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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (July 14, 1917)
'Seite 6 Tägliche Omaha Tribüne Samstag, den 14. Juli 1917. Dl!ö neue Aursbüch. Eon.Bustav H ochstet!. Im Hstel in Verona erhielt ich am L Oktober eine Depesche auS Berlin von mttn:r öahcim gedNebencn teile ren Hälfte: ..nm kommst dui Muß drinqendZt genaue Aiuunslsmlnute wissen. Erbillc sofortige Drahtant Wort. Ich zerbrach mir den Kopf, ai Zonnie so dringcndst in Berlin los sein? Ist eins von unseren Kindern erkrank. Das ist unmöglich, wir ha ben nämlich leine. Ist meine bessere Hälfte felöcr nicht wohl? Das wäre je.?r bitter; der auf die Minute tcim'Z dann auch nicht an; denn daß mein Urlaub übermorgen .aolault, weiß sie schon sowieso. Aus jeden Fall mun W m oit , oiorliae raytanr tocit". geben; denn wenn ich ihr die Ankunftsminute nlcht mitteile, dann bildet sie sich ein, ich reise in .Gesell schast' und will ungesehen ankommen. .Cameriere!" rufe ich also dem ilaune mit dem schmutzigen Frack zu, mpuo darmi un' orario i" (üobei ich für die wenigen Leute, die noch nicht Kr Italien waren, bemerke, daß dies das deutsch heißt: .Kellner, tonnen mir einen Fahrplan geben?") Schon nach einer für Italien erstaunlich kurzen Biertelstunde halte ich den Orarw in der Hand. Ich sin de d verschiedenen Züge, die zwi Zchen 1 Uhr und 24 Uhr (in btm Eüeselland hat der Eisenbahntag wirklich 24 Stunden) von Berona ach Berlin abfahren. Titt der er ft Zug, den ich fand, hatte die Eigen !ümlichkeit, lediglich im Monat August zu fahren,, der zweite fuhr Ausschließlich im Juli, auch alle an teien verkehrten nicht länger als spä kslcns bis Ende September. Und heute war der 1. Oktober!... Der Cameriere hatte mir den Sommer kahrplan gebracht. Und ich brauchte den Wintersahrplan. Ich sagte es ihm. Er sagte es dem .Primo". was zu deutsch .Ober" heißt. Der .Primo" sagte es dem Portier. Ter Portier dem Hotelbefit zcr. Sie umzingelten mich alle und schworen vierstimmig, daß zwischen dcm .orario estivo' und dem orario d'inLerno' in Italien auch nicht die kiscste, Spur eines Unterschiedes be stände... das sei bloß in dem der änderungsfijchtigen Deutschland so. Aber leider 'wollte ich ja gerade nach diesem veränderungssüchtigen deut schen 'Lande reisen! Ich telegraphierte also meiner besseren Hälfte: .In Ve rona kein Wintersahrplan aufzutrei ben. Näheres morgen ab Byzen." Am nächsten Morgen sollte ich um acht Uhr geweckt werden. Als ich angezogen war und gefrühstückt hatte, entdeckte ich: jetzt war's überhaupt erst sechs. Ich stellte den Hausdiener zur Rede. Er sprach deutsch. Wie man $en in Verona deutsch spricht. Seine Auskunft war: Jsse heit neies Fahr plan vonne Winter. Kann man nir wisse, wanne Zug gehte. Fahrte Om nibuI vonne Hotel lieber ein Stund frieher." Hundert Minuten lang trieb ich mich auf dem Bahnhof herum. Während der Fahrt machte der ita lienifche Kondukteur mir eine frohe Hoffnung: er selber besitze zwar kei- nen neuen , Wintersahrplan, den be-- ksmme er erst gegen vtnit oes Mo nats; aber in Ala besteige der oster reichische Schaffner den Zug, der habe sicher den Orario d'inverno. Ich freute mich, meiner besseren Hälfte schon von Ala aus telegraphie ren zu tonnen. Aber ich freute mich zu früh. 3is Ala kam zwar der Oesterrei cher, sagte zehnmal i bitt scheen". und zwanzigmal .Eier Gnoden" aber an Fahrplänen hatte er auch nur Sommerware auf Lager. .Vozen!" Endlich. Ins erste, beste Hotel gestürmt! Oott!)b hier kann man wirklich deutsch! Hier wird's auch einen deut scken Fahrplan geben. .Grieß Good!" schmunzelte die weibliche Bedienung des Hotelrestaurants. .Der gnä' Herr inschen zu schbeisen? Hier is die Korien! A Wienerschnitzel kennt' ich nnpfölln.. .Liebes Fräulein,' konzedierte ich, .ich .'rill essen, was Sie wollen. Aber ciijer will ich etwas im Fahrplan u:! sehen. Sie haben doch einen? 5s:p.;n neuen!" .Aber freili! I geh 'n holen!' Weg war sie. Wieder komm! sie. kincn Fahrplan bat sie. Sommer der Winter? Die Ümschlagseiten sind kniffen. Sehr verdächtig! Ein blid ins Innere . . .: .Zug 43 geht lur bis 15. September"... Som r.?:! Und ein zweiter Fahrplan im iizen Hotel nicht aufzutreiben. Spätnachmittag ist's, ich habe heute r.'? Uinra warmen Bissen gesehen, ücc in diesem Hotel bleibe ich nicht. stürme ins nächste, halte die g'ei :'t ir.leitungsrede, hekomme die glei be nt.rort und das gleiche, alte Ixxl'iii. Ich rase m em drittes r;t Da ist ein sehr verständiger -cc männlichen Geschlechts. Der y.tf mit ohne weiteres zu, daß ein -rrVthtr Fahrplan nicht , im . . t f, bringt mich aber aus vit gute Idee, zuerst zu essen und dann zum .Herrn Betriebsleiter' nach dem .Bahnhofsbureau" zu gehen. Halb ohnmächtig vor Hunger verschlinge ich das unvermeidliche .Wienerfchnitjel", dann laufe ich zu drei Buchhändlern, die das neue Kursbuch erst recht nicht haben. Endlich nach dem Bahnhofs bureau... Ter erste Beamte schickt mich zum zweiten... der vierte zum fünften... und der neunte macht mir endlich den Borschlag: .In Bozen werden der Herr das neie ikursbuch heit wohl kaum finden... aber Me ran. in Meran ist jetzt hohe Saison, machen der Herr, doch einen Abstecher nach Meran. Nach Meran geht der nächste Zug jetzt grad in fimf Minu ten." Ich steige in den .FimfMinuten- Zug"' und fahre nach Meran, obwohl das ganz aus meinem Wege liegt. Aber ich muß doch nun mal erfahren, zu welcher Zeit , mein Zug in Berlin ankommt! Ich kann wich doch nicht in den Augen meiner besseren Hälfte grundlos den schimpflichsten Reifebe gleitungsverdächten aussetzen. Um je- den Preis muß ich ihr meine An kunftsminute telegraphisch melden. Wahrend der kurzen Fahrt habe ich kein Auge für die Schönheit der Landschaft. Ich sehe immer nur Zis- fernreihen vor mir mit der Fußnote: Dieier Zug verkehrt nur bis zum... Ich komme in Meran an, mache das ganze Bahnhosspersonal mit meinen Fragen unglücklich und gehe dann in das erste" Hotel schrägüber vom Bahnhof: .Ich will hier soupieren und logieren," sage ich dort, .aber zu erst muß ich in das neue Kursbuch" Achselzucken. .Das Kursbuch be- kommen wir immer gratis als Be legezemplar für unsere Kursbuchan nonce. Das kriegen wir immer erst nach ein paar Wochen." .Und die Buchhändler r .Die kriegen es noch später!' Im zweiten Hotel die gleiche Ant- wort. Im siebzehnten Hotel gleich aus. Und Meran hat so viele Ho els! Und die Bororte .Obermais", .Untermais und .Lana" gehören auch noch zullicran und haben noch mehr Hotels! Um 9 Uhr abends kann ich nicht mehr weiter, meine Beine versagen den Dienst. Ich depeschiere meiner, Gattin: .In Bozen, Meran, Mais und Lana ist gleichfalls kein Winterfahrplan aufzutreten. Nähe res folgt." Tann breche ich ermattet im achtundfünszigsten Hotel zusam men... In Gottes Namen laufe ich am nächsten Morgen wieder zum Mera ner Bahnhof. Und was steht da? Ein Zug, der einen direkten Wagen ,Me ran-Bcrlin" fährt und der eben zum . Absahren pfeift. Ich meine Reisetasche nehmen und oufspringen ist eins!...! Dann verfiel ich in eine tiefe Apathie, ! aus der ich erst kurz vor Berlin er wachte. Alle Wetter," war mein er sier Gedanke, .hätt' ich nicht von ir gendeiner Station aus meiner besse- ' ren Hälfte nun doch noch die Minute der Ankunft telegraphieren können?" Jetzt war es zu fpät. .Berlin! An- : Halter Bahnhof!" Ich steige aus. Und , wer fällt mir um den Hals? Meine " bessere Hälfte, die mit einem Riesen- : strauß von weißen Chrysanthemen mich hier erwartet hatte... Ein kleiner Bruchteil der hin und her telegraphierten tausend Küsse wurden mündlich erledigt... : Tann gab es folgenden denkwürdi- ' gen Dialog: , Ich: Nun hast du meinen Zug ge wußt, trotzdem ich ihn selbst nicht wußte? Sie: Gott, seid ihr Männer ko misch! Ich hab' einfach bei der Aus kunftsstelle im K. d. W. angeklingelt, welches der beste Zug ist. Mit einem anderen konntest du doch gar nicht kommen! Ich: Und warum hast du mir denn dann so dringend depeschiert? Sie: Gott, seid ihr Männer ko misch! Weil ich dich an der Bahn ab holen wollte!... Ich hatte noch immer starke Zwei fel, ob sie mich aus Liebe abholte oder aus , Mißtrauen. Aber da man auf dem Bahnsteig von dem Mißtrauen doch nicht hätte reden können, nahm ich Liebe an und gab ihr noch ein paar Küsse. Und beim Küssen dachte ich. daß nicht nur wir Männer lo misch sind. Ein Beamter d e r Prohi bitionspolizei . machte in einem Schanklokal in Seattle. Wash., eine interessante Entdeckung. In dem Lo kal hing an prominenter Stelle das vielsagende Plakat .Gentlemen, be seated". Er folgte dem Beispiel, der anwesenden Herren und fand, daß sich unter den Stühlen, die in dem Zimmer herumstanden, je eine Quart 'laiche Whisky befand, die m ingenio- ser Weise angebracht war uno die den Durstigen ermöglichte, ohne gro ßes Aufsehen sich mit .Feuerwasser" zu stärkend Joe Nemogna, der Besit-, zer des Lokals, wurde veryastet' uns nach Stellung einer Bürgschaft in der Höhe von $300 wieder auf freien Fuß gesetzt. Er gab an, daß er nicht der Erfinder dieser praktischen Ein richtunq ist und glaubt auch nicht, daß dieselbe schon patentiert ist. Die inneren Lusthülsen von Automobilreifen lassen sich bequem an Ladeplätzen als Schwimmappa, , rate begun. , Seine englische Lrau. Roman von Nudoif Stratz. (6. Fortsetzung.) Dann waren, nach dieser kurzen Ablenkung, alle ihre Gedanken wie der beim Sport. Sie schirmte die Auaen mit der flachen Hand und spähte, ernsthaft wie ein Lotse am Steuerrad, den Fluß abwärts, auf denen stillem leerem Spiegel nur ein paar Polizeiboote zu lehen waren Oxford zwei Längen. . ." sagte sie gedankenvoll, als handle es sich um ein schwieriges wissenschaftliches Problem. . . Wo gehen Sie denn hin, wenn Sie aus Schottland zurück ind? sie antwortete nicht, bie über hörie die Frage. Es gab jetzt nur Okford-öainbridgc. Es gab nur den Sport. Uno es war ihr hier, auf diesem klassischen Regattaboden ganz gleich, ob sie ihre Hoffnung auf den Sieg der Ozonians mit einem mann lichen oder einem weiblichen Wesen an ihre Seite austauschte. So schien ihm. Immerhin schlenderte sie un terdessen mit ihm immer weiter, von ihren Bekannten weg. Er dachte sich: Wie will sie die nachher in dem Tru bel nur wiederfinden? Das muß sie sich doch selbst sagen! Und dann: na meine Sache ist es nicht! Und um so besser für mich. . . .Jetzt sind sie bald an der Fluß biegung!" sprach Edith grüblerisch. Man merkte ihr förmlich da Herz klopfen der Erwartung an. Er sah lächelnd von der Seüe auf sie, mit tinem innigen Wohlgefallen. Das war alles so voll Fniche und Gejund heit. Alles aus einem Stück. So heiter. So natürlich. Er empfand eine tiefe Besriedigung, daß er sie doch noch glücklich hier draußen er wischt hatte. Ein jäher Nuck am Arm riß ihn aus feiner Berfunkenheit. Sie hatte ihn mit einem unmillkuru chrn, bebenden Griff gepackt sie deutete mit der andern Hand in die Ferne, sie rief atemlos: Sie kom men! Sie kommen!" Sie kommen! Es war eh Auf schrei von Zchntausenden zugleich, der die Luft erschütterte. In der krei sie plötzlich, man wußte nicht woher, hoch oben wie aufgescheuchte Rie fenvögel ein Schwärm vorausze eilter Aeioplane. Tarunter verdun kelte sich der Fluß von den Nauchwol kea einer ganzen Flotte eilig herauf dampfender, über u. über von Menschen besetzter schwarzer Schisse. Kleine Bar lassen, Motorfahrzeuge. Kähne wim melten dazwischen auf den aufgeregten Wellen voraus, durch die leere Wasserfläche, schössen die Mittelpunkte des Ganzen zwei schmale Renn boote mit je acht, in rasendem Takt schlag, wie die Irrsinnigen rudernden Gestalten. Ozford is leading!. . . Oxford is leadil,g!" Edith Wilding schrie es begeistert. Sie hatte sich auf die Fußspitzen ge stellt. Sie schwenkte ihr Taschen tuch. Sie wiederholte selig, als sei der höchste Sieg auf Erden errun gen, immer aufs neue: Ozford is leading!" Er schüttelte sich vor La chen über ihren Jubel. Und doch war sie ihm noch nie so reizvoll er schienen als gerade in diesem Moment völligen Selbstoergessens, Aufgehens in der glorreichen Ungewißheit des Sports, mit dem stürmisch vorgcneig ten Blondkopf, den geröteten Wan gen, den leuchtenden blauen Augen. Nun war das große Schauspiel schon vorüber. Die Boote hatten hin ter dem Ziel gestoppt. An Stelle des kurzen Fieberanfalls der Massen trat befriedigte Stille, englische Fischblü tigleit, wunderbare Ordnung, in der ulles ineinander und durcheinander flutete. Es zog sich drüben in lan gen schwarzen Strömen quer über Land nach Sen Bahnhöfen. Auf der Straße nach Hammersmith sah man eine halbe Stunde weit eine Wagen bürg geduldig haltender und zoll weise oorückender Automobile. Edith Wildinq schien durchaus keine bcson dere Eil: zu haben, wieder zu ihrer Gesellschaft zu gelangen. Es war auch e:ne ziemliche strecke, die sie beide den Fluß hinuntergegangen wa ren und nun zurück mußten, und was er schon im stillen erhofft hatte, vur dc jetzt zur Gewißheit: es erwies sich als ganz unmöglich, in dem Gewühl auch nur auf zehn Schritte Sntfer nung jemanden zu finden. ' Das junge Mädchen nahm das sehr gleichmütig auf. Ich denke, meine Freunde ha ben mich schon verloren gegeben!" sagte sie. .und sind über die Themse zu unserem Auto zurück. Nun ich treffe sie ja heute abend auf dem Lahnhof' .Aber sie werden sich um Sie äng siigen!" Sie machte große Augen. Sie ver stand ihn da wieder einmal nicht. Aengstigen? Wieso? Man halte doch gesehen, daß sie mit einem Gentleman fortgegangen war! Was konnte ihr da zustoßen? Und der Bater? Ob der ihr nicht Vorwürfe machen 'würde? Ja. um Gottes willen was ging denn toi Da an, was sie den Taz i über trieb? Sie war doch ein erwach sencr Mensch?. . . .Kommen Sie!" meinte sie hei ter. .Mir gehen jetzt einfach hier weiter nach !tlchmond und setzen uns da auf die Bahn. Da haben wir vorher noch eine nette Teestundc am Fluß!" Er hatte das plötzliche unbestimmte Gefühl, als habe sie, bei all ihrem Sporteifcr, diese Trennung von ihrer Gesellschaft nicht ganz unabstchlich eintreten lassen. Es schien ihr viel leicht amüsanter, mit dem deutschen Better zusammen zu sein, als mit diesen Leuten, die sie längst in und auswendig kannte. Er saate sich in einer jähen Hoffnung: Aber dann mutz ich ihr doch gerallen!. . . Be: dem Gedanken wurde ihm siedend heiß umö Herz. Anmerken sannt er ihr nichts. Sie war ganz harmlos und wanderte leichtfüßig mit viel längeren Schritten, als er's bei einer amt gewohnt war. neben lbm der am grünen Strand der Themse und ließ sich die herbe salzige Frühlings brise um die Ohren blasen und chaute sich zuweilen um, ob der schon etwas asthmatische MacGregor, ihr vierbeiniger Liebling, hinter ihnen herkeuche. Tann saßen sie zusammen in Nich mond bei Tee. Im Freien, in einer Holzoeranda, die gegen das Themse ufer vorsprang. Noch war der Spie gel des Flusses grau und leer, die Hunderte und Aberhunderte don Boo ten. die später on schönen Sommer tagen enggedrängt,, beinahe Bord on Bord, die Wasserfläche bedecken soll ten. lagerten noch am Strand in ih ren Wiiitcrschuppen. Die Ranken um die Holzg'itter des Borbaues, auf dem der Kellner das' Fünfuhrbrot richtete, trugen kaum sichtbare grüne Knospen. Die Baume umher waren noch kahl. Es war die erste ahnende Herbheit des Borfrühlings in der &ift, ein Sonnenzlitzern drüben über dem Wasser. Ein jäher Windstoß. Von unten, von den Booten her, kam ein kräftiger Geruch von frischer Oelfar be. Hammeischläge, die Stimmen der Schiffsbauer. Aber es war olles noch wie im Winterschlaf, halb verträumt. Helmut Merker schloß eine Sekunde die Augen. Da war es, als hörte man durch das gedämpfte Pochen nah und fern förmlich die Stille dieses liebli chen Erdenwinkels. . . Man war wie in einem kleinen Stückchen Wunder lund. . , Man fühlte um sich den Frühling! . . eine quälende, übcrmü tige, glückselige Sehnsucht. . . .Kellner, bitte, noch ein paar But tertoasts!" sagte freundlich neben ihm das junge Mädchen. Sie hatte alles, was eßbar war, in ihrem Bereich gezogen, kleine Kuchen und Cakes und Marmelade und Grahambrot, und trank dazu einen schweren, bernstein sarbenen Teeaufgutz und schenkte ihm ein. hatte einen ae egneten Av Petit. Er mußte lachen, als er sie so friedlich und emsig kauen und dabei aus ihren schönen blauen Augen ruhig über das englische Land Hinblicken sah. Er war aus seinen unbestimm ten deutschen Träumen in die Wirk lichkeit zurückgesührt und nahm sich dankend, als sie ihm kameradschaft lich die vom Kellner im Laufschritt herbeigebcachte Platte mit heißen Butterschnitten hinhielt, und dachte sich: In diesem L,inde ißt man ei gentlich nnmer. . . .Es ist ein hübscher Platz! Ist er's nickt?" frug Edith. Er gab keine unmittelbare Ant wort. Er meinte: ,'s ist doch eigent lich komisch! Wie ich heute zu Ihrem Bater kam. habe ich gleich .Du" und Onkel zu ihm gesagt. Das schien mir ganz selbstverständlich. Und Sie sind doch seine Tochter, und doch nennen wir uns Sie. . .' Edith Wiloing entschloß sich zu ei nem letzten Buttertoast. .Oh. . . im Englischen haben wir doch kein rechtes .Tu"!" sagte sie. .Wie man das im Deutschen hält, das müssen Sie doch besser wissen als ich!" .Na natürlich duzt man sich bei uns mit feinen Lernzandten! Weißt du was: wir wollen uns auch du nennen, Edith. . ." Wider seinen Willen wurde er ein bischen rot. Er war ganz aufgeregt. Er hielt ihr über den Tisch die Hand hin. damit sie einschlagen sollte. Sie deutete' seine Bewegung anders. Sie schob ihm die Schale mit Orangen Marmelade, hinüber, nach der er nach ihrer Meinung Berlanaen trug, und versetzte dabei unbefangen, ihm klar ins Gesicht sehend: ,0 ja!" Das ist aber ein bischen wenig! Du mußt mir auch etwas sagen mit Du!" Sie lachte. .Tu bist so komisch!" sprach sie. .Du bist so ganz anders als wie die Leute hier!" -.Wieso denn?' Ja ich weiß nicht! Wenn du etwas sagst, meint man immer,' da ist noch etwaS dahinter, was du nicht sagst. . " , .Etwas BJir Die beiden Sie sahen Sie waren Seine Be- .Uiji i.' nein:. . . Attilckcht ist da? immer bei euch in Deutschland so!, Sie lachte plötzlich wieder und Igl' ihre langen schmalen Eporthände auf dem Tisch ineinander. .Du machft je auch Verse!' , Ja, leider!' gestand er gutmü tig, wieder mit einem Anflug vop Röte. Ihre naive Sicherheit ver wirrte ihn. .Die mußt du mir einmal vor- lesen! Sie sind gewiß ein gutes Tinz. . ." spater wenn wir uns erst des fr fnnn ffhitfil" Er sprach es ernster. jungen Lute schwiegen. ,ch nicht mehr recht an. plötzlich beide verlegen. angenhert hatte auch sie angesteckt. Um irgend etwaS zu tun, beugte er ich zum Boden nieder und futterte den dort kauernden Ottcrnhund. Das stachelhaarige haßliche Geschöpf war bisher gegen ihn ausgesprochen un liebenswürdig gewesen. Er hatte ihn als einen Ausländer gemißbilligt. Auch jetzt wollte es nichts fressen. Aber sonderbar: es wedelte ein bis chen, priiste ihn noch einmal mit sei nen schonen Augen und leckte ihm dann die Hano. Edith hatte eS be merkt. Sie iniete neben ihrem Lieb ling nieder, streichelte ihn und rief, zu dem jungen Mann aufschauend, bezei. stert und gerührt: Sieh nur! Mac Gregor hat dich lieb." Und er blickte auf dies schöne Mäd chengcsichi hinab, das mit halboffener Lippen da unter ihm lachte, und dachte sich in Wehmut und Verlangen Ach . . . hättest du mich doch ein biscken lieb. . . Sie hob sich elastisch auf die Füßi und drängte jetzt plötzlich selber zum Aufbruch. Sie kam sonst zu spät nach London! Der .Fliegende Schot te' wartete nicht. Sie gingen durch die stillen, sauberen Gartenstraßer von Richmond bis zur Bahn und fanden einen Zug und fuhren, einge preßt in eine Menge Bolks, das vom Nennen heimkam, nach London hin ein und stiegen da auf irgendeiner Station aus. Helmut Merker hatte keine Ahnung, in welchem Teil der Riesenstadt er sich eigentlich befand. Er fühlie sich in diesem Gewühl ein wenig hilflos und noch dazu mit der Sorge um eine Dame belastet, aber die warf nur einen raschen Blick nach vorn und sagte: ,OH. . . da sieht ja schon ein Bobby!" und stie feite mit langen Schritten auf den nächsten Schutzmann zu und bat ihn hoflich, ober doch so, wie man die Dienste eines Angestellten in An spruch nimmt, sie quer durch die Menge zu einer Auto mobildroschke zu geleiten, und setzte sich mit einem flüchtigen Kopfnicken des Dankes drinnen zurecht, und Hel mut Merker wunderte sich, während der Wagen dahinschoß. von neuem, wie sicher ein junges Mädchen ihren Weg fand, und selber für sich sorgte und kühl den Kopf oben behielt, so als wäre eigentlich ganz Großbritan nien nur um ihretwillen da. Das Wildingsche Haus in Belgra via, vor dem sie hielten, entiäuschte ihn ebenso wie vormittags die Ge fchäftsräume der Firma in der City. Die englischen Wildings mochten doch wohl nicht so blödsinnig reich sein, wie man sich das daheim in Teutsch land immer erzählte. Das war os fenbar durch Hörensagen sehr über trieben worden. Dies Gebäude hier, schmalbrüstig und eng. mit seinen vier Fenstern Front und drei Stock werken aus Rohziegelbau sah nach nichts aus. Genau eben solche Hau ser standen rechts und links, die Straße hinunter, bis zum GroSoe norplatz. Sie glichen einander wie ein Streifen noch zusammenhängender Briefmarken. An vielen waren die Läden noch geschlossen. Die gute Ge sellschaft weilte noch auf dem Land oder im Suden. fang Mai nach London. Edith Wilding erzählte das ihrem Vetter, während sie zusammen vor dem Hause standen. Sie sprach das Wort: .Gute Gesellschaft' häufig aus und immer mit einem gewissen Nach druck, einem Ernst. So redete man in Temfchland etwa von Thron und Altar. Die .Society' spielte offen bar in ihrem Denken eine große Rol le, nach oder mit dem Sport die erste. Sie hatte ein paarmal schon eine ver heiratete Freundin erwähnt, die ,be titelt" sei adlig eine Honourab le! und eine andere, eine Miß sa und so, war durch einen Schesfel Erb sen mit irgendeinem Earl verwandt, ohne daß allerdings, wie es schien, der edle' Lord davon übertriebenen Gebrauch machte. TaS alles kam sehr harmlos heraus, drollig m sei nen Augen. Sie gingen langsam auf dem ganz menschenleeren Burgersteig auf und ab. Es fing an zu däm u,ern. Ein kalter Windstoß fezte die Straße hinunter, wirbelte Staub und Zeitungsfetzen auf, pfiff um die Ecke. Er frug besorgt: .Wirst du dich nicht nkälten?" (Fortsetzung folgt.) wuummimsaimmmuBU 1 ; 3 i m r wsm w dCsL ? Classified A Yoii Should Read Die Reklame ist eine Notwendigkeit, weil Leute jene Sorten Waren kaufen, von denen sie gehört oder gelesen haben, die sie kennen, und ihr Geld nicht in unbekannten Sachen anlegen wol. len. Kein vernünftiger Mensch kauft, wie das Sprichwort sagt, eine 5kahe im Sack. klassifizierte Anzeigen. Verlangt Weiblich. Berlangt: Mädchen mit Em pfchlungeu für allgemeine Hausar. beit in Iainilie von 3 Personen. ,arney jCl)5. 74747 Verlangt: Erfahrenes Mädchen für allgemeine Hausarbeit in kleiner Familie bei gutem Lolni; muß gute Köchin sein. Frau Spence. Tel. Walmit 1487. 74 747 Verlangt. Aelterer Herr wünscht gute deutsche Frau im mittleren AI ter als Haushälterin. Nachzufragen unter: S. H.. Tribüne. 74()4 Verlangt: Mädchen für cillge meine Hausarbeit und zur Hilfe bei Baby; guter Lohn für die richtige Person, die Empfehlungen haben muß, 112 51. Str. 7464' Verlangt: Mädchen für allge. meine Hausarbeit in kleiner nanu (je, Tel, Harnen 33 12. 74 0-17 verlangt: A eitere ictine zur AufsM i'sljcr drei Kinder; gutes Heim und einige Bezahlung. Walnut öi'.l. 7414' Äost und Logis. Triltschc Handkost nnd 2oU für Herrn. 70) Süd 18. Str. 7-2147 fto Borchcrt im Krug TheaterGebäude, 11. und Harnen Str. Bester Mittagstisch für leickiistöleiite. 7424K Ta xreiswördigftk, Essen bei Oetcr Rump. 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Sieger Zb kam erst An iiailen vc garaniierr mir oen oeueri wie um ui o -r. ,U.!:.. üajnyeut'n sjmuyu vyiuuuciycu tiim. Nebenbei aber werden die Di videndcn erhöht durch den Ueber schuß-Verdienst dieser Gesellschaft von mehr als . Schreiben Sie um vollständige Auskunft. Trake Holding Co. 919 23. O. W, Vuilding, Omaha, Neb. 84047 Der Unterschied. ter, was ist eigentlich für ein Un terschied zwischen Oper und Operet te?' .Tie Operette ist meist noch eäodlenerV Anlage-Bankier. Stadt, und Farm-Darlehen schnell abgeschlossen. Besuchen Sie mich. H. B. Waldron. 1057 Omaha National Bank Bldg., Omaha, Neb. 8.5-17 Farmen z derka?. Nedraöka .Zarmen zn verkaufen. Kleine Nebraska Fannen zu leich. ten Zahlungen 6 Acker aufwärts. Wir bearbeiten die Ihnen verkaufte Farnr. The Hnngerford Potato (rowerö Äff', 15. u. Howard Str.. Omaha. Neb. D. 9371. tf. Zu verkaufe: 010 Acker in Brown County. Neb., $15.00 per Acker; 610 Acker in Arthur County. Neb., $10.00 per Acker; 610 Acker in Arthur County. 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