Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 30, 1917, Image 2

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TSzNcht Craäiia Trn?e
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Wer
Rratteinsatz an
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Schwierigkeiten bei Feststellung der Sahlenstär
5en. Kritik der beiderseitigen Berichte. Das
Schicksal eines j)rovinzneste5. Ein Angelpunkt
hitziger Kämpfe.
ts7stä in dich Sbkyt noch je
J& i weilen am schwierigsten
fejtjuK-Ccn gewesen ist.
war der Kiafteinsatz. der
bei den derschiedenen Kämpfen und
Schlachten stattgefunden hat, die Heeres,
stärken, die sich bei diesen Aktionen
gegenübergestanden haben. Hieran sind
verschiedene Umsiciiwe schuld. Für's
erste vermeidet es jede Partei, und zwar
je länger je mehr, ihre bei einer Opera
tion beteiligte Truppen.zahl in den esst
ziellen oder offiziösen Berichten zu rien
nett oder auch nur die Meldungen so zu
gestalten, daß hieraus die Truppedetei
ligung und damit die aufgewendeten
Zahlenslärken rekonstruiert werden tönn
ten. Dazu kommt, daß beim Ansbruch
des Krieges und bei der Ueberfiihrunz
der Heere aus der FriedenZgliederung in
die Kriegsgliederung durch die Einstcl
lung von Reserve-, Landwehr- und
Landsturrntruppen und ihre Zusammen
fassung zu Reserve- und Ersatzeinheiien
eine solche Umwandlung in den sonst be
kannten und gemutmaßten Formationen
kingetretm ist, die es außerordentlich
schwer, fast unmöglich gemacht hat,
Kauernd auf dem laufenden zu bleiben.
Sodann sind während der langen Dauer
des Krieges mit den rieuausgebildeten
Truppen nicht nur die schon bestehenden
Formationen, Korps, TiLifionen usw.
ausgefüllt und in ihren durch ßteseckns
und Kcankenderluste geschwächten Be
ständen wieder ergänzt worden, fondern
man bat unter teilweise starken Organi
saiionsänderungen ganz neue Heeresein
heiien geschaffen und die bestehenden in
ihrer Zahl vermehrt. In dieser Be
zichung sei hier nur daran erinnert, daß
die deutsche Division, die ursprünglich
einen Bestand von zwei Insanteriebri-
gaben mit je zwei Regimcniern gehabt
hat, bei Neuschöpfungkn und sonst auch
in eine solche umgewandelt worden ist,
die an Infanterie nur noch drei Aegi
menier zählt, denen man aber eine der
hältnismäßig starke Artillerie und zahl
reich: Maschinengewehre beigibt. Es
sei aber auch daran erinnert, daß je nach
Umständen , ganze Einheiten aus der
Front zurückgenommen und in Retab
lierungsquartiere versetzt worden sind,
gar nicht zu sprechen von den Bersetzun
gen und Verschiebungen von einer Front
zur andern, aus einem bisherigen Cvt
rationsgebiet in ein neu entstandenes,
die gar nicht immer nur ganze Heeres
cinheiicn betroffen haben, sondern auch
Cemsijtlte Truppenteile. Bei dieser
Mannigfaltigleit der Neubildungen,
Umformungen und lokalen Verschie
bungen ist es auch ein höchst Problem
tisches Unterfangen, aus Verlust und
Gefangenenangabkn nachträglich eine
Ordre de bataille konstruieren zu wol
len; das schon aus dem Grunde, weil in
diesen Listen, eben um dem Gegner keine
Anhaltspunkte zu bieten, Wohl der
Truppenteil angegeben wird, nicht aber
die Zeit und der Ort des Todes, der
Verwundung oder Gefangennahme. Es
ist eben in allen diesen Beziehungen nicht
mir, wie ti 1866, 187071 und auch
noch 187778 gewesen ist, wo die Hee-
resleitungen in ihren Berichten viel we
Niger zurückhaltend gewesen sind, ' die
Kriegsgliederung sich von der Friedens
gliederung nicht stark entfernt hat und
wäbrend der Kriegsdauer kaum geändert
wrr:en ist.
Neben onderm wird in den beidersei
tigen Berichten als ein Hauptergebnis
der Schlachten und Kampfe zwischen
Ler.1 und der Cuippe der große Kraft
einfatz und Krafwerbrauch hervorgc
hoben, den beide Gegner zu leisten ge
zmungen worden sind. Tabei weist die
deutscht Berichterstattung darauf hin,
daß der große britische wie französische
.rafteinsat zu den erreichten Erfolgen
in einem grellen Mißverhältnis stehe,
während die Ententeberichte besonders
den Verbrauch an strategischen Reserven
unterstreichen, zu dem die deutsche Hee
resführung durch die britischen und
französischen Offensivoperationen nord
lich der Straße von BoPaume nach Cam
brai und östlich von Soissons nach Laon
wungen worden ist. Nach der deut
n Auffassung find von der britischen
.'Ji'ffeitung schon Anfang Mai etwa
4t TidisioLen eingesetzt worden, wovon
12 T!vijj zum zweitenmal. Von
der französischen Seite hat man volle
53 Divisionen in den Kampf geworfen
und im weitern Operationsverlauf noch
auf frische Reservedivisionen gegriffen.
Alle diese Streitkräfte haben vor den
deuisch'n Linien unverhältnismäßig
starte Verluste erlitten, so daß einzelne
Divisionen als fast ganz aufgerieben,
".den bis zur Hälfte oder bis zu einem
Drittel verbraucht angesehen werden Zön
ren. Für den deutschen Einsatz und
Verbrauch wird von der Gegenseite fol,
ende Rechnung aufgestellt. Deutschland
baü. Anfang 1S17 an den verschiedenen
Fronten etwa 219 Divisionen auf den
deinen, was gegenüber dem Jahre 1516
einem Zuwachs von rund 40 Divisionen
gleichkommt. Hiervon standen bei Be
ginn der britisch-französischen Offensive
an t j Westfront 143 Divisionen, wäh
ter.a die übrigen 76 Divisionen sich auf
die russischt, die rumänische und die a
. ceoonrebe Front verteilten. An ftrate
eichen Reserven verfügte man über rund
.7) Divisionen. Infolge rer britisch
frsvzsiücke Osftnnve dat man von
di'sen Nqerdea anfänglich 33 Tmmo
nen und dan noch mehr nbrauien
r:rt, so dß eigentlich ur noch fünf
D ??nok völlig nnbcrökrt sind, Hier
!L kkrnrnt. daß noch vielfach in der Pi
USit, im LrtoiS und in der Ehampagne
verbksuchtt Tiv'üonen gegen solche an
tau D?utÄschnme mgetauZcht n.
ton sd, bei denen Vk Abnützung eine
wmiger starke gewesen ist, ober gegen
scckhe, die eine gewiss Ntablierungrzeit
hmkr sch hatten. ZHimmt man die
jetzige Divisionsstärke durchschnittlich zu
10,000 bis 12.0(10 Mann an. so kann
man leicht errechnen, welche Ctreiterzah
len in den genannten Kämpfn engagiert
sind und weicher ktraftverbrauch statt
gesund hat.
Wie schon aus den einfettenden Er
örterungn hervorgcht, kann ei sich hier
bei nur um ganz appiorimaiioe Zahlen
handeln, auch muß die Verantwortlich
keit für ihre Richtigkeit gänzlich den-
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Zenigen überlassen bleiben, die sie aufge
stellt haben. Besonders skeptisch sind
immer die Toten und Verwundetenan
gaben aufzunehmen, da ihr Betrag an
fänqlich nur auf einer oberflächlichen
Schätzung beruhen kann.
Auf dem westlichen Kriegsschauplatz
bat. wa übriqens auch für andere
Fronten zu konstatieren ist, die rnfanu
ristische Tätigkeit mächtig abgeflaut, so ,
daß in fast allen Abschnitten vom Meere ,
bis zur Schweizer Grenze nur Artille
rietätigkcit geherrscht hat. Immerhin
muß man sich nicht vorstellen, daß der
Jnfanteriekampf gänzlich ausgeschaltet
ist. Im eigentlichen Operationsgebiet
ist es beispielsweise im Aisne-Abschnitt.
am Ehemin-des-Dames. zwischen Braye
en-Laonnois und Caronne sowie östlich
dieser Ortschaft, dann ober auch in der
Champagne am Mont Cornillet und bei
Moronvilliers, ebenso im britischen Ab
schnitt nördlich der Straße Bapaume
Cambrai zu verschiedenen infanteristi
schen Unternehmungen gekommen. Nur
tragen alle diese Aktionen einen eng loka
len Charatter und sind Unternehmungen
persönlichen und örtlichen Impulses und
nicht solche eines planvollen Zusammen
crbeitens großen Stils. Das ganze Bei
fahren liefert den besten Beweis für den
enormen Krafteinsotz und Kraftver
brauck, den die April- und Mai'chlach'
ten hüben und drüben beansprucht und
verursacht haben.
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D!e Gespensterstabi.
Von Tr. as Osborn.
An den letzten' Häusern des Torfes
Tanizy biegt der Mg scharf um die
Ecke, und wir sind in der Londoner
Vorstadt von La Feie. Eine menschen
leere Straße führt zwischen furchtbar
zugerichteten Häusern schnurgerade nach
Westen. Auf diesen Zugang zur Festung
prasseln die Geschosse der Franzosen mit
besonderer Vorliebe. Kaum ein Gebäude
ist verschont. Manche sind nur noch ein
wüster Haufen von Splittern und Ge
bröckel. Der gewaltige Luftdruck hat
ganze Täcber abgehoben und herabge
stürzt. Rechts und links ist alles zer
stampft und geborsten.
Aber das ist nur der finstere Prolo
gus zu der Tragödie, die jetzt anhebt.
Wir überschreiten die Brücke eines Gra
bens, passieren ein Tor, und sind in La
FSr selbst. Ein Grauen öffnet sich,
dem wenig vergleichbar. Was uns um
fängt, war einstens ein Städtchen voll
alttNümlicher und malerischer Heimlich
keit. Eine der nordsranzösischen Siede
lungen, die sich in die Stingmauern und
Wälle der kleinen Vaubanschen Festun
gea klemmen, mehr Füllsel der Bastio
nen als Gebilde von eigener Geltung.
Die Enge des verfügbaren Bodens ließ
schmale, gewundene, winklige Gaffen
entstehen, zwischen denen der Stolz d
Bürger dann doch Raum für einen
freien Platz von gravitätischem Umfang
schaffte. So blieb La Ferö, ein Pro
dinzneft von krausem und nettem Beha
gelr, kaum mehr als fünftausend Bewoh
ner zählend, durch die Jahrhunderte.
Der Krieg schien daran dorübergebraust.
Die Franzosen hatten es Anfang Sep
tember 1914 geräumt, nachdem sie die
Forts draußen gesprengt hatten, un)
zwischen den Einheimiscben urd der
deutschen Besatzung hatte sich im Laufe
der Jahre erne sanfte Vertragl!crke:t ent
wickelt. Da kam, eben jetzt. iuch für
La Fre die Zeit dek Ent'etz,nZ. i
ist dafür gesorgt, daß flicht? verschont
bleibt
Mit blind Wüt fsbrer die Erana
ten ihrer 'genen Ztwr.ikatt ruia Tag
cu8 T:z m ia die Ttavt. Die Be
Trümmerstatten bei Arraö.
völkerung ist verschwunden. Man blickt I
durch die Straßen, um die Ecken, in die
schluchtartigen Durchgänge keine
Seele. Kein lebendes Wesen. Kein
Mensch und kiin Tier. Man hatte mir
gesagt, ich würde nur noch Hunde und
Katze antreffen. Aber auch das stellt
sich als Uebertreibung heraus, auch die
Katzen und Hunde find auf und davon.
An den zerschossenen, aufttaffenden
Häusern hängen noch die Schilder, die
vom Leben erzählen, hängen oft an
einem Nagel mühsam noch lim!d.
ober sie blicken auf Siummheit und
Tov.
Wie eine Halbinsel ist die Festung in
die Niederung der Oise hineingehen,!:,
seltsamerweise mit der Front nach We
ften, so daß sie nun der deutscken Be
wegung als vorgeschobener Stützpunkt
dienen kann. Sie schwimmt gleichsam
im breiten ylußtal und ist von Kanälen,
von Gräben, von Wasserarmen durch
zogen, daß es fast venezianisch anmu
tende Partien gibt. Da gluckt es und
plätschert es. Gleitet ein Nacken heran?
Hantiert eine Wäscherin? Nein, nie
man naht; kleine Wellen nur, vom
Winde bewegt, schlagen gegen altes Ge
stein. Die Sonnenhelle des Ostersonn
tags ist längst wieder gewichen. Graues
Gewölk, lief herabhängend, zu Fetzen
zerrissen, jagt über La Fre. Ein
Sturm kommt angesetzt und spektakelt
und pfeift und heult durch die leeren
Häuser, durch die leeren Zimmer, durch
die leeren Fensterrahmen. Es poltert
und wackelt und stöbnt. Auf dem Pfla
ster ein wüstes Durebeinander, Glas
scherben ohne Zahl, Steine, Ho'zstücke,
Hausrat, von platzenden Granaten ber
ausgeschleudert und in der Straße her
umgewühlt. Aus einem Laden, in den
ein Loch geschossen ist, sind Rüschen itni
Kartons beraus-zerollt. Dazwischen
ruht friedlich gebettet, in Blindgänger.
Nickt weit davon liegt vor einem ehe
maligen Modegeschäft eine lächerliche
Puppe quer über dem Weg; ein geschnie
gelier Herrenwachskoxf mit rosigen
Wangen stiert uns an.
Das Heulen und Aeckzen des Windes
will nicht aufhören. Ich muß plötzlich
an eine ganz ferne Welt denken, an das
Geheul unb Gewimmer, das Mcr. Rein
hardt einmal in Sirindbergs Tcheiier
Haufen" durch den hohlen Kamin fegen
ließ. Ein Haustor fällt dröhnend ins
Schloß. Ist da jemand? Schweigen
ist die Antwort. Fenster klappern auf
und zu. Doch noch ein Bewohner?
Nein. Nichts! Als wenn Geisterhände
das alles bewegten. Wie zum Hohn
flattern grüne und gelbe Confetti-Pa
pierstreifen durch die Luft, hängen sich
in losen Knäueln an zerbrochenen La
reinen fest und lassen ihre Enden wie
spukhaft! flehende Arme herumfuchteln.
Weiß der Teufel, wo das Zeug sich los
gerissen hat. Man meint. Gespenster
hätten in der vergangenen Nacht in La
Före Karneoalsorgien gefeiert, kichernd
über die heransausenden Geschosse, die
ihnen nichts anhaben konnten.
Zur Seite, ein wenig zurückgebaut,
ein epheuumranktes Haus, eine Idylle
in der verzerrten Vollheit ringsum. Ein
Horticulteur et Fleuriste' bat hier ge
wohnt. Er war vielleicht befreundet mit
dem Apotheker drüben in dem Pracht
vollen alten Fachwertbau der Phar
macie Centrale" mit dem vorgebauten,
mächtig ausladenden Obcrstockweck, das
an der Ecke ein gefundener schwerer
Balken stützt. Zwei französische Spitz
weggestalikn mögen das gewesen sein.
J,tzt sind sie fort, sind ihre Häuser ver,
cdet, gusgkstorbea, und warten, bis auch
an sie dik Reihe kommt.
Der Stolz des Ttädichenz aber war
W Esplanah, mit ihr: stattliche Ge
Wildert aus dem achtzehnten Jahrhun
dcrt, den Barockkasernen und der be
rühmten Artillerieschule von La Före,
in der Navoleon I. als junger Leutnant
stand. Wie munter es bei diesen fran
zösischen Artilleristen zur Rokokozeit zu
gegangen ist, beweist ein Werbeplakat
aus dem Jahre TM, das ein deutscher
Offizier aus einem zusammensinkenden
Gebäude rettete. Vvig ä la Wie
jennesse" betitelt sich das zierlich ge
druckte Blatt au der Offizin des Wei
sters Rocher, in RoDon, und es verheißt
allen denen, die Luft heiben, in die Kom
pagnie des Monsieur de Richoufftz auf
Schloß Nauchelles bei Ncyoa einzutre
ten, ein Leben voll eitel Fröhlichkeit mit
Tanz und Ball u::d Kegel und ande
ren Spielen.
Ils sont avertis que ce Regiment st
c'lui d a Picards, l'on y dnnee troi
fois iar Kcmaine, on y joue avec Bat
toirs deux folR, ft le reste du temp
(st f-mployfe fcux QuelUs, aux Barrens
k faire des armff. Les plaisirs y
rf-irnent, tous les Foldats ont la haute
paye." u. s. w.
Und schöne Burschen wollte Herr de
Richoufftz in seiner Kompagnie:
II recompenfeera ceux qul lul araen
erotit de btaux horames."
Jetzt sind alle diese militärischen In
stilllte von Tresfern und SplitterA r
fetzt, uns aus einem alten Toreingang
spült das Ueberschwemmungswasscr der
Oise über die Esplanade. Denn ganz
La Före ist nun von diesen Fluten dicht
umflossen. Vom weit vorgeschobenen
westlichen Teil dn Festung übersieht man
die meerarlige Fläche ringsum, die sich
im Norden userlos zu verbreiten scheint,
wo der Sevre-Bach, dessen Gewässer sich
wiederum gewaltig ausgebreitet haben,
in die Oise mundet. Das .Hornwerl"
wird dieses fortarlige Endstück der Fe
stunz genannt, weil t sich ihrer Stirn
wie ein Horn ansügt. Ss stößt schon
an den Kanal, der das Tal westlich be
grenzr. und an dessen anderem Ufer jetzt
die französischen Schützen lauern. Auch
hier alles toi, auszestorben. leer. Ein
samkeit in der Runde. Aber wenn der
Franzose drüben darum etwa glauben
sollte, die Festung und Stadt seien sür
ihn leichte Beute, so irrt er sich. Er hat
es schon LUsgePiobt. mehrmals, daß das
ein Irrtum wäre. Unaufhörlich beschießt
er die Werke, de Häuser, die Fabriken
om Bahnhof, die nur noch ein Gewirr
verbogener Eisenstangen sind; an drei
tausend Granaten hat er kürzlich allein
an einem Tag! herübergefunkt. Dann
ist seine Infanterie wiederholt ange
rannt, in dichten Kolonnen, in vielen
Wellen hintcreinander. Aber mit einem
Schlage, wie aui dem Boden gezaubert,
waren die sächsischen Landwehrmänner
ur Stelle, denen die Verteidigung von
La Fe-re anvertraut war, und mit schwe
ren Verlusten fluteten die feindlichen
Massen zurück, ehe sie auch nur daran
denken konnten, das starke Hindernis zu
überwinden, das ihnen der angeschmol
lene Kanal entgegensetzte.
Wir wandern zurück, durch die Fe
stungswerke. durch die Stadt. Immer
noch kein Mensch zu sehen. Die Wol
ken jagen, der Wind , heult wie vorher.
Jetzt klatscht uns auch noch Regen ins
Gesicht. Wieoer knarren die Türen,
klappern die Fenster, von unsichtbaren
Geisterhände bewegt.
Doch sieh da tinten kommen zwei
Soldaten. Sie tragen ine schwere Rolle
Stacheldraht. Un der eine halt in sei
mr Linken einen ufgefpagntca zer
fchlissenen Regenschirm!
Menscbenskino, maS machst Tu denn
. damit ?" fragt ihn der Offizier, der nc,
ben mir geht.
.Nu. 'i räznt doch'' antwortet und
grinst übers ganze Eesicht.
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Tas Trümmerfeld von Baupanme.
So beschwört ein sächsischer Land
wehrmann zwischen Granaten und
Schrapnell! Spukend Gespenster.
.
An der Gife.
Von Tr. Biaz Oeborn.
Südöstlich St. Ouentin.
Dem Zentrum der neuen Linie fcrn
ich hur nahe, die das dcutsck)e Heer vom
Artois her bis zur Aisnc bei Vailly zog.
Rings dehnen sich kahle Höhenzüge, in
deren Falten sich versteckte Dörfer jchmie
gen. Es ist Ostersonntag heute, und
zum ersten Tllale leuchtet vom klaren
Himmel frühlingshafter Sonnenschein.
Gestern tanzten im Sturmwind Schnee
flocken über das Land; heute strahlt eö
in feiertäglicher Schönheit. Wie eine
Verheißung wäre das, wie eine Berkün
dung der Rückkehr von Vernunft und
neuem Blühen in der Welt der Menschen
wäre das. wenn nicht über die weit,
hin gelagerten Feld und Weidenrücken
immer und immer noch die Wutstimme
der Geschütze brüllte, die nie mehr der
stummen will.
Niemand hatte heute Zeit, niich zu
führen, und so wandere ich allein über
die GraS und Erdhänge. .Mutterwmd
a kleine", wie der Volksmund sagt, durch
riesengroße, menschenleere Einsamkeit,
aus deren verborgenen Winkeln das un
sichtbare Grauen oussteigt. Nichts Le
beiides sehe ich auf diesem Osterspazier.
gang ohne Hoffnung, nicht einmal einen
schwarzen Pudel. Der Teufel, der über
dies Land Tod und Vernichtung säet,
nimmt keine faßbare Gestalt on. Nur
sein Geheul und sein satanisches Knur
ren tönt durch die Lüfte.
Man hat mir den Weg angegeben.
Jetzt kommt die Höhe. Sehen Sie
sich ein bißchen vor. die Stelle wird vom
Feind einaefehen." Jetzt kommt die
Straßenkreuzung. Da nehmen Sie
sich auch in acht, die Franzosen funken
feit gestern in dem Winkel herum."
Dann on dm Fort Mayot vorbei, da?
zur Festung La Ftte gehört Die Fron
zoscit selbst haben ks im Spätsommer
1914 zerstört. Nun immer weiter, durch
ciufgeweichtkZ, scblammigeS und sumpi,
ges Erdreich. Mitunter knallt es aus
unmittelborer Nähe erschreckend auf.
Teutsche Batterien haben sich irgendwo
ingeqraben. Bis ich auf einem erhöh
ten Punkte angelangt bin, wo sich der
Beobachtuisnzposten gngesiedelt hat.
AuS einer dunklen Erbhöhle kriechen
ein paar uniformierte Troglodyten her
der: der junge Offizier und feine Leute:
Sonntagsbesuch'. , Das ist endlich ein,
mal eine angenehme Abmechsluna, Bis
her ab ti immer nur die ine Abzoechs
lung in der Eintönigkeit hier oben: wenn
die Kerle drüben hier hcrumstreuen. Soll
mich nicht wundern, wenn wir gleich
wieder was aufs Dach kriegen."
Vorsichtig kriechen wir auf dem Bauch
on den Höhenrand und lugen hinüber.
Der blutjunge Leutnant erklärt die Lage
wie ein lter Generalstäbler. Sehen
Sie," sagt er, als der Krieg ausbrach,
war ich Unterprimaner. Dann Not
ezamen und gleich heraus. Ich kenne von
der Welt ur Gymnasium und Krieg.
Sonst nichts."
Wie eine Reliefkarte liegt das Kampf
geländi vor uns. Die Hügel auf unserer
Seite fallen nach Westen hin ob, und im
Grunde schimmert ein breiter Streifen.
Das ist der Wasserlauf der Oise, der in
seinen große Windungen hier auf eine
Strecke von etwa zwölf Kilometern ein
mal die Richtung von Norden nach Sü
den annimmt: von dem Torfe ffleithin
court, wo er von Nordosten aus der Ge
gend um Guise herkommt, bis La Fbre,
wo er dann wieder nach Südmcsten wei
ter strömt, der Seine zu. So fügt sich
der Flußlauf an dieser Strecke etwa den
deutschen Frontstellungen ein, die jetzt in
einer wesentlich nordsudlich gebenden
Geraden den früheren weitläufig nach
Westen ausladenden Bogen abkürzen.
D! Bett der Oise bildet dabei eine
breite Niederung. Zwischen den ce
schlangelten Armen des vielfach geteilten
und verbundenen FlusseS und dem Ka
nal, der ihn begleitet, um ihn weiter
nordwärts mit der Sambre in Bezie
hung zu fetzen, ziebt sich sonft sumpfiges
Wiesenland hin. Da alles aber ist zur
zeit weithin überschwemmt, die Regen
güsse der letzten Wochen und der getaute
Schnee haben da ganze Becken zwischen
den einrahmenden Hohen Mit Wa er ge,
süllt. Nur ein paar Gruppen hoher
Baumkronen oder kahler dünner Stamme
oder ein paar winzige Jnselchen heben
sich dunkel von dem hellen Spiegel ob.
Das ganze Tal ward ein einziger, bis
zu zwei Kilometer breiter, bis zum Rand
vollgelaufener Festungsgraben, der un,
sere Linie schützt. Die steil ansteigenden
Plateaus am rechten, westlichen Ufer der
Oise sind dem Feinde überlassen; ober
der Franzose, der nachiastend bis hierher
vorgefühlt hat, sieht sich nun vor einem
oewalttgen naturlichen Hindernis.
Im hellen Sonnenschein liegen drüben
die Trümmer der Dörfer, die sich am
Talrand folgen: Aloineourt, Moy. Ven
deuil. Tracern. Hock, ragen über sie em
per die Kuppeln der Forts Lendeuil und
Liez, die wiederum zu den vorgeschobe
nen Posten der Festung La zahlen,
Und zwischen Dörfern und yortkuppcln
zieht sich die- baumbestandene große
Straße La Fen St. Ouentin, der Oise ,
parallel, nach Norden. Tort wollte sich
gestern, erzarni der reunianr, ein mun
teres Leben und amieen eniwiaein:
aber unsere Batterien störten daS Ver
gniigen."
Er ist ein Anielpiinkt mieia Kampfe
geworden, dieser Teil des lieblichen Oise
Tals. Das Artillerieduell geht hin und
her. Auch die feindliche Infanterie hat
sich schon heragcniack!t, aber nur blutige
Köpfe gebolt. Unaufhörlich suchen fran ,
zösisckie' Flieger durchzubrechen, um das
Geheimnis unserer neuen Stellungen
zu ariinoen. Weiter zurück nach Osten
hin, ein tii!ig Stück hinter unserer
Front, beobackletk man vor einigen 2a
ptn, wie in dr Nähe vonPouilln-sur
Serie ein JlugZ'uq landete, das alsbald
von seinen abgestiegenen Insassen zer
stört wurde. Eine Hnsarcnpatrouillc
streifte alebald die Gegend ob und fand
zwei Franzosen in einem Gehölz ver
steckt. Nicht weit davon auch ihr Mit
gebrachlce" zwei Körbe mit je vier
Brieftauben, die bestimmt waren, gute
Kunde zurückzutrage,!.
Das Bild der Landschaft ist so schön.
Doch ohne Unterbrechung hämmern die
Gcschüne hinein. In der ungewohnten
Helligkeit flimmert und zittert die Luft.
Aber es ist, als wenn sie nicht nur vom
Lichte und dem aussteigenden feuchten
Dunste der Oise-Niederung zitterte, son
dein vor Erwartung d-r neuen Gewalt
probe zwischen zwei Völkern. Endlos
nach Norden hin, endlos nach Süden hin
tobe Lianoncn und Haubitzen, Bald
werden die feindlichen Sturmtruppen
wieder verbrechen in dichten Reihen, um
den deutschen Panzer zu durchlöchern.
Wird cs endlich der Entsck)eidungs!ampf,
der Endkampf sein?
Meine Zeit ist um; ich verabschiede
mich. Der junge Leutnant aber und
seine Leute liegen weiter auf dem Bauch
am Höhenrand und lugen nach Westen.
L1!e der erste Rontanew
auf den Zarenthron
knin.
Die Abdankung des Zaren NilolauZ
II. ist ein neuer denkwürdiger Punkt
auf dem Entwicklungswege des Ge
schlechtes der Romanow, da in den bis
her 304 Jahren seines Thronbesches so
manchen gewaltsamen Umschwung mit
machen, so viel Blut vergießen und so
oft den Äiord in seinem eigenen Hause
entdecken mußte. Am 21. Februar 1613
wurde der lyjährige Michail Feodoro
witsch Romanow auf dem Roten Platz
zu Moskau zum Zaren. Großfürsten
und Selbstherrscher oller Rcußen, aus
gerufen. Damit hatte die berühmte
Dynastie Rußlands den Thron bestic,
gen. Der älteste Ahnherr des Geschlech
les der Romanow wanderte nach de
nicht genau feststehenden Ueberlieferungen
in der Zeit um das Jahr 1280 entweder
ans Preußen, wahrscheinlicher aber aus
Litauen nach Rußland ein. Es War ,
der Edelmann Glianda Kobyla, der den
christlichen Namen Johann annahm und
in Rußland bald eine hohe Stellung be
kleidete. Die Familie der Romanow
kam schnell vorwärts und wurde in den
Vojarenstand erlioben; bereits Andrea?
Fedor verband sich mit dem Herrscher
haus der Rurik, sein Enkel, der Bojar
Roman Juricwitsch, gab der Familie
den Namen Romanow und vcrhalf
einem weiblichen Mitglied seines, Ge
schleckst auf den Zarenthron, seine Toch
ter Anastasia wurde nämlich mit Iwan
dem Schrecklichen vermählt.
Seitdem herrsch! ein beständiger ,
Kampf um den Thron zwischen dem
Haust Rurik und dem Hause Roma
now. Boris Godunom, der im Jahre
1589 nach dem Aussterben deö Man
nesstammes des Hauses Rurik als ZZar
die Regierung übernahm, suchte die Ro
manows mit ollen Mitteln zu vernieh
ten. Ein Teil der Familienmiiglieder
wurde nach Sibirien verbannt, das
Haupt des Geschlechts wurde in ein 5Uo
ster gesteckt und in den Mönch Philaret
verwandelt. Nach Godunows Tod wur
den die Verhältnisse immer verwickelter,
Mord folgte auf Mord, eine Zeit lang
stritten vier Parteien um die Herrschaft,
bis die Bojaren endlich den Sieg davon
trugen. Unter ihnen war das vornehmste
Geschlecht das der Romanow und da
Philaret als Mönch ichj zum Zaren
gewählt werden konnte, wurde sein eben
falls im Kloster erzogener, mehrmalz
nur mit knapper Not Mordanschläg'
entronnener Sohn Michail mit 16 Iah
n auf de Thro erhoben.