Seite 5-Tägttche Omaha Tribüne-Dienstag, den 31. Juli 1917. Spaniens Negierung fest im Sattel! Ter spanische Premierminister tt Hätt, die russische Nevolntion sei eine gute Lektion. Madrid, 31. Jilli. J: Wer. laufe eines JntervielvS mit Larios D. Medrano, dem Herausgeber dcS Liberal", erklärte Premier Dato, das; die Aufloluttg des Parlaments imu dis Vornahme neuer Wahlen erfolgen wurden, sobald wie die der fassungsmäbigen Garantien wieder hergestellt werden könnten. Betreffs der allgemeinen Lage beinrkt der Premier: Ich bin mit dem, was die Nc gicrung zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung getan hat, zu frieden. In Valencia und Ailbäo herrscht jetzt Ruhe. Ich hoffe, dab eö keine weiteren Wirren geben wird und ich glaube, bah das der redo lutionären Bestrebungen gebotene Halt der Regierung Gelegenheit geben wird, die normalen Zustände wieder herzustellen." Der Premier schloß mit den Worten: Für Spanien ist noch nicht die Zeit gekommen, um sein Regime zu ändern. Das Schauspiel eines Lan des, in dem der Krieg eine innere Revolution zur Folge hatte, sollte uns als Lektion dienen. Gsethals baut New Jerseys canöstraszen! Mit seiner Sendung zur Front nach Frankreich scheint es nichts zu sein. Newark, N. I., 31. Juli, Gene, ral Goethals, der bekanntlich sein Amt als General-Leiter der Emer gency-Fleet Corporation, welche für die Regierung die große Handels, slotte bauen wird, niedergelegt hat. wird nicht an die Front nach Frank reich gehen, wie vielfach gemeldet wurde- Er beabsichtigt jetzt seine ganze Zeit dem Bau der Landstra szcn, Tunnels, Brücken und Häfen in Ferse zu widmen, für welches große Werk der Jngenieur-Technik er bekanntlich von (ouverneur Edge bereits vor längerer Zeit ver pflichtet wurde. Er teilte dem 0)enersll.2ldjiifan ten von New Jersey, Ebarles W. Barber. uber's Telephon aus Wash. ington mit, dafz er demnächst seine Arbeit in New Jersey beginnen werde. Dänemark verhastet U-Loot-Insormanten! Dieselben sollen deutsche Tauchboote über Schiffobewegnngrn ' c unterrichtet haben. Kopenhagen. 31. Juli. Die dä nischen Behörden werden wahrschein, lich die Ausweisung der kürzlich hier verhafteten Männer verfügen, die bezichtigt sind, deutsche Tauchboote tiber Schiffsbewegungcn beiiachrich. tigt zu haben. An der Spitze dieser Manner stand der hiesige Vertreter des Hamburger Fremdenblatt", W. Wcstedt, alias Wilhelm. Unter den Verhafteten befindet sich auch - ein deutsch.amerik. Matrose namens Alexander Walter Kirchein:. der, als er verhaftet wurde, einen auf den Namen Stuart lautenden, in New ?)ork ausgestellten Pah in seinem Besitz hatte. 5lircheim, dessen Festnahme erfolgte, als er Westedt in dessen Festnahme erfolgte, als er Westedt in dessen Bureau besuchen wollte, wird voraussichtlich freigelas sen werden. Der Kampf um öie nationale Prohlbitkon! Washington, 31. Juli. Die Debatte über die Einführung der Prohibition in den Ver. Staaten wird im Senat fortgesetzt, und mor gen nachmittag wird darüber abge stimmt werden. Die Trockenen be Häupten, daß die Vorlage angenom. mcn werden wird, die Nassen be Häupten das Gegenteil. Sollte der Senat die Vorlage wirklich annch. inen, dann innn man sich im Haufe auf einen erbitterten Kampf' gefaßt machen. Abgeordneter Wcbb, der führende demokratische Prohibitio nist, behauptet, dab das Haus die Droyivilisns.!viu annehmen wird. Abgcotdneier Longworth, O., pro phczeit der Vorlage eine Niederlage, ist aber der Meinung, das; dieselbe bis zur nächsten Kongrebsitzung zu. rückgclcgt werden wird. Vornehme Berliner !Zestaurants geschlossen Berlin, 31. Juli. Hitlers und Dressels Restaurants unter den Lin. den sind von der Polizei geschlossen und die Ekentüiner ins Gefängnis geschickt worden, weil sie die Nah. rungsinittel.Ordinanz übertreten ha bcn. Jahresbericht des Norddeutschen Lloyd! Generaldirektor Hcinckcn sagt Zu sammcnarbcitcn der Briten und Deutschen nach dem Kriege voraus.. Amsterdam, 31. Juli. General, direktor Philipp Häneim Dorn Nord' deutschen Lloyd sagt ini Jayresbe. richt der großen deutschen Dampf, schiffahrtsgesellschaft, die Briten würden sich, ob sie wollten oder nicht, nach dem Kriege gezwungen sehen, mit den Teutschen zusammen zu ar bcitcn, daß aber, bis dieser Zeitpunkt ereicht sei, Industrie, Handel und Schiffahrt Deutschlands eineil harten Kamps zu bestehen haben würden. Herr Hcincken glaubt, dcch die durch den Tauchbootkrieg verursachte Verminderung der Schifsötoiinage hohe Frachtraten und den damit für die Schiffahrtöintcrcsscn verbundenen Profit für die Dauer von zwei bis drei Jahren nach dem Kriege brin. gen werde. Er sagt voraus, dasz Deutschland es eine Zeit lang nötig finden werde, seine Einsuhr aus ab solut notwendige Waren, wie Kör nerfrucht und andere Nahrungsmit tel zu beschränken, ist aber der An ficht, daß, falls die Negierung es in dieser Zeitperiode nicht an der nö tigen Untcrftützllng fehlen läßt, der während deS Krieges verlorene Grund wiedergewonnen werden wird. Ter Bericht sagt ferner, der Nord deutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie hätte:: auf Verlangen der deutschen Regierung Agenturen in okkupierten Teilen Polens errich tet, um es polnischen Bewohnern die seS Territoriums zu ermöglichen, sich mit ihren in Amerika befindlichen Familien zu vereinigen. Die Agen turen bestehen in Warschau, Koivno und MySloiuitz und mehrere Hundert Personen wandern jeden Monat aus. Die Linien ziehen hieraus keinen geschäftlichen Vorteil, verrichten oie Arbeit vielmehr nur im patriotischen Interesse und liefern die Ausmünde rer an holländische Dampfer ab. Ter Norddeutsche Lloyd hat die Leitung einer Reibe van Stripahni. fangcnenlagern übernommen und die Bremerhavener Werkstätten der Ge sellschaft sind stark mit der Heritel lung von Kriegsmaterial sür die Re gieruna bcschäftint. iaat der 2Wisif zum Schluß. Am Toiran-Sck. Mndc in Germany". Sextant in der Schule für Handels-Schiffs-Offiziere. Boston, 81. Juli. Kii der Re. gierungsschule für Ausbildung von Offizieren für die zu erbauenden Handelsschiffe wird ein Sextant beim Untcrrickt aebrauckt. her anfninp ';. nein Aufruf der Cchiffahrtsbchörden an wcci)ctir emgclanot worden ist. Ter kertant tragt die Aufschrift: Made in Germany. Bremer haben." l Belgien bleibt unter deutscher Oberhoheit! . Kopenbaa!. 31. Kuli. ' Drr Berliner Lokalanzeiger bespricht die neuilcq tm vritifchen Untrrhause stattgehabte Debatte und sagt: Herrn AsmiithZ Anfraae. ob mit gesonnen sind, Belgien wieder die volle Politische Freiheit wiederzugc be, kann nur als eine rhetorische Frage betrachtet werden, denn Herr Asquith sollte wissen, daß außer ei ner Hand voll Trämner niemand daran denkt, Belgien wieder an !?rankre,ck, und England aus,mlie. fern." Die katholiicke SliiifdtV Vulßiri. tung weist nach, daß die Beibehal tung Belgiens und die Annerion von Gebieten im Osten zur Sicherung der deutschen Grenzn unerläßlich sind In diesem Sinne babc sich auch der Reichskanzler Dr. M'irficiclis ausgedrückt. "-' . Ganz derselben Meinung ist auch die Tageszeitung. Gewisse radikale Blätter aber sind der Meinung, daß oie megierung ourch die Reichstags resolution gebunden ist, und dafz die Ententemächte nur einen Frieden ohne Annexion und Entschädigung vorzuschlagen brauchen, um einen solchen auch zu erhalten. Naiser Wilhelm an der Niga-Front! Aenift Euch bei Einkäufen auf die Tribüne". . Kopenhagen, 31. Juli. Hier eingetroffcncn Depeschen zufolge hat Kaiser Wilhelm gesteril die Riga Front besticht und die Truppen durch feurige von patriotischem Geiste ge tragene Reden zu neuen Känipfcn angespornt. Ter deutsche Herrscher begab sich in einem Motorboot auf der Aa von Mitau bis zu den vor N'ga uchenoen Truppen und hielt bei jedem Kommando an. Die Omaha Bec" und Wcrld Herald" scheuen fiu nickt, fast jeden Tag die Deutschen in Omaba m beschimpfen. Denn ein Blatt, dos in seinen Überschriften von den für mr Vaterland kampsenden Deutschen als Huns" oder .Bockes knrickt. beleidigt auch deren Stammesbrüdl'r i iimzzu: Bilder vom mazedonischen ArtegSscha platz. Bom mazedonischen Kriegöschau platz schreibt ein Korr,spondent: Das toUsie Völkergemisch drängt sich in der engen Paßstraße, die zum Doiran-See hinaufführt, zusammen: bulgarische und deutsche Kolonnen, österreichische Wegebaukommandos, Gefangene aller Nationalitäten, die hier friedsam nebeneinander die von schweren Geschüden und Lastwagen immer wieder neu zerfahrene Paß siraße ausbessern, und zwischen dem allen die eingeborenen Mazedonier, die- die Esel und Maultierkaramanen treiben. In phantastischem Aufzuge, der einen haarsträubenden Schmutz mit schon orientalischer Farbenliebe verbindet, die ewige selbstgedrehte Zt garette zwischen den braungebeizien Zähnen, schreiten sie mit stumpfen Augen neben ihren Eseln her, sie von Zeit zu Zeit mit einem kurzen Zuruf ermunternd. Kaum noch wissen diese Männer, die nicht lesen und schreiben können, für wen sie arbeiten; denn dies Mazedonien lebt ja schon seit fünf Jahren in fast unausgesetztem Kriege. Schon im ersten Ballanlriege spielten sich hier Kämpfe ab, und feit dem sah das Land ein nie rastendes Kommen und Gehen neuer Heere. Alle Völker Europas sind über diesen blutgetränkten Boden gezogen. In schriften aller Sprachen zeigen die al ten und neuen Gräber... Bilder aus dem Dreißigjährigen Kriege stehen vor der Seele auf, wenn das Auto an den zerfallenen Dörfern vorbei huscht, in deren Trümmern die weni gen Eingeborenen ein mühsam von Tag zu Tag sich schleppendes Dasein führen. Die Eigenwirtschaft hat oft ganz aufgehört. Und die Dörfer leben von den Krumen, die von der je weiligen Herren Tische fallen". Die Frauen wafchen und die Männer treiben Esel. Heute hier, morgen da; stehlen Natürlich wie die Naben, wer den geprügelt, wenn sie erwischt wer den, und sind zufrieden, wenn sie ihr bißchen Kukurudz und Olivenöl ha den. Und das geht nun schon seit fünf Jahren so... Unser Auio ist in dem grundlosen Schlamm stecken geblieben und wir überlegen, was tun? Gleit schütz, Schneeketten, alles versagt hier. Eine Ochsenkolonne wird angehalten und 40 Ochsenkräfte müssen die 40 Pfcrdekraste wieder herausziehen. Dann geht's auf der Straße nach Doiran weiter der eigentliche Paß ist überwunden, die Straße zieht sich in einer Mulde zwischen zwei langgestreckten Höhenzügen hin, auf deren kahlen Gipfeln Neuschnee liegt. Tafelberge" nennen sie die alten Mazedonier" unter unseren Soldaten. Die Chaussee verbessert sich in dem Maße, als sie sich dem Doiran-See nähert; denn dort, an seinem Süd ufer, liegt ja schon der Feind, und bei gutem Wetter kann er die Straße einsehen und unter Sperrfeuer hal ten. Voriges Mal haben sie mich eingegabelt," meint der Chauffeur in unverfälschtem Hamburger Dialekt, Heute aber, an diesem nebelig-melan cholischen Tage, lieat eine kalt feier liche Stille auf den Bergen; richtig, es ist ja Sonntag! Zwar ohne Kir chenglocken und feierlich geputzte Menschen, aber ein richtiges Sonn tagSgefühl umströmt uns auch hier mitten in Mazedonien. Und gar erst, als sie mit einem Male der Doiran See vom Bergcskamm herab unserm Blick erschließt! Eingebettet in die schroff zu ihm abstürzenden Hänge des BalkanS. fchaut er zu uns hin auf wie ein ungeheures, rätselhaftes, grünschillerndes Auge. Kein Hauch bewegt ihn. kein Boot furcht durch seine Wasser, er ist tot. Denn hier sind wir in der vordersten Linie. In den Dörfern, die ihn umkränzen, blüht kein Leben mehr; der Krieg hat in diesem entlegenen Winkel seine Faust hingereckt, und nun gehört der stille Doiran-See auch zu der Grenze, die zwei Staatenbünde. zwei Welten von einander trennt. Ein friedsames Volk mag diese Dörfer in dieser großartigen Landschaft, mag auch das Städtchen Doiran bewohnt ha den. Jetzt hat es der Krieg hinwegge weyl, wie ipreu ,m Winde. Die Polizei von Sioux City. Ja., vermutet, daß der Mörder der' Lehrerin Thelka Geilen aus Woonsocket, S.'D., die von einem un bekannten Manne nachts auf der Straße niedergeschossen wurde, ein Mann namens .George" ist. Fräu lein Gerken. die sich als Gast bei Herrn und Frau Dr. Hagedorn auf hielt, befand sich mit einer Freundin auf dem Heimwege und wurde kurze Zeit, nachdem letztere sie verlassen hatte, mit einer Schußmunde in der Brust aufgefunden. Man glaubt, daß Frl. Gerken, nachdem die Freun bin sie verlassen hatte, mit einem Manne sprach. Zwei Personen hör ten eine undeutliche Unterhaltung und verstanden nur den einen von einer Frauenstimme gesprochenen Satz: .Georg, warum hast Du daö getan?" Außerdem erklärt genannte Freundin, Frl. Houlihan. sie habe Frl. Gerken schreien hören, ehe der Schuß fiel. Freunde und Verwandte der Ermor beten stehen vor einem Rätsel ,ZGEKEGVSSÄE !cg und Ehc. Ekizze von Elfe tfiafst. td&i$zte'i,:i.&-t. .,. XS(y'i... .Krieg und Ehe" lautet daS The ma, das sich die Bortragende gestellt. Und, da es eine Frau und Schrift stellerin war, die in Schrift und Wort schon oft für die Grundlagen meiiicijtiazcn wiuaa uno sozialer Höherentwicklung mutig und bahn brechend gewirkt hatte, war auch zu dem heutigen Bortrng die Zahl der Zuhörer groß. Und die Rednerin kam, spra ... und enttäuschte. Es kam nichts, was man üchj schon vorher gehört oder gelest ,atte von dieser Frau. Mit viel Tempera incnt und selbstsicherer Gefälligkeit wurden die sittlichen Richtlinien der monogamen Ehe gesetzt, und bescn ders der jungen Generation Ratschlä oe gegeben, zu einer alleinseligma chendcn Berbindung zwischen Mann und Weib zu kommen. Niemals dürfe dem stärkeren Geschlecht erlaubt sein, waS dem schwächeren zur großen Sünde angerechnet wird, nur die hei ligste Reinerhnltung der Ehe von bei den Seiten ist die Grundlage des Glückes und einer gesegneten Zukunft für Kind und Kindeskinder .Ja," jauchzte es in vielen Frauen seelen wieder, die es hörten, und mit ihren tiefsten Empfindungen vergli chen, das ist doch selbstverständlich, .... das lehrte uns ja schon das sechste Gebot, wir wissen und wollen es längst, wo aber find die Wege zu jenen tzlücksvollendetcn Höhen?".... Die Antwort blieb aus, die man heute erwartet hatte. Die vielen, fragenden, heißen Mädchenaugen zwar bauten ein Brücklein hinüber und herüber, so daß der Mund der Rednerin die brennendste Frage aus sprechen mußte, die auf aller Lippen lag: .Was aber soll mit jenen Frauen geschehen, die ihre unver brauchte Liebessülle einsam mit sich tragen, denen Schicksal und Krieg Ehe und Mutterhoffen entzwei brach, wie es zehntausendfach geschah und noch geschehen wird von Tag zu Tag" Eine atemlose Pause folgte Die glückliche Frau und Mutter am Rednerpult lächelte ein ganz klein wenig unfrei vor dieser Atemlosig keit. .Wozu haben wir unsere Kolo nien?" sagte sie dann beinahe über stürzt hastig. .Unsere Vertreter eu ropäischer Kultur hungern da brau- ßen m lhren verantwortungsreichcn Aemtern nach der Weißen Frau, .... reiche Arbeitsfelder stehen dort auch für das weibliche Geschlecht für Jahr zehnte offen, zieht hinaus in die Fremde, wenn ihr daheim die Män ner nicht findet, die euch ein Eheglück geben und eine Mutterhoffnung.".... Langsam, wie widerwillig, leert sich der große Saal. .Das hätte nicht kommen dürfen," sagte eine alte Dame laut und weh mütig, indem sie mit bebenden Fin gern ihre Garderobenmarke in der schwarzen Handiasche suchte. ,Un feie Kolonien unsere lieben Schmerzenskinder jetzt im Kriege.... frei vom Feind und frei von Blut müssen sie erst werden, und dann... dann, ob mit oder ohne Mann, wird unser Vaterland sicher noch Raum genug bergen, um Glückesheimstätten darauf neu erstehen zu lassen.".... Lore Hansen fuhr mit energischer Armbewegung in ihren weiten, un modernen Ulster hinein und fühlte dabei einen Widerstand. An dem obersten Haken saß etlvaS fest, das nicht zu ihr gehörte. .Hoppla." sagle sie, .gehört der Pelzkragen Ihnen, gnädige Frau?" Die Angeredete nickte und griff scheu zu. .Danke," sagte eine weiche, junge, traurige Stimme. Lore Hansen blickte überrascht hoch. Der Ton in dem einen Wort riß an ihrem Herzen. So ein Kindergesicht unter dem Witwenschleier. So ein abgrundtie fes Leid den blaue Augen. Menschlein du, was hast du dir wohl erhofft von dem heutigen Bortrag über Krieg und Ehe? Da .... die schlanken Finger hatten kaum die Kraft, den Schleier um den Hut fest zustecken. .Gestatten Sie," sagte daS alternde Mädchen rasch, indem sie die Nadel über dem kleinen Krepphut befestigte. .Danke," sagte die junge Frau da noch einmal. Nun lächelte sie aber dabei. .Es .... es ist .... so unge wohnt, wenn sich mal jemand wieder um mich bemuht.".... Unwillkürlich schritten beide nebeneinander dem Ausgang zu, durch den ein kalter Wind wehte. Das tut gut liach dem heißen Sturzbad da drinnen. Solches An den-Kopf.Pfeffern von Worten kann ich nur vertragen, wenn man sich wehren kann mit einem freien Wort der Gegenrede. DaS war uns heute versagt. Und .... so viele Borträge auch in Berlin und überall im Reiche gehalten werden, es ist und bleibt immer dieselbe Geschichte von Theorie und Praxis, diese beiden harten Geg ner einigen sich nie." .Nie." wiederholte die juuge WU we herb, unschlüssig vor der Halte.znaaz ,yrer Zveranlagung und ihrem stelle der Straßenbahn stehenbleibend. Die Wagen sind überfüllt, man kommt selten mit um diese Zeit in dieser Gegend. Nachts allein aber durch Berlin zu gehen .... ach, das ist schrecklich!" Da lachte Lore Hansen, ein herz Haftes, klingendes Lachen war es voll Krft und Frische. O weh, kleine Frau, daö wäre schlimm für unser Geschlecht! Da hätten ja die Männer recht mit ihren überlegenen Blicken, wenn wir uns so ein Zeugnis der Unselbstän digkeit ausstellen! Falls Sie auch im Westen wohnen, begleite ich Sie gern, ich bin ganz ohne Furcht und Schrecken zu jeder Tag und Nacht zeit." Die junge Frau war schon weiter geschritten. Nun sah sie forschend in das schmale, kluge Gesicht neben sich, und lhre Stimme war dunkel vor Schmerz und dem Bedürfnis, davon abzugeben. Ach ja, Sie mögen recht haben! Und der Krieg zwingt uns ja direkt zur Selbständigkeit. Ich kann mich nur nicht so schnell daran gewöhnen ....die die Wunde ist noch zu frisch. Und Heilung .... oder Hilfe findet man nicht, soviel man auch grübelt und sucht." Ihr Gatte ist gefallen?" .Ja," flüsterte die junge Frau. Wir wurden kriegsgetraut vor zwei Jahren, .... Als mein Kind ins Le den wollte, ging sein Vater in glei cher Stunde aus ihm frt." .... .Aber fein Kind lebt?" Eine ganze Weile blieb es stumm zwischen den beiden Frauen. Sie schritten die Linden entlang, den ein famen Mittelweg, der zum Branden burger Tor führte. Es muß etwas sehr Gutes sein um fo eine erfüllte Mutterfehnsuchi, die uns gesunden Frauen ja mehr oder weniger allen im Blute sitzt. Man hat einen Richtweg im Leben, ein Ziel, unverbrauchte Liebe zu be tätigen. Ich benewe Mütter, die das begreifen und so ein kleines Aufer stehungswunder in sich erstehen sahen mit dem Bewußtsein, es als solches zu betrachten und zu Bollmenschen zu erziehen. Aber nur solche Mütter beneide lch! .... Unsere Redncrin heute ist in vieler Hinsicht ein famo- fer Mensch, hat wohl auch in ihren Worten und Ansichten häufig sehr wunde Punkte berührt, bloßgelegt und zu heilen versucht .... sie bleibt aber oft vollständig einseitig. Wenn man bedenkt, daß viele tausend Mad chen jede Aussicht auf ein Ehe und Mutterglück aufgeben müssen, ist eS zwecklos, immer wieder die Vorzüge einer alleinseligmachenden Verbin dung zwischen Mann und Weib her vorzuheben. Damit ist den ratlos im Dunkel tastenden jungen Din gern wenig geholfen .... na, und wir Alten lachen darüber." .Wir Alten?" wiederholte die jun ge Frau lächelnd und wehrend. .Als ob Sie schon dazu zählten! Im Ge genteil, .... diese nette, selbstver ständliche Art, mit der Sie mir heute halfen, und mich nun durch das nächtliche Berlin begleiten, gibt mir eigentlich eine Art junger Kraft, Jh- nen gleich zu tun .... Ich bin oft fo einsam .... menschenscheu und ver lassen. Die Freude an meinem Kin de hemmt das Leid, daß niemand daran teilnimmt, .... vor allen der nicht, dem sie am meisten gehörte! .... Der Vortrag heute lockte mich. Meine junge, zerbrochene Ehe riß an mir, hundert Fragen quälten mich, die man vor andern nicht auszuspre chen wagt, um die man verspottet wird, und doch meine ich immer, wir sind doch alles Menschen, Gott gab uns gleiche Gefühle. Instinkte, warum nur sind Menschen unterein ander fo grausam in ihrem Urteil und Nichtsoersiehenwollen?" Lore Hansen blickte warm in das zerquälte Gesicht. .Weil sie sich oft selbst belügen, meine liebe, gnädige Frau, aus Furcht vor diesem Urteil der Menge. Ich bin keine Rednerin und keine berühmte Schriftstellerin, auf deren Stimme die Menschen hören, fon dern nur ein alterndes Mädchen, das nicht auf den Mann als Erlöser ge wartet hat, sondern sich durch eigenen Willen und viel Arbeit und Kampf selbst befreite und das eigene Ehrge fühl höher einschätzt, als die Mei nung der Leute. Könnte ich aberre den und hätte die Berechtigung da zu, dann würde ich alle Menschennot und Einsamkeit. Sehnsucht und Bit terkeiten nur durch eine gemeinsame Menschenliebe heilen mögen, die, sich weder an Geschlecht noch Normen bindet, sondern nur liebt, versteht und gibt! Denn das Geben ist dabei die Hauptsache. Nicht von der Ehe, nicht von dem Wanne daS Heil er hoffen und auf ihn warten. Gewiß, Ehe und Liebe und Menschwerdung durch beide Folteren ist und bleibt Naturgesetz, und heilig jeder Bund zwischen Mann und Weib, der in remen Bahnen geschlossen und ge Könnend .Ich wünschte, ich hätte eine Freundin, die so spricht, wie Sie," sagte da die junge grau lewenschast lich und laut, .ich hasse meine nach sten Angehörigen, weil sie von einer neuen Ehe fprechen, wenn sie mich trösten wollen, fo jung und hübsch sagen sie, eine Marter ,st dieses Trö sten ohne Ende! Es gab nur einen Mann für mich, und wird nur einen für mich geben, solange ich atmen kann. Eine Freundin aber braucht, ich, ja, Frauen haben seelisch oft mehr zu vergeben als Männer, unr meine Seele krankt an Einsamkeit und Sehnsucht nach der verstehenden Schwester im Leide." .Schwester im Leide." wiederholt Lore Hansen, blieb stehen, und streckte start und warm ihre Hand der andern entgegen. Ein gutes Wort ist das, gerade jetzt in dieser Zeit, wo gleiches Erle den uns Frauen auch innerlich gleich macht. Wenn lch Ihnen helfen kann, fest stehe ich Gott sei Dank, was vie len noch schwer fällt. Sie sind ge segnet als ich, Sie durften Mutter werden, ich kann's nur nachempfin den, das Muttergesühl, und, wenn ich mir mal Ihr kleines Anferste hungswunder ansehen dürfte, teilha den an dem Freuen über das neue, junge Leben, ich täte es gerne." Und mir vielleicht dann und wann helfen, es zu einem ganzen Menschen zu erziehen, ja?" Ja," sagte Hansen. Helfen, in dem einen Wort liegt der Inhalt un feres ganzen Lebens, liegt die Brücke von Mensch zu Mensch, welchen Ge fchlechts er auch sei. Etwas hat je der zu vergeben, was dem andern fehlt, seine Ergänzung suchen, finden, und austeilen dafür von eigenen Schätzen, die Gott uns gab. Hier wird eine Ehe daraus, und da eine Freundschaft, immer aber Liebe." Immer aber Liebe" wiederholte die junge Frau erschüt tert, als sie neben der neuen .amera din weiterschritt, den Kopf zu den Sternen, als erfasse sie zum ersten mal ihr wahres Licht. halten wird, auf da eine gesunde und glückliche Generation aus ihm ersteht. Wo das aber nicht erreicht werden kann, wie es jetzt nach dem Kriege der Fall zum großen Teil sein wird, da sollten wir Frauen uns um so stärker zusammentun, zu sammenhalien, die eine der andern in verstehender Liebe helfend, j,ede Der fliehende Pfannkuchen. Volkssagen und Volksmärchen fast aller Völker weisen, wie wenig be kannt fein dürfte, eine reizvolle ,Er zählung von dem zur Faschingszeit unerläßlichen Pfannkuchen auf. Es ist anzunehmen, daß diz Erzählung von Rußland ausgeht und wie alle Märchen und Sagen in den verschie denen Ländern eine dem Geiste des Volkes entsprechende Veränderung erfährt. Es ist leicht zu verstehen und offenbart den humorvollen Sinn des Volkes, wie seine Phantasie sich gerade den Pfannkuchen fliehend vor stellt. Diesen rundlichen, niedlichen, überall beliebten Kuchen, der im braunen Fette lustig schmort und tanzt .... wie leicht tanzt er aus der Pfanne hinaus Und das Märchen ist fertig: Eine russische Bäuerin backt auf Wunsch des Bauern, ihres Gatten, einen Kuchen, Als er schön fertig ist, stellt sie ihn ans Fenster zum Abkühlen. Der Pfannkuchen rollt auf einmal hinab, auf die Bank, von da auf den Flur, vom Flur zur Tür hinaus und dann die Treppe hinab auf den Hof. Und von da läuft er weiter auf die weite Landstraße hinaus. Er begegnet nacheinander einem Hasen, einem Wolf, einem Pferd. Sie wollen ihn natürlich essen, aber der Pfannku chen entläuft ihnen und singt jedem einen Spottvers .... bis er einem Fuchs begegnet, und dieser überlistet ihn natürlich. Lieber Pfannkuchen", spricht der Fuchs, .komm' näher und setz' dich auf meine Schnauze, denn ich höre schlecht". Der Pfannkuchen tut eS und singt sein Spottliedchen, Der Fuchs dankt und möchte das Liedchen noch einmal hören. Der Pfannkuchen tut auch dies und jetzt ist es um ihn geschehen. Interessant sind die Varianten der Geschichte vom fliehenden" Pfannkuchen. In Ostpreußen heißt es: Drei Mädchen buken ein Kuckel chen und keine hatte Lust, es aus dem Ofen zu nehmen. Während sie darüber Rat hielten, entlief das Kuckelchen .... Da begegnet es einem Hasen, einem alten Hund, einem Schwein. Jetzt ist das Schwein der Ueberlister. Aber es ist doch nicht ganz so geschickt, wie der in allen Listen wohlgeübte Fuchs. Es ge lingt ihm nur, den halben Kuchen zu erschnappen .... die andere Hälfte wühlt sich, da sie doch nicht entlaufen kann, tief in die Erde ein. Das Schwein eilt davon und ruft feine Schweine-Kameraden zu Hilfe. Sie wühlen alle .... vergebens. Und sie wühlen bis auf den heutigen Tag. . . . Ter Pfannkuchen, der sich in die sem Falle so mitleidlos dem Begeh ren der Schweine entzieht, zeigt sich in einem anderen Falle, und zwar diesmal in Hannover, Verständnis voll und mitleidig: er entläuft drei alten Weibern, begegnet einem Hafen, einem Wolf, einer Zicke, einem Pferd, und keiner kann ibn erwischen. Da kommen drei Waisenkinder des We geS und bitten ihn herzinniglich: .Bleib, wir haben den ganzen Tag noch nichts gegessen." Da hüpfte der Pfannkuchen den Kindern in den Korb und ließ sich essen... ' Marktberichte. Omaha, Neb.. 31. Juli. Rindvieh Zufuhr 0200. Beefstiere beste fest, andere 10 15c niedriger. Mittelin. AeeveL 11.5012.50. Gewöhn!. Beeves 9.5011.00. Gute und beste Jährlinge 12.50 13.50. Mittelin. Jährlinge 11.5012.50 Gavöhnl. Jährlinge 9.0011.00. Gute b. beste WeideBeeveS 10 23 Mittelmaß. Weide-Beeves 9.50 10.50. Gewöhnliche, BeevcS 8.259.25. Kühe und Heifers langsam, 10 15c niedriger. Gute bis beste Heifers 9 10.00. Gute bis beste Kühe 8.009.00. Mittelm. Kühe 7.007.75. Gewöhnliche rs und Feeredsck Stockers und Feeders unregelmä-, ßig. niedriger. Korngefütterte Stiere ,9.25 10.25. Gute b. beste Feeders 8.00 9.00. Mittelmäßige 7.007.75. Gewöhnliche 6.006.75. Gute, beste Stockers 7.508.5? Stock Heifers 6.507.50. Stock Kühe 5.507.00. Stock Kälber 6.50 9.00. , Veal Kälber 9.00 13.00. Bull und Stags 6.009.50. Schweine Zufuhr 11,700; Markt allgemein fest. Durchschnittspreis 14.5014.80. Höchster Preis 15.60. Schafe Zufuhr 7500;.. Markt schwach. Gute, beste Lämmer 14.35 14.75 Glitc, beste Jährlinge 9.5010.75 Gute, beste Mutterschafe 8.00 9.00. Gute und beste Widders 9.00 10.70. Feeder Lämmer 14.25 15.25. Feeder Jährlinge 10.0010.50. Feeder Mutterschafe 3.007.50. St. Joseph Marktbericht. St. Joseph. Mo.. 31. Juli. Rindvieh Zufuhr 2800; bestes fest, anderes langsam und schwach. Schweine Zufuhr 11.500; an- fangs fest, 5 10c niedriger. Höchster Preis 16.00. Durchschnittspreis 15.3015.65. Schafe Zufuhr 2000; Markt fest bis 25c niedriger. Chicago Marktbericht. . Chicago, Jll., 31. Juli. .'Ilindvich Zufuhr 3000; Markt fest bis 10c höher. Schsucinc Zufuhr 9000; Markt fest bis 10c höher. Höchster Preis 16.30. Durchschnittspreis 15.0016.00 Schafe Zufuhr 7000; Markt fest. Omaha Gctreidcmarkt. Omaha, Nebr.. 31. Juli. Harter Weizen Nr. 2 2.752.78 Nr. 3 273276 Weißes Corn Nr. 2 221) 10 230 Nr. 3 229230 Nr. 4 2292293. Nr. 5 2281. 225 Nr. 6 228-228 & Gelbes Corn Nr. 2 224225 Nr. 3 224225 Nr. 4 2212241. Nr. 5 223io224 Nr. 6 223224 Gemischtes Horn Nr. 2 223221 Nr. 3 223224 Nr. 4 223224 Nr. 5 223224 Nr. 6 222224 Weißer Hafer Nr. 2 75751' Nr. 3 741275 Standard Hafer 7Zi 74V Nr. 4 7173 Gerste . Malzgcrste 120130 Futtergerste 105110 Roggen Nr. 2 190192 Nr. 3 189190 Selbst ein Krieg, wie die Wett ihn noch itiJljt flefchen, vermag un sere kleinlichen Politiker nicht über das Peanut".Nivcau zu heben. WWWIMIPWWWW i?'',' 1' i'- ;. r '' ' " i " V , ,1 ;-;-' Z' ;.,4v ( - , I '"' 1 V ; ' - t-A . Vi 1 .11 -i ,..,ls..- '.s Filet tzakelbuch . L !on ga gk. F'Iet häkeibü r. . nt b! ttnau knUiiiil i.. ?e,iimgen iim wundkischöne fusm (Stationen für aUe ültUn on ti(eUEäElacbrt itn uns Uemfhifien. Je grau toetltiirrl. on feuerte in üaiüent zu bekomm,, tn en Ste fcateinrtk'ttv Send, gu bittti tut üeiei lii, weiches 6a8 reiabnlfiojtt uno 6ii Uflite Mmtftti.! t. tu reicht der fetn streif, nl lmrz von 25 bii EQ dtntä 'lebet 2uü BKin'i abgebildet. ' tjekt Buch füt 12 porlojret v Ost IX anoU S4t)lle Cm JtrtHt Ji .etwfie "V ' 'ftS-W m ' -.-s? ti-V1 i", U--,., w ,M.I '.s-eEF'vf . ,5? M rtte,. -!- j . t.. ;.9'r-v!sr'.,