. 52
Prozent gestiegen.
Mehr Weizen, Uoggen
im nächsten Jahr!
Indianapolis. 22. August. Ver.
treter der landwirtschaftlichen Inter
essen von Jndiana, Ohio, Michigan,
Illinois, Kentucky und Wisconsin
hatten eine Zusammenkunft mit Be.
amten des Departements für Land,
wirtschaft. Die Farmer erklärten
fast cuntinimig. daß der Plan der
Regierung, die Weizen und Roggen,
bodenfläche im Jahre 1918 bedeu.
tend zu erhöhen, durchaus durchführ.
bar sei. Dadurch würden 2S Pro.
zent Acker mehr als bisher bestellt
werden. Tr. Taylor, Vorsteher deö
Bureaus für Anpflanzungen. er
klärte, die Ausfuhr von Weizen
müsse sehr bald eingeschränkt werden,
ausgenommen, der Verbrauch hierzu,
lande würde geringer werden.
Präs. wilson setzt
Uohlenpreise sest!
TicS bedeutet für das Volk eine un
geheure Ersparnis. (vtarficld
wird Fcuerungödiktator.
Washington? 22. August. Den
hohen Kohlenpreisen hat Präsident
Wilson gestern einen kräftigen Nie
gel vorgeschoben, indem er die Prci.
se dasür festgesetzt hat. Dieselben
belaufen sich von $1.90 für die Koh.
le, wie sie aus der Mine heraus
kommt, wo es große Kohlenadern
gibt, wie in Alabama, bis auf $3.25
in Gegeiiden mit nicht fo ertragrei
chen Adern wie in Washington. Alle
Preise verstehen sich ab Mine.
Für die Nebraska benachbarten
oder nahe gelegenen Staaten sind
folgende Preise vom Präsidenten fest,
gesetzt worden: und zwar sind die
ersten Zahlen die Preise sür die
Durchschnittskohle und die zweiten
für ausgewählte Größen
Illinois $1.95 bis $2.40 resp. $2.20
bis $2.65.
Iowa $2.70 resp. $2.95. '
Kansas $2.55 resp. $2.80. '
Missouri $2.70 resp. $2.95.
Colorado $2.45 resp. $2.70.
Diese Preise sind 20 bis 35 Pro.
zent niedriger als die kürzlich von
Regierungsbeamten und Grubenbe.
sitzcrn in einer .Konferenz vereinbar
ten Höchstpreise von $3.00 per Ton.
ne. welche toom Kriegssekretär Baker
jedoch als zu hoch verworfen worden
waren.
Dieser Schritt des Präsidenten,
die Preise festzusetzen, ist als ein
Zeichen dafür anzusehen, daß er den
Vorschlag der Bundc-handelskommis.
sion, die Gesamtprodliktion der Koh.
lenbergwcrke von der Regierung
übernehmen zu lassen, verwarfen hat.
Die Gewinne der Groß, wie
Kleinhändler sind vorläufig aller,
dings noch nicht festgesetzt, doch ver
lautet von Leuten, 'die dem Vräsi.
denten nahestehen, daß er den Groß.
Händlern einen Gewinn von 20c per
Tonne und den Kleinhändlern einen
solchen von 50c Per Tonne zugestehen
wird.
Durch diese Festsetzung der Preise
werden der Bevölkerung des Landes
Millionen Tollars im Jahre erspart
werden.
H. A. Garfield. Präsident des
Williams College, und gegenwärtig
Vorsitzer der WeizenPreis.Fest.
setzungsbehörde, hat den ihm ange
botcncn Posten als Feuerungsmittel.
Diktator angenommen und wird sein
Anü antrete, sowie er seine ihm
jetzt vorliegende Pflicht erfüllt haben
wird.
Bedeutet $600,000,00 Ersparnis.
Chicago, III., 22. August.
Durch die Herabsetzung der 5kohlen
preise um fast einen Dollar pro Ton
ne seitens des Präsidenten, ivird
Amerikas Kohlcnrcchnuug um ctiva
$600,000.000 abnehmen, wie Koh.
Icnhändler hier erklären.
Für die Bewohner von Illinois
allein bedeutet die Herabsetzung des
5iohlci,prciscs allein eine Ersparnis
von $80,000.000 für die Konsumen
ten. In verschiedenen Weichkohlen Pro
dnzierende Staaten werden die Koh
lengruben infolge der neuen Preise,
folgende ,Eiiußcn an Einnahmen
erleiden, die natürlich den Konfu
menten zugute kommen:
West Virginia $91,000,000;
Pennsylvania $175.000,000; Jndia.
na $111.000,000; Kansas $7,000,.
000; Tcnncssee $6.500,000; Obio
$37,000,000; und Colorado $10,.
450.000.
Zur Vermehrung der
Fleischproöuktion!
Cx T
WcHi'iiaJon, 22;s ,'ugust. Um
die Fleischprodultwn zu vergrößern,
hat die Verwaltung deö Forsldienstes
auf dem Regiernngslaud Wiesenflä
chen zur Verfügung gestellt, die für
mehr wie 100.000 Stück Rindvieh
und 200,000 Schafe als in früherm
fahren Weide bieten werden. .Bis-
her konnten oi'if diesen Ländercien
1,800,000 Ttück Rindvieh ,d Pier.'
de, sowie 7,800,000 Schafe weiden.
Einberufung der .
UeKruten verschoben!
Washington. 22. August. Das
zweite Kontingent des Bundcshcercs
wird statt am 15, am 19. Septein
der und das dritte statt am 30. Sep.
teniber am 3. Oktober einberufen
werden, weil die Musterungsbehör.
den nicht rechtzeitig fertig ivcrden.
Dr. Jihn L. Porter von Chicago ist
zum Mitglied des Beirats für Or
thopädic im Vundeöheere, Oberst,
leutnant Reichmann. dessen Beför.
dcrung zum Brigadegeneral der (Se
nat bislang nicht bestätigt hat, zum
Vorsitzer einer Offizierokommission
zur Prüfung von Dolmetschern, die
nach Frankreich gesandt werden fol
len, ernannt worden.
England erhält wieder
0,000,ttW geborgt!
Washington, 22. August. Das
Schatzamt gewährte heilte Großbri
tannien eine weitere Anleihe von
$50,000,000. Im Ganzen haben die
Ver. Staaten jetzt den Alliierten
$1,966,100,000 geborgt.
tx Follettes große
Rede im Bundessenat
ein Meisterstück!
Tie Masse des Volkes hat durch die
hohen Preise schon mehr zum
Krieg beigetragen, als die
Reichen je werden.
Washington, 22. August. In sei
ner bereits kurz erwähnten großen
Ansprache, welche Senator La Fallet
te gestern nachmittag im Senat hielt,
als er den Minderheitsbericht des
Finanzausschusses unterbreitete. er
klärte er. daß statt 2006 Millionen
über 3500 Millionen Tollars durch
direkte Steuern für Kriegszwecke
durch Heranziehen des Reichtums
aufgebracht werden sollten. Die Re
gienmgcn forderten Krieg, ihre Völ
ker aber den Frieden. Mindestens
85 bom Hundert der Ausgchobenen
hätten Protest erhoben. Durch große
Bondöausgaben, wie sie von den
großkapitalistischen Interessen befür.
wortet wurden, würden die gegen
wärtigcn hohen Kosten der Lebens.
Haltung noch mehr verteuert, den
Massen 50 bis 100 Prozent der
Kriegslast aufgebürdet werden. Die
Freihcitsanlcihe fei nur durch eine
eiserne Hand in Glacehandschuhen
und beständiges Anzeigen niöglich ge
worden. Die gegenivärtige Vorlage
suche nur siebzehn Prozent der dies,
jährigen . Kriegsausgaben durch
Steuern aufzubringen, während
Großbritannien 25 Prozent erhebe.
Es ist ein Teil der Geschichte
aller großen Kriege, daß der Reich,
tum das Mindestmaß von Steuern
und das Höchstmaß von Anleihen ge
fordert hat, die ärmeren Klassen das
Höchstmaß von Steuern und das
Mindestmaß von Anleihen," fuhr der
Senator fort. Tie Meinungsver
schiedenheit hat sich jetzt verschärft,
seitdem Kriegsgewinne und iibertrie.
bene Einkommen durch Besteuerung
gezwungen werden, einen Teil der
Einnahmen beizutragen, deren Ans.
bringung der Krieg nötig macht. Der
Reichtum hat sich noch nie auf dein
Altar der Vaterlandsliebe in irgend
einein Kriege geopfert. ?fm Gegen,
teil, er hat sich stets eifrig bemüht,
aus dem Unglück, das ein Krieg stets
den , Massen des Volkes bringt,
Nutzen zu ziehen; das trifft auf jeden
unserer Kriege zu und ist sicherlich
im gegenwärtigen wahr. Man mag
sagen, daß die Armen die gleiche
Gelegenheit zum Kauf von Kriegs,
bonds haben. Das ist ein schwacher
Trost, wenn man kein Geld zur An
läge hat. Die jüngste Freiheits.
anleihe ist ein gutes Beispiel von an
die Armen und an die Wenigbemit
telten verkauften Bonds.. Mit der
ganzen Regieningsmaschinerie wur
de der Verkauf an die kleinen Leute
betrieben. Wir alle wissen, daß
diese Bonds eine ärmliche Anlage für
den Mann mit geringen Mitteln war
im Vergleich u den Vorteilen für
die Besitzer großer Einkommen, wel.
che Millionen ihrer steuerpflichtigen
Einkommen in diesen nicht stener.
Pflichtigen Bonds anlegen konnten.
Die Regierung hat die Bonds fünf.
bis neunprozentigen Anlagen gleich.
gestellt, noch besier pir die Leute
mit großen Einkommen, die so der
Lteuer auf zeden fo gelegten Dol.
lar entgehen, während der Lohn
arbeiter und der Mann mit kleinem
Gehalt, welcke die Einkommensteuer
nicht trifft und die ihr sauer erspar,
tes, Geld darin anlegen, nur arm.
selige dreieinhalb Prozent Zinsen er.
halten. Die Folge ist, daß die
Bonds bald ganz in den Händen der
Reichen sein werden. Aber das ist
nicht alles. Bezahlung für einen
Krieg mit Bonds führt unweigerlich
zur künstlichen Steigerung aller Wer
te und diese zur Preissteigerung,
infolgedessen die Kosten der Lebens.
Haltung i ' die Massen erhöht wer
den. "--
Uns rät die höchste wirtschaftliche
Autorität, uns mahnt die Welt.
geschickte,'i,s befiehlt jede Faser un
seres Rechtsgefühls gegenüber den
amerikanischen Jünglingen, welche
zum Schlachten ausersehen sind, ge
genüber den amerikanischen Heim,
statten, die bereits in dem Schatten
des Todes sind, hier und jetzt durch
unsere Stimmen zu erklären, das.
der Reichtum diesvZ Landes ' ebenso
unbarmherzig durch die ' Steuer,
gewalt, genommen wird, wie Männer
durch die (Gewalt der Aushebung.
Erinnern Sie sich, daß wir noch
für keinen Dollar Pulver verschossen
haben ; es ist aber nicht unwahrschein.
lich, daß das gesammte Einkominen
aller Leute im Lande, das auf 38
Billionen Tollars geschätzt wird,
nicht einmal den Kosten des zweiten
Kriegsjahres gleichkommt. Wir
müssen diese Tatsachen im Auge be
halten und die Sachlage unserer Fi
nanzpolitik durch gleichmäßiges und
gerecktes ctcucrintfein im Anfang
regeln." .
Zum. Schluß sagte der Senator,
Strenge Disziplin im
russischen lzeer!
Auch der Minister deö Innern nnd
der Äriegeminister erhalten
mehr Machtbefugnis.
Petragrad. 22. Aug. General
leutnant Korniloff, Oberbefehlshaber
der russischen Truppen, hat den Be
fehl erlassen, daß die Truppen von
jetzt ab jede freie Stunde zu militä
rischen Uebungen verwenden müssen;
die strengste Disziplin wird wieder
eingeführt werden und alle politi
schen Diskussionen sind verboten.
Allen Befehlen muß blindlings Fol
ge geleistet werden. Letztere Order
ist bezeichnend, da feit der Revolu
tion das Wort Befehl" im Heere
abgeschafft worden war.
Die provisorische Regierung bat
ster des Innteren mitlNNNNUP
den Kriegsminister und den Mini,
ster des Innern mit weiteren Macht
befugnissen ausgestattet, indem ihnen
das Rocht gegeben werden wird, alle
Personen, gehören sie nun dem Mili.
tär- oder dein Zivilstand an, ins
Gefängnis zu werfen, die durch auf
rührerische Reden die Sicherheit des
Landes gefährden. Diesen Mini
stern wird mich die Macht verliehen,
diese Personen des Landes zu ver
weisen und wenn sie dem Befehl
nicht nachkommen, ins Gefängnis zu
werfen. Kehren sie ohne Erlaubnis
wieder nach Rußland zurück, werden
sie ebenfalls ins Gefängnis gewor
fcn.
Anfstände in Finnland.
London, 22. Aug. Große Auf.
stände haben in den größeren Städ
ten Finnlands stattgefunden, wie aus
Kopenhagen eingetroffen Nachrich
ten besagen. Die Zensur wird an
der Grenze zwischen Schweden und
England nicht mehr ganz so streng
gehandhabt und daher war es dem
Korrespondenten der Exchange Tele
graph Conipany möglich, die Auf
stände zu melden. Die Nahrungs.
mittelläoen wurden von der Bevöl
kerung geplündert und die Behörden
legten den Teil mit Beschlag, den
die Plünderer übrig gelassen hatten.
In der Zwischenzeit sind frische
Truppen eingetroffen, die die Ruhe
wieder herstellen sollen. Im ganzen
Lande fanden große Waldbrände
statt, denen große Waldgebiete zum
Opfer fielen.
Sanilntspflkge im Heere.
Vorsichtsmaßregeln gegen Weiterver
breitung des Hnkeuwurns.
Washington, 22. August. In
vielen Milizreginientern, besonders
unter den Rekruten hat sich der
Hakenwurm" eingestellt, und es
werden deshalb alle möglichen Vor
sichsmastregeln getroffen werden, um
einer Weiterverbreitung des Uebels
vorzubeugen. Für die Gesundheit,
Bequemlichkeit und Erholung der in
Frankreich befindlichen amerikani.
fchen Soldaten und solcher, die noch
dorthin geschickt werden sollen, ist
bereits im großen Umfange gesorgt
worden. 13,000 erfahrene Kranken.
Wärterinnen haben sich zum Dienst
in den dortigen Hospitälern geinel.
det. Aus New Jork ist Dr. E. T.
Dewine nach Frankreich abgereist,
um die französische Lehrmethode, Er
blindete und Krüppel zu unterrich
ten, wie sie später ihnen Lebensun
terhalt wenigstens teilweise erwerben
können, zu studieren.
indem man die Steuern niedrig be.
läßt und die Bonds" erhöht, wer
den die Massen den Geldverleibern
brieflich verschrieben. Die den Mi
ierten geliehenen Siimmen mögen
oder mögen auch nicht zurückgezahlt
werden, sicherlich nicht vor vielen
Jahren nach dein Kriege. Rußland
befinde sich inmitten einer Revolu.
tion, und Italien stehe eine solche
bevor, falls die Gernchte richtig sind.
Selbst England und Frankreich wür
de noch sehr lange nicht in der Lage
sein, die geborgten Summen zurück
zuerstatteii, und wer kann sagen,
joas sich in irgend einem Lande Eu
ropas ereignen mag, sollte der Krieg
noch mehrere Jahre dauern.
Vergessen Sie nicht," rief La
Folläte aus, daß die große Masse
unserer Bevölkerung infolge der ho
ben Preise schon jetzt weit mehr zur
Fortführung des Krieges beigetragen
bat, als die reichen Klassen infolge
einer hohen Einkommensteuer zahlen
tvürden. Wenn sich im kommenden
Winter Brotlinien" bilden werden
lina .Naite liiiD .Miiger ein lagucher
Gast in taufenden von Heimen fein
wird und das muß kommen, aus
genommen, die Preise werden nicdri
gcr dann denke ich, wird es kaum
eine Genugtuung für die Mitglieder
des Kongresses sein. daß. sie zur Er
Icicliteruiig der leideirden Massen nur
einen geringen Teil der .Kriegsbürde
den Reichen auferlegt haben."
Erfolge der Franzssm
bei Berdun lokaler Art!
Briten melden, daß sie alle deutschen Ang.riffc
abgeschlagen haben; bei tens ist heute
ein neues Gefecht im Gange.
Oesterreicher nehmen 5600 Italiener gefangen!
Offizieller deutscher Bericht.
Berlin, über London, 22. August.
Das Kriegsamt meldete gestern
abend, daß farbige und weiße fran
zösische Truppen in die deutsche Ver
teidigungözone eindrangen; jeder
Schritt vorwärts brachte den An
greisem ungemein schwere Verluste
ein. In erbittertem Handgemenge
und durch Gegenangriffe wurden
die Franzosen fast überall zurückge.
trieben. Während des ganzen gest.
rigen Tages wogte der Kampf hin
und her, der Feind aber hat etliche
geringe lokale Gcländegcwinne auf.
zuweisen. Im allgemeinen aber ist
die gewaltige Offensive an einer
Front von zwölf Meilen als ein
Fehlschlag zu bezeichnen. Die Ver
luste der feindlichen Infanterie sind
schrecklich. Die Schlacht tobt weiter.
Sechsundzwanzig feindliche Flug,
zeuge wurden abgeschossen; wir vcr
loren 5 Acroplane.
Von der Düna bis zur Donau ist
die Lage unverändert. In Runiä
nicn setzt der Feind seinen Rückzug
fort.
3600 Italiener gefangen genommen.
Wien, 22. August. In einem
heutigen offiziellen Bericht meldet
die östcrreichischungarische Heeres,
lcitmig, daß in den zweitägigen
Kämpfen an der italienischen Front
5600 Italiener gefangen genommen
und 50 Maschinengewehre erobert
wurden.
Was General Haig meldet.
London. 22. August. General
' Haig meldete heute: Gewaltige deut
sche Gegenangriffe vermochten die
britischen Linien bei Lens nicht zum
Weichen zu bringen, während wir
trotz heftiger Gegenwehr bei Lens
weiter vordringen. (Derartige Mel
düngen von Lens hören wir nun
schon seit dem 24. April; vor meh
reren Wochen haben die Kanadier,
Londoner Berichten zufolge, bereits
in den Vorstädten von ' Lens gc
kämpft; -mit jedem weiteren Tag
gewinnen sie an Grund und Boden,
aber die Deutschen behaupten Lens,
das übrigens schon feit Wochen von
ihnen nur als vorgeschobene Stel
limg betrachtet wird, immer noch.
Der britische Zensor sollte aus sei
nem Herzen keine Mördergrube ma
chen.)
Südlich und westlich von Lens
halten wir unwre Stellungen; nord
westlich und nördlich von Lens ha
ben wir niehr Grund und Boden
gewonnen; auch dort wurde ein
wuchtiger deutscher Gegenangriff
abgeschlagen.
Lestlich und nordöstlich von Ipern
entwickelte sich letzte Nacht ein gcwab
tiger Geschützkampf. Heute gegen
4:4o gingen bntnche Truppen zwi
schen Langearek und 'Freyenberg
wieder zum Angriff über; ein
äußerst hartnäckiges großes Gefecht
ijt un Gange.
Was man sich in London erzählt.
London, 22- August, Tie größte
vereinigte Offensive der Alliierten
wird heute mit größter Wucht forb
gefetzt und nimmt für die Angrci
fer einen günstigen Verlauf. Die
Westfront vom Kanal bis zur
Schweiz ist heute ein einziges gewal
tiges Schlachtfeld, Franzosen, Bri
ten, Belgier, Portugiesen und
Schwarze und Gelbe kämpfen gegen
deutsche Heere. Weiter südlich hat
Italien eine ungeheure starke Offen
sive auf einer Front von fast hun
dcrt Meilen unternommen, Rußland
allein beteiligt sich nicht an dieser
allgemeinen Offensive seiner Ver
bündeten, selbst das kleine Rumä
nien leistet dem gewaltigen deutschen
Vordringen heftig Widerstand. Je
der der verschiedenen Offensivstöße
war strategisch bestimmt worden.
und sie faßten scharf ineinander.
Tie französische Offensive in Ver
dun . begann, als die ' Deutschen
Tnippenmassen ' zur Bekämpfung
weiterer britischer Erfolge in den
Abschnitten von Lens und Npern ab.
zogen, Italiens Offensive begann,
als die Gegner siegestrunken ob
der Machenschaften waren, durch
welche Rußlands Truppen zusam.
mcnge!ch,nolzen waren und Truppen
von Earso, der jütischen und der.
Jsonzofront abgezogen und nach Ga.
lizien zur Verfolgung der Russen .,
geworfen hatten. Nur von Genera!
Sarrail in Saloniki hört mau noch
nichts, doch spitzt man sich hier vx
Fachkreisen darauf, daß er im gün
stigen Augenblick ebenfalls losschla
gen wird. ,
Die blutigen Hügel des Gänse,
bergs, die Dörfer Regneville und
Samogneux mit dazwischenliegenden
Feldbefestigungen sind vom Feinde .
gesäubert worden. Die dom Feinde
letzte Nacht unternommenen Gegen
angriffe, brachten diesem schwere
Verluste ein. ;
Gewaltiae Kämvie lvielen sie
auch an der italienischen Front
einer Strecke von hundert Mcilci
ab. Berichten aus Rom zufolge hat?
r..f srK., ls,5l! Kv .
vjuutuu uuuui uu uuuu ijuiuu; ui ,
folge zu Verzeichnen (man vergleiche '
die obige offizielle Wiener Te
peschc.) Jede erdenkliche Kricgsma
schinerie ist in Dienst gestellt wor
den, um die österreichischen Vertei
digungsstellungcn zu zerschmettern.
Monitore beschießen die Hasenanla
gen von Trieft, riesige Festungsge
schütze, britische und französische Ar ,
tillerie, Acroplane, Grabenmörser,
usw., werden gegen die Ocstcrrci
cher in Anwendung gebracht. Die
größten Erfolge haben die Italiener ,
auf ihrem nördlichen Flügel , bet
Görz aufzuweisen.
Die Kanadier haben bei Lens
weiteres Gelände genommen und
einen gewaltigen deutschen Angriff
letzte Nacht abgeschlagen. Lens ist
fast zu Dreiviertel von den Briten
umzingelt. (Schon wieder!) Alle
deutschen Gegenangriffe wurden mit
größter Wucht ausgtführt; die
oberste dentsche Heeresleitung opfert
zahlreiche Mannschaften und viel
Munition, um die anprallenden
Menschenwogen der Alliierten zu
rückzuhalten. Depeschen von allen
Fronten melden, daß die Deut
schen mit großer Hartnäckigkeit und
'rthcvrfnit- 'Ärtiifrm iS Stf Srt--n-t
Vi-pitt-n-n, -VUUl.pjt.tl UUU l'UQ VUi-tll
Stoßtruppcn an Tapferkeit und
Mut unvergleichlich sind. (So?
Meinen Sie?)
Mit großem Interesse wird die
Petrograder Nachricht aufgenom
men, wonach die russischen Truppen
in Wolhynien und Rumänien den
Deutschen und Oesterrcich-Ungarn
zähen Widerstand leisten, und daß
mehrere deutsche Angriffe dort ab
geschlagen wurden.
Zwei amerikanische
Flieger gefallen!
Der berühmte amerikanische Fliege?
Harald Willis von Boston ge
sangen genommen.
Paris. 22. Aug. Von der Fron!
heute hier eingetroffen Depeschen
bestätigen den Tod der amerikani-'
schen Flieger O. H. Chadwick vor,
Lovcll, Mass., und Biddle. Sie sie.
len bei den jüngsten an der West
front stattgefnndenen Luftgefecliten.
Korporal Harold Willis von Boston,
ein Mitglied der Lafayette Flieger,
abteilung. ist in deutsche Gefangen,
fchaft geraten.
- Die letzten Listen der Amerikaner
im französischen Fliegerdicnst weisen
einen Charles Julian Biddle von
Philadelphia und Andalusia, . Pa.,
auf, als kürzliche Fliegerschüler im
Campcs d'Avord. Das Kabel gibt
nicht den Vornamen des als ver
loren gemeldeten Biddle cm. Kor
poral Willis hat sich mit der La
fayette Quadrille einen guten Na
men gemacht. Er ist 27 Jahre alt
und war 14 Monate im Anfang deZ
Krieges bei dem amerikanischen Am
bulanz.Felddienst. Sein Vater ist
J..H. Willis von, der Christian
Science Publishing Co. in Boston.
Am 14. Juli war amtlich der.
kündet, daß Willis in der gerade ab
geschlossenen Woche fünf Luftgefechts
mit Deutschen überlebt hatte, drei
davon cm einem Tage.
Ehadwic? war von Varward ara
duiert und galt als erstklassiger Qth
let. ,
Cs bezahlt sich, rtt den ..Clnl.
sifiziertm Anzeigen" der TÄbüns zu
tnuuzzmrttn.