Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 07, 1917, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Seite Tägliche Omaha Tribüne - EmZtag, den 7. Juli 1917.
Alicrlk! Zlröxhckr.
Plauderei tu K. F. urg.
Die Sivylliiiijchm Bücher gingeil
beim Xxanbc des jiapuols in Flam
mm auf. In den Eibyllinischei:
. Äjichern jiichU't: und fanden die ai
. ton Kölner den Ral der Götter;
darum jliiniiiclien sie in den ban
den umher auä neue Cchrijten, die
ihnen die göttliche Wahrheit künde
len. Tie neuen Livyllinischen Bü
cher al'er ließ Ctnichos vor auccn
halb Iahttauiciideu verbrennen.
Wo sollen sich nt die Herrscher der
Völker in der groszen Verwirrung
Äat und Klugheit herholen?
Zu Tclphl entstiegen dunklen
Eröschlünden gcheiinnivolle Tämp
fe, welche die Priester begeisterten.
Zutä) der Priester Mund redete die
verborgene Gottheit zu den Men
, scheu. Heute entsteige,: den dunklen
Crdschlünöen zu Telphi keine be
geisternden Tänrpfe mehr, und die
Stimme des verborgenen Gotte
derstimimte.
Der verborgene Gott flüstert nicht
ichr im Laube des Lorbeers zu
Delos. In Todona bewegt er nicht
mehr die Marter der heiligen Eiche.
Er murmelt nicht mehr in heiligen
Quellen und weckt keinen Ton mehr
m aufgestellten Erwecken.
Gibt es heute nicht mehr Fra
gende 1 je?, Millionen fragende,
die sich im großen Wirrjal, das die
Welt ergriffen, nicht mehr cmsken.
nen, die aus der Not einen Ausweg
suchen, die nach einer Lösung vcr
lange, nach Erleuchtung? Aber
ob sie auch scharenweise zürn Orakel
des Amphiaraos zögen, drei Tage
lang sich des Genusses don Wem
emhlettcn,, einen Tag fasteten und
. s,ch dann un Tempel des Heilig
turns schlafen legten die Gottheit
würde dennoch nicht im Traume zu
ihnen sprechen.
- Tie Stimme der allwissenden
,Sottheit die warnende, beratende
.Stimme, verstummte.
So lange die Erde steht, war der
Menschheit die Götterjumme nie so
bitter not als heute. Tenn gren
, zenlos ii die Verroirrimg der Löl
kerl
Warum mußte dieser Stilichos
die Slbyllmiichen Bucher verbren
nen? Tie Lenker der Bölker konn
ten in ihnen den Rat der Götter
finden. In Süd und Nord, in Ost
und West müßte der Senat jetzt Be
sehl geben, sie aufzuschlagen, in
ihnen nach Erkenntnis und jrlorheit
zu suchen, nicht nur vor dem Ma
g istrat, sondern vor allen oer sam
melten Völkern.
Im Lärm der Maschinen der-
stuminte der Göttermund. Tec
Lärm der siählernen .Machincn
überbrüllte sÄe Weisheit.
Stahl V baä ist die Peitsche un
serer Zeit. Stahl das ist die
Ursache- des unermeßlichen Clends
unseFer Tage. Wer hone in seinem
schürfen Klingen und 5tlirren das
'Flüstern im Laube der heiligen
" Eiche, das Murnieln des heiligen
Ouells?...
Torse verlacht. Tat wenige dach,
fest über seine wunderbaren Worre
nach. Ter schwäbische Gras aber,
der drei A'en'chenalier später mit
seinen: Drachen über die Schwarz,
waldberge flog, hat sicherlich nicht
geahnt, daß ein armer Schäfer vi
sionär feinen Schallen schon lange
voraus über die Berge und .Täter
gleiten sah.
Tolstoi war ein Propl-e: und
auch Raspulin. T.ch ihr Aich.-.ag
blieb klein und ihre Macht le
schränkt, selbst im großen, dunklen
Rußland, das voller Wunder und
Uebcrrajchiingcn ist. Wie viel un
fruchtbarer mußte also der Boden
im ernüchterten Weste sein! Und
deimockl '
AIs die Stimme des verborgenen
Gottes schwieg, naUüea Menschen'
stimmen weiter.
Zehn, zwanzig Jahre voran? ver
innoen ne m aller zerren Lander
den großen Weltbrand. Bücher
wurden geschrieben. Heule mutet
es seilsam an, ans dic-e Bücha ei
nen Blick zurüäMrersen.
Wie ganz anders sahen alle die
Weltkrieg-Äutoren in ihrer Phana
sie den Weltkrieg, als er sich nach
her in Wirklichkeit zeigtet Einer
bringt Gott mag uuj;en aus wel
d)c Weise Teulzchlanö. Frankreich
und Rußland in einem Bündnis zu
sammen gegen England, den allge
meinen Feuid, der mit Polnieenar
men die Weltkugel umklammert."
Am Siege kann es diesem Treibnnd
natürlich nicht fehlen, und die Erd
wird ganj gemütlich verteilt.
Im .Zufanunent'rlch der alten
Welt" laßt ein anderer Autor
Frankreich mit Belgien auf Britan-
Seine englische Srau.
Roman von Rudvlph Stxatz.
$4&$44&4G4WWW
:
ii
Tief in der menschlichen Natur
v'urzelt der Wunsch, den Schleier
der Zukunft zu lüften. Uralt ist
dieses Verlangen und allen Völkern
gemeinsam. Nie ist es völlig erlo
jchen. So lange eine Spur von
Mystik un Ewigkeitsbegchren in
den Menschen zurückbleibt, wird es
nie völlig erlöschen können. -Und
es werden immer wieder Propheten,
si irrarten kaut werden, da und dort,
im Gewühl der großen Städte, in
der Stilk der Einsamkeit, Stimmen,
die mahnen und zürnen: aber auch
Stinunen, die in dunklen, geheim
niZvolle Wortm von, der Zukunft
reden, don Tingen, die noch nicht
sind, deren ferner Widerschein in
hellehen,schsn Träumen von den
Äugen auserwählter Einsamer
wahrgenommen wird.
2'or bald hundert Jahren lebte
'in den schattigen Tälern des
ISchlmrzwaldcs ein armer Schäfer.
Ein wortkarger Mann, der tage
und wochenlang mit seiner Herde al
lein blieb, der nie über sein enges
Tal hinausgekommen, dessen Hori
zont die stachligen Tannenrücken sei
net Berge blieben. Und der er
zählte Mveilen den Leuten im Torf
tson fernen Zeiten.
...Da werden die Menschen in
eiserner: Wagen auf eisernen Stra
feen sichren. Und gewaltige Trachen
werden durch die Luft fliegen, von
Menschenhänden gemacht. Und ein
großer Krieg wird kommen, der die
ganze Welt in Blut und Brand
su-ckt. Mit Feuer und Schwefel wer
den die Menschen einander vernich
ten In vielen Städten wird kein
Srcin mehr auf dem andern bleiben.
Und von einem großen Lande wer
?;n beim Frieden nur noch so viele
Männer übrig sein, als ein alter
-nderchanm beschatten kann. Tann
der wird eine goldene Zeit lorn
Nien. Ta werden der (Äreis und
der !kiabe weinend am Wege stehen,
klagen wird der Alte, daß daö Le
in: schon hinter ihm liegt, und der
:-..-ge wird klagen, daß er es noch
i ! t genießen kann. .
Cet Schäfer wurde in seinem
i
anjchlielzt.
niens Seile treten, während
Holland den .entichen
uukyaoen nnro oomoaroier:, m der
Seeschlacht bei Helgeland wird die
deutsche Flotte vernichtet. Teut'ch.
land besiezt seine Gegner ja Lande.
Italien bleibt dem Treibnnd Iren,
wofür ihm England d,e Flotte in
den Grund schießt. Spanien und
Portugal werden zu Basallen der
Engländer; Rußland aber bleib:
neutral. Ter Heilige 5irieg" bricht
schließlich aus und macht England
dem Frieden geneigt. Tann wird
abermals ganz gemütlich aeteill.
Tie Reihe der Lriegspropketen
ist lang. Auch Franzosen und Eng
länder schrieben ihre Bücher und
lassen unter anderem große deutsche
Armeen bei Nacht und Nebel cit der
englischen iaistc landen. Tie mei
ften aber sind der Aniicht. daß die
Niederlande und die Schweiz gleich
zu Beginn des Krieges mit in den
.Es ist ein Spion!" sagte der olie
britische Gentleman vom Lande zu
den beiden Misses Ein deutscher
Spion. . ."
Jener deutsche Spion, von bin. der
Engländer jeden Morgen und zeden
Abend in jedem Pennyblatt las, der
überall im Jnseireich war, wie Wmd
und Lusi. Uno ebenso unfaßbar und
unsichtba: war wie diese. Der alte
Herr vom Lande war sormuch er
leichtert, daß cer einmal körperliches
Leben gewonnen hatte, in Gestalt die
ses blonden mngen Teutonen, der
hoch da oben auf steilen Kreidellip
pen saß uns auf die Stadt Toscr
Herme Zcrschaute.
Zwei Scourboys in Khaki und
Schlapvhut hatten ihn zuerst enldeät,
soii!mer,prossige halbwüchsige Spä
ber!n.wen der Jugendwehr, die der
General Badenowell angelsächsische
Tugend ichrtei wie oie Reihaute im
Freien ablochen, jeoen Tag ein gu
rcs Werk tun uns an den Küsten
auslugen, ob die Teutschen noch nicht
tämeir. . .
Ta war endlich einer. Ein unver
kennvarcr Germane. Er zeichnle s'.ch
mit seinem Strohhut, seinem aufge
drehten Schnurrbart, seinem gebräun
tcn jugendlichen Gesicht scharf von
dem Blaßblau des halöbewölkten,
loinödurchdrausien Aprilhimmels ad.
Unier seinem Grassitz schössen die
weißen Felswände fentrecht ein paar
hu!.sert Fuß tief in den schneeigen
Gischt der Lranounz und die grauen
Wogen des Kanals. Ter zunze
Mann ließ schwindelfrei die Beine
uoer oe.n Aegruno vaume.n.
teugte sich zuweilen bor, sann und
machte dann geheimnisoolle Einzeich
nungcn in cin kleines Rotizbuch, das
er auf den Knieen hielt.
Geraoe unter ihni, wie auf einem
Präseniierbrett, lag der Hasen von
2ooer mit den wichtigen enbauten
des Admiraiitätpiers, auf dessen Le
tonbloeken Hunderte von Aröeilern
geschäskiz wie Fliegen zwischen Zucker
si liess it uuihertrochen. lag der Leucht
türm, ehob sich minen im Waffer
recken ta Panzericrt und reckte
schweigsam, schr.eckengleich seine Fühl
horner, zwei baumlange Kanonen
röhre, in die Welt hinaus. . Ter
alte Herr vom Lande, der auf ein
nach hinten um. Ueberall um ihn
war in der ?alsei:kunz hinter dem
schloß von Toocr jt, in diesen
eriien Nachmittaasitunoen, der
Sport im Gang. Tie Soldaten aus
vei nahen Kaserne traten sich den
wuchtigen Fußdali zu, junge Leute
c,uö der Stadt ulnen das Cricket,
Burschen aus dem Bolle tummelten
lich mit Lederbälicn, die kleinen
Go'fkugcln schvssm wie oie Mäuse
minderte von Schrillen weit zwischen
tcn roten Fähnchen über den asti
gen grünen Ralen, junge Mädchen
standen in Reih und Glied und
schonen mit Pfeilen nach der Schei.
(,(, drüben flogen die LawnTennis
Bälle ganz England schien ein
einziger großer Spielplatz, und da
oben saß der Feind. . .
line Anzahl Okncre hielt nullen
im Hockey inne, als der Warnungs
zug sich ihnen nalste, rcraus der alte
Herr, dann die beiden Misse, der!
Jisiunge, zwei Forterrier und weh
türe Reugierige. ein Hauptmann im
it'iljen F.aneckanzug zuckte die Schul
lern: .Ätel Neues wird der Deutsche
da oben nicht sehen. Sir!"
.Well. Captain", sagte der Gcntle
man erregt und außer Atem. Lassen
Sie die deutschen Spione nur gewäh
ren! Wenn es ,u ivät in. in es zu
! v hi roar i ftnM'"ifU'i
U.irnnf n.',non w,.' ' -"' l"1 i
n 'j'3"' t , ,,, , v, w..,,;, r.,,r
die Propheten bewndcrs darin
gründlich geirrt haben, ist unsere
Freude und unser Glück.
Leider ist der Weltkrieg
men; aber
es prophezeit
kam
wnrl
getom- ,
anders, als i
Mit de:n j
gemütlichen ;
Frieden aver und dem
Aufteilen der Leute bat es gewiß
noch seine Bewandtnis. Im Geaen-
teil sieht es heute eher so ans, als
tft hör vlrtnt hon i,i '?,.,, (,;;;:,,
,v. v. -s-w.mii Wtltltti-(4.U1 m Vl.
,",s., . r.: : - jwii.iOiC
vc. vt-.i ,nuf yi(tausgtiUaajCll. . .
Und als der gro'e Krieg ke:m
und die große Not, da erstanden der
!'
orts Propheten
eoe
in
lenschhest al.
ungeahnter Zahl.
Mensch prophezeite mehr oder w
Niger, vom Lauer und Arbeiter I ii
zum surrenden Staatsmann und
Minister, ös inuß in späteren Iah
ren einen eigenen Reiz haben, einige
der vielen Ministerreden ruhigen
Blutes wieder durchzulesen. Man !
dürfte sich da wohl manches jloxf-
schutrelns kaum enthalten können.
a, da kamen fondcrbare Pro
pheten zutage. Und die Menschheit
m ihrer Angst hörte jetjt ihre Srim.
me wieder.
war, uti, ein wenig v-a!,!!utt zu
schnappe':, hatte sorgenroll den Kopf
L?schü:teli. als ihn die beiden atem
losen Spähertnaben auf den Spion
da oben aufmerksam machten. Er
kam gerace von der Beschäftigung,
die enrem respektablen englischen
Gentleman in seinen Jahren ange
messen war: er hatte Golf gespielt.
Ein kleiner Junge trug ihm das Fut
teral mit Tchlagttocken nach. Er selbst
stch an die beicen ältlichen
Misses, die kurz geschürzt, das Ralelt
in der Hand, auf dem Weg zum
Tennisplatz waren. Sein Gesicht
rück:e ."etiankii, Acknbarkeit aus. Kr
zweite !
.VHS lil UiZ
Wir sind aus Schritt und Tritt
von Spionen umringt!" wiederholie
er nachdrücklich. Ich glaube nicht,
daß die deutschen Kellner in meinem
Hotel Kellner sind! Es sind deut
sche Offiziere. Ter erste Gang der
, deutschen Geschäftsreisenden, die ich
i hier auf der Bahn traf, wird in Ber
! lin nach dem Kriezsministerium sein,
i Nichts wäre törichter als zu leug
! nen, daß die vielen deutschen Barbiere
: in England ihre Helzershelser vorfiel
I 161 LTf l-.fd 411 hAKAIlitAH k.
Unten im Kavlcmd sh ein Far- l X ZV rZZ
namen, denen wir unsere Häuser off
nen, militärisch geschult ist und ihre
Wehrnehmunzen an das Vaterland"
berichtet. Das alles ist kein Geheim
ms. Aber da oben zeigt er sich wahr
heft zynisch ofsen!"
Tie Möwen schrieen und flatter
ten um tie weißen 5ireideklippen, als
wollten sie das bereinigte Königreich
warnen, unten dröhnte und schwappte
der Schaumgürtel des Meeres, der
W'-ruj stöhnte. Ter junge Mann oben,
dem alle Blicke galten, oruckie sich den
'Strohhut fester ans ven blonoen Kopf.
Tann kritzelte er wuder verdächtig in
seinem Buch.
Oh. . . ich entsinne mich!" sagte
die ältere der beiden Misses zwi
jchen ihren breit entwickelten Schnei
dezähnen heroor, ich hab' ihn gestern
schon drüben nahe bei Fort Bour
goyne gesehen
..Und ich spat nachts noch von
meinem Fenster aus auf der Esplana
ve!" ergänzte die Jüngere. Er
schwenkte seinen Stock und pfiff,
vielleicht gab er verabredete Zel
chen!' .
.Es muß etwas oeschehen!" er
mer am helllichten age einen roten
und einen blauen Stier den Flute,:
des Meeres entsteigen. Sobald der
eine den andern sah, stürzten sie sich
auseinander. Ter Kcmrpf wurde
lang und grinunig, und das Ende
war, daß der blaue Stier dem rdten
die Hörner tief in die Brust stieß.
' In einer norddeutschen Stadt
kündete eriie Wasch und Putzfrau
den Frieden bis zum Sommer des
verflossenen Jahres an, zugleich
aber wahrsagte jie sich selbst den Tod
auss Frühjahr. Im Frühjahr starb
sie; jedoch der ersehnte Friede blieb
aus.
In allen Ländern kamen geheim
nisoolle Gerüchte aus, weise Män
ner und Frauen hatten die Weltge
schichte in ihrem Werden belauscht
und gaben 5i"unde vom veränderten ,
Angesicht unserer armen, mißbehan-
delren Erde. Ihre Voraussagen j
können schon heule als abgetan und
erledigt angesehen werden. I
Ein Wort aber bleibt bis heute 1
noch bestehen. Tal ist der Aus- j
spruch des schweigsamen und ver j
schlostenen Helden von Omdurnan. I
Zu Amana des aronen Völkorrin-! üarte der alte Herr vom Lande be
ens verkündete es Lord Kitchener: ! st'mmt. .as Fieber des , Sport-
Tcr Krieg wird drei Jahre dauern. manns, dem unvermutet ein seltenes
t:t w - ri 5. .1 und gefährliches Wild vor die Flin
V.el be-weiselt wurde die, es Wort k saßt. Er
Zul , n Mech . w n3Sfn n Ah z.d
2 ? 1? i 'Pl t nach oben. Sie sollten den Frem
T,f 1.Unmog!ich!er. Solltt' belauern. Während die Jungen
"e nera dennoch Z gcduck: . und vorsichtig tu en
, rfint : " Nsabnendea ' heranpirschten.
jchaut? sich der Gentleman selbst
soai!. . . Ich werde auf jeden Fall
Nachricht an die Behörden schicken,
was hie? vergeht!
Er schrieb ein paar Zeilen auf sei
ne isilcnkarte und sandte den Golf
jt.nzen damit im Trab bergab.
Ter Offizier war jetzt auch nach
cenklich geworden. Man könnte ja
hingehen und nach'chen, was er
treibt!" schlug er vor.
Im selten Augenblick kam einer der
Späherknaben in langen Sprüngen
heran.
Nun was ist mit ihm?"
Er singt!"
Er singt?"
Ja. Er liegt lang auf dem
Rücken und singt! Tann setzt er sich
wieder auf und schreibt 'in sein
Buch!"
Borwärls!" sagie der alte Herr
entschlossen. Ties Bach dar? nicht
auger Landes gehenl
Sie stiegen in schweigendem Zug
die grünen Hügel hinan. Tcn
Fremden konnte man jetzt nicht sehen..
lleberhaupt nichts als cin Stück Ra
sen, den weiten Bimmel und daZ
weite Meer. Tas rauschte sernhin,
in unruhigem, sonnenüöergliherten
iloergrau. Trüben zur Rechten
war am Horizont ein weißer Fiim
mer. Tie Kreide der sranzösischen
Küste. Calais. Boulogne. Sturm
kam ron dort, pfiff hier oben über
die kahle Höhe, nahm den Atem, ebbte
ab und in der plötzlichen Stille hörte
man aus einmal wieder ganz in
der Nähe den Teutschen singen. Er
lag auf dem Grasboden, die Hände
unter dem Kopf verschränkt. ganz wie
eZ der Spähcrknabe gemeldet. Tessen
Kamerad kauerte zehn Schrille ab
seils in einer Bodcnfurche und be
lauerte den Fremden so atemlos gc
spannt, mit funkelnden Augen, wie
der Vorstehhund das Moorhuhn im
Lager, ohne caß jener eine Ahnung
aron hatte. ,
Tcr schlug vielmehr im Ruhen ge
wächlich ein Bein über das andere,
schaute hinaus in die hohe Himmels
Wölbung mit ihren fliegenden weißen
Wolken und ihrem Sonnenblau und
sang mit fröhlicher, ungeschulter
Stimme:
Wintersiürw.e wichen dem Wonnen
mond.
in miloem Lichte leuchtet der Lenz..."
Tie Briien Erstanden die deut
l'chen Worte nichk. keiner von ihnen
sprach eine Sil.e Teutsch. Immerhin
machte fit das stutzig. Ein jodelnder
Spion?. . . Aber vielleicht war das
gerade teutonische Hinterlist, sich
harmlos zu geben. . .
,. . . durch Wald und Auen
weht fein Atem,
weil geöffnet
lachi sein Äug'.'
Tcr Teutsche sang in heller Le
geisterung. Förmlich andächtig. Er
war ein huteschcr Mensch. Groß,
schlank, zu Ende der Zwanzig, mit
kurzem blondem Haar und Schnurr
bart und von der onne gebräuntem
Gesicht. Auf dem lag ein lustiges
Lächeln, Zufriedenheit mit Gott und
der Welt und sich selber und seinem
Schicksal. Lieler Himmel ja: Ur
laub. . . Freiheit. . . 'n bischen Geld
in der Tasche. . .um einen der Früh
ling . . . Und wenn es auch nur
ein englischer Frühling war, mit ka!
ter Seebrise und kühler Sonne und
einer kurzen, grauströmenden Regen
dusche, dort weit überm Meer. . .
die wilden Narzissen beugten doch
ringsum tausendfach ihre gelben Blü
ten im Wind, das Gras war grün,
und aus ihm wuchsen blaue Veilchen,
uno ganz in der Ferne spielte jemand
einen schottischen Tudelsack. . . selt
fam, träumerisch. . . Man konnte die
Augen schließen. . . ein bischen schla
ftn. . .
Guten Tag. Sir!"
Tn englische Captain hakte sich Zn
seinem wcißwollenen Sportanzug ne
oen dem Veutichen niehergesegt und
niate :y!N lächelnd zu.
Ter andere erwiderte ti freund
lieh. , 2ag, 'TagI'
Tie beiden muskulösen jungen
Männer schauten sich prüfend an.
Tann meinte der Brite harmlos:
Schon lange im Lande, Sir?"
.Nein. . . erst seit vorgestern. . .'
Und immer hier in der G
gend?"
Ja. Ich sammle mir noch ein bis
chcn Mumm, bis ich nach London
rutsche!. . . Es hapert bei mir noch
mit dem Englisch! Wissen Sie. . . ich
hab' vorläufig noch so meine eigene
Äusipracye. . .
.Nach der zu urteilen, sind Sie ein
Teutscher. Sirl"
Ter junge Mann lachte. Auch In
seinen blauen Augen war ein lustiger
Schein.
.Na. . . und ob!" sagte er.
.In Teutschlanö dient ja jeder,
nicht wahr?"
.Freilich!"
.Sie wohl auch?"
Gewiß! Ich bin sogar Offizier!"
.In der aktiven Armee?"
Ja. Bei der Infanterie!"
Es war ein nachdenkliches Schwer
gen. Hinter vem Nucken der beiden
sammelten sich immer mehr Neuaie
rige und beobachteten in stoischer bri
tifchcr Ruhe und mit offenem Mund
das Verhör, von dem nur der Teut
sche selber noch nichts merkte.
Der Captain riß ein paar Gräser
as dem Loden und meinte, da ihm
nichts anderes einfiel, gewohnheits
mäßig: Ein schöner Tage heute,
Sir!"
Ja. Ganz nett! Ein dischen
frisch!"
Gedenken Sie noch länger zu blei
den?"
Ich weiß noch nicht! Ich plane
noch einen Besuch in der Nähe."
Sie waren auch schon drüben
auf ver anocren Seite, bei den
Forts?"
Ja. Wie geht's übrigens Ihre:
verehrten Frau Tante, wenn ich fra
gen darf? Ist die alte Dame wohl
uno munter?"
.Weiche Tanie meinen Sie, Sir?"
.Na. . . irgendeine werden Sie
doch haben! Wenn Sie mich so aus
sorschcn. muß ich doch auch ein bis
en Interesse für Sie zeigen!" sagte
der zunge Tealsche und lachte wieder.
Ter Brite stimmte nicht mit ein.
Es ha: seine Vrünoe. Sir. Es
hat seine Gründe. Ich bitte Sie um
Berzeihung! Ein Gentleman küm
wert sich bei uns gewiß nicht um
den andern. Aeer Sie sind Ausländer
und. . ."
Na. , .hören Sic! Wieviel Lands
leule von Ihnen ich unterwegs in
Teurschland getrossen hab' . . . wenn
ich die hätte alle ausfragen wollen,
woher und wohin. . ."
Aber 3ie sind Offizier'"
Glauben Sic denn, daß ich Jh
nen von hier oben aus Ihrem osfe
nen Allerwelihasen was wezschauen
kann?" frug der deutsche Leutnant
belustigt, Tas würde Ihnen bei
uns jeder Fähnrich sagen, daß hier
nichts zu holen ist aber auch
nichts!"
Ich weiß es selber. Sir! Ich bin
auch Offizier!"
Oh . . .freut mich, Sie kennen zu
lernen, Herr Kamerad!" Ter Teutsche
streckte m Sitzen dem Angelsachsen
unbefangen die Hand hin.
Ter drückte sie und sagte, dann zu
rückhaltend: Sie haben aber auch an
sonstigen Stellen sich Aufzeichnungen
gemacht!"
Tie ganze Zeit über hatten seine
Augen das verdächtige Notizbuch ge
sucht. Jetzt, bei einer raschen Bewc
gung des andern, sah er es. Es lag
da am Beden. Ein dünnes, schwar
zes Heft. Unscheinbar, wie es jeder
Schuljunge besitzen konnte. Und doch
standen vielleicht alle Geheimnisse des
Jnselrichs darin. Ter Eaptain ließ
oen Blick nicht von dem unheimlichen
Ting.
Sie würden sich und uns viel
Sorge ersparen, Sir," begann er
langsam, argwöhnisch, wenn Sie
mich einmal einen Blick in dies Buch
tun ließen!"
Jetzt erst wurde der blonde Deut
sche stutzig.
Sie wollen mich wohl hier richtig
ausspionieren was?"
.Oder Sie uns, Sir!"
Das entscheidende Wort war gefal
len. Ter Brite fügte hinzu: .Nur ei
nen Blick, bitte!"
Er hatte die Absicht, das Heft,
wenn er es einmal in Händen hielt,
um keinen Preis wieder herzugeben.
Sein Gegner zuckte die Achseln.
.Können Sie Teutsch? Nicht? Na
was hilft :s Ihnen dann?"
.Es könnten doch Pläne und Skiz
en darin sein!"
Ter Hauptmann versuchte mit ei
nem blitzschnellen, zäher Sportge
wandthen entstammenden Griff sich
des Notizbuches zu bemächtigen. Aber
der Leutnant war noch flinker. Er
sprang auf die Beine, steckte es hastig
in die Innentasche seines grauen Rei
sejacketts knöpfte das zu, stülpte sich
den Ctrichhut auf und versetzte scharf
und bestimmt: .Lassen Sie gefälligst
diese Scherze unterwegs, wenn ich
bitten darf!. . . Darin versteh' ich
keinen Spaß!"
.....
zMtsezunz seist).
MMMMMWW.
c
tmMmmmmMMmmmmmmmmmm
' ' I
dAüs 1
X Wül L7 n
1
assirie
You Should Read
Die Reklame ist eine Notwendigkeit, weil
Lente jene Sorten Waren kaufen, von denen sie
gehört oder gelesen yaven, die sie kennen, nnd chr
Geld nicht in unbekannten Sachen anlegen wol
len. Kein vernünftiger Mensch kauft, wie das
Spnchwort sagt, eine Katze un Sack.
Klassifizierte Anzeigen
Bcrlnugt Weiblich.
Bcrlaugt: Ein 'Mädchen für
allgemeine Hausarbeit: kein Wascbeu
oder Plätten. Webster 107Ü. '2225
Semard Str. hA "
Verlangt: Frau in mittleren
Jahren, die mit Hühnern unizuge
beii versieht. Harneiz JjljH.W j. 7
Verlangt: Erfahrenes Mädchen
mit Empfehlungen für allgemeine
Musarbeit,- guter Lohn. HO Süd
e!9Straße. ?.l17
Sofort gesucht: Evangelisch.
Iiitli. Mädchen oder Frau in: Aller
von 23 35 als Haushälterin aus
einer Farm bei ledigem deuHchein
Farmer. Gutes Heim. Box K. B
Tribiine.
Verlangt: Erfahrene? Mädchen
für allgemeine 'auearbeit; guter
Lohn, leine Wäschearbeir. Harnen
ü i i iL i- i-U
Verlangt: Mädchen siir leichte
Hausarbeit. H. Masters, 553 1 S.
20. Straße. u telephonieren Toug.
las 9203. zz'jQj
Verlangt: Nette Frau in milt
leren Jahren, ohne Anhang, in einer
Familie von vier Personen aus einer
Farm t'om 7. August. Gutes Heim.
Zu melden: Box B 100, Tribüne.
7.7-l 7
Acker: 6.10 Acker in Arthur Comit.
Neb.. $10.00 per Acker: 640 Acker
in Arthur Comity, Neb., $7.00 per
Acker: 210 Acker in AMelope Co.,
Neb., 575.00 Per Acker: 0 Acker
in Louiville. Neb., lZIOO.OO per
Acker: 7 RaomHaus in Omaha
siir $3200.00; j Noom-Haus in '
Omaha 1800.00.
P""l Sduw, Landagent,
3116 S. 22. Str., Tel. Toug. 542.
74447
Ncdrasla Farmen zn vcrraufcu.
silcine Nebraska Karinen zu leich.
ten jahlungeli 5 Acker aufwärts.
Wir bearbeiten die Ihnen verkaufte
fam. The Huiigcrford Potatö
Growcri, Ass'n, 15. u. Howard Str..
Omaha. Neb. D. 9371. tf.
Kopfkissen und Matratzen.
Omaha Piltuiu Co. - Matratzen
übergearbeitet in neuen Ueber
zügen. zum halben Preis der neuen.
1007 Euming Str. Douglas
27, -10447
Verlangt: Tüchtiges, nettes
Mädchen siir allgemeine Hausarbeit.
Walmit !)33. 7-3-17
Stellengesuch: Suche Stelle
als Haushälterin; habe 11 Iabre
alten Iuiiaen. Iran Maria Potter,
, Antoululiilcs.
Norfolk, Nebr.
4:
Verlangt Männlich.
Verlangt: Ein tüchtiger und
zuverlüiiiger Uhrmacher, der sein
ieschäst in Teulschland gelerut und
dort in den besten Geschä'ten gear.
beitet hat, wird aus sofort genicht
,Hohcr Lehn, angenehme und dauern
de Stellung sür den richtigen Mann
wird zugesichert. Brodrgaard Brvs.
du., South 16 tr Xluiaha, ?!evr.
7-047
Soiort verlangt: Mann zur
Hilse sür meinen deutschen Mariner
sowie sür allgemeine Arbeit an k!ei
ner Farin bei Tmaha. I. W. Welch,
UOii Tougla,5. Tel. Bensan -103.
, 74047
Verlangt: Tüchtige Arbeiter ge.
gen guten Lohn; stetige Arbeit. Neb.
raska Stone Co., Omaha , 7.7 17
Verlangt: Aelterer Mann oder
Invalide, der sich auf einer Insel im
Platte River durch kleine Handrei,
chungen nützlich machen kann. Sehr
leichte BesHistigung und gutes .dein:
ftir den rechten Mann. Walter Sar
nnu, Bor 8. Lcshara. Nebr. 7-747
Verlangt: Junger Mann für
Farmarbeit, der mit Pferden gut
umzugehen weiß. Lohn $ 10.00 bis
$50.00 per Monat. Näheres bei
George Licsche, Oaklaud, Ja. Nt. 3.
7.747
1400 für Automobil, oder Traetor.
Magnetes. , die wir nicht reparieren
kennen. Proinvte Bedienung, mäßige
Preise. Crm üsdmfcr, 210 N. 18.
2;rajjc. 1.348
The Elcar, $845. fabrizier: non
rviniw, die seit 13 Jahren Qual',
tättprodukte hergestellt hat, Vorzug!.
ÄgenturenaussiIen. Schreibt um
Äcdingungen. Wir :nö Agenten für
Nebraska u Westowa. Nebradka
CIcar 1 35 N. II. Str., Lin
c oln. Neb. Wir spreche, i Teutsch.
Ncbraska Auto Iliadiatvr Nrpair
öiüc Arbeit, nuisjige Preise,
prompte Bedienung, usriedenheii
garantiert. 220 So. 1l. Str.. Tele
phon: Tonet lai 73lJ(). ZZ. W. Houser,
Oma l,g) Nebr. tf.
Tas trit-üclnnb Motorrad ist die
Maschine für auiöilüssige Vorrich
tungen. Ageiiten verlangt.
Plolt Broihcrs. 3250 Kaiman, Str..
Tel. Harney 5713. Zimba, Nebr.
8.Ü47
Gildas Tvinisbing".
!i!n!S entwickelt, 10c siir Rolle, in
einem Tage. .Uase Liodak Studio,
Neville Block, Itt. u.Haruey, Omaha.
12447
Clcktrischks.
Gcbrauchtc elektrische Motoren.
Tel. Toug las 2010. Le Beon &
(rc, 116 Süd 13. Str.
Advokaten.
H. Mischer, deutsche: Äechtöanwalt
und Notar, ttrundakte geprüft.
Zimmer 1418 nirst National iöank
Building.
Tktkktitzi'.
James Allen. 312 Neville
Blo. Beweise erlangt ii. Krimi
nal. uno Zivilsällen. Alles streng
vertraulich. Tel. Tlzler 113.
Wobni'ng, Tauglas 0t.. tf.
Snnatvrirn.
ilost und Logis.
Teutsche Hanökost und Logis für
Herrn. 701 Süd 18. Str. 74 17
Ta preiilwördigste Esiru bei Peter
Rump. Deutsche kiiiche. 150
Todge Straße 2.. Stock. Mahlzeiten
25 Cents. tf.
bleräncherte Tsische.
Geräucherte Aale, Süfj und Salz
wasser.Store, frisch geräuchert jeden
Tag. Hy. erst, 1917 Mis'ouri
Ave., Southside. Telephon South
161 . 7-2047
Muck bringende Trauringe bei Bro
deaaards. lkZ. und Tvuglos Str.
Zn kaufe gesucht.
Falsche Zähne von $1.00 pro Satz
an. Zu senden an H. Vonalstine,
2606 Tecatur, Omaha, Nebr. So.
fortiae Erledigung. 74747
AnlogeBankier.
Stadt, und Farm-Darlehen schnell
abgeschlossen. Besuchen Sie mich.
H. B. Waldron,
1057 Omaba National Bank Bldg.,
Omaha. Neb. 8-547
Farmeu z vnkaufkn.
Z verkaufen: 610 Acker in
xSßtmn Countg. Neb., $15.0U per
Massage. 212 21 1 Baird Bldg..
17. u. Toug.. Toug. 3153. Bäder,
Massage, Chirovodq. Frl. Smith u.
Fra Hend. Wärterinnen. 1.343
Medizinisches.
5'äniorrhvidkn. Iistrln kuriert.
Dr. E. l. Torrn kuriert Hämorr
hoiden. Fisteln und andere Darn:
leiden ohne Operatio,.. Kur garan
tiert. Schreibt um Buch über Tann '
leiden, mit Zeugnissen. Dr. E. N.
Tarry, 210 Bee Bldg.. Omaha.
2448
Chiropractie Spinal Adjustmeuts.
Tr.Edmards, 21. & Farnam. D.3115
Busch & Borghoff.
Telephon Tougla- 3319.
Grundbesitz., Lebens.. Krankm, Un
fall, und Feile. -Versickierunz,. ebenso
(Yeschäfts-Vermittelung.
Zimmer 7L0 Worlb-Herald 'ldg..
15. und Farnam Strafze,
Omaha. Nebr.
Mnsk verkauft werden.
LoiS 5. 8, 6, Wileor. Second
Add.. 4.4 bei 180, an Elm. zwischen
20. und 21. Straße. Will billig
verkaufen gegen Vor oder unter
leichten Zahlungsbedingungen.
R. W. Barrett, 120 Farnam Bldg.
DoiiglaZ L.".s!2. 7-547
Es bezahlt sich, in den Silos-'
sisizierten Anzeigen" der Tribüne zu
cinnoncieren.
4
)