TMHe Omaha IxMnt iie grope 1 ronie öe$ leltoienftmii Vsn tZ. vsn ZNellenthZn. Konsttin und BemzcloS, ein politischtS Charakterbild. Tie zwei Orieutierungcn der Megale . Jdca". Tcr PanhcffcniSmnS. aklipoli und Saloniki. Tie neue Zeit. chon- Leopold don Ranke, der Jr gttne Historiker des 13. smeLP Jahrhunderts, hat die trei y benden und entscheidenden Kräfte des Weltgeschehens in den Gegensätzen zwischen den großen Machten in ihrem rivalisierenden in gen um Licht , und Raum gesehen. Die geschichtliHe Entwictlung , so lehrt er, cn)ftriiip,l vornehmlich dem Antagonismus der Nationen, die um oen . Bes!g des Bodens und den Vorrang un - tcr einander kämpfen. In diesem Kam Pfc, der allezeit auch die Gebiete der &ul tur umfaßt, bilden sich die hijtoriichen , Weltmächte, welche unaufhörlich um die Herrschast ringen Der jetzige große Krieg bedeutet eine der Abwandlungen der historischen Epo eben. Wie über den Catalaunischcn e fildcn die legendäre Geisterschlacht in der Luft stattfand, so kämpfen über den sichtbaren Fronten auch heute die Ideen. Sin Kampf ist es zwischen dem Macht. ftaat-Gedankcn und der weltbürgerlichen Gesinnung. Der Geschichtschreiber der Zukunft wird diesen großen Krieg als eine Abwandlung historischer Epochen, von allen Tageserscheinungen befreit tmd allen Nebensächlichkeiten gesäubert, unter den Gesichtspunkt des Gegensatzes zwischen den ' Ansprüchen des Macht siaatcs und der Millionen umschlingen den Idee der Weltverbrudeiung stellen muffen. Er wird die großen politischen Ereignisse dieses Krieges mit dem Kampfe zwischen den zwei gegcnsätzli chen Weltanschauungen in Verbindung bringen und die dementsprechend logi sche Entwicklung zur neuen historischen Epoche dartun müssen. Wenn er Geist hat, wird er auch die : Ironien, welche die Weltgeschichte grade zu den Zeiten der Abwandlung ihrer Epochen sich zu leisten pflegt, nicht der , gcffcn. Die griechische Episode in dem Wett, und Völkerdrama bedeutet eine derartige Ironie. Allerdings eine grau sge Ironie, welche die Weltgeschichte sich leistet, und doch könnte man über den Gang der Entwicklung der Verhältnisse im Königreich Griechenland, welche mit der Entthronung des Königs Konstan tins I. noch lanae nicht ihren Abschluß erreicht hat. als Motto das von Wetter riich in 1832. dem Geburtsjahr des hcl lenischen Königtums, gebrauchte Wort schreiben: Die ganze griechiscbe Bou iique ist nichts als ein gefährlicher Quark." Aber man muß sich auf der anderen Seite auch davor hüten, diese grausige Ironie der Weltgeschichte da durch zur Travestie herabzudrücken. daß man den Mng der Entwicklung der " gncchischen Frage herausreißt aus dem inneren Zusammenhang mit den Grund fragen des großen Krieges, die Ercig nisse als Zufälligkeiten hinstellt und die führenden Persönlichkeiten durch Unter fckiebung kleinlichen Alltagsgemächels harlequiniert. , Die beiden führenden VcrsönNchkeiten sii.d König Konstantin I. und Ekuthe tic3 VeniMlos. - Man darf den Schlcs wig Holstein Sonderburg Glücks Xburger nicht als an dem Schürzenband, seier Frau., der Kaiserschmester, hän gend darstellen. Aber auch den Kreter nicht als Spitzbuben einschätzen, welcher sich'don den Alliierten die Taschen füllen läßt, noch lediglich als Demagogen, wel cbem der Verrat an seinem Lande die L'iier Zur persönlichen Machtstellung bedeutet. Man darf auch das griechische Volk nicht mehr bewerten nach dem Standpunkt der Krämerseele, welcher die Nrt'.erung des Koiintenprcises die , Hauptsache ist. In Konstantmos und in Venizelos stelle sich zwei verschiedene Orientie rangt betreffs der geschichtlichen Auf g.b: dcS modernen Hellenismus In kul rureller und in politischer Hinsicht' dar: diese beiden Orientierungen haben mit einander gerungen, und sie stehen in eng stem inneren Zusammenhang mit den Problemen des großen Krieges. Daß M diesem Kampfe der Geister in den Lüften über den Schlachtfeldern Grie ckcnland die .Boutique" und schließlich nichts als ein gefährlicher Quark" ge . blieben ist, darin gerade besteht die grause Ironie, welche sich die Weltge fch'chie wieder einmal bei einer feiner ci'Sy.n Epoche-Abwandlungen leistet. Ulber die verschiedenen Oricntierun gen, welche in Griechenland mit, einander aurgen haben, geben, zwei unlängst erschienene französische Schriften eine interessante Aufklärung. Es sind dies: .Ainn parla Venizelos. EtnHea ie T"1itkiia ext6ripnre grrecque" von f:.i aJlsccaS. Doktor der Rechte an li Universität Athen, Paris ISIS, und La i. rlln ' rilellenJame". Von i'osiiS Paul Alaux und RSnS Puaux. Pu. 10F. Diese Schriften sind ah.3 bereits vor dem Einbruch der Ka h - p, rct'i it Entthronung de! j Kr'-iiz-'.n darstellt, erfchienen. e'jit je decken die Motive, die den Ent c- ''nz-qanz best mint haben, aus und y 1 i li ii Jijrg, welche die Entwick i r""r d"N logischen Zwang der 5 i" Te nehA'n mußte, an. Beide Z t i f n den militärischen Er V der Saloniki-Erpe i x : l rl i durchaus objektiv, r ' , 't dsi ? idstl erfüllt, aAn , ) t p ffrn.n sich restlos auf den i , 'i Ha , 'a'i daß die Nieder i ' Ht ITut :!mächie schon unter ' -i v fit Griechenland eine - i d ":, daß deren Siez i i" 5aT et diplomatischen und i X- i ttuf die griechischen 3 Thu Bulgzriens und : ' "Z ' I während des Frie ' w t auch in bet weit -j i'i üüeihaltnisse w Süd ost.Europa ausüben müssen. Maecas der tritt den Standpunkt, daß der Anschluß an die Alliierten Griechenland den Bc sitz von Mazedonien und der Inseln Ehios und Lcöbos sichein und bei einer Austeilung der Türkei die Anwartschaft auf weite, von Griechen bevölkerte Stre cken des kleinasiatischen Festlandes ge währleisten würde. Die zwei franzö sifchen Schriftsteller Alauz und Puaux richten ihre Aufmerksamkeit fast aus schließlich auf die Ambitionen, welche Griechenland auf dem kleinasiatischcn Festlande heg!, und suchen darzulegen, daß ein Sieg der Mittelmächte, damit auch der der Türkei, jene vollständig knicken würde. Damit sind die zwei gegensätzlichen Orientierungen festgestellt, deren Kampf untereinander die Entwicklung der Ver hältnisse im hellenischen Königreich be, stimmt hat und welche in der Per son des Königs Konstantin und der des Staatsmannes Venizelos ihre hervorra gendstcn Vertreter gefunden haben. Beide Orientierungen gründen sich auf die Mogale Idea", die Große Idee", das nationale Ideal, welches den Zu sammenschluß sämtlicher Bestandteile der hellenischen Volkheit heischt. Dabei, kommen die in Mazedonien und auf den Inseln des Archipels und die auf dem kleinastatischen Festland ansässigen Be ftandteile in Betracht. Während nun König Konstantin uns seine Anhänger das Haiiptgewicht auf die Einziehung der ersteren Gebiete in das Königreich Griechenland legten, wandte sich die Orientierung der Venizclos-Mannschaft Kleinasien zu. Man hat Konstantin wohl den Sol daten-König" genannt, aber seine Blick: gingen weiter als über die Spitzen der Bajonette. Er hatte wohl die Notwen digkeit eines Reorganisierung der grie chischen Armee nach den schmählichen Niederlagen von Larissa, Pharsalos und Demakos im Türkenkrieg 1857 erkannt. Er hatte an der Spitze der re formierten Armee im ersten Balkan kriege 1905 das vielbegehrte Janina mit stürmender Hand genommen und seine siegreichen Truppen, als deren Ahgott und als Liebimg des Volkes, in Salo niki hineingeführt und damit eine der Sehnsüchte "der Großen Idee" erfüllt. Saloniki konnte indessen nur als Stütz punkt und Etappe für die Durchführung der panhellcnischen Ambition, die ganz Mazedonien umschloß, gelten. Der Friede von Bukarest flach dem zweiten Balkankriege, welcher die bulgarische Konkurrenz beseitigte, brachte jenen Ehr geiz eine weitere Strecke der Verwirk lichung näher. Aber er schuf auch die Feindschaften'am Balkan, die als Fak toi in die Rechnung des großen Krieges eingestellt sind. Daß gegen den Sieger von Saloniki" grade Saloniki der Ausgangs und Mittelpunkt aller Op Position werden würde, daß die Stadt am Golf die Basis der Expedition der Fremden und dann der Sitz der Provi sorischcn Regierung' werden, daß sich grade die neuen Landcsteile, welche Kon. stantin als Sieger gewonnen, gegen den König wenden sollten, das schließt eines der tragischen Momente des Geschicks Konstantins ein und bedeutet eine Jro nie der Weltgeschichte. Der Mann hat Nerven bewiesen wie Stränge und eine Ueberzeugung wie von Eisen. Was den König und Ve nizelos von einander schied, war der Gegensatz der Ansicht betreffs der Stärke der Mittelmächte und der Entente. Tie Ueberzeugung, daß Waffen und Wehr der Verbündeten unüberwindlich sei, schöpfte der Konig aus der eignen Anschauung und der persönlichen Kenntnis der Wer Hältnisse, die ihm die Mitarbeit im deut schen Generolstab verliehen. Der Kreter überschaute nur, was die Schutzmöchte für Griechenland getan, und rechnete nur mit der Zahl nach dem alten Satz, daß diele Hunde des Hnascn To? sein müß ten. Konstantin wußte, welche gewaltige Kraft die Mittelmächte aus der orza nifchen Zusammenwirkung aller vorhan denen Bolkskräfte schöpfen könnten, der wilde Revolutionär, der ganz in der Unordnung auf seiner Insel aufgewacki en war, hatte gzr kein Verständnis für die Organisation als Machtmittel. Kon stantin war Realist. Venizelos ist Optimist. Dem letzteren schwebt ein Griechenland vor, welches die Herr schende Macht im östlichen Mittel meer ausübt. Das hat er als Mi nisterpräsident osfen in der Bule, dem griechische Parlament, erklärt. Darum war er auch bereit, aus das Trängen der Entente ein Stück Mae donicns an Bulgarien als Preis für dessen Uebcrtritt auf die Seite der En tcnte auszuliefern. Falls er nur den von ihm geforderten Entgelt für den Eintritt Griechenland! in den Krieg in Gestalt umfangreicher Erwerbungen in Anatolicn erhielt. Als Ministerpräsi dent hat er dem König gegenüber feine Ausfassung. daß da! Zukunfisintereste Eriecbenlands und die Große Idee" deS PanhellenismuZ den Anseblsß an die Entente erfordere, mit dem Hinweis auf die Aorteile, welche Griechenland aus einem Zusammrnbruch der Türker in Kleinasien erwachsen müßten, unter stützt. Er kletterte auf einen hohen Berg und sah vor seinem Blick ausge breitet die weiten Strecken und den schweren Reichtum der kleinasiatiscken Küstenländer. Er iiieiblickte 125,000 Quadratkilometer der Landschaften Troas, Malten, Lydien und Karten, einen Teil PbrngienS und Lyciens mit seinen 800,000 griechiscden Bemobnern. Er sah vor sich aukzebrntet die Rich Himer SmyrnzS und AivinZ rrad übe? fckukk em GekribS! hellenisckn Volk heit neue Industrien zu lchaZZe, d Schätze der Erde zu heben und diel Geld ins Mutterland zu bringen. Er sah die blauweißc Hcllenenflaggc, die er selbst über Kreta als Zeichen der Unabhängiq keit der Insel gehißt, flattern als Wahr zeichen, daß das neue Griechenland Herr scher sei im ostlichen Mittelmccr. Das alles sollte den Hellenen in den Schoß fallen, falls sie nicdcrkuicten und die Entente anbeteten. Das ist die klcinasiatische Orientierung dcr Me pale Idea", wie sie sich darstellt in den Ansichten und in den Bestrebungen des Kreters Venizelos. Darum soll man ihn auch nicht einen Spitzbuben schim pfen, noiti ihm nachsagen, daß seines Wollen Richtung lediglich von demago gisän Anwandlungen bestimmt und sein Willens Inhalt auf den Verrat am eigenen Lande gerichtet sei. Nur daß sich seinen Träumen von der Macht stclliing und der Herrlichkeit des neuen Hellcnenreiches die unerbittliche Logik der Tatsachen und die Lehre der We!t geschichte entgegenstellen, daß eine Machtstellung nur errungen wild durch den Kampf und n!cht als Entgelt in den Schoß fällt, nicht mit gebeugtem Knie erbettelt, sondern mit ausgestreck tcm Arm erkämpft werden muß. Für Elcutberics Venizelos wird das Erwachen aus seinem Traum eine tie fcre Tragik beoeuten, als das Geschick, welches dem bis zuletzt wach gebliebenen König betroffen hat. Und dann wird, als grausige Ironie dcr WeÜgcsckickle. die griechische Boutique wieder der a!tc Quark werden. . Hat aber Konstantin niemals ge tiäumt? Auch hm ist dcr Versuebcr genaht und auch sein Blick hat sich in dämmernde Fernen verirrt. Seine Hände schickten sich an, nach dcr byzan tinischen 5kaisertron: zu greifen; als Basileus hatte er sich selbst und das griechische silberne Kreuz über der Hagia Sophia und die Herrlichkeit des NcicZ der Konstanline aus dem cyutt der Jahrhunderte in das Sonnenlicht dcr Verwirklichung dcr leile Idea" auferstehen sehen. Als Triumphator war Konig GeorgioZ. der Vater, in Sa loniti eingszozcn und die Sicgcrlorbec- ren umkränzten d:c Erfüllung langen bellenischen Ehrgeizes. Als stillen Mann haben sie dann das Opfer eines Meuchelmordes aus der Stadt getragen, und an dcr Bahre trauerte ein ganzes Volk. Nun bestieg der Sohn den Thron. Ter war in die Feldherrn glrrie hineingewachsen und rief sien mit seinem Namen Konstantin die Er innerung wach ein glänzende Zeiten der Bergangcnheit und beflügelte mit ihm die Hoffnungen der Zukunft. Da nahte sich ihm der Versucher. Der flüsterte ibm zu, sich hinter seinem Namen als 5lönig die Zahl zwölf" zu setzen. Kon stantin Xll., König der Hellenen. Wenn schon der offizielle Königstitel alle An- gehörigen der hellenischen Volkheit, nicht ' nur die innerhalb der engen Grenzen der griechischen Halbinsel, sondern auch die in Mazedonien, Albanien und in den kleinasiatischen Küstenländern u:n faßt, so sollte die Zahl zwölf hintcr dem KLittgsnamcn den Anspruch anmct den auf das Erbrecht von Byzanz. Tie Reihenfolge, welche mit dem Tode des elften Konstantin, Tragades, beim Tur kenansturm dcs Jahres liö'i unterbro chen wnrocn war, sollte wieder zusam menacknüpft werben. Es blieb einer scbwülen Nacht Traum und die visio näre Verzückung einer Stunde. Als Konstantin der Erste stieg dcr zweite König der Hellenen auf den Thron und binein in das moderne Leben auch der Völker, deren Entwicklung sich von Vi siomn nickt bestimmen und durch Traume nicbt aufhalten laßt. . Tie politische Oberflächlichkeit konnte die einzig mögliche Stellung Gruchen lands den durch den Krieg heröorgcru frnen internationalen Verhältnissen schon durch handgreisiiche Tatsachen für be stimmt ansehen. Auf der einen Seite die Sctutzmächte England, Frankreich und Rußland, ohne deren diplomatische Beihilfe Griechenland aus der frühe ren Enge seiner Grenzen nicht die Aus dehnuiig nach Saloniki und in Maze donien hinein hätte nehmen können. Auf der anderen Deutschland und Oesterreich Ungarn, die zwei Mittelmächte, welche auf die Türkei Rücksicht zu nehmen hat ren. Durch den Londoner Vertrag vom Jahre 1830 war das Königreich Grie chenland geschaffen, sehr gegen den Willen dcr Türkei und ohne freudige Zustim. mung dcs Teutschen Bundes; aus jener Zeit stammt das Wort Metternicks vom gefährlichen Quart". , Unter Beihilfe der Schlitzmächte hat Griechenland die Ionischen Inseln IM, Thessalien und ein Stück' Epiru 1881, den Rest von Epirus, Mazedonien und die Aegäischen Inseln 1913 erhalten. Auf der ande ren Seite hatte der Teutsche Kaiser trotz aller Schmiegervatersckiaft, all IM Oberst Wassos mit drei Eriechenbatail lonen af Kreta gelandet war. um die Insel im Namen seines Königs im Be sitz zir nehmen, und zugleich dreihundert, tausend Griechen sich für bereit erklärten, die Stadt Konstantins von dem Tür kschmach zu säubern, die Großmächte ausgesordert. gegen solchen Wahnwitz einzuschreiten; der Piraus und die ge samte Gricchenküste müßten blockiert, ein Volk, welchcs' den europäischen Frieden frivol gefährde, müsse aus dem Größen Wahn in di: Sebranken seiner tatsächli chen Mack,t oder Ohnmacht zurückzewic sen werden. England hatte damals an den Dinge in Asien und Afrika zu tun, als sich um Krcti ur,d Plethi zu küm mern. und Salibury kam auf den verschmigk des ammia. IZxtla kummcl Frankreich zu überlassen, als anerkanntem Christenhort im Osten und im Gesamtauftrag Europas. Noch aber betrachteten die Franzosen die Engländer als die Tanaer, auch wenn sie Geschenke herbeischleppen, und der alte Quark bleibt auch auf Kreta. Bis der als tiir kischcr Untertan geborener Kreter Eula therios Venizelos, welchcr aus dem Amt eines Gouverneurs der Insel, als Nach folgers des Griechenprinzen Georg, nach Griechenland hinüber gestiegen und in die Premierschoft der Regierung des König reichs geklettert ist, mit dem Quark auf räumt. Am Tage, an welchem die Truppen des von Venizelos ausgcson nenen BalkanbundeS gegen den Sultan und in Mazedonien hinein rücken, wird Kreta frei. Ohne sich viel um den Wil len dcr Großmächte zu kümmern, nimmt König Georg die Insel als organisches und untrennbares Glied in den hellen! sehen Reichsvcrband auf. Sollte ein Staatsmann wie Vcni zelos mit dcr Richtung feines Wil. lens hinsichtlich der Ctellung Grie chenlads aueb dem Großen Kriege gcgenüber nicht seiner inneren Ue berzeugung gemäß gehandelt haben? Ter war kein Spitzbub gewesen, als er die Nichtsnutzigkeit des Osfizieröputschcs im Jahre 1003, vor welchem der König Georgics sich auf sein Cchlößchcn in den Bergen zurückgezogen hatte, nieder geschlagen und den Kronprinzen Kon stantin wieder in die Leitung dcr Armee zurückgeführt hatte. Er war auch kein Temaaog, als er das unvorsichtige Wort d.s Königs Konstantin, daß das Grie chcnheer seine Erfolge dcs Balkantrie ges den Lehren dcs deutschen Generalsta, be verdanke, korrigierte, denn auch Frankreich hatte für das Heer und Eng land für die Marine Lehrmeister gestellt. Venizelos hatte an der Cpitzc dcr Verwaltung dcs Königsreichs viele Sümpfe aiisgeirocknet, auch den dcr po liiischcn Korruption, und dn. Betrug auf vielen Gebieten des össentlichen Le- bcns, welcher noch aus dcr Zeit der io rinthen-Tchachcrmachei stammte, aus grjäict. Auch der Gegner muß dcr Persönlichkeit dieses Mannes Gcrechtig Icit widerfahren lassen, dcff.n Willcns nergie selbst die Volksgmisl riskiert hal durch feine Bereitwilligkeit, den Bulga ren Drama, Scrcs, Kawala, selbst Ca lonili aubzuliefern, nur um als Entgelt dafür von der Entente die Erfüllung dcs seiner Orientierung entsprechenden Lieblingswunsches und die seiner Le beneaufgabe, die Angliederung dcr weit asiatischen Bestandteile hellenischer Volkhcit, zu erlangen. Man muß auch die Pcrsönlichlcit eines Venizelos in den Gesichtswinkel der Tragik der Mogala Mca" und der Ironie dcs gesamten Hellenismus ein stellen. Tie Tragik besieht darin, daß sich der Verwirklichung dr Idee von an beginn an die Realitätcn a!z unüber windliche Hindernisse entgegengestellt haben, und dr Hclleismus hat sich selbst dadurch ironisiert, daß sein Träger, das Griechentum, noch in jeder Schicksals stunde, auch in der heutigen, vollständig versagt hat. Daß die, welche sich immer so laut als die echten Nachkommen dcr atthellenischen Helden und der Xcrrcs Ucbcrwinder ausgeschrien und sich auf Marathon und Salamis, auf den Ma zedonier Philipp und dn großen Alcran dcr berufen haben, nichts als große Ro sinen im Sinn und in dcr Tasche ge habt haben. Nicht das Wohlwollen, sondern das eigene Interesse hat die Haltung der Schutzmächte Griechenland gegenüber be stimmt. Sie ist lang: Zeit durch den Gegensatz unter den Schutzmächtcn selbst, zwischen den Wcftmächte und Rußtanö, bestimmt worden. Als die Griechen die Gelegenheit dcS Krimkric ges ausnutzen und der Türkei in ca Rücken fallen wollten, landeten die West mächte Truppen in Griechenland, um dieses bei dcr britiscki.sranzösischen Po litik festzuhalten, solange die Erhal tung der Türkei im Gegenspiel Eng lands gegen Rußland, um die grüne 'Kosakengefahr" von den Grenze., In diene fernzuhalten, eine Trrnnpskarte der britischen Hohcn Politik bildete, war der griechische Ezpansivnsdrang und der PanHellenismus den Männern der Downingstreet H.kuba. Als die Grie chen im Jahre IM zum Wahnwitz dcs Krieges g'gcn die Türkei schritten,' da überkgte sich Tir Ekward Grey in al ler Stille, ob es nicht für England an der Zeit sei, sich dcr kretischen Sunda bai zu bemächtigen; der Besitz dieser Ba! hätte nicht nur die Ticherung einer wei leren Etappe auf dem Wege vom AI lantischen in den Indischen Ozean durch das Mittelmeer gedeutet, sondern auch einen neuen Siützounkt für die auf den nahen Osten, die wcstasiatischen Länder der Türkei, gericktric Briten-Politik ge schaffen. Der Vöücrsturm am Balkan hat dann diese Idee aus dem Hirn dcs Mannes, welcher die brtischcn Weltinter essen so schlau betreut hat. geblasen. Als England sich in das Dardanellen-Unter nehmen einließ, tm aber das erste, was es tat, daß es sich dr, der Meereestraße vorgelagerten griechischen Inseln be mächtigte; als Stützpunkte für die Flotte, wie es damals hieß. Der letzte britische Kahn und der letzte französische Mann haben die Gestade GallipolS längst verlassen, die griechischen Inseln befinden sich ober heute noch im briti schen Besitz. An deren Räumung war auch dann nicbt gedacht worden, als dai neue Saloniki-Unternehmen und die Haltung des Königs Konstantin den Alliierten die Kontrolle über griechische! Gebiet noch nicht wertvoll gemacht hatte. Heute ist fast das gesamte Königreich in den Handen der alliierten Truppen. Auch in dieser Sck,icksa'.Zstunde haben die Erben bei hellenischen Heldentums und die Nachfahre der Freiheitskämpfer von Mesolongsn versagt. Mit dem Besitz dcr griechischen Inseln, welcke die Einfahrt usd die Ausfahrt der Dardanellen behertchen. konnte Eng land auch in aller Snlcnruhe dem An spruch Rußlands auf Konstantinipel zu stimmen, llrd wieset bracht die Tra.sk über Griechenland herein und fesslet sich die kraust Ironie an fccJ Hellentum und dessen Große Idee' Aul der ein gang! ermähnten Schrift del Athener Uniocisitälsdozenten Lon Macca er fahren wir. daß VcnizelvS olS Minister Präsident im Frühjahr 1915 durch eine Beteiligung griechischer Land und See ftreitkräfte an dem kriegerischen Tarda nellen-Unternehmen in den Krieg hat eintreten wollen, daß Rußland indessen damals entschieden abgewinkt hat. Ruß land verbat sich die Teilnahme griechi scber Regimenter an den Kämpfen gegen Gallipoli und die türkische Hauptstadt und an dem mit Sicherheit erwarteten Einzug der Sieger in Konstantinopek. Das ist erklärlich, denn mit einer solchen Teilnahme wäre der Anspruch Griechen lands auf daS Erbe deS byzantinischen Kaisertums angemeldet worden. In Griechenland selbst erregte der Gedanke, daß Konstantinopek in die Hände der Russen fallen solle, wodurch der Großen Idee" ein für allemal das Lebenslicht auSgepustet worden wäre, lcidenscbafl licbcs Unbehagen, und VcnizcloS fcilsckite wieder einmal. Griechenland wollc sich an der Entsendung nur einer Division nach den Dardanellen begnügen, um die Frage nach dcr Zukunft der Stadt Kon stantins wenigsten essen zu lassen. Daß diese Frage offen geblieben ist, dafür hat ja die Aufgabe des gesamten Tardanellen-UnternehmenZ seitens dcr Alliierten gesorgt, welchen trügerischen Irrlichtern die Venizelisien damals nach gelallsen sind, geht indessen uß einer 'Ctelle der Schrift von Löon Macca her vor. in welcher es heißt: DaS offenbare Interesse Englands diktierte dieser Macht die Verpflichtung, koste waS eS wolle, Griechenland in das Dardanellen Unternehmen hineinzuziehen, um in der Anwesenheit der griechisechn Armee und Flotte vor Konstantinopek ein entschei dendcs Argument zu haben gegen die Russisizierung der Stadt und dcr Meer engen und zugunsten der Errichtung eines internationalen Regiments in diesen Ge gcndcn, welches durch eine Kommission mit einem hellcnischen Delegierten darin ausgeübt werden würde." Welches Interesse sollte England ober eine derartige Verpflichtung auferlegt haben? Die Armee des Konics Kon stantin mochte, so hatte Rußland seiner Ablehnung der griechischen Mitwirkung an den Dardanellen binzugefügt, gegen die Türken, in Kleinasien und gegen die Bulgaren opcricren, sich indes.' n von dcm Ansturm gcgen den Sitz der türki schcn Zcntral-Rcgierung in Europa fern halten. Aber weder England noch Frankreich, welchen Athen immer als Warte ihrer Orientpolitik gedient hatte und welcbe diefe Politik grade in diesem Kriene scharf weiter vcrfolcit baben, konnten eine Herrschast dcs Hellenismus über das östliche Mittelmeer ebensowenig wünschen, wie die Entstehung eines neuen griechischen Staates vor den Toren Aegyptcns, des britiscn Brückenkopfs für Indien, und vor denen Syriens, auf dessen Besitz Frankreich aus ist. Wo hin immer die roße Jvee' vcs Heue nismus sich wendet, stößt es auf den Wi dastand aller Wirklichkeiten und den der Interessen auch der Sckutzmächte. Die Tragik Griechenlands besteht darin, daß es zerrieben wird zwischen Mühlsteinen, und die Sclbstironic, welche sich die Weltgeschichte leistet, äußert sich darin, daß sie dem hellenischen Volke die natio nale Sehnsuch! ins Hcrz gelegt hat. ob- wohl sie wußte, daß zcner niemals r süllung werden konnte. Die Mühlsteine zerreiben auch die Persönlichkeiten, welche sich zu Trägern der nationalen Sehn sucht und der Ambitionen der Megala Idea" ausgeworfen haben. . Beide Orientierungen, die des Kö nigs Konstantin und die deS Staats mannes Venizelos. fuhren ins Uferlose. Ob Griechenland ein Königreich bleibt oder eine Republik wird, ob der Kreter in die Präsidentschaft aufsteigt oder der Däne auf den Thron zurückkehrt. Grie chenland wird wieder dcr alte Quark werden. Taö Neue Nußland hat sei nen Anspruch auf Konstantinopek aus drücklich aufgegeben, aber das wird den gleichen Ehrgeiz dcs Hellenentums nicht der Erfüllung näher bringen. Britische und französische und auch italienische Truppen haben fast daS gesamte Gebiet des griechischen Königreichs besetzt. Man weiß noch nicht, ob dies geschieht, um ch damit den Abzug oder eine Basis für eine energische Osscnsive zu sichern. Aber auch Venizelos als Präsident einer Republik würde die zerschlagene griechische Armee nicht wieder zu einem militärischen Faktor gestalten können. Tie Teilnahme auch italienischer 2rup pen an der Gesetzung Griechenlands ist für die obwaltenden Verhältnisse und die Lage, in welcher sich Griechenland heute befindet, kennzeichnend. Schon der Widerstand Italiens hätte Venize lo! aus seinem Traum von der griechi schen Vorherrschaft über das Mittel meer reißen müssen. Ueberall stemmt sich Italien der Verwirklichung der Großen Idee" deS PanhellenismuS entgegen. ES fordert nicht nur Alba nien, sondern auch EpiruS für sich, und die Peripherie feineS Ehrgeizes schlißt den Besitz von Smyrna ein. Als Sir Edward Grey die Griechen mit der Ab tretung dec Insel Cypern zu ködern versuchte, U erhob sich in der italieni schen Presse ein Proteststurm. Durch die Insel soll daS neue italienische Levante-Reich am Golf von Adalia ab gerundet werden, welches daS lüsterne Auge Italiens auf den Trümmern der Osmanenherrschast aufgerichtet sieht. Der italienische Ministerpräsident Bo felli hat unlängst öffentlich erklärt, daß daS NeItlilien auch die wirtschaft kiche Vorherrschaft auf der südlichen Balkanhalbinfel beansprücht." Ueberall stößt der griechische Ehrgeiz auf den italienischen Neid. Trotz de! Krachen! der sHwersten Geschütze und d'k tollen KriegSlärmS, welcher heute die ganze Welt erfüllt, und bei allen den Wirklichkeiten, welche in blutiger Fehde untereinander liegen, wird immlr noch so diel geträumt. Dem panbellenischen Traum von der Wieder sufrichtunz der Hrnsichkeit tti Tnzan finernichl gesellt s, der der Italiener den der Äurückkübtuna det Leite in. i Jas Lcho der russischen Aevoluiion in FltUliinien. Die vor einigen Tagen In allen Zei tungen veröffentlichten Aeußerungen deS General Jliescu übet die Ursachen des rumänischen Zusammcnbruches und die soeben erfolgte plötzliche Auflösung der rumänischen Kammer mit ihren noch nicht völlig übersehbaren Beglciterschci nungen lassen auf die sonderbare Etim mung der verantwortlichen Kreise in Rumänien schließen. In der Tat scheint der gegenwärtige Moment, in dem Ruß land an einem Wendepunkt von höchster Tragweite angelangt ist, auch in Ru mänien eine eigentümliche Situation ge schaffen zu haben. Man erinnert sich, daß die rumänische Kriegserklärung wohl nicht unerwartet, aber doch zu einem Zeitpunkt ersolgte, wo gar kein materieller Grund oder auch die unbe dingt passende Gelegenheit dazu vorlag. Die offiziellen rumänischen Stimmen wußten zwar den Eindruck hervorzu rusen, als ob das Datum der Kriegscr klärung tcislich erwogen und von langer Hand vorbereitet gewesen wäre. Rät sclhaft blieb immerhin eine Reihe von Erscheinungen, die von Kennern dcr Lage als nicht ganz in der Ordnung empfun den wurden. Schon die Motivierung der Kriegserklärung war etwas unklar, noch mehr aber die in letzter Stunde noch gemachten Versuche einer Verstän digung mit Bulgarien, die eine große Rolle gespielt zu haben scheinen. Als dann der Rückschlag in Siebenbürgen und darauf die ganze Reihe rumänischer Niederlagen erfolgte, stand die Welt vor einem, Rätsel: Wie war eine solche Si tuation möglich und überhaupt denkbar, da doch die rumänische Regierung den Krieg zu einem von ihr gewählten Zeit Punkt erklärt hatte und also auf alle Eventualitäten gefaßt sein sollte wie es denn auch ursprünglich in den Commu niquSZ der rumänischen Regierung hieß? Man erinnert sich, daß die Kriegserklä rung Rumäniens selbst seine westlichen Verbündeten überraschte und daß diese sich gegenüber Rumänien einer sehr vor sichtigen, ja kühlen Haltung beflissen, die ebensosehr in der Art und Weise der Beurteilung Rumäniens in der Entente presse, a!S namentlich in dcr geringen und erst spät erfolgten Unterstützung zum Auedruck kam. Alle diese dunklen Punkte in dcr ru manischen Jntcrvention werden jetzt auf einmal aufgehellt: Die Vorgänge in Rußland haben nicht nur den Russen, selbst, sondern auch den Rumänen die Zunge gelöst, und wir erfahren, was schon längst ermutet worden war: dciß ktwaS faul war im ganzen Handel und namentlich in der unüberlegten Rasch bcit dcs Entschlusses dcr rumänischen Regierung. Die Enthüllungen des ge wesenen rumänischen Generalstabschefs und persönlichen Freundes Bratianus und deS Königs, General Jliescus stim men merkwürdig mit den ebenfalls durch die gesamte Presse gegangenen Erklä rungen des gewesenen rumänischen Ge sandten in Berlin, Alexander Beldiman, überein. Wir erfahren nun, daß Ru mänien in der Tat den Zeitpunkt seines Eintrittes in den Krieg gegen besseres da die vcnetianischen. Proveditoren die ionischen Inseln besetzt hülfen und die Rhomäer in Morea. Athen, Kanea und auf den Zykladcn die Herrschast ausübten. . . . ! Daß sich um die Brutalität der rea len Interessen, welche diesen Krieg mit hervorgerufen hat und welche dessen Verlauf bis zum Abschluß bestimmen wird, soviel Träume ranken dürfen; daß die Wirklichkeiten, deren Gegensätze auf den Schlachtfeldern mehrerer Erdteile zum Ausgleich geb"acht werden sollen, verschleiert werden können von einem Wust von Phrasen; daß tn den Kampf der Ideen über den Fronten soviel Un Wahrheiten Icinareiscn können; das ist die grausige Ironie, welche die Welt geschichte sich heute erlaubt. Griechen land? Eine Episode. Konstantin und Venizelos? Namen. Die Zu fälligkeiten einer Episode und der Hauch von Namen bedeuten nichts in der Ab Wandlung geschichtlicher Entwicklung? Phasen, welchen der große Krieg den Markstein setzt. Konig Konstantin I. von Griechenland, der sich bereits, mit dem Kreuzszepter in der Rechten und mit der Akakia. dem Symbol dcs Ba stleuk in der Linken, durch die Weih rauchwolke in Byzanz hat einziehen sehen der Krehr Eulatherioö Ve nizelos, dem der Versucher vom hohen Berge auS die Verwirklichung der Ii ssglT Ilea" gezeigt und der ange betet hat bcide werden zwischen Mühlsteinen zermalmt. Sie, und manche andere Große Idee". Denn die kommende Zeit, welcher der Große Krieg der Wegweiser ist, wird keine Kleinen, sondern nur ganz Große ken nen. Die neue Phase der Weltgeschichte, welcher der Große Krieg den Zeiger an der Weltuhr stellt, wird die Menschheit ouö Traumen und ihr die Binde von den Bugen reißen. Weil sie wirklich und wahr sein wird. Ob König, ob Republik. Ob Konstantin oder Veni zeloS. Eine gesund Jnteressenpolitik und die Notwendigkeit deS Ausgleichs der Interessen wird mit allem Gefühls spuk und auch den stärksten Schlagwor ten aufräumen. Wer heute Ohren hat, zu hören, der vernimmt, neben dem Gerinfel der letz ten Sandkörner der Weltuhr, welches einer verflossenen Periode der Weltge schichte den Abschluß kündet, ein leises Kichern. DaS lst daS Kichern der Weltgeschichte, welche sich, wieder ein mal und gerade in einem seiner groß ten Augenblicke, eine ' Ironie geleistet hat. Jn dem großen Augenblick, im wel chem oller Quark, auch der gefährliche, stritten wird. Wissen wählen muhte, daß die Pläne des rumänischen GeneralstabcS von den russischen Machthabern einfach nicht be achtet wurden, daß der Einsatz der ruf si schen Kräfte in der ersten Zeit und biß nach dem Fall Bukarests ein lächerlich geringer war, daß Stürmer die Ruma nen als eine Art Versuchskaninchen füx die deutsche Schlagkraft gebraucht hatte, um zu sehen, ob ein weiteres Kämpfen möglich und nützlich sci. Wir hören, daß die Regierung Stürmers die Ru mäncn in bezug auf Bulgarien vollstän big irregeführt und sie auf diese Weise diesen ihren grimmigen Feinden einfach preisgegeben hat, daß die rumänischen Niederlagen den Negierenden in Peters bürg sogar als Friedenssühler oder gar als Friedenspreis gegolten haben sollen, daß aber vor ollem dir rumänische Ar mee bei Kriegsausbruch eben erst richtig sich vorzubereiten begonnen hatte und da her noch gänzlich unfähig war, einen modernen .Krieg gegen einen geschulten un technisch um so viele! überlegenen Gegner zu führen. Tie Munition man gelte bereits in den ersten Kriegswochcn und die bekannten Verhältnisse auf den russischen Eisenbahnen fchnsen für Ru mänicn eine in ihren Folgen dcr der türkischen Truppen im Balkankricg Lhn liche Lage. Rechnet man noch die zu nehmende Entmutigung der dem ret tungsloscn Verderben ausgelieferten ru mänischen Truppen hinzu, so ist die Lage in Rumänien restlos aufgeklärt. Allerdings etwas zu spät. Denn und hierin haben,, die Pessimisten unter dcn Rumänen und auch der etwas über eifrige Ankläger Beldiman recht olle die Opfer, die Rumänien gebracht hat und die es auf ein halbes Jahrhundert in seiner Entwickelung zurückgedrängt haben, scheinen, bei dem gegenwärtigen Ciand dcr Tinge in Rußland, nicht so schnell vergolten werden zu sollen. Tie in dcn Wehen der Umgestaltung ihrer innerpolitischcn Verhältnisse begriffene und vollauf mit sich selbst beschäftigte russische Nation kau sich augenblicklich nur sehr bedingt um die Interessen der Rumänen kümmern, soscrn es sich um andere als rein militärische Erwägungen uns Notwendigkeiten handelt. Und wenn das moderne Rußland nun durch eine öffentlich kundgegebene Proklamation an das eigene Volk feierlich erklärt, daß es auf Annexionen jeder Art verzichtet und nur für die Wiederherstellung sei ncr und seiner Verbündeten Jnicgrität kämpft, so schwindet doch auch die im mer noch in weiter Ferne schwach keuch lonbe Hoffnung auf eine Vergrößerung Rumäniens im Falle des endgültigen Sieges dcr Alliierten. Man begreift, daß diese Zustände die Stellung der bisherigen rumänischen Regierenden ungcmcin erschweren nüs sen. Die 'rumänischen Politiker haben nun vor ihrem Lande die unglückliche Tatsache zu verantworten, daß sie Ru mänien unzeitgemäß und ohne Ueber legung in einen Krieg gestürzt haben, der es bisher ungeheure Opfer und Ent täuschungen gekostet hat und in Zukunft wer weiß was für Anstrengungen noch auferlegen wird, um wenigstens die ler ritoriale Integrität des Landes stcherzu stellen. Aus diesem Grunde sind in der Jassycr Kammer einige nicht sehr ange nehme Szenen vorgefallen, über die wir zwar nur sehr spärlich und einseitig unterrichtet sind, die ober mit der Auf läsung der Kammer und einer großen Erregung gegen die leitenden Minister geendet haben. Vielleicht bleibt eS noch nicht dabei, sondern Vratianu, der wohl in bewundernswcrtcr Ausdauer sein Amt durch diese schwierigen Zeiten der sehen, aber sich die oben erwähnten Feh ler hat zuschulden kommen lassen, muß seinen Platz räumen, trotzdem er gerne auf demselben verweilt hätte, bis zur Erringung der Siege, die er den Rumä nen in Aussicht gestellt hat. Freilich werden die Verbündeten Rumäniens da! Schicksal deS Landes in ihre Hand neh men, doch kann die Wut des Volkes nicht anders, als sich gegen den entladen, dem es die unangenehmen Ereignisse der dankt. DaS erste Opfer der russischen Revolution in Rumänien ist der bedeu tende liberale Staatsmann diese! Lan des. Ob e! noch weiter so gehen und noch ganz andere Uebcrraschungen bim gen wird? Eine weitere, allerdings positive Folge der Revolution für die Zustände in Ru mänien ist in der durch die englische Presse verbreiteten Meldung über die politischen und sozialen Reformen zu sehen. Die Leser wissen, wie es in dieser Hinsicht in Rumänien bestellt ist, daß eS noch Nassen-, Klassen- und Religion! unterschiede krassester Art vor dem Gesetz gibt,- trotzdem das Land als konstitu tioncllc" Monarchie bekannt ist. Nun, heißt es, bereitet die rumänische Regie rung verschiedene Gesetzentwürfe vor, die so schnell als möglich in die Tat umge setzt werden sollten und die die Gleich berechtigung der Juden und die Regelung der Wckhlrechi und Bauernsrage betref sen. Der Umschwung in der rumani schen öffentlichen Meinung sei ein ganz gewaltiger und die gesamte Intelligenz siehe auf dem Standpunkt, daß eine Bci behaltnng der bisherigen Zustände zu einer Zeit, wo in Rußland Freiheit und Brüderlichkeit einziehen, schlechterdings unmöglich sei. Jedenfalls wird die durch diese indirekte Einwirkung don außen her erfolgte Umgestaltung der ru mäniscken Politik diesem Staate bet der Wiederherstellung normaler Verhältnisse sehr zugute kommen. Mancher hält sich für feinfühlig und ist doch nur empfindlich. Mit Sponiini ist eine große, hoch achiungswktie und edle Kunstperiode z Grabe gegangen. Verneigen wir un! tf und ehrfurchtsvoll vor 'dem Grabe des Schöpfers der Bestalin", bei .derlei" und der .Olympia"! ,