Seite 3-TägIt'cho Omaya Tribünc-DZonZtag, den 14. Augüst 1917, c XE1BÜNE rUBLISIlLNG CO.; VAL. J. FETER, President Ull Uow&rd Str. Telephon! TYLEK 340. Omaha, fiebrisk. gliche WmaHa Trjbüne De Moinea, la. Brauch Office: 407-6th Ar. Breis des Tageblatts: Durch den Trögcr, xn Wochi, 10c; durch die fcott, per Jahr $o.UÜ; einzelne Nummern 2c PrnS des Woche ihm: Bei strikt BorauSbezaSIuug, Per Iahe $1.50. Entcred as econd-clasa matter March 14, 1912, at the postofSc of Omaha, Nebraska, onder the act of Congress, March 8, 1879. Omaha, Neb., Dienstag, den 14. August 1917. Sine Wendung zum Besseren. -t Ncnf) langem Kampfe, dessen Anfang kiele Monate zurückliegt und der bisher zwischen der englischen Regierung und dem Proletariat im ctilleri igefochten wurde, hat die englische Arbeiterpartei endlich Mit roßer Stimmenmehrheit den Beschluß gefaßt, die Sozialisten-Konferenz in Stockholm zu beschicken, und, was noch wichtiger ist, ein Friedenpro flramnl zu entwerfen und gut zu heißen, das in seinen äußeren Umrissen dem der russischen Revolution sehr ähnelt. Das englische Proletariat, das von der Arbeiterpartei im Parlament vertreten wird und von dessen willen die Negierung in England wie in jedem anderen Lande mehr oder weniger abhängig geworden ist, bat damit deutlich und klar zu der. srehen gegeben, daß es nicht weiter kämpfen wird, wenn die Regierung einen Eroberungskrieg führen will. Das englische Proletariat ist ohne Zweifel zu dem Resultat gekommen, daß der Krieg noch diel länger dauern wird, wenn das ursprüngliche Progranim der englischen Regierung, das die völlige Zerschmetterung Deutschlands verlangt, wirklich zur Ausführung gebracht werden sollte, und da es nicht gewillt ist, für diesen Zweck weitere Opfer zu bringen, stellt eö sich auf den Boden der rtissien Revolution und verlangt einen Frieden ohne Entschädigungen. Das Resultat der Konferenz kann nur diejenigen überraschen, die den Vorgängen in der britischen Arbeiterwelt wenig oder keine Beachtung geschenkt haben. Der britische Arbeiter mag in normalen Zeiten konser. vativ und wenig impulsiv sein, doch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sich feiner seit Monaten eine merkliche Unrast bemächtigt hat. Die drei Kriegsjahre sind nicht spurlos an den britischen Arbeitern vorüber gegangen. Sie haben in diesen drei Jahren, wie auch anderswo, viel gelernt und noch mehr beobachtet. Den größten Eindruck aber hat aus die Arbeiterwelt ganz Europas die russische Revolution gemacht. Hat doch" selbst Minister Henderson zugegeben, daß ihm über die Bedeutung der internationalen Konferenz erst die Arbeiter-Vertreter des neuen Rußlands die Augen geöffnet haben. Es wäre natürlich töricht annehmen zu wollen, daß von der Stockholmer Konferenz der Weltfrieden abhängt. Haben doch die Wortführer der britischen Arbeiter ausdrücklich hervor, gehoben, daß es sich keinebwegs um bindende Abhandlungen handeln dürfe, daß vielmehr nur allgemeine Friedensgrundlagen, die den Vertre. tern der Arbeiter wünschenswert erscheinen, besprochen werden sollen. Und da Vertreter der Negierungen aus diesem Kongreß, wenn er überhaupt ' zustande kommen sollte, da er in Anbetracht der Vorenthaltung der Pässe in Frage gestellt wird, lediglich durch Abwesenheit glänzen werden, kann natürlich von irgend welchen tatsächlichen Friedensunterhandlungen keine Rede sein. Doch wenn auch die Besprechungen unoffiziell sein werden, so darf man ihre Bedeutung, namentlich für die Zukunft, nicht unterschätzen. Es ' wird das erste Mal seit Ausbruch des unheilvollen Konfliktes sein, daß s:ch ArbeiterVertreter Englands, Rußlands, Teutschlands und wahrschein. lich auch Frankreichs zusammenfinden werden, um auf gemeinsamem Boden : ihre Gedanken auszutauschen. Von den Engländern wurde darauf hinge. " wiesen, daß ein Zusammentreffen mit einem Teil der deutschen Sozialisten schon deshalb wünschenswert wäre, weil man dabei helfen könnte, den Ansichten der Alliierten in Teutschland größere Verbreitung zu geben und damit der Demokratisierung der Massen Vorschub zu leisten. Selb! wenn eine Verständigung ausgeschlossen sein sollte, so ist doch immerhin ein besseres Verständnis möglich. Denn schließlich muß auch, trotz der langen Jahre, die der Krieg gedauert hat, auch einmal wieder der Friede seinen Einzug halten. Ist es Jen- Regierungen bisher nicht möglich gewe. sen, die Völker der Kriegführenden auf den Frieden vorzubereiten, so mag c? den Arbeitern vorbehalten sein, die ersten diesbezüglichen Schritte . ?t tun.. Eine Huldigung Romain Aollands an Maxim Gorki. ' ' Im Maiheft der der Versöhnung und der Fortschritt gewidmeten Zeit schrist Temain" erschien der folgende Brief des französischen Dichters . Nomain Rollands an Gorki: . Es war ungefähr vor fünfzehn Jaljren in Paris, in dem kleinen Raum im Erdgeschoß an der Rue de la Sorbonne, wo wir uns, die wir eben die Cahiers de la Ouainzaine" gegründet hatten, versammelten: Lharles Peguy, ich und einige andere; eine einzige Photographie schmückte t'nser anspruchlofcs, sauberes, ordentliches, mit Büchergestellen gefülltes Nedaktionszimmer. Sie zeigte Tolstoi und Gorki Seite an Seite iin Garten von Jasnaja Poljana, wenn ich nicht irre. Ich weiß nicht, wie Peguy sie sich verschafft hatte? aber er hatte einige Eremplare davon machen lassen, und jeder von uns hatte auf seinem Arbeitstisch das Bild der beiden fernen Gefährten. Ein Teil von Jean Christophe" ist unter ihren Augen geschrieben worden. , Nun ist der eine der beiden Männer, der große apostolische Greis, entschwunden, am Vorabend der europäische Katastrophe, die er prophezeit : hatte, und in der wir seine Stimme schmerzlich vcrnnssen. Aber der andere. Maxim Gorki, bleibt ungebeugt auf seinem Posten, und seine freie Sprache ist uns Trost für das verstummte Wort des Toten. Er gehört nicht zu jenen, die vom Schwindel der Geschehnisse ersaßt wurden. In dem trüben Schauspiel dieser Tausends von Schriftstellern. .Künstlern und , Denkern, die in wenigen Tagen ihrer Rolle als Führer und Verteidiger der Völker entsagten, um den rasenden Haufen zu folgen, sie durch ihr Geschrei noch mehr zu verwirren und sie in den Abgnmd zu Z.'ürzen, ist Maxim Gorki einer der wenigen, die ihre Vernunft und ihre Menschenliebe unversehrt bewahrt haben. Er hat gewagt, für die Verfolg. tat zu sprechen, für die geknebelten, geknechteten Völker. Der große Künstler, der lange das Leben der Unglücklulzen, der Geringen, der Parias tct Gesellschaft geteilt hat. er hat sie nie. verleugnet. Zum Ruhme einge gangm, wendet er sich ihnen zu und wirft das mächtige Licht seiner Kunst in die Falten der Nacht, wo man das soziale Elend und Unrecht birgt. Seine edle Seele hat zu sehr den Schmerz erfahren, als daß sie vor dem anderen die Augen verschließen könnte. Haud ignara Mali, miseris succurre aedisco ... Darum sollen wir in diesen Tagen der Prüfungen (Prüfungen, die uns teuer sein müssen, denn sie haben uns gelehrt, uns zu zählen. m, wahren Wert unserer Herzen und Gedanken zu wägen) in diesen Tagen, da die Geistessreiheit überall unterdrückt wird, Marim Gorki laut unseren Tank sagen. Und über die Schlachten, die Gräben, das blutbedeöte Eurova hinweg reichen wir ihm die Hand. Nun gilt es, im Angesicht des Hasses, der zwischen den Nationen tobt, den Bund des Neuen Europa zu bekräftigen. Wir wollen den kriegerischen Heiligen Allianzen" der Regierungen' die Brüderlichkeit der freien Geister der ganzen Welt ügegenseszenl Romain Rolland. Kongreßmana Kitchin, der Führer der Demokraten im Hause, sagte nenlickj: Wir bestehen darauf, daß dies ein Krieg für die Demokratie ist, lküd deshalb sollten feine Kosten auch durch eine demokratische Steuer neckt werden. Der einzig mögliche Weg für eine demokratische Steuer i't der, sie jenen aufzuerlegen, die imstande sind, zu zahlen. Wir stecken i':ii'ie Leute in militärsähigem Alter in die Armee, ohne nach ihren Wün i't :n zn fragen, und verlangen von ihnen die größten Opfer. Sie wer. den oftmals gezwungen, ihr Geschäft aufzugeben und müssen in allen Zcn ihre Erwerbsfahigkeit für ihre Regierung opfern. Hierzu kommt, wir sie zwingen, ihr Leben zu riskieren. Wenn ein Mann sein Ge. s '.,'.-t ausgegeben hat und wenn er sein Leben riskiert, so kommt er nahezu ;.-nin, daß er hundert Prozent Opfer bringt. Ich bin der Meinung. ; T) der Mann, der in Geld sahlen kann, auch zahlen soll. Ich will, ; ir Mann, der mit lcerbaumelnöen Aerme'ä zurückkommt, das Gefühl ' r, tc der Kongroß, der ihn fortgeschickt hat, nicht die Profitnehmer - . ,. , n, fc:e zurückblieb en." Hoffentlich handelt der Ziongrch darnach! V.;: ,'t Citj bei ssinLuZe auf die .TLgliche C& Tribk', wer hat 2lecht? ZNeyer oder ZZosoevelt? Ter Artikel des berühmten Prof. Dr. ilnno Mcher, woraus Roo sevelt eine zornentbrannte Antwort gegeben. Amsterdam, 14. August. Dr Kuno Meyer, der bekannte Berliner Unlvcrsltatöprofessor, der seine Kan didatur für Austauschprofessor an der Harvard Universität im Jahre 1915 zurückzog und längere Zeit in den Ver. Staaten Vorträge über über Irland und andere Theniaten gehalten hat, veröffentlicht in der Täglichen Rundschau" einen be nierkenswerten Artikel über Un sere KriegZziele in den Augen des Feindes". Er sagt, daß ihn nach sei. ner Rückkehr nach Teutschland im Mai nichts mehr gewundert habe, als daß nach drei Jahren des Krieges das deutsche Volk sich noch immer den Kopf zerbreche, warum die Welt gegen Teutschland ringe nominen sei. und noch immer den deutschen Standpunkt begreiflich zu machen suche. Dr. Meyer gibt zu, daß der Haß gegen Teutschland sich in die See len ganzer ausländischer Nationen tief eingenistet habe. Es ist", sagte r, ein ganz natürliches, obgleich unbegründetes Gefühl, und wenn wir mit Engelszungen redeten, so würden wir doch lein Gehör sin den." Auf der anderen Seite herr sche eine unverkennbare Furcht, nicht ohne Bewunderung, vor der deutschen Stärke und Größe. In Amerika wenigstens", fährt er fort, ist man nicht geneigt, unsere Er rungenschaften zu verkleinern, außer in Zeitungen, die uns stets feindlich gesinnt waren. Es war die Furcht, daß wir am Ende doch siegen könn ten, und daß das Geld, mit welchem Amerika England, Frankreich und Rußland unterstützte, verloren ge hen möge. Tiese Erwägung verein-; laßte Amenka, m den kneg einzu. treten." Tentschlands Ciegesansprüche. Wenn wir siegen, werden unsere y ;!... ..2 s.,cr.ri,..r4'.:vf: x. v IJKUWK UÜ3 UV Ultl Ul.UUiUI UU3 Recht zugestehen, Friedensbedingun. gen zu stellen, die uns günstig sind. Ties wurde mir persönlich von der schiedenen Angehörigen feindlicher Nationen eingeräumt, nicht zum wenigsten von Theodore Rooscvelt, der im Jahre 1316 mir und mei. ner Frau aus eigenem Antrieb sag. te, daß ein LstcrreichischdeutZcher sieg uns zur Kriegsennchadigung und Kriegsbeute berechtigen wür de. Damals war noch eine entfernte Möglichkeit seiner Erwählung zum Präsidenten vorbanden, und ob gleich er eine solche Möglichkeit von der Hand wies, entwarf er mir ein Programm, das er beim Einzug ins Weiße Hmis befolgen werde. Er sprach dann über Amerikas Teilnah. nie an der Friedenskonferenz, be tonte die Notwendigkeit der Wieder aufrichtiing Belgiens und sprach die Hosznung, , aus ein unabhängiges Polen aus. L: räumte dem Sieger das Recht ein, darauf zu bestehen. deß er lich gegen eine Wieder!) o lung der Verhältnisse, welche den Krieg verursachten, sicher stelle. omit sei es im Falle eines Sieges der Zentralmächte selbstredend, daß wir unsere Grenzen fo ausrichten würden, daß eine Invasion nicht mehr so leicht sei." Eol. Roosevelt bezeichnete scrner einen mitteleuropäischen Bund un ter Führung Teutschlands als eine naturliche Folge eines Sieges der Zentralmächte. Er schloß Holland mit ein. das unter deutschem Schutz nicht mehr den Verlust seiner Kolo nien an England und Japan zu be. surchte brauche. Toch. setzte er hin zu, dann kommen Sie an unseren Pazifischen Ozean, und dies würde früher oder später zu Mißhelligkei ten zwischen uns und Ihnen führen. Gegen solche Eventualität müssen wir uns wappnen." Tr. Meyer schließt mit der Be merkung. daß gewisse Feinde besser wissen, was Teutschland braucht, als wir selbst." Noosevelts Erwiderung. New Iork, 11. August. Eol. Theo. Rooscvelt behauptet in einer öffentlichen Erklärung, daß Prof. Stirn Meyer ihn in seinem Artikel lalsch zitiert habe, besonders in Ve. zug auf seine angeblichen Bemer kungen zu Kriegsbeute und Kriegs, entschädigung. Er habe nur gesagt, daß. im Falle Teutschland siege, es ohne Zweifel eine möglichst große Entschädigung aus allen seinen Geg nern, mit Einschluß der Ver. Staa ten, hermispressen würde, einerlei, ob Amerika in den Krieg eintrete, oder nicht. Im übrigen seien Tr. Meyers Angaben un allgemeinen richtig. Ich wiederholte ihin", be merkte Rooievelt. was ich in Reden über Deutschland und die Pflichten unserer Negierung geäußert habe. Wir kämpfen für unsere heiligsten Jiitcrcssm. um die Welt für Ame rika frei zu machen. Ehe wir dies nicht vermögen, sollten wir nicht über Tcrnokratisiening der Welt re den. Lastet uns daher Schulter an Schulter lämpfen, um den Sicz zu erringen! , Laßt uns bedenken, das; Pazifisten und , Deutschfreundliche auf demselben Standpunkt stehen, wie die Copperheads" im Bürger krieg! DicS bezicht sich auf gewisse Kongreßmitglieder und Jeitungs. Herausgeber. Ich hoffe, der Kongreß wird unverzüglich ein Gesetz er lassen, welches die Veröffentlichung irgend einer Zeitung in deutscher Sprache oder der Sprache eines anderen Gegners während der Tauer deS Krieges verbietet." (Wir huben Roosevclt'S Erklär, una bereits rcitaa im Auszuac gebracht, kommen aber iin obigen nochmals darauf zurück, weil wir hiermit Pros. Tr- Kuno Meyer s Artikel zum ersten mal bringen.) GroßlNtlcrll.Lükcl (Eine kistiszk Kindergcschichte von Hermann Weiher.), Die beiden sind heute allein zu Haus. Großmutter denkt mit Schrecken daran und wünscht zit ternd den Abend herbei. Denn in der Regel passiert" etwas, wenn beide Eltern sort sind. Zu allein Unglück ist heute auch noch ein Regentag, und die Mutter hat an geordnet, daß Gustav in der Stube zu bleiben habe, weil sie sonst bei ihrem Wiederkommen vielleicht einen Bettlägerigen vorfände. Gustav steht also am Fenster, die Arme aufgestützt und betrachtet die kleinen Bäche, die, sich überstürzend, an den Scheiben herunterricseln. Es regnet doll, Großmutter." Ja, mein Käferchen. Darum bleiben wir in der Stube." Warum scheint die Sonne ich?" Warum? Hm...." Großmutter überlegt. Siehst Tu. mein Länun chcn ja, richtig! Weil wir nach sie Woche große Wäsche haben und viel Regemvasser brauchen." Nun überlegt Gustav. Plötzlich dreht er sich um und ift zur Stu bentür und zum Hause hiiiaus, ehe die Großmutter diesen Vorgang recht ersaßt hat. Sie seufzt resigniert: Aber Junge I...." Gustav geht um das Haus her um. An allen vier Ecken stehen Tonnen, die das Regenwasser auf nehmen. Er stellt sich auf die Ze henspitzen und taucht Hand und Arm hinein, Ja, die ls auch ganz voll." Im Eiltempo in die Stube. Atemlos: Großmutter, es kann aufhören. Die Tonnen laufen schon über." Aber Mäuschen, Deine Aermell Schnell die Jacke auSI" Großmut ter wringt über einem Eimer. Warum hört es nicht auf?" Weil..,., weil..,.. hm.." Sie hängt die Jacke an den Ofen. . weil...... ja, warum denn nur?!' Weil eö ihm Spaß macht?" Ja, mein Junge, ganz recht!" Großmutter atmet befreit auf. Well es ihm Spaß macht!" Es soll aber aufhören! Laß eZ, Eroßnmtter!" Neue Verlegenheit. Dann tritt die alte Frau ans Fenster, zieht eine böse Miene und droht mit der Faust nach oben: Willst Tu wohl, auf. hören. Tu böser Regen?!" Gustav lächelt interessiert: Noch mall" Die, Szene wiederholt sich. Gustav lächelt stärker, sieht ge spannt hinaus. Eiii Aufleuchten der Augen: Regen 'horcht nich!" Willst Tu mal gleich gehorchen. Tu ungezogener Regen?!" Gustav lachte laut, beginnt zu tanzen: Tu nich. Regen, tu nich!" Ja, wenn Tu ihm beistcbst. ..." Gustav lacht nach ein Weilchen und sieht sich dann nach etwas an derem um. Er findet einen Blei skiii, kriselt auf einer Zeitung und bricht den Stift ab. Er nimmt eine Schere, zerschneidet das Blatt und streut die Fetzen in der Stube her um. Tie Schere fliegt als Wurf, speer gegen die Tür. Gustav !!" So!.... Wir wollen Elefant spieleii." Nein, um Eotteswillen! Dazu bin ich zu alt." Elefanten sind alt." Er ersaßt Eroßmutters Hände und zieht sie hinab bis zur Erde. Sie seuszt und sällt auf die Knie. Gustav klettert auf ihren Rücken. Tu mußt auch brummen!" Großmutter kriecht auf allen Vie ren und brummt. Toller l" Großmutter 'brummt stärker, biZ sie vor Heiserkeit nicht mehr kann. Nun ist es genug, Mäuschen!" Noch nich." Er bläst mit aufge blähten Wangen und trommelt mit den Fäustchen auf GroßmutterS Rücken herum. Weißt Tu was, nun werde ich uns Kaffee kochen." Ja." Ter Reiter besinnt sich. Ja, Gustav hat Hunger." Gott fei Tank!" Großmutter flüchtet schleunigst in die Küche. Bald darauf knarrt die Kaffeemü le. Gustav steht in der Stube und sieht unschlüssig umher. Sem Blick fällt auf eine kleine Gießkanne, die ihm im Sommer zum Begicße der Blumenbeete gedient hat und die für den Winter dem Spielzeuge als Trompete eingereiht wurde. Er geht ans Fenster und bläst. Bei dieser Gelegenheit entdeckt er die Blumentöpfe auf den Fenster brettern'. Er muß freudig aufla chen, ja, da ist eine höchst not wendige Arbeit zu tun. Arme Blumen kriegen nichts zu trinken." Gustav eilt hinaus. Er füllt die Eicßkanne an einer Tonne, kommt zurück, klettert auf einen Stuhl und gießt. Das Gefäß hält nur zwei Liter. Dasu. kriegt jeder Blumen topf einen ganzen Gießer voll, ab gesehen von den Neben flüfsen", die sich ihre eigenen Wege suchen und auf Gustavs Sweater, Hose, Schuhe nd Strümpfe gehen. Famoö! Mit der leeren Zianne hinaus, mit der vollen hinein. Tie Türen bleiben gleich offen. Es bildet sich ein Wasfertveg" von der Tonne drau ßen biö zu den Blumentöpfen drin. Äald schwimmen" auch die Fen sterbretter. Lustige Bache sickern niit klick und klack auf die Tapeten unterhalb der Fenster, oder sie sau gen sich in die wunderschönen Gar dineil, die sich in ihrer unteren Hälf te allniählich zu triefenden Wasch lappen verwandeln. Infolgedessen bilden sich auf dem Fußboöen mehrere Ströme, weiterhin vor je dem Fensterbrett ein See , und diese beide Seen fühlen sich vonein ander fo angezogen, daß sie sich zu einem Meer vereinigen und nun ge meinsam gegen das noch zu erobern de Festland vordringen. Gustav hat den letzten Topf be gössen und klettert höchstbefriedigt vom Stuhl herunter. Patsch! O, was ist das? Patsch! Absichtlich. Ei. das ist ja lustig! Es spritzt nach aller: Seiten. Patsch, patsch, patsch! ....Einsach großartig! Toller!" Gustav spornt sich selbst an und stampft mit Anwendung aller Kräfte in dein Meer herum. Er singt und jauchzt. Toller!.... Toller!"... Patsch patsch patsch! Großmutter laufckit aus der Ku che über den Flur hinüber, hört Das Lacheil und Singen und denkt glück lich: na, heute scheint alles gut zu gehen. Wenn wir Kaffee getrun ken haben, werden seine Eltern ja auch wieder da sein. Und dann bin ich diese entsetzliche Plage los. Sie arrangiert ein Tablett mit ollem) was zu einer lasseeinahlzeij gehört, faßt es behutsam mit bei den Händen und balanziert es vor sichtig durch die Türen. Ein Aufschrei, in Buchstaben nicht wiederzugeben. Klirr klingeling .Nein, dieser Jwlgel" Klirr-klinge ling..., Oh, Gott!".... Ein ge höriger Schwubber aus der Kaffee lanne noch, dann steht das Tablett, und was daraus ijt, liegt. Der Milchtopf, eine Tafse nd di, Hälfte der Zuckerdose sind ins Meer abgestürzt, wo sich die Wässer nun mit dem weißen Milchklex, mit dem Kaffcespritzer und dem Zucker zu amalgamieren trachten. Gustav!" Großmutter hält sich mit beiden Händen am Tisch und weint beinahe. Tann fällt ihr ein, daß Tochter und Schwiegersohn je den Augenblick hcreintreten können. Eine wirre Hast überkommt sicsie sammelt die Scherben in die Schur ze und will - gerade damit zur Tür hinaus..'. Jia ja!" sagt Gustavs Va ter. Mutter stöhnt: Tie Gardinen I' Gustav steht wie angewachsen in der Pfütze, Alles an ihm fließt. Tie Haare, die Nasenspitze, der Sweater, die Hosen.... Blumen war'n fo durstig, Pa pa". Ganz leise. Gerade, als ob eS hier drinnen auch geregnet hätte!" Ter Vater sieht sich kopfschüttelnd um. Regen is unartig, Pa. 'horcht nich." Großmutter kommt mit dem Scheuerlappen, rot, aufgeregt, das Haar in wirren Strähnen um den Lwpf: Er macht, was er will. Am ich denn nicht gut zu ihm?" Zu gilt!" jagt der Vater und muß lachen, als er die beiden an sieht. Tann dröhnt die Stube von all seitigem Gelächter. Ccmper idem. per Schipsjnlig'". t.Eine Skandgcschicht von L. J8.' Professor Zeisig ist verzogen und heftet am Tage feines Umzuges ein Plakat mit seiner neuen Adresse an die Wohnungslür. Am nächsten Tage sieht er natürlich vor dieser selben Tür und liest erstaunt das ' Plakat: Tummes Zeug, seit wann I wohne ich denn nimmer hier? Wie I kommt dieser unvcrschämle Meier ! ! dazu, meine Handschrift nachzu j ahmen! Aber ich will mich davon j überzeugen." Spricht's und ent i : fernt sich kopsschütlclnd. l i . I ' 1 ' l ! Nach dem Wohltätig- keitskonzert. Tochter (abge ! spannt): Bier Piei-en habe ich ge- jungen, das flel;t über meine Ära sie." Vater: Nun denke 'mal erst, was wir haben aushallen müssen!" Ein Nohrstuhl wär entzwei. De Schipsjung' matt dat", sagte man mir. Ein Schiffsjunge, der Nohrstühle repariert? Etwas sonderbar. Aber uiellcicht fuhr er, auf einein kleinen Küstenfahrzeuge und füllte feine frei en Stunden damit aus. Ich nahm also den Sitz ab und unter den Arm und wanderte in die , hohen Dünen". Das ist ein welliges vandterrain, ehemals angeschwemmt, oas nun landeinwärts hinter den ei gentlichen Dünen liegt und diese weit überragt. i5in paar verlorene Häuschen fte hen da,, die letztcn, abgelegensten des Ortes. Und die ärmsten. In dem, was am höchsten lag. sollte der Schiffsjunge wohnen. Ein kleines, rohraedecktes Haus: das überhängende Dach mit der aus gestreckten Hand zu erreichen. Drei kleine Fenster Front, der See zu gekehrt: eine schmale, niedrige Tür. Etwas windschief das Ganze, aber sauber, die Wände frisch gelallt, die Feusterkreuze neu gestrichen. Weiße Gardinen hinten den Scheiben. Vor dem Hause ein Gartchen mit verkum merkn Blumen, mit ein paar Sträu chern und Gemusestauden, Die Hauür siand offen. Zwei niedrige Türen führten von dem en gen Flur ins Innere. Die Tür zur rechten Hand tat sich auf und ein braunes, hageres Frau engesicht bog sich heraus: Hier is h'- Das war eine Einladung, Ich trat in das Stübchcn, und stand ganz erstaunt. Da saß ein Fünfzig jähriger, das bleiche Gesicht ganz um rahmt von einem Schiffnbart", und flocht Körbe. Die wasserblauen Augen richteten sich einen Augenblick forschend aus mich, dann nickte er und reichte mir die Hand: Aufstehen kann ich nicht." O bitte: Aber bin ich denn hier richtig? Man sagte mir: ein Schisfsjunge. . ." Ein leises Zucken, halb selbstgefäl lig, halb schmerzlich, ging über sein Gesicht. Ich sah auf die Frau. Die stand gion und hager hinter dem Stuhl ihre llltannes und sagte ernst: Ja, ja. Dat is he. Se nennt em de Schipöjuni'". Entschuldigen Sie, aber ich hatte natürlich keine Ahnung. . ." Er winkte mit der Hand. Eint schmale, weiße Hand. Nix dabei. Ich hab mal den Namen. Alle sagen so. Und es ii am Ende nich schlechter als Korbflech ter, was? . . . Soll ich daS da ganz machen?" Litte!" Er besah den Sitz' und sachver ständigen Blicken, gab ihn an seine Frau und strich sich nachdenklich den Äart. Hat'S acht Tage Zeit? Bin nämlich etwas pressiert. Da ein Dutzend neue Fischkörbe von der Sorte das will gemacht sein. Uno die alten auf dem Flur haben Sie gesehen? na, ja, die auch. Aber zwei Hände hab' ich bloß." Er zuckte die Achseln und machte sich mit wichtiger Miene wieder an seine Arbeit. Das Geschäft geht?" Ob es geht?" Er sah lachend die Frau an. To verdienen U dor nix bei", sagte sie. etwas eilig einfallend. Abers he niakt daS so billig aS S geht." Er lächelte, sanft, überlegen. Ihre Blicke tauchten ineinander. Du dumme SchipsjungT Sie ging hinaus. Wie sie bös tut, nich?" Er lachte hell auf, liegt feuchtschimmernde' Augen. Nach einer Pause: Sie is gar nich bös. Ein Herz von Gold. Die einzige, die bei mir geblieben ist, als mir das Malheuer passiert war." Er wies aus dem Fenster. Haben Sie meinen Garten gesehen? Den hat sie gemacht. Fette Erde hat sie heraufgeschleppt, Korb für Korb. Sie tat alles für mich. Alles." Er wisch ; te sich die Augen. - Oder meinen Sie, daß es viel Frauen gibt, die ei nen Gelähmten heiraten!" Nein, ganz gewiß nicht. Sind Sie denn ?" Er nickte nachdenklich. Wissen Sie denn nich ? Nein!" Er ließ seine Arbeit fallen: DaZ wissen Sie nich?!" Ganz große Au gen. . . Also: ich kann doch nich aufstehen. In den nächsten Tagen werden es dreiunddreißig Jahre, daß ich auf dem Stuhl hier sitz. DaS heißt: abends trägt sie mich inS Bett, natürlich. Ja. das tut sie auch! Abend für Abend wie so 'n klei neS Kind trägt sie mich inS Bett!. . . Dreiunddreißig Jähret. . ." Aber wie ?" Ich war doch Schiffsjung' auf oer Lifette", nich? Ein forscher Jung' daS können Sie mir glauben. ZU Herr Geld an leger WcLhalb sich zufrieden geben mit 3 bis 5, wenn Sie die Garantie von 7 haben, mit der Wahrscheinlickckeit 10 bis 12 verdienen zu können. Die Pantel Really Compa ny, Eigentümer des Morris Apartment-Hotel" an der 18. und Dodge Straße, machen die Offerte, daß sie Depositen auf ihre Aktien annehmen. Man erhält die Garantie, 1 zu er halten und die Hälfte der Ucbcrschuß . Dividenden, nach, dem alle Teilhaber 7 auf den Vollwert ihrer Aktien er halten haben. DaS Geld ist gesichert durch daS Gebäude und Grundstück, daS täglich im Werte steigt. Sie , sind estigeladen vorzu sprechen und dieses Mittel, bes. sere Zinsen zu erlangen, zu untersuchen. f Man sehe Porter & Sliotwell Verkaufsagenten. 202 Süd 17. Straße, Omaha, Neb. Telephon Douglas 5013. c wnjuj,nnwiiajipi Flink wie 'ne Katze, gelenkig wie 'n Aal. Alle mochten mich gern. Sie natürlich am meisten. Damals schon. Der Kaptän war wi 'n Dater zu mir: Wenn ich aus dir nicht 'n Schiffer 'mach' wie's keinen zweiten gibt von Hamburg bis Kap Horn, dann sollt ihr mich fressen! Ja, so hat er gesagt. Ich schick dich auf sie Navigationsschule, sagt 'er, auf meine Kosten, sagt' er. . . Ja, er hätt's getan. . . .Und dann kam das!" Der Korbflechter fuhr sich mit der Hand über die Augen und sagte lei se; Es gibt ja nichts Schöneres all Schiffer fein. . . Wir kamen mit Hölzern von Eallao. In der Nord see faßt uns ein Sturm. . . was sag ich: Sturm! Ein Orkan war's als ob die ganze Höll: auf uns los kommt. . . Wir bergen das letzte Stück Zeug. . . Alles geht gut. . .' Da reißt sich die Deckslast los. . . Ich krieg' einen Balken in den Rücken. . . . Als ich richtig wieder zur Be sinnung komm', lieg ich im Hambur ger Spital. Wie schlimm es war, wußte ich ja nicht gleich. Ader end lich kam's heraus" klopfte sich heftig auf die Schenkel die da bleiben gelähmt. . . Nichts mit anzu fangen. . . Nichts. . . Der Kaptäa ist rein wild geworden, hat die be rühmtesien Professoren kommen las sen. Machen Sie mir meinen Schipsjung' wieder heil!". . . Keiner konnt's. Ich hatt'. . . allerhand Ge danken, mich ganz über Bord zu bringen, aber dann kam sie, was jetzt meine Frau is und sagte: Na loh uns heiraten; denn jetzt brauchst du erst recht jemand! Gibtö viele sol che Frauen ich frag' Sie zum zweiten Mal!" Man wird sie mit der Laterne suchen müssen!" Sehen Sie! Ich bin noch ganz glücklich geworden. Sitze hier und flechte Körbe und guck' zum Fen sier raus auf die See. Er blickte gerade vor sich hin. Lange. Flechte Körbe und so'n Quark. IS daS 'nt Arbeit for 'nen Schiffsjung', was? For 'nen dücht'gen Schiffsjung'?!" Die Arbeit flog zur Erde und die weiße Hände zitterten. Und plötzlich stand die hagere Frau wieder hinter ihm und streichelte ihm wortlos den Kopf. Die Spannung verlor sich auZ sei nen Zügen. Aber er sah noch immer zum Fenster hinaus. Ueber daS braune Dünenland mit feiner blühen den Erika, über die sich hier und da ein paar verkrüppelte Zwergkiefern er hoben. Hinweg über daS Land auf die See, die weite, unendliche See, auf der stolze Dreimaster, mit gefüll ten Segeln vorbeizogen. Wie kann man! Förster Grimmling hat ein jun ges, blitzsauberes Dirndl wegen HolzdiebstahlZ angezeigt. Am Ber handlungötage sitzen beide im Ge richtszimmer; das Dirndl weint zum Steinerbarmen. Da tritt ein dem Förster bekann ter Eerichtsbeamter inZ Zirmnerz sofort überschaut er die Situativ, geht auf den Grünrock zu und raunt ihm inS Ohr: Aber, Hen Förster find Sie denn schon gak so alt?" V e l e i d i g u n g. Nichter: Warum haben Sie den Kläger g? ohrfeigt?" Angeklagter: Er sagte, mein drei Jungen würden mal gena ja werden wie ich." Beruft Euch 'bei Einkäufen auf die Tribüne". -