Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 09, 1917, Image 7

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    Tagliche Omaha Tr!b5e
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VNNSN.
Suppen, die
nichts kosten.
In allen jenen Haushaltungen, in
denen das .Stück Rindfleisch" mit sei
nen ' Sardellen-, Rosinen oder Meer
rettichsaucen sich ketncs besonderen An
jchens auf der Mittagstafel erfreut,
macht die Frage: Was ftir eine Cuppc
kochen, wir nun l)aitc? oft schweres
Kopfzerbrechen. Dic Zahl der süßen
Cuppcn, ob sie un Obst-, Milch-,
!8itr, Wein', Schokolade-, Gries,
Graupen oder Neissuppen heißon. ist
zwar sehr beträchtlich, doch haben sie
fast sämtlich den Nachteil, dah sie ent
weder zu dick und schwer sind, oder durch
ihre Süße von vornherein den Appetit
für die nachfolgenden Gerichte nehmen.
Das Moment, das eine gute Suppe
- kennzeichnen soll:, angenehm anzuregen,
ohne allzuviel von dem kostbaren Äppetit
zu nehmen, besitzen sie nicht. Immerbin
mögen sie hin tmd wieder znr Abwechs
hing auf den Tisch kommen, denn Ab
wechslung ist die Seele des Küchenzettels
und der Stolz der denkenden Hausfrau.
?s gibt nun aber eine Menge Sup
pcn. die sich eigentlich us dem Nichts
herstellen lassen, für die ein winziger
q--" vom Tage zuvor genügt, dazu
etwas Gewürz, schlimmsten Falles ein
Ehlöffel Notwein und ein Teelöffel voll
Fleischczlralt.
Einige kleine Hinweise sollen hier sol
gen. nicht eigentliche Rezepte. Jeder
Hausfrau mag es überlassen bleiben, sie
nach ihrer Art. nach dem, was in ihrem
Hs--chU üblich ist. auszugestalten.
Da ist zuerst Epinatsuppe. Ob nun
der Spinat frisch sür die Suppe ekocht
wird, oder ob man einen Gemüscrest
dafür benutzt, bleibt sich gleich. Ja. das
fertige Gemüse besitzt schon die für dic
Suppe nötiacn Bestandteile; man
braucht nur entsprechend Wasser. Salz,
Jleischeztrakt hinzuzutun und mit eh-as
-in Butter geröstetem Mehl sämig zu
machen, um' eine sehr wohlschmeckende,
gesunde Suppe zu erzielen. Man dars
sie entweder mit Ei abbrühen oder der
lorene Eier hineinschlagen. Verfügt ran
nur über ein geringes Ueberbleibscl don
Spinat, fo kann man ihn mit diiickifle
feilagenen gelochten Kartoffeln (selbst
verständlich auch mit fertigem Püree,
wenn's aerade vorhanden fern "illH der
mischen und erhält so eine fast ncch an
genehmere Suppe als die erste.
Dah man aus übriggebliebenen dickn
Erbsen Suppe herstellt, ist so bekannt,
dafz es nicht erwähnt z werden
brauchte, wenn ich nicht darauf niifme.I
sam machen möchte, dafz auch hier, falls
wenig Erbsen vorhanden, eine Berläu
gcrung" in Gestalt durchgeschlggener
..artofseln vorzüglich am Platze in.
Während man die reine Erbssuppe am
besten mit in Butter gelbbraun gebratc
n'r Zwiebel wü.zt, nimmt man für die
gemischte etwas Petersilie, Sellcrikkmiit.
ein -anz wenig Porree von der ge!b
grünen Seite, alles ganz fein gehackt
und nur einen Augenblick duichg'locht
Ein Zusah von Fleischextrakt und in
Butter geröstete Semmelbröckchen macht
b-" Suppen nicht schlechter.
Linsensuppe aus einem Nest schlägt
man durch und kocht reichlich Sellerie in
einem Stück darin, der mit in den Sup,
penapf kommt. Hineingeschnittcner gc
kochtet durchwachsener Speck paßt gut
dazu; man kann auch etwas von dem
' Wasser, in dem der Speck gekocht wurde,
zuseken.
Prächtig schmeckt eine Suppe aus
durschlageuen Mohrrübcngemüsc, wo
bei man Schivitzmehl, Extratt. grüne ge
hackte Petersilie zusetzt und dümigebacke
nen, in Streifen geschnittenen Eier
suchen als Einlage gibt. Ebenso ergibt
Wirsingkohlgemiise, durchgeschlagen und
sämig gemacht, eine gute S-"k. Hier
ist freilich ein etwas reichlicherer Kraft
,,'' geboten, da sie sonst leicht fade
schmeckt.
Uebriggeblie'encr Weißkohl läßt sich
zu der berühmten dänischen Kohisu"pe
verwenden. Dazu ist es nötig, recht
zartes, fettes Lammfleisch, ein großes
Stück Sellerie. Graupen, einige Mohr
riiben und irt Scheiben geschnittene Kar
toffcln zu kochen und zuletzt "den Kabl
noch einmal mit durchkochen zu lassen.
Di'k SuM'e besitzt einen ganz eigentüm
lichen. kräftigen Wohlgeschmack. Man
genießt das Fleisch gleich dazu mit
Mostrich.
, Noch eine andere dänische Suppe
möchte ich hierbei erwähnen, zu der sich
Reste von Bohnengemüse verwenden las
sen. die zudem als kräftigende Kranken
suppe und als. besonders heilsain bei
Stterenerkrankungen gilt. Man kocht
zwei bis drei kleingeschnittene Hammel
nieren mit fünf oder fechs mittelgroßen
Tomaten, die aber vollständig reif und
rot fein müssen, läßt das Bohnengemüfe
durchkochen, füllt jede Spur Fett ab.
schlägt das Ganze durch ein Sieb und
-.sßt es noch einmal aufkochen, indem
man frische Butter, ein kleines Glas
Sherry oder Notwein zusetzt. ,
Man könnte behaupten, daß diese
Su' doch etwas kosten. Daraus zur
Antwort, sie sind ober so kräftig, daß
sie, von einer guten Nachspeise gefolgt,
eine volle Mahlzeit geben.
Ticrseele. Pflanzenscele, Berufscele.
unsere Kindheit: der Urgrund ist gemein
sam. schweigsame? Schauen. Denn selbst
wenn so ein Stand, der des FischcrZ
etwa oder deS Bauern, seine Stimmen
fände, seinen Dichter, so kotirde diese
Stimme immer einer Ausnahme ange
böten, einer Ausnahme, die eben da
durch, daß sie sich erhebt, nicht mehr
Fischer ist noch Bauer, sondern Dichter.
Auch diesen Stand kann er beobachten
wie andere, hinzubcobachten zu dem Ur
gründ, der den Ticbter macht, den Men
fchen. Weil Shakesveare so eine Welt
scele war. wurde e? eine Sammelseele.
fast allem cjercdit, .
X
Die leichte Frauen-
kleibung.
Viel zu wenig wird an den Schaden
gedacht, den der Körper bei zu leichter
Kleidung durch Wärmeverlust erleidet,
und dieser ist bei der heutigen Frauen
mode sehr groß. Es ist nbegreislich,
wie Mädchen und Frauen selbst bei kllh
lein und nassem Wetter so leichtsinnig
sein können! Dieser Unverstand hat
eine wesentliche Quelle der Bluiarmut
zur Folge. Strümpfe, durch die man
bisweilen die Aederung des Fußes er
kennen kann, dünnste Unterkleidung,
Blusen wie aus Spinngewebe ohne ir
gend welchen Schutz des Oberkörpers
können unmöglich dem Körper die War
meschicht um sich sichern, deren er zu
seinem Behagen und zu einem gesunden
Leben bedarf und wie sie durch die Be
kleidungsart des Mannes in sehr zweck
mäßiger Weise genährt wird. Das Er
gebniö- dieser allzu leichten Gewan
dung ist eine ununterbrochene Wärme
abgäbe und dadurch eine allgemeine
Entwarni ung, welch: die organi
sche Arbeit im Körper verlanzsaiiit. Die
Organe arbeiten jetzt trag:, die Lei
stungen der einzelnen sind sür den Ge
samtorganismus keine J.'uügcnden mehr,
und da sich an dieser trägen Arbeit auch
die Werkstätten beteiligen, welche die
roten Blutkörperchen bilden, so tritt mit
der Zeit eine Verringerung derselben ei,
und die Sauerstosfaufnahme, sowie mit
dieser schließlich die Wärmcbildung selbst
werden verringert.
Es soll hier nicht sowohl auf die der
mehrten Erkältungsinöglichkeiten aus
einer solchen z leichten Kleidung hinge
wiesen werden, als vielmehr auf den
ununterbrochenen, schwächenden Verlust
an Körperwärme, und vom ärztlichen
Standpunkt muß mindestens die sehr
ernste Forderung ausgesprochen werden,
daß die Unterkleidung der jungen Miid
chen, wenn sie sich im Freien befinden,
eine ganz andere wird und einen Witte
rnngsschutz bietet. Der Preis dafür ist
kaum ein höherer, als die heute iiblickc
Tracht, und man sollte aher mit allen
Mitteln dahin streben daß bor allem
unsere jungen 9J2ädchm durch eine zweck
mäßigere Kleidung eine kräftigere kör
perliche Entwicklung zu gewinnen bc
strebt sind. Die dünnen Strümpfe solle
man gänzlich in den Ballsaal verweisen
oder wenigstens nur im Zimmer tragen,
denn sie sind ebenso verwerflich wie die
nackten Beine, mit welchen immer noch
törichte Eltern trotz aller Mahnung ihre
Kinder bei schlechtem Wetter herumlau
fen lassen, und ein fein gewebter, etwas
dickerer Strumpf in schöner zum Kleide
passender Fart wird, wenn es darauf
ankommt, denselben guten Eindruck ma
chen, den heute der übertriebene, dünne
mit der durchschimmernden Haut machen
soll.
Da dieses zeitweilige ungemütliche
Gefühl des Fröstclns nicht nur eine un
angenehme Erscheinung, sondern die Ur
fache desselben auch eine ernste Schädi
gung resp. Schwächung des Körpers be
beutet, s dürfte es wirtlich au der Zelt
sein, mit einer Mode, welche den Jntcr
essen der Gesundheit dermaßen wider
spricht, endgültig zu brechen. Damit
brauchen wir aber erst im Herbst anzu
fangen. mm.
Tier- und Pflanzenschutz
Mit dem Beginn der Sommcrferien
ist für unsere Jugend die schönste Zeit
gekommen, die sie durch Ausfluge häufig
in engere Berührung mit der Natur
bringt. Die Kinder auf dem Lande'
werden in diesen köstlichen, lange Ta
gkii vielfach von ihren Eltern zu leichter
Garten und Feldarbeit angehalten; den
Stadtkindern fehlt der Garten und da
mit eine Möglichkeit zu nützlicher und
anregender Beschäftigung im Freien.
Aber auch die Ausflüge können für Leib
und Seele des jungen Menschen von
hoher Bedeutung sein. Jeder Gang in
die schöne Natur bietet eine wertvolle
Gelegenheit, veredelnd auf Gemüt und
Charakter des Kindes einzuwirken. Lei
der aber tragen die Wanderungen nicht
selten zur Verrohung der Jugend bei.
Lassen die Eltern es ruhig geschehen,
daß der Junge, ausgerüstet mit Fang
geräien, wie Angeln und Fischnetzen
oder gar mit Schußwaffen, ins Freie
zieht, um unschuldige Tiere zu töten, zu
quälen oder einzufangen, so weckt man
ia ihm die rohen und verbrecherischen
Instinkte; man erstickt das Edelste, da!
in jedem Kinde schlummert; Liede, Mit
leid, Gerechtigkeitsgefühl. Sa bedauer
lich auch die Qualen sind, die es harm
losen Tieren antut, so sehr man auch
die Verwüstung der Natur beklagen
mag: größer noch ist der Schaden, den
ejn solches Kind an seiner Scele nimmt.
Man sage dem Kinde, daß es bru
tal und berabscheullngswllidig ist, Tiere
zum Vergnügen zu töten oder zu quälen
und Pflanzen mutwillig zu vcrstllm
mcln; daß die Tiere, die doch nicht für
uns, sondern um ihrer selbst willen ge
schaffen sind, so gut wie wir Schmer
zen empfinden können und ein Recht auf
Leben und Freude haben, daß man sie
als auch nicht ihrer Freiheit berauben
oder als Spielzeug behandeln darf. Jede
Betätigung reiner Menschlichkeit und
Güte gegen lebende Wesen trägt zur
Veredelung des Kindes, zur Verhütung
von Roheit und Verbrechen und zur
Förderung jener Eigenschaften bei, deren
wir so sehr bedürfen, um aus der
Scheinkultur der Gegenwart mit all
ihren Roheiten und Torheiten zu wahrer
Gesittung und vernünftigen Zuständen
emporsteigen zu können. Möchten doch
olle Erzieher sich dieser hohen Pädagog!
fchen Bedeutung des Tier und Pflan
zenschutzes bewußt sein!
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Franc,, in Overalls bci der Arbeit in den Cifenbahnwerkstättcn in Buffalo, N.
(Süfljnstöt International Film crbicc.)
Lefteit.
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Nach einem öden, weltentlegenen Flek
ken wurde der junge Wassili Wrebom
versetzt, um die vom Slaaie emp'.,ngenen
Stipendien für das ü.!cdizi!istudium
durch die Landpraxi zu quittieren. An
fangs stürzte er sich tatendurstig in die
Arbeit und fand nur drei Stunden Zeit
zum Schlafen. Allmählich sc icf er aber
sechs und acht Stunden, Die Begeiste
rung, für die armen Bauern z.. arbci
tcn, wurde mit der Zeit gedämpft durch
die Erkenntnis, daß sie für Reinlichkeit
und Vorbkugunzsmaßregcln sehr schwer
zu gewinnen seien. Sodann machte sich
die stete Einsamkeit immer mehr geltend,
die durch das Lesen von Büchern, Zei
jungen und Wochenschriften nicht ver
scheucht werden konnte.
Die minderwertige Verpflegung und
fragwürdige Sauberkeit feiner bäucr
lichen Haushälterin hätte Wassili sebon
einigermaßen verwinden können, ab:.' die
Jugend in ihm schrie förmlich jeden Tag:
Warum bin ich hier eingekerkert und
zum Schweigen und tausend Entbehrun
gen verurteilt?"
Bei schönem Weiter kam et eines Ta
ges über den Feldweg zu Fuß nach
Hause. Die untergehende Sonne goß
ihre ganze Farbenpracht über den Hori
zont. Tos reifende Getreide wogie un
ter der Berührung eines warmen West
Windes, und eine erwartungsvolle Stim
mung beherrschte das Gemüt des Wände,
rcrs. Von ernstem Nachdenken zur Hei
terkeit übergehend, sagte er ch:
Vielleicht finde ich eine Uebcrraschung
daheim, die mir Freude bereitet !"
Gar oft. wiegte sieb in jugendliches
Herz in solchen Hoffnungen, wenn er
müde und niedergeschlagen ncch Hause
kam. Sein Auge heftete sich dann for
schend auf die alte Fima, die den Sa
mowar hereinbrachte, aber nicht den stets
erwarteten Brief.
Diesmal batte er sich aber nicht ge
täuscht! Er fand eine Zuschrift, die ihn
zu einem Kranken auf ein herrschaftliches
Gut rief, und draußen wartete auf ihn
ein stattlicher Kutfcher und eine Equi
Page, mit zwei prächtigen Füchfen be
spannt.
Der Arzt machte sich sofort auf den
Weg, und rasch legten die feurigen Rosse
die Entfernung von etwa zehn Werst zu
rück.
Auf dem reichen Landsitz angelangt,
wurde er von zwei Damen empfangen,
die schwarz gekleidet ei, und für
Mutter und Tochter gehalten werden
konnten. Er wurde zunächst nach dem
Eßzimmer und an den gedeckten Teetisch
geführt.
Wir rauben Ihnen sicherlich Zeit, die
besser angewandt werden könnte," sagte
die alte Dame. Aber 's ist zu traurig,
meinen Sohn so sehr leiden zu sehen.
Und wenn r aucb unheilbar ist, so be
schlössen Tatia und ich doch, Sie herzu
bitten. Vielleicht gelingt es Ihnen, fei
nen Zustand etwas zu lindern!"
Im Laufe oer Unterhaltung kam der
Arzt zu der Erkenntnis, daß es sich um
einen Geisteskranken handelte, und daß
die schöne junge Dame seine Gtt!invar.
Sie saß stumm, mit gesenkten Augen da.
Ti: Schwiegermutter seufzte wiederholt
und sprach wie zu sich selbst:
Vier Jahre leben wir schon unter
dem entsetzlichen Druck seiner Krankheit.
Ni'mand kommt zu uns, u.rd unsere
ganze Sorgfalt gehör! dem Unglücklichen,
der immer apathischer wird und nicht
einmal 'zu essen verlangt, wenn es ihm
nicht gereicht wird."
Ein Grauen erfaßte Wassili, und er
fragte sich innerlich: Sollte eine opfer
freudige Liebe zum Gatten hier so weit
gehen, daß die blühende, -n junge
Frau sich selbst der Vereinsamung und
Schwermut preisgibt, um dem Mann
nahe zu sein?" Auf seine vorsichtigen
ärztlichen Fragen bekam er genar Ant
Worten, und war bald darin eingeweiht,
daß der mütterliche Egoismus einen
Kranken an die Familie fesselte, der in
ein Irrenhaus gehörte.
Die Untersuchung bestätigte nur jene
Vermutung des Arztls, und als er sie
später der Mutter ,'genüber äußerte,
richtete sie sich wie eine stolze Königin
aus und erwiderte: Niemals werde ich
mich dazu entschließen, meinen einzigen
Sohn der rücksichtslosen und jedenfalls
gleichgültigen Behandlung einer Anstalt
preiszugeben."
Er könnte in die besten Hände ge
bracht werden, wo sein Zustand vielleicht
noch sicherer zu kontrollieren wäre als im
eigenen Hause bemerkte der Arzt.
Nachdem noch einiges in bczug auf den
Kranken gesprochen wurde, verabschiedete
er sich.
Im Treppenhaus öffnete sich leise eine
kleine Tür, und dic junge Frau trat her
aus. Der Wagen kommt bald vorgc
fahren, ich begleite Sie noch ein Stück
ck,cn. Sagen Sie, bitte, wie fanden Sie
ibn?" Nachdem sie gesprochen hatte,
sckiaute sie schüchtern !:;ich dem Doktor
hin. und als er nur durch ein Achsel
zucken antwortete, fragte sie leise und den
Kopf senkend: Und... wie lange...
meinen Sie, kann das noch anhalten?. .
Er zögerte, bis er dic Antwort gab:
Es können drei, aber auck' vielleicht noch
fünf Jahre vergehen, wenn nicht mehr!"
Die junge Frau lehnte sich an die
Säule der weinumrankten Arkade, an die
beide gelangt waren, und flüsterte wie
verzweifelt: Fünf Jahrk7"mein Gott,
fünf Jahre... Sie komm-n doc' wie-
der, Herr Dortor, nicht wahr, kommen
Sie bald wieder, ich bitte Sie darum!"
Seit jenem Tage war Wassili e!n häu
figcr Gast auf dem Gute Plalvna, teils
als Arzt, teils als Freund. Die alle
Dame nahm gern die Gelegenheit wahr,
sich zu unterhalten, ihre Bildung zu zei
gen und ihre Ansichten über den sozialen
Aufschwung zu äußern, der ihr viel
Kummer bereitete. Je mehr sie bei dem
völlig liberal gesinnten Arzte auf Wider
stand stieß, desto mehr lockte es sie, ihn
auf Grund ihrer Erfahrungen und alter
Traditionen zu überzeugen. Sowie die
Schwiegertochter, Frau Tatjana, merkte,
daß der Streit ernst zu werden drohte,
lenkte sie die Ausmcrksamkeit auf etwas
ganz Harmloses oder auch auf den Kran
ken.
Aif dem Rückwege vom Landsitz war
er häufig iin Begriff, aus dem Wagen
herauszubringen und laut aufzuschreien:
Das ist ja die schlimmste Bcrgewalti
gung, eine blühende, junge Frau an
einen lebenden Leichnam, an einen
Wahnsinnigen zu ketten und sie selbst dem
Wahnsinn preiszugeben." Er konnte sich
nicht beherrschen, ihr einmal, als er sie
besonders elend und vergrämt fand, lcise
zu sagen: Es ist bci Ihnen nicht Liebe,
aber Sklaverei. Hier wird demx Moloch
schlimmster Eigenliebe ein Altar errichtet
in einer von Kostbarkeiten strahlenden
Umwelt. Mich widert das alles an und
ich komme nicht wieder!" ,
Angstvoll sah Tatjana ihn an und
sagte: Sie haben vollkommen recht, aber
was soll ich tun?"
Fliehen! Gelen Sie mir Jh Hand,
und ich will Sie reiten! Es ist meine
Pfücbt, es zu tun, denn das Leichengift
ist das entsetzlichste!" Die Schritte der
Alten waren zu hören, und das Gespräch
wurde unterbrochen.
Wassili hatte nicht das Herz, dem
Landsitz dauernd fernzubleiben und Tat
jana des einzigen Freundes zu berauben.
Noch einmal wollte er hinfahren und der
Alten ihre grenzenlose Sünde klarma
cken, daß sie absichtlich einen Menschen
der bösesten Ansteckung geistiger Bcikiim
merung zuführte. Als er auf dem Gute
anlangte, war Tatjana allein im Salon.
Ohne sie erst zu begrüßen, sagte Wassili
rasch:
Heute muß es geschehen! Ich gehe zu
Fuß nach Hause und werde Sie an der
alten Orangerie erwarten!" Sie machte
eine abwehrende Bewegung des Schrck
kens. als wollte er ihren Gatten um
bringen. Und dabei übt er eine solche
Gewalt über sie aus, daß sie nick zu
erwidern wagte, als: Zu Fuß wollen
Sie die zehn Werst laufen, und
nachts im Dickicht der alten Orangerie
zurechtfinden!"
Der Mond scheint hell und wird utis
helfen!" Ihre zögernde, unentschlossene
Miene betrachtend, fuhr er fort: Die
Ehe ist das ehrwürdigste Institut, aber
wenn der Mann tot ist, oder noch schlim
mer als tot. so ist es eine Lüge und eine
Schmach, die Ehe aus Schcinhciligkcit
aufrccherhalten zu wollen. Auch das
Mitleid und die Mütterlichkeit werden
in diesem Falle zu schädlichen Gefühlen
einer stumpfen, unerbittlichen Anhang
lichkeit!"
Sie kämpfte sichtlich einen schweren,
seelischen Kampf und blieb stumm.
,
Er stürmte in die Nacht hinaus und
war sich nunmehr auch bewußt, daß Tat
jana sein Herz erobert hatte in den die
len Monaten des gemeinsamen Verkehrs.
Von der Aufregung getrieben, erreichte
er die Försterei früher, als r glaubte.
Damit war mehr als der halbe Weg
schon zurückgelegt. Ter Förster Jefim
war ihm bekannt und verbunden, denn
er hatte vor einiger Zeit seine Frau vom
Typhus gerettet.
Jefim, können Qie mich nach der
Orangerie führen?" fragte der Arzt.
Gewiß, Barin!" Sie gingen hinaus,
und kamen durch verschlungene Wald
Wege, die nur einem Eingeweihten ver
traut sein konnten, bald ans Ziel. Be
scheidentlich zog der Förster sich zurück.
Wassili - wartete eine Weile vergebens,
rief leise den Namen Tatjana", doch
niemand antwortete. Tief enttäuscht,
aber nicht verzweifelt, begab sich der Ar.;t
wieder nach der Försterei, übernachtete
dort und ging in aller Frühe zu Fuß
nach Hause.
Zu seinem Erstaunen fa,id er einen
Brief aus Plawna, und der Kutscher be
stellte noch mündlich, daß nan den Herrn
Doktor bitten lasse, schleunigst hine.uszu
kommen. Wassili bestieg die bcrcitstehende Equi
page. und der Kutscher sorgte dafür, daß
die Fahrt ungewöhnlich rasch von statten
ging. Die Dienerschaft lief .m Schlosse
erregt umher,- und der Arzt spürte den
Geruch von Baldrian und Kampfer.
Hat der Kranke einen Anfall ge
habt?" fragte er. und das Kl.mmermäd
chen entgegnete verstört: Ach nein, aber
unsere Herrin fällt von einer Ohnmacht
in die andere.
Melden Sie mich bei ihr sofort!"
Leicht gebeugt, aber dennoch stolz wie
eine Königin, erschien die alte D.,me
selbst und mies stumm nach dem Eßsalon
hin, ohne dem Arzte die Hand zu rei
chen. Sowie beide eingetreten waren,
sagte sie:
Nicht ich habe Sie hergerufen, son
dern meine Leute, dic um mein Befinden
besorgt sind."
Was ist denn vorgefallen, und wo ist
Tatjana Sergejewna?" fragte er ver
wundert.
Sie ist fort, und bitte, nehmen
Sie dies entgegen, um unsere Beziehun
gen zu ... begleichen . . . Wir find Jh
nen sehr dankbar!"
In der Voraussetzung, daß es ein
Brief von Tatjana sei, griff Wassili
eifrig nach dem Umschlag, wurde aber
feuerrot, als er darin Goldstücke fühlte.
Beleidigt warf er den uncröffnctcn Brief
auf den Tisch. Eisigen Tonne? und ohne
sich hinzusetzen, sprach die Hausherrin:
Wir haben sicherlich Grund, Ihnen
dankbar zu sein, und uns erkenntlich zu
zeigen für Zeit, Mühe und Teilnahme,
die Sie an uns gewandt l'abcn, aber im
übrigen ist es Ihr Werk, daß Tatjana
da! Haus verlassen hat, Sie haben
einen Raub begangen an meinem un
glücklichen Sohne, und das hat man
fruber als eine Gemeinheit betrachtet.
Während wir Si. als Arzt und Freund
ansahen, haben Sie der jungen Frau,
die treu und geduldig zu, ihrem bebau
ernswerten Gatten hielt, betört, ihr neue
Ideen eingeflößt und sie zur Flucht er
muntert. Das war ein schreiendes Ver
brechen!" Ein schreiendes Verbrechen haben Sie
jahrelang begangen durch ein geradezu
höllisches Pharisäertum! Sie zwangen
Frau Tatjana, bei der jede Fiber, nach
dem Leben, nach der Arbeit, nach der
Freude schreit. Komödie zu spielen und
falsche Licbcsopfcr . bringen. Nachdem
die einstige Liebe des fast noch kindlichen,
jungen Mädchens zu dem Manne, den
nicht sie, sondern ihre Angehörige ge
wählt halten, völlig erloschen war, nach
dem die Erkenntnis sich täglich verstärkte,
daß sie einem geistig Umnachteter, kcjne
Weggenossen sein kann, der in eil, Irren
haus gehört, hatte sie stündlich an dem
Martyrium zu tragen, eine unnütze,
qualvolle, lügenhaft Eristcnz zu führen
und ihre Jugend zu zertreten."
Der Arzt sprach mit folch einer Li
D!e Cist des Znipresaris.
Christine Nilson, die schwedische
Nachtigall", besaß in der Person von
M. Strakosch einen Impresario, wie er
nicht oft gefunden werden dürfte, denn
Strakosch, selbst künstlerisch fein gebil
det, war nebenbei och ein ebenso ge
risscncr wie strupelloser Geschäftsiuaiiu.
Einmal sollte Christine Nilson bei
einer Tournee durch Deutschland auch in
Hgmburg ei großes Konzert geben.
Kurz vor ihr waren jedoch in der alten
Hansestadt schon drei andere Sängerin
nen von internationalem Ruf aufgctre
ten, so daß zu befürchte stand, das
Publikum würde dem Konzert trotz der
geschickten Zcitungsrctlamc nur noch ein
mäßiges Interesse entgegenbringen. Die
Vorbestellung war auch wirklich äußerst
gering: drei Tage vor dem Konzert wa
ren kaum achtzig Plätze verkauft.
Strakosch ist in heller Verzweiflung.
Geht's so miserabel weiter, so setzt er
eine Unsumme bci dieser Veranstaltung
zu, anstatt wie bisher stets einen schö
nen Gewinn einzustreichen. Ta konimt
ihm noch zur rechten Zeit die Erleuch
tung. Er geht zu dem bedeutendsten
Goldarbeiter der Stadt und verlangt
einen massiv silbernen Pokal aus der
Echaufenstcrvorlage näher besichtigen zu
dürfen,
Und der Preis des Kunstwerks?"
fragte er nach eingehender Prüfung,
Achttausendfünshnndcrt Mark."
Recht hoch. Trotzdem werde ich den
Pokal nchnicn."
Und wo darf ich ihn hinschicken?"
So weit sind wir noch nicht. Hier
ist meine Karte. Ich bin Strakoschder
Impresario der großen Sängerin Chri
stine Nilson, die in zwei Tagen hier ein
Konzert geben wird, was Ihnen wohl
bekannt sein dürfte."
Allerdings "
Wenn wir bci diesem Konzert nun
ein ausoerkauftes Haus haben, wie wir's
von allen großen Städten her gewöhnt
sind, so werde ich Ihr Kunstwerk' kaufen.
Schicken Sie's mir dann mit quittierter
Rechnung in mein Hotel. Aber, wie ge
sagt, nur wenn der Saal bis auf den
letzten Platz gefüllt ist, kann ich's neh
men. Adieu!"
Wenige Minuten später wiederholt
sich diese Unterredung in ähnlicher
Form bei einein zweiten Goldarbeitcr,
dann bei einem dritten, vierten und so
fort, bis Strakofch sämtliche Juwelier
laben nicht nur in Hamburg, sondern
auch in dem benachbarten Attona abge
klappert hat. Ucberall hinterläßt 'er
eine Bestellung auf einen sehr wcrtvol
len Gegenstand unter der Bedingung,
daß der Konzertsaal vollkommen aus
verkauft fein müsse.
Auf diese Weise hatte der Impresario
eine Menge 'einflußreicher Verkaufs
agentcn gewonnen, denn die Juweliere
gaben sich im Hinblick auf das profi
table Geschäft die größte Mühe, Freunde
und Bekannte zum Besuch des Konzerts
zu bewegen.
Am Abend des Konzerts strömte das
Publikum in hellen Scharen herbei, und
di Einnahmen waren glänzend. Am
nächsten Morgen aber erhielten die der
fchiedencn Juweliere folgenden) völlig
gleichlautenden Brief: Zu meinem Bc
dauern muß ich Ihnen mitteilen, daß
ich den von mir ausgewählten Gegen
stand nicht kaufen kann, da leider zehn
Plätze gestern unbesetzt geblieben sind,
und also die Bedingung, die ich an den
endgiltigcn Kauf knüpfte, nicht erfüllt
worden ist."
Daß der Impresario diese zehn bil
ligen Plätze absichtlich nicht mitvcrkau
fen ließ, wußte außer ihm wohl Nie
mand. Und als nach Jahr und Tag
dann die Wahrheit ans Licht kam, hatte
keiner der Kaufleute mehr Lust, sich auf
einen Prozeß einzulassen.
V!akrelc,l z kochen.
Das Sauerkraut.
Die Makrele ist ein fetter, weichlicher
Fisch. Man weidet ihn so nahe als
möglich am Kopfe aus, wäfcht und legt
ihn eine Stunde in starkes Salzwasscr
nebst einem tüchtigen Guß Essig. locht ihn
ganz oder in Stücke zerteilt. Im ersten
Falle legt man ih in runder Form auf
eine Schüssel und gießt heißen Essig da
riibcr. i Unterdcß läßt man in gcsalze
nein Wasser Zwiebeln, Dragon. Thy
mian, Basilikum, Pfeffer und Nelken
auskochen, bringt die Makrelen, wie bci
Steinbutt zu kochen bemerkt worden, auf
Heber oder Schüssel hinein, kocht sie un
ter Abnehmen des Schaumes und Hin
zugießen von Essig einige Minuten und
gibt Travemündcr Sauce dazu.
denschast. daß er gar nicht achtete, welch
eine Wtrtung seine Worte auf die be-
. beude Gutsbsitzerin machten. Er rie' ihr
noch zu:
Danken Sie Gott, daß der Zufall
Ihnen Ihr Opfer entzogen hat, ehe es
zu spät wäre! . . ." Und dann eilte er
hinaus.
Dem Kutscher, der ihn noch auf dem
Bock erwartete, winkte er ab und sagte:
Ich brauche keine Equipage!" Er
schritt rüstig vorwärts, und in' der Nähe
der Försterei kam ihm Jefim entgegcq
und überreichte ihm .incn klei. n Brief.
Ungeduldig riß Wafsi!' den Umschlag
ab, und seine Blicke hellten sich auf, als
er die Handschrift Tatjanas erkannte.
Haben Sie die gnädige Frau zur
Bahn begleitet?" fragte er.
In feierlichem Tone erwiderte der
Förster:
Ja. Herr Doktor, das Maß ihrer
Leiden war wohl schon übervoll. Mit
leren Händen zog sie aus den. Reichtum
hinaus. Gott helfe der arme.i Bar!,,a!
. .. Gesunde gehören eben zu Gesui,dcn,
und... Jugend gehört zur Jugend, so
will es nun einmal das ewige Natur
gesetz'...."
Die Saucrkrautherflellung wird von
zahlreichen, leistungsfähigen Fabriken'
betrieben. Trotzdem ist es jeder Haus
frau, welche den Weißkohl selber erntet
oder Gelegenheit hat, ihn preiswert zu
kaufen, zu empfehlen, der Sauerkraut
bercitung ihr Interesse zuzuwenden.
ist mit dem im Haushalt hergestellten
Sauerkraut wie mit dem ,Brot. Wei
es verficht, der gewinnt ein Produkt.
daS viel mehr dem persönlichen Ge ,
schmack entspricht als die Massenware
der Fabrik. Ein gutes Sauerkraut soll
hellgelb, feinfaserig und milde im Ge
schmack fein. Ein solches Sauerkraut,
ohne Konservierungsmittel hergestellt,
ist überaus bekömmlich, während zähes,
dunkelfarbiges, mit Konfervierungsmit
sein versetztes Sauerkraut Vcrdauungs
bcschwerden verursacht.
Es eignet sich zum Einsäuern der gut
ausgercifte feste Kohl, auch geplatzte
Köpfe sind verwendbar. Die losen Blät
ter werden entfernt, darauf werden die
Köpfe gevierücilt und der feste Strunk
herausgeschnitten. Die weitere Zerklci
nerung erfolgt auf dem . bekannten
Krauthobel oder mit Hilfe von Gemüse
fchncidcmaschinen, wie sie im Handel
vielfach angeboten werden. Kleinere
Mengen können geschickte Hände auch
einfach mit dem Brotmesser auf einem
Brett zerschneiden. Je gleichmäßiger
und feiner der Schnitt des Krautes ist,
um so besser. Größere Mengen Sauer
kraut werden in Fässern eingelegt, für
kleinere Mengen ist der Steintopf zu
bevorzugen. Die Gefäße (ganz bcson
ders die Fässer) sind durch mehrfaches
Ausbrühen und Schrubben sorgsam p
reinigen. Auf den Boden des GefäßcS
streut man ganz dünn Salz, darauf leg!
man eine etwa 1 Zoll starke Schicht det
geschnittenen Krautes, streut wiedei
Salz darüber und so weiter bis daZ
Gefäß annähernd gefüllt ist. Nach jede,
neuen Lage wird das Kraut mit bei
Faust oder mit einer Holzkeule gleich- .
mäßig, aber nicht zu heftig angedrückt.
Auf 2 Pfund Kraut sind eine Unze
Salz zu verwenden. Zur Verbesserung
des Geschmackes können Kümmel, Wach,
holderbeeren, einige Schnitten von sau.
ren Aepfeln oder auch Weinbeeren zwi
fchen das Kraut gepackt werden. Aus
das Kraut werden einige große, sauber
gewaschene Kohlblätter, darauf ein Pas
sendes Stück Leinen und ein Teller ge
legt. Der Teller wird mit einem Stein
beschwert, damit das Kraut fest liegen
bleibt und immer die Flüssigkeit, welche
sich schon beim Einschichten bildet, über (
dem Kraut steht. Es kommt nun da
rauf an, die Entwickelung der Milch
säure, welche die. Haltbarkeit des Krau
tcs bewirkt, zu begünstigen. Es ge
schicht das dadurch, daß man auf jedes
Gesäß mit Kraut einen Eßlöffel voll
saure Milch gibt und das Gesäß 14
Tage lang in einem Raume stehen
läßt, der eine möglichst gleichmäßige
Temperatur von etwa 15 Grad Celsius
ausweist. Diese Temperatur begünstigt
die Entwickelung der Milchfäurcgärung.
Nach Ablauf dieser Zeit soll das Kraut. "
kühler stehen. Zeigt sich auf der das
Kraut bedeckenden Flüssigkeit eine graue
Haut (Rahmbildung), fo wird diese
Haut von Zeit zu Zeit abgeschöpft, wo
bei Stein, Teller und Lcinentuch abzu
nehmen und in heißem Wasser zu rc
nigen sind.
Gekochte, gesalzene Makrelen.
Man wäscht die Salzkruste und Lake
rein ab, legt den Fisch über Nackt in
kaltes Wasser und wäscht ihn am Mor
gen noch ein- oder zweimal ab. Jeder
Fisch wird in ein Stück Zeug gewickelt
(dies ist nicht gerade notwendig) und
dann werden sie in einen Kessel mit vie
lern kalten Wasser gelegt, darauf 30 Mi
nuten gekocht. Man nimmt sie Vorsicht
aus dem Zeuge oder dem Kessel, trennt
das Rückgrat heraus und übergießt sie
mit süßem Nahm und geschmolzener
Butter. Oder man kann auch - eine
Sauce machen, wie folgt: Eine kleine
Tasse Milch wird siedend kieik nfmnrti
und 1 Teelöffel Maisstärke, in kaltem
Wasser aufgelöst, dazu gegeben. Wenn ,
sich dics verdickt, fügt man 2 Eßlöffels"
Butter hinzu, nebst Pfeffer, Salz unlz
gehackter Petersilie, nach Geschmack. 'Ein
E; wird gut verschlagen daran gerührt,
dann wird die Sauce abgenommen und
ÜAi den Fisch gegossen.
Mittel gegen Kopfschmerz.
Es saß der Dame gegenüber
Ter Arzt und fühlt den Puls; sie hat
Kopfschmerz, doch ohne olles Fieber -
Die Modekranlhcit in der Tat.
Als sie den Arzt nachdenken sieht.
Beginnt, besinnend sich, die Kranke:
Da kommt mir eben ein Gedanke, .
Herr Doktor: Meine Köchin riet
Mir Sauerkraut frisch aufzulegen
Auf meinen Kpf das bringt in Ruh' ,
Den Schmerz!" ...Ich habe nichtZ
dagegen!"'
Meint d'rauf der Arzt und nimnü den
Hut.
Hausmittel sind fast immer, gut,
Vergessen Sie nur nicht, dazu
Auch eine. Wurst auf's Kraut zu
legen.""
Standbilder: kranken erst an ihrem
Helden und dann am Künstler.
Ein einsam schaffender Tickier geht
bereits den Weg der Hebung.
Entdecken wir das Kind! Die größte
Entdeckung, die noch aussteht, ist ein
echtes Kinderspiel. Sie erfordert keine
unerhörte Kühnheit, nicht den heroisch,!
Vorsatz, mit allen Gefahren und Entb-'h.
rungen es aufzunehmen: sie ist keim
Nordpolfahrt. Ich bewundere das
erste Kind, das ein Spie! fertig bnch!:,
mehr wie einen Erfinder.