ütüi "ÜT 0 A AS A A. A (U? NMMt dmljchen .w ... r... ' ...i .... ;er ver venmerien Seeleute. . Die Bundk?ttg'.crung hat den Beschluß gefaßt, die Ossiziere und Mannschaften der fcnsterten deutschen Handelsschiffe von Elliö Island zu entfernen und nach ei ntm Lager im Innern bei Landes zu Uullu.' laset J.schlitK ist umlomcht sreudig zu begriiften, als der künftige Aufenthalisort" da deutschen Seeleute ichk befiet gewählt werden könnte, denn sie 'weiden nach einer Gegend kommen, die von der Natur mit allen Reizen aus pe stattet ist und ein unvergleicklich Herr lncheS Klima besitzt. 'Mitten im Berg' land der Appalacnian Mouiitains, des südwestlichen AusZäufers der die Wasser Meide zwischen Atlantischen Ozean und Wispfsixxi bildend: Alleghanies. gelt (ten, erstreckt sich der Lagergrund längs der Linie der Coutizcrn Railway, die von Ashevillc in Nor'h Cerolraa nach Ten itefiec durch eine der lieblichsten und tzleichiiig großartigsten Gegenden in den 38. Staaten fuhrt. Welliges Hü gelland in einer diirchscinitttichen SKet rri-hblie don 2000 Fuß ist bestanden mit schönen Fichten- und Kicfcrwäldern, zwischen denen saftige Wiesen und Wei den sich hinziehen. Nach allen Seiten hin VI die Landschaft vcn hoben Bergen ein acsäumt.. Im Süden und Osten ziehen . Ji die Blue Ridge Mountains hin, vom ': ?en winken die Bergriesen der Blact Mountains ins Tal herab, deren etroal ,t astet, der Mount Mitckell. mit seinen 711. Fuß höher in die Lüste strebt, als Zrezend ein anderer Berg östlich der Rcckq . Mountains. Und nach dem Westen zu schließen die Pisgah Berge und wie die Berge alle heißen mögen, das Gcbirgs Panorama ab, das seines gleichen in die se?n Teil Amerikas nicht bat. Man nennt den westlichsten Teil des Staates North Carolina und die an schließenden Grenzgebiete der Staaten, 2enncsse5' Georgia und South Carolina .Land of the Sky", das Land des Him mcls", weil es dem Himmel näher liegt 's anderes auf tausend Meilen im Um kreis, und weil dieser südliche Himmel Veniger launisch ist, als sein nördlicher Bruder und viel lieber lacht, als weint. Und dieses Land des Himmels, oder sa gen wir lieber: dieses vom Himmel reich merfrffcht. und im Herbst und' Winter wird d Kegend von Sponseren über schwemmt, denn schönere Golsgrounds und Spielplätze, als um Asbeville hc rum. aibt es in der ganzen Welt nicht. Ueberflüssig zu sagen, daß es in der öe gend von Prachthoteis und vornehmen Klubbäusern ebenso wimmelt, wie von bescheidenen Sporthüiten und Villen in dichten Wäldern und auf bochraaenden Wipfeln. Das Land des Himmels' ist ein Paradies, und Jeder ist zu beneiden, dem vergönnt ist, es zu bewohnen. Die landeinscissiae Bevölkerung bildet einen Schlag für sich, noch dazu einen kuriosen Menschenschlag. Im Apxala chian-Gebirge hausen die Mountaineers des Südens, ein eigenartiges Böllcken, das siev vor ollem durch seinen unban digen Freiheitsdrang, sein Unabhängig keitögesübl und seinen geringen Respekt vor der bohen Obrigkeit auszeichnet. Tie Schuloerbältnine liegen sehr im Argen, und die Aabl der Illiteratcn unter den Weißen ist beute noch erschreckend groß. Wenn die wilden Gesellen ihre Landes Produkte auf den Markt nach Asheville bringen, meint man schier, man hat Leute aus den Abbruzzen vor sich. Schlanke, sehnige, braungebrannte 0k sellen mit martialischen Schnurrbärten im schurfgeschnittenen Gesicht, mit dich tem Tedwarzhsar unter dem weitkräm pigen Schlapphut stehen sie pseifenrau ebend und priemchenkauend neben ihrer Ware und verhandeln mit dem Käufer, als erwiesen sie ihm eine Gnade, daß sie sich mit dem Stadtsrack überhaupt ab geben. Man hat das Gefühl, daß man solchem Kerl an abgelegener Stelle und allein lieber nicht begegnen mochte. Aber sie sind chrlieh. liefmahle bilden in den Gerieten selten den Gegenstand der Per Handlung, umsomehr ober Gewalttaten, Totslag, Angriff und Blntraebe. denn ffamilienfehden sind in dieser in teressanten Gegend auf der Tagesord nung, und das im Griff feste Messer spielt immer noch eine große Rolle. .Tas däusigste Delikt auf dem Gerichtskalend-r ist aber das unerlaubte Schnapsbrenncn und Bierbrauen, das Onkel Sam dem Bergvölkchen nie wird abgewöhnen kön- Die Lage in Hefterreich. von einem Oesterreichs? in Amerika. & " A "t ' . 's - ' rt 1 ?7?J " ' ' ' 1 ' s's '.," 1 '.r" -1 t ' , .3 y t i - , X-.L. i ,.i ' iT.v.iii - -, VTA tl l!ßLp!L::r . "''.Ji H '1' . . W- S , il U v .r v- H- ' T ' . . 1 -V '-- Ü . r 'wv. ... ' -a ' ' " ( Hr ? k ' ' -' r- , , i i . '.;" -i ' f a V . t , - - - , , 1 ( ij, ; , mt iiuj.i-KttJiJkw.' v :c--5- -i-z'J- . , 4"- - t !Afjki V' , ' M.'H?- v s K ' - JMH t,.w Vfei Tas Mountam Park Hotel, Hot Springs, N. C. L begnadete Land hat ein geradezu löst Ziches Klima. Der hohen Lage wegen wird es nie unerträglich heiß, und der milde Süden ist nadegerückt genug, um keine bittere Winterüilte aufkommen zu lassen. In Asheville beispielsweise ist die Durchschnittstemperatur im Frühling 54.3, im Sommer 71.3, im Herbst 55.3 und im Winter 37.2 Grad Fshrenheit. Nicht einmal steigt das Thermometer im Heißesten Sommer auf 90 Grad, und sehr selten ist es im Winter unbehaglich a!t, da die Luft außerordentlich trocken ist. Hie und da fällt Schnee, aber er hält sich in den Tälern nur einige Stun deg und selbst auf den höchsten Berg spitzen ist seine Lübensdauer nur auf . wenige Tage bemessen. Eine Regenzeit, knie sie sonst in südlichen Himmels strichen üblich ist, kennt man' nicht. Es fällt zwar im Sommer etwas mehr Re- . en, aber er verursacht wenig Unan nehmlichkeiten und ist hochwillkommen als Befruchtet des Erdreichs. Durch fchniitiich fallen im Frühjahr 10.1, im Sommer 13.5, im Herbst 7.1 und im Winter 9.5 Zoll Regen. - Das Klima ist so gesund, wie man ks sich nur wünschen kann. , Nach einer ung vorliegenden Stcüisiik erlagen der Schwindsucht don je IM gestorbenen Personen: in den nördlichen Neu-Eng land-Ätaaien nahezu M, m Minnesota uns California 150, in Kentuety und Tenmssee 199, im westlichen North Ca wlina nur 30. Ist es zu verwundern. daß Asheville und seine Umgebung sich zu klimatischen Kurorten berausgebildet haben, die alljährlich von Tausenden an seftwachen Lungen oder an Bronchial Affcktionkn Leidenden aufgesucht wer den, daß die Aerzte im Osten Jedem, der .schwach auf der Brust ist", drin cd raten, das Land of the S!?" zu längerem Aufenthalt aufzusuchen? Der Verfasser dieses 'Aufsatzes spricht aus Erfahrung. Mit einem durch jahrelange Vernachlässigung chronisch gewordenen, naÄ einer heftigen BronchitiS in ein ge faßliches Stadium eingetretenen Bron . chialkatanh behastet, wurde er von sei N'tn Arzt nach Asheville geschickt. Zünf Wochen lang atmete er die würzige Höhenluft, trank er das unvergleichlich g, fünde und wohlschmeckende Kebirgs Wasser (Stärkeres gibt es im Prohibi r'oncstaate nicht, es sei denn, man weiß L-.kcheid) und machte in der etwas trneke litten, aber idealschönen Gegend fleißig vnd mit Ausbauet lange Epaziergänge, und als er wieder nach New Fork zurück kehrte, war der Bronchialkatarrh der ' f runden, um nicht wieder wenig stens bis jetzt, und es sind schon fünf rl"tt her sich einzustellen. Das wilde, nzemhmk Küm !oft die SW ci l ' Landes im nach '''f'-'tlue, ?g sie d Nachkur ke? Win !-:, !t in Paim ?ck . s. w. durch TTtn. T?mm kcntmrg die Leute, " e e) !? in. w'j i'n. Ut'?r!a, Utm Orleans eii. scheuen, in die Sozi nen. mag er noch so drakonisch strafen. Die Mondscheinbrennerei floriert im ganzen Appalachian-Gebirge zwischen Pennsylvania und North Carolina trotz schärfster Ueberwochung durch die Bun desbehörden Der lßibirgler läßt sich seinen Mountain-Tew" nicht verküm mern und braut sich, allen Prohibition und Jnlandsttuergesetzen zum Trotz, sein Bier für den Hausgebrauch, ein Bier freilich, dem nur der ausgepichte Magen eines Mountaineers Geschmaek abgewin neu kann. Sich feinen Bedarf an alko holisebcn Getränken selbst herzustellen, betrachtet der Gebirgler als sein gutes Recht, das ihm Niemand nehmen darf, als einen Teil der ihm garantierten Freiheit, und wer ihm dieses Recht, diese Freiheit streitig macht, den betrachtet er ,a!s seinen erbittertsten Feind, gegen den er sich, im Notfälle mit Messer und Pi siole, verteidigen, darf und muß.. Diese ursprüngliche und urwüchsige .Rechtsan schallung. teilt der Mountaineer unseres Südens mit dem Aelpler Tirols und Oberbayerns, dem es auch nicht in den Kopf eingehen will, daß ihm Jemand den Abschuß von Gemse und Nehböäen un tersage darf. ''Der Herrgott hat doch die Rehe und Gemsen unft Hirsche für Alle geschafsut, lautat seine Logik, und der Gebirgler im Süden- vermag , nach derselben Logik niebt einzusehen, warum es nicht erlaubt fein soll, die Fels fruchte, die der Herrgott für Alle wachsen läßt, in eine alkoholische Form üderzu führen. 'Der Prozentsatz der Neger ist im westlichen North Carolina gering. Die Wenigen, die in Städten und große ren Ortschaften abgeschieden von den Wohnsitzen der Weißen in eigenen Kolo nien Haufen und mit dem Glockenschlag feebs aus der Weißcnstadt verschwinden müssen, sind gut gezogen uns frei von der Frechheit 'im Benehmen, die man beim Farbiaen des Nordens nur zu hau l antrifft." In .Land of the Sfn" gibt es noch einige Indianerreservationen. Die Nothäute gehören zum Stamm der Ehe rokees und kommen mit ihren Nachbarn wenig in Berührung. Von den Weißen wurde der westliche Zwickel des Staats erst vor etwa hundert Jahren besiedelt. Asheville war noch im Jahre 1$32 ein exponierter Posten, eine sogenannte trading staiion', wo Bleichgesicht und Rothaut Tauschhandel trieben. Erst im Jahre 1833 wurde es uni t dem Namen Morrietown als Ortschaft inkorporiert. Tie Bergbewohner stammen vielfach don Leuten ab. die sich vor der rückenden Staatsgewalt in der schützenden Berg welt zu verbergen alle Veranlassung hat ien. Daher wohl ihre Wildheit. Hist' lisch interessant ist die Tatsache, daß un ter der eingesessenen Bevölkerung North Carrlinas ein beträchtlicher Prczentsag d'ntscher Abstammung ist, und daß die ersten Ansiedler des Staates Teuisebe aus d'r Schweiz und der RkeinZegevd waren, - - - ' ; Die Dundesrezierung lt sich endgül Für einen außenstehenden Oesterrei chcr. der während deS Krieges die Hei ntat nicht sah. ist es schwer, von hier aus ei Urteil über die mögliche Ent Wickelung der Dinge drüben 'im Vater land sich zu bilden.' Die Frage, wie der Krieg auf die Psyche eines Voltes allein gewirkt hat, ist an sich schwer auszudenken. um wie viel schwerer aber ist es, herauszufinden, und zwar auf dem Wege der Ueberlegung. wie er auf die Psyche der verschiedenen Völker gewirkt hat, die jenen Kaiserstaat bewohnen. Dinge, die dem seiner Heimat nickt fremd Gewordenen und mit den Verhältnissen Vertrauten liiert auf der Hand liegen mögen, kann der Fern stehende nur mit großer Mühe sich vor stellen. Und da ist er beständigen Irr tümern unterworfen. Denn die Bericht erftattung über Oesterreich war eine karge wälmnd der ganzen Zeit, 'auch dann selb't. als das Hinüber und Her übe'r d;r Post noch stattfand. Seitdem das aus ist, weiß man nichts. Mir wäre cä interessant zu erseihren. ob der Schrei ber des Sonntagsartttr'.s in der Staats zeitung vom 3 Juni sDas neue Habs buraer Reich) über Oesterreich besser un terriebtet iü als ich. Das würoe mir helfen, Schlüsse zu ziehen, ob der Autor recht hat oder nicht. Seinen Ausführungen entnehme ich indessen, daß man drüben die Parlament lose Zeit nicht benützt hat, um gewisse brennende Fragen der öttrreichischen in neren Politik auf dem W'ene der kaiser lichen Verordnungen zu lösen. l?s heißt in dem Aufsatz, daß das Ministerium unbelastet", lso gewissermaßen un schuldsrein toi das Parlament treten wollte und diesem es überläßt, auf dem Wege der Vtiständiaung Fragen zu losen, die bor dem Kruge uiüösbar schienen. Die Regierung meint also, sie sind jetzt lösbar geworden. Eine Ver ständigung wäre möglich. Warum? frage ich mich. Vielleicht wegen 'Ibwe, senheit jener staatsfeindlichen Elemente, also vor allem Dr. Kramarz, Klosac und anderer, die Znfolg. ihrer (milde ge sag!) Verfehlungen gegen tai Staat- intetesse während des Krieges hinter Schloß und Riegel gekommen sind, wo hin sie ja längst gehörten. Das wäre wokl ein Grund. Denn Kramarz ha! durch Jahre, man kann sagen, durch Jahrzehnte, das österreichische Paria .ment weder zur Ruhe, noch zur Arbeit kommen lassen. Und das Beispiel, das er gab. wirkte ansteckend auf die anderen slavischen Parteien. Das wäre ein Grund und man könnte hoffen. Da steht aber eine Nachricht im Wege, die durch die hiesigen Zeitungen ging. Die Nachricht nämlich, daß die slavischen Parteien (Nord und Süd, ausschließlich der Po Ien), darauf dringen wollen, daß Oestcr reich in einen Staat der Königreiche und Länder zerlegt wird. Der Kundige weiß, was das bedeutet. Es bedeutet vor allem Herstellung des fiaalsrechtlichen Königreiches Böhmen, die Ernennung der Tschechen zum Stactsdolk in diesem Königreiche, die Erklärung der tschechi schen Sprache zur Staatssprache Ebenso wollen es die Südslaven haben. Her stellung eines Cüdslavenstaates, Jlly rien, so gebildet, daß Slovenen, Crcaten, Serben seine Mitglieder weiden. Man denkt also dvran, auch jene südsladischen Landesteile einzubeziehen, die beule noch zu Ungarn gehören. Das würde von vornherein auf siaatsrecht!icke Schwierig Zeiten stoßen, denn die Ungarn werden kaum auf so etwas eingehen. Außerdem besteht die, Gefahr, daß das neugebildete Königreich Böhmen, die slovakiscben Länder Ungarns sich angliedern möchte. Ungarn würde dann im Norden und im Süden arg zugestutzt. Die Magyaren tverden nicht daraus eingehen. Geschieht dns aber nicht, so bleibt den Besirebun gen der neugebildeten Staaten Raunt für politische Unrast und Intrigue, und tig entschlossen, die deutschen Seeleute in Hot Sprinos unterzubringen und ihnen das für einen jährlichen Pachtzins von $18,000 gemietete Mountain Park Hotel als vorläufiges Quartier anzuweisen. Eine Abteilung der Leute ist bereits als Quartiermacher abgegangen. Da das Hotel nur 200 Zimmer enthält und fce stensalls höchstens 600 Mann beherber gen kann, ist der Bau von Baracken in der Nähe des HotelZ in Aussicht gnom wen, welche die Leute selber errichten sollen. Man hofft auf solche Weise , 'ttaum für W) Internierte z teichct fen. Tos Hotel ist ein in jeder Beziehung modern eingeiichtet-r Bau mit all dem Luzus, den der rcicke Amerikaner for bett. Es liegt inmitten eines Privat Parks von 100 Acres Umfang und ver fügt über einen Golfplatz Wana Luna Golf Course genannt , der zu den schönsten in Amerika gezählt wird. Auch Tennisplätze, Schwimmbassins u. dgl. sind vorhanden. Hot Springs liegt in Madison County, North Carolina. 3? Meilen nordwestlich don Asheville am Solis bury. Asheville- und Meniphis-Zweig der Southern Railivay am French Broad River. Bis zur Grenze des Staates Tennessee sind es nur 6 Meilen. Tie Ortschaft sillist ist auf eine IM Acres große Ebene hingebaut, das Hot SpringS Plateau genannt, aber rings herum er beben sich Hügel und im Hintergrund Berge, die das Plateau um 2000" und rnebr Fuß überragen. Hot Sprinas selbst bat eine Meereshöhe von' 132 Fuß. Sein heißen Quellen, die allenthal den zu finden sind, haben eine Tempera tur von 6110 Grad Jahrenheit und werden jährlich von Tausenden ansäe sucht. Die Umgebung ist wunderschön, das Klima läßt nichts zu wünschen übrig, und dn deutschen Seeleuten k.ätte man itfliffe'keinen gesünderen, an land ftastlieb-s! Reizen reicheren Aufenthalts ort zuweisen können, als Hot Springs. wie ich diese meine LandZleutc kenne, sie werden es daran nicht mangeln lassen. Nun aber don den Deutschen in Böh men und Mähren. Denn Mähren wird a immer von den Tsibeehen als Teil von Böhmen gefordert. Die Teutschen sol len den tschechischen Herren sich in diesen Landn unterordnen. Sie hätten die tschec, 'ck,e Staatsfpraebe anzunehmen. Weu,:i sie es tun? Sie taten es vor dem Kriege nicht, sie werden eS weniger jetzt tun. da deS Deutschtums Macht sich im Kriege so gewaltig gezeigt hat. Die Tschechen werden aber vielleicht Konzes sionen machen. Sie sprachen ja frütier schon von einem weißen Blat,, ,dos sie den Deutschen zur Ausfüllung iiber lassen wollen, im vorhinein bewilligt, wenn diese nur zustimme, daß das einige und ungeteilte Königreich Aoh wen' gegründet wird. Werden die Teutschen den Tscheche,, trauen .' Ja. können sie es auch nur,' Hat sich niift gerade während dieses Ziricgcs die große Gefahr erwiesen, die ein organisiertes slavisches Gemeinwesen im veutfcben Leibe für das gesamte Deutschtum in sich schließt? Der Teutsche ist ja gemeinhin ver trauensselig. wenn er sich an den Bera tungstifch seht. Er nimmt die bona fidel des Mitberaters gerne vorweg, selbst wenn dieser ein Gegner, ja selbst ein Feind ist. Er Hai damit sebr oft Enttäuschungen erlebt. Nach den Ersah rungen dieses Krieges kann er es auf neue Enttäuschungen nicht ankommen la"en. Selbst wenn die Zweiteilung Böhmens nach nationalen Distrikten von den Tschechen angenommen wird, selbst dann kann das österreichische Deutschtum aus ein staatsrechtlich sonvergestelltes Königreich Böhmen nicht eingehen. Ich febe da keinen Weg der Bcrktödigura. Aus dem Wege der Verl'sndlunacn von Bok! zu Volk' nicht. Bliebe der Paria mentarifche Weg. also Majoritätsbe sck.lutz, dem sich der Urteilt ne zu fliacn hatte. Dazu aber muß es Möglichkeiten des Sichtügrns geben. Ich sehe keine solche von deutscher Seil ,,e Deutschen tonnen keinen Parlamentsbeschluß an. nehmen, der gegen sie entscheidet. Tann also Obstruktion von Kutschet Seite. Und Obstruktion von tschechischer Seile ist nur zu gewiß, wenn der Beschluß gc gen sie auszufallen droht. Wir stehen also vor dem alten Spiel, wenn die Ge fcdästkordmittg das zuläßt. Die Ge Zchafisordnnnq wurde in der pgr'a-neent-losen Zeit nicht geändert. Alle Möglichkeiten der Obstruktion bestehen nach wie dor. In deutschen, nicht parla mkntariscken Kreisen stand es vor dem Kriege fest, daß die" Geschäftsordnung;: frage sich nur im Wege des Octroi wird losen lassen. Man sehnte eine Regte rung hetbti. willens und stark genug, um den Obftrultion'n einen Riegel vor zuschieben. Natürlich Machten die Deut sehen mit dem Riegel an die tschechische Obstruktion, die Tschechen dachten an die deutsche. Während der Regierung des verstorbenen Kaisers war Hoffnung für die Tschechen, daß sie keine Ursache zu obstruieren habet würden, wenn die 0e schäftsordnung Obstruktion nicht mehr zuläßt. Denn damals wurden sie unter allen Umständen b. günstig!. Und es gab slavische Parteien, die für diesen Fall mit grimmigem Behagen für die Teutschen bereite, ihr Messer wetzten. Unker dem jetzign Kaiser werden sie kaum so sicher sein. Und so bat eine Geschäftsordnung, die gegen Obstruk tion gerichtet ist. kaum die Möglichkeit' parlamentarischer Zustimmung. Keine der beiden Parteien wird dieses aller letzte Kampfmittel sich aus den Händen winden lassen. Die Unbestimmtheit d parlamentarischen Geschäftssprache ist aber ein Obstruklionsmittel. Und in dieser Richtung hat ebenso das Mini sterium während der parlamenislosen Zeit nichts vorgesehen. Daß die deut sche Geschäflssprache oder gar Staats spräche jetzt von dem guten Willen der Parteien angenommen werden wird, ist kaum vorauszusehen. Also Weiterwur stein". So wie bisher. (Diesen unpar lamentaristben Ausdruck hat weitund Graf Tanffe in den Ctr,'gebrauch eingeführt. Man Hai feilb-.n keinen besseren für den Zustand gesunden, der sich unter der Herrschaft der nationalen Gegensätze irt Oesterreich eingebürgert hat) Aus der Vogelperspektive bclraebtei, macht die Sache einen traurigen Ein druck. Sollten irllich die Völker Oesterreichs übers: he haben, daß dieser Krieg eine neue Epoche der Weltgeschichte eingeleitet hat.' Das kann man doch gar nicht glauben. Nach dem Kriege muh ander gerechnet werden. Tla. wir? alle nnitutionen auf ihren utne ren Wert prüfen. Ob man flugs mit ihnen abrechnen wird ode: auf dem Wege langsamer Krisen, das hängt von der Trefflichkeit und auch von der Be stimmtheit der zur Macht berufenen Personen in erster Linie ab. Daß es treffliche und auch energische Persönlich leiten in Oesterreich gibt, daran kann man nicht zweifeln. Aber es scheint, man hat sie noch nicht herausgefunden. Man wird sie finden müssen. Und wenn sie nicht bals gefunden werden, so wird sich das öffentlich! Bewußtsein ge waltsam Naum bahnen. Und wird sie finden. Ruhige Entwickelung nach sich? ien und brauchbaren Zielen oder revo lutionäres Torkeln durch die Wcltge schichte so sieht die Sache heute. We der Staaten noch bürgerliche Einrich tungen können hoffen, daß ihre Unooll kommenheiten übersehen und noch wei ter geduldet werden. Ich lese in dem österreichischen Auf satze di Staqjzzkitung, daß der Krieg die Ueberz'ugllnei von der Notwendig Zeit der parlamentarischen Einrichtung gen verstärkt Hot.' Ich kann mir bei nicht vorstellen. Warum soll der Krieg diesen Effekt gehabt haben? Parlamen tarische Einrichtungen waren vor dem Kriege in allen Ländern, die heute Krieg führen und doch ist der Krieg entsinn den. Die Völket werden dielleicht nicht im Einzelnen, sie werden aber in gro ßen Zügen richten. Sie werden sagen: ,der Staat wurde parlamentarisch re giert, als der Krieg entstand. Dieser Krieg ist das größte aller Uebel, das die Welt jemals gesehen hat. Die Jnslitu tionen haben ihren Anteil daran und wenn der Anteil selbst nur 'klein wäre, die Institutionen sind schlecht. Sie ha den sich nicht bewährt. Fort mit ihnen.' Der Anteil der Parlamente an diesem Kriege ist aber nicht klein, er ist sehr groß. Das österreichische Parlament z. B. hat dem lauernden Ausland ge zeig!, daß dieser Staat uneinig ist, daß feine Völker sich hassen. Beim ersten Ansturm fällt er auseinander." so sag ten die Englanoer. so die Russen. Der deutsche R.iekiitag hat dasselbe getan. G.legentlich der Zabernaffare stand er der großen Mehrheit nach auf der Seite der Staatsseindc, gegen die eigene Re gierung. gegen das eigene Volk-Heer. Er hat falsche Hoffnungen im Aus lande erweckt. Man hätte es nicht gewagt, das einige und patriotische Deutschland zu bekriegen. Uneinig, unpatriolisch zeigte es sich im Bilde dez Reichitagö. Wie war es in England? Auch dort das Parlament. .Der höchste Richter in politicis." sagte man, Kein Krieg ohne Parlaments zustimmung." Wohl. Tos Parlament hat zugestimmt, aber es war hinter's Licht geführt worden. Es wußte nichts vom wahren Stande der Dinge: Heute weih es das immer noch nicht. Was soll also das Parlament, wenn wenige Leute es h'niers' Licht sühren können? Ist iit nicht eine faule Institution? Ein Selbstherrscher konnte auch solchen Krieg beginnen. 'Allein verantwortlich Nürde er es aber nickt gewagt baden. Das Parlament bietet ihm die Bedeck ui!g. Auch in Rußland tat es dos, so wenig tat dort bestehende Parlament daraus Anspruch hatte, ernst genommen zu werden. Schon die einfache Tatsache, daß ein Parlament besteht, macht die Spitzen kühner. Ebenso wie ks einen Schrift steller kühner macht, wenn er unter der Tecke der Zeitung, also anonym, schrei len kann. In Frankreich war es genau so. Eine Republik. Aber die Demokratie war eine Phrase. Niet'! der Demos hcrrshk. sondern die, die ihn führen. Die Iüh rung des Demos wird desto unbeding ter, je mehr Wähler beim Wahlgeschäft mitwirken. Denn je breittr das Piede stal, aus dem der Führer steh!, desto sicherer fühlt er sich plaeiert. Und desto weniger wird man wagen, seine Stc! lang anzugreifen. Tas fühlt jeder, der oben ist und benimmt sich darnach. So ging es in Frankreich. Wenige Män ner haben den Krieg vorbereitet und in die Wege geüitei. Sie haben nieman den gefragt, als sie die verhängnisvollen Gehkimvertröge schlössen, die notwendig zum Kriege führen mußten. Das Volk war blind, es hatte keine Ahnung. Je breiter die Grundlage in der Wälz lerschafi, desto einflußloser merven die Guten, die Weisen, die Wohlwollenden. Diese letztere Sorte Menschen ist unter allen Nationen eine kleine Minderheit. Niemals wird die beim allgemeinen glei chen Wahlrecht ihre Kandidaten durch bring'n. Das allgemeine gleiche Wahl recht hat also den Einfluß derjenigen vernichtet, die man bei den Haaren her beiziehen müßte, damit sie dem Staate ihre Kräfte widmen. Man hat den Einfluß der Demagogen eingesetzt an ihrer Stelle. Den Einfluß der Eigen nützigen, der Bösen, der Falschen, der Verlogenen. Den Einfluß derjenigen, den rian in die finstersten Winkel tret den müßte, damit er dem Staate nicht schädlich werden kann. Ihn hat man ans Licht gezogen, ihn erhöht, ihn zum Selbstbeherrscher gemacht. Tie Parlamente haben in allen Län dein, die für den Krieg in Betracht kom men, versagt. Sie haben versagt; denn ihnen ist der Schutz der Bevölkerung des Staates anvertraut, dazu sind , sie da. Sie konnten aber zum Cckutze der Bevölkerung in diesem höchsten Moment, in dieser höchsten Gefahr niebis leisten. Es ist kaum anzunehmen, daß es gelin gen wird, die Bevölkerung aller dieser Länder für diese Tatsache blind zu er hallen. Und darum ist es unwahrschein lich, daß der Krieg die Ueberzeugung für die Notwendigkeit des Parlaments in feiner jetzigen Form und Einrichtung gestärkt haben wird. In Oesterreich insbesondere, da hat das Parlament allezeit für folcheFra gen seine Zeit verschwendet, die abseits waren von seinem höcksten Zweck. Das Verhalten der slavischen Abgeordneten war nur damit zu erklären, daß da! von ihnen vertretene Volk den Staat nicht will, in dem es lebt, und daraus zog das Ausland seine Schlüsse. Ich stelle mir die Zukunft Oesterreichs nicht so idhl lisch vor, wie der Schreiber des Sonn tagsaitikels. Der Krieg hat nicht dazu beigetragen, das slawische Volkstuin näher an die Teutschen heranzurücken, wenn dieses Volkstum wirklich so be schaffen wäre, wie seine Abgeordneten zum Ausdruck bringen. Dann stände die Frage auf: Hammer oder Ambos. Wollen die Teutschen Hammer werden, oder wolle sie Ambos bleiben. Am bes bleiben können sie nicht, schon in Rücksicht auf ihren deutschen Verbünde ien, dem gegenüber sie Pflichten auch im Frieden zu erfüllen haben. Sie mußten daher notwendig Hammer wer den. Und dennock steht die Frage nicht ganz fg. Sie steht so im Hinblick auf d Volksoeitretung. nicht im Hinblick auf dak Volk selbst. Ich h?tte den Vor. zuz. in allen möglichen Tfcle Cefter reicht, mich aufzuhalten und' längere Zeit zu leben. Ich bildete mir die Ueberzeugung, daß die slavische Vcböl kerung von ihrer politischen Vertretung, zu der ich auch die heimischen Organ! sationen zähle, mit den Teutschen sich vertragen wollte, auch gar nichts gegen die Ueberlegknheit der deutschen Sprache und Einführung der deukschen Staats spräche einwenden würde. Aber die österreichischen Regierungen hakten feit langem sich daran gewöhnt, die' politi f die Vertretung bei slavischen Völker mit diesen letzteren gleickzuseken und die Bestrebungen der ersteren der letz teren innewohnend anzusehen. Es ist einer der Vorwllrse, die man dem Parlamentarismus machen muß, daß er zu solcher Verwechslung verleitet. Die Gewählten, nimmt man an, drücken das auS, was die Wähler meinen. Dem ist nicht so. Eine Volksvertretung zu schaffen, die wirklich den Willen der sie vertretenden Massen widerspiegelt, wird niemals gelingen. Es ist schon darum unmöglich, weil die Volkver tretung in Rücksicht der Gesinnung et was starres, unveränderliches darstellt, . während di Gesinnung der Massen be ständig schwankt. Dies gemäß der Tat sache, daß sie. aus einer Unzahl Einzel ner zusammengesetzt sind, die dem tag lichen Bedürfnis sich beständig' anzu schmiegen haben. Man kann in die Massen olles hineinlegen, was man bin einlegen will: es vedarf nur genügender Geschicklichkeit dazu. Denn in den Massen finden sieh sämtliche Möglich leiten vor. Und diese Möglichkeiten durchdringen einander und beeinflussen sich gegenseitig mit jedem wechselnden Tag. Es wird sich also darum han dein müssen, ein Parlament zu schaffen, das aus den Besten, den Kundigsten und den Wohlwollendsten zusammenge seht ist. Theoretisch. Praktisch wird das niemals ganz zu erreicken sein, aber man kann sich dem Ideale nähern. Und darnacb wird ein neues Wahlrecht zu formen sein, welches in seinem Ur sprung ein allgemeines gleiches sein könnte, um nach mannigfaltigen Sie hungen sck.licßlich zur Auswahl der Besten zu führen. Und auch diese würden Gesetze nicht zu beraten haben, wenn sie solche auch vorschlagen können und zur Beschluß fassung da sind. Gesetze werden im allgemeinen von der Regierung vorge schlagen und dann ernannten oder er wählten Fachmänner-Kollegicn zur Bc ratung zugewiesen. Tarnach würden sie den Abgeordnejen zur Bcschlußfas sung vorgelegt. Tie hätten nicht zu debattieren, fondcrn nur ja oder nein zu sagen. Sagen sie nein, so könnte die Regierung immer noch die betrcf senden Gesetze probeweise etwa auf fünf Jahre zur Durchführung bring,,,,. Nach dieser Zeit wären diese Gesetze zu revidieren, entweder gänzlich 1 acta zu legen oder in definitiven Gebrauch zu nehmen. Darüber hätten die Jachman ner-Krllegicn zu referieren, die Abge ordneten zu beschließen. Ueber Krieg oder Frieden entschieden die Abgeocd neten zunächst, indem sie die durch Fach manner geprüften und instruierten 'Mi nister-Vorlagen ablehnten oder annäh men. Wäre keine vierfünftcl Mehrheit für Krieg zu erzielen, so würde ein Dlebiezit eingeholt. Lügenhaste Be richte und Verheimlichungen der Mini fter und Fachmänner-Kollegien würden sireng bestraft. Im Falle es sich um Kriegsfragen bandelt, mit dem Tode. Die Minister stelle man sich als Vor sitzende der FachmännerKollegien vor. Ihnen obläge die Ezekutivgewal!. Tak wäre ungefähr, was man im Sinne einer veredelten Demokratie vor zukehren hatte, die jedem das Seine gibt und die guten Eigenschaften erprobter Individuen wieder in den Dienst des Staatsganzen zwingt, die unbrauchba ren und schädlichen aber nach Tunlichkeit ausschaltet. Der Gedankengang ist weit läufig zu erörtern, um als Gesetzes läge dienen zu können. Ein berühmter Freund von mir hat in Mußestunden ihn ersonnen und mir mitgeteilt. Es ist notwendig, diese Dinge jetzt, noch wäh rend des Krieges zur Erörterung zu stellen, damit in der Stunde des drin enden Reformbedürfnisses etwas da ist. Das bringende Resormbedürfnis wird alsbald nach dem Kriege sich einstellen, denn die Menschheit wird vor ollem da rauf aus sein, wie ein Unglück gleich dem jetzigen Kriege künftig vermieden werden kann. Man muß zugeben, daß die vor liegenden Gedanken dazu die Grundlage bilden können. Wäre da! aber nicht da, so könne man auf langwierige Krisen rechnen, die mehr oder minder heftig in den derfchiedenen kriegführenden Län dern sich zur Erscheinung bringen und maßloses Elend im Gefolge haben wär den. Eben kommen wichtige Nachrichten au! Oesterreich. Der Gefchäftsordnunas ausschuß bei Abgeordnetenhauses hat einen großen Anlauf genommen. Einige wunde Punkte deS Parlaments sind mit richtiger Würdigung zum Ausgang ge nvmmen worden. Geheime Sitzungen, die abzuhalten sind, wenn die Jorderun gen von fünfzig Mitgliedern unterstützt sind. Besoldung der Mitglieder mit taufend Kronen monatlich, Abkürzung von Reden und Abstimmung durch Stimmzettel. Und so weiter. Die hier genannten Punkte sind die zunächst wieb tigften. Dozu kommt noch, daß der tschechische Abgeordnete Klosac, der weih nnd deS Krieges zum Tode verurteilt, aber dom Kaiser zu ZuÄhauS begna digt worden ist, von den Tschechen zum Vorsitzenden ihrrs Verbandes gewählt wurde. Es wird hinzugefügt, daß die meisten Parteien deS Reichsrats für F?ei, lassung dieses Mannes gesinnt sind. Diese Wahl Klosac'S zum Vorsitzenden del tschechischen Abgeordnetenderbandes sagt für den Kundigen genug. Genug sagt auch die knienxiche Haltung der Reichsratsvarteten, die ihn frei lassen wollen. Man könnte das mit wenigen Worten so kennzeichnen: Unversöhnliche T'utschfeindschaft der Tschechen, Eon nivenz der Sozialdemdkraten (die ogi einen sicher am lebheifteften für Klofe,c'S FrmlaffsrtL), Knieweiche und Sentimen j)reö!at ht Anbenton. Von Kurt Küchlrr (Lmidstutmmnnn), Aubenlon ist eine bescheidene, ztrischcn grüne Hügel zärtlich hingebektcte Ctadt im Garken der Picardienieht weit von Laon. Wie die Küchlein um die wüt terliche Henne, so sammeln sich die klel en gedrückten Häuser von Aubentsn um ihre Kirrte, die mit schwerern, burghnst klobigem Turm den Marktplatz füllt. Als an einem Sonntag die Glocke diev scr Kirckc zum Gottesdienst rief, ging ich hinein. Aus den Bänken saßen dicht gedrängt die Frauen und Kinder von Aubenton. An einer dicken Säule lehnte ein deutscher Solda'. ein blondbärtiger Landsturmmann aus dem Bataillon, das in Auknton liegt. Er hielt einen Zar ten, rvsaroien Rosenkranz zwischen den zerarbeitcten Fingern, sein lupferbremn verbranntes G, steht war still und fromm, feine Lipnen bewegten sich seilt. Es war ein lüaties. warmes Däm' merlicht in der Kirche. Nur der Chor war mit kräftigen Leuchtern gefüllt. Die Sonne kam durch die hohen bunten Glas f nster und ül er dem Altar mit den silberne Gefäßen und den, silbernen Ehristubkreuz wogle der lichie Farben staub. In einer Nische an der Wand sah man die Iungirau don Orleans, ein hohes Siandbiid auS brauner Bronze. Sie reckte sick, kühn und ge, schmeidig aus. der jopf lag ikötzig im Nackm. der Blick des schmalen wunder, voll geformten GcsichtZ rief den Himmel an, die hoch erhobene Hand hielt die Fahne. Ein Sonnenstrahl glitt Ifiich tend über Fahne und'G.pelit. Die Orgel spielte und die Gemeinde sang leise.' Ein alter Priester mit diin ein weißen und eins cfclkncrn Greisen g siebt. gcMmiiSt mit dem Gold und Silber der seidenen fielen, lag vor dem Altar auf d-n Knicn. Tie Chorknaben gingen in ihren roten Gewänder hin und her. Ci?; r von ihnen hiUe eine schwarze Vinde über dem rechten Auge. Er hatte, vor l: .', n Mo na len, b.i einer Mauer, hinter der die Franzoftn fich vvt ihrem 3iiick-.it n, dctschanzt hatten, eine Patrone geiui.d-r! und mit ibr ge spi.lt. Mit einem Male war die Pa. trone geplatzt und ihm ins Auge ge sprungen. Run e,jz der Knsbc mit dem rot, ,i An uf den Ctus. des Altorö hin und her, pk-ichfam !s ein kbendig.'S Zeichen der fuichibsrm Zeit, und jeder, der ihn hdraehnie, sah ihm in das wilde Antlitz des Krieges. . Als Orgelii iel, fj sen'g und Gottes, dienst vor dem Altar beende! waren, stieg der Pfarrei, auf die ttznjcl. Qiht Prc digt war ein aätigee,, dklingendeS Zu rcd:N. als f.'rää'e ein 'i'c.Uz ,eu seinen verstörten Kindern. Mit keinem Wer! redete er vom fir ei. (?r sprach, g!iz begreiflichen Gründen, nicht von den Heeren ffranlnich. nicht von den Trion, itnd niebt von dem Schicksal des Landes. Er sprach nur von der große Güte Gottes und ro: der Notwenoleit. das Heil im Hiwmlis t en zu juch?.'' Und dennoch war in ollem, was er fagie. der Atem des Krieges, cin m'rliriirdtge?, inneres Beben, eine verbettene Klage, eine unbestimmte Sehnsucht, Es war eine seltsam ergreifende Macht in der Betonung gewiner Sätze, die alle einen verborgenen Sinn hatten und deren Trost von der Gemeinde wohl verstanden wurde. Man spürte, wenn er das Wort Hoffnung ode: Mut ai-iU'':aäi, wie er durch Ausdruck und Gebärde diesen Wot Ien einen tieferen Sinn zu geben wünschte. Und als er einrnnl, vollkoin nien im Zusammenhang mit dem rcli giosen Inhalt der Gedanken, das Wort Sieg ousspraeh, mit einer bedeutsamen, wei! ausholenden Handsegtms, mit acrecklem Oberkörper und Züchtendem Blick, und dann eine lange, schwere Pause machte, da ging eine tiefe Betet aung durch die srantösische Gemeinde. Die Augen wurden feucht und glänzend, jeder einzelne erschauerte nnd jeder ein zelne wußte, u?as mit .dem Begriff vietoiro" in Wirklichlcit gemeint war. Später kniete der Priester wieder bor dem Altar, den weißen K?f auf die ge. falteten Hände c,.lcet. Tie Ehrlnan standen still zur Seite, der mit dem toten Auae ganz na h vorn. Der Pfai tei spvch ein lernen stummes Gebet. Es Viuerie viele Minuten, die sich end. los dehnten. Tie Stille in der Kirche wurde schwer und lastend. Jeder wußte, um was der alte Geistliche betete, jeder bat um dos Gleiche. Es war ein slum mcs und schmer.tlich's Jiteinanderftte ßen der SceKn. Tus ScbweiM, wurde beklemmend in,o zerdrückend, dunchf und tragisch. Und mit einem Male schluchzte es irgendwo in den Reihen auf . . . Tie Köpfe senkten si tiefer und dann ginz eine namenlose Acwegikng don Mensch zu Mensch, ein bitteres Weinen um Frie den und Eilösung. ein SÄluchze um bei unbekannte Schicksal de? Männer, Väter nnd Brüder, die sich im Dienste Frankreichs binopferten, in fremder Ferne, jenseits der siegreichen deutschen Reihen ... Ich mußte immer zur lherne Jung, frau von Orleans hinuderschaukn. Die hochgeikctle Gestalt mit dem ungestüm in den Nacken geworfenen Kopf, dessen Scheitel die Sonne mit Feuerfunken be deckte, war wi: eine harte Forderung an den Himmel. Alxr der Himmel blieb stumm. Tel Priester log mit gefenkiem Haupt auf den Stufen d's Altars, die Frauen und Kinder schluchzten ... bis die Orgel von den Seelen fte Dumpf, heit nahm und mit starken Z'Nangen trö. stend und zuversichtlich über die" atmet, Menschen hinweg!:. Der deutsche blond bärtige Landsturm mann schaute fromm und still übet di Gemeinde. Er wilßle nicht, was in all diesen Seelen sied schmerzlich vollzog. Er wußte nur. daß er in einer Kirch, in Feindesland war und seinen Eot um eine glückliche Heimkehr In!. talüät bet deutschen Parkeien. Alle, ein Bild dr Tn'g? wie vor dem Kriege. Nichts hat sich geänoert.