Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 27, 1917, Image 2

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    Canada's neuer Melt-Naken.
Lie mit einem Kostenaufwand von 30 Millionen Dollars ferrigge
stellte Tockanlaar von Halifa und ihre Bedeutung für den trans
ii x AahVt
' U11U1L1LILI1C1L aimilDLl..
wer Probleme beschäftigen die
großen trcmsatlantischen Schis
fahrtszefellschasten seit Jahren.
Schnelligkeit und das, was der
Franzose Comsort nennt, und was mit
dem deutschen Bequemlichkeit oder Be
haglichkeit nicht ganz übersetzt wird, weil
H im Gegensatz zu dem Kleinbürger
lichen des Letztcrm Glanz und Pracht in
sich schließ. Im Anfang Wirten die
..Deutschen auf beiden Gebieten, später
ilbkrlil'ken fit den ffinaländern tn Rubin
der schnellsten Tampser und bauten da
für ihre Ozeanpaläste, auf dnen das
Reisen auch für Nervöse und beim
schlechtesten Weiter zum Vergnügen
wurde.
Diese Entwicklung der Schisse ins
Riesige brachte indes ein neues Problem
hervor, jenes genügend großer Dockan
lzgen, um sie hier aufzunehmen. Und
seit Jahren werden ja denn auch bcreitZ
Pläne erwogen, um draußen am Nors
ostende Long Islands einen neuen Nie
scnhafen für die Lediathane des Meeres
... f. r. w.- t r j. -
flj IMUCll UHU (V 4iH VCfUjlUiilttu ttigiu
Verhältnissen des Hudsons zu entfliehen.
Mit dem Anschluß dort draußen an das
Pennfylvania-Bahnsystem würde Tlan
tauk dann der Hafen für ganz Amerika.
Wahrscheinlich " werden die deutschen
Cchiffahrtsgefellschasten diesen Plair
nach dem Kriege weiter verfolgen und
)ur Ausführung bringen.
Während der Dauer des Krieges ist
tber bereits ein KonZurrcnzplan ent
ickelt und fertiggestellt worden, der im
!
Unansehnlich ist die Stadt im Anstieg
vom Hafen. Tann alle Häuser zwei
stockig, dreistöckig. Willen sind häufig.
Eine nette Kleinstadt mittleren Musters,
von einer Hauptstraße durchkreuzt, die
sich freilich ein wenig schrcicrisch gebar
det. Die Radialstraßen verlieren sich am
sahen Stadtrand ins Dörfische. Und
doch ist Braila weder Torf noch Idyll:
ti ist die Hölle. Das Infernalische ist
fc er zu Hause. Und doch ist Braila das
Paradies. Denn was Menschen erraffen
kinneri, wird hier errafft. Wir sind im
Paradies, in der Hölle der Getreide
Händler. ' , ' . :
; Sie gehen heute noch immer, wie , sie
tor dem Krieg gingen, in Astrachan und .
Zobel, mit hohen Pelzmützen, in dicken
Bisammanieln durch die Stadt. AuS
dem Speisesaal des Hotel Fran?ais"
Bat matt sie hinausgeworfen, die' Offi
ziere haben jetzt ihr Kasino dort. Aber
üffhrbmii ,ft Zbnen bliebe?,, dort
k'.eben sie wie fette, schwarze Fliegen.
An meinem Tisch ein dreißigjähriger
Mensch. Den Pelzkragen hoSaek'.appi.
obgleich die Luft warm und stickig ist.
die Krawatte schief und liederlich im
Ausschnitt. Blltzende Ringe an den Jin
''tn! Flecken am verwahrlosten ?iock.
m ist eine Kunst, sich so anzuziehen.
Die Auaen schwarz, scharf umschattet,
tab intelligent, nicht ohne selbstironi
ff Lustigkeit. Verwegene, immer
snupvernde Nase. Etwas vom Tcspe
tat. Etwas von sehr vielem Geld. Ein
Galgenvogel, der gestern elegant war.
ehr" man ist unsicher, ob er nicht schon
irrten wieder sehr elegant sein wird.
Was sind Sie?" Quer über den
frage ich. Ganz unvermittelt.
. tangjam antwortet er: Sagen wir:
in tvtmp.' t.
.Hm. Und bte andern hier, alle
hier rundherum?"
.Lumpen, mein Herr. Lauter Ge
t',"?e!l!Mpc in einer total verlumpten
CbM.
Wir wollen Whiskey. Wx es gibt
rct Tee. Es geht ouck so. Der fremde
Herr im Pelz läßt sich nicht lange bit
ten. Die Kanäle der netkn Kleinstadt
Ptn aufgetan. Unten brodelt die
Holle. Sie ist wild und heiter.
S;?t haben Sie vor allem Griechen
uIuden. Sie sind alle mit fünf
Sini einmal hier angeksmwen. Die Ju
a'ar' uns sparen, dann spekulieren
werde reich ükt Nacht, verlieren
i'msl, wS sie haben, und morgen
l,r..,n ';? wi-der zwanzigmak mehr.
sYt'&altea ihr Geld hier. Sie ver
. r;-ji:i3 cZ roa hier., Sie sarge im
Gegensatz zu dem Montauker Projekt
eine ernste Schädigung New Jorks als
Welthafen bedeutet. Es handelt sich
hier um die riesigen Hafenanlagen, die
von der Regierung Canadas auf Hali
fax 1914 begonnen und mit einem Ko
stenaufand von 30 Millionen Dollar
durchgeführt sich bereits der Vollendung
nähern vnd wahrscheinlich bald in Be
trieb genommen werden tonnen.
Halifax würde damit der Umschlag?
Hasen für den gesamten Passagier und
Frachtverkehr zwischen Amerila und den
britischen Inseln, und dieser große Plan
einer mächtigen wirtschaftlichen Kon
kurrenz mutet grade in diesen Zeiten,
da die Ver. Staaten Englands Kriegs
sührung finanzieren und die Lasten dis
Völkerringens übernommen haben, um
das britische Imperium vor dem Ruin
zu retten, da man überall hüben unö
drüben mit großen Worten die endlich
gelungene Wiederannäherung und Ver
brüdeiung der angelsächsischen Welt
preist, etwas mehr als seltsam an.
Denn ork neue Hafen von Halifax be
deutet einen dem Freund in den Rücken
gestoßenen Dolch., '
Die dortigen Docks werden die groß
ten des amerikanischen Kontinents wer
den. Sie sind wie gesagt im Auftrag
der canadischen Regierung von ameriko
Nischen Unternehmern gebaut worden
und stellen rein technisch eine kolossal;
Leistung dar. Sie haben eine derartige
Ausoehnung, daß zwei Schiffe voner
Länge der .Olympic' und .Maureta-
Getreidegeschäft an, sie fallieren mit I
Getreide, sie klettern im Getreide wieder
hoch. Das ist reell. Die Griechen machen
eine Bäckerei auf oder sie gehen als
Steuerleute auf ein Schleppschiff. Sie
hungern und kaufen sich endlich ein
Viertel des Schleppers, auf dem sie sah
ren. Dann die Hälfte. Dann Dreiviertel.
Endlich den" ganzen Schlepper ... Und
dann beginnt die Karriere. Sie beirü
gen die Gesellschaft, für die sie mit
ihrem Schleppschiff fahren. Sie betrü
gen die Leute, von denen sie laufen sol
lcn. Die Leute, denen sie liefern sollen.
Sie werden reich ... Sie haben leine
Mätressen wie die jungen Juden. Sie
baben keine Frauen wie die alten Juden.
Sie haben eine schmutzige Magd zu
Hause: die ist Wirtschafterin, Dienstbote.
Frau ... Ihr ganzes Geld schicken sie
fort. Nach Hause, auf Banken . . . Kein
Jude ist so gerieben wie sie. Sie betrü
gen Gott, die Welt und die Juden. Und
wenn sie ein paar tausend Franken
Rente haben, hören sie auf. Wirtschaften
weiter mit der Magd, kennen niemand
mehr, kümmern sich um niemand mehr,
hören Sie. das ist 'unreell!'
Ist das der ganze Schwindel?
.Keine Rede. Herr, von mir will einer
roten Mais! Beim Mais geht es nach
Gewicht unv Farbe. Ich sage dem Kun
den: gut, roten Mais! Natürlich
liefere ich gelben, weil ich keinen roten
habe, uns weil der gelbe für mich rot
ist ... Der Kunde hat auf Gewicht ab
geschlossen. Er muß nehmen, weil er
sonst überhaupt keinen Mais bekommt.
Der Rotmois ist unterwegs gelb ge
worden. Loa mir ans ist er auch grü
geworden ... Er schließt ab auf taufend
Zentner. Es sind ein paar Zentner kleine
Steinchen darunter. So in die Säcke
untermischt. Uebrigens sieht er die Ware
gar nicht. Und der sie von ihm kauft,
sieht sie auch nicht. Der nächste auch
nicht ... Soll der vierzigste Käufer, der
ein paar Sack hat. irgendwo weit von
Rumänien nächstes Jahr nach Braila
kommen und sagen: Herr, was wr das
mit dem roten Mais? Er weiß viel,
was rot vnd gelb und grün ist."
.Hochachtung!"
.Nicht wahr? Und dann kommt die
Spekulation. Wir arbeiten von 6 Uhr
früh bis mittag. Wir arbeiten nicht,
wir sckwitzkn ... Aber von mittags bis
kibends zerbrechen sich alle Leute in
Braila den Kopf, was für einen
Schirindkl sie morgen mai'n werden.
Wenn einer im April einen Wn?oa für
tausend kauft, uns ifin im April nach
U.-.;sra. nsch Deutschland für Liertau,
nia" hintereinander an dem der großen
Bahnhofsanlage der Canadian Pacific
angrenzenden Dock anlegen könnten.
Halifax's Hafen ist immer eisfrei und
infolge seiner geographischen Lage er
spartet man die Dauer der transatlan
tischen Reise um zwei bis sechs Tage der
kürzen zu können, was seekranken Ge
mütern allerdings als ein Segen er
scheinen würde. Die .Olstmpic", die
über sechs Tage für die Reise nach
Boston oder New Fork braucht, soll die
Fahrt nach Halifax in weniger denn
fünf zurücklegen und bei langsameren
Dampfern nimmt die Z.ilcrsparnis en!
sprechend zu.
Allerdings wird bei den Schnelldam
pfern dieser Zeitgewinn mehr als reich
lich durch die Bahnreise nach Halifax'
ausgeglichen, die von New flork. Boston.
Philadelphia etc. gut zwei Tage nimmt,
sodaß in Wirklichkeit also die Gesamt
Reise etwas länger dauert. Außerdem
dürfte sich die Zollrevision in Canada
als weiterer erschwerender Umstand her
ausstellen, der manche Reisende abschreckt
und sie lieber den allen bewährten direk
ten Weg von New Aork weiter benutzen
läßt.
Die Konstruktion der Immensen Dock
anlagen bot eine Reihe großer Probleme
und erforderte in dielen Fällen den Bau
besonderer Maschinen. Das Grundma
terial bildet Vton durch Stahl der
stärkt. Um die enormen Kosten und den
Zeitverlust beim Bau von Kofferdam
men zu ersparen, konstruierten die Un
ternehmcr eine riesige Tauchglocke, in der
Arbeiter 36 bis 40 Fuß unter Wasser
bei einem Druck von 2ß Pfund auf den
Ouadratzoll Steine und Schlamm fort
schassten und die mächtigen Fundamente
legten, auf denen dann der eigentliche
Tockbau sich mit seinen Ritsenquadern
aus Vckonguß erhob. Die Größe dieser
Gigantenblöcke beträgt 21 zu 21 zu 8
Fuß; sie werden von Kränen bewegt,
die eine Hebekraft von 150 Tonnen ha
den.' Jeder Block wiegt ca. 65 Tonnen ;
und 13 von ihnen sind notwendig, um
eine Abteilung zu bilden. Jeder ist
durchlöchert und diese von oben nach urt
ten gehenden Cylinder werden spater
mit Beton gefüllt, um die Quader un
tcreinander zu verankern. - Die Gesamt
höhe der dreizehn Blöcke reicht drei Fuß
über den Wasserspiegel hinaus, von wa
ab Granit jür den Oberbau des Tocls
benutzt wird.
Im Ganzen können ca. 50 Schifft
von je 7500 Tonnen gleichzeitig an den
neuen Anlagen docken. 400,000 Trup
pen Canadas sind bisher von hier aus
nach drüben gesandt worden. Wieviele
von ihnen jemals Halifax und die Hei
mat wieder sehen werden, ist indes eine
andere Frage. Millionen Tonnen
Fracht haben gleichfalls von hr den Weg
nach den Ländern der Entente genom
men, um dort, wie das Menscheinmate
rial für England verbraucht zu werden.
Um gegen Tauchboote und deutsche
Hilfskreuzer, die noch immer den Weg
durch die britischen Postenketten und Mi
nenfelder in den Atlantjk finden, ge
schützt zu fein, sind gleichzeitig riesige
Fcstungsanlagcn gebaut worden, die'
Halifax zu einem der stärksten Häfen
britischer Herrschaft machen.
Seitdem die Ber. Staaten auf eng
lischer Seite in den Krieg getreten, stehen
die Doaanlagen natürlich auch Onkel
Sam für die Versendung von Truppen
und Munition zur Verfügung. Alle
werden zwar nicht vor dem 1. Januar.
1918 fertig sein, aber die jetzt schon
vollendeten bieten genügend Docksazili
täten für den Verkehr zwischen Canadz
und den Ber. Staaten.
Wenn der ganze Bau einmal vollen
det und der jetzt über New tyatl gehende
Verkehr zwischen der alten und neuen
Welt nach Canada abgelenkt ist, wir
Halifax in ernster Rivale ver amerika
nischcn Metropole und anderer Häfen
an der atlantischen Küste werden, die
jetzt den Verkehr mit England vermitteln.
Mann sind sehr beschäftigt. ' Bis Mit
tag Kaffeehaus, da ist die Börse, der
Handel im Bureau, die Kundschaft . . .
Tann der Klub: Bakkarat . . . Wir ha ,.
den Banken von dundmtauno ytan
ken gehabt, die Zisfer war nichts Sei
tencs. Natürlich haben wir unS dan
zerzanN." .
.Mit der Bank?"
.Pah . . . Wegen hunderttausend
Franken! Ncin, untereinander. Wie
der Krieg da war, de? Weltkrieg, noch
nicht der verdammte rumänische Krieg
. . . Wir waren alle immer im EI
Regale". Ganz friedlich. Auf einmal
haben die Herren Griechen entdeckt, daß
sie Weniselisten sind ... Die Juden
aber sind deutsch. Die Handelssprache
ist deutsch, ihre Töchter schicken sie in
Dresdener Pensionate. Plötzlich gab es
fortwährende Zänkereien. Bormittags
schwindelten diese Griechen mit Porumb,
nachmittags beschwindelten sie die Bank,
abends schwindelten sie mit Politik. Es
kam zur Separation. Die Juden won
derten aus dem Caf Fran?ais hinüber
in das CafS Splendid, außer jetzt, no
durch den Krieg olles durcheinander
geht, und sie wanderten fort uS dem
Club Regale und gründeten den Club
Commercial ... Ich kann Ihnen ver
sichern, daß dort gleich am zweiten Tag
die Bank hunderttausend Franken hoch
war. Wir wurden die ausgesprochene
Marghilomanistenpartie. Die Karten
gelder hoben dabei in zwei Monateis
65,000 Franken ergeben!"
.Und jetzt?"
Jetzt ist der Club Commercial g?
sperrt. Der Club Regel ist auch ge
sperrt. SS ist alles gesperrt. Borläu,
fig ist es aus mit dem Glanz von Braila
. . . Keiner weih, was geschiebt, keiner
weiß, was kommt. Aber eins ist sicher:
dak Braila nicht umzubrinmn ist. Denn
einmal wird wieder Friede fein und Nu
mänien wird wieder ersticken in dem,
roaS wächst. Vorläufig warten wir . '. .
Vorläufig ist das Leben traurig. Ge
ftern hörten wir, daß Galatz brennt
das ist unser einziges Vergnügen."
Er zog die Uhr. Sie war mit Bril
kanten besetzt. Er stand auf und knöosie
den Pelz zu. von dem man erst j' tzt sah,
1 wie abgeschabt ' er war. Uri3 die
Sperrstunde da war. ging er: rExem
plar eines Millionärs von gestern, der es
morgen wieder sein wird.
Mozart schuf zum erstenmale irrn
sikalisch-indididuolisiirte Mcnscben, jei
einzig in seiner Art, das war feine grosi
Tat.
Der Staat könnte viel Geld ein,
nehmen, wenn er die Klugheit seiner
Einwohner besteuern wollte; sie müßten
sich natürlich selbst einschätzen!
Mancher fragt sich erst spät in fei
mm Leben zum erstenmale, ob die Eest
denn all die Müh auch wert sei. die er
sich ggebell hatte, um ihr zu g'Zalle."
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Anficht der neuen Hafen und Dockanlegen in Halifax.
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rT-BsaiesB!
Neue Dockanlagen.
'"Uillionäre von
gestern und morgen.
Rumänische Streiflichter von liavl Lr. Aswak.
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f i- J -
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. i - - V WJSBk .
K -Ai!M'
jiaimauern aus Eisenbeton.
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ViV'i . ' V - -x V
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J.W ; :'l!L-i - V I , , . "mir. Zt-,j. ,.JLmr.
Tk-rtt-mSTZ'
KV . &0Si2&f PMfi6
Einer der großen Krahne an der Arbeit.
send weitergibt, so ist das keine beson
dere Leistung. Aber wenn im Krieg
Waagonmangel ist und einer tausend
Waggons verfrachten kann, so ist das
eine Leistung. Denken Sie denn, dasz er
verfrachtet? Er hat keinen roten und
keinen gelben Mais, er hat überhaupt
kein Korn Mais. Aber er hat von der
Regierung das Recht gekauft, taufend
Waggons mit Ware zu belegen. Jetzt
mutz ein anderer Ware verschicken! Er
braucht Waggons! Es gibt keine Wag
gons, außer bei mir. Ich verkaufe Rechte
auf Waggons! Jedes Recht verkaufe ich
um mehr als zweitausend Franke,!: In
dierundzwanzig Stunde habe ich zwei
Millionen verdient."
,Uud wie verlieren Sie sie wieder?"
.Sehr einfach. Jeder hat hier auf fei
nem Buckel Mais. Oder Weizen. Oder
Gerste. Unser Vermöge steckt im tte
treibe. Mit den Zentralmächten haben
wir drei Verträge geschlossen. Erst soll
ten 50,000 Waggons geliefert werden,
dann 90,000, dann noch einmal 60,000.
Alles rannte nach Getreide, alle! lauste
Getreide, alle Magazine wurde dollge
stopft. Dann kam der Waggonmangel
und der Waggonschwindel. Jeder hatte
viel mehr Weizen, als er verschicken
konnte, und viel mehr, als er überhaupt
brauchte. Sie hätten die Magazine un
ten am Hafen damals sehen sollen? Alles
strotzte vom .Porumb", das ist der
.Zahnmais". der aus der Walachei
kommt. Dazu Tausende von WaggonS
mit dem Mais aus der Moldau
.Porumb di Moldava" , mit .Ctzm
cintin", der eine Spezialität ist. Seine
Körner sind so groß wie die Zähne eines
kleinen Kindes. Andere hatten sich die
Magazine mit wirklichem Rotmais voll
gelegt. Er geht sonst hauptsächlich nach.
Italien. Polenta wird daraus gemacht.
Und tvaS war an Geiste da! An fein
stem Weisen! An Bohnen! Alle,
kommt nach Braila. was in Rumänien
wächst, alles flieht hier zusammen. Wer
Geld hatt, kaust. Wer kein Geld hatte,
saufte' u5. Erst gaben die Banken
Geld her. Ja nak Zeiten bnzidt
man der Bank den MagazinschlLssel als
Garantie, dann bekam man, soviel man
brauchte. Jetzt hatte daS Großkapital
den Vorfprung, den mit ihm arbeiteten
die Banken namrlich lieber. Die andern
nahmen, was sie hatten, nahmen von
Freunden und Verwandten, was sie be
kommen konnten. Ich habe eine alte
Tante. Sie weint jetzt auch um ihr
Geld . . . Die Spekulation, die in nor
malen Zeiten riesenhaft ist. wurde jetzt
ein Fieber. Jeder wollte schnell Millio
mn haben, jeder wollte .springen", wie
daS bei uns heißt. Ich bin auch ,ge
fprunzen" . . . Und. dann konnte man
nur ein Zehntel der Ware los werden.
Aber mit Setreide läßt sich nicht spielen.
Der Artikel ist schwierig wie eine Ge
liebte, man mutz sich unaufhörlich um sie
kümmern, man darf sie keinen Tag
außer acht lassen. Der McjiS muß ge
pflegt werden. Der MaiS muß trocken
liegen. Fortwährend muß er ,lopa
tiert" weiden, das heißt, man muß ihn
schippen und schippen. Er wird sonst
leicht heiß. Er kommt leicht in Gärung.
Er bekommt einen übel Geruch. Ost
wird er notz oller Sorgfalt schlecht.
Rechnen Sie sich aus, bitte, was die Ar
beiter bei solchen Mengen kosten. Uno
eS find jedem einzelnen Dutzende, man
ehern Hunderte von Waggons verdorben.
Zwei Millionen habe ich on den Wag
gonrechten verdient, wieviel ich on dem
verdorbenen Getreide verloren habe, das
ich nicht loswerden konnte, besonders als
auf einmal der Krieg da war und über
Haupt nichts mehr hinausgehen konnte,
diese Verluste werde ich Ihnen nicht ver
raten. Wissen Sie, wegen des Kredits...
Dem da am Rebentisch ist es ebenso ge
gangen, dem dort auch, und dem Dicken
am Fenster genau so. Jetzt spielt er
2rickTrack. kor zehn Wochen hat er
noch Bskkorat gespielt. Wir wissen einer
vom andern, wie's steht. Aber wir be
bandeln uns alle wie Millionäre. Er,
ftens, weil ms ja nicht weiß, was mor
i'.n Wieder tu. wetten aoer o?
a?te ich ja schon W'gen des Kredits ,
.Und leben diese Mtllionan. v.
wesenen und die kommenden, alle den
ganzen Tag hier im Kasfeehaus? Alle
an diesen schäbigen, dünnen Blechtiscben?
Hier rollen im CafS Jroncais die Mil
lionen von Braila?"
.Haben Sie eine Ahnung, mein H'rr,
wie wir wirklich in Braila leben! Na
tüilich spielt das Kaffeehaus die erste
Rolle. Um 6 Uhr früh sind wir da. Je
den Tag. Das Kaffeehaus ist die Börse.
Um 6 Uhr früh kommen die Tele
gramme. Aus Amerika, aus London,
aus Petersburg, ou Berlin. Vom CafS
FrancaiS geht ins CafS Bursa. Das
liegt am Hasen. Tort werden die
Preise bestimmt. Vom CafS Bursa
geht es in die Bureaus. Ich werde sie
Ihnen morgen zeigen. Sie werden stau
nen, was das für Löcher find. Aber sie
kosten, wenn da! Loch auch noch so klein
ist. wenigsten, 4000 Franken. Das Mo
btliar besteht aus Telephonzellen und
einem lanaen weis-en Tisch. Aus dem
Tisch stehen hundert kleine Tonteller mit
.Porumb di Moldova" mit ,Cym
cantin" mit .Rotmais' . . . Hier
erscheinen die Käufer, hick gehen täglich
bundert WaaionS in hundert Hände
über. Alles wird mündlich verhandelt.
Alles wird abgemacht mit bloßem Wort.
AbendS schicke ich dem Kauter eme Aur
Zeichnung, worin allcS schriftlich wieder,
holt ist."
.Kann er Sie nicht doch vetrüzen?
Daß die Abmachungen anders gelautet
hätten?"
.Wieso er? Beglaubigt bei der Agen
tur bin ich ja. nicht er . . . Aber hören
Sie nur weiter, das ist noch nicht das
ganze Geschäft. Wahrend wir Tele
gramme lesen. Preise machen und ver
kaufen, lausen unsere eigenen Vertrau
ensmänncr auf den .Oborul". Haben
Sie den großen Platz hinter der jpaupi
straf-. (iffffun? Das ist der .Cfcorul"
der Markt. Um 6 Uhr früh sind die
Bauern da. Mit ungeheueren Fuhren,
die pst acht Ochsen z-ehen muffen, wenig
Rffli rm Bauern den Taa. In der
L'suvii'aison kommen 1000. 'Ziele Bau
ern vnkause nicht für sich Lein, fU
kommen im Austrag und mit der Ware
ihres ganzen Torfes. Die Vertrauens
manner müssen sich sehr veeuen, denn
wenn die Fahne am Marktmast hochgeht,
beginnt der Kauf, und alles rennt vor..
Der ganze Kauf dauert höchstens zehn
Minuten. Man kennt e Bauern schon,
man kennt genau auch ihre Ware. Man
weiß ja, aus welcher Gegend, aus wel
chem Dorf sie kommen, man weih genau,
wie das aussieht, was dort wächst. WaS
der Oborul" bringt, ist diel, aber doch
nur der kleinere Teil des Brailaer Han
dels. Denn abgesehen von den Bauern
waaen, rollen in qewöhnlichen Zeiten
1000 Waggon! täglich in Braila ein.
Herr, das ist eine Arbeit! DaS ist ein
Geschäft! In Galatz gibt es nur Mag,
zine. dort wird aestapelt und gestapelt.
Aber hier ist die Spekulation! Hier ist
das Fieber! . W fuhren dreimal soviel
aus Braila auS wie Konstantza. Sulina
und Galatz zusammengenommen. Wir
haben sie alle überholt. Man braucht
zu diesem Geschäft nicht nur mehr Mut,
wenn man die Konkurrenz erschlagen
will, man muß die Sache auch besser
verstehen. Mein Großvater war schon
Getreidehandler. Wir haben es alle im
Auge, imGriff. Ich -möchte nicht an
dres sein als Getreidehändler, hier in
Braila."
.Aber die Stadt selbst bietet ja nichts.
Gar nichts, was auch sonst da! Leben
erfreulich machte '. . ."
So? Nichts? Gibt es irgendwo tn
der Welt eine Kokotte wissen Sie.
natürlich nur eine von den großen
die nicht in Braila war? Wir fahren
nach Ostende, nach Troudille. nach Biar
ritz, an die Riviera und holen sie her.
So eine Dame kommt an, bleibt zwei
Monate hier, dann fahrt sie mit einer
Biertelmillion weg, um der nächsten
Platz zu machen. Schauen Sie sich im
Frieden unsere Gesellschaft an. Den
Frauen hängen die Brillanten von den
Ohren bis an die Knöchel hinunter. Und
jede hat ihr Auto. Diese Frauen gehen,
während die Kokotten kommen, nach
Wien. Berlin. Paris. Sie fahren erster
KIcsse. Wir fahren alle nur erster
Klasse, denn wir sind ein leichtsinnige
Volk. Bevor der verkrachte Millionär
von gestern der neue Millionär von
morgen wird, hat er wirtlich nicht mehr
als fünf Bani in der Tasche. Aber er
fährt erster Klaffe. . . . Auch wenn er
seine Uhr verkaufen muß . . . Das Geld
kommt, das Geld geht: es fließt . . .
Und nirgends ist man elegant wie in
Braila. DaS kommt Ihnen komisch
vor? Die Weiber bringen halb Suropa
mit. wenn sie von ihren Reisen heim
kehren. Sie reisen mit dreißig, vierzig,
fünfzig Kofftrn. Sie. bringen das
Jttnste, das Beste, das Teuerste. ' Sie
wollen gefallen, sie müssen gefallen.
Denn sie haben alle ihre Freunde. Sie
gehen aus einer Hand in de andere wie
uns? Weizensäcke, sie wissen von den
Kokotten ihrer Mannet. eS g'hört zum
guten Ton,' daß sie sich kosten. T