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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 10, 1917)
ZaMe Omaha Tr!bZie L-.1 Die Wiedererobcnmg Kst-Kaliziens. ' Von einem ehemaligen Generalstabsoffizicr. 1 ' Tie russische Front als Tchanplatz unbegrenzter Möglichkeiten. Neues KriegSzicl der großen Masse nicht recht velstqndlich. Bethmann HoöcgS irriger Kalkül beziiglich Verlaufes d 'Revolution. Militärische Erwägung gewinnt wieder Oberhand in deutscher Kriegsführung. ji .mpagne in Ost Galizicn eine große strategische Operation. Russischer Fcldzugöplan nicht zur Ausführung gelangt. jtousrqucuzei, der Wiedcrcrobcruug des vou den Nüssen besetzten Territoriums. T Z Ly fit jeher im Verlaufe des nun Zchon drei arre Dauernden curoväilchcn Ki'eacä war der TiifFifdie Krieassckallklak vorn um rauritirtiajen teianoounti ans oe s urteilt gegenüber allen anderen der weit ans interessanteste. Nicht nur wegen der sich auf demselben faktisch abspielenden , Ereignisse, sondern auch wcqen der stra tkgischen und taktischen Möglichleiten, welche er beiden Parteien bot. Die riesi gen Raum-Timensionen, die enorme Sall der in Aktion getretenen Massen, "if Abr?cchsluiizsreichheit der Terrain ifiguration, welche Variationen vom ipfigen Flachlandsgebiet größter Aus .lunz bis zum unwegsamen Hochge je aufweist, bildeten eine derartige sie faszinierender militärischer Mo ite, daß die Annahme, die Kricgsfüh ig in Rußland würde schließlich in en der Westfront ähnlichen, stagnic m-r:.:..i..:- c, i iOSst '.jjuiwuitsuiig uutiijtytti, in cm militärischen Beobachter ein diel cht auch unbewußtes, verneinendes idrrsireben erregte. Tie osteuropäische .-ont war und ist die Front lebhafter vßer Aktionen, großer verlustreicher .. chlage und weitgehender Bewegungen j ,id wird es auch wahrscheinlich bleiben. Je iit auch die Front der unbegrenzten nililärische Möglichkeiten, wie die Ent victtung. der jüngsten Ereignisse lebhaft demonstriert hat. Auf ihr ist in diesem Kampfe der Nationen unwiderlegbar der Beweis erbracht worden, daß die Ueber jf legenhcit der Zahl leinen entscheidenden t fWftvr ,,k hi ClrBrtffiinn hfT Sttbat f Uqt vorstellen kann, wenn Einflüsse an -' , derer Natur als rein militärischer auf r las KrieHsmltrument vas eer ' einwirken. Einmal bereits, im Jahre 1ms hat in deraniarr. tiiefit IN das Militärische .schlagender Einflußsaktor dem rnssischm Heereskörper zum Berber ben gereicht, nämlich die Korruption der russischen Bureaukratie. denn Konse ' uenzen eine derartige Verlotterung im Munitions und Transportwesen nach sich zogen, daß die ungeheure Menschen maffe deS damaligen Zarenreichs beinahe hilfwZ dem Siegeszuae ver 'iKmoerzam der deuisch-österreichischen Armeen gegen überstand. Stets hat sich die Zerfahren fceit der inneren Zustände Rußlands der gewiß unleugbaren strategischen Befahl unz sein Heerführer hindernd in den Weg gestellt und auch das rinahe uner 'schapfliche Wenschenreservoir vermochte .trotz der Hekatomben der gebrachten Opfer nichts daran zu ändern. . im 'zweiten Male nun scheint die .'ifche Armee einer er Katastrophe um 1315 ähnlichen zum jetzigen Zeit "'-punkte entgegenzugehen. Vielleicht so "gir einer noch größeren, welche ihren . Wert als Kampffaktor endgültig ver ' nickten mag. Abermals smd die Ur ' sprünge dieses Rückschlages in Einflüssen politischen, nicht militärischen Chaia! ' ters m suchen. Der zersetzende Einflufz der Revolution auf den Zusammenhalt - !'w die Disziplin im russischen Heere Ut eine derart bekannte Tatsache, daß sin weiteres Eingehen auf diesen Faktor Sicht notwendig erscheint. Vor ihm 'konnte der infolge mangelhafter Homo zniiiät vom Zareutmn nur durch die , Knute aufrecht erhaltene Zusammenhang öer militärischen Kontingente nicht mehr bestehen bleiben. Auf den Geist du Soldaten mag das ihnen durch den re ' vslutionären Umschwung eingeräumte Bestimmungsrecht über militärische Entschlüsse, ferner die Beteiligung ihrer .Telegaten in Petrograd an den Regie, ' rungsgeschäften zum mindesten sehr ob .' lenkend gewirkt haben. Schließlich, aber : hauptsächlich, dürfte das Fehlen eines .. bestimmten militärischen Kriegszieles . einen durchgreifenden Einfluß auf die f Kampfesstimmung der russischen Krieger .' ausgeübt haben, Die provisorische Regierung mag ja aus eigener Initiative oder in ' folge alliierter Einflüsterung fei dahin gefiellt . mit der Aufstellung des AriomZ eines allgemeinen Friedens ohne Annexionen und Entschädigung, feiner mit der Demokratisierung aller Ratio neu ein sehr ideales Kriegsziel geschaf frn haben. Diese Formel mag den Jeeen der russischen Intelligenz, speziell ibrer sozialistischen Doktrinäre entspr? , . Sen. Ob sie aber mit derselben die richtige Safte in dem Gemüt des russi ' schen Bauernstandes und des sich grüß ' tenieils aus demselben rekrutierenden '. leeres angeschlagen hat, darf füglich ' b'weifett werden. Das jetzige Kriegs ziel entbehrt der Realität und ist daher . dem Bauern nicht verständlich und snm pathisch. Tie Eroberung Ostgaliziens und Konstantinopels, die Vermehrung des eigenen Besitzes liegen feinem Auf fissungsverniögen heute noch viel naher aii die Idee einer universellen demokra i'-rn Beglückung. Nachdem aber die provisoriscke Regierung jeden Erobe rungsgedanken offiziell vollkommen fal Ln gelassen hat. mußte das Interesse d-s Volkes und der Arnrre. von der sich setiz mehrenden Friedenspartei ganz abaeseken. oa der Weiterführung des Kruges trotz oller Propaganda der al küerten-freuiidlichen Regierung und an. ' g-sichts des Umsiandes. daß das so oft VÜnft Eefpenft einer bevorstehenden . d'uts'chen Jnvaston.nicht in Erscheinung trat, unwillkürlich im Laufe der Zeit er Saf-nun die Frage, warum man denn ' ttzenttiÄ weiter kämpfe, immer llllge mier werden und suck die Armee m 'kr:iV ziehen. Nicht zu vergesse s"d euch' die Condersestrebunge der tzltt ssilcher Herrschet tehtnben remdvölker, die ein bedeutendes Kon tingent zur russischen Wehrkrast beisiel len,, und offeiidar die neue Freiheit in Form mehr oder minder völliger Unab hängigleit am eigenen Leibe y.i erpro den wünschen, bevor sie für die Beglück ung fremder Nationen ins Feld ziehen. Die von der provisorischen Regierung propagierte obenerwähnte Idee hat wahrscheinlich bei der großen Masse des Heeres, nach längerem Nachdenken jedes Einzelnen, niebt den erhofften Anklang gefunden Daß es Kercnsky und feinem' Anhange trotzdem gelang, anfanz- Juli einen Teil des russischen Heeres zu einer Offensive zu bewegen, mag sowchl seiner Popularität als auch, wie folgend bc leuchtet weiden soll, einem vielleicht vor beigeratemn Kalkül des früheren Reichs kanzlers von Bcthmann Hollweg zuzu schreiben fein. Bethinaiin Hollwegs Kalkül. Unzweifelhaft hat die mit dem 1. Juli begonnene, trotz aller vorangegzngencr Ankündigung als nicht wahrscheinlich er achtete russische Offensive eine Ueber raschung für die Welt und nieht zuletzt für die Zcntralmächte gebildet. Eine weit größere aber ist ihr nach kaum drei wöchiger Tauer als direkt unrühmlich zu bezeichnendes Ende. Tiefer Allsgang hat die in einem früheren Artikel auf gestellte Behauptung, daß das ganze, durch keine momentane Notwendigkeit in der militärischen Situation bedingte Un ternehmew nur von politischen Motiven diktiert war. vollinhaltlich bestätigt. Schon der Verlauf der Offensiv-Aktion ließ des wahrscheinliche Resultat vor ausahnen, da, wie ein Bericht der deut scheu Heeresleitung dartut der geplante Angriff von Millionen infolge der Herr schenken Konfusion' nicht zur Tatsache wurde, sondern sich auf zwei zwar grö ße:e, aber zeitlich getrennte lokale Ope" rationen beschränk:?, die naturgemäß infolge ihres, der Gesamtlage gegenüber isolierten Charakters teils mißglücken, teils im Cande verlaufen 'teil. Mit dem IS. Juli fand diese jüngste russische Aggression ihr voraussichtlich deiinitives Ende und stellte in ihrer Gesamtheit einen mißlungenen, beinahe theatralifcken politischen Coup vor, der augenscheinlich ohne besondere Erwägung der 'tim mung im russischen Heere inszeniert wurde und jetzt die übelsten Konsequen zen nach sich zieht. Es frägt sich nur noch, wieso ange sichts der Ereiqnisse der letzten Tage die ser russische Bluff überhaupt möglich war und ferner, ob vie Zenlralmachte denselben nicht zeitgeiecht Verbindern konnten. Und damit im Zusammen hange gewinnen die Kombinationen über die ursächlichen Zusammenhänge des Rücktritts des deutschen Reichökanz lers von Beihmann Hollweg, bei einigem Nachdenken, einen neuar.igen Hinter gründ, welcher eine mehr militärische als politisct Färbung ausweist und seine Allgemein-Jdee, wie der Krieg Zentral-Europas geführt werden sollte, intensiv berührt. Wie in den vielfachen Kommentaren über die Wesensursachen seiner Amtsenthebung nicht mit Un recht behauptet wird, hat von Beth mann Hollweg von Haus aus in feinen Ideen über die Art der Turchkührung deS Krieges die Wittelmäcbie auf einen Verteidigungskrieg festgelegt. Tiefe Idee nahm, nachdem Deutschland in den er stcn zwei Jahren im Großen seine Krieaßziele erreicht hatte, anscheinend immer definitivere Form an, was in dem rein defensiven Verhalten während des Frühjahres und Frühsommers 1917 besonders lebhaften Ausdruck fand. Auf Grund dieser Tatsache kann man der Behauptung seiner Gegner, er hätte fei nen Einfluß gegen eine Ossenstve gegen RuWfld im Frühjahre geltend gemacht, einige Berechtigung nicbt absprechen. War dies wirklich der Fall, so hat der frühere Reichskanzler in seinem Kalkül bezüglich Rußlands onschekiend einen Mißgriff getan. Vielleicht hat er sich die Entwicklungen der russischen Revo lution ähnlich jenen der französischen am Ende des 18. Jahrhunderts gedacht; viel leicht die einschneidenden Unterschiede in der Wesensart der russischen Völker und den verschiedenartigen Eindruck der Re volution auf dieselben zu gering einge fck,ätzt und sich die Massen homogener oder zum Mindesten in politischer Hin sicht gleichgesinnt vorgestellt, als dies, wie jetzt erkennbar, der Fall ist; dielleicht erwartete er. daß ein Angriff von außen die streitenden russischen Parteien eini gen und derart zu stärkerem Widerstande befähigen würde. Vielleicht vertraute er -cuch allzusehr auf die merkbare Kriegs Müdigkeit des russischen Volkes und hoffte, daß die Propaganda der Feie d:npartei in Petrograd .inen Separat frieden ermöglichen würde, öhne weiteres Blutvergießen notwendig zu machen. Ob nun der frühere Re'chskanzler tat sächlich auf Grund obiger Erwägungen gegen einen Angriff auf Rußland war, oder nicht, ist noch nicht festgestellt. Seine gewissermaßen wohlwollende Stellung nähme zur Beteiligung deutscher Sozia listen o der Stockholmer Friedens-Kon ferenz weist aber lebbaft darauf hin. Die Entwicklung der T-A in Rußland während der letzten t i Monate hat jedoch den Erwartung , Deutschlands jtichl entsprochen, das tfioe Verhalten der Zmtralmächie keine Früchte getra gen. Es muß daher der Leite? der aus wärtizen Politik, der ja im Großen auch den Ausscblag für kriegerische Operativ 1 neu gibt, sich irgendwie derrechncl haben. Wie die Ereignisse dargetan haben, war die Fricdcnspartei in Petrograd, trotz des unleugbaren latenten Jriedenrbedürf nisscs der Massen, allein doch zu schwach, um der rücksichtslosen Kriegspropaganda der provisorischen Regierung gegenüber, hinter der die einen Abfall Rußlands be fürchtenden andern Mitglieder der En tente standen, durchzuringen. Es hatte einer energischeren Unterstützung dieser Iriedenspartei von auswärts bedurft, um der ffricdenS-Bewegung mehr Jmpe tus zu verleibn und den Krieg abzu kürzen. Dies wäre so absurd es viel leickt klingen mag durch einen An griff der Deutschen im Frühjahr viel leicht eher zu erreichen gewesen, als durch fortgesetzte Jnaktivität, welche der prock soriscken Regierung und den zahlreichen alliierten Kommissionen Gelegenheit gab. durch eine intensive Propaganda einen Teil der Massen zur Fortführung des Krieges zu gewinnen. Man dürfte da her mit der Annahme nicht sehr fehl gehen, daß die Wendung der Dinge in Rußland und die sich tara..! ent wickelnde, unerwartete Osfensiv-Letäti gung starker russischer Hccresteile, im Verein mit der Erwägung der großen militärischen Situation und der Aussicht auf ein aktives Eingreifen der Ver. Staaten den Wunsch einer Neuorientie? rung der Gesichtspunkte für die zukünf tige "Kriegführung Kniral-Europas rege machte. Laut vorliegenden Nachrichten faßten die verbündeten Heerführer be reits im Monat Juni ei. aktives mili tärisck)d Vorgehen gegen Rußland ins Auge und traten au dementsprechend! Vorbereitungen heran. jKllem Ansebeine nach brachte jedoch die au 1. Juli in Ost-Ga!izien einsetzende russische Ofken sive erst den Stein ins Rollen und ihre Anfangserfolge boten den Gegnern von Bethmann Hollwegs wahrsäzeinlich die stärkste Handhab? zur Herbeiführung sei ms Rücktrittes. Nenricnticruiig der deutschen Kriegführung. Mit der Ernennung des neuen Reichskanzler? Dr. Georg Michaelis scheint dieser Meinungs-Umschwung in die Tat umgesetzt und die Rcu-Orientie rung in der Art der Kriegführung in die geleitet worden zu sein. Tie rein militärische Erwägung dominiert wieder im großen Kriegsplanc. die Po litische ist in den Hintergrund getreten. Fingerzeige für diese Voraussetzung kcnnen in folgenden zwei bedeutsamen Momenten der letzten Tag: gefundn werden: Einmal in der nachdrücklichen Erklä rung des führenden deutschen Staats mannes. daß den Gegnern die Ueber zeugung von der Unbesiegbarkeit Deutschlands beigebracht werden müsse, um einem Ende des Krieges nahezukom men. Nack dem die bisherige rein de flNsive Haltung der Zentralmächte in diesem Jahre der Entente diese Ueber zeugunq offenkundig nicht aufgezwungen hat bleibt logischer Weise nur die Aus legung übrig, daß erstere von nun an nicht mehr ihr Heil in der Tcf.nswe su chen weißen, fondern in irgend welcher größeren Form aggressiv aufzutreten be abslchiigen. Eine Methode dieser Angres sion ist schon seit Februar im Goizge. nämlich der Tauchbootkrieg, und nun ist eine Ergänzung derselben durch große Offensio-Unternehmungen zu Lande kon statierbar. Andersartig läßt sich die jetzt im Gange deimdliche. eryodte onennoe Wciätigung der Teutschen on der West front und hauptsächlich die den größten strategischen . Unternehmungen dieses Krieges beizuzählende Osfensw-Kam pagne in Oft-Galizien nicht deuten. Letz tere befindet sich eigentlich erst im An fangs-Stadium und mag sich im wei tuen Verlaufe vielleicht zu einer der umfangreichsten Operationen des ganzen Krieges ausmachsen. Jedenfalls ist sie heute schon ein unumstößlicher Beweis, daß die Heerführer des Viererbundes der Idee der strategischen Initiative wieder den Vorrang einräumen und ihre Krieg führung unter diesen Gesichtspunkt ge stellt haben. Im Zusammenhange damit sei der beim Beginn der verbündeten Gegen! lion von mehreren Seiten ausgespro chenen Ansicht, daß die jetzieie deutsch österreichische Kampagne in OstGalizien nicht als ganz großes Unternehmen mit weitreichenden strategischen Zielen, son dern nur als ein, wenn auch in größe rem Nahmen stehende, lokale Operation gedacht war. einige Aufmerksamkeit ge schenkt. Begründet wurde diese Ansicht mit dem Hinweis auf einen der eisten Berichte des Großen Hauptquartiers über die Aktion in Galizien. in welchem nur von einem Gegenangrifs". nicht ober von einer .allgemeinen Offensive" gesprochen wird. Auch die diesbezügli chen Bemerkungen des Reichskanzlers in seiner Antrittsrede vor dem Reichstag wurden in obigem Sinne gusgelegt. Einige Meinungen gingen sogar dahin, daß die verbündete Heereslciiung mit dem Angriffe nur den Eindruck der ruf sischen Offensive abschwächen und den Russen gewissermaßen lediglich die Lek tion erteilen wollen, daß die Zentral mächte noch fähig feien, zu einem Ge genschlage auszuholen. Letztere Behaup tung erledigt sich mit einem Hinweis auf den Umfang der AngriffS-Opira tion eigentlich von selbst. Man wird dem deutschen Gcneralstab wohl kaum zumuten dürfen, daß er lediglich eines enast theatralischen Effektes halber einen Turchbruchs-Angrifs auf einer 40 Km breiten Front ansetzt, dessen Folgewir kungen sich in zwei Wochen auf ganz OstGalizien und die Bukomina erstreck ten. Ferner, daß er Verstärkungen, die sich auf eine stattliche Anzahl Armee Korps belaufen und wahrscheinlich der großen strategischen Reserve entnommen sind, heranzog, und den Oberkomman dicrenden an der Ostfront (Prinz Leo pold) persönlich die Leitung der Aktion übernehmen ließ, wenn es sich nur um eine Demonstration? wenn auch größeren EtilcS gehandelt hätte. Es sei zugegeben, daß die verbünde Icn Kommandanten don der Leichtigkeit, mit welchem die Brefchelegung infolge des mangelnden Widerstandswillens russischer Hccrcsabteilungen gelang, eini germaßen überrascht waren, und daß sich die ganze Kampagne in kommenden Wochen erst zu einem die Entscheidung in Rußland bringenden Erfolge her ouswachscn dürfte. Daß die Offensive aber schon von HaikS aus eine bedeutende strategische Absicht, wahrscheinlich die Wicdereroberung des don den Russen be setzten galizischen Territoriums, zum Ziele hatte, ist beinahe unzweifelhaft. Schon die Wahl des strategisch wichtig stcn Punktes , in Oft-Galizien des EismbahnzentrumS Tarnopol zum An grifss-Objekt spricht lebbaft dafür. Tie deutlich zu verfolgend! Entwicklung des Angriffes mit dem unausgesetzten' stürmischen Vordringen der Hauptstoß Gruppe in der Lngrifs-Richtung über Tarnopol mit gleichzeitig ftasfclweiser. fukzessive gegen Süden fortschreitender Weiterausdehnung der Angrisssfront ist der beste Beleg für das Vorhanden sein eines wohlüberlegten strategischen Planes, der eine fortgesetzte Flankierung der gegnerischen Streitkräste und eine Abdrängung derselben von ihren natür liehen RückzugZlinien ins Auge gefaßt ! hat. Daß der Teil des Unternehmens die Besitznahme Tarnopols, nach dem die russische Offensive südlich desy Tniesters kaum zum Stehen gebracht worden war ' in derart kurzer Zeit gelang, ist nickt nur allein der wachsen den Tcmoralisierung der russischen Truppen, sondern auch der Gesebicklich leit der deutschen Führung, den Angriff an einem momentan der Ausmerksamkcit entrückten Frontabschnitte zur richtigen Zeit anzusetzen, zuzuschreiben. Der russische Opcratiouoplnn. Aus den Geschehnissen dcs Monats Juli kann mit ziemlicher Bestimmtheit auf die Umrisse des msprünglieben gro ßen Opcraiionsplanes des derzeitigen ruf fischen vertommanoieienoen iu,,u,r fikr die gesammte AngriffsAItion an der Osifront geschlossen werden. Zwei Fak toten brachten, soweit sich bisher beur teilen läßt, die Durchführung des Pla. ncs zum Scheitern. Einmal die Unzu veilässigkeit der zum Angriff beorderten Streitkräfte in Verbindung mit der herrschenden inneren Konfusion zivei tens die Plötzlickkeit des deuisch-öster-reicblschen Gegenschlages, der mitten in das russische Ofsensivprogramm hinein fuhr, kaum als der erste Teil de-ftlben über das Stadium eines Anfangscrfol ges gediehen war. Wenn man sich an die Behauptung der alliierten Presse in den letzten zwei Wochen erinnert, daß Rußland für diese Aggression den Verbündeten weit überlegene Slreiikräfte und eine bisher im Kriege noch unübertroffene technische Ausrüstung, hauptsächlich an schwerer Artillerie zur Verfügung stand, und man dieselbe für baare Münze nimmt, so ist es leicht erklärlich, daß Brussiloff ein ganz großes Unternehmen im Sinne hatie. Allem Anschein nach plante er einen strategischen sukzesswcn Angriff on der gcsammten Ostfront, der hauptsäch lich 'in drei Abschnitten derselben zum Ausdruck und Aussührung gebracht wer den sollte. Zuerst im Zentrum an der ga Iizisfu Front und dann an den beiden Breckpuntten der verbündeten Linie, nämlich im Norden im Raume südlich Tünaburg und im Süden in Rumänien an dem Vcrbindungspunkte der Armee Gruppe des Erzherzogs Joseph und des F(!dmarschas von Mackensen. In der Grundidee ähnelt dieser Plan Brussi losss seinem im Sommer 1916 durch geführten, nämlich des strategischen TurtbruchversucheS an drei Frontab fckmitten, nur mit dem Unterschiede, daß die räumlichen Dimensionen weit aus gedehnter gedack't waren, da die dies jährige Angrisssfioni sich nicht nur wie damals von den Pripei-Sümpfen bis zur rumänischen Nordgrenzs, fondern von der Tüna bis zum Nordrande der walachischen Ebene eistrecken sollte. Tiefer Kampaanechlan ist infolge cbengezeichneier Faktoren nicht zur Durchführung gelangt, sondern die Er eignisse haben auch feine Modifikation aus einem offensiven in einen defensiven ,ur Folge gehabt. Schon der erste Akt. der Angriff in Ostgalizien, hat sich nicht ganz in der von Brussiloff gedachten Weise realisiert. Als strategische Ziele dieser Aktion wurden Lemberg und Dro lzobycz bezeichnet, und dementsprechend die Durchführung in Angriff genom men. Nur ist es unerklärlich, warum die Russen nicht gleichzeitig nördlich von Brzezany und südlich vom Tniester an gingen, sondern nacheinander. Es ist fraglich, ob die Aktion nördlich Brze zany so schnell zum Stecken gekommen wäre, wenn die verbündete Front zu gleicher Zeit westlich von Stanislau be droht worden wäre. Nadem aber die russische Offensive bei Brzezanq zum Stehen gebracht worden war. hatte der darauf folgende Versuch, die galizische Hauptstadt auf dem Wege über Halicz zu gefährden und die Narajowka-Linie vom Süden aufzurollen, trotz der gleich zeitigen Erfolge General Korniloffs südlich des TnicfterS. nur geringe Er folgsaussichteg. Es fehlte, kurz gesagt, zwischen der Aktion bei Brzezany und jener im Raume bei Stanislau das ftrategisenc Bindeglied. Ob dieser Um stand auf die wachsende Disziplinlos! seit und Weigerung von Truppenabtei langen an der galizischen Kampffront zum Angriff zu schreiten, oder auf an dere Einflüsse zurückzuführen ist. wird die Geschichtsschreibung eines Tages aukklören. Der . erste Teil des Biussilofsschen Programm wurde war in Angriff ge ? r -V" ' l ' - . , ' ' ' ' ' ' - l . , - - t " s , ,,, . I I , -1 ' ... ' l f ' - - "H. r . - - : v' ti"'u- -'t'-TXU'A . . ... -w-dsSs'S: ' '! t ' rV-v-. n i J- r 1 - - ' s -r , 4,'7r v 'tS? s ii'.? , v ' Kfi sm t ' '.wl tf - - . v rAv, ... . A-L t . r4 W - t. l lrnJ. - ;4 ut , I 1 -, HwrfI' 6 '.,m. i, , - vt v 9 i rrrk ' fZr- , " i ."r jü rnv.'" ;. ,miij1 . jT t . ,yJt?l ''TrK ;AsV V S J w 71 ' - r 41 J iJl -fairyrX '-:xvK I . V' , V ' i ' , ' v-v " I J ' f- V ' Lw,l, v sw, -V m' . . J .UM- V ; f v i 'l m . . p.i?i l r.a .'' " l - - ? ' , v ' ' t . ? ; r ! . , . , ' i , . , ; -, - 1 fe"" - ' - ' ;V ? " . . -' 1 "j ? i - .i 1 - - - , . mi " ' ! ' 'P ""'? -;" a K '- ' ' ' " ' ' ' ' "v - ?l : . . ' ..w -i --pa i T'v ft " V --.-.. '..-...' ." ' '. : '. . , ;i s ' : .-M ' M cr. A .";,,. ljzrr 4hM ' - SH ' -f; i Viltu vV- - - ; "fc) I k . 3 o : - 1& "t--f'J i - -'vv )HiCJt'f',- ; -.s-v s.-z-r - - " y ' .- xfoM t'Jst'W : ; - ? - . ViV i'- i:t.$l K i . n. z v -: .b,, i i l V i rv f .n-s - ; -- v, i ". !A ;.. '' i nommcn, aber nicht dem geplanten Ende zugeführt. Der zweite Teil, die Offensive an bei den Flügeln, wurde offenbar durch die Machtlosigkeit der Befehlshaber, der zu nehmenden Zersetzung der Kainpskrast ihrer Soldaten rechtzeitig Einhalt zu tun, verzögert und kam im Sinne der Kampagne-Jdee überhaupt garnicht zur Ausführung. Vielmehr bedingte die in zwischen in Galizicn hcreiiiacbroene Katastrophe die Verwendung der nörd lichen und südlichen Angrifssgruppen zu einer defensiven Gegen-Aktion in den ihnen zugewiesenen Abschnitten, um wo möglich den Truck auf das eigene Zen truin in Galizicn abzuschwächen. Und damit brach die Gesamt.Jdee der russi schen Aktivität in diesem Sommer an scheinend für geraume Zeit vollständig zusammen. Denn an d.n Erfolgen der russisch-iumänischen Streitkräfte an der siebenbürgischen Grenze vermag sich die russische Offensivkraft noch den Nieder lagen in Galizien, östlich von Wilna und an der Tüna nierit mehr zu einer Be tätiaung entlang der Gesaintfront aus- zurichten. Der Zusamiuenbrnch in Galizicn. In der Kriegsgeschichte aller Zeiten Hai sich wohl selten ein derartig um fangieiche militärische Tragödie in so unvcrbältnismania kurzer 'Ant wie die gegenwärtige in Galizicn und der Buko wina abnelviell. lim Lause von knapp fünf Wochen erlebte die staunende Mit- weit die anfänglich vieiveripreazeuoe Offensive einer über eine Million starken russischen Arviee, deren momentanen Er- foloen uck, unmittelbar eine tliuckzuas- Katastrophe anschließt, deren Plötzlichkeit sensationell yt und die voriau,ig vie Räumung O't-Galiziens und des groß ten Teiles der Bukowina, eines ca. 7000 Ouatdratmcilen großen Territoriums nach sich gezogen hat. Im Folgenden seien nur die strategischen Momente die scs erstklassigen militärischen Ereignisses kurz rekapituliert, um deren Einsluß auf die voraussichtliche Weiterentwicklung der Tinae auf dem östlichen Kriegs- fchauplatze würdigen zu können. Die charakteristischen Manual? der Anlage und Durchführung der dcuisch-österrei chischen Operationen sind folgende: Trotz des soitgcsetztrn russischen Druckes südlich des Tniesters wird die Versammlung der Hauptstoßaruppe zur Gegen-Ofseiisive in dem Raume bei Zloczow vorgenommen. Als Einbruch-stelle wird ein 25 Meilen breiter Frontabschnitt beiderseits der Eisenbahn Lemberg-Tarnopol, ge wählt und der strategileb wichtigste Punkt in Ost-Galizien. die Stadt Tar nopol, als nächstes Ar.grifssobjekt ge wählt. Die große strategische Absicht war. durch die Besitznahme TarnopvlS die Möglichkeit der Ausrollung der russischen Front beiderseits des Tniesters zu schaf fen, die Hauptmasse des scindlickien Heeres durch einen Truck auf die natür lichen Verbindungslinien gegen Süd Osten, abzudrängen und damit eine Spaltung der gegnerischen Front zu be wirken. In der Ausführung dieser Absicht sind drei Phasen zu unterscheiden, deren Ge samtresultat än der Wicdereroberung Ost-Galiziens und der Erschütterung der russischen Karpathenfront besteht. Nach der Durchbrechung der Front südöstlich Zloczow dringt die Hauptangrifssgruppe in -einem Zuge bis Tarnopol und den dortigen Sereth . Abschnitt vor. Die Streitkräfte nördlich und bei Bizezony schwenken zunächst in beinahe direkt süd liche Richtung ab, um die russische Front bis zum Tniester in der Flanke zu fassen, während gleichzeitig die an der Narajowka und Lomnica-Linie befind lichen Streitkräfte zum Angriff aus bei den Ufern des TniesXrs überg'hen. Durch de Vormarsch der in den Rar Pathen-Ausläusern operierenden Gruppe wird der nördlichste Teil der russischen Karpathen-Front im Tartaren-Paß ge fahrdet. Nachdem der russische Nückzug allgemein geworden ist. führte die der bündete Heeresleitung eine Ausrichtung ihr Gesamtsront zwischen Tarnopol und den Karpathen mit der Vormarsch Direktion Südosten, also in der Rich tunq des Stiomverlaufcs des Tniesters durch. Derart blieb der nördliche Flügel (die Gruppe im Raume bei und südlich Tarnopol) stets in einem vorgesebobenen Verhältnis zur Witte und dem südlichen Flüqel. Diese Gruppierung war teils durch die Ausgangs-Sitiiation bedingt, in welcher die Armee südlich des Tnie sters im Verhältnis zur Angriffsrichtung am xitelien nach rückwärts stand, ferner wurde si: auch direkt on öer Absicht diktiert, eine Zlantiercnde Mitwirkung (sine neue russische Verordnung. des nördlichen Flügels der Armeegruppe deS Erzherzogs Joseph zu ermöglichen und derart die Russen von Norden al von Süden her in eine Art Zange zu nehmen. Dieses Staffel-Verhältnis der in Galizicn operierenden Gruppen ist bis in die letzten Tage aufrecht geblieben und die Armee Im Raume südlich Tar nopol hat infolgedessen als erste die galizifch-russische Grenze in der Gegend von Husiatyn überschritten, während nach Erreichung der Linie Horodenka Zabloiow seitens der Gruppe südlich deS Tniesters die auf dem Kamme der Waldlarpathen bis zur Südgren?e der Bukowina postierten Korps der Armee gruppe des Erzherzogs Joseph sich dem allgemeinen Vormärsche als vorläufig südlichster Staffel anschlössen. Aus einem Vergleich .der amtlichen Berichte der gegnerischen Hauptquartiere ist ersichtlich," daß den Verbündeten die Absicht, die zurückgehenden russischen Hecresmossen gänzlich nach Tlldosten ab zudrängen und damit eine vollständige Abtrennung derselben don der russischen Front in Wolhynicn zu bewirken, nicht in dem erwünschten Maße gelungen ist. Die Russen scheinen die ihnen drohende Gefahr rechtzeitig erkannt zu haben und der hartnäckige Widerstand der noch loya- leg Truppcumassen im Raume ojinch und südöstlich von Tarnopol ermöglichte eö doch verschiedenen Heereskörpern, ihren Rückzug über den Grenzfluß Zbrucz in östlicher Richtung nach Podolien hinein zu bewerkstelligen. Nichtsdestoweniger muß die Belastung der südlich des Tniesters für den Rückzug in Betracht kommenden Eisenbahnlinien Ezernowitz NowosiclicaOknica nach Rußland hin ein, und Czcrnowitz-Hatna nach Rumä nien hinein eine ganz ungeheure gewesen sein, da sür alle russischen Korps nörd lich des Dnicsters die Eisenbahn Tar nopol Podwolocznska Zmerinka durch den Verlust Tarnopols kaum ijiehr in Betracht kam.' Für den Rückzug der Russen südlich des Tniesters bat die Räumung von Ezernowitz ähnliche Konsequenzen wie jene Tarnopols. Das rumänische Bahn netz bat nur zwei Anschlüsse an das russische, nämlich bei Jassy-Ungcni und bei Galotz-Rcni. Eine Verzögerung der Abtransport durch die bedeutenden Um ze ist daher unvermeidlich. Militärische Konsequenzen. Mit der Wicdcreroberunz Ost-Gali ziens und der Bükowina ist einem poli tischen Ziele der deutschösterreichischen Offcnsto-Kampagne Genüge getan. Viel fach wird nun in letzter Zeit die Frage ventiliert, wie weit die Verbündeten ihre Aggression fortsetzen und vortragen wer dm. Einige Ansichten gehen sogar da hin, daß sich die Staatsmänner und Heerführer der Zentralmächtc mit dein Errungenen begnügen dürften, und in Anbetracht der deutlichen Erklärung, daß keine Eroberungspolitik beabsichtigt sei, eine Invasion Skldrußlands nicht in Be tracht ziehen. Eine solche Voraussetzung ist jedoch in politischer Hinsicht nur schwer, in militärischer aber gar nicht zu rechtfertigen. Die Ereignisse der letzten vier Monate haben deutlich bewiesen, daß Rußland auf gütlichem Wege nicht von der Fortsetzung des Krieges abzubringen ist. Dies kann daher nur auf gewatt famcm Wege bewirkt werden, das heißt, indem man feine Fähigkeit im Kriege zu beharren, zunichte macht. Eine Jnva sion Südrußlands bedeutet noch keine Besitznahme bei dem endgültigen Frie densschluß. Vom militärischen Stand Punkt würden die verbündeten General stabe einen unentschuldbaren Fehler be gehen, wenn sie freiwillig auf die gün stige Gelegenheit, die russische Armee vielleicht endgültig außer Gefecht zu setzen, verzichteten. Denn die Vernich tung der feindlichen Streitkräfte war. ist und wird immer der Hauptzweck jeder kriegerischen Aktion fein, und stellt den direktesten und sichersten Weg vor, zu einem definitiven Frieden zu gelangen. Eine Einstellung der verbündeten Offen siv-Kampagne gegen Rußland ist daher nach unmaßgeblicher Ansicht des Versas fers, wenn nicht besondere Einslüsse, wie ein eventueller Rückschlag an der West front oder ,u starke Inanspruchnahme der strategischen Reserven dazu zwingen, kaum voraussichtlich. Mit dem Ueberschreiten der russischen Grenze erweitert sich der Umsang der Gesichtspunkte für die Fortsetzung der Offensive. Den verbündeten Heersüh rein bietet sich ouf Grund der stratcgi schen Gefamt-Situation vom Polcsie"his zum Schwarzen Meere die Alternative, entweder In Fortsetzung der ostaalizi fcben Kampagne an die Ausrollung de: russisch-rumänifche Front in de Kar palhen und am südlichen Sereth zu schreiten, oder eine Flankierung der jetzt n konvexer Form verlaufenden russischen Linie in Wolhynicn anzustreben. Die Besetzung von Zbaraz und des strate gisch äußerst wichtigen Anwrathnschen Höhenzuges (nördlich von Zbaraz) kom men als Einleitungsmomente für letztere Operationen besonders in Betracht. Es ist jedoch nicht besonders wahrscheinlich, daß dieses Unternehmen in nächster Kit inausiuricrt wird, da damit ein sosorli ger Frontwechsel und dementsprechend Umgruppierung des Angriffsheeres not wendig wäre. Außerdem müßte man voraussichtlich mit bedeutend erhebliche rein russischen Züiderstand rechnen, da die Eisenbahn Verbindungen über Kiew einerseits und Luniniec andrerseits das Heranziehen russischer Verstärkungen eher gewährleisten, als dies am russisch rumänischen Flügel der Fall ist. Fer ner würde das offensive Vorgehen der russisch-rumänifchcn Armee gegen die subenbllrgische Grenze in diesem Falle spezielle Abwchrmaßregeln erforderlich mach'. Logischer Weife kann man daher vor aussetzen, daß der galizische Fcldzug der Zentralmächte seine Fortsetzung in der Ausrollung der russisch rumänischen Karpatnen und ScretlFront finden wird, da damit der gesamte südliche Flügel der gegnerischen Linie in eine äußerst prekäre Lage gerät. Die bisher verfolgte Taktik der Flankierung der ein zelncn gegnerischen Frontabschnitte kann durch Fortsührung des Vormarsches ent lang den Ausläufern der Karpathen, etwa entlang dem rumänischen Sereth und dem Prnth In ähnlicher Weise wie im Juli weiter befolgt werden, ohne daß bedeutende Umgruppierungen oder Ver schiebungen notwendig sind. Gleichzeitig damit würden auch jede Folgeerscheinun gen der iussisch'.rumänisck?en GcgenOf fensive, mögen dieselben sich nur in Ver t.. j, v . . ncji. ryir..t sif... Gruppe deS Feldmarschal.s von Macken sen zu umfassen, oder nach Siebenbürgen einzudringen, äußern, durch de.. Druck von Norden unschädlich gestaltet nd scbließlich doch In einem notgedrungen? Rückzug der genannten Streitmacht re suliieren. Welche Entscheidung die verbündete Heeresleitung auch tressen dürfte, der Faktor der Verbindungen wird mit der Verlegung der kriegerischen Ereignisse nach Podolien und die Moldau hinein sieb bei allen operativen Entschlüssen m erhöhtem Maße wegen der Weitmaschig seit der dortigen Bahnsysteme geltend machen und Eisenbahnzentren wie Zme rinka. Okniza. Jassy und Bendcr eine sehr wichtige Rolle spielen. Viel hängt ferner davon ab, wie weit ti dem neuen Diktator Rußlands, Ke rensky, gelingen wird, den Zersezungs Prozeß im Heere aufzuhalten. Die jllng sten Berichte der russischen Hceres.kitunz lassen erkennen, daß die eingerissene Dis ziplinlosigkeit durch Wiedereinführung der Todesstrafe, anscheinend wirksam, bekämpft, wird. Es sei auch dar if hin geiviescn. daß die Entwickelungen auf dem östlichen Kriegsschauplätze in den drei Kampsjahren stets überraschende Wendungen genommen haben und die Reetablierungs-Fähigkeit der russischen Truppen in verhällnismaftig kurzer Zeit eine in dem Weltkriege blltorisch erwie. scne Tatfache ist. Die russische Gesamt, front ist überdies von solcher Ausdeh nung, daß der Zusammenbruch eines Teiles derselben nicht gleich die endgül, tige Katastrophe für den Rest bedeuten muß. Ueber den eventuellen Einfluß, wlchen die in den letzten Tagen begonnene al lierte Offensive auf die Geschehnisse im Osten haben könnte, läßt sich heute noch nicht urteilen. Aller Wahr'cheinlichkeit nach haben jedoch die verbündeten Gene ralstabk ein Wiederausslammen der al liierten Aktivität an der Westfront, spe ziell in Flandern, bei der Anlage de, Kampagne ge?en Rußland bereits in ihr Kalkül aufgenommen und die Kr'ftever tcilung on beiden Fronten derart gerc gelt, daß eine strategische Fernwirkung der Ereignisse im Westen auf die Opera tionen im Osten kaum vorausgesetzt wer den kann. Ideen sind ja nur das einzig wahrhast Bleibende im Leben. Sie sind im eigentlichsten Verstände das, was den denkenden Menschen ernsthaft und dauernd zu beschäftigen bedient. ' will mancher lieber ein Laster ha den. Hatt er nur andre, glänzende Gaben; Und mancher lieber eine Sünd' gesteh!. Eh' er eine Lächerlichkeit, verrät.