Seite 7-Täglicho Omaha Tribllnc-Frcttag, den 3, August 1917. Was Mahlmann erzählte. Novelle von Charlsite Niese. , IS da wa! Gute ein? Dann stell da Norb man hierhin und geh nach Hause!" Co wurden wir don dem alten Mahlmann begriiszt, Kenn wir Ihm einige Lebensmittel brachten. Er war steinalt und lag meistens im Bett, und nur an ItfonUii warmen Gorniiiaiagen saß r auf der Bank bor seinem winzigen Häuschen und ließ sich von der Sonnt be'cheinen. Hätte sich nach unserm lang weiligen Städtchen einmal ein Maler btüxü, so hätte sicherlich den scharf aeschnittencn Charalterkopf des alten Mahlmann aus seine Leinwand gebracht. ES war ein kluge! Greisengcsicht mit fest geschlossenen , Lippen und funkelnden Augen, deren Ausdruck so finster und beobachtend war, daß wir Kinder sogar den Eindruck gewannen, er alte Mahl mann sei anders, als alle andern Leute. Und da war r auch. Ersten! bedankte n sich niemals, wenn man ihm etwas Gutes zu essen brachte; er mqchte sogar noch seine Bemerkungen über die empsan genen Wohltaten. Wenn man ihm etwas brachte, was er nicht mochte, so sagte er: .Geh man wieder nach Hause und sag an dein Mutter, der alte Mahl mann wäre kein Drangtonne, wo man alles insmtißt, waS nicht mehr zu essen ijt; , Brauchst auch nicht wicdcrzukom nun!" Auf. diese Weise verdarb eS der alle Mahlmantt mit mancher braven Haus frau, sie verschwor sich hoch und heilig, dem abscheulichen Sünder nichts mehr zu schicken. Aber Mahlmann machte sich nichts daraus, hier und dort in Un gnade zu fallen. Er brauchte wenig zu seinem Leben, und was er brauchte, wurde ihm noch immer gebracht. Für mich hatte der alte Mann mit den finstern Augen eine ganz besondere Anziehungskraft. Ich glaube, es kam das daher, daß er mir einmal eine wun . dervolle Spukgeschichte erzählt hatte. In dieser Geschichte kamen mindestens ein Kalbes Dutzend Hezen und ein ganzes Dutzend Gespenster vor, und ich war viele Abende nachher unter Tränen und nur unter der Bedingung zu Bette gegangen, daß jemand bei mir säße, biS ich einge schlafen wäre. Aber der Reiz des Schauerlichen war doch so stark bei mir, v&l ich Mahlmann aus den eignen schmalen Mitteln etwas kaufte, nur um ihn zum Erzählen zu bringen. Es gelang da? aber nicht immer, denn der Alte war Stimmungen unterworfen, die ihn, manchmal wortkarg und verdrießlich machten. Manchmal aber erzählte er doch tillnlei aus feinem Leben, dem es ehe mals nicht an Abwechslung gefehlt hatte. Als Diener eines höhern dänischen Mili tärs war er zur Zeit der Revolution In Paris gewesen, und seine Beschreibung, .wie die feinen Herrns- do oll In in lten Slachtcrwagen mußten, damit ihnen der Kopf abgeschlagen wurde," war äußerst deutlich. Mein Baron war da mit einemmal auch mit mang und sollte auch zu die alte Tine oder wie das Ding hieß." erzählt er mir eines Tages. !s er zum Sprechen besonders aufgelegt War; ober er km noch gut davon. Daö war so einer, der konnte die Weibers be tören, und die Weibers haben ihn denn Ja auch glücklich auS die Stadt gebracht!" . Mahlmann saß auf der Bank vor sei rt Haustür und streckte die fleischlosen Haube so, daß die Sonne darauf scheinen konnte. Um die Schultern hatte er einen zerlumpten Nock,,der ehemals tot ge toekcn war, nun aber in allen Farben ichWerte. Es wtt so heiß, daß ich mich V den Schatten der Haustür flüchtete; der lte Mann aber zitterte vor Frost. Kch hatte ihm ein großes Stück Kuchen E beacht und hielt es ihm jetzt hin. Lang m griff er danach, und langsam aß er es auf. ,Ss was hakte ich anno dunnemals In Pries auch vmnnichmal. Liebe Zeit! Mei Baron war ein hübschen Mann, und ffi: meine Jahrens, fufzehn oder fechzehv JahrenS bin ich woll gewesen, hotte Ich einen guten Beistand. Bloß, ich konnte die alte fransche Sprache nich ech stehen, und das war ärgerlich. Aber tie Geschichte mit die lütte Mamsell konnte ich begreifen, denn sie wohnte uns gegenüber, und ihr Vater hatte ein Krä mergefchäft. wo sie mit in Laden half. Zuerst kauften wir da nix; aber ein lan ger Vngelländer erzählte an meinen Baron, dak da bei diesen Krämer ein feinen Ungarwcin zu haben war. Der- kam as den Konig sein Weinkeller, der nun doch kein Wein mehr trank, weil daß er auch zu die Gcutine hatte fahren niüssen. . Und den Wein hatten sich ein paar ttrnünftige LeutenS geteilt, was ja recht nd billig war, und er kostete ein Epottgeld. Da bin ich denn hierüber ge Wesen und hab was davon gekaust, und Mamsill Manon war im Laden und hat Über meine Sprache gelacht, bis sie weinte. Und ißt bin bös gewesen, und olö Ich mit dem Ljein zu meinem Baron kam, hab Ich gesagt, daß ich nich mehr zu die dumm Mamsell wollte, die nich mal deutsch verstände. Den andern Tag hat mich xiein Herr wieder schicken wollen; ifcet dz bockte ich auf. Herr Baron, hab ich flßt, Sie kö.r! mich gern was mit de Peitsche gebek. denn ich bin man bloß j:r Dkner. aber zu i-nnn !dch:z ,on gvadüber gehe ich nich wieder, und tun Sie mir dckzu zwingen, dann ver .'lag ich Sie beis Gericht, daß Sie ein Aristokrat sind. Denn hier is ja allens gal und frei, soviel fransch kann ich auch noch, und leid folls mich tun. wenn Bit zu die Gartine müssen; aber siecht behandeln laß ich mir nich! Wein Baron hat mir ganz sonderbar Nigesehen, Räsong aber nahm er an; nid ja die Mamsell brauchte ich nich r,tfe. denn mein Herr nahm selbst die iSeine in die Hand. Und da hat er denn ,ine Freundschaft mit Mamsell Mnon gefangen, und sie ist zu unk gekommen und hat den lönizlichen Wein selbst ge bracht. Bei näherer Bekanntschaft war sie nich fUmm. Sie lachte ein löschen viel und fang wie ein kleinen Bogek. ImmerloS und ümmerloZ; aber kein Mensch kann ja gegen sein Natur. Und ein anständiges Mädchen joar sie auch; denn als mein Baron ihr mal umfassen und einen Kuß geben wollte, gab sie ihm einen Ordentlichen an die Ohren. Und ich hab gar nicht gewußt, daß mein Herr ein so dummcS Gesicht machen konnte. Aber was die Bornehmen sind, die kriegen auch nicht iimmer ihren Willen." J Und Mahlmann nickte ein paarmal und aß krümchenweise seinen Kuchen Weiler, ehe er wieder, zu reden begann. Nein, sie kricqen nich iimmer ihren Willen." fuhr Mahlmann fort. .Mein Baron, der wollte partuh noch länger In Pries bleiben, obgleich, schon viele von seine vornehmen Bekanntschaften mit ab gefragenen Kopf In die Kalkgrube lagen. Er hatte keine Lust fortzugehen, und saß den halben Tag bei Mamsell Manon im Laden und sagte, was ein echter Dänö wäre, der hätte keine Angst vor die Iran zosen. die täten ihm ganz gewiß nir! Manchmal aber kommt allen! ander?, aS man denkt, und eines Abends wird mein Baron auch von so'n paar lange Solda ten weggeholt. Das wr nun hellschen ungemütlich, kann ich man bloß sagen: der Herr war wohl mannichmal mit die Peitsche auf mir losgefahren, und fo furchtbar diel machte ich mich nich auS ihm. Abersten wenn man so ganz allein In so'n verdrehte Stadt is. wo kein Christenmensch iS, der ein Mund voll Cnack verstehen kann, denn kriegt man doch das Gräsen.. Und alS am andern Morgen Mamsell Ma non ankam- und auf mir einredete und urchtbar weinte und mich die Backen ireichelte, konnte Ich ihr ganz gut der 'leben, obgleich die alte fransche Sprache einen ziemlichen Swabbclkram is. Die Mamsell meinte, ein Kasang (Cousin) von sie, der hätte den Baron inZ Prison gekriegt, weil daß er eifersüchtig war. WaS sie sonst noch sagte, weiß ich nicht mehr; aber was sie wollte, daS konnte ich bald begreifen, und die Hagre fingen an, mich zu Berge zu stehen. Denn sie wollte meinen KonfirmatschonZanzug ge liehen haben, bey ich erst dreimal ange habt hatte, einmal bei die Konfirmat schon, denn beis heilige Abendmahl und denn, als-ich mir beim Herr Baron meldete. Nun lag er in meinem Koffer, weil daß ich immer'nen bunten Rock trug, und nachher, als die Flanschen keine Lifrecn mehr leiden mochten, da gab der Baron mich eine alten, grauen Anzug. Als die Mamsell ümmerloZ meinen besten Rock haben wollte, sagte ich natürlicherweise ,nonk", ,nonk" und schüttkoppte dabei, daß mich die Gedan ken ordentlich von die Augen funkelten; Wamon aber jtreichclte mir Lmmcr wci ler, und sie Iriegie wahrhaftigen Gott Ihren irdischen Willen, wie die Weibers daS üinmer tun. Mit einemmale hatte ich meinen Koffer offen geflossen, und sie lief mit den Konfirmatfchonsrock fort und mit allens andre. Ich kuckte ihr noch ganz verboost nach, da kam sie all wieder und wie'n Mannsbild angezo gen!" Mahlmann schwieg einen Augenblick und wickelte sich fröstelnd in feinen ro ten Rock. .Liebe Zeit, was das jetzt iimmer so kalt is, früher wars In Jul! monat doch noch manchmal ein büschen warm. Aber allenS wird anders, als man denkt. Die kleine Mamsell hatte mich auch himmelhochens versprochen, ich sollt mein gutes Zeug wieder haben. Ja woll Proste Mahlzeit! Aber was wahr is, muß wahr bleiben: reinemang niedlich hat sie ausgesehen In das gute schwarze Zeug, und nun habe ich auch verstanden, warum sie toom Baron keine Kleedasche angezogen hat, und auch nicht don dem Krämer, was ,Ihren leiblichen Bater war. Der is kurz und dick, und der Baron Is groß und breit gewesen: in so'a Kram hätte die Kleine man siecht aukgesche. Nun konnte jeder man glauben, daß sie einen richtigen Jungen war.- Und wie ein paar Jun gens sind wir hingelaufen nach einem von die vielen Gefängnisse, wo die Ari stokraten In PrisoNg saßen, ich rnifn Korb und sie mit'n Korb, da is Brot und Brisspapier ein gewesen, und daS haben wir an eine Frau von die Wär Uxi gebracht, die damit Handel getrieben und viel Geld verdient hat. Denn was die AristokratcnS waren, die haben lim' merlos Briefe schreiben wollen, woraus man recht sehen kann, was das für Faulenzer gewesen. Denn was ein ehr lichen Mann sein will, der hat doch ei Mund zum Cnacken und braucht doch nich Kleckse aufs Papier zu machen, bloß um die Zeit totzuschlagen. Zwei oder drei mal sind wir bei 'einen von die großen Prisongs gewesen: Ich bin drau ßen geblieben, weil daß Ich ein buschen bange war, Mamsel Manon !s aber hineingegangen und hat mit die Wär ters gesprochen. Was sie sonst noch ge macht hat, weiß Ich nich; Ich bad da draußen gestanden und mein Konfir matschonsanzug gedacht, mit dem die kleine Mamsell gar nicht schonsam um gegangen is. Drei Tage hat sie Ihm schon und hat ihm mit nach HauS zcnommen, und Ich hab gar nich gewußt, wo er war, wenn sie in'n Laden stand und ihre gewöhnlichen Kleider anhatt. Denn es mußte iimmer dunkel sein, wenn wir zufammn ausgingen; so in Schum mern; denn kam sie bei mich an, und denn ging die Tour los. Und wos wahr is. muß wahr bleiben: wenn sie gekom men Is, hat sie mich Immer was mitge bracht, inen Sluck Wein und ein Stück Kuchen oder sowas.' Und am Aden Von den vierten Tag, als ich wieder uf sie warte und vor die Tür von. das große Gefängnis stehe, da faßt mir einer an die Schulter und sagt uf deutsch: .Vorwärts!" Da war es mein Baron, der mit einmal vor mich stand und hellschen In Eile war, fortzukommen. Franz!" sagt er zu mich komm sncll, oder Ich bin verloren!" Wo is aber die lütte MamselZ" frag ich .und wo is mein Konsirmatschonsan zg?" Da kriegt er mir beim Arm und steift mir durch die Straßen, daß mich die Lust und Atem vergeht. .Sie wird kommen!" sagte er so vor sich hin morgen schon wird der Irrtum auf' geklart werden, wenn ich aus der Stadt bin. Ihr Batcr wird sie schon befreien." Aber obgleich der Baron mir noch iim mer so vor sich hin geschoben hat, bin ich doch stehen geblieben. .Herr Baron hab ich gesagt , dee klein Mamsell hat mein besten swarzen Anzug an, und die Hosen sind noch auö den Herrn Pa stör seine gemacht, und das sag ich Sie. wenn ich mein Anzug nich kriege, worin ich bin konfcrmiert worden, dann gehe ich zu die Herrn von die Koppabsloge gesellschaft und verklage Ihnen, daß Sie aus das Kaschott gebrechen sind, was doch gewiß nich sein soll. Denn von Rechts wegen sollen alle Aristokraten zu die Gar tine, oder wie da Ding heißt, hin, weil doch Egalität und Frei heit sein, muh, und weil wir armen Kerlö , uns nicht veramüsteren können, wenn die hohen Herrn uns all daj bü schen Pläsier vorwegnehmen!" Da hat aber mein Laron Augen gemacht, wie Ich ihm da gesagt hab! War gerade so, als hätte er mir am liebsten totge stochcn. Aber daS ging nun doch nich, und er gab mich gute Worte. Liebe Zeit, was hat der Wann mich da allenS versprochen! Einen Beutel voll Spe ziestaler und alle Jahre ein Swein und alle Jahre ein smarzen Anzug, wenn ich blos ruhig mit ihn nach Haus gehen wollte. Und ein Ring mit ein roten Stein hat er mich auf die Stelle an den Finger gesteckt, weil der mich iimmer so in die Augen gestochen hatte, und so bin ich denn ganzen still mit ihm weggcgan gen und in seine Wohnung, wozu ich in Slüssel hatte. Da hat mein Baron in die Dachkammer geslasen, wo ich sonst loschicrte. und Ich hab mir aus'n Sosa in sein beste Stube hinlegen müssen, daß e so auesah, als wenn ich den großen Herrn spielen wollte. Der Baron is zweimal in ein blauen Kittel mit'n Mütze auf'n Kopf ausgegangen, das heißt den andern Tag, und am zweiten Morgen sind wir beide zu Fuß aus die Stadt gewandert, und wir hatten Klei der an, die ich nich gern mit ein Feuer zange hätte anfassen mögen!" Mahlmann schwieg und rieb sein lin kes Knie. Was Ich doch iimmer fürn Reißmichtismus hab! Und In Julimo nat! Aber das kommt davon, wenn man ein büschen In die Jahrens kommt. Neunzig sind es ja woll; waö aber mein Großvater sein Tante war, die is weit in die Hunderte gekommen und iS blos gestorben, weil sie bein Sweineslachten zu viel gegessen hat!" Er seufzte und nickte ba&b Einmal müssen wir alle in die Erde: aber io misch es es doch, daß es so verschieden is. Das Sterben nämlich. Nu bin ich alt, und damals, als ich so an den frühen Morgen durch Pries lief mit nem Lum pensack auf'n Rücken und mein Baron gcrad so aufgetackelt, da dachte ich zu allererst in mein Leben an den Tod, was doch eigentlich kein Gedanken fürn halben Jungen is. Das kam auch man bloß davon, daß uns die Karrens vor beiflihrcn, wo die Aristokratens ein faßen, denen der Kopp abgeflagen wer den sollte. Ich hatte die alten Karrens schon ost fahren schen und mich natllr licherweise garnix dabei gedacht, weil eS ja gut war, daß die feinen WoschüZ und Madams aus die Welt kamen; aber diesmal versiehrte Ich mir doch, weil die lütte Mamsell mit auf einen von die alten stößigen Wagens faß. Und was daS dollste war, sie hatte mei nen Konfirmatfchonsanzug noch an und sah aus wie ein kleinen miolichen Jun gen. Und sie hatte die Hände gefaltet und sah aus, als wenn sie zum heiligen Abendmahl wollte. Da waren wenig Menschen in' die Straße weil es so früh am Morgen war, und ich wollte gerade den Mund auftun und schreien, daß die Mamsell meinen swarzen Anzug noch anhatte, und daß sie mich den wieder geben sollte, da legte mein Baron mich die Hand auf den Mund, daß Ich beinah sticken muß. Gotjsdonnerwetter, was hat er' mir gedrückt; aber man bloß ein kleinen Augenblick; dann hat er mit einemmale alle Kraft verloren und hat stostill gestanden und angefangen zu zittern. Und das Is davon gekommen, weil er die kleine Manon angesehen hat und sie Ihm. Da IS so'n Lächeln über ihr Gesicht gegangen, und- sie hat den Kops ein büschen vornüber geneigt, und denn is der Karren rasch weiter gesahren. Mein Herr aber hat woll ne Biertelftunde auf einem Fleck gestanden, und die dicken Thränen sind ihm über die Backen gelaufen. Ein grauenhas ter Irrtum!" hat er gemurmelt. Sie sagte mir doch, daß sie nicht in Gefahr sei, daß ihr Batcr sie am nächsten Tage befreie werde. Er muß sie nicht ge funden haben! Himmlischer Bater. hast du kein Erbarmen gehabt mit ihrer Ju gend und Schönheit?" Der Laron hat noch allerhand mehr gesprochen, und weil er gar nicht weiter gegangen iS, bin Ich ungeduldig geworden. Herr Baron" sagt ich , .die lütte Mam sell ist nun ja woll all weg, un mein swarzer Anzug auch, denn da IS kein Gedanke, daß ich den wiederkriegen tu, aber! wenn wir hier noch ein büschen länger stehen, dann kommen wir auch auf die Gartine. was die lütte Mamsell doch nich gewollt hat. Sonst hätte sie sich nich so angestellt mit meinen Anzug. Und nun iS sie ja woll schon in Him mel, wo es doch sehr nett fein soll!" So hab ich denn mit mein Baron klug ge snackt, und er is snell und iimmer snel ler gegangen, bei die Torroachens vorbei und aus die Stadt hinaus, bis er sich erst nach mich umgesehen hat, als wir an Häusers kamen, wo Engelländer einwohnten. DaS war ein Torf ein paar MeilenS von PrieS fort, wo die Flanschen nich so fliinm aufpaßten, wie in die Stadt selbst. Die Engelländers aber wollten auch wieder nach ihr eigen Land, weil das allens ein büschen un gemütlich wurde, und mit diese Herr sckuften sind wir pöh und pöh nach die Küste gereift und don da in ein kleines Schiff nach Engelland, wo die uU nach meinen Gesmack den Rinderbraten zu rot essen. Aber sonsten is da ein ganz gute Leben, und ich will garnir, dagegen sagen, wenn nur mein Baron ein büschen lustig gewesen wäre., Aber der hatte das Lachen verlernt, war still und blaß geworden, und nachts, wenn er slafcn sollte, dann lag er und stöhnte und murmelte fransche und dänische Worte vor sich hin. Und Im Traum rief er immer nach Manon. Dos war ja eigentlich gar nich nötig, weil daß sie doch nich kommen konnte!" Der Alte blickte nachdenklich In die Nachmittagssonne. AIS ich mich die Sache nachher überlegt hat. da hat mich die lütte Mamsell auch hellschen leid getan. Denn sie war ein klein nüdlich Dcern mit braunen, kurzen Haaren, und ihre Augens lachten so lu stig in die Welt, als wenn es nie und nümmer Kummer und Sorge gäbe. Damals war Ich ja noch ein grünen Jung und verstand nix von die Weibers; nachmal aber Is mich doch da! Lächeln von die Kleine, wie sie auf dem Karren saß, nachgegangen. Ich hab nachher mal ein kleines Kind in'n Sarg liegen sehen: daS sah gerade so zufrieden aus, wie Mamsell Manon, als sie ihren wei ßen Hals auf die Schlachtbank legen sollte. Mit den Jahren bin ich auch vernünstiger geworden und hab nich iimmerlos an mein swarzen Anzug ge dacht, obgleich ich mir noch lange darüber ärgerte. Der Baron is gegen mir an, ständig gewesen, da will ich nich über klagen; aber nachher meinte er, wir woll, ten doch lieber von einander, weil daß ich in Pries ein büschen frei in meine Manieren? geworden war. Er hat mich waZ Ordentliches gegeben, und wenn Ich nich Mallölr gehabt hätte mit aller lei. so könnte ich jetzt ein reichen Mann fein. Aber daZ is ümmer so: hierzu lande is es gar nix mit die Egaligkeit, und wenn wir nich mal ne ordentliche Revalutschon kriegen, wird ti auch nich besser. Und dabei kann es einen auch noch slecht gehen, wobei ich an den fran schen Krämer denke, der mit die Wei nenS aus den königlichen Kellers so'n 'guten Handel hatte. Das war einer von die Forschens, die immer noch mehr Art stokraten tot haben wollten. Na, und fließlich is sein eigen Fleisch und Blut für einen von die stimme Sorte in den Tod gegangen. waS der Alte sich woll nümmer gedacht hat. Wenn einer näm lich Mallöhr haben soll, denn kommt es, und zu mich is es auch gelangt, als ich Anno dazumal mit einmal mit zu die Diebsbande gehören sollte, wo die Ge richtenS so viel Wesens von machten. Und obgleich ich mir sehr gut verteidigte und den Leuten ordentlich Bescheid sagte, kam ich doch nach Glückstadt ins Zucht Haus und wär da woll ne Ewigkeit ge blieben. Aber da dringt ein ganz so derbaren Glücksfall den dänischen König dahin, der das Zuchthaus besehen will. Er und ein ganzen Berg von feine Herren, und wir Sträflinge, wir müssen in Reih und Glied stehen, so lange, wie der alte Friedrich uns besieht. Wer aber geht- hinter den König her? Mein Baron, der weiße Haare gekriegt hat und nen krummen Rücken und nen gro ßen Stern aus die Brust. Der geht so ganz gemächlich zwischen uns durch; als er bei mich vorbeikommt, räuspcre ich mir, und er kuckt sich so halb verloren um. Dann aber fährt er ordentlich ein büschen zusammen und kommt ganz nahe an mir heran. Dich sollt ich kennen!" sagt er, und ich lach ein klein wenig. Herr Baron, wissen Sie noch die Ge schichte von mein guten swarzen An zug?" Da macht er ein ganz merkwür diges Gesicht und fährt sich über die Stirn, als wenn er was wegwischen wollte, und dann geht er Weiler. Aber denselben Tag noch mußte ein Wärter mir in seine Wohnung bringen, und er hat mir ausgefragt, warum Ich ins Zuchthaus gekommen wäre. Und als er allens ziemlich genau gewußt hat, hat er geseufzt und leise vor sich hin gesprochen und dann wieder geseufzt. Endlich ist er aufgestanden und hat mich die Hand auf den Arm gelegt. .Weil du sie gekannt hast, Franz; weil du " weiter aber Ist er nicht gekom men;Fnd ich bin wieder abgeführt wor den und bald begnadigt. Da hab ich. doch bemerkt, daß der Baron ein ganz anständigen Kerl war und noch an mei nen Konfirmatfchonsrock dachte, und zehn Jahre später hab Ich den Haron auf'n Kieler Umslag gesehen. Da fuh ren sie ihn 'in'n Rollmagen, weil er nich mehr gehen konnte. Als ich mir da bei ihm meldete, da hat er mich zehn Spezics schicken lassen, und was sein Diener war, der sagte, daß er viel Unglück in seine Familie hätte. Sein ältesten Sohn war totgeschossen von ein andern Baron, und sein zweiter hatte ei Mädchen geheiratet, das mit nacki ge Beinen ins Theater tanzt. Nun is mein Baron all lange tot, und das is 'stimm, weil er mich mannichmal noch was geschickt hat. So geht allens vorü der allens, und wenn ich morgens in mein Bett liege und nich mehr slafen kann, dann muß ich mannichmal an die klein Mnon denken, die in meinen swarzen Anzug gestorben is, mitten mang die Aristokraten, wo sie doch gor nich hingehörte, und mein swarzen An zug gehörte da auch nich hin. Aber es kommt allens anders, als man denkt, besonder! bei die Liebe. Der eine stirbt for ihr, was doch igentlich gräßlich ist, und der andere lebt weiter und hat doch kein Spaß vonS Leben. Ich glaube. WaS mein Baron war. der hatt gar kein Freude mehr von feine Titels und seine Ordens und sein Geld, was doch schade war. Er hätt man allenS an mich geben sollen, abers das is ihn nich eingefallen, und daran kann man leicht sehen, daß er doch ein ganze ekligen Aristokraten war. Abers die Conne scheint nich mehr, geh man nach Hause, Kind; ich will mich ein büschen an'n Feuerherd setzen!" Der paradoxe Aphorismus deS Lebens verliert seine aphoristiscbe Bedeu tung, bekommt Sinn und Beistand, wenn ti im Zusammenhange mit dem großen Tezte der Vergangenheit gelesen , mii. MsMMR Ittm&l! "Mr Winke für eine Konstruktion und Einrichtung p-4 Winke für seine Konstruktion und Einrichtung (Ein Hübscher Hausplan. i- . . i" 8 v- -i ' "' K . .-. S v. 4 , i! ! ' :ir-? 'rJj4':Ahir' , liV!y! 5 -,"! i'W'W' " . T f " , r !;'. jlKfoA'i U lawii'' , Iti t ! - t i 1 , , i t i 4 , j , ,., Jl'l, '-iiAlki -J'-.f -1 f r r 1 J t "isi', ' ' . . n. r i iJ Un I-,: l'l ; . . , ;. . c& v "i ' Pr i i ' . . t - r.( . . i s " i "x ' " t. ' ', TW.'4 $ S !-'' .--, - r . (g . . . I Vt t ' ' Wji' Pcrspcktivansicht Nach einer Photographie. fSEWINGfo, H-f-, .... 1,1, - . . .i f-T-a. SS- ddt- t Tf - -i - j k I I , Cr-i , j""-" rrjLi yJ-1 T CHAMSER I ! fl - .ICXltf I ; "KnrCHE.fi f" IZX14 HJ . h- 11 ' rz -r-Täf prU .1 bathI -li CAMBttS I ,CSOT- ' "VVI rrT'. HL JL. M f- n- )" i-f QSTKANCf I R('0P.S P0KCH ' ' N ' j Äl ÖiWING T?ooi"L IA"0 L.IVINS OOM 18-6" X 13-Cs SUN ROOM I7-Ö" Plan des ersten Stockwerkes. Plan des zweite Stockwerkes. Dicsiir Plan schlicht alle modernen Neuerungen für ein kosiges Hciin in sich. Beide Stockwerke sind mit den neuesten Bequemlichkeiten ausgestat tet. Der erste Flur hat auszer Wohn, und Speisezimmer, einen reizenden Sonnenraum, sowie auch ein eigenes Nähzimmer. 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