Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 14, 1917, Image 2

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    Tägliche Lmsha Tribune
Auf der Vülkerstraße von Asien nach Afrika. Tie chutzhcrr
fchaft tibcr die Hriligen Stätten. (ttn Kaiserwort. Der fran
s'ösische und deutsche (Linfluß. Tas neue Zivn. Syrien, das
Hinterland Palästina?. Tie arabische Bewegung.
ie gilben," so hat früher einmal
H ein Kenner dcs Landes und
der Geschichte Palästina; ge
sagt, klagen um da! längst
zerstört 'lusz'em, die Christ
lichkn Völker suckln die Stätte, wo einst
Jesu Füße qestanden haben, durch Wall
fahrten, Gebete und fromme Stiftungen
zu ehren, und die Äcoslems würdigen die
alte Geschichte des Landes durch den
Eatz, daß Syrien die Heimat des Pro
phetensti.'
Vom Oelherz umfaßt die Aus
ficht nach Weilen die ganze Stadt
Jerusalem. Tie Stadt fiat mit ihren
großen Cchuttmaffen ein zerfallenes
' trümmerhaftes Aussehen. Die zahl
reiän Friedbösc, welche Jerusalem fast
don allen Seiten umgeben, und das tiefe
, Schweigen, welches zumeist über der
Stadt brütet, stimmen zu der tiefen 2!i"e
lancholie, welch die Geschichte des Lan
des anfüllt. Zuzeiten wird das Schwei-
gen unterbrochen durch gellenden Streit
Von der Decke der Erabkammcr der
Heiligen Grabcs-Kirche hangen 43 Lam
p?n hernieder, von denen 13 den Latei
nern, 13 den Griechen, 13 den Arme
niern und 4 den Kopten gehören. Tiefe
43 Lampea werfen ihren Schein über
den Streik, welcher sich zwischen Latei-
nern und Griechen um da Schutzrecht
über die Heiligen Stätten abspielt und
über den größeren um d,e Schirmherr
fckaft im Lande selbst. Wenn der grie,
chifche Patriarch mit feinem Klerus am
Ostersonntag nach der Grabeskirche zieht
oder der lateinische die Weihnachtsmesfe
in Bethlehem liest, kommt es fast rezel
mäßig zu förmlichen Schlachten. Tann
.greifen die Moslem-Soidattn, die überall
die Heiligtümer bewachen, ein, reißen die
Hadernden auseinander und stellen Ruhe
unV Ordnung wieder 6er; bis zum nach'
stm WeihnacktZ- und Osterfest.
Ueber Land und Volk Palästinas Brei
tet sich das Schweigen, wie es aus dem
Geheimnis des Salzsees, welcher da
Tote Meer genannt wird, schauert, und
feine Geschichte weist lauten Streit und
grimmen Haß auf. Ter Boden und die
Schicksale Palästinas weisen die krasse
sien Gegensätze aus. Mit diesen Gegen
, sitzen wird Palästina heute in den Welt
stieg hinjingerissen. In das tute Schwei
gen und den gellenden .Lärm mischen sich
ganz neue Geräusche:' Ter Tonner der
Geschütze und das Klirren der Pflug
schar. Palästina soll erobert und es soll
kolonisiert werden.
.
. Eine britische Armee ruckt, vom Suez
Kanal und über El Arisch am Mittel
meer, gegm Jerusalem beran. Nach den
ersten Erfolgen bei El Arisch und
Masdhaba rückte das britische Erpedi
tionskorps, aus Australiern, Neuseelan
dein, britischer Fcomanry jnit reiten
der Artillerie und dem kaiserlichen Ka
mcclkorps bestehend, gegen Rasa an der
Grenze Palästinas vor. Tort kam es
im Januar dieses Jahres zum Kampf.
"'welcher günstig für die britischen Was
frn verlief. Seitdem aber stockt die Ex
pedition, und die kürzliche Meldung, daß
eine italienische Armee bei El Arisch ge
landet werden solle, weist darauf hin,
daß die Bittest allein doch nicht imstande
sind, die Eroberung Palästinas durchzu
fuhren. Inzwischen bereitet sich eine an
dere Eroberung des Landes vor. Nicht
mit den Waffen des Krieges, fondern
mit denen des Frieden?.
Das Travel Magazine' boin Tczem
b?r 1907 enthielt einen äußerst intcres
sanken Artikel über The Iloly land
To-Day" von Skella S. Bradford.
,Nach einer Zusammenfassung aller der
wäbrend der Reise geschauten Herr
lichtesten und erlebten Erinnerungen
lauten die Schlußworte deö Artikels:
"Ori the dock of the stearnor, srril
ing frorn Jaffa, sat two rnen, evi
elently at hörne In sportins? cireles.
Said ona to the othf-r: "Do you
knöw, that trip or something has
made thls an awfully interestinf?
Look". That Jxok was the Bible."
Das Buch erhält den Segen Moses
über Palästina :
-c'eanct tJOit dein Ewigen Ist fein anö
"U KMich (Älibe Himmel Von oben
K-ttt b:t Flut, die unken lagcri;
?' ILMick? Enrüge der Qovnt
II mit kirnttchrm üntamü er Mond,
it hm ht'ttn der uralt Berg? i
S.it fiitliSr mabe bet ewigen Hüaet
!ift it tös!lich'r Gabe dr Erde un Ilirer
Fülle.
Aber schon die Bibel enthält auch den
7'luch, daß das Land, berufen, der
Wohnsitz kincs BolieZ zu sein, das sich
in seiner Kultur zu den höchsten Zielen
beitte ausleben sollen, durch sclbstmörderi
she Zwiste im Innern ruiniert hat, zum
wahren SpielSsll des Geschicks geworden
ist und in sich die Keime für wellbewe
ciiidc Konflikte getragen hat. Ter
Fitch soll nun gehoben und der Segen
wieder wirksam werden. Tie Erinne
rungea an die schrecklichen Ereignisse,
welch: den Vorrang des Heiligen Lan
t-i" und Aueerwählten Volkes'
beseitigt haben sollen ausgelöscht wer
den und ein neues Zton" soll erstehen.
In großen Scharen strömen, seit der
Proklamation der türkischen Verfassung
im Jahre 1908, Jsraeliten aus allen
Weltteilen nach Jerusalem zurück. Be
r'iti sind vierfünftel der Einwohner
iiafr von 100,000 köpfen Juden.
Jaffa, Tiberias, Safed und Haifa
am Berge Karmel sind bereits jüdische
Hochburgen, und fast die gesamte frucht
bare Ebene den Esdrelon (Jesreel) ist
c: gekauft. Jüdische blühende Kolonien
r. st recken sich durch das ganze Land biS
ein die ägyptische Grenze. Mit dem zu
sirsniendca Gcldschatz -t Glaudcnsge
rossen in Europa uno Amerika weiden
in Palästina WohnsWen und Hospitäler
(v.tkit Synagoge und Schulen ge
baut. In Jerusalem allein waren beim
Ausbruch des Krieges mehr als iX)
jüdisch: Schulen. Handel und Banken
befinden sich in Händen von Juden, be
sonders der Zivilisten und der Aiigl?
PalästinaBaiik, und die L.tndiviriichast
hebt sich, da die Erträge infolge der Ber
Wendung moderner Wirtschaftsgeräte
und unter Befolgung moderner Metho
den sich stetig steigern.
T Kanonen donnern und die Pflug
scharen klirren. Aber immer noch sieht
der Moslem-Soldat Wache an den Hei
ligen Stätten. Und immer noch sind es
weltbewegende Konflikte, welche mit den
Waffen des Krieges heute an die Tore
des Landes Palästina klopfen.
Ich freue mich, liier so diele Lands
leutc zu sehen, und ich danke Euch für
den schönen Empfang. Es freut mich,
daß Ihr es verstanden habt, durch
Euer persönliches Leben Euren Nach
barn ein gutes Beispiel zu geben, und
daß Ihr gezeigt habt, wie man es ma
chen muß, um in diesen Ländern dem
deutschen Namen Achtung zu verschaffen.
Ihr habt, wie ich schon in anderen Ko
lonien gesehen habe, durch Euren Fleiß
und Eure Frömmiakcit dem deutschen
Namen Ehre gemacht und Euch einen
guten Ruf erworben hier und im Aus
lande, und habt gezeigt, wie man es an
greifen muß, öde Felder wieder fruchtbar
zu machen. Ich hoffe, daß, wie auaen
blicklich, so auch in der Zukunft die
freundschaftlichen Beziehungen zum öS
manischen Reiche unv insbesondere die
Freundschaft zwischen Seiner Majestät
dem Sultan und mir dazu dienen wer
den, Euch Eure Aufgabe zu erleichtern.
Wenn irgendeiner von Euch meines
Schutzes bedarf, so bin ich da, und er
kann sich an mich wenden, welcher Kon
Zession er auch angehören mög?, und er
freulicher Weise ist das Teutsche Reich ja
auch imstande, seinen Angehörigen im
Auslande nachhaltigen Schuh zu aewäh
ren." Aus der Ansprache Kaiser
Wilhelms II. während seines Besuches
des Heiligen Landes an die deutsch:
Templer-Kolonie in Jerusalem am 1.
November 1598.
Tie Welt horchte auf: Ter Teutsche
Kaiser hatte mit den obigen Worten
das Schutzrccht über die in Pa!ä
stina lebenden deutschen Katholiken
übernommen und damit den alten An
svruch Frankreichs auf das Protektorat
über alle Katholiken im Orient zurück
gewiesen. Auch damit hatte sich der
Weltkrieg vorbereitet, und damals schon
war Palästina hineingezogen worden in
die die Welt bewegenden Konflikte.
Ein nur 28,000 Quadratkilometer
großes und bon nur einundeinhalb Mil
lioncn bewohntes rauhes Küstenland
ist Palästina. Und es ist noch don
jeher der Gegenstand lebhaften Jnteres-
fts und das Ziel ;o mancher Ambitionen
seitens der europäischen Gronmächi. ge
Wesen. Als Bestandteil der Türkei steht
der nördliche Teil M Westjordanlande
unter dem Stattbalier iWali) bon Bei-
rut, bildet der südliche das Mutesarre
jlik El-Kuds oder Jerusalem und gehört
Ostjordanland zum Wilaje! Svrien.
Palästina bildet die Dölkerbrücke zwischen
Afrika und Anen und das Einfallstor in
Aeaypten. Von Syrien aus, welches die
Franzosen als das Frankreich des
Orients in Anspruch nehmen und das
das Hinterland Palästinas bildet, hat
Frankreich seine Hände nach dem Heili-
gen Lande ausgestreckt. Wirtschaftlich
und kulturell sollte das Land durchdrun
gen werden. Tie körnte du cheiruri
de fer cle la Talestine baute 1892 die
Babn Jaffa-Jerusalem. Einem Kon
sortium französischer Akikngesellschaften
wurde 1312 der Ausbau des Hafens von
Jaffa übertragen. Eine andere franzo
sische Gesellschaft, die SoeiH xnSra!
d'entreprise da.is l'empire Ottonian,
machte sich an die Ausbesserung und Un,
terlzaltung der Straßen Jafsa-Jerusa
lem, Jaffa-Nablus und Jerusalem-Nab
lus. In 530 französischen Schulen mit
43,000 Schülern wurde bis zum Aus
bruch des Krieges die französische Sache
in Palästina Propagandist. Tie frres
dos ficoles chretie-nnes allein haben
mit ihren 1? Schulen mit cegen dreitau
end Schülern dem jranzochen unv.t
und den franzosischen Ansprüchen in
Palästina und Syrien den Weg geebnet.
Ter französische Anspruch richtete sich
aus das Protektorat über alle römisch
katholischen Christen Palästinas, ihre
Ordensniederlassungen. Gemeinden,
Schulen, auch über die mit Rom uniier
ten syrischen Kirchen. Französisch war
in Palästina lage gleichbedeutend mit
katholisch.
Aus dem Protektorat über die Katho
liken ergab sich folgerichtig der auf den
Besitz der Heiligen Stätten. Aber auch
die rieobisch-orthodozen Russen erhoben
den gleichen Besitzanspruch, und die heute
Alliierten haben sich oftmals im Streit
über diefe einander entgegenlaufenden
Interessen grade on den heiligen Stätten
die Köpfe blutig geschlagen, was den zu
schauenden Moslems keinen überwälti
g'nden Begriff von der christlichen Brü
dersckaft beibringe konnte, Ter Schutz
recht-Anspruch der Franzosen auch über
die , deutsch katholischen Riederlassun
gen ist durch besondere Vergünstigungen,
welche die türkische Regierung diesen zu
gestanden hat, illusorisch gemacht und
durch den angeführten Ausfpruch des
deutschen Kaisers ieseitiai worden.
Seit dem a'r 1882 bat Rußland mit
der Gründung der Kaiserlich russischen
Palästina-Gefellschast' fein Augenmerk
auf das Heilige Land gerichtet. Es trat
auch dort als Befreier vom Türkenjoch'
auf. DaZ Land fallt, ein ruspsh-chrift.
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Marte vvn Palästina und Tüdost-Zltittclmccr
In Syrien zu verschiedenen Malen, so fin
Unterhaus Dezember 1912 und März
1D14, ausdrücklich anerkannt habe.
Die französische Politik in Syrien
im Bereich des Mittelmecr ist keine Po
litik des Ehrgeizes, aber sit kann nicht
sein und wird niemals fein eine Politik
der Entsagung", so hat. noch nach dem
Ausdruck, des Krieges und mitten in der
Betätignng der Waffenbrüderschaft der
Entente, der französische Abgeordnete
George LeygueZ in der Kammer erklärt.
Bei einer logischen Entwicklung der inter
nationalen Beziehungen hätte Frankreich
bei einer Aufteilung der asiatischen 2ur
!rt sich auf einen Konflikt mit England
und mcgllcher Weife auch mit Rußland
und Italien gefaßt machen müssen. Der
Besitz Syriens als Sicherung der Zu
gangs und Absatzwege des Euphrat und
Indiens ist feit den Tagen des großen
Ptolomäiis von allen Herrschern Äegyp
tcns angestrebt worden. Daß England
als Herrscher in Acgypten und in In
dien auch auf Syrien sein Augenmerk
richtete, erschien nur eine logische Förde
rung. Seit der Errichlung'der Entente,
welche früher als ganz natürlich ange,
sehene JnteresscgcgensLtze ausgeschaltet
hat, und seit Ausbruch des Weltkrieges,
welcher der großen internationalen Po
litik ganz neue Richtlinien weisen wird,
hat Frankreich Syrien als den ihm zu
kommenden Beulcantcil in Anspruch ge
nommcn.
liche- werden. Bon Asien her sollte ein
neuer Weg nach Konstantinopel gefunden
werden.
Auch Enalaud strebt nach de, Pr?!ek
tcrzt über i-r.3 Heilige Lai.d. Bereits
seit dem Jahre 1841 arbeiten britische
Missionare in Palästina und ihre Arbeit
ist gekrönt von der Errichtung eines
ang'o-xrotestantischen Bistums in Jeru
salem. Politisch aber suckt England
einen anderen Weg, Palästina dem bri
tischen Einfluß zu unterwerfen und damit
die Kontrolle über diele Bölkerstraße
zwischen Auen und Afrika zu erhalten.
Tie 'zionistischen Bestrebungen, welche
auf 'die Neugründung Jerusalem: und
die Ausrichtung des alten jütischen
Reichs Palästina abzielen, haben in
England stets die größte Untersilltzung
gefunden. Tie Londoner jüdische Na
tionalbank, die Tr'o-PaWtiitfj Com
pany und die Palatine Land TVjvp
iV.f.mpnt Company sind englische Insti
tute. '
.
Ueber fci: Kulturarbeit deutscher An
siebter in Palästina hat die in Kairo
erscheinende Zeitung Mokkotam" kurz
vor Ausbruch des Krieges eine Artikel
serie veröffentlicht, in welcher im we
sentlichen folgende Tarstellung der dor
tigen Verhältnisse gegeben ist: Sie (die
Teutschen) kauften große Länderftrek
ken im Westen Palästinas, bauten sie
an und ließen die Eingeborenen darauf
arbeiten. Bereitwilligst unterrichteten
sie diese im Ackerbau. Wenn sie nicht ge
wefen wären, so würden die Leute von
Haifa und Umgegend heute noch den
bölzer,ien, von Rindern gezogenen
Pilug anwenden, die hölzernen Wasser
schöpfmerke und die rohen Tongefäße.
Jetzt ist der Bauer in jenen Gegenden
intelligenter und besser gestellt, als sein
Genosie in vielen anderen Ländern, auch
in Aegi'pten. Tenn dieser kauft seine
oder in Amerika, wäbrend sie der Bauer
oder in Amerika während sie der Bauer
in Haikz in seinem eigenen Lande her
stellt und deren Gebrauch von den
Teutschen lernt; zudem sind sie besser
als die, welche hier (in Aegypten) zur
Anwendung kommen. Wären die Teut
fchen nicht nach Palästina gekommen,
so würden die dortigen Landbewohner
heute noch in derselben Unwissenheit
und Mißwirtschaft leben wie früher.
Ter Berg Karmcl zum Beispiel, den die
Regierung den einheimischen Bauern
überlassen hatte und den zu bearbeiten
diese sich weigerten, haben die Teutschen
zu einem großen Teil urbar gemacht.
Sie haben den Boden geebnet und
Bäume angepflanzt, bis er ein Garten
und eine üppige Oase geworden ist. Jetzt
ist der Berg, soweit der Blick reich!,
mit Weingärten und Pinien besetzt, die
die Luft verbessern und gefünder ma
chen. Außerdem bereiten sie Wein und
andere etränke aus ibren Trauben.
Tiefer Wein wird zum Teil ouf ägiw
tifchen Märkten verkauft; er ist völlig
unverfälscht. Sie baben auch die Einge,
borenen den Weinbau und die Weinkel
terei gelehrt, sodaß der Karmel durch
ihren Fleiß an Fruchtbarkeit und Güte
der Erzeugnisse dem Libanon gleich
kommt In meinen Leben habe ich
kein Volk gesehen, da sich so gut auf
die lgewinnung von Wilchprodukiion
versieht, als diese Deutschen. Tie
größte Sorgfalt verwenden sie auf die
Viehzucht: infolge dessen ist die von
ihnen auf den Markt gebrachte Milch
rein, frei von jeder Unsauberlichkeit und
Fälschung und als Säuglingsernährung
und zur Butkerg'winnung durchaus ge
eignet. Tie Teutschen haben auch Gast
Häuser errichtet, die von den Reifenden,
welche nach Jerusalem kommen, bevor
zugt werden, obwohl die einheimischen
Hotels sie an Ausstattung. Große.
Luxus und Billigkeit übertreffen. Tie
deutf'chen Gafthöfe aber sind ihren Ri
valcn on Sauber'eit und Srogfali der
Bedienung weit überlegen. An jedem
deutschen Orte findet man einbeimische
Arbeiter, da die Teutschen mit ihrem
Unterricht in ihren Künsten nicht gei
zen. Tiefe Zeilen sind don einem Manne
geschrieben worden, der bei den Teut
fchen gelernt hat. Bor der deutschen Ko
lonifakion lebte die Bevölkerung von
Palästina und besonders von Haifa in
bedrängten Verhältnissen. Als die Teut
schen nnaen, in Palästina zu koloni
sieren, kauften sie Land, sie bauten
lbäufcr und Wer?!l'ätten und jcd'r von
ihnen erhielt ein Grundstück zur Urbar
machung und Bebauung.
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mrnJZZZSlTU. ... .! 5 k -- .t-v.te.A
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Tormitivkirche auf deut Berge Zion in Jerusalem.
Sie brachten ibre Zeit hin, indem sie
in Werkstätten standen und Hammer
und Ambos handhabten. Nach dem
Mittaasmahl pflügten und säten sie.
Am Abend fütterten sie ihr Lieh und
fegten sie ihre Ställe. Und erkt nach
dem Abendessen versammelten sie sich,
um ihren heimatlichen Gesängen zu
lauschen. Bon dem Ueberfluß ihres Flci
ßes kauften sie neues Land, das sie selbst
bebauten und bearbeiteten. Tenn der
Teutsche kauft Land, um von dessen
Früchten zu leben, der Eingeborene aber
verkauft es ihm, um die mühselige
Landarbeit los zu sein. So'versteben es
die Teutschen, sich durch Intelligenz.
Fleiß und Ausdauer beliebt zu machen
und sich immer weiter emporzuarbeiten,
was wir ihnen bei ibren Verdiensten um
die Hebung und die Wohlfahrt des Lan
des gern gönnen."
Tiefes für die deutsche Kolonialarbeit
in Palästina so glänzende Zeugnis ist
in einer Zeitung erschienen, welche rein
syrische Interessen verficht und durch
aus keine besondere Freundin des
Deutschtums ist. Auch in der oben er
wähnten Redeschrift über Tas Heilige
Land von Heute" t?on Stella S. Brat
ford ist wiederl.olt der Arbeit der deut
fchen Kolonisten anerkennende Erwah
nung getan worden. Beim Eintreffen
in Haifa finden die Reifenden Unier-
kunft in einem don deutschen Kolonisten,
schwäbischen Templern, gehaltenen Gat
haus. Sofort erhielten wir da? Ge
fühl, nickt in Syrien, sondern in
Deutschland zu fein, und die deutschen
Kolonisten haben den erfolgreichen Ber
fuch unternommen, die Welt in ganz
Palästina auf praktischem Wege zu der
bessern", so heißt es da. Tie Fahrt nach
Nazarech wird in einem von Deutschen
fabrizierten Wagen zurückgelegt. Auf.
der Reise nach Jaffa kommt 'das aus
Huhn und Brot. Tatrcln und Orangen
bestehende, von den deutschen Gasthaus
lcuien gefällig in Zeitungspapier ein
g .ickelte" Frühstück allen zu statten.
Alle Eleganz war vergessen, aber wir
segneten aus dankbarem Herzen diese
Teutschen für ibr Frühstück, ihre mit
Steinfliesen belegien, mit Kerzen er
leuchteten, ungeheizten, aber mit- war
mer Gastfreundschaft angefüllten, klei
nen Gasthäuser, deren Zimmer nicht
numeriert, sondern benamt sind. Co
hießen die unsrigen .Maria" nd
Moses" und über dem allgemeinen
Gastzimmer prangte der Name Israel",
so daß wir bereits in diesem Leben zu
unseren Bätern versammelt wurden."
Tas ist die Arbeit der deutschen Ko
fernsten, mit welcher sie, nach dem Aus
snruch des Teu!scken Kaifers, dem deut
fchen Namen Ehre gemacht und dem
Deutschtum Achtung verschafft haben.
Tas ist die Arbeit, hinter welcher sich
keine politischen Zwecke und Ambitionen
verbergen. Und. die nun auch, wie ganz
Palästina, hineingerisscn ist in den Wir
bel der Weltkonflikte und in die Ziele
M Weltkriegs.
.
Tit Stellung Palästinas dem W'It
Kiez i4',nübt wÄ, siesed ton Jet
schc Armee unter General Dschemal Pa
scha), das etwa zineihunderi Araber we
gen hochverräterischer Umtriebe zum
Tode verurteilt hat, rechtfertigen. ES
heißt da, daß nur eine relativ kleine An
zahl von gewerbsmäßigen Hetzern als
schuldig zu betrachten sei. Diese Män
ner, welche in fremdem Solde gearbeitet
und eigennützige Ziele verfolgt hätten,
hätten die Gutgläubigkeit der arabischen
Jugend mißbraucht. Es handle sich kei
neswegs um fiue nationale Bewegung
oder gar um eine arabische Erhebung,
sonder nur um den Hochverrat der et
wa zweihundert Personen, die. teilweise
in contumaciam, gerichtet worden wä
ren.
Tie Tatsache steht fest, daß die
Hoffnung Frankreichs auf das fran
zösische Her, Syriens" völlig fehl
geschlagen ist. Weder die behauptete
große Liebe der Araber, noch die brtti
sche Hilfe haben bisher den Franzosen
irgendeinen nennenswerten Vorteil in
Syrien verschafft. Was zu beklagen ist,
ist tu Zusaiiimcnbruch des gesamten von
Frankreich in nnihevollcr Tätigkeit der
Jahrhunderte ausgerichtete,, Zkulturge
bäiides. , Unter den diesem Kriege zum
Opfer gefallenen Werten, welche sich nicht
in Zalilen ausdrücken lassen, gehört auch
die Vernichtung der geistigen Arbeit,
welche Frankreich in Syrien geleistet hat
and deren Bedeutung nicht herabgesetzt
werden darf. Auch nicht unter der Er
wögiiiig, daß mit diese geistigen Bcstre
bunaen greifbar materielle Hand in Hand
gegangen sind. Tenn' nicht auf der
Uebcrlegcicheit und Konkurrenzfähigkeit
der französischcn Industrie, sondern auf
den eindeinernden Beziehungen, welche die'
französische Kulturarbeit zwischen Frank
reich und den Arabern geschafscn, hat der
gesamte bis zum Au'sbruch des Krieges
weitverbreitet? und tiesvcrzwcigte Le
bantebaiidel Frankreichs beruht.
Tas Gebäude, zu dem durch Jahrh
derte Stein auf Stein zusammengefügt
worden war. ist in dem einen Äugen
blick zusammengestürzt, in welchem
Frankreich, die russischen Hoffnungen auf
Konstanlinopcl und die britischen Ambi
tionen aus den Landwea nach Indien
durch die Türkei unterstützt bat.
Tie türkische Regierung ist eifrig an
der Arbeit, den französischen Einfluß in
Palästina und Syrien zu beseitigen. Tie
nationale Volkobewegiing ollein wird es
indessen ebensolvenig tun, teil die
Kriegsgerichte und die Maßnahmen der
liiiliiärischen Notwendigkeit", welche, wie
in Armenien, so auch in Palästina för
die fremde Bevölkerung, besonders
für die Juden, großes Ungemach
im Gefolge gehabt haben, Tie Türkei
wird noch lange Zeit nicht imstande
fein, die Kulturarbeit, welche Frankreich
begonnen, erfolgreich fortzusetzen. Wie
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rut geographischen Lage on der großen
Völkrstraße zwischen Afrika und Asien
und feiner ethischen Bedeutung als Da,
Heilige Land", bestimmt durch seine po
litische und wirtschaftliche Zugehörigkeit
zu Syrien, seinem Hinterland.
In den bewegten Julitagen des Iah
reg 1911 erschien, kurz bevor die Ueber
spannung zur Explosion führte, in der
Rvue Politique et Parlamentäre" ein
Artikel von dem französischen politischen
Schriftsteller Joseph Aulneau, einer an
erkannten Autorität in ollen nahöstlicken
Fragen, über La qufistion Syrinne".
In ' diesem Artikel wird Syrien als
ausschließlich französische Tomaine in
Anspruch genommen. tz-r!
fmf;i-e dg ooeur", so heißt es da,
Syrien ist im Herzen französisch. Kein
Land sei in seiner Kulturtätigkeit im
Orient so weit gegangen wie Frankreich.
Auf das weitverzweigte französisckze Ei
scnbahnnch von über 900 Kilometer, auf
das erfolgreiche Schulroerk, auf die die
len Wchltätigkeitsanstalten. auf die mc
dizinische Fakultät und das College Au
gier in Beirut, das College ösmani!,
die Schulen der Alliance sran?aife in
Tamaskus und Aloppo wird hinzewie
sen, um Beweise für den Erfolg der
französisdkn KultiNarbeit vorzubringen.
Der Verfasser der betreffenden Schrift
übersieht auch nicht die Konkurrenz,
welche den französifcken Ambitionen
durch den russischen Einslutz und die
englische und besonders die italienische
Beiätioung ihrer Klturbestrebungen er
wächst." Was Rußland anbetrifft,
fo wird mit sichtlichem Unbehagen ouf
dessen Bagdadbadn Abkommen mit
Deutschland vom Jahre IS11 hingewie
fen, welche! dazu bestimmt gewesen sei,
den Einfluß Rußlands auch in Syrien
nd Palästina zu festigen. Der Ver
sasser des Artikels hat recht mit der Bc.
hauptung, das; alle französische Feste
mit Flaggenschmuck in Syrien gefeiert
worden seien. Um die Bedeutung der
fremden Konkurrenz abzuschwächen,
weist er darauf hin. daß auch Sir E.d
ward Grey, der bntisebe Auslsndmini
Per, die besonder Stellung Frankreichi
Jaffa, vom Meere aus gesehen.
Die Deutsche Gefahr' für Frank
reich sollte durch den Krieg auch
aus Syrien gescheuckt werden. Tiefe
Gefahr hat der französisch Verfasser der
eiwäbnten Schrift über die Syrische
Frage' solgendermahen geschildert: Die
deutsche Konkurrenz ist ouf dem Gebiet
des Handels in hohem Aahe drohend.
Ihre Handelsreisenden sind zahlreicher,
tätiger, verlaufen auch ihre Waren billi
per als die unseligen. Deutschland wird
noch eines Tages die Herrscherin des
Halldels in Syrien werden. Der deut
sche Handel wird unterstützt durch die
Flagge, die bon den Dampfern der
Deutschen Levante-Linie geführt wird,
durch die Kreditinftitute in Beirut,
Alerandrctte, Jaffa und Jerusalem.
Mit der Konzession .zum Hafenbau in
Alexandrette, wilcher Beirut große Kon
kurrenz machen wird, sowie durch die
Bagdadbahn selbst, welche die direkteste
Linie zwischen dem Indischen Ozean und
dem Mittelländischen Meer werden wird,
ist Teutschland Herr der Zugänge, welche
zum Meer und zum Hinterland führen,
und so wird es seine wirtschaftlich He
gemonie über Syrien und Mesopotamien
ausüben können.'
.Das war von der französischen Auto
rität betreffs aller Fragen des Nahen
Ostens unmittelbar vor dem Ausbruch
des Krieges geschrieben worden. In die
sen Ausführungen, welche Palästina mit
Syrien in sich schließen, ist eine der
brennenden Fragen dargelegt, an welchen
sich der Krieg entzündet hat. Mit Palä
stina mußte auch Syrien hineingezogen
werden in die gewaltsame Lösung der die
Welt bewegenden Konflikte.
Die französischen Bestrebungen sind
auf die Gewinnung des arabischen Teils
der Türkei gerichtet. Die arabische Los
vo der Türkci-Bkmegung hat ibren Jen
tralsitz in Paris. Ueber die Tätigkeit der
französischen Propaganda in' Syrien
während des Krieges, um die Araber
zum Abfall von der Türkei zu bewegen,
giebt eine türkische Denkschrift vom Ck
tober vorigen Jahres Auskunft. Tie
Denkschrift will die Urteile des Kriegs
gerichts von Alveh. Eyrim, (viert, syei
die politischen VerPlinisse in Pa-lästina
und Syrien durch den Krieg auch ge
ändert woep. mögen, es gilt da eine
Reformarbeit von ungeheurem Umfanz
und von weltgeschichtlicher Bedeutung
zu bewäkigen.
Palästina muß. wie die anderen Län
der des nahen Ostens, ans dem Schuii
der Vergangenheit ausgegraben n
ganz neu aufgebaut werden. Auch dal
wird der Krieg, wie immer, sein Aa
gang ist, zuwege bringen, und aej
darum soll man ihn nicht schelten.
Die Schuttmassen, welche in bei
Stadt Jerusalem und deren Umgegend
angehäuft sind, müssen weggeräumt
werden. Tie vormals tiefe Schlucht
Tyropöon. welche die Mitte der Stadt
durchschneidet, ift heute nur noch ein
flache Bodensekikung. Ter wilde Ab
gründ, in dessen Boden der Teich Be
thesda eingesenkt war, ist nun bis über
den Rand zugeschüttet. Im Bette de
BachS Kidron lagert Trümmerwerk i
hohen Haufen, und die Felsenabhänge,
welche Jakob einst erklomm, sind durch
Schult und Geröll in Hllgelwände der
wandelt, auf denen Korn und Gemüse
gedeiht. Die Bia Tolorosa, der Schmer
zensweg", welcher, einen Kilometer lang,
vom Stephanstore zur Heiligen Grabes
kirche führt, liegt gegenwärtig um 12
bis 1? Meter höher als die alte Straße.
Der Schutt der Jahrhunderte muh
weggeräumt werden, und die 43 Lam
pen, welche von der Decke der Grabes
kirche hangen und mit ihrem Licht so
lange wilden Streit und einander feinte
selige Ambitionen beleuchtet haben, rnüs
sen ausgelöscht werden.
Ob der Tempel Salomonis wieder i
seiner ganzen Herrlichkeit errichtet wird
und ein neues Zion" ersteht; ob der
Moslem-Soldat weiter auf der Wacht
steht; oder rb der Krieg ganz neue poli
tische Verhältnisse im ganzen Nahen
Osten schafft, über dem Lande Palei
stina muh der Segen Mofrs" wieder le
bendig weiden. Tamit daS Land don
neuem Lkfeanei sei mit köstlicher Gabe der
ewigen Hügel und mit köstlicher Gab
der Erd und ihrer Fülle.