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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 1, 1917)
V 'v..:.... Tägliche Omalja Tribiine. In den 2fcgotmctt AuS den KriraSfnhrtcn rliieS BcrichtcrstnttcrS im Wcstkn. Auf seinen .Kriegsfahrten im We sten" stattete der schweizerische Ae Tichterstatter Schüret) auch den Frau zofen hinter der Front in den Argon nen einen Besuch civ, übte den er folgendes berichtet: Der französische Soldat ist größer und kräftiger, als wie er in der Pl)antasie der andern Völker steht. Der erste Eindruck in der Eisenbahn war schon der von festen Kerlen. Man sieht auch schmalbrüstige, zapplige Wesen in Uniform; man sieht sie aber nur deshalb so gut, weil sie als Ausnahme abstechen von der Menge massiver Männer. Die wiederholten gewaltigen Kampfleistdngcn dieser Truppen sind sicherlich auch nicht ohne Marsch in die Feuerlinie durch da niedergebrannte Städtchen kommt und an sein noch unversehrtes Heim hinter der Front denkt! Die Leute brauchen keine Predigt, umzu wissen, wofür sie sich schlagen. Da sind wir im Argonncnwald. ?Zn einer Lichtung schimmern die Kreuze und Kränze eines großen Friedhosks; Hand am Helm geht's voroei? oa ist schon ein Blockhaus und bald üeiaen sich verlekte Giäm. me. Der Wagen hält. Wir treten in die Graben ein. Durch ein laborin thisch verworrenes Gewebe von Tun. nelö, Treppen, Höhlenwohnungen und Gängen marschieren wir. von Punkt zu Punkt wechselnden Fuhrern nach ööii QB'SMii'n &sJrwl I cQ-rr tffwiy-tif .' ' i$y AcrrvTis?3- t. jj 0 SU! "-'i''M t-imS ''s'- 'iS' 1 V "''NCy MMWMMÄI PM iiiiJiiimrnttM Mi-SSN????J w "kr W jf TZsltf-s iy r i,T , - . . w -J Z&Cr ' &M: si5c?l Eine don den Teutschen wiederhergestellte Brücke bei Guignicoiirt. daZ Vorhandensein günstiger physi scher Boraussetzungcn zu erreichen gewesen. Wenn dieses Äolk einmal degeneriert gewesen sein sollte, so muß es sich regeneriert haben. Jedenfalls merkt man den jüngcrn Jahrgängen die freie Luft an. Da Fahrrad soll in Frankreich eine besonders große Rolle gespielt haben. Die Disziplinierung der Truppen hat im Laufe des Krieges, wie so manches andere, wieder verlassene Wege eingeschlagen. Wir exerzieren viel," sagte uns ein Offizier in Äer dun; ,es geht nicht ohne strammen Drill." Es wird auch fleißig Fußball gespielt hinter der Front. Wir fahren dem 5zcjscnwald ent lang und dann auf Umwegen in die Argonnen hinüber. Das Automobil wendet und saust auf Heller Straße gegen Vaucjuois hin, wo die Deut schert stehen. Ein Bussard hebt träge seine schweren Schwingen, um sich nach einem kurzen Nundflug wieder auf seinen Vaum an der menschenver lassenen Straße zu setzen. Wir werden durch einen Stabsof fizier eines Armeekorps begleitet. ,Es freut mich. Schweizern einen kleinen Dienst zu leisten, sagt er. Meine Frau und mein kleines Stint sind evakuiert worden. Lassen Sie mich danken für die Aufnahme, die sie in der Schweiz gefunden haben." Und nach einer Weile: Auch mein Mobi liar wurde evakuiert, abe ich weiß Nicht, wohin." Da liegt im Sonnenschein auf an mutiger Höhe Elermont-en-Argonne, beherrscht von den malerischen Ruinen einer hochgebauten alten itirche, von den Teutschen in Brand gesteckt, als st; sich von der Marne zurückzogen, um in Anwendung der Theorie vom grausamen Krieg, der der barmher zigste, weit kürzeste sei. Schrecken zu verbreiten." Das ist die Erklärung, die uns gegeben wird. Mag es sich damit verhalten wie immer, eins ist sicher, daß der französische Wider stand aus solchen Ruinen stets neue moralische Kraft zieht. Kann es denn anders fein? Man 'versetze sich an die Stelle eines Soldaten, der auf seinem an Geschütz- und Maschinengewehr slellungen, Kommando-, Signal- und Beobachtungsposten vorbei bis auf einen Punkt, der freien Ausblick ge währt, von dem uns aber ein Ruf von unten: Maschinengewehr auf Fille morte!" bald zurückholt. Kürzlich ist hier ein Träger erschossen worden. Unter der Erde geht's weiter. In fol chen Dachsbauten müßte ein unbe merkter Rückzug wohl , möglich sein. Auf einmal stehen wir in einem von den Granaten völlig gerodeten Platz. Unmittelbar vor uns liegen die Teutschen hinler ihren Wällen. Man schützt sich wieder mit Wall und Graben. Die Teutschen haben eine Reilx von Sprengtrichlern durch neue Minen zu einem tiefen Graben vor ihrer Stellung verbunden. Roch näher heran geht's, bis auf vielleicht 25 Meter; dann aber heißt es umkeh ren. Noch sehen wir Infanteristen langsamen Schritts auf ihre kleinen Posten gehen, das Gewehr vor dem Leib, die Rosalie fo heißt das Bajonett aufgepflanzt; man denlt unwillkürlich an alte Gallier mit Helm und Speer. Alles ist unheimlich still. Erst als wir wieder im Tunnel waren, pfiff ein deutscher Scheidegruß über unsere Köpfe; sonst pfiffen nur die Bögel. Die da drüben haben Heimweh." be hauptet einer. Die Gegner sind sich säst zum Greisen nahe, man glaubt schon die Gefühle des Zcannes jen seits des Walles zu erraten, aber man sieht sich nicht. Man sieht nichts. In der Luft ist's lebendiger. Ein deutsches Flugzeug ist uns zwar an der ganzen Westfront nicht zu Ge sicht gekommen, ich kann daher auch nicht über das aufregende Schauspiel berichten, das ein Aviatikerduell die tcn muß. Aber der französische Ar tillerieflieger, der unverdrossen durch den von Sprengpunkten getüpfelten Himmel voltigiert und einen Kome tcnschweif von Weißen Rauchwolken hinter sich herzuziehen scheint, ist auch etwas. Ganz nahe steigt wieder einer auf; es geht nicht lange, bis ihn eine Batterie, offenbar Feldgeschütze, aufs Korn nimmt. Schwarzgraue Ballen umgeben ihn bald. Der erste Schuß scheint zu hoch, der zweite zu kurz, der dritte sie folgen, sich mit un heimlicher Schnelligkeit und erstaun licher Präzision scheint ihn unfehl bar aus dem Himmel herunterwischen zu müssen das Flugzeug ist ver Ichwunden, kehrt aber bald aus ver schleierndem Dunst bedeutend tiefer wieder zurück und schießt neuerdings empor zur Fortsetzung der Beobach jungen. Auf dem Rückwege machen wir bei einem Divlsioils-Konlumverein (co operative) Halt, dessen Lager unge fähr alles bietet, was der franzosi- fche Soldat außer feiner ausgezeich ncien Alltagsverp'legung wünschen kann. t Leute erhallen täglich zwei mal ein Biertelchen Wein; sie tön nen aber in der Eooperative für den übrigen Durft um billiges Geld wer tere Getränke kaufen; wer Lust nach einem Huhn oder einer andern Ab wechslung der Sveisekarte trägt, braucht sich nur beim Magazin zu melden. Da sind besondere Lager für Geflügel, Kaninchen usw. Man macht es dem Soldaten so bequem, als es eben nur der Stellungskrieg erlaubt. Aon Bar le Duc, der Stadt der Brücken, Konfitüren und Feldmur fchälle, geht's zurück in die Haupt stadt. Was bei einem solchen Besuche fest gestellt werden kann, ist die außeror denllich bemerkenswerte organisatori sche Leistung der Franzosen seit Kriegsausbruch. Sie haben es zustan de gebracht, eine schwere Artillerie zu improvisieren, die auf der Höhe der vor dein Krieg ungeahnten Aufgabe steht. Die auf sechs Achsen rollenden Eisenbahngeschütze sind aus kinema tographischen Borführungen belannt; man muß aber auch den Troß gesehen haben, den diese Ungetüme brauchen! Der militärische Eisenbahndienst ist durch den Aerlust der nördlichen Gebiete schwer beeinträchtigt worden; sehr viel Rollmaterial ist den Deut schcn in die Hand gefallen. Das Pri vatbahnsystem hat auch nicht gerade zur Vereinfachung des Transport dienstes beigetragen. In allen Kam Missionen sigen , ititretcr der betref senden Eisenbahngesellschaften neben den Eisenbahnoffizieren. Es ist also nicht einmal die vollständige Milita risierung der in der Armeezone liegen den Eisenbahnen durchgeführt wor den. Trotzdem wurden auch diese Schwierigkeiten überwunden. Es wäre noch mancherlei Lebrrei- ches von den Einrichtungen hinter der ! K-....,,... i5roni zu vcricyien; wir fahen eine militärische Wasch- und ??lickanstalt. ein mobiles Remontendepot, das einen guten Begriff von den Pferdereserven Frankreichs gab, und anderes mehr. Doch es ist Zeit, ein Ende zu machen. Durch einen Boyau gelangt man ungefähr auf die halbe Höhe von Donaumont, dann setzt die eigentliche Schlachtfeldwanderung ein. Wie die Felder auf einem Schachbrett ist Ge schoßtrichter an Geschoßtrichter ge reiht. Dabei besitzen sie noch eine ansehnliche Tiefe, je nach dem Ge schoßkaliber. von dem sie stammen, und sind bald mit Schneewnsscr, bald mit einem Kotbreit gefüllt. , Wer da hineinfällt, riskiert rettungslos zu er trinken oder im Schlamm zu versin ken. Unwillkürlich fällt einem die Reglementsvorschrift ein. die für das Borgchen der Schützenlinien eine' ge wisse Ausrichtung empfiehlt, und man fragt sich,' wie das in einem sol chen Gelände bewerkstelligt . werden soll. Dagegen begreift man sehr gut, daß sich der Angreifer dann und wann ohne weiteres zu Klumpen ballt, was dann im amtlichen Berichtsstil als ein Ansturm in dichten Haufen hin gestellt wird. 'Jedenfalls weiß man nicht, vor wem man größere Hoch achtung haben soll: vor den Bertei digern, die da tage- und wochenlang in einem hollenmaßigen Feuer ausge halten haben, oder vor den Angrei sern, die durch diesen Höllcngraus dem gegnerischen Feuer entgegenge stürmt sind. Da Donaumont sowohl von deut scher wie von französischer Seite be schössen worden ist, so sieht es dem entsprechend auch zerschossener aus als Souville. Verschwunden ist der hohe Auszug, ein wüster Trümmer Haufen die gemauerten Wälle, der Kehleingang bis zur Unkenntlichkeit demoliert, so daß man unter einer starken Blende durchlriechen muß, um in das Fortinnere zu gelangen. Dann geht es ziemlich tief eine steile Treppe hinunter, der wieder ein ebenfalls steiler Aufstieg entspricht, um zur 5lasemattensohle zu gelangen. Diese Anlage ist von der deutschen Besetzung erstellt worden und sollte einen Ueber- fall verhindern oder erschweren. Hier bei ist daran zu erinnern, daß das Fort zweimal durch Ueberraschung die Hand gewechselt hat. Bei der ersten Ueberraschung durch die deutschen Truppen soll, wie man mir gesagt Hai, eine Unstimmig- In einer Krlrgsbcjchadigtrn-Schulc. Tie größte derartig Anstalt Teutschlund. Seine Beobachtungen in einer Kriegsbeschädigten-Schule in Deutsch, land teilt ein Berichterstatter im Fol genden mit: Aon Karlsruhe führt die Albtal- bahn nach dem behäbigen Pfarrdorf liuimcjtn, wo in der gelegten Gebäudegruppe Unlervssiziersichute eine Schule fü Kregübe,chaolgle .untergebracht ist. Mit etwa U00 Insassen ist dies, wir der uns begleitende Generalarzt er klärte, die größte derartige Anstalt in ganz DeutpchUmd ein Kriezser Zeugnis neuester Art. Sie zeigt an einem leuchtenden Beispiel, was in einem modernen Staate sür die vom Kriege Gezeichneten und Berstüm mellen getan werden kann und darum getan werden muß. Die Wissenschaft hat auf diesem Gebiete, dem Drang der Not gehorchend, neue Fortschritte gemacht. Es gibt lerne Krüppel mehr," hat ein deutscher Arzt un längst gesagi, und wenn man Ettlin gen gesehen hat, so kann man die sein stolzen Wort einige Berechtigung nicht mehr absprechen. Man führte uns zunächst in den T u r n s a a l , wo wir unsere ersten Überraschungen erlebten. Es war ein Turnsaal, wie sie alle sind: tinj geräumige Halle mit Klettergerüsten, Reck und Barren. Auf einer langen Bank saßen da etwa zwanzig Ein beinige in Hemdärmeln. Aus ein Zeichen des Turn-Unierosfiziers trat oder humpelte einer nach dem andern zum Eprunggerät an und sprang mir einem Bein ohne jede Krücken- oder Stockhilfe vom Sprungbrett iiher das Seil auf eine dicke Bastmatte. Bor dem Teppich stand der Unteroffizier, um allenfalls Stürzende zu hal'en. Es kamen aber alle glatt hinüber, und doch stand das Seil auf 80 Zen Hrnder; also auf einer Höhe, die vielen Zweibeinigen fchon Mühe ma chen würde. Das Seil wurde auf 90, 95, 100, ja 105 Zentimeter ge- v w nz v'k'ÄÖ AM p v ' MH'K , ,. tm "VV'W6 ziQ? zfs$v&f.' r ' - . äJr r Wl &t 2 Xl-v' EjÄ Wn Pfand VKfM "Menartlg an-; c einer neuen Vbftä rS'r u Schule für! W&jWjWl A "''i'-SM' "i'WV'V , .U?-fWiWl-'i' V'XÖl " ' !' -i i J!ää & a?P-w " iWr-fV- ': C' ; ln'f.jj-r. IX- m l ' '' ''''' fv fc' 'Äjf ,! tpsWfjtw l'j,:': j N'ÄMM,? .;' h iP l v -,tv t jH.;-z' v '. V V-'Ä.'?' JÖÄ; Sß&y? mm mfrnmmm wimmmm. i V" ' : H::;V.: V' Russische Kriegsgefangene unter Bewachung von Landsturm-Soldaten beim jtariuffelpslanzen auf deutschen Gütern. Im Fort Donaumont. Wie eö af kiiicn, nioderncil seid anösicht. Tchlacht rjjmz wm&. . o ""zzf 5"ir7"-c- v r?t& C Ll - y .1, ,", (ii- -trr---- sAjsAöir -mm : ' f .K'JH t' i iVi , l- ---.r.m ,"'m.Mi-M, 3 WM 4 '') V H' ' jt! i-ilSfP k& w ? V'aV- :? x'Jm- r fsitl i 'lj''1 MTS li;p!fcsm ' yftfr SWMSD' KMMUM ßWMWiMW miMmmMm. ' H ikv I w ! Ifelii WzW- lÄiUsÄü fmmmn OyrM feiiÜH4Ä flf$ 1 i&H''WT' , -.-.-.rw -clfc i-iw r,y.f'''jt:;'AV'ii .'- xuat Fortschaffen verwundeter Russen durch deutsche Mannscheiften von einem blachisel in Galigien. In anschaulicher Weise schildert ein Kriegöberlchterstatter, der -einige Tage an der französischen Front zubrachte, den Anblick, den ein Gelände bietet, auf dem wochenlange Kämpfe des heutige Positionskrieges stattgefunden haben. Das sollte mir, so schreibt er, bei einem Besuch des Fort Donaumont klar werden. Donaumont und die Thiaumon- Werke liegen auf einem Höhenrücken. der die nordöstliche Fortsetzung der Eote de Froide Terre bildet. Donau mont markiert öabei den am weite sten feindwärts vorgeschobenen Punkt, denn es befindet sich ungefähr 2 Ki lometer von den vordersten feindlichen Linien. Um zum Fort zu gelangen, muß man zuerst den Höhenzug über schreiten, auf dem Souville gelegen ist, dann geht's in eine Mulde hin unter, in der ein Soldatenfriedhof liegt, hierauf überquert man einen klei nen Zwischenrücken und kommt fo an den Südhang der Höhe, auf der Do naumont sich befindet. Bis hierher kann das Automobil benützt werden, wenn auch der Weg tief kotig und von dem regen Nachschuboerkehr stark aufgewühlt ist. ' Schon bei der Automobilfahrt be kam man einen Begriff, welche Mu nitionsmengen in den heutigen Kämp fen verbraucht , werden, wenn mit Sperrfeuer ein feindlicher Angriff abgeriegelt oder mit Trommelfeuer eine gegnerische Stellung sturmreif ge schössen werden soll. Beim Ueber schreiten ti Souville-Rückens pas sierten wir eine Stelle, an der die Spuren einer ganzen Reihe von Ge schützcinschneidungcn zu sehen waren, bei denen massenhaft Patronenhülsen herumlagen. Hier müssen die fran zösischen Feldgeschütze fast Rad an Rad gestanden haben wie in der Schlacht bei Hanau, als Napoleon eine seiner ' formidablen Artillerie Wirkungen erzielen wollte. Etwas weiter gegen die besagte Mulde hin waren Geschoßpatroncnhülsenhaufen meterhoch ausgeschichtet. Sonst ist das Schlachtfeld schon längst aufge räumt, aber trotzdem trafen, wir bei unserer Wanderung über dasselbe noch auf verbeulte Helme beider Par teien, Laderahmen von automatischen und Maschinengewehren, in denen zum Teil noch Patronen steckten, ver brauchte Flammenwerfer, zerrissene Patronentaschen, ja noch auf einen gebleichten Menschenschädel, den ein lüsterner Fuchs vielleicht as dem Boden herausgeschazrh haben nies, , RIsM $ MH-MMMM jä i?i . öeWWMWäWW .-i Beschießung cincZ russischen Flieaers durch ösicrreichisch-uiigarische und deutsche Jnfanterie-Abtclluiigcii. keit in den französischen Bcfehlsver Hältnissen mitgespielt haben, so daß das Fort eigentlich gar nicht infante ristisch besetzt gewesen ist. Bei der zweiten Ueberraschung, die die Feste wieder in französischen Besitz gebracht hat, muß es nicht minder rasch zu gegangen sein. Dafür zeugen die jetzt noch vorhandenen deutschen In schriften, die zu Funktionen und den verschiedenen Grabenstreichen weisen, dafür zeugt auch, daß die ursprüng lichen französischen Turmgeschütze nur wenig beschädigt und keineswegs de montiert waren, gjit Kraftmaschine, die die elektrische Beleuchtung spendet, ist von den Teutsche hineingeschafft worden, und selbst die Sturmlaterne, die man uns zur Sicherheit gegen das Versagen des elektrischen Lichteö vor antragt, ist deutschen Ursprungs und trägt auf dem Glaszylinder die be ruhigende lufschrift Sturmtrotz". Auf alle Fälle ist von der deutschen Besatzung alles geschehen, um das Fort in einem möglichst guten Vertei digungszustand zu erhalten. Wie es schon in Souville geschehen war, so bestättigte man mir auch hier die Wahrnehmung, daß der gewöhnliche Beton der Geschoßwirkung gegenüber mehr Widerstandskraft gezeigt hat als der armierte Beton. Die Rückwanderung zu unserem Auto gibt Gelegenheit, sich mit dem Gelände und der Umgebung noch vertrauter zu machen. Sclbstverständ lich sind die Waldstücke, Dörfer und Weiler, die hier gestanden haben, wie beispielsweise das Bois de la Eaillet te, fast vollständig vom Erdboden ver schwunden, durch eine Beschießung von beiden Seiten gänzlich zermalmt und pulverisiert. Dafür herrscht auf dem ganzen Wege reges Leben. Man ist mit Nachschubarbeiten beschäftigt, Fcldbahnaeleise werden gestreckt und andere nützliche Arbeiten verrichtet. Aber alles geschieht wieder mit der gleichen Ruhe und Selbstverständlich- keit, die mir schon vom ersten Tage meines Frontbesuches an aufgefallen tjt und imponiert Hat. tiger Mensch in blaugestreiftem Spi talkleid, der das linke Bein oberhalb des Knies verloren hatte, erwies sich als der beste Springer. Sein Re kord und zugleich der Rekord der Schule sei 14ti Zentimeter, sagte man uns. Unter den Springern, die in der Pause stets wieder auf ihrer lan gen Bank Platz nahmen, war übri gens auch ein Schweizer", das heißt ein in der Schweiz aufgewachsener Deutscher, und unser Führer, Herr Prof. Fischer, erzählte uns, daß man ss diesen Schweizern, deren die Schule mehrere zähle, gut unmerke, daß sie guten Turnunterricht genof sen und auch in Vereinen geturnt ha den. Sie ständen in allen körperli chen Uebungen weit über dem Durch schnitt und seien auch sonst brave, anstellige Leute. Es wurde dann auch noch am Reck und am Pferd geturnt,, mit sehrschö nen Leistungen. Ein Einbeiniger machte drei- oder viermal hinterein nder den Riesenschwung. 'Ein an derer sprang aus der Armstützstellung rorwärts über die Reckstange aus über zwei Meter Höhe auf den Tep vich herunter, ohne auch nur einen Augenblick das Gleichgewicht zu ver lieren. Der Absprung war durchaus tadellos. Man staunte und kam au? dem Staunen gar nicht heraus. Der leitende Arzt erklärte uns. daß man diese ausgezeichneten Lei stungen im Turnen der Einbeinigen hauptsächlich dem früheren Turnun teroffizier zu verdanken habe, der vor unigen Tagen wieder an die Front eingezogen worden sei. Mit bewun ternswerter Energie habe es dieser Mann verstanden, die Einbeinigen aufzumuntern und anzuspornen. - Ee habe ihnen alle Uebungen ebenfalls auf einem Bein vorgemacht, mden er sich seinen andern Unterschenkel 4 cm . den uottjcyejutt zinautAnden stellt, und auch da noch gings bei den meisten ganz leidlich. Ein oder das andere Mal wurde allerdings das Seil herunteraerissen. aber aestür st keiner.- Ein hochgewachsener kräf-s Als Musterbeispiel sahen wir in ließ und so den ganzen Vormittag mit den Einbeinigen einbeinig her umhumpelte. Jin hintern Teil der Turnhalle wuroe unterdessen Geh schule" gehalten, lwa , 8u Einbeinige in unisorm, die alle schon mit den so genannten Prothesen, dem künstlichen Äeinersatz, und auch mit Stöcken ooe: Krücken versehen waren, standen da in Reih uno Glied, marschieren auf Konimando zuerst aus der flachen Diele, dann über Hindernisse und zuletzt ziemlich steil über eme Art .yüynerieg hinaus und auf d:e an öern Seile wieder hinunter. Es war eine mühfelige Wanderung, aber man merkte deullich, wie diese jungen Männer eine säst übermenschliche Wil lenskraft dranseg'.-n, auch über Hin dernifse wieder ordentlich gehen zu lernen. Sehr viele lernen dies auch ohne Stock und Krücke, die man ih neu von Zeit zu Zeit wegnimmt, um sie in der Bewahrung des Gleichge wichles und im sreien Gehen durch aus einzuüben. Aon den Einbeinigen gings zu den i n a t rn i g t n, die in ei ner großen totuve an mischen saßen vor allerlei tünsllicyen Hand- und Armansätzen. II kommt hier vor allein darauf an, für jeoe Beschäsli gung die passen Ansätze zu sin oen oder zu erjinden uno )it auch ciqlig gebrauchen zu lernen. Ein Handarbeiter braucht natürlich ein andere künstliche Hand als ein chlos ser, Zeichner oder Schreiber. Im allgemeinen hat man da, wie uns ver leitende Arzr Dr. Baier sagte, die Erfahrung gemacht, vag das Ein ist. Die künstliche Eisenhand Gotz von Berlichingens würde hier als eine veraltete Spielerei abgelehnt. Es gibt da zwar neben den praktischen ÄerklagSi)änden auch sonntaghan de, aber in erster jiinie wird das Au zenmerk auf das Nützliche gerichtet, und ständig werden Versuche ange stellt, um Verbesserungen und Ver ootltommnungen zu erzielen. Samt liche künstlichen Gliedmaßen weiden nmnlich durch gelernte Kleinmechani ker in der Anstalt selber hergestellt. Jeder Einbeinige oder Einarmige be kommt bei seinem Austritt aus der Anstalt unentgeltlich drei Prothesen oder Ersatzstücke mit, und auch oll: Reparaturen daran werden ihm sein ganzes Leben lang unentgeltlich be sorgt. Man sagte uns. daß ein künstliches Bein einen Berkaufswert von 300 400 Mark habe, schon gehen; jetzt hat es keine Not mehr." Diese zuversichtliche, ja fast heitere Stimmung ist uns übrigens in der ganzen Anstalt angenehm ausgefal lcn. Ueberall wird geübt, und gear beitet, in den Krantensälen wie in den Wertstätten der Schneider. Schu. ster. Schreiner, Schlosser. Korbflech ter, Schriftsetzer usw. Als Vorar. beitet sind hier zum Teil auch Un verletzte beschäftigt. Auch eine eigene Landwirtschaft ist de? ' Anstalt ange gliedert, die mit einem Budget von 2,25 Millionen Mark arbeitet und ihre Bedürfnifse soviel als möglich selbst zu decken sucht. Alles arbeitet zusammen wie eine , große Familie, und keiner wird aus der Anstalt ent lassen, bevor er eine auskömmliche Anstellung gefunden hat. Da schafft der jüngste Kriegsfrei willige neben dem Familienvater, der Ulan neben dem Wachtmeister, der m,i. , i u- - in- in - j ch I 1 1 )!fÖikrr i I f i 'VSm '1 1 1 1 fefe--:- j ijlii bzs-:::.- i'jT-V. " t-.-r-di s - j" c--"" ' f- rfrss-f ,,3 ; der Einarmigen-Ädteilung einen lan gen hagern Mann, der schon vor zwanzig Jahren bei einem Unfall in einer Mühle betoe Arme verloren und es durch lange, Uebung doch zu allerlei Fertigkeiten gebracht hatte. Er bemalt zum Beispiel kleine Kar tonschachteln ganz niedlich, indem er den Pinsel mit dem Munde sührt. In der andern Ecke stand ein Kriegsbeschädigter, der bei einer Pul verexplosion in den Vogescn beid Hände und ein Auge verloren hat. Der Mann ist Maschinentechniker und hat es durch geschickten Gebrauch sei ner künstlichen Hände so weit ge bracht, daß er wieder ganz korrekt zeichnen und schreiben kann. Proben davon lagen vor ihm auf dem Tische. Als ich ihm zum Abschied gute Bes scrung wünschte, sagte er ganz zu ersichtlich: Danke sehr; es wird Kanalbild aus dem stillen Brügge.... Schlosser neben dem Werkführer und ob ihnen auch die Arbeit mit den steifen oder verstürnmelien Glie dern anfangs noch so sauer wird, alle wollen sie vorwärts und ihrer Mann stellen, diese schlichten Helder des Alltags." So lasen wir jüngs' in einer Schrift über die ähnlich ein gerichtete Düsseldorfer Verwundeten, schule. Der Krieg ist ein gewalti ger Erzieher. Er hat Eigenschaften und Kräfte im Menschen geweckt, di, sonst vielleicht niemals zur Entwick. lung gekommen wären; er hat abei auch die Lauten und Unbesonnener still und nachdenklich, die Schlosse und Wankelmütigen start und ent schlössen gemacht. Was selbst di, liebevollste Teilnahme den Verwuw' beten an Unterhaltung und Zer streuung zu bieten vermochte, konnt, die ernster gerichteten Naturen aus die Dauer nicht befriedigen. Soball Körper und Geist auch nur einiger, maßen das Gleichgewicht der Kraft, wiedergewonnen hatten, regte sich bei ihnen der ursprüngliche Drang nach Vetätigung; sie fühlten selbst, daß Arbeit des Blutes Balsam ist." So geschah es. daß auch auf unZ Unbeteiligte der Besuch dieser Kriegs-beschädigten-Schule nicht etwa, ivjf' wir befürchtet hatten, niederdrückend und verstimmend, sondern viel eher tröstlich eingewirkt hat. Ich glaube, jeder, der diese Anstalt gesehen hat. wird künftig bei dem Gedanken, daß er selber früher oder später das Un glück haben könnt?, ein Bein oder einen Arm zu verlieren, nicht mehr so sehr erschrecken wie vordem. krfmm j ZAMW .korx?M vMteh&S$ JvlM feiT'M AMMWMN,H 1 7 1 r I J'f ' rf-"1' . I-MA K . y r ------- - . 1 R&'J .Pf .!.'.; ' . . , , s ,mi f i ff . -"--w 4 - -TZ-'L- - ' .iJ-W- , - "s ' " - ff y fiCi .fgw'i,, i Persische Soldaten nach österreichischem Musier ttti ausgebildet. (Gebirgsartillerie,