TöMe Lmahs Trlbine WuslKalijche Maudcreicn. Erinnerungen, Eindrücke und kritische Betrachtungen. Von M. Halxerssn. I. Große Cycr in Ciis-Amerika. e! unS ist Große Oper" ge genwartig noch immer in CO Luxus, eine, je nach den Umständen, künstlerische odr soziale Gepflogenheit der oberen Kasten. (5s kann kein Zwei fei daran bestehen, daß wir hier in den letzten zwanzig Jabrcn auch in der Po pularistcrung der Oper gewaltige Fort schritte gemacht haben. Ter Opernhun ger erfaßt mit jedem Jahr weitere kreise, was ja auch mit den anderen Gc bieten von Frau lusika's weitem Felde hierzulande der Fall ist. ükmz anders in Südamerika. Taubst ist die Oper schon längst auf eine Stufe der Beltedt hcit, ja Unentbehrlichkcit gelangt, die kaum übertrosfcn werden kann. Tas Publikum von Buenos Ayrs und den sonstigen Hauptstädten der sud-amerika Nischen Republiken bringt der Oper eine an Schwärmerei grenzende Liebe ent gegen. Man kann sich dort die Existenz ohne Oper gar nicht vorstellen. Tas süd amerikanische Publikum zeigt darin ganz die charakteristisckzen Merkmale der Zu Hörerschaften in den Städten Italiens, nur mit dem Unterschiede, daß das Publikum in seinen Wißfallsäußerungen -in Südamerika viel gemäßigter ist, wich rend daselbst im Geschmack ein Konscr datiZmus herrscht, der den der italienj schen Zuhörerschaften weit übertrifft. Tie italienische Melodicnoper älteren Schlages regiert in Buenos Ayres noch ganz 'unumschränkt, und betreffs der neueren Produkte der Opernliteratur geht das Publikum noch allenfalls bis zur armen" und den Massencsschen Opern willig mit. Es ist kein Wunder, wenn die süd amerikanischen Opernhäuser für die iia licnifchen Künstler (die deutschen kam men dabei gar nicht und die französt schen nur recht bedingt in Betracht) einen noch größeren Anziehungspunkt als unser Metropolitan Opera House bilden. Wir brauchen hier in Nord-Amerika, da bei uns neben unserem gebietenden Metro politan nur noch ganz wenige Opern gesellschaften in Betracht kommen, der hältnismäßig wenige Künstler, wahrend man in Süd-Amerika deren viel mehr heranziehen mutz. Tazu bezahlt Bue nos Ayres auch noch erheblich größere Honorare, als es bei uns der Fall ist. Allerdings: unser Metropolitan kann man uns dort nicht nachmachen, denn wiz besitzen das einzige Opernhaus der 2Mt, in dem die Meisterwerke der drei großen nationalen Schulen, der italie nischen, deutschen und französisckcn, in ' den Originalsprachen und von' Künstlern interpretiert werden, welche der betreffen den Nationalität angehören oder deren Opcrnstil sie zum min.d:sten voll mci stern. Wir haben hift den Typus des in-krnationalen" Gängers geschaffen und ausgebildet, der ganz abgesehen von seinen nationalen Eigenschaften Vorzüge besitzen muß. die ihn zu einer umfassenden Künstlerschaft stempeln. - Oper in Buenos Ayres. Wenn wir nun auf den Opern Zenrralpunkt von Süd-Amerika über gehen, auf Buenos Ayres und seine im ponierende Opernbetätigung, so fällt es zunächst auf, daß daselbst vier Opern bäuscr existieren, vornehme und popu lare, die allerdings kaum je gleichzeitig Vorstellungen geben. Neben dem neuen und gewaltigen Teatro Colon", wel ci'es daS .Metropolitan" Süd-Amerikas genannt werden muß, gibt es die alte, iuhmbekränzte Opera", welche in der Geschichte von Buenos Ayres die Rolle spielt, die der Acodemy of Music" im New Porker Opernleben beschieden war. Auch ihr Stern ist erblichen, nachdem das neuere, glänzendere, von kapitals kräftigen Elementen zielbewußt Patron! sierte Haus erstanden ist. Ein vor fünf Jahren unternommener Versuch, das alte Opernhaus zu neuem künstlerischen Leben zu galvanisieren, schlug fehl, da eS den Unternehmer nicht gelang. Ar turo Tocanini zur musikalischen Lei tung zu gewinnen. So ist das noch immer prächtige Haus seit der Eröff des Colon, 1.908, zu erzwungener Mätigkeä verurteilt. Aber alle be rühmten Sänger früherer Generationen, deren Namen heute noch berühmt sind, Wie die Patti, Masink, Tamagno. Mau rel e tutti quanti haben da gewirkt. Das dritte der Opernhäuser der Hzuptftadt der Argentinischen Republik, das Politeama Argentino", wird gegen wartig nicht selten zu OpernvorstcUun gm populärer Art, aber mit guten und teuren Sängern verwendet. Es faßt über 8200 Sitzplätze, wie denn überhaupt die argentinischen Theater von gewalti gen Dimensionen sind, denn das Colon und die Opera tonnen über 5000 Men sch?n fassen, ja in dem ganz populären Seim der Opernmuse von Buenos Ayres kann man fozar 6000 Zuhörer unter bringen. Dieses Theater, das .Coliseo" r -nannt, war früher ein Zirkus und die H fast alljährlich Operndorstellungen .it tss Volk in populärer, aber durchaus t:'rv?z:i Aufmachung. Gewöhnlich ?- ;id in einem der argentinischen Winter, '? gnade in unseren Hochsommer fallt, rvn der erwähnten Opernhäuser offen, u-',d sie erfreuen sich des trefflichsten Be si.sl und größten künstlerischen Er ft!z:I. Teatra Colon". t il Teatro Colon muß unbedingt t.nti der prächtigste Opernhäuser dcr jr.lt cenonnt werden. Es macht bei der !-: N;5t;n Beleuchtung, einem Umstand. i'n ich bei ugsenm halb dunklen Metro f;"-Uz immer wicder schmerzlich er '.'r-"ckM mit dem tadellos fashio -'-a '?ub::!A einen wundervollen Eavalicre scrvlentc" nicht zur Ver fügung haben. Sie suchen dann zu zweit, zu viert oder in größerer Gesell schaft die Cazuela auf und werden am Ende der Vorstellung von den respek tivcn Gatten oder sonstigen Verwandten abgeholt. Diese Damen machen sozusagen Son nenschein und Regen, sie bedeuten wohl das wichtigste Moment des Erfolges oder des Durchfalles. Sie sind ungc mein begciflerungsfähig und expansiv; sie schwärmen für Künstler, wie unsere matine girls schwärmen können, es mVtm'!f.mirjmitfi'i.itmm 7 "W m ''lAk'Wf'lwkvmtwHhlmtiiMäMi&jiiM&H r..J fiu?. i min.. m'tWHWJfwwm i,,',u!ff,Hp,,,uW4,,,W, ,,,! ,,' ,, tApy' -UftArt$.U4V MvMWM,A4w!tsi, ibtt&,la-tii ' M '..-. I it" b i :. S"S- t V A A ' SS l.'C,f ifm.1. ,' jL-Ai ' ' ' j A j i-, -V J -' " Sj: iun f ,'1'---tT.'.-..' i. .-"' sj '.5s ,5' f I4 i, -, ! 'f' t 5 f-T fJf;tf) :Jnh:Aiim U::AXii i;J--.jtri t' Sr A WV"-- fArtK n '4 9A H; ntU.ua h 'J?u l -nl lrk u rV'?l. ur. hhWjiLr yZ'4SyI ni"H5Mn? kHte - ?. r e s, "Vfc. " , "I . -v -,,.,..-; -i . ,w , 4 Jt X i s ! z 5 nn x- I i V.iU H it iltn iv i iffe, ," 1 lflini?4l' t i.- Inv- i,1 M 1 'j ' , ' 1 tw m Pmsij ji turi Z4X l- -! -Ar-"' I lurr -rti il y-1 l - Uf&VM - v 1 - ipK: j -f h L li - ;i4;:ij ' sät nllm Ulh fäiJ'r lqMiiiXvW Tti :.n;Ul xrfv , ; 4- i i I i . - .-v ! , - ... , ,.,...,,,,,- - - I j ef-gfiti, 1 p, 0 islr - y-Vc-tiVw mftij " ' tyt-Zit W ."nti.t- ..w!. gm-Mm- .je ... it.ftyftih& , ,iU0nmH Thcatro Colon in Buenos Ayres. dem lachenden Himmel, inmitten dieser südlich-üppigcn Umgebung ein buntes Stück romantischen Lcbcnö und Trei bens. Wer die Eazmlcras für sich hat, der kann betreff seines Erfolges beruhigt sein." Das ist ein tiefer Er fahrungssatz in SüdAmerila! Des Geschmacks des glänzenden Opern Publikums in Süd-Amcrila wurde be reitö gedacht: die Leutchen, welche die Opernoorstellungen allabendlich bis zur Fassungskrast deS Hauses slllicn. huldi gen unbedingt dem touserbatiustcn Kunst geschmack. Die Bewohner der argentini' schm sowie der übrigen Republiken Süd Amerikas müßten nicht lateinischer Ab. stammung sein, wenn sie nicht sür die Oper von Natur aus ein besonderes Faible mitbringen würden. Sie sehen in der Oper nicht nur die populärste, sondern direkt die einzige wirtlich mit Begeisterung betriebene Musikausübung. Es' ist ja heutzutage noch, so sebr man auch in Italien, in Spanien und Portu gcil bestrebt ist, den musikalischcn Gk schmack des Publikums zu beben, in den genannten Ländern in der Regel so. Man liebt in Süd-Amerika vor Allem die alte italienische Oper (alt im Gegen sah zu den neuesten Bestrebungen) mit wirklicher Schwärmerei. In eriier Linie steht natürlich Verdi, von dessen Opern mindestens sechs den eisernen Bestand eines jeden Opernrcperioircs bilden, und von denen mitunter noch drei oder vier weitere ausgeführt werden. So ist in Süd-Amerika z, B. die hier kaum be kannte Oper Ton Carlos", ja sogar La sorza del destino" (Tie Scbiäsals macht") unbedingt beliebt. Tann gibt es Bcllini, Donizetii. Ponchiclli's Gw conda", den Barbier von Sevilla". Mascagni (nebst der Eavallcria Rusii cana" 'auch Freund Fritz". Iris", .sabeau" u. A. m.), Lconcavallo (mit Eindruck. Einsach verschwenderisch reich sind die Draperien, die Logen-Tekora tionen und Verzierungen. Die Grund färbe ist ein goldiges Orange mit künst lcrischen Goldstickereien und prachtvollen Arbeiten in Stuck. Tobei baut es sich unsagbar imposant auf in seinen vier ununterbrochenen Loaenreihcn und den darüber ausgcschwungenen Gallerien, ungeheuer hoch, fast zweimal so hoch als unser Metropolitan. Tie Sitzplätze sind ein Muster der Eleganz und des Kom forts. groß, breit, bequem, die Lobbics und sonstigen Luzusräume direkt könig lich prunkvoll. Leider' muß man den Luzus dcr Draperien mit einer einfach infamen Akustik bezahlen. Das hcrrlichc Haus ist unberechenbar, es gibt da eine Menge toter" Punkte, Plätze, auf denen man entweder nichts hört oder direkt Eckowirkungen studieren kann. Nicht f gut ist 'es mit den Aröcits lokalitäten des Theaters bestellt, nament lich mit den Künstler-Garderoben, die viele Wünsche unerfüllt lassen. Die Bühne ist dagegen vollkommen in jcder Beziehung, in jedem Detail Zgrnior cri. Die Drehbühne ermöglicht überraschende Effekte, die Beleuchtungswirtungen sind ganz einzigartig. Die große Opernsaison im Colon dauert 12 Wochen, von Mitte Mai bis zum 10. August, woran sich dann eine große Tournee durch andere große Städte Süd-Amerikas schließt, wovon später die Rede sein soll. Das Perso nal des Colon umfaßt zwei erste und drei Ersatz-Kapellmeister, einen Chor meister. je 100 Personen an Orchester und Chor, ein Corps de ballet von 48 Tänzerinnen, die aber nur in Tiver tissements" in den Opern und nicht zu selbständigen Balletten verwendet wer den. An "Sängern gibt es einen drama tischen, zwei lyrische und einen leichten Tenor, zwei erste und zwei zweite Bari tons, zwei Basse, einen dramatischen, zwei lyrische und einen leichten Sopran, eine sogenannte Tioa", (in dieser Sai son Frau Barrientos), zwei Mezzo soprane und Alt. im Ganzen etwa drei Dutzend Sänger. Tie Preise sind sehr hohe, ein Mo ment, das im Verein mit der großen Kapazität des Opernhauses der Jmpresa, die ganz ohne Subvention arbeitet, die Bezahlung der einfach enormen Sänger salare ermöglicht. Ein Orchesteisitz kommt im Abonnement auf etwa neun Dollars pro Vorstellung, die Logen wer den mit 17 Dollars pro Vorstellung bezahlt. Tie geschäftliche Unternehmung des Colon ruht auf absolut gesunder finanzieller Basis? die Jmpresa genießt das vollste Vertrauen, und ein Falli ment ist im Colon noch nicht vorgekom men. Publikum nd CIaqiik. Tie Oper ist in Süd-Amerika ebenso sehr ein soziales Ereignis als hier. Tas Publikum präsentiert sich in dem lich! durchfluteten Teatro Colon in vollem Glänze. Die Damen in Balltoiletten mit tiefstem TekolettS und glänzendstem Schmuck; die Herren durchweg in Frack und mit den landesüblichen großen Llu mendekorationen im Knopfloch. Es spielt sich in dem Opernhause das bun teste soziale Leben ab, und die Besuche der Herren in den Logen der vornehmen Damen während der Vorstellungen sind ebenso an der Tagesordnung, wie etwa in Italien. Jeder nur irgendwie wünschenswerte Sitz ist in den Händen der Abonnenten; es ist daher nur natürlich, daß diese Abonnenten die unumschränkten Herren sind und über die Schicksale des Thea ters sozusagen entscheiden. Ter Beginn der Vorstellungen ist sehr spät, gewöhn lich auf ein Viertel nach g Uhr onge setzt; dafür dauern die Vorstellungen natürlich auch entsprechend lange. Die vornehmen Damen in den Logen sitzen in voller,, aüsxanischer Grandezza da und lassen sich nie zum Applaus hin reißen. Die Herren geben ihrem Bei fall oder ihrer Unzufriedenheit offen Ausdruck. Oft kommt es zu förmlichen Schlachten mit der unerträglich auf dringlichen Claque, welcher leider die meisten Künstler tributpflichtig sind. Natürlich sind diese Vcrbältniffe die Schuld der Künstler selbst. Häufig läßt sich das Publikum durch die Claque in' Schlepptau nehmen, zudem man anerkennen mutz, da& die Claque in w .. . :? , fS v , ov . , . ; ' v'-. :Z f -'- - V v"" - v? - f' t, r ' v :yys-f -ilj " -' . - , '4 i ' s V 1ä, , t , z - l. (Lks, ' - .:.'." ,'4r? !p-s'f,sÄ-, , ,V "lt . ?' JA Z """trl 1 T W-'S - l i i ' ,f.JZ - - -r-pz 7 , . , . w.Jr' ' - ? 1 , 1 5 - - 'v-'??. ' " ..' ' .'''''i s ' l . tc '';V?rrl'szL -'f- - , f- --s , r i J-f ? 7X'-?rto. y ",, f 7 "Aiui 2 yr?c ijw - v --7 fT fr.,.' i t t J-' ? 'fzv 1 1, ? i ' , w - ' b" it ,M V, , c ; , , 5 A y f 1 v i i j. li t foi , Wh ' t i ''! ,1 1 : i tA ' I v I Ins i'f i n ; i, , r Im" s 3 - yt u , i m ;! : Ist i , ili!; ' ' l! 1,1 1 : '' i?' -''? I i ii l? : 'i' X I "' il : r - rai j j I : I i f ji . i , I " n I " i if,i-ii . a. ' -j . k if i J -. 5? 1 . ? 1 - 0 -' LmW I & ., f f KzJ -"'' ' ,.r.;...i l" I " itm1,,mr"t i I 'ClT- - 1 - zt t i 1 1 i i -i't IVf r 7 f ? ein t .- U z v c ; 4 . f ,!. tV -ini . i i i . - '-tf it-! I--'',-r 1 i " '".j'aü m&f-fc-KA? . ' .i ' St l&S tV- ! ' 1 ' ' . r fb ' . 'V' ' ' ; , ' ' v ' , . , f 'fi i - s,,,.-- -1 i JL-" i"" ; 4 T, ''"-' " ' V fl ,-, f ',' v ? t;' - " - - " , ' - t ' v 1 - - . - - s i-- , : y ö ' . I V " , 7 V 5 - ' v S V (- , Vvä 5 "5""' ? Thcatro Municipal in Rio de Janeiro. Süd-Amerika trefflich organisiert und geradezu künstlerisch" gedrillt ist. Ha ben Sie in unserem Metropolitan schon den rohen, ja brutalen, plötzlich ein setzenden Beifall der Lohnk'atscher un angenehm verspürt? Ter !ilatscher, die immer, als ob es absichtlich geschähe, im ungeeigneten Moment einsetzen, ja den Cänger womöglich nicht zu Ende singen lassen? Terlci kommt in Süd-Amerika nicht vor. Es sind musikalisch trefslich durchgebildete Persönlichkeiten, diese Her ren Elaqueure, deren Chef sich direkt rühmt, der feinste Kunstkenner im Hause zu sein. Ihr Beifall ist in seiner an steigenden Wärme ein kleines Meister ,s!ück impressionistischer Claqueurkunst. Kein rohes Tazwischenfahren, kein Bei fall nach einer weniger dankbaren Rum mer. Tabei kennt die Claque gewisse Schwächen ihrer Sänger; ein CIaqueur hat mir in Buenos Ayres vor Jahren erzählt, daß er es immer merke, wenn einer feiner schutzbesohlenen Sänger Atemnot habe; dann lasse er den Bei fall plötzlich einfallen, um dem Sänger Zeit zu lassen, seine Kräfte wieder zu sammeln. Da wir gerade von der Claque fpre chen, so sollen auch über die Kritik, welche man in Süd-Amerika als so eine Art schreibender Claque bezeichnen 'muß, einige Worte gesagt werden. Es heißt. daß"es auch in Buenos Ayres nicht nur sachverständige, sondern sogar ehrliche, unbestechliche Kritiker geben soll, und ich will das nicht bezweifln, weil ich keine Beweise für das Gegenteil zu erbringen vermag. Soviel ist ober sicher, daß die Zahl dieser uneigennützigen Herren eine sehr, sehr kleine sein muß, wenn man den übereinstimmenden Versicherungen der Künstler Glauben schenken darf. Viele dieser Beruf-kritiker haben direkt ihren eigenen Tarif, und man berichtet mir. daß einige von ihnen diese Neben einnahmen mit der Leitung der beires senden Blätter teilen müssen. Soviel ist sicher, daß man in argentinischen Blättern nur recht selten eine wirklich fachmännische musikalische Kritik zu lesen bekommt. Tie Sänger und Sän gerinnen, die in Süd-Amerika singen, sind sich darüber vollständig einig. Ar turo Toscanini hatte einmal eine hef tige Szene provoziert, in dem er 1903, als er an der Opera" dirigierte, einen Kritiker im Foyer des Theaters asino" Efel) nannte. Auf den Protest des Zeitungsmannes erwiederte er, er möge froh sein, daß er ihn nicht einen ganzen Stall von Eseln" genannt habe. Tie Fazuelerss". Ich habe früher konstatiert, daß die vornehme Damenwelt in , den Logen nicht applaudiert. Tas gilt aber nicht von der Tamen-Galeric. .Cazuela"' ge nannt, welche mchl die originellste unö interessanteste Einrichtung des süd-ame kikauischen Opernlbens bilöet. Sie kennen hier m den meisten populären Restaurants die tableö reserved fok ladies". Nun denn: man hat in den süd'amerikanischen Theatern für die Tamen eine eigene Galerie oder einen Teil davon reserviert, in der sie unge zwungen verkehren und ihrer Meinung Ausdruck gcben können. Tas sind die Cazueleras". Man darf sich darunter ober ja nicht etwa eine Art musikalischer Suffragetten vorstellen, emanzipierte Geschöpft, die sich tüchtig ausleben wol len. Tiefe Cazueleras rekrutieren sich im Gegenteil hauptsächlich aus Tamen der besten Familien, der vornehmsten Gesellschaft. Im Teatro Colon ist ein großer Teil der ersten Galerie für sie reserviert, der etwa 800 Sitze enthält. Zum großen Teil sind es die vornehmen Logcninhaberinnen, welche gelegentlich die Cazuela aufsuchen, d. i. wenn sie leine Lust haben, große Toilette zu ma chen, oder wenn sie ihre Loge oder einen kommt ihnen aber auch nicht darauf an. auch Künstlerinnen zu verehren. So sind z. B. neben Caruso, dem Tenor An selmi. dem Bariton Titia Ruffo u. A. m. Lumzia Bori und Rosina Strchio besondere Fadorits der Cazueleras. Tie Tamen schreiben Briefe, drücken ihre Bewunderung in den glühendsten Aus drücken auS, schicken Blumen, 'Zrüchte und Konfekt und ersuchen ihrerseits ganz ungeniert um sutograplüsche Pho tographien, gelegentlich auch um solidere Andenken. 'Das hat einmal .Herr De Segurola erfahren, als er vor Jahren in einer Oper des bekannten Dirigenten Panizza ''II medlo evo lalino" (Das lateinische Mttelalter") mit den drei Unterabteilungen Liebeshöse", Tie Kreuzzüge" und Inquisition" im ersten Akt einen Chevalier d'amour darzustel len hatte. Er erschien ia Trikots, das linke Bcin mit einem prächtigen, gold durchwirkten Garter" geschmückt. Eine Gruppe von jungen Damen erbat sich dieses Strumpfband ' in einem wohlge setzten Trieft nach der letzten Vorstellung der Oper als Andenken, und der galante Chevalier d'amour schickte den ersehnten Gegenstand mit einem prachtvollen Blu menstrauß. "Ilonni soit qui mal y pense". Zu einer wahren Qual hat sich die Sucht nach Autogrammen entwickelt, und jeder berühmte Künstler ia Buenos Ayres kann ein Lied davon singen. Jede Post bringt ungezählte Briefe mit Bit ten um autograxhierte Bilder, diese Bitten gehen"in die Hunderte, in die Tausende! Caruso hat mir erzählt, daß er während seiner letzten dreimonatigen Wirksamkeit im Colon im verflossenen Sommer nicht weniger als 13000 seiner Bilder mit s.'ier Unterschrift versehen habe, womit er, da er für jede Unter fchrist einen Pcso berechnete, wohltätigen Zwecken 6000 Pesos zusühren konnte. Mitunter warten die begeisterten Cazue lcras aus ibre Idols männliche oder weibliche Künstler vor der Türe des Theaters, und dann entfaltet sich unter zwei oder drei Odern), Franch'tti, Ca talani, mehrere Opera oo Giordano und vor Allem Puccini, . der auch in Süd-Amerika fabelhaft populär ist. Da zu kommen einige ältere französische Opern, vor ollem Faust", Carmen", Romeo und Julia", gelegentlich Ham let" und Mignon", Massenet mit dem König von Lahore", Thais", Ma non", Ccndrillon" und einigen anderen. Eine Vorstellung von .Ariane und Barbe Bleu" von Tukas, die Toseanirii durch gesetzt hatte, fand das Publikum, einfach hilflos. Man tat, als ob man an die scr hypermodernen Musik Interesse sände, allein die gelangweilten Mienen sprachen beredt vom Gegenteil. Von deutschen Opern begegnet man einigen Wagner Vorstellungen ziemlich regelmäßig. Bor Allem gefallen die äl leren Opern, namentlich der Lohen grin" und .Taiinhäuser"; gelegentlich gibt man eine der Ring"-Opern, am liebsten Siegfried" und sodann die Walküre". Einige gute Vorstellungen von Tristan und Isolde" sind Tcsca nini zu verdanken, und der Parsifal" hat in einer szenisch eindrucksvollen Bor stellung das davongetragen, waö man einen hmcä d'estirnn nennen kann. Alle diese Vorstellungen sinden jedoch in itali enischcr Sprache statt. Auch die sranzö fischen Overn werden mit ganz wenigen Ausnahmen auf italienisch gesungen. ?!assenet's Manon" mit Caruso als Des Grieuz bat zwar in der verflossenen Saison in französischer Sprache einen starken Erfolg davongetragen, das be deutet jedoch eine Ausnahme. Im All gemeinen kann man sich die Oper in Südamerika nur in italienischer Sprache denken. Das große Gastspiel der Pariser Opöra Comique hat vor sünf Saisons unter Leitung von Direktor Carr in einer aussckließlicb französischen Nach saison mit einem Defizit von Vo Mil lionen Francs geendet. Es wird hier namentlich' den energi schen Verfechtern einer Oper in engli scher Sprach zu denken geben, daß alle Versuche, die n Buenos Ayres unter ncmmen wurden, der Oper auf spanisch, also in der Nationalsprache, zu einem Erfolge zu verhelfen, bisher gescheitert sind. Namentlich in einer sehr ambi tiös ausgelegten Opernsaison im präch tigen Teatro Colon selbst, hatte man den Versuch gemacht, die populärsten Re pertoireopern auf spanisch mit sehr au ten Künstlern auszuführen. Die San ger waren wirklich bemerkenswert, und in Maestro Goula erwuchs den Vor stellungen ein Dirigent von bedeutenden Mafxn. Das Publikum blieb jedoch dem spanischen Lohengrin", der BohSme", Tosca", .Aida", Rigoletto" und den sonstigen Lieblingsopern in der spani schen Ausgabe respektvoll ferne. Ein italienischer Parsifnl". Tie süd-amerikanische Ausgabe de! Parsifa!" wird mir von H?rrTyroler, dem verdienten HilfZ-Tirigenten ves Metropolitan, welcher vor drei Saisons als Dirigent und Pianist der süd-ameri kanischen Tournee Carl Jörns in Ar gkntinicn, Brasilien, Uruguay etc. gc weilt hat. al szenisch sehr anspruchsvoll und gelungen geschildert. Die ganze Vorstellung unter Maestro Marinuzzis temperamentvoller Leitung scheint aber sehr, sehr lateinisch gefärbt gewesen sein. Zwar, der Mavstro brachte manche Partie zu bedeutender Wirkung, dage gen nahm er nur allzu häufig ganz merkwürdige Tempi, fast immer nach der Richtung des Accelerierten hin. Der Walzer der Blumenmädchen hätte eine wirklich flotte Walzertour ermöglicht, und das Glaubenkmotiv nahm er so schnell, als ob seine Aehnlichkcit mit dem Beginn des bekannten Walzers au! OScar 'Strauß' Walzertraum" aus drllcklich zu demonstrieren gewesen wäre. Von den Sängern wird nur der hier wohlbekannte Bariton Herr De Luca al Amsortas als vorzüglich bezeichnet. Vom Sänger des Parsifal, dem Tenor Gallctti, wird mir eine eigenartige Nuance berichtet, welche ich unbedingt als originell bezeichnen möchte. Wie Herr Tyroler mir nämlich erzählt, hüpfte der betreffende Sänger, als er den Grals tcmpel in Gesellschaft des alten Gurnc manz betritt, neckisch zu den für die Gralsritter bestimmten Tischen und überzeugte sich, durch Aufheben und Umwenden, daß die Becher wirklich noch leer seien. Und zum Schlüsse, kurz be vor Gurnemanz ihn unsanft aus dem Graletcmpel hinaus befördert, da lief er wieder hin und überzeugte sich durch dieselbe Prozedur, daß die Becher wie der leer seien. Offenbar hatte der geist volle Sänger einmal vom berühmten Worte des GefchichtsschrciberZ Tacitus gehört, daß die alten Teutschen immer noch eins tranken und immer austran kcn. (5orme KönstlerHonorare. Daß in Buenos Ayres, wie in Süd Amerika überhaupt bedeutend höhere Saläre an die Künstler bezahlt werden als selbst an unserem Metropolitan, ist eine Tatsache, der man hier, wie ich weiß, vielfach ungläubig gegenüber steht. 'Und doch ist es die reine Wahrheit, wie man bei jedem unserer großen jiunstlcr erfahren lernn, welche in Slld-Amenla mitgewirkt haben und noch daselbst aus treten. Man hat in Buenos Ayres seit meh reren Jahrzehnten schon Sängcrgagen zahlen können, die ans fabelhafte grenz ten. Die sensationellen Riescnsaläre begannen jedoch eigentlich erst im Jahre 18:0, als der Impresario Ferrari den berühmten spanischen Tenor Gayarrc, der namentlich als Alfonso in der Toni zettischcn Oper La Javorita" in der Opcrngefchichte fortleben wird, durchaus zu einem Gastspiel an der Opera" ge winnen wollte. Ec hatte die nicht leichte Aufgabe seinem gewandten Sekretär Bcrnabei übergeben, der spater selbst als Impresario gewirkt hat. Bernabei be mühte sich aufs äußerste, den berühmten Sänger, der weilen Reisen jedoch sehr abholn war, zur Fahrt nach dem fernen Goldland zu bewegen, und eines Abends übergab er ihm ein Kontraktformular, mit dem Ersuchen, der Tenor möge das Honorar nach seinem eigenen Ermessen ausfüllen. Tags darauf übergab Gay re dem Sekretär den ausgesüllien Kontrakt. Dieser siel fast in Ohnmacht, als er sah, daß der Sänger sür die Saison die Gesamtsumme von einer Million Francs eingesetzt hatte. Natür lich hatte Gayarre nie an die Annahme dieser Bedingungen gedacht, sondern er wollte den Verhandlungen ein und für ollemal ein Ende bereiten. Ferrari ober dachte anders: er setzte dem Kontrakt seine Unterschrift bei. und so hätten die Opernbesucher von Buenos Ayres den großen Sänger fast zu hören bekommen. Fast denn Gayarre starb, bevor der Kontrakt zur Ausführung gelangen konnte '. Seit damals wurden die sensationel len Kontrakte Ereignis, die das Erstau nen aller Welt erregten, jene ungeheuren Preise, welche eben nur das Opernhaus der opernliebendrn und namentlich durch den Weizenczport so rasch und sabelhaft reich gewordenen argentinischen Republik zu gewähren in der Lage ist. Und man vergesse!' nicht, daß eS dort kein Tirekto rium von Milliardären gibt, welche für ein eventuelles Defizit aufkommen. Die Jmpresa arbeitet in Süd-Amerika auf eigene Rechnung ohne jede Subvention. Als einer der riesigsten Kontrakte, der allerdings nicht zur Annahme gelangte, muß das Anerbieten an Ärturo 2oca nini gelten, dem man für die Spielzeit in Buenos AhreS und die übliche Tour nee ein Honorar von 75,000 Francs p.er Monat anbot, was für die offerierte Kontraklbdauer von drei Saisons zu sammen eine Million Francs ausge mach hätte. Hier müßte Toscanini auf Grund seines hiesigen, gewiß nicht geringen Saison-Honorars von 3S,000 Dollars fast sechs Spielzeiten wirken, bevor er eine Million Francs seinem Habenkonto überweisen könnte. Der be rühmte Maestro kann wirklich von ganz sensationeller Erhöhung feiner Bezüge in einem Jahrzent sprechen; denn es ist interessant, festzustellen, daß er an der Skala in der Aera Gatti.Casazza mit einem Jahresgehalt von 12,000 Francs angefangen hatte, um es in dem Jahre, bevor er mit Gatti hierher kam (1908), auf 3(1,000 Francs per Saison zu bringen. Wenn man aber dem berühmten Maestro eine Million sür drei Spiel zeiten vergebens angeboten hat. so wurde ein anderer, noch sensationellerer Ver trag in der letzten Saison im verflösse nen Sommer wirklich ausgeführt und voll eingehalten. Caruso hat nämlich für 23 Vorstellungen zu 33,000 Francs pro Abend in drei Monaten die Riesen summe von fast einer Million erhalten. Dafür hat er vier Partien gesungen, und zwar die Tenorpartien in Aida", .Pagliacci". ,Maon" von Massenet und Manon Lescaut von Puccini. Caruso hatte früher bereits vier Sai stnZ in Buenos Ayres n der Opera" gesungen, und zwar von 1300 bis 1904. 1003 sang er daselbst zum ersten und lktz'enmal in seiner giriere den .Lohengrin', atürlich ia italienische Sprache, eine Partie, die er ungemein zu lieben zugab. Schade, daß wi,r ihn hier nicht als Schwanknrittcr werden hören tonnen; denn gesanglich müßte das ein Treat" seltener Art sein. Doch hin dert daS am Metropolitan streng durch gesübrte Drei-Sprachen-System ein sol , ches Experiment, Alcssandro Vonci hat in BuenoS Ayrcs zuletzt 0000 Francs pro Vorstel lung erhalten, Maria Barricntos in der letztjährigen Saison des Colon 11.000 Franc sür jedes Auftreten, also nicht viel weniger als Caruso am Metrvpo litan erhält. Titta Ruffo, ein ganz be sonderer Favorit des südameritan'schkN Publikums, wurde in der letzten Spiel zeit mit 15,000 Francs pro Auftrete honoriert, welche Summe allerdings ihre kleine beschichte hat. Der berühmte Bariton hatte nämlich einen etwas kom plazierten Kontrakt abgeschlossen, der ihm 7000 Francs pro Vorstellung sicherte, falls die Gesamteinnahmen des Abonne mrnts mindestens eine halbe Million be tragen sollten, welches Salär auf 10, 000 Francs steigen sollte, falls die Cub fripii..'n die Million-Marke erreichen und auf 13,000 Francs emporschnellen sollte, Zur den Fall, daß das Abonne ment die Summe von einer Million übersteigen würde. Aussichten schienen für Titla Russo nicht eben glänzende zu sein; denn das Abonnement hielt sich knapp an der Halbmillion Grenze. Als abcr das Engagement Carusos bekannt wurde, da schnellte die Subskription innerhalb von zwei Wo chcn auf 1,200,000 Francs, woraus der Bariion nach dem Wortlaut des Kon traktes feine 15,000 Francs pro Abend einstreichen konnte. So bat Titta Ruffo von Carusos unvergleichlicher Anzieh ungskraft Profitiert. Nndre siidamrrikanische Opernhäuser. Die Jmpresa des Teatro Colon ver anstaltet. nachdem sie schon während der zwölfwöchigcn Spielzeit in Colon alle zehn Tage eine Vorstellung in La Plata. der alten Hauptstadt der argen tiiiischen Republik, gibt, zum Schlüsse der Saison eine auc-gevekmte Tournee, welche gewöhnlich acht Wochen währt und nebst den Opernhäusern von Ro sario und Santa F5 in Argentinien noch die großen Opern von Monte didco in Uruguay, Rio de Janeiro und San Paulo in Brasilien einschließt. Die Impresarii dürfen da aber beileibe keine mindere Vorstellungen geben, denn das Publikum in allen diesen Städten ist ungemein streng und bc steht auf seinem Scheine, nur das Beste und Teuerste zu bekommen. Aß beson dcrs gefälilliel, oilt das Publikum in Rio uiid San Paulo, woselbst nicht se!' ten förmliche Thcater-Standak statt finden, wie etwa in den italienischen Mittelstädten, deren Publikum wegen seiner besondere!! Strenge bekannt ist. In all diesen (ni'd noch anderen) Städten gibt es die prächtigsten Opern Häuser, und die Preise der Plätze sind dieselben überaus hohen von Buenos Ayres. Ja, in Santiago. Chile, werden die Logen und Sitze öffentlich vcrstci s,ert, und ein Orchestersig kommt sogar auf zirka $11 per Vorstellung zu stehen. Santiago (Chile) ist übrigens, was die Oper anbelangt, keineswegs von Buenos Ayres abhängig, sondern leistet sich den Lurus einer eigenen dreimonaii .n:n Opernsaison mit Künstlern und Dirigenten, sowie szenischer Ausstat tung, welche den Vergleich mit dem Teatro Colon in den hauptsächlichsten Punkten aufrecht erhalten können. , Ich habe vor mehreren Jahrzehnten mehre ren Opernvorstcllungcn in Santiago so wie Valparaiso beigewohnt und kann konstatieren, daß sie ganz vorzüglich waren. Tasselbe war in den Hasen städten Antosagasia und Jquique der Fall. Die erstgenannte Stadt leistet sich sogar den enormen Luxus, neben dem Opernhause einen Park" zu haben. ,Mit mitleidigem Lächeln sah ich auf die kleine Nasenanlage, mit einigen wenigen Bäumen, welche kaum die Höhe größerer Sträucher erreichten. Mein Respekt vor 'dem Part" stieg aber, als man mir erklärte, daß man infolge des natron lzaltigen Bodens jede Sck.olle Erde unter großen Kosten von weit, weit her zu bringen habe und all'.s aufwenden müsse, um die 'paar Zargen Bäume und Sträucher am Leben zu erhalten. Es unterlag aber damals keinem Zweifel, daß die guten Einwohner von Anto fagasta auf ihren Park noch stolzer wo ren als auf ihre trefflichen Operr-Voi stellungen. (finst und jcitt in der Technik. Die deutschen Waffen, ihr: Wirtschaftet! gung unterstützen nicht zum geringsten die Fortschritte der Technik. Wie daS Februarhejt des jiosmoö mitteilt, läßt den ungeheuren Fortschritt der Technik auch ein HO Zentner schweres Schmiede stück erkennen, das als ein interessanter Vcrgleichsgegenstand im Teutschen Mu seum zu München seine Ausstellung ge funden hat. Aus der rechten 6eitc die ses Eisenkolosses befindet sich eine Bei ticfung, die der im Jahre 1861 in der Kruppschen Schiniedehalle aufgestellte Dampfhammer Fritz" geschlagen hat und der jahrzehntelang wegen seiner ge nauen Arbeitsweise als ein derartiges Wunderwerk der Technik galt, daß ihn auch Kaiser Wilhelm I. zu sehen be gehrte; der Kaiser vertraute damals dem Koloß seine goldene Uhr an, als man ihm bei Erklärung der genauen Ham merführung sagte, er könne ruhig seine Hand auf den Amboß legen. Wie Dr. M. im Slosmos berichtet, blieb dann der aus 3 Meter Höhe herabfausende 1000 Zentner schwere Jallblock haarscharf über der Uhr stehen, die der Monarch dann zur Erinnerung dem Werkmeister schenkte. Und doch, wie gering ist die Leistung dieses Dampfhammers, der mit feinem, einer großen Schnellzugslokomo tive gleichkommenden Gewicht von 5000 Kilogramm nur einen Z Zentimeter tiefen Eindruck in das Schmiedestück schlagen konnte, währen eine der neuen großen Schmicdcp reffen mit ihrem unge, hcuren Druck von I Millionen Kilo gramm eine Vertiefung von einem hal te Meter prägt.