Seite 4-Tägliche Omaha Tribüne -DK'nstagdcn 24. Juli 1917 agliche Omaha Tribüne A TRIBÜNE PUBLISHING CO.; TAL. J. PETER, Prwldent, Ull Ilowird Str. Telephon: TYLER 340. Omaha, Nebraska. Preis bei Tageblatts: Durch den Träger, per Wochc 10c; durch die Vost, per Jahr $5.00; einzelne Nnmmcr 2c. Preis de Wochen blatts: Bn strikter BorauLbezahlung, per Jahr $1.60. Entered as second-class matter March 14, 1912, at the postoffle ol Omaha, Nebraska, ander the ftet of Congress, March 8, 1879. Omaha, Neb., TicnStag, den 24. Juli 1917. Die Ueds öes Aanzlers. Die Hoffnungen derer, die dom neuen Reichskanzler erwarteten, dafz er sich bedingungslos einem Frieden um jeden Preis hingeben würde, sind zuschanden geworden. Der neue Kanzler hat wie ein Mann gesprochen, der dom Siege Deutschlands absolut überzeugt ist. Mit dieser Tatsache wird die Welt sich abfinden müssen. Ob seine Ueberzeugung berechtigt, kann natürlich nur die Zukunft beweisen, und zwar die nicht allzuferne. Mehr denn je dreht sich die Rede des Kanzlers um den Unterseeboot, krieg. Von seinem Erfolg oder Fchlschlag bangt alles ab. Er ist die Haupiwafie Tcutschlands geworden, weil er sich gegen dessen Hauptgegner richtet. Nach den Worten des Reichskanzlers ist der Unterseebootkrieg ein durchschlagender Erfolg, größer als ibn selbst deutsche Fachleute er. wartet. Im Anschluß daran erklärte der Kanzler, daß der Tauchbootkrieg England zwingen werde, sich in Friedcnsverhandlungyr einzulassen. Er sagt das i,t einem so selbstverständlichen Tone, als spräche er don etwas ganz Natürlichem. Seiner Auffassung nach ist der Augenblick, in dem England diesen Schritt tun muß, nur noch eine Frage der Zeit; er weigert sich aber in die Fehler derer zu fallen, die einen bestimmten Monat als das Ende deZ Krieges prophezeit hatten, und deshalb enttäuschten. Dr. don BctbmanN'Hollweg hätte sich derselben Worte bedienen kon nen, ohne sich zu seinem vorher zum Ausdruck gebrachten Ansichten in Wi dersruch zu bringen. Nie hat der frühere Reichskanzler in seinen öffent. lichcil Reden auf der gewaltsamen Annektierung fremden Gebietes bestan. den, noch hat er je den Wunsch nach der Vernichtung eines der Teutsch, land feindlichen Völker ausgesprochen. Als Kriegsziel Deutschlands hat er immer wieder das Recht der freien und ungehemmten Entwicklung ge nannt, und das Verlangen danach zieht sich wie ein roter Faden durch alle seine Reden. Trohdem ist nicht abzuleugnen, daß die alten Worte, diesmal von einem neuen Mann gesprochen, schon deshalb größere Wirkung auf das Ausland haben müssen, weil dafür gesorgt worden ist, daß die Ansichten des Reichskanzlers auf einer Resolution basieren, die von der Mehrheit des Reichstages angenommen wurde. Auch muß die Tatsache, daß Dr. Michaelis der Nachfolger eines durch das Parlament gestürzten Reichs, kanzlers ist, unbedingt einen gewissen Eindruck auf die Alliierten machen, die sür dnnokratische Prinzipien und Volksregierung zu kämpfen erklären. Das Wort des neuen Kanzlers muß höher angeschlagen werden als das des allen, weil die vergangenen Tage bewiesen haben, daß ein deutscher Reichskanzler ohne eine Mehrheit im Reichstage nicht mehr existieren kann. Und alä solcher, als dem Kaiser verantwortlicher und vom Reichstage ab hängiger Kanzler, hat er erklärt, daß Deutschland sich in der Lage eines Mannes befindet, der in Seelenruhe abwarten kann, bis sein Gegner ihm die Hand zum Frieden entgegenstreckt. Auch insofern schafft die Rede größere Klarheit, als das in ihr aus. gesprochene Kricgsziel gleichbedeutend mit einem vollständigen Bruch zwi schein kr Regierung und den Alldeutschen ist. Der frühere Reichskanzler bat sich in dem Veniühen, beide Teile zu befriedigen, nie so klar über die Kriegsziele Deutschlands ausgesprochen wie sein Nachfolger. Mit einer kurzen Rede bat der neue deutsche Kanzler das von London zur Einschüch. terung und Beeinflussung der Neutralen benutzte Gespenst eines Deutsch, land, das sich nach der Herrschaft über die ganze Welt sehnt, verjagt. In seiner doppelten und neuen Eigenschaft als Vertreter des deutschen Volkes und der Negierung hat er erklärt, daß Teiüschland nichts will als das Recht, als Gleicher unter Gleichen zu leben. Der Weg zum Einverständnis ist unbedingt angebahnt worden. Die Fr!eöensresolut!on öes Reichstages. Wir können heute das wiederholen, was wir kürzlich bezüglich der vom Reichstage vorgeschlagenen und inzwischen angenommenen Resolution gesagt haben, nr-nlid): Der deutsche Reichstag will keinen Frieden, wenn demselben der von den Alliierten beschlossene Krieg nach dem Kriege", der Handelskrieg und Wirtschaftskrieg gegen Deutschland, folgen soll. Die Entente und namentlich England müssen also vor allen Dingen auf eines ihrer Haupt Iriegsziele, die wirtschaftliche Nicderringung Deutschlands, verzichten, wenn sie Frieden haben wollen, sagt der Reichstag. In dieser Bestimmung liegt auch die Freiheit des Handels, um die Deutschland so lange gekämdft, die freie Bahn nach dem Osten, die England ihm verlegen wollte. Das allein wäre für Deutschland ein Gewinn, der ohne blutigen Krieg nie hätte errungen werden können. Die Resolution läßt auch den Weg zu Gebietserweiterungen offen, denn sie spricht nur von erzwungenea (cbietsancignungen, was eine di plomatische Neuordnung territorialer Verhältnisse gar nicht verhindern und inbezug auf die russischen Oftseeprovinzcn und Polen, die selbständig werden sollen, von der größten Bedeutung sein würde, zumal das neue Rußland das Selbstbestimmungsrccht der Nationen auf seine Fahnen geschrieben hat. Auch auf dem Balkan brauchen nicht notwendigerweise Gebietsvcränderungen erzwungen zu werden, um die Interessen aller Vartncn genügend zu wahren und zu sichern. Mit kurzen Worten: die Neichsresowtion gibt alles, um was Deutschland zu'Änfang des Krieges zu kämpfen vorgab, ohne sich damit zu dem Programm der Russen in Widerspruch zu stellen. Es sieht sogar sehr danach aus, als ob die Re. solution den Russen nicht ohne Grund mundgerecht gemacht worden sei.' Diese Ziele," sagte der neue Reichskanzler zu der Resolution, ,,kön nen im Nahmen Ihrer Resolution, so wie ich sie verstehe, erreicht werden." Durch den Zusatz: Wir müssen durch Verständigung und Ausgleich Verhältnisse herstellen, die die Existenz des Deiüschcn Reiches auf dem Kontinent und jenseits des Meeres garantieren hat der Reichskanzler angedeutet, wie er die Friedensresolution versteht. Von erzwungene Gebietsveränderungen will er nichts wissen, besteht aber auf einer diplo matischen Neuordnung territorialer Verhältnisse. Keine Verhandlung ist möglich mit einem Feinde, der deutschen Boden verlangt," jagte der Reichskanzler ferner, damit andeutend, daß deutsches Gebiet durch die diplomatische Neuordnung nicht berührt wer. den soll. Die Frage, wer das Opfer des Ausgleiches" sein soll, bleibt also offen. Sie dürfte erst auf der Friedenskonferenz erledigt werden. Die AUiiertenkonferenz. ' In der nächsten Woche soll Berichten aus London' zufolge eine Kon. ferenz der diplomatischen und militärischen Führer der- Entente-Mächte in Paris stattfinden. Es heißt, daß es sich in der Hauptsache um die Regelung bet stets schwierigen Balkans rage handeln wird, also um die Frage in der der Krieg seinen Ursprung hatte. Man kommt also endlich auf die Hauptfrage zu sprechen und versucht eine Neuordnung anzubahnen. Auf dem Balkan sollte dem Drang nach Osten" ein Riegel, vorgc. schoben werdendem Riegel, der die friedliche Ausdehnung des deutschen Handels nach Osten unmöglich machen sollte. Auf dem Balkan werden Neuordnungen nötig sein, wenn die Bedingungen, die der Reichskanzler sin seiner Rede als zum Frieden notwendig bezeichnete, erfüllt werden sollen. Es ist klar, daß die Alliierten sich über diese Frage zuerst selbst einig werden müssen. Das andere findet sich später von selbst. Es scheint, daß die Rede des Kanzlers und die Ankündigung Eng. lands, laß man in Paris die BalkanJrage behandeln will, nicht zu den znsamiaenhanglofen Tagesnachrichten gehören. Man rückt sich, unsicher tastend, näher, und der Kreislauf des Kriege? nrnjat sich wieder seinem Anfangspunkte, diesmal, um ihn zu beenden. Vslltreffer! Die Aufschcu erregende Spczial Meldung der N. F. Times", wonach bt monatliche Beut; der deutschen 2ch!oste 1,600,000 Tonnen be tragen haben soll, war also lediglich ein Irrtum, wie jetzt behauptet wird. Bei der Uebermiitelung der bezüg lichen Kabelnachricht soll die Telegra. phengcsellschaft einen Fehler gemacht haben: nicht 1,600,000 Zollte die I w -r. -n " .fcj a voa mimi mxn. j Luöliziert in?ris I im Aai 1911. ' Scheint Z 'nicht Unsinn, von einem Krieg von morgen zu sprechen, von einem Krieg, der vielleicht möglich ist, k kommen kann? Man hat sich doch so lange in paze fistischen Träumereien wiegen lassen! Man hat sich so.hällfig die Macht der Dmo!raticn und der Parlamente ter Lkgenwärtigt, die die kriegerischen Am ditionea "der Regierungen ziigeln muß ten; man hat sich so daran gewöhnt, aus bat FriedenZbedürfniS der großen Masse zu vertrauen! Sicher ist, wenn (5 nur nach dem Ge suhl de einfachen WolkeZ in allen Etaa ten ginge, iann gäbe es nichts zu be fürchten. Es ist klar, das; baä deutsche Prole tariat kein Verlangen hat, sich auf da! unsere zu stürzen, daß die große Menge bei -englischen Volkes nur wünscht, in Nuhe auf dem Feld, in den Magazinen und Werkstätten zu arbeiten. Und auch die Franzosen, feien sie Arbeiter oder Bauern, Proletarier oder Bürger, tutet nationale Sozialisten oder radikale Pa trioten, hzben nur einen Wunsch: den Frieden. Es müßte also cHc8 gut gehen uns wir könnten ganz ruhig sein, wenn die Völker wirklich die Lerren ibres Ge sckiicke wären. Nun ist aber nglücklicherweise kein Volk Herr über ferne auswärtige Politik. .: Deren ÄlMbimg ist die ouSschlicb ficht Domane einer kleinen Zahl von Ctaatsbeämtcn. die man Diplomaten heißt. Diese 8us?,erst signierten Leute rekrutieren sich überall, auch in unserer Republik, aus dem Briefadel oder aus dem Geldadel und sie alle sind ganz in Handen der Finanz oder der Industrie und arbeiten nur für deren auswärtige Anleihen und Aufträge. CM Botschafter ist heutzutage mitsamt seinem gestickten Rock nichts anderes mehr, cils ein Agent der Banken oder der großen Handels häuler. Wan wird einwersen, über den Bot söaftern stünde der Minister des Aus wärtigen als ihr Chef, und er wäre den Volksvertretungen verantwortlich. WaZ itf es aber mit dieser Verant wortlichkcit? Wenn ein Abgeordneter eine Frage über irgendeine auswärtige Angelegenheit stellt, dann antwortet die Regierung immer wikder mit denselben unbestimmten und feierlichen Erklä rungen über Bestrebungen zur Erhal hing des Frieden? und über das euro päische Gleichgewicht. Und wenn ge nauere Auskunft verlangt wird, weiß man die Antwort schon im voraus: eS Handelt sich um diplomcüischk Geheim Nisse. Tank diesem Tnsiem wissen weder die Böller noch die Parlamente etwas. Und ohne daß sie eZ cchnen, können sie durch ein paar Menschen in die schwersten Konflikte gebracht und in Kriege ver wickelt werden. Der Tclcosscsche Anschlag. ' ' So war es im Jahre 1905, als Del lasse feit zehn Jahren ununterbrochen die äußere Politik Frankreichs leitete. Er hatte sich so gut da! Vertrauen der Kammer zu erwerben verstanden, daß diese ohne Tikkuffion all seine Erklä rungen billigte. Darüber war. der kleine Mann 'so stolz geworden, daß er sich nicht einmal mehr mit seinen Kollegen, den LiiderenTItinisiern, beriet. Er war es, der in den Jahren IM und 1C05 in Uebereinstimmung mit dem englischen Kabinett und ohne jemand davon zu unterrichten, es unternommen hatte, Deutschland .einzukreisen'. Er versuchte Italien vom Dreibund abzu sprengen, unterhandelte in Petersburg, intrigierte in Konstantinopcl und legte es darauf an, das isolierte Deutschland durch England mit Frankreichs Unter stützung vernichten zu lassen. Es dauerte nicht lange, bis Wilhelm TL die Cache mnttt und ohne sich viel z besinnen, durch seinen Botschafter eine Art Ultimatum überreichen ließ. Man erinnert sich noch der Erregung und Uebcrraschung. die damals das ganze Land erfaßte. Eines Morgens Im Juni erschienen olle Leitungen mit i-Grenzkarten aus der ersten Ceite: auf beiden Seiten der Grenze sah man vie deutschen und die sranzäsischen Armee korps als kleine schwarze KarrecS abze bildet. Und jedermann konnte sich fra gen. ob er nun nicht sofort sein Gewehr zu nehmen hatte, um sich in den Bogesen gefälligst den Cchädel einschlagen u lassen. . In der Kammer gab's eine stunde wirklicher Kopflosigkeit. Die Abgeord neten begriffen, daß all dem irgendeine unbekannte Machination zugrunde lag, denn letzten Endes waren sie alle doch von der geringen Bedeutung der ganzen Marotko-Angelegenheit überzeugt. Man lallte sofort Rouvier interpellieren und das Ministerium stürzen. Aber, das muß gesagt werden, m meisten erstaunt war Rouvier selber. Er verlangte sofort Aufklärung von Del casst ' Es fand dann im Elyse ein dcnkwur diger Mnisterrat statt. Während zweier Äunden setzte damals der kleine Mensch seinen überraschten tlollegen seine In trigen auseinander und drang schließlich kalten Bluts auf die Fortsetzung seiner Politik der Einkreisung', auf eine Mi litärallianz mit England und auf den Krieg gegen Deutschland, Die einmütige Antwort des Kabinetts war die Entfernung t'.'i gefährlichen Menschen, und die Bezikbungcn zu Bei lin wurden allmählich wieder normal. . Darum ist eS doch nicht weniger wahr, daß ein einziger Mensch imstande war. ohne jemand zu fragen, eine Politik zu betreiben, die Millionen von Ezistenzen gefährden mußte, daß er ein ganzes Bolk wider seinen Willcn, unter Miß achtung der Absichten dir Kammer und des Kabinetts, beinahe in einen Krieg stürzen konnte. Man siebt daraus, wie wenig selbst unter einem demokratischen Regime ein Volk Herr seines. GeWckes ist! , Die käufliche Presse. lNienn man nun meid, daß die Ai- tungen auf die Gefahr hätten oufmerk sam macherl können, so muh man sich veraegenwärtigen. wie die Presse zurecht gemacht wird. Vor ollem sind olle Tele grimme der Agence Havas, von der die Zeitungen ihre wichiialicn Nachrichten beziehen, oufs sorgfältig im Ministe rium des Aeußeren gesiebt. Dadurch werden sie so nichtssamnd, daß die paar großen Zeitungen, die die auswärtige Politik verfolgen, sich fremder Depeschen Agenturen bedienen müiien. Der Ma tin" erhält die Telegramme der .TimeS'. das .Echo de Paris" die des .Daily Telegraph" usw. Alle aber versorgen sich mit Jnsormationei, nur aus den englischen Agenturen, so daß man in Frankreich nicht! anderes zu hören be kommt, als was in England gemacht wird. Was der die eigenen Artikel und die kkemmentare der Zeitungen zu den tcle graphischen Nachrichten anlangt, so geh! das so zu: Im Ministerium des Aeu leren gibt es ein Presse-Burcau". Dort empfängt jeden Tag ein sehr libenswür diger Beamter die Journalisten. Aeußerst höflich setzt er ihnen auseinander, was sie über alle Angelegenheiten der äußeren Politik zu denken haben. Natürlich erzählt er ihnen nichts, was nicht den Ansichten de! Ministers ent spricht. Alle Zeitungen wiederholen das dann brav am nächsten Morgen, und die große Masse glaubt, was man ihr der geaalt vorbetet, da sie keine andere Mög liScit zur Jzksormation besitzt. Man kann danach beurteilen, wie wenig die OesfentlichkcU wirklich infor miert wird. Tank diesem Vorgehen brach der russisch-japanische Krieg gerade zu einem Zeitpunkt aus. ols die Zc! tirngen s5me Unmöglichkeit verkündeten; aus demselben Grunde hat jedermann die Marokko-Angelegenheit so lange für unwichtig gehalten, bis sie unS beinahe an den Rand des Krieges gebracht hatte. Man sieht, unsere ganze auswärtige Politik entzieht sich jeder Kontrolle, der löjfentlichcn Meinunz sowohl wie der Zahl lauten, sondern nur 00,000. Merkwürdig, sehr merkwürdig Wollen die Engländer schon wieder einmal zum Rückzug blasen, genau so, wie es geschah, nachdem Setrctär Lane in Washington seine Ziffern über die TauchbootBersenkungen be kannt gegeben hatte? Tie New Nork Times lästt sich von ihrem Londoner Korresponde. ten melden, die durch den Tauch, bootkrieg geschafsene Situation sei geradezu trostlos. Tie monatlichen chifssverluste bcuc?en sich auf 1 600,000 Tonnen, zwei bis dreimal so viel als neue Schisse gebaut wür den und gebaut werden könnten. Alle bisher über die Schiffsverluste gemachten Angaben seien ungenau. wenn die gegenwärtigen Verluste an hielten, würden schon m wenigen Monaten nicht mehr genug Schiffe vorhanden sein, um Frankreich und England zu ernähren. Tas kst am Ende nichts Neues, aber bemerken, wert ist jedenfalls, das; die englische Zensur den Bericht hat passieren lassen, nachdem Premiermimuer Llovd George ent kürzlich erklärte, es liege absolut kein Grund vor, sich allzu großen Bcsorgmp.en hmzu. geben ' 20. Juli 1017. Ter 20. Juli 1917 wird in den Annalen unserer tteschicljle einen hervorragenden und denkwürdigen Platz einnehmen. 'Er bedeutet, eine neue Epoche sür die Vereinigten Staaten von' Amerika, einen Wende Punkt von größter Tragweite in un seien Traditionen. Es bedeutet den tatsächlichen Eintritt der Vereinigten Staaten in da; europäische Kon zert", nickt länger können wir uns an dos Wort Washingtons hal ten, der uns vor verstrickenden Al lianzen" mit europäischen Mächten warnte. Am 20. Juli 1917 fand in der' Bundeshauptstadt die Ziehung für den Heeresdienst statt. Tos Land hat tatsächlich das Millionenheer gc scksfen, für dnö Vorbereitungen seit der Annahme der Nonskriptionsvor läge durch den jiongreh im Gange waren. Tas Schicksal don Millionen von jungen Menschen wurde durch das Los entschieden. Es war eine Lotterie im gröszten Umfange, eine Lotterie, bei der die Zahlen Wen jchcn bcdeuteten. Menschen, die auf den blutgttränkten Schlachtfel dcrn Europas ihre Tapferkeit bewci sen sollen. N. I. Stztg. Nun ist die Ukraine gar zur Ur- sache geworden, dasj Uneinigkeit im neuen russischen Kabinett entstand und niehrere Minister ausschieden. Und eigenartig niuß es in der Ukrai. ne selbst zugegangen sein. Wie näm lich das dortige Prchbureau berichte te, wurde nach dem Sturz der alten Regierung, im Gefängnis von Odcs sa das frühere Aussichtspersonal cnt. fcrnt und durch neue, von den Ge fangenen gewählte Aufseher ersetzt. Tie Zellen wurden nicht mehr der schlössen: die Cefangenen batten il des Parlament?: sie entzieht sich manch mal sogar' der Kontrolle der Regierung. In unserer nebelhaften Demokratie ist ,s durchaus möglich, daß ein einzelner Mann oder eine kleine Kolerie von Finanz und ffeschäftöleuten es fertig bringt, einen Krieg zu entfesseln und unser Vaterland in die aesährlichste Abenteuer zu stürzen. Die Gefahr besteht wirklich. Es handelt sich hier nicht nur um ferne Möglichkeiten. Gerade jetzt de ginnt die alte Jntrige Telcassös don neuem; man ist daran, den Streich von 1905 zu wiederholen: Ein furchtbarer Krieg zwischen Eng land und Deutschland bereitet, sich vor. Ueberall in der ganzen Welt messen sich die beiden Gegner und bedrohen sich. Die Verhandlungen wegen der Bagdadbahn und die Frage der Vcsestigungen von BlissmgkN zeigten erst kürzlich, wie sehr sich die Krise schon zugespitzt hat. Nun haben aber beide Mächte, uin den Kampf zu gutem Ende zu führen, die Hilfe Frankreichs nötig. Deutschland, das keine genügende Kapitalien hat, braucht unser Geld. England, dem die allgemeine Dienstpflicht fehlt, braucht unsere Armee. Unsere Regierung wäre also In ge wiffcr Beziehung Herr der Situation; sie brauchte nur Wilhelm II., unser Gold und Keorg V. unsere Soldaten zu verweigern, und der Friede wäre so gut wie gesichert. Aber gerade jetzt verhandelt Eruppi über eine Militarkonvention mit Enz land! Kommt es zur Unterzeichnung, so er gibt sich sür uns daraus die Vcrpflich tung, uns auf den belgischen Ebenen die Schädel einschlagen zu lassen, um den Londoner den Besitz 'von Antwerpen zu sichern. Damit sind wir aber auch so fort allen Schrecken einer deutschen In vasion ausgesetzt. Und es ereignet sich das Ungeheuer liche: Alle fremden Zeitungen sind voll von der neuen Militarkonvention. Alle großen französischen Blätter bringen die Kommentare der ausländischen Presse. Nicht eines hat gewagt zu behaupten, daß die Information unrichtig fei! Aber in Frankreich sagt niemand etwa? dazu. Kein Abgeordneter erhebt sich von seinem Sitz, um von der Regierung ein Dementi oder eine Aufklärung zu fordern. Nicht ein einziger von den Sozialiflensührern hat auch nur den Mut gefunden, angesichts so schwcrwie gender Behauptungen, den Minister des Aeußern zu tntcrpcllicien. Bon einer einzigen Seite ist die Ge fahr verkündet worden. Der Delegierte auf dem letzten internationalen Kongreß für Metallurgie. Herr Merrheim von der Compagnie gönSrale transatlan tique", der mit eigenen Augen beobach ten konnte, wie sehr sich der englisch deutsche Konflikt zugespitzt Hai. hat nach seiner Rückkehr von Birmingham in der B!e Dubliere' darauf aufmerksam ge macht; ober niemand hat, sich darum ge kümmert. TaZ deutsch. englische Tue. Und nun ist DelcassS wieder zur Macht gelangt! Der Mensch, der ohne die öffentliche Meinung, ohne das Par lament, ja ohne selbst seine eigenen Kol legen zu befragen, im Jahre 1905 uns beinah: In einen Krieg gestürzt hat. übernimmt wieder die Leitung unserer aukwijrtigen Politik. Denn niemand in Europa täuscht sich darüber, daß Her? Cruppi , m Quai d'Orsay nur ein Strohmann ist. während anderseits DelcassS lS Marincminister nunmehr leichtes Spiel hat, die Militärkonvention zu schließen, die uns an Enaland binden MUß.' Vielleicht schon in einigen Wochen werden unsere Jinanzleute ihren Lon doner Kollegen das Leben von 100,000 Franzosen für einigt türkische oder athio pische Eisenbaönkonzessionen verschachert haben. Darum Ist jetzt für alle, die sich nicht wie eine Ware verkaufen und verraten. lassen wollen, der Moment gekommen, die Augen zu offnen und mit kühlem Blick die politische Lage in Europa zu betrachten, um die gefährliche Jntrige zu erkennen, in die uns. unsere Finanz Häuptlinge verwickeln wollen. , (Jsrlseng sl!,1 Chicagos Maysr nach wie vor gegen Urleg! Tie Idee, dafz die Blüte der amcr. Jugend in Vnropa verblutkn soll, ist ihm verhaßt. ' Chicago. 23. Juli. Die Tat fache, dab jetzt die Aushebung der Blüte der amerikanischen Jugend für die europäischen Schützengräben al len Ernstes beginnen soll, gab' den Zcitungsvertrctern .Anlasz, Mayor William Hale Thompson mit Fragen über seine Ansichten über den Krieg gegen Deutschland zu Leibe zu rücken. Daö krampfhafte Bemühen, den Chicagoer Bürgermeister zu Aeuße rungen zu veranlassen, sodaß er von neuem mit Kosenamen wie Vcrrä ter" und Kaiscrftcund tituliert werden könne, war unverkennbar. Er nahm kein Wort von dem, was er schon früher gesagt hatte, zurück und bekräftigte, dasz er nach wie vor auf dem Standpunkt George Washing tou's stehe, der mit Proplzetenblick die Nation gegen verstrickende Bund nisse mit europäischen Nationen e warnt habe und dasz er Männer wie Washington und Lincoln für bessere Amerikaner und sür bessere Staats männer erachte, als die Jmgos", die jejzt laut darnach schreien, dasz die amerikanische Jugend in' Eliropa verbluten solle. Glauben Sie denn nicht daran, dasz dies Land sich gegenwärtig in Gefahr befindet?" war eine der Fra gen an den Mayor. Tie Frage, ob unsere junge Ne die nicht mehr lang andauern kann, und zu einer neuen Krise zu führen scheint. Tie feindliche Haltung, ge genübcr 5triegsministcr 5lerensly, der sich des Ernstes der Stunde voll j'bcivukt ist und sich alle Mühe gibt, die Armee zu reorganisieren, nimmt unter den sozialistischen Gruppen im. mcr größeren Umfang an. Ein Teil der Sozialisten fährt fort, Kerensky anzuklagen, dak cr den Monapartis mus vorbereite. In einer Sitzung des Delegatenratcs der Arbeiter und Soldaten wurde der Antrag einge bracht, die Haltung Kercnskys an der Front einer 5tontrolle zu unter stellen. Die Arbeit Kerenskys, der die Ordnung wiederherstellen möchte, wird so ernstlich gcsährdet. Die neu en Straßenkämj'fe in Pctrokrumm beweisen das, und die neueste Nie derlage der russischen Armee in Ga lizien ebenfalls. publik gefährdet ist, liegt bei unZ selbst. Wir mähen uns an, alles, was uns in der Welt nicht recht er scheint, in ein uns zusagendes Ge leise dringen zu wollen, und ich be fürchte, dasz dies Unterfangen ein reichlich schweres ist." England eine grßcre Gefahr. Wollen Sie denn, dasz wir war ten sollen, bis die Teutschen . hier herüber kommen, um das Land zu unterjochen?" war die nächste in telligente" Frage. Tie Teutschen, die schon hier sind, haben dem Lande beträchtlich genutzt und andere sind meines Wis senS nach nicht unterwegs. Indes ich will gleich hier bemerken, dasz ich absolut dafür bin, dasz wir uns ge gcn jede fremde Macht in Bereit jchaft setzen, dies schließt Teutsch land, Japan, England und irgend eine andere Macht ein. Kongreß nrann Hobson hatte keineswegs Un recht, als er darauf hinwies, daß zweidrittel der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt ist und daß eine Na tion, die die Meere beherrschen will, eine größere Gefahr ist, als die größte Landmacht." Sie meinen hiermit England?" .Natürlich!" Also Sie sind nach wie vor da gegen, daß wir Truppen nach Euro pa schicken?" Ja, ich hasse die Idee, daß ame rikanisches Blut die europäischen Ge filde tränken soll." Aber Sie wünschen doch, baß Amerika im Krieg, in denr es jetzt begriffen ist, Sieger bleibt?" wurde sodann gefragt und hiermit hoffte der englische Kollege offenbar, den Muyor ganz in die Enge zu treiben. Mitleidig und gutmütig sah der hünenhafte Mayor den kleinen Öuäl geist an und antwortete dann gelas sen: Es gibt nichts auf der Welt, in dem ich mein Land den ltürzcrcn ziehen sehen möchte." Noch die Frage wurde gestellt: Glauben Sie. daß wir Deutschland eher allein besiegen könnten, als wenn wir jetzt den Alliierten helsen, dies zu tun?" Wieder muß ich auf George Wafl)ington hinweisen. Ich glaube, wie cr, daß es gescheidtcr wäre, wenn wir die Europäer unter sich ihren Streit ausfechten ließen." , Nach dieser letzten Antwort, die deutlich genug die Haltung des Bür germeisters von Chicago kennzeich net, komplimentierte cr seine Frag?' steiler zur Office hinaus. Carch'ö, die xntcn Reiniger. rer sclbsterwählten Obrigkeit feicr lich geschworen, keinen Fluchtversuch zu unternehmen, sich musterhast auf. zuführen und alle die. die sich diesem neuen Gesetze nicht fügen sollten, zu boykottieren. In dein Speisesaal des Gefängnisses fanden politische Versammlungen statt, und man nahm eine Resolution an, in der die Gefangenen die neue Regierung willkommen hießen und sich verpslich. tcten, strengste Ordnung zu bewah ren. Ter Einkauf von Lebensrnitteln wurde von einigen durch die Gesan gencn dazu bestimmten Personen be sorgt, die sich olme jegliche Beglei tung frei in der Stadt bewegten und nach Besorgung der nötigen Geschäf te wieder in das Gefängnis zurück kehrten. Bisher sei Noch kein Flucht versuch vorgekommen! Während der größte Teil der angloamerikanischen Presse unseres j -Landes sich von London aus einreden laßt, daß in Nußland die Lage sich geklärt habe, läßt sich der Mailänder Corriere della Sera" aus Petro krumm folgendes melden: Tie Lage in Rußland gestaltet sich von Tag zu Tag ernster. TaS Geschäft ist unre gelmäßig und verfällt in eine stei gernde T.kadenz. Tie russische Re solution macht eine Periode durch. ? t & -f1 if piWi;r.',.:wwi.i?-w&r . I u, h 1 l' '- f" , . , ' - ', , ' ' V . .' ' " ' ' ' i, l X -'7X "' d. ... V ÖHÄ V,V l" l t A ' rYi k " ' f ll-, V . ' itlhJA, ' r A ykV-''':-MA?.; rHv;i vc ' r: f ;ä ; xAj:rv ?l : f V ; mV , ( . ' . p ' A , i -A l W: f ,f ' V-t V A .V ''.. V 1 ; Mi v J -Ja h-JZ 4v h: Ifea:!' Mi r V '-xi' f'cv.v J? , h '' ... ?&2afCA 1 J I iw- Al'f - .V iüisW f . fc&tM.-jk 1 ''V iC' ' t v j -v"'- ' " igjr g-f 4 2 '" ' eSKfm j Unter der Alpensonnm Lampe". Verwundete deutsche Soldaten im Hospital in Baden-Baden. (Au dem Atlas des Weltkrieges", F. Brnckman, München.) Der europäische Krieg stellte an die moderne Heilwissenschast'so schwere Ansprüche, daß cr unwillkürlich das Mittel zu dem unglaub lichcn Aufschwung auf diesem Gebiet wurde und gleichzeitig auch der Berwendung des OuartzlichtcZ weite Kreise öffnete. Große Mengen der Alpensonnen Lampen kommen bei den der schicdenen kriegführenden Nationen sowohl im Schlachtfeld selbst, als auch in den Hospitälern hinter der Kampslinie zur Verwendung und haben höchst zufriedenstellende Resultate gezeitigt. Diese ultra violetten Strahlen haben sich nicht nur als unübertroffene Keim zcrstörer erwiesen, welche Entzündungen verhindern, sondern sie üben auch auf den Heilungsprozefz der verschiedenen Wunden einen äußerst günstigen Einfluß aus. Eine allgemeine Bestrahlung von Kranken, die an allgemeiner nervöser Schwäche leiden, hrit große Erfolge gezntigt. In der Allgemeine medizinische Central-Zeitung" schreibt Tr. tiatl Wagner von Graz wie folgt: Die Verwendbarkeit der Alpensonncn Lampe ist eine vielseitige. 'Sie hat sich sowohl bei äußeren als bei innerlichen Krankheitsfällen als sehr wichtiger Heilungsfaktor erwiesen. In der Chirurgie: Für chirurgische Tuberkulose. FistulaS aller Art, schlecht heilende Geschwüre, Meus Cruris. eiternde Wunden, Lipoma, Furunculosis, Brandwunden, Haematoma. usw., soweit wir strikte chirurgische Behandlung nicht in Betracht nehmen. In de, Medizin: Störungen im Metabolism jeglicher Art. Chlo rofis, Anaemia, Leucaemia, mit erhöhtem Blutdruck, Arteriosclerosis, Herz-, Nieren- und Leberleiden, Obefity, Lungentuberkulose, Perito neunl. chronische Verstopfung, und alle chronischen Beschwerden des Magens und der Gedärme, in welchen nach 1 bis 10 Raditionen der Appetit und der allgemeine Gesundheitszustand sich in solchem Maße bessern, daß der Patient, der vorher alle Nahrung verweigerte, selbst in den kleinsten Quantitäten, oftmals großen Hunger zeitigt: ebenfalls findet eine gleiche Zunahme im Gewicht statt." . Tas Solar Canitarinm, 410-413 Vrandeis Gebäude, Omaha, NebraSka, wendet die Alpensonncnlicht-Lampe nach der deutschen Methode an, wenn immer IV Behandlung dies wünschenswert erschei neu läßt. Es offeriert ferner alle anderen bekannten Heilmethoden, wie sie nur in den berühmten Instituten der Welt borgefunden wer den. Wenn Sie krank sind, schreiben Sie an dasselbe, und lassen Sie sich zur Gesundheit verhelfen. Adressiert Tr. H. A. Waggener, 410.418 Brandeis Gebäude. Omaha. Neb. Telephon Douglas 2459.