F5glilhe Cna) tllnt sZWW Sn ?7ly i ' .' -- ÄN A0 tw M MöVlcmWgslt k MllS W SVMUSM OVUWWgMlMMKi f y j j . .d v ff J - f . 1. i v . . 4 , y v - r i, K Jt'iii h. - i ' itt -f ' f - " S f ' - ' 1 ",i 1' - ,iv i! . - - ' IS - J", "- 1 X r v c "Vu-y Ä l 77f'H, . '&,vv-j. ; 5 . - -m. 4 4 - I . ;'-: l J I 4 ' 1 F t - M r ' i-k n , A j i i i r ,.M5 : tjs -)':::'. : -?m- ..y. .-, & , i - & . v ' -ffi x- X l - " n i M i 1 f t i J ihift'j ' V - ! ?r n ; 3! ' HV- : I . . ( ' .v i 'f. ' V -J zz , 1 t fc V '"ryA II v 1 ' j? i i ! Jf h l .i ' l j j 4 I ' f ' I I 5 1 ; t ' I-m l f f " ' ' , f , I l' v , f f ' - I " !f "'i '' 2 ' " , " ''Jct-"'5iVt s . 1 84, ', V'.lV ' J " '-v ' , ', t - ,. " 4 S. - - , .''-.! T, $ i' ' ,?''.c''' . " i J. j jt 1 Hausmusik. Aüchenreaeln für Neulinge im Zlockei. S MancherKi Krundgcfttze des Kochens und praktische Erfahrungen, die sich die selbsttätige Hausfrali in jahrelanger Uebung erworben hat, erscheinen dieser so selbstverständlich, das; sie ost gar nicht auf den Gedanken kommt, sie in klarer onschaiilichcr Form ihren Töchtern oder Dienstboten, die sie unterweisen soll, mit zuteilen. Viele Hausfrauen, die bisher anderen Interessen lebten, scheu sich durch veränderte Lebensverhältnisse plötz lich in der Lage, ihre Küche selbst zu füh un, ohne dafür genügend Vorkcnntniss zu haben. Dabei ist die jetzige Zeit mit ihrer Teuerung und ihrem Mangel an Lebensmitteln die denkbar ungeeignetste, .um Erfahrungen durch Mißerfolge, bei ' denen vcrtvoUe Nahrungsmittel verloren gehen, zu sammeln. Ist i jetzt schon für die erfahrene Hausfrau schwer, mit be schränkten Mitteln an Material. Hilfe und Geld eine wohlschmeckende und nähr sioffretche Kost zu bereiten, wie viel mehr für die kenntnislose und ungeübte Haus stau. Wie jede andere Arbeit, will auch das Kochen gründlich überdacht fein; wer da von absteht, einen Küchenzettel gleich für inehrere Wochen ufzustellen, soll'e we nigstens auf eine Woche hinaus sich dar über klar sein, was an den einzelnen Tagen gekocht werden soll. Nur dadurch kann man es einrichten, daß die Ein kaufe soviel wie möglich zusammengelegt und die Dienstboten zu gelegener Zeit und nicht mitten 3ul der Arbeit wegge schickt werden; ebenso können nur auf diese Weise bestimmte Vorarbeiten, wie daS Abkochen von Kartoffeln, daS Ein weichen von HUlfenfrüchten und Dörr gemüscn, das Auswässern von Gelatine usw. ohne Zeit und Heizstossverlust er ledigt werden. Die ungeübte Hausfrau sollte sich stets, abends vorher einen klei nen Zciiüberfchlag machen, sich übcilc gen, um wieviel Uhr das Kochen bcgon nen werden muß das kostet nicht mehr als zwei Minuten Nachdenken und spart unter Umständen Stunden an Zeit und Mengen von Heizstoff. Aus demselben Grunde sollen auch alle Vorarbeiten, die möglich sind, wie Gemüse zuputzcn usw., früh genug erledigt werden, damit dos Kochen ohne Unterbrechung vor sich gehen kann. An Heizmaterial kann man auch noch diel dadurch sparen, daß man bei Kohlenfeuec stets zweierlei Kohlen bc nutzt, eine stark hitzende Steinkohle und eine länger anhaltend Kohle, beide ab wechselnd benutzt. Bei Gasheizung ist bei jeder möglichen Gelegenheit die Flamme klein zu drehen. Zu Beginn des KochcnS stellt man bor teilh.ft einen Topf mit Wasser an die Seite dcZ Herdes und stellt einen Schöpf löffcl, einen Rührlöffel, einen Vlechlöf scl und ähnliches hinein. In diesem warmen Wasser kann man während dcS KochenS dieselben Löffcl immer wieder abspülen und spart viel Arbeitsgerät da durch. Schon während des Kochens ist, wenn keine Warmwasserversorgung vor Handen ist, für genügend heißes Spül asscr zu sorgen. Außerdem ist wäh rtn'a der ganzerr Zeit auf Ordnung in d.r Kilckze zu halten, gebrauchtes Geschirr ii! beiseite zu stellen, Flcischbretter, Gc sfiiire mit zuckerhaltigen Resten werden sosort oberflächlich kalt abgespült, damit keine Fliegen angelockt werden, Abfälle werden in verschlossenen 'Behältern ge sammelt. Tische sind abzuwischen, ffuß böden, schon wegen der Gefahr des Aus glcitenk, aufzukehren. Das sind die Grundregeln, die eine Hausfrau nie außer Acht lassen darf. Die Markthalle. ?o viel, daß man nicht sind't ibr' Zahl, Die lieber haben Geld denn Ehr', Es erinnerte mich lebhaft an bergan gene Zeiten, als ich vor einigen Tagen einen Spaziergang nach dem Washington Markt unternahm. Wie gern begleitete ich früher Mutter auf ibren .Markt. gängen", bewunderte sie bei ihren um. sichtigen Einkausen und half alle die schönen Sachen, in den Korb verstauen, den Minna hinter uns hertrug. Ge schäftiges Treiben herrschte dort' überall. So ist es auch hier in New Jork in der großen Markthalle an der Vesey Straße. Fein säuberlich und lecker ausschauend sind die frischen Waren aller 'Art aus gestellt. Die Kauflust wurde auch in mir le dendig; da ich aber doch so gar keine Verwendung für alle die schönen Sachen habe, mußte ich mich damit begpügen. hier und ha nach den Preisen zu fragen, und ich war wirklich überrascht von der Billigkeit mancher Waren. , Es machte mir viel Vcrgn'igcn, so zwi schen den einzelnen Kausständen umher zuwandern, dem geschäftigen Leben und Treiben zuzuschauen. .Möchten die Lady nicht etwas mitnehmen? Alles frisch," die fragende Aufforderung mußte ich, leider, so oft verneinen. Ich dachte dabei nach, ob es sich wohl lohnen würde, einen .Dime" anzuwen den und die Reife nach dem Markt zu unternehmen. Beim Anblick oll der schö nen. frischen Auslagen der Bäcker, -ffln scher, Gemüse und Delikatessenhändlcr und der MolkcreiProdukte da kam ich aber zu der unbedingt bejahenden Ueber zeugung. Und nach all den Strapazen des Einlaufens winkt eine Erholung beim Lunch" in den Nestaurations räumen der Halle für ganze 25 Cents. Und beauem macken es die ndl? den guten Hausfrauen; auf Wunsch wird alles Ins Haus geschickt, mehr kann man doch eigentlich nicht verlangen! Am meisten interessierte mich der Fischmarkt. Welche Mengen von Fiscken aller Art, so appetitlich aussehend, lagen da zum Verkauf aus! Förmlich von Kauflustigen belagert waren die Stände. Ich stellte mich natürlich auch zu den Wartenden und sah viel unwillige Blicke auf mich gerichtet, als ich nachher nichts kaufte, sondern nur meine Betrachtungen anstellte. Wirklich verlockend waren die feilgebotenen Schellfische, Lachse. Hali builische. Aale und wie sie alle heißen. Irisch und geräuchert zu billigen Preisen zu erstehen. Schöne gekochte und da her prächtig rote Krebse und auch leben dige Hummern und Krabben, die so gern von thrcr Kneifzange Gebrauch mackn wollten, fehlten natürlich ebenfalls nicht. Ja. eS war sehr verständlich, daß die Nachfrage nach Fischen sc groß war. Frische Fische, gute Fische", heißt es. Die gibt es in Masse auf dem Markt. Schon deslzolb lohnt sich ein Besuch der Markthalle. Fische sind als Nahrungs Mittel sehr gesund und kräftig. Wenn man sie für billiges Geld wirklich gut einhandeln kann, fo sollte man die Ge legenheit doch gewiß nicht verfehlen. Wenn ich anregte, die Markthalle doch eknmal zu bksuclen. wurde mir oft ent gegnet, daß es gewiß nicht billiger wäre, dort zu kaufen, wenn die Earfare" und die Zeit hinzu gerechnet würden. Das gilt nicht. Wir geben manche zehn Cents aus. um die Einkäufe in den Waren Häusern downtown" zu machen ' lind kaufen dort manckzes, was wir gewiß in unserer Nachbarschaft gerade so gut er stehen könnten. Zehn Cents Fahrgeld für einen Besuch der Markthalle anqe gelegt, bringen uns vielleicht noch bes sere Resultate. TaS Glück läßt sich picht jagen Von jedem Jägerlein: Mit Wagen und Entsagen Mutz drum statten sein. Zfrode Stunden. Jda war durchaus keine Kinderfreun bin; als angehende Studentin der Philo sophie hielt sie eS für unstandesgemaß und beschämend, auch nur minutenlang auf das geistige Niveau herabzusteigen, auf dem sich die Gedanken und Spiele der Kleinen nun einmal seit urdenklichen Zeiten bewegten und stets bewegen wer den. Da wurde sie nnes Tages gebeten, ihren kranken Neffen für einige Stunden zu warten, da dessen Mutter einen nauf schiebbarcn Besuch abstatten mußte.?Nan kann sich leicht den ken, mit welchen Ge fühlen sie das An liegen aufnahm. Aber schließlich konnte sie den Wunsch ihrer Schwester doch nicht abschlagen und ver sprach ,?:hi oder übel, zu kommen. Nicht gerade in -, der rosigsten Stim mung sand sie sich am anderen Tage bei dem kleinen Kurt ein. Er hatte die Masern gehabt und war nun auf dem Wege der Genesung, jedoch noch zu matt, um ein Buch oder Spielzeug zu halten. Nun blickte er der Tante, die sich bisher fast nie um ihn bekümmert hatte, halb ängstlich und doch voll Erwartung ent gegen. Dieser rührende Ausdruck in den dunklen Kinderaugen ließ Jdas Unmut rasch verschivinden und eine mitfühlende Freundlichkeit trat an seine Stelle. Allerdings gab sie sich in ihrer neuen Rolle als Krankcngcsellschafterin ansang lich noch ziemlich unbeholfen. Sie lobte des Knaben Fortschritte, sprach aufmun ternd von künftigen Spielen im Freien und was dergleichen Dinge mehr find. 1 fMWH I k' rVVl t st, . -; $ JWP fltf Ä'lf &W8"P . Vjtf - f. 5 t ' -yi ; j,u --r, . : .. $ ' i 4 ' ...i i Sf? i i 1 ' tt 't A. 'vIVj' -'-aM I & -( V " - . , -r $ y I 1 ' . rr! ßsh: Ty USrr Sy ' -y. ( " ' " --TaNV. V.,-; , . , y f I ! K ' W f ,r' i ( . f , - : ' V F ; e ' l t. . 'ff ' ' . ', ii, ' ! t ' - j i' I t r ' 8 NV :v ' 1 I ' I , i ' . " ' 1, i fs c - wt ? x i , ? i vy ' w.;; t'f . i V . r a. , . j t 1 Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. Sie drückte zwei Reißnägel in die Wand zu Füßen des Bettes, knüpfte einen Bind faden daran und hängte schließlich ein dunkles Tuch darüber. Gestern war ich in Schöndorf." plauderte sie weiter, und nun will ich dir mal zeigen,' was ich alles gesehen habe." Währenddem bearbeitete sie mit einem einfachen Schcrchen geschwind ein Stück weißes Papier. Zuerst kam glso der Karo, mit hän genden Ohren und buschigem Schweif guck, da ist er!" Ja, da war er, zwar kein Kunstwerk, doch immerhin ein deutlich erkennbarer Hund, der nun mit einer Nadel auf dem Vorhang befestigt wurde, nachdem er bellend noch ein paar lustige Sprünge ge macht hatte. Kurt strahlte. .Der Karo ist fein, du! Was kam nun noch mehr?" Nun kam Kri schan, der Knecht, mit dem Schimmel; der war an den Pflug gespannt und sollte das Feld umpflü gen." .Wie hieß der Schimmel?" Der Schimmel hieß Peter. Und Krischan schrie im mer: Ho hott, oll Schimmel! Nu man fix, oll Peter! Nu man bü ii!" Vergnügt stimmte Kurt mit ein. Peter und Krischan fanden ihren Platz auf dem Tuch, und so ging die Geschichte weiter. Es kam der Bauer mit der Kuh, der Hosjunge mit den Schafen, die Magd mit den Milcheimern, alles ein fache Gebilde, deren Hauptreiz in ihrem plötzlichen Entstehen und Erscheinen lag und in dem Spielraum, den sie der kind lichen Phantasie ließen. Hühner, Gänse. Sck,weine folgten noch, zuletzt wimmelte der Vorhang von ländlichem Getier. Haus und Scheune machten den Be schluß. ein vollständiger Bauernhof war vor Kurts Augen hingezaubert. Als Jda ihm nun noch die ganze Herrlich kcit zum Geschenk machte, da war der kleine Mann so überglücklich, daß n mitten im schönsten Vergnügen die Augen schloß, um im Schlafe sein Dorf idhll weiter zu träumen. HanieMereje. Skizze von Clara Vlüthgen. Sie sollten sie .Tante Therese" nen nen, wie das so Brauch ist in den Kin vergärten, und sie nannten sie auch wirk lich so. wenn sie mit ihr .sprachen, oder wenn irgendein Fremder sie hörte. Wenn sie aber unter sich und so rechk'gemüt lich beim Spielen oder bei ihren kleinen DurchnLharbeiten nd Klebereien waren, so hieß sie immer nur die kleme Tante". DaS klang sehr drollig von den winzi gen Dreikäsehochs, drei- bis sechsjähri gen kleinen Mädeln und Buben, warm und zärtlich, als wenn dieses klein" nur die Umschreibung für diese sei ebenso, als wenn die Mama liebevoll sagten: Mein Kleines" und damit Mein Herziges" oder Mein Liebes" meinten. In Wirklichkeit war Tante Therese. die kleine Tante", keineswegs besonders klein, auch keineswegs besonders jung, fondern ein schlankgewachsenes, dunkel haariges Mädchen in der Mitte der Zwanzig, dem nur irgend etwas, etwas Glänzendes fehlte, um wirklich schön" zu sein. . ' Vor sechs Jahren hatte sie rasch ent schlössen den Kindergarten übernommen, als es galt, nach einem schweren Schlage, der ihr Leben in Trümmer gklcgt hatte, es auf einem neuen Fundament wieder aufzubauen. Als sie sich noch früher zur Kindergärtnerin ausgebildet. war'S eine Laune, ein Notbehelf gewesen, um doch etwaS zu haben, da die Natur ihr jedes starke Talent versagt hatte. Jetzt muhte es zur Lebensrcttung werden. Seit sechs Jahren unterrichtete sie nun ununterbrochen, lehrte Fröbelarbei tcn und fröhliche Spiele, sang und spielte mit den Kleinen: So macht daS HäS chen! Und so macht die gute Henne!" Uebte Weihnachtsvorstcllungen mU ihnen ein, und versteckte auf dem engen um buschten Großstadthof 'chnen die bunten Eier, die die Häsin so gefällig und unter Hilfeleistung einiger vermögender Ma mas gebracht hatte. AuS bescheidenen Anfängen hatte sie den Kindergarten in die Höhe gebracht, hatte die häßlick ia pezierten Stuben n.odern, mit lustigen bunten Kinderfriesen Herrichten, alte Bänke und Schränke, unpraktisch aber hübsch, weiß lackieren lassen. Eine Un menge Blondköpfe und Braunköpfe wa ren schon an ihr vorübergezogen. Es war unheimlicn, wie schnell sie wuchsen und älter wurden. Immer, wenn man gerade in ein recht herzliches Verhältnis zu ihnen getreten war, war's wieder so weit, daß sie den Kindergarten mit der Schule vertauschen mußten! Sie liebte sie alle, wie ein junge! Mädchen, das in seiner Vollblüte steht, fremde Kinder liebt: als Surrogat für etwas, daS hätte da sein müssen: Fleisch von ihrem Fleisch, die Fortsetzung ihres eignen Ichs, ine fiue Jugend. Und sie liebte sie doppelt, seitdem Krieg ins Land gezogen war, und ihr Herz um einen zitterte, den es auSgcstoßen hatte, wie er es verdiente, und der doch immer leben dig war, om Tage unter allen Pflichten verleugnet, nachts in heißer Sehnsucht herbeigerufen. , Es war eine jener Alltagstragödien gewesen, die sich immer und wieder gleich abspielen, nur von den beide Hauptper sonen als etwaZ Besonderes empfunden: ein hübscher Junge mit einer schmucken Uniform und einem anspruchsvollen Aristokratennamen. Eine rasche Liebe .auf den ersten Blick", mit der Illusion einer Emigkeitsdauer. Die stimmungs volle Dekoration von Mondsebein auf Syringenbüschen und dunklen Parkbau rri'n rtn lockender Duft . eine sin gende Nacdtigall 5ann das Erwacb'n aui dem kurze Rausch und ,wei recht stimmungskose Worte: Konsens und Kaution. Ein Weilchen noch im Anstür wen gegen diese Hindernisse, ein Wund rennen der Köpfe an der Mauer dann ein müdes Sichbescheiden, wie es eben der Schluß solcher Alltagstragödien zu sein pflegte. Und nun ' war diesem Schluß mit einem Male eine neue Fortsetzung angc fügt. Der kleine Winfried wurde vo einer sehr modernen und eleganten Mama in den Kindergarten eingeführt. Sie trug einen kostbaren Pelz, der , tiefe Falten schlug, über einem noch weiteren Samt rock. Ihr blonde! Haar war herrlich onduliert, der kleine Hut, der es nur zur Hälfte und schief bedeckte, wies einen enormen Reiher auf. Bon den hoch hackigen Lackschuhen bis zu diesem Rei her atmete die ganze Erscheinung den Duft von Reichtum, Schick, Sclbstgefäl ligkeit aus. Tante Therese aber nahm nichts da von wahr. Nachdem sie den anspruchs vollen Aristokratennamen der Besuchen, vernommen, war ein seltsames Zittcr in ihr Herz gestiegen, und von da zu ihrem Kopf, ihren Augenlidern. Frei lich hätte es kaum dieses Namens be durft, sie wußte ohnehin, mit wem sie es zu tun hatte, nachdem sie dem kleinen Mann in die Augen gesehen hatte große, strahlende Brannaugen, aus de nen das Feuer einer unbesiegbare.. Froh lichkeit brach. Solche Augen gäbe es nur einmal in der Welt, hatte sie immer .gemeint und nun zeigten sie sich ihr noch einmal in verjüngter Auflage. .Er hat selbstverständlich sein Frau lein. Aber ich bin nun mal für Mas fenerziehung, die den Keim der Käme radschaft in sich trägt. Es ist das eine der Errungenschaften des Krieges," sagte die Dame wie entschuldigend. Mein Mann ist natürlich mit draußen. Im Westen, als Hauptmann." Und Tante Therese, die merkte, daß ihr das Zittern im Herzen nun auch in die Knie treten wollte, beugte sich zu dem Knaben und machte sich an feinem sei dcnweichen, branen Haar zu schaffen, das ganz unmilitärisch im Pagenschnitt unter dem Samtmlltzchen herdorhing. ES drängte sie, ihn in die Arme zu neh men, ihn zu küssen, aber sie bezwäng sich. .Also zum Ersten schicke ich Ihnen Mein Herzblatt, Fräulein wird ihn im mer bringen, zuweilen aber werde ich ihn selbst abholen, um zu hören, ob er auch ein artiger Junge gewesen ist, der der lieben Tante Freude gemacht hat." sagte die elegante Mama und reichte der Kin dergärtnerin gnädig die Hand. Also aus Wiedersehen, mein liebes Fräulein." Noch immer fühlte Tante Therese das Zittern im Herzen. Sie schob es au' die Erwartung, aber es blieb auch noch, nachdem am Ersten der kleine Winfried glücklich angetreten war. Es war kein artiges Kind, sondern über die Maßen verwöhnt und selbst herrlich, wie es der Vater geivesen war. Aber alles, was an verborgener Güte und Liebenswürdigkeit in ihm war. ge hörte Therese, genau, wie es bei dem Vater auch gewesen war. Und Therese umsaßt den kleinen verzogenen Prinzen mit einer ausschließlichen und leiden schaftlichen Liebe, der eine zarte Scheu beigemischt war. Wenn sie den Kleinen auf die pralle, kalterote Wange küßte, war's ihr, als nähme sie scber Mutter damit etwas und sie wurde rot vor Sckiam. Der vierjährige Junge wußte nicht! vom Krieg, ober er wußte, daß der Papa draußen" war in viel Gefahr, und daß sich die Mama sehr um ihn sorgte und weinte, wenn ein Brief aus blieb, und glücklich war, wenn einer kam. Und wenn er es dann der Tante Therese erzählte: Heute hat aber Papa geschrieben, einen ganz langen Vcief so lang, kleine Tante," und dabei Wt Aermchen, soweit es ging, auseinander spannte, so bekam die Tante Therese plötzlich ein ganz anderes Gesicht, und nahm ihn in die Arme und legte ihr Gesicht auf sein Haar und einmal war es, als wäre c, ein ganz nasser Fleck zurückgeblieben. Die elegante Mama hielt Wort, alle paar Tage kam sie, um Winfried abzu holen und sich nach seinem Betragen und seinen Fortschritten zu erkundigen. Und nachdem sie jedesmal das gleich Erfreu liche darüber vernommen hatte, fing sie aNj vom Kriege zu sprechen und von ihrem Mann, der nun schon die Jahre über draußen sei und nu dreimal auf einen ganz kurzen Urlaub hier gewesen, von seinen Leistungen und Entbehrun gen, daß er ihr schöne flandrische Spit zen geschickt, und von ihrer eigenen Sorge und Sehnsucht. Und dabei schien es Tante Therese, als ob die run den blauen Augen so eigentümlich kalt und forschend ai:s ihr lägen, wie es gar nicht zu ihren Worten Paßk. Ist das Zufall? Weiß sie nichts? Oder will sie mich mit bewußter Absicht quälen?" fragie sich dann das Mädche und sie fühlte, daß sie die Mutter des kleine,, Prinzen fürchtete. Aber eines Tages wußte sie es'. Da sagte die andere beim Abschied so ganz oben hin, während sie den Bügel ihrer silbernen Handtasche schnappen lieh: Uebrigcns, liebes Fräulein, mein Mann schickt Ihnen seine Empfehlung. Ich habe ihm natürlich geschrieben, wie gut ich Winfried jetzt untergebracht habe, und da stellte es sich heraus, daß S'e ja alte Bekannte sind. Daß Si. mir da, von aber auch gar nicht sagten! Ich hätte Ihnen dann mein Herzenskind noch viel lieber anvertraut." Und als sie Tante Themse dbei wie der die wohlduftcnd behandschuhte Hand reichte, wußte die Kinderzärterin, daß sie die hübsche Frau hasse. Nach ein paar Wochen weiter, und der kleine Winfried fehlte im Kindergarten, einen Tag. zwei Tage, drei Tage, ohne daß eine Entschuldigung erfolgt wäre. Am vierten Tage aber kam der 'fünf jährige Henning, der auch einen sehr gu tcn Aristokratennamen führte, und dessen Ncama mit Winfrieds Mama verkehrte, sehr wichtig auf Tante Therese zu: .Du, kleine Tante, weißt du was? Dem Winfried sein Papa ist nun auch gefallen da oben so ich weiß nicht wo." Und er wunderte sich, warum die Tante Therese plötzlich so weiß wurde wie der Spielschrank hinter ihr, und daß sie sich dagegen lehnte, als müsse sie sonst umfallen. Und als sie dann plötzlich mit einer ganz veränderten Stimme sagte, die gar nicht klang wie aus ihr selbst: .Geht nun ein bißchen auf den Hof und spielt den Ringclreihen-Roscnkianz es wird schon ein Weilchen ohne mich gehen." Da hatten alle die kleinen Buben und MLdclchen, die nichts vom Kriege und vom Tode wußten, ein fremdes, dunkles Gefühl, als müsse etwas ganz merkwür diges geschehen sein, und ihr '.Ringel ringel Rosenkranz" klang gar nicht so dcll wie sost. Und wieder ein paar Tage später es war noch früh am Morgen und noch keins von den andern Kindern da kam endlich der kleine Winfried wieder an. und seine Mutter brachte ihn selbst. Sie trug nun keinen schönen Pelz und keinen Samtrock mehr, sondern ein schwarzes Wollkleid und ein schwarzes Dreiecktuch, und ihr Gesicht saff geradezu geisterhaft bleich unter dem Ueberschwang von schwarzen Kreppschleiern derdrr. Slt blieb auf der Schwelle stehen. kKz 'k"i j. .V,M . W ,j ? V' ':'' ta&t -. tfei . ' 1 l : A' ' trii'V, r ;'"- -ß&rdJ , W-v ' rTI Äi, 7 i ',FV " . n ii? i . , t . A .X-1 . v fA,;, -v , '. , jr . , ;V?r" ' '-v-" VKtJ v ?. '? - !r 4; v. ' !, , ' 'Xl . V i , Wir ' - jr,r' j,. . V. I , 1 -v " -4' 1 ' ' V j , ( V 1 . , vi ' v ':f,- A ',:v ' ; : ' i . 4mv '5 " vr' wtT ' ? ijU " m ". , : i .: "v - ' , V; '- , f , .L . i v- v- CrÄ. . - ''xr-. 1 v st -r, rssf. , , -. . iw r: - .wv f rrf- " . ; A '&vir'4' l f : ;ä z ' -r - - f'X- ji - Af"t tu yj , mm v '', - r , 't' i i y" ur ' v , 'KJ$'' , fcVH "l'. L4 ty , , tw& . . x .. 1 - i s 4 , t f w v f. ,,,M ' ' I - f ' A-V Xl je r-ts 4 I t j f i Tt ! 4 , - s y, s & - r , Jf , 4 i V, V , -f ' , ..!. L - i " x . ' , T ,i , ' ' ,ft , 3 Sf r1; , j -. ' ? ' nr - Z, - ffj . t'r ' i vt M - , ' 4 il ' 4 iiW'Wc , FhWi, fßm i J'MK cM i 1 "r:t': . ,:'!'. fr, V..fr.A r ' ; . - f-v ;tf ' 4-. i , , V " . Ein Raffeestündchen im Grünen. FrauenkleZdung zur Ariegszett. Das Problem, welche Kleidung für das weibliche Geschlecht jetzt angemessen sei, gehört sicher nicht zu den allerwich tigsten dieser tragischen Zeit. Dennoch berührt es so mannigfache Seiten des Taktes, der Empfindung, des Schön hcitssinncs uno nicht zuletzt auch der wirtschaftlichen Lage, daß gerade tiefer angelegt Frauen sich näher mit ihr be facn sollten. Es ist Maienzeit. Sonne, junges Grün und helle Gewänder ge hören zusammen. Darum gehe, wer 'noch jung und beweglich ist. in reinen hellen Farben durchs Fruhlingslicht. Und doch sind es diese nicht allein, welche entscheiden. WaZ die Zeit am streng sten von uns Frauen fordert, ist die Abschaffung des Verblüffenden, Eztra Vaganten, das sich ja hauptsächlich im Schnitt z erkennen gibt. Unsere Tracht soll einfach, erfreuend und anmutig, aber nicht ausreizend, soll farbiger im Freien und am Abend als zu Hause bei Tageslicht sein. Die Tatsache, daß der nimmer rastende Umsatz von Kleidern, Hüten und Schuhen wie all die vklen Ucberflüssigkeiten Brot für die Armen bedeutet, daß Hunderttausend aber dar ben müßten, wenn diese Dinge nicht mehr gekauft würden, verleiht den Mc deerzeugnissen selbst zu dieser Stund noch eine große Daseinsberechtigung. Zartfühlende Frauen werden jedoch kci ncS Hinweises darauf bedürfen, daß diese Zeit weder Uebertreibungen, noch gewagte Formen und herausfordernde Farben duldet, sondern daß Gediegen heit und Schlichtheit, die durchaus nicht im Widerspruch zu frischen Gebilden stehen, mehr als je das Kennzeichen gu Icn Geschmackes sind. Keine Frau von ernsteren Anlagen zerbricht 'sich den Kopf darüber, wie sie sich heute durch besonders reizvolle Klei dung hervortut, aber sie dürfte diese Frage mit geringerem Aufwand an Zeit und Geld erledigen. Neuanschaffungen sind natürlich immer nötig, gcgenwär tig fehlen jedoch alle starken Lebensgc fühle, welche hervorragend interessante Moden voll entwickeln können. Unsere ganze Gemütsstimmung ist allem andern mehr zugeneigt, als solchen, dennoch muß jetzt die weibliche Kleidung weder zu irrst noch zu billig sein. Das ist ge gen den Geist der Zuversicht und die Interessen der Gewerbetreibenden und Industriellen. Man wähle Stoff und Ausputz so, daß jene an uns noch im mer eine kräftige Stütze haben, weil das dem Nationalgcfühl und der gefunden Vernunft entspricht. Sich der Lage ge mäß, würdig und doch mit gutem Ge schmack anzuziehen, bringt die Gesinnung für daS Vaterland zum Ausdruck und erspart weniger Bemittelten, die für auffallende Zierrat oder frische, heitere Nettigkeit ein sehr feines Unterschci dungsvermögen besitzen, sich durch er stere verletzt resp, zurückgesetzt zu fühlen. schluckte und konnte kein Wort hervor bringen, und sah nur immerfort auf Tante Therese, die sich gerade damit mühte, die verunglückte Flechtarbeit einer ganz Kleinen wieder in Ordnung zu bringen. Einen Augenblick sahen sich die beiden starr und groß an, wie zwei Todfcin binnen. Dann aber geschah etwas wunder bares: Tante Therese ließ da! Flccht brett zu Boden fallen, und die Frau in Trauer gab da! Händchen Winfrieds frei, da! sie bisher wie zu ihrem Schutz festgehalten hatte, und in einem großen Impuls des Schmerzes, der jede Neben bublerschaft vergessen ließ, lagen sie sich beide schluchzend in den Armen. Und es wußte keine zu sagen, welche Tränen die heißesten waren. Hungertod. "Während erwachsene Menschen nur etwa zwölf Tage und Kinder sogar nur sieben bis acht Tage ohne Nahrungsauf nähme bestehen können und dann infolge vollständiger Erschöpfung nach schmerz haften, Krampf, und Tobsuchtsanfällen sterben, vertragen viele Tiere die Ent ziehuug' jeglicher Nahrung bedeutend besser. Obenan stehen hier die Reptilien. Der Londoner Zoologische Garten erhielt im Jahre 1833 aus Indien eine Riesen schlänge zugeschickt, die nach ihrer An kunft keinerlei Nahrung mehr zu sich nahm, trotzdem aber noch anderthalb Jahre lebte. In, dm ersten sechs Mo. naten war dabei eine wesentliche Abma gerung an ihr-nicht zu bemerken. Erst nach dieser Zeit schrumpfte sie imme mehr zusammen. Bei ihrem Tode wog sie nur halb so viel als bei ihrem Eiw treffen in London. Der allgemeine Satz daß der Tod eintritt, wenn das Körper gewicht auf drei Fünftel seines ur sprünglichen Wertes gesunken ist, trifft bei den Reptilien mithin nicht zu. Von den Amphibien sind es Sala mandcr und Molche, die als , Hunger künsiler Beachtung verdienen. Im Juli 187 hatte der französische Naturforscher Lepine an einen ihm befreundeten Kol legen in Berlin ein Kistchen mit seltenen afrikanischen Molchen von Algier uS abgeschickt. Infolge des Krieges bliel die Sendung bis zum März , 1871 in Paris liegen und wurde dann erst dem Adressaten zugestellt. Die Molche, die in sogenanntes Schwammoos, das die Feuchtigkeit der Lust sehr begierig auf saugt und sich daher stets frisch erhält, verpackt waren, lebten sämtlich noch, ob gleich seit ihrer Absenkung inzwischen fast neun Monate verstrichen waren. An dritter Stelle, ist dann als äußerst widerstandsfähig gegen Hunger unser treuer Hausgenosse, der Hund, zu nen nen. Gutgenährte, kräftige Hunde der mögen es ohne jede Nahrung und Flüs sigkeit bis zu drei Wochen auszuhalten eine Leistung, die ihnen kein anderes Säugetier nachmacht. Pferde gehen be rcits nach vierzehn Tagen an Hunger ein, Katzen sogar schon nach elf Tagen. Am fchnellstcn erliegen auffallcnderweise die Wiederkäuer dem Hungcrtode. Rin der sind nach achttägiger Nahrungsent zichung unrettbar verloren. Legt man ihnen zum Beispiel nach fechstägigem Hungern Futter vor, so rühren sie es vor Entkrästung nicht mehr an und Zterbert spätestens am neunten Tage. Ebensowenig widerstandsfähig zeigen, sich Vögel. Die meisten Arten gehen schon nach zehntägigem Fasten ein. Steht ihnen Wasser zur Verfügung, so halten sie es einige Tage länger ou!. Auffallend ist es, daß Vögel, die in der Gefangenschaft großgezogen sind, an Nahrungsmangel bedeutend schneller ein gehen als wildlebende. Besonder! hin fällig sind zum Beispiel zahme Kana rienvögcl. Sie sterben schon nach drei Tagen an Hunger. Auch Fische erweisen sich als schlecht, Hungcrkünstler. BiertägigcS Faste bringt den meisten von ihnen den Tod. Eine Ausnahme bilden nur die Raub fische. Fischzllchter- haben beobachtet, daß Hechte es ohne Nahrung bis z 12 Tagen aushalten. Ein junger Haifisch der für das Pariser Museum für Mee. reskunde bestimmt war, blieb in s;n.-t Wasserbehälter durch ein Versehr., vier zehn Tage in dem Güterschuppen von Le Hadre stehen, ohne daß sich jemand um ihn kümmerte. Als man sich seiner endlich erinnerte, war er noch äußern l. bendig, fraß die ihm vorgeworfenen Flkischstückt mit bestem Appctit und überstand ' dann auch den weiteren Transport bis an seinen Bistimmurss, crt tadellos.