Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 07, 1917, Image 4

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    Seite 4-Täglicho Omaha Tribüne -Dienstag, öcn 7. August 1917.
Zä.
sW
äglichr Omaha Tribüne
TRIBUNE PUBLISHING CO.; VAL. J. FETEK, "resident
1311 Howard Str. Telephon TYLER 840. Omaha, Nebragka.
Preis des Tageblatts: Turch den Träger, per Woqc 10c; dnrch die
Psst, pn Jahr $5.00; einzelne Nummer 2c Preis des Wochen.
dkaUS: Bei strikter Boransbezahlung, per Jabr $1.50.
Entered , econd-das matter March 14, 1912, at the potofflc of
Omaha, Nebraska, nnder the act of Conjrress, March 3, 1879.
Omaha, Neb., Dienstag, den 7. Angust 1917.
FrZeöensgelaute.
Die Nttv Fork Tribune brachte Freitag einen Sonderbericht ihres an
scheinend wohlinformierten Londoner Korrespondenten, der bedeutendes
Aufsehen erregt hat, weil er mit großer Bestimmtheit politische Ummäl.
zungen in Großbritannien voraussagt und in der Person des jetzigen
Ministers des Auswärtigen, A. I. Balfour, einen neuen Leiter der briti
schen Politik ankündigt, bezüglich dessen er in sehr vorsichtiger, aber doch
nicht mißzuverstehender Weise andmtet, daß er zum Anknüpfen von Frie.
denöverhandlungen besser geeignet fei als Lloyd George. Die wichtigsten
Stellen dieses Londoner Ctimniungsberichts seien im Folgenden wieder
gegeben:
.Ein Mitglied des Parlaments erklärte mir heute (Tonnerstag), faß
vor der Vertagung zu Ende deS Monats eine neuerliche Krisis zu erwar.
ten wäre. Er ging sogar noch weiter und sagte, datz Arthur I. Balfour
binnen zwei Monaten Premierminister sein würde . . . Einer der ge
wiegtesten liberalen Staatsmänner machte die Bemerkung: Wir müssen
eine konservative Negierung haben, um Frieden zu machen, weil eine libe
rale Negierung den Krieg gemacht hat." Es läßt sich nicht in Abrede
stellen, daß Staatsmänner nach und nach das Gebiet der strittigen Punkte
immer enger zieben, soweit das mit der Ehre verträglich ist. Die Zeit
des Prahlens und Nenommierens ist vorüber, und die Staatsmänner auf
beiden Seiten versuchen dem Volke einen Einblick in den wahren Stand
der Dinge zu geben. In den letzten zwei Monaten haben sich die Ver
hältnisse gründlich geändert, und die zukünftigen Aussichten sind ganz
andere geworden ... Bon verschiedenen Seiten habe ich die Anregung
gehört, daß gegenwärtig eine klar ausgesprochene Verkündigung der ame
rikanischen Politik durch den Präsidenten eine starke Notwendigkeit ist. Er
wird gedrängt, so bestimmt als möglich anzugeben, was Amerikas Ziele
find. Seine Stimme würde mehr als alle anderen Beachtung finden,
und seine Erklärung würde sowohl bei den Mittelmächten, als auch bei
der Entente Einfluß ausüben. Reden, in denen Staatsmänner für den
Beginn 'des Krieges verantwortlich gehalten werden, interessieren das
Wol! nicht halb so viel als Bekanntgabe der Bedingungen, unter welchen
die Nation den Kämpfen ein Ende zu machen bereit ist."
, Gleichzeitig mit dieser höchst bedeutsamen und dem Anscheine nach
'richtig beobachteten Schilderung der Stimmung und Strömungen in den
politischen Kreisen der englischen Hauptstadt wurde auch von London aus
in einem Berichte über die militärische Lage an der Westfront die folgende
bezeichnende Aeußerung veröffentlicht: . . . Die Schlacht wird die Ent
scheidung bringen. Darüber ist man sich in den Entente-Hauptstädten
einig. Ihr Ergebnis wird entweder der schwcrste Schlag gegen die deutsche
Tauchbootampagne sein . . . oder sie nwä nur die Unmöglichkeit, an
der Westfront eine Entscheidung herbeizuführen (the stalemate on the
western front), bekräftigen und den Weg zu keiner anderen Beendigung
des Krieges als den durch Verhandlungen offen lassen. Das Friedens
gerede, das jetzt in einigen Hauptstädten gehört wird muß sich, wie man
hier glaubt, nach der Entscheidung in Flandern richten. Tann erst, wie sie
auch ausfallen wird, ist die Zeit für Frieden gekommen."
Wenn der Londoner Berichterstatter der New Jorker Zeitung recht
unterrichtet ist, und wirklich im Laufe der nächsten Wochen der Sturz
des cmfchemend unsrnrzbaren Kabinetts Lloyd George und dessen Ersetzung
durch ein konservatives Ministerium unter Leitung Valfours erfolgen
sollte, so würde das in Verbindung mit dem kürzlich erfolgten Kanzler
Wechsel in Deutschland wirklich zu den weitergehenden und friedengünstig,
ften Vermutungen Anlaß geben. Was den Wechsel im Kanzleramt betrifft,
io haben wir wiederholt darauf hingewiesen, daß der neue Leiter der
Lutschen Politik sich mit der Friedensrefolution des Reichstags vollständig
mvcrüanden erklart und dem Volte durch eine Vertreter nn Parlamente
fc ., , r ... V m! .-i V rs- :l . i
l.ie erweucrie .eunayme an oez iiegierung guöqmnuen ijm. x-uiuu. ym
der Bereitwilligkeit der deutschen Negrung. einen ehrenhaften und
'feuernden Frieden abzuschließen. Ausdruck verliehen und zugleich der in
Deutschland wie auch in allen anderen Ländern in unwiderstehlichem
Wachsen begriffenen Friedensbewegung bedeutungsvolle Zugeständnisse
gemocht.
. : r 5 demselben Sinne ist auch die Ernennung Tr. Richard v. Kühl,
manns um Minister des Auswärtigen aufzufassen. Soweit das politische
Glaubensbekenntnis des neuen Ministers bekannt ist, ist er ein abgesagter
Feind des Bürokratismus, ein Mann von modernen Ideen und liberalen
Anschauungen, daher in mancher Hinsicht ein Gegner des Programms der
konservativen und alldeutschen Dartei; außerdem soll er auch an ver
schiedmen industriellen Unternehmungen beteiligt und infolge dessen gegen
alle Bestrebungen, den Bruch zwischen Teutschland und den Bcr. Staaten
zu erweitern, und zugunsten eines baldigen Friedensschlusses im Sinne
der Reichstagsresolution sein. Eine weitere Bestätigung dieser Haltung
der deutschen Regierung ist auch darin zu finden, daß die Kölnische Zei.
tung, die als ein balbamtliches Organ gilt, ohne irgend welchen Ab.
fckwächunFsversuch eine Erklärung des ebenfalls halbamtlichen Wiener
Fremdenblatts abdruckte es habe aus zuverlässigen Quellen erfahren.
Teutschland würde bereitwilligst etwaige durch Wiener Vermittlung erfol
gende Fnedensvorichlage rn vrwagung ziehen.
Ist auf dicfe Art der Wandel in den Friedenkanschauungen der arnt
lichen Krcife Teutschlands, das seit jeher für feine Bundesgenossen das
Wort geführt hat, zur Evidenz erwiefen, so läßt sich ein ähnlicher Um
schlag auch hinsichtlich der Ansichten in den maßgebenden 5ireisen Eng
lands feststellen, das der Wortführer der Ententemächte ist. Vorige Woche
erklärte VIockadcministcr Lord Robert Cecil, daß eine Zerstückelung Oester-reich-Ungarns
nicht zu Großbritanniens Kriegszielen gehöre, und nahm
SxX'd eine der Forderungen zurück, die in der Entente-Antwort auf Prä
sidenk WilsonZ Ankündigung enthalten ist, nämlich daß eines der Entente
ziele die Befreiung der Italiener, der Slaven, der Rumänen und Tschechen
von Fremdherrschaft sei was nur nach einer Zerstückelung der Doppel
Monarchie durchführbar wäre. In ähnlichem Sinne äußerte sich auch Sir
Edward Carson in einer der Assoziierten Presse zur Veröffentlichung über
r.?hmm Erklärung, daß England entschlossen sei. den Krieg fortzusetzen.
bis die von ihm zu Beginn der Feindseligkeiten verkündeten Ziele erreicht
seien, in denen zwar von Freiheit, Demokratie und den Rechten kleiner
Nationen die Nede tit, nicht aber von Gebietserweiterungen ustv.
Ungleich bedeutungsvoller für den Wechsel der Anschauung im briti
tcfn Kabinette sind jedoch die anfangs dieser Woche im Parlamente ge
rnockten Aeußerungen Balfours, des jetzigen Ministers des Auswärtigen
J . . et m. . on -w r . r
und des Mannes, oer naq oer epefN'.e an oie scen? yeti .rioune ais
der Nachfolger Lloyd Georges gilt: .Wir traten in den Krieg nicht mit
selbstischen Absichten ein. sicherlich nicht mit imperialistischen Zielen oder, um
Entschädigungen zu erlmgen. Wir befanden uns daher in einer Lage, die
von der irgend eines unserer Bundesgenossen verschieden war."
Deutlicher konnte Herr Balfour den Bundesgenossen Englands nicht
Kut sagen, daß eine Fortsetzung des Krieges, bloß um Gebietserweiterun
gen oder Kriegsentschädigungen zu erlangen, nicht auf den Beistand Groß
bnianniens zählen könne. Bezüglich der Ansprüche Italiens, Rumäniens
l-.nd Serbiens auf Gebietserweiterung lassen die Worte Lord Oecils keine
falschen Hoffnungen zu; Nußland hat selber olle Ansprüche auf Kon
star.tinopel und Armenien aufgegeben, und es bliebe als das einzige strittige
ObfÄt, als das einzige Friedenshindernis nur noch Elsaß-Lothringen
irrig, das Frankreich unter allen Umständen zurückzugewinnen entschlossen
fSewt. Wiewohl Balfour aus leicht verständlichen Gründen in diesem
tunkte sich sehr vorsichtig ausdrückt, so gibt er doch bezüglich der beiden
Provinzen Frankreich ebenfalls einen nicht gut zu mißdeutenden Wink,
indem er sagt, daß falls Frankreich es verlangen solle, Großbritannien
ni i umhin könne, dem Bundesgenossen zu helfen, den StatuZ auo vor
dein Kriege 1870 71 wiederherzustellen. Eine Zusage, aber eine stark
bedingte und in der Hoffnung gegeben, daß die Bedingung nicht gestellt
werden werde! '
Spricht so der kommende Mann in England (die Zuverlässigkeit der
nsonnation deZ Tribune.Korre!pondcnten immer vorausgesetzt), so darf
mV s!ck tüüU der Hoffnung hingeben, daß die größten Hindernisse für
'rknupmz der Friedcnsverhandlungen aus den: Wege geräumt sind.jfi
m t tas Ende dcö furchtbaren Ringen zurneist tavon abhängt, cb t
und wie bald eine der Parteien den hohen Mut findet, die Hand der Ver
söhnung auszustrecken.
Grabrede für das alte Europa!
(Von dem französischen Dichter Rolland in der Pariser Zeitschrift .
Bonnct Rouge".) -.
Hört, Ihr Europäer? Ihr haltet Euch die Ohren zu. So horcht
in Euch selbst hinein. Wer ist nicht schuldig unter uns? Wer von unö
hat das Recht, das Blut des ermordeten Europas von seinen Handen u
waschen? Jeder gestehe seinen Fehler ein und trachte, ihn zu sühnen. Die
beherrschende Tatsache ist die: Europa ist nicht frei. Die Stimme der
Völker ist erstickt. In der Weltgeschichte werden diese Jahre als die der
großen Knechtschaft bleiben. Eine Hälfte Europas bekämpft die andere
im Namen der Freiheit. Für diesen Kampf verzichteten beide Hälften
auf die Freiheit ... Die Faust, die die Kette hält, ist die Plutuö' und
seiner Bande. Er ist der wahre Meister, der wahre Staatschef ... Die
Völker, die sich opfern, sterben für Ideen. Aber die, die sie als Opfer
binfchlachten. leben für Interessen. Einige tausend Privilegierte jeder
Kaste und Rasse: Grandscigneurs, Parvenus, Junker, Heereölicseranten.
Autokraten der Finanz und der Großindustrie, Könige ohne Titel und
Verantwortung, in der Kulisse versteckt, von einem Schwärm Parasiten
umgeben, wissen zu ihrem eigenen schmutzigen Profit mit allen guten und
schlechten Instinkten der Menschheit zu spielen mit ihrem Ehrgeiz und
Stolz, Groll und Haß. wie mit ihrem Opserdrang und Heldentum und
ihrem unversiegbaren Glauben . . . Ten Krieg aufhalten, wer kann das
heute? Wer kann die losgelassene Bestie wieder in ihren Käfig zurück
bringen? Nicht einmal die, die sie losgelassen haben diese Tierbändi
ger, die wohl wissen, daß sie beim Versuch selbst verschlungen werden.
Wenn dieser Krieg nicht als erste Frucht eine soziale Erneuerung aller
Nationen bringt, dann Europa. Königin des Gedankens, Führerin der
Menschheit. lebe wobl! Tu bast deinen Weg verloren, es gebt zum
Friedbof! Tort ist dein Platz! Tort lege dich nieder! Andere sollen
die Welt führen!" -
Volltreffer!
Aus Philadelphia wird daS Hin
scheiden eines aufrichtigen Freundes
der Teutschen unter den amerikani
schen Gelehrten, des Professors
Marion D. Learned, berichtet. Er
war einer der wenigen Amerikaner
seines angesehenen Standes, bei de
nen der ftrieg keinen automati
schen Gesinnungswechsel hervor-
rief, oie es rna;r nviig gefunoen ga
ben, ibr echtes Amcrikanertum ernt
den Picdestal einer künstlichen Ge
ringschätzung der besten Quellen ih
rer Gelehrsamkeit zu stellen. Er ist
sich immer gleich geblieben als auf
richtiger Freund des deutschen We
sen und Verehrer deutschen Wissens.
(Volksblatt und Volksfrcund.)
Der Kongreß foll angegangen
werden, dazu mitzuwirken, daß ein
beschränkter PostVerkehr mit den
Ländern der Mittelmächte eingerich
tet wird. Manche amerikanische
Bürger, die aus diesen Landern ein
gewandert sind, haben seit nahezu
drei Jahren nichts von ihren Ange
hörigen gehört. Sie wissen nicht,
ob ihre Eltern, ihre Brüder und
Schwestern noch leben, und die drü
ben wissen nichts von .ihren Kindern.
Man denkt sich die Sache so. das;
ein besonderes Posibureau eingerich
tet und mit der Zensierung und Ve
förberuna der Briefe über die neu
tralen Länder Europas beauf
tragt wird. Auf diese Weise kann
jedem Mißbrauch vorgebeugt werden-
Wir bekommen ja auch tele
graphische Nachrichten aus den
Ländern der Mittelmächte. Kriegs
berichte. Aiislassungen der Zeitun
gen nsw., und ebenso gehen Nach
richten von hier a:6 , nach diesen
Ländern. So sollten auch zensierte
briefliche Nachrichten befördert wer
den. Es handelt sich hier um einen
Vorschlag, dessen Verwirklichung im
Interezie der einsachsten Menia
lichkcii liegt. Nach dem Völkerrecht
soll der Briefuerkehr unverletzlich
sein, aber leider hat sich auch diese
Bestimmung als nicht durchführ
bar erwiesen, und der Kongreß wür
de ein gutes Werk tun, wenn er die
dadurch geschaffenen Härten unter
voller Wahning der Interessen urt;
seres Landes beseitigen hälfe. Tau
sende und Abertausende würden es
ihm danken.
Frau Tr.
3haws' Ratschlag.
Frau Tr. Anna Howard Shaw,
welche den Vorsitz im Frmienkomitee
des Nationalen Verteidigungsrats
führt, fühlt Mitleid mit den Frauen
der ärmeren Klassen, Ticse, so
uzeint sie, sollten nicht von den Rat
schlägen betreffs des Sparen von
Nahrungsmitteln betroffen werden.
Eßt genug und gebt Euren Kin
dern Nahrung genug", sagt Frau
Tr. Shaw, denn es ist heute bei
weitem das wichtigste für Amerika
ner, daß sie pkzysisch, moralisch und
intellektuell normal bleiben-
Ein wertvoller, vcrnünstiger Rat
schlag. Aber derselbe komnit unge
sähr in die nämliche Kategorie wie
die Vorschrift des Arztes, welcher
einer armen, halbverhungerten Frau
erklärte, sie müsse ein Huhn essen
und guten Rotwein trinken, um wie
der zu Kräften zu kommen. Tie
Preise von Nahrungsmitteln sind,
wie Stanlen H. Rose, Statistiker des
Bureaus für Auswärtigen Handel,
konstatiert, um 50 bis 256 Prozent
gestiegen, infolge der enormen Aus
fuhr, und- Kartoffeln, die Nahnmg
des Volks, steht mit dem höchsten
Prozentsatz an der Spitze. Ta ist
es leicht gesagt: Eßt und gebt Eu,
ren ZUndern genug zu esen . V.
Preise für die einfachsten Nah
rungsmittel sind fast unerschming
lich. Wir können nur hoffen, daß
die NahmnFZmittel.Kontroll.Vor.
loge so prompt wie möglich pas
sieren möge, und daß Herr Hoover,
als Administrator, Mittel und Wege
finden wird, um dem Wucher ,zu
steuern. ,
Lrtttemobilislerung
erfordert Gelö!
Aiiszcrordentliche Ansprüche an di'e
Banken des Landes werden ge
genwärtig allerorts gestellt.
Wasiiington. 6. August. Die
größte Geldaufbringungs-Kampagne,
welche die Vereinigten Staaten je
gesehen, kommt nach und nach in
Schwung. Bei dem niedrigen Geld
stand des Schatzamts hat sich Sekrc
tär McAdoo bereits gezwungen ge
sehen, Schatzamts-Zertifikate in der
Höhe von Z0.000.0 zumm min-
bestens zehn Tage früher, als ur
sprünglich beabsichtigt gewesen, auf
den Markt zu bringen und beständig
erhöhte Forderungen für Geld treten
an die Regierung heran.
Zu dieser Situation kommt noch
die Mobilisierung der Ernte. Bei
den jetzigen hohen Arbeitspreisen, bei
den Bahnfrachtraten auf einer Höhe,
welche den Gesellschaften bedeutend
höhere Einnahmen sichern, als vor
einem Jahr, wenn ihnen auch der
nachgesuchte Aufschlag von fünfzehn
Prozent nicht bewilligt wurde, dazu
beinahe jedes andere Element des
kommerziellen Systems in einer
Aera unerhört hoher Preise invol
viert, wird sich das Volk bald in
einem vcritablen Maelstrom öffent
licher privater Finanzierung sehen.
Als die erste Anzahlung der zwei
Milliarden Frciheitsanleihe entrichtet
wurde, sahen sich die Banken des
Landes keinen -besonders drinienden
Fordcnmgen des Handels und der
Industrie gegenüber. Jetzt aber sieht
sich das Land der ErnteMobilisie
rung gegenüber, wenn die Banken
von Privat.Jntcrcsscn angegangen
werden, Millionen von Tollars flüs.
sig zu machen.
Es wird zwar in Wastington nicht
bezweifelt, daß dei Regierung und
das Volk sich der Situation gewach
fen zeigen werden, aber nian ist sich
bewußt, daß die Leistungen der
nächsten Zeit eine interessante Probe
der finanziellen Fähigkeiten des
anierikanischen Volkes unter äußerst
erschwerenden Umständen darstellen
dürften. Schritte werden denn auch
bereits getan, um der Siwat'i.n zu
begegnen. Senator Owen und Kon
greß.Abgeordneter Fishcr haben be
reits in den beiden Häusern des
Kongresses Vorlagen eingereicht, die
au! eine Amcndierung der Bundes-Reserve-Akte
abzielen und die Kam
nission ermächtigen würden, die B?
timmung zu fuspenSie?en, unter
welcher es National- Banken und
Banken des Bundes-Rekerde-Sysiems
n,cht gestattet ist, einer Firma oder
einer Person mehr als zehn Prozent
des Betriebskapitals und des Ueber
sck'i.sses des öieffenden Finanz-
Instituts zu leihen. Der Zweck der
Aufhebung dieser Beschränkung ist
es. die Banken zu ermöglichen, die
Enitebewcgung für Farmer mit gro
tr Ernten und für Gesellschaften,
w'che für die Fncht und andere
Unkosten aufkommen, finanzieren zu
können. Unter de Befamrnungcn
die 'er Bill g-ltv, die i,'denerzg.
tr sie als solche CiS Sicherheit für
de; artige Anlnhen.
RUSSIÄ 1917 FRANCE 1791.
INTERESTIN6 PARAliELS GLEANED FR0M THE
FRENCH AND RUSSIAN REVOLUTIONS.
Let the Student of current
history go back over the period
n the French revolution be
ween 1791 and 1795 and he
vill find parallel that both
tartle and fascinate.
First take Czar Nicholas and
(Cing Louis XVI. Uoth the
weakest of their line. The eight
eenth Century was a trifle niore
patient with the vacillating and
treasonable monarch than was
the twentieth, for the latter had
examples of republican govern
ment to guide and inspire it.
From the news of the day Ni
cholas is as fearful of his head
as was Louis akter his return
from the flight to Varennes.
In the early days of the re
volution it was said of the Rus
sians by a Russian: "We have
tasted of the wine of liberty and
it has intoxicated us." Hazen,
in his admirable review of the
French revolution, says: "The
new wine (liberty), which was
decidedly heady, was ferment
ing dangerously in their brains."
The reaction against economic
conditions was the first and
most violent phaseof the French
revolution and destroyed al
most overnight the feudal Sy
stem, and then passed on to
butchery and political debauch
ery. The extreme socialism of
the Russian revolution is a
much gentler rule than that
adopted by the French leaders
of the Commune.
The reign of terror in Petro
grad, like that in Paris, has
produced its "committee of pu
büc afety." Kerensky, except
in his hold on the people and
capacity for enormen exertion,
is unlike Robespierre, more like
Danton. In the cry, "shoot the
traitors," there is a fuggestion
that the Russian premier may
have to rely on first principles
of warfare and terrorize to gain
respect.
French". Credit, says the N.
Evening Mail, during the re
volution was nearly gone. It
was resuscitated by the issue
of the assignats against the
church lands. Russian Credit is
bad, but it still has a longways
to go before it rcaches the de
gree of instability of the frans
betwecn 1791 and 1796. It is
not too early, however, to con
sider the reserve of Credit in the
enormous state possessions ol
land in Russia, to say nothing
of the railroads and state-owned
monopolies. Lomething more
than has been done is neces
sary to keep Russian Credit off
the rocks, with government un
certain and foreign enemies
driving ahead with the Capital
as their goal.
G IfJTOTÜE FUTURE.
LOOKIN
Truppentransport in
grshem StU möglich!
Kopenhagen. 6. August. Gene
ralmajor Neuwenhuis, einer der
höchsten pensionierten Offiziere in
der dänischen Armee, schreibt in der
National Tidende", daß Kanzler
Michaelis in seiner Nede vor dem
Reichstag die Sache zu leicht ge
nommen Habe, wenn er Amerikas
Teilnahme am Kriege in Anbetracht
des Mangels an Tonnage als einen
unbedeutenden Faktor bezeichnete.
Wie der Schreiber ausführt, be
sitzen die Vereinigten Staaten ge
nügende Tonnage, um aus einer
einzige Fahrt eine beträchtliche
Truppenmacht sanu Proviant zu
tranZLörtiuen.
in connection with an article
in which it analyses the recent
specch of the German Chanccllor
Michaelis and the reply of the
English Premier Lloyd George,
and trics to show that these
speeches, in soine respect, give
great encouragernent to the hope
that an understanding between
England and Gerniany is not so
kar off, the New York Evening
Mail publishes the following
highly significant editorial about
the close relations of England
and Germany before the war,
and expresses the view that
these relations are apt to be
corne closer after the reston.tion
of peace, and thereby to redound
to the cornmon bonefit of man
kind: England and Germany.
If there were ever any two na
tions that are needed to Sup
plement each other, those two
Nation s are England and Ger
many. It is the greatest irony
of history that they are engagcd
in attempting rautual destruc
tion. Their commercial relations
before the war were a clcar in
dex of the degree to which they
needed each other. Each was
the other' best customer, and
so it will be akter the war is
passed. Germany built many of
her industries directly upon Brit
ish modeis. It was the Thomas
Gilchrist method of treating iron
ore which made it possible ior
the Germans to exploit the
hiehlv ohosphoric ore of Lor
raine and other parts of their
country.
In the old days the Hamburg
American Line had half its ships
built in England, at the yards of
Harlan & Wolfs in Belfast. 1h
British ships would then be
brought home and used as the
models for ortfers gtven to vui
kan or Blohm & Voss. ine
Hritish. in return, sent their
young men to learn glass-mak-l
ing, the dye? inslustry, Drewniü
nrl neientific minin? in the
plants and technical schools of
Germany. German financiers
sent their sons to serve apprent
Iceship in the banks of London.
German tennis players, like
Rahe, Froitzheim, Kreutzer, dis
puted the palm with the Eng
lish cracks at Wimbledon, whtle
the Mainz and Berlin rowing
clubs sent crews that made even,
Leander extend ätself at Ilenley
and Stockholm.
A continuous stream of Brit
ish municioal authorities came
to view the way that the Ger
man cities were administered:
How Berlin took care of its
paupers and its unemployed, the
F.lhprfeld svstem of outdoor re-
lief, the harbor of Hamburg and
the sr.arcely less marvelous
Rhine river oort of Mannheim
Lloyd George, the idol of the
rnmmon ceocle in Eneland, con-
fesed tHt be dtcw most cf hl
inspiration for social legislation
from Germany. In Germany he
found that there was little
drunkenness, no poverty, little
crime. Though the German
national income was less than
that of England, Lloyd George
found out that the German Sy
stem of distributing that in
come was so much fairer, and
that, in emergencies, the Ger
man government went so much
further in supplementTfig the
workmen's income and coming
to his relief, that he was better
off than in more "prosperous"
B ritain.
On the other band, the liberal
;of Germany constantly found
in the Institution of England
their Inspiration for political re
form. They demanded a cabinet
responsible to the parliament,
as in England. They demanded
that the issues of peace and war
be taken from the Kaiser and
given to the representatives of
the people. The liberal elements
in Germany to-day are for a re
conciliation with England. 'The
talk of the Sociahsts and of
the Centrum leader, Erzberger,
regarding the reform of the Ger
man constitution, is based upon
the British model.
When this war fs over Ger
many will never be what she
was before. She will bejnore like
England. She will have free in
stitutions. Sacrisicing none of
her efsiciency, none of her ideals
or her practice of social justice,
she will have institutions that
will guarantee that her power
shall never be used by an auto
craey against the weif are of
the world.
Tie Stimmung in Indien.
I Wunsch haS) Unabhängigkeit do
England writ verbreitet.
Ueber die Stimmung in Indien
wird auS Kreisen der indischen Na
tionalpartei geschrieben: ES ist
vielfach behauptet worden, daß ein
sehr großer Prozenjs,ad der Bevölke
rung mit der englischen Herrschaft
nicht unzufrieden sei. Tag ist teil
bekannte britische Märchen. Die
Engländer kamen zu Beginn deS 17.
Jahrhunderts nach Indien, gelangten
aber erst in der Mitte des 1. Jahr
hundertS zu politischer und militari
scher Macht, und zwar durch Mittel,
veren sich selbst anständige Englän
der schämen. Während eineS ganzen
Jahrhunderts zeichnete sich die Wer
waltung Indiens durch die East
Jndia Company durch fo viel
Schrecken, Härten und Mißwirt
schaff aus, daß eS schließlich im
Jahre 1857 zu dem großen Frei
heüskamps kam, dessen sich die Eng
länder bis zum heutigen Tage mit
Entsetzen erinnern. Der indische Na
tionalismus wurde damals gefchla
gen, aber nicht vernichtet, und in
den letzten dreißig Jahren hat di
Unzufriedenheit gegenüber England
fo tiefe und weitverzweigte Wurzeln
gefaßt, daß die Führer deS BolkeS.
durch die die Gefühle, Empfindungen
und Interessen der breiten Massen
zum Ausdruck gelangen, einmütig die
Grausamkeiten der englischen Regie
rung in nicht mißzuverstehenden
Worten verurteilt haben und die
volle Autonomie des Landes verlan
gen. E! ist uns hier nicht möglich,
alle in der indischen Presse veröffent
lichten Gespräche oder Aufsätze don
Führern deS indischen Nationalkon
gresses während der letzten dreißig
Jahre, der nur die gemäßigte Parm
in der indischen Politit darstellt, hier
wiederzugeben; wäre eS möglich, si
könnten wir erdrückende Beweise an
führen sur den Wunsch des gesam
ten indischen Volkes, von der engli
schert Herrschaft befreit zu werden.
ES ist ein Unsinn, zu sagen, daß
eine große Mehrheit der Bevölkerung
nicht unzufrieden fei. In keinem
Lande der Welt hat die Mehrzahl
deS Volkes überhaupt ein Recht, übe,
daS Schicksal ihres Landes mltzu
entscheiden, und eS ist vollkommen
absurd, die Nasen abzuzählen, utt
mit der Zahl zugleich einen AuS,
druck sür den Bollswillen zu erhal
ten. Tie Wünsche der Nation wer
den von einer wirksamen Minden
heit gebildeter, denkender, entschlos
sener und energischer Männer, die in
organischer Fühlung mit den Emp ,
jindungen und Leiden des Volles
stehen, ausgedrückt und verwirklicht.
Und diese wirksame Minderheit in
Indien, die die einzige Macht ist,
mit der man zu rechnen hat, der
langt einmütig die Befreiung In
diens, um sich selbst zu regieren.
Tie Aeußerungen Amlica Charan
Mozumdas, des Präsidenten des in
bischen Nationalkongrefses, und Mo
hammed Ali Jinnatzs, bei Präsiden
ten der All-Jndian Muslim League,
bei den im letzten Dezember in Luck
now abgehaltenen Versammlungen
zeigen, wie ernst eS den gebildeten
Indern und durch sie und mit ihnen
auch den Ungebildeten mit der For
derung .Indien für die Inder' ist,
um das Land von weiteren Entwür
digungen durch britische Hände zu
erretten.
Man hat darauf hingewiesen, daß,
wenn die Inder sich vom britischen
Joch befreien wollten, sie jetzt wäh
rend der letzten zweieinhalb Jahre
vie beste Möglichkeit gehabt hätten.
Ihre Unfähigkeit, das Joch abzu
ichütteln, ist aber kein Beweis da
für, daß der Wünsch dazu nicht all
gemein vorhanden ist. Revolutionen
sind heute nicht mehr so leicht, als
,or hundert Jahren. Außerdem hat
Enalanv die gesamte Bevölkerung' in
l "tnhrrn amifrfn 18T,R nh
w. O -! -
Entriß, when the war ia ! kNimaisn uno iwuinj mcn vc
over, will never again be the äffest Aufstand großem StlleS
old England. Lhe will be more ! außerordentlich schwierig gemocht,
like Germany. Lhe will have a Es ''st auch nicht richtig, tn unsern
.es., ; hir-h tfc. hurten ! Tagen von einem Lande zu verlan
OYOtviii i " "v : . f p f r . r
wl L et uoon the broad ' gen. daß es sich ohne Hilfe von stein.
shoulders which can bear it. She
will have a cornplete code of
social legislation rnodeled on
that of her former enerny. She
will, following in Germany'
lines, curb the power ot the in
dividual to exploit the weak
among laborers or among buy
ers. Like Germany, England
will recognize the vast power
of great corporate combinations.
infused with national purposes
and national ideals, subjected to
national control.
Not only is there roorn in the
world for both England and
Germany, and all the good they
stand for, but there win De no
progressive woria uniess xnc
goods which they doui nave are
gathered together for the corn
mon bericht of mankind. Per-,
haps a consolation that will
come out of this terrible strug
gle will be the universal recog
nition that individualism and
state socialism are not mutually
exklusive, . but complementary
phate of the füll national and
international life.
r
der Jocy vetreien out. Weder IM-,
lien noch die Balkanftaaten haben
sich selbständig befreit. Polen mro
Irland haben ' verschiedentlich verge
bens Aufstände zu machen versucht
ond heute hängt ihre Freiheit von
der gegenseitige Rivalität der roß
machte ob. So ist eö auch mit In
tien. Indien muß auf seine Eele
genheit Marien, die mit einer sür
feine Zwecke gunstigen Entwicklung
veS europäischen Krieges aufs engste
zusammenhängt. Seine , Fürsten und
Führer werden England so lange
mit Geld versorgen und ihre Loya
lität' beteuern, als dieser Glaube
berechtigt ist. EineS TageS aber,
wenn Englands Macht gebrochen
sein wird und sie sich dieser Tatsache
versichert haben, dann werden sich in
Zstidiea Dinge vollziehen, die endlich
den Satz .Indische Loyalität für
England' auS dra Wörterbuch dej
europäischen Journalisten verschwin
den machen werden.
Zweideutig. .Ich habe ge
stern meinen kj?f mit Röntsenstrab
je notschen lassm..
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