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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (June 16, 1917)
: Seite 6-TSglichc Omaha Tribüne-Samstag, 5en ife. Juni 1917. in lttuvu , . Von kmmy Hennings. Dazny trug ein blauks Kleid. Es war ein Blau, ähiiliq dem, das die Rolokodame trug zu Hause auf der Kommode. Tagn? war Angestellte des photozraphischen Ateliers ftrifiensen. Es gab neue Kollegen. Herr Terpen war engagiert morsen. Herr Tcrpen - ttiuschicne mgalio. O, er war tüchtig in seinem Jach! Einen schwarz um landeten Klemmer trug Herr 2erpen, war lang, dünn und ya::e wenig fa denscheiniges, dunkelblondes Haar. Er trug ständig eine graue Joppe, die nicht fiie ihn gekaust schien, denn er paßie nicht hinein, lleberal! war ihm die Joppe zu kurz, und er sah etwas stakiz aus. Die Ääöchen lachten ihn aus, sodalo er nur den Kücken dreh te. Ader Dagny fand da Lachen sehr dumm, denn Herr Terpen war ernst und streng. Er war ein gebildeter und belesener Mann. Ueber einen sollen ju lachen, wäre doch albern gewesen. ht hatte die Gewohnheit, die Leitung, , die w in der Frühstückspause las, um zudrehen. Er las die Buchstaben am liebsten, wenn sie auf dem Kopfe stun den. Das war allerdings ein zweij lose! Kunststück, aber Dagny impo nierte das, und schließlich fanoen Mta und Ellen, ihre Kolleginnen, es auch interessant. Und Herr Terpen hat eine zweite besondere Fähigkeit. Kopf und Zahnschmerzen konnte er sich fug gerieren, bis er sie wirklich halte und scheinbar sehr litt. Das war aber et waö vollkommen Unnötiges, und die drei Mädchen gaben ihm den woh! gemeinten Rat, er möge sich doch mal was angenehmes suggerieren. Aber das lag nicht im Bereich seiner Fähig leiten. Seine Kunst hatte Grenzen. Außerdem: er lehnte jedes Vergnügen - ab. Das war aber wieder zuviel ge-, sagt, denn man wird bald sehen, daß der lange Herr Terpen mit dem Kkmm dieser allein hätte genügt, , ihn für Dagny interessant zu machen doch nicht allen Sinn für daZ , BerSnügen verloren hatte. Und so kam es: Eines schönen Tages, als die , beiden in der Tunkelkammer das große Bild des Grafen entwickelten und Dagny und Terpen sich am Tisch gegenüberstanden., hörte Dagny zum erstenmal in ihrem Leben ein wirtli ches bedeutendes Wort. Die rote Dun- kelkammer leuchtete magisch, und diese rote, magische Beleuchtung gab Herrn Terpen etwas ganz Diabolisches. Dagny hingegen, auf deren blonden Zöpfen sich ein rötlicherFlammenschein spiegelte, erschien Herrn Terpen wie eine Wärchengestalt. Die große flache Entwicklerfchale . nahm den ganzen Tisch in Anspruch und wurde von beiden hin- und her geschaukelt in gleichmäßigem, ruhigem , Tempo, ganz, wie es sich bei einer Vergrößerung gehört. Herr Terpen schaukelte die Schale nach unten, Dagny bewegte sie nach oben, immer , im gleichen bedächtigen Rhythmus. Denn daraus kommt alles an, daß ein Bild gleichmäßig entwickelt wird. Etwa sieben Minuten dergin ; gen auf diese Weise. Schließlich ver lor. Terpen die Geduld. , .Dagny," sagte. er unvermittelt und . warf die Zigarette weg .Ja?" sagte Dagny unV sah fra gend zu ihm hinauf. .Ich liebe Sie." Kleine Spannungspause. Ein er siauntes, interessantes, ehrfürchtiges langes .Ah!" folgte von Dagnys Seite. Kleine Pause. Herr Terpen nickte sorgenschwer: .Tatsache." Da kam Leben in die kleme Dagny. Alle Wetter nochmal! Was war das doch für ein. interessanter Mensch, dieser Herr Terpen! Der mußte ein Schicksal haben!, Das war klar. Der mußte sich in einem Zustand befinden! Cih!' Oih! Und wie jchnell hatte sich 1)21 entwickelt! In acht Tagen. Aber ja aber mein Himmel! So was '"geht seinen Gang weiter. Wie soll oas enden? Nein, das geht doch nicht! Aber man mußte sich doch würdig zei gen. in solchem Falle, nicht? Ja, aber wie? So, wie die Schwester es tat als Braut. Dagny wiegte bedenklich und hu . dauernd den Kopf. kt, kt. k;!" mit erschrockenem Bormuif, als ob Herr Terpen etwas Unglaubliches ange Mi Me. .Ja, aber Herr Terpen doch! Ueber Sie aber auch! Nun fasten Sie mal ! Ja, was ich " Dagny stockte. Es wirbelte in ihrem Kopf. .Ja, was ich sagen wollte " Es war schwer zu sagen. Alles in die richtige Form zu bringen. Aber entschlossen und :e solut rückte sie heraus: .Wie ist das gekommen?" Herr Terpen zuckte nur leicht mit tcn Schultern, .Tja so." Tja so?" O. ein toller Kerl, der inert Terpen! .Tja so," sagte er. Weiter nichts. .Tja so;" wie aus dem Aermel geschüttelt.' Kein Zweifel mehr, kr ist der geborene Abenteurer. - .Herr Terpen!" begann Dagny, in paarmal schluckend. Sie nahm ei ra tlcincn Anlauf. .Wie denken Sie f das?" Es war dieselbe Frage, die r nhi Mutter einmal an den Ver Irrte der Schwester gerichtet hatte. y -xt Terpen besam etwas mehr Lk -:?. et trat ca Dcintjl Sei, die ihm ein wenig entgegenkam. Beide lehnten nun, nebeneinander, mit dem Rücken gegen den Tisch. D Graf im Entwicklerbad wurde seinem Schick sal überlassen. Hören Sie. Dagny." begann Hr Terpen, .hören Sie gut zu!" O, das brauchte er nicht zweimal zu sagen. .Als ich Sie das erste Mal sah in Ihrem bleuen Kleid, mit den blondut Haaren, da haben Sie sofort tinoruck auf mich gemacht." .Sosoo" .Ja. Sehen Sie, dann hab' ich Sie näher kennen gelernt. Ich haü' ja schon manches hinter nur. War ver loot. Aber sie war seilte Frau für mich. Sie wäre nie eine Hausfrau geworden. Und das muß eine Frau sein. Hab' ich recht ooer nicht?" .Ja, doch gewiß," stotterte Dagny .Also, da hab' ich mir gesagt, wie ich Sie gesehen habe " Herr Terpen unterbrach sich, steigernd. .Ich habe nämlich gleich gesehen, daß Sie ein ernst veranlagter Mensch sind, daß auch Sie schon manches hinter sich Hz ben. Hab' ich recht oder nichts Sie haben etwas hinter sich." Beinahe hef tig stellte er diese Frage. , .Jaa. Das heißt eigentlich stammelte sie. Sie überlegte. Und plötzlich wurde sie ganz mutig. .Ja, Sie können recht haben. Natürlich hab' ich was hinter mir. 0 manches. Immerhin " Aber Herr Terpen ließ Dagny nicht ausiprechen. .Dagny, hören Sie: Sie werden meine Frau! Wir machen ein Atelier auf. Selbständig! Ich photographiere, GöZ-Anschütz-Apxarat 13 bei 18. Ob jektiv, Linie, verstellbares Stativ zusammenklappbar. Selbstverständlich lichtempfindliche Platten, hochempfind lieh. Aristo mit Pfeil, erste Qualität. Sie kopieren, natürlich Satrap matt. Nur kein glänzendes Celluloid! Matt, matt, nur matt! Alles erstklassig. Ge trennte Bäder nehmen wir. Kein Tonfixierbad ! Glasschalen nur mit chemischem Fließpapier reinigen. O Dagny! Wir photographieren, was lose und fest ist. Knie, Brust und Ganzsigur, Mignon, Lisit, Prinzeß, Kabinett, Gruppen, Familien, Hoch zeiten. Landschaften, Feld und Wie sen. O Dagny." Und ehe Dagny sich's versah, hatte sie einen Kuß weg. Es ging alle so in einem hin. O dieses Tempo. Dagny schob Herrn Terpen ein we nig von sich weg. mit beiden Händen. Beide atmeten wie nach einem Wett rennen. Dagny bat treuherzig: .War ten Sie mal 'n Augenblick!" Sie griff sich mit beiden Händen an den Ropf, als bekäme sie einen Schwindel anfall. Dann mutzte sie ein bißchen lachen. Herr Terpen fchielte so komisch über seinen Klemm hinweg. Aber dann wurde er wieder ernst. Dagny paßte sich ihm sosort an. Es gab viel zu be sprechen. .Hör' mal. Dagny! Tu mußt den Kolleginnen nicht jagen, daß wir der lobt find. Ueberhaupt, du mußt es keinem Menschen sagen." Dagny ver sprach es. Sie werde sicher keinem Menschen davon etwas sagen. .Aber, sagen Sie mal. Herr Ter pen, sind wir denn wirklich verlobt?" Das du", das Herr Terpen so un vermittelt eingeführt hatte, brachte Dagny nicht über die Lippen. Natürlich sind wir verlobt. Heim lich verlobt. Wenn wir erst öffentlich verlobt sind, kannst du es jedem Den fchen erzählen." Aber dazu hatte Tagny gar nicht recht Lust. .Ich geh' jetzt zurück ins Atelier, sonst fallt es auf, daß wir, so lange in der Dunkelkammer wa ren." .Ja. geh' nur!" Und der Graf? O du mein Him mel, der hatte sich aber entwickelt! Nicht genug, daß er viel zu scharfe Konturen zeigte , das ganze Gesicht war in ein wüstes Dunkel gehüllt und die schwarzen Augenhöhlen waren in giftige Bronze übergegangen. Dem Grafen war nicht mehr zu helfen. Und Dagny schlug beide Hände zusammen. Aber Herr Terpen meinte großspurig: .Den mach' ich in der Mittagspause nochmal." Und damit ließ er Dagny in der' Dunkelkammer zurück, als heimlich Verlobte". O! Es war un heimlich! So schnell war das gekoni wen. Am 'Morgen war sie noch frei und ledig. Und heute Mittag hieß es schon .heimlich verlobt". Ja, daZ würde ihre. Leben freilich eine an dere Wendung geben, das sah sie schon kommen. Ach, eine solche Geschichte, zu der man nun Stellung nehmen mußte. Eigentlich war es ungemütlich. Und überhaupt, was würoe die Mut ter dazu sagen? Sechzehn Jahre war Tagny alt. Hin und her überlegte sie. Sie hatte ihr Jawort gegeben. Aber sie versuchte es trotzdem. Es war ent schieden zu schnell gegangen. Immer hin war es ganz interessant gewesen. Halblaut murmelte sie vor sich hin: .Götz-Anschütz Satro matt? Platin bänder? Oih. oih, oih! Hm, hm!" Aber trotz allem hatte Tagny sich schon zurechtgefunden, noch ehe Herr Terpen mit seinem jungen Glück die Treppe hinunterzesprungcn war. Und nährend sie die Tunkelkammer ver ließ, schüttelte sie ablehnend den Kopf: .Nein, nein. daZ ist ich' für roick." ! Alutter Maria. Noman von k. turn Änderten, (3. Fortsetzung.) .Es entspann sich bald ein lebhaft Wie kam eZ nur,, daß ,hm plötzlich ttesvräck .fvhmin war dabei aanü ee jtuu uui 19 WMu r v i' i o - , u , w!, .r sn iifi.r seinen Biicbern saß gante Mondaine mit einem Stich ins v . . vJi , r ... i... , r....v. .... und alten Bildern nachging, oie aoa) ter des kranken Mannes drüben in Berlauken, die kleine oder vielmehr die große Bergen einfiel? Er wußte nicht einmal ihren Vornamen. Aber er sah sie nicht in der niedrigen Stu be des zum Gutshalls notdürftig aus. gebauten Bauernhauses, sondern sie saß mit ihm am Feuer in afrikani scher Steppt. Die Bestien heulten, hei. sze Tropennacht umfing sie, glutrot stand der Mond über den Bergen, der Hahn seiner Büchse war gespannt; ihre Hand lag in der seinen ... sie z:t terte nicht. Heinrich Kalhain lachte auf. Wie kam er zu so närrischen Gedanken? DaS fremde Mädchen. Ein armes Ding, dem das Leben schon früh eine tüchtige Last auserlegt hatte. Das sah er ja und hatte es auch wohl gelegent lich von anderen gehört, daß sie sich ehrlich damit Plagte, mehr wußte er nicht von ihr. . 53 erschien ihm eng und dumpf im Zimmer, auch wollte die Biicherarbeit heute nicht recht glücken. Er sah nach der Uhr. Die zeigte die vierte Nach Mittagsstunde. Bewegung würde ihm wohltätig sein. Wenn er nach Karls walde ginge, um mit dem Amtsrat das Nötige wegen gemeinsamen Wege baues zu besprechen? Da stand er auch schon draußen und schlug mit lann Schritten den Richtweg durch den Wald- ein. , Die Gründe, aus denen HedwigWag r.n die Wiederverheiratung ihres Va ters wünschte, entsprangen nicht lau terer Kindesliebe allein, um etwa den Vater vor einsamem Altwerden zu schützen. Sie dachte dabei auch nicht des Glückes ihrer Kindheitszespielin. Es hatten sich in der Wiiwcrschafi ihres Baters Mißstände in Karls alde eingenistet, an denen sie selber als Mädchen zwar noch blind vor übergegangen war. für die sie jedoch seit ihrer Verheiratung ein sehendes Auge bekommen hatte. Besser, es galt, einer zweiten Frau des Vaters gewu, se Rücksichten 'zu erweisen, als mdl kt unter der Fuchtel einer Haushäl- terin zu stehen, hinter onen nuncn rerm zu iuhcu, quun. . . , r,' , . ds Minbe wschette und lachte und mg Zett hatte wurde st - sichmch die ihrer jungen Schwester das Da heimscin fast zur irnmoguquu te. AuS pekuniären Gründen brauchte sie eine neue Ehe des Vaters nicht zu scheuen; denn das Hauptvermogen stammte von ihrer verstorbenen Mut ter und war ihr und ihrer Schwester gewiß. Marias Jugend war schließlich kein stichhaltiger Hinderungsgrund. Ein so verständig'? Mann, wie der Vater sonst war, mußt wissen, was er tat, und sie hatte aul seinem eigenen Munde gehört: .Die oder keine." Hedwig hatte erst eine Weile auf den erhofften Gegenbesuch Marias warten müssen, nun war dieser aber endlich zur Ausführung gelangt. Herr von Bergen hatte sich's nicht nehmen lassen, mitzufahren, er versicherte ein über das anderemal. wie sehr ihm der Verkehr mit Stange gefehlt habe.; Dazwischen brachte er wieder die Re-, de auf die gekündigte zweite Hypothek und sprach von Hilfe, die an allen Ecken und Enden not tue. .Nicht wahr, Maria, wir brauchen den Herrn Amtsrat! Wie oft hab' ich gejagt: .Ja, wenn Stange ein Auge drauf hätte!' Nicht wahr? Und dann die Pikettpartie. Mariell ist immer nur halb bei der Sache. Wie oft hab' ich Sie mir da herzugewünscht. Ist's nicht so, Maria?" Die Gesragte nickte dann Znd wann zu dem, was der Vater sagte, aber auf ihrem Antlitz bis herauf unter ihr lose gescheiteltes Haar lag heiße Röte. Man saß in dem sogenannten Saal, dem mit ebensoviel Luzus, wie Geschmacklosigkeit ausgestatteten Prunkgemach des Hauses. Ein Diener servierte einen Imbiß, und Emmy, die jüngere Haustochier. ein hübscher Backfisch, schenkte mit unverkennbar aelanaweilter Miene, wie ls lohne sick's nickt der Mühewaltung, den Tee. ein. Sie brachte Maria unoer hohlenes Mißtrauen entgegen. Doch verflog ihre übliche Laune sogleich, als sich Herr von Kalhain meloen ließ. Ter Hausherr ging dem neuen Gast entgegen. Er wisse schon, was ihm die Ehre des Besuches ver,ozane, rief er ihm zu. Der Wegebau. Ja, za, der Wegebau! Aber auch das werde schon zu allseitiger Zusriedenheit in Ordnung kommen. Da kibe immer ein jeder sein Anliegen, er sei das nun schon so gewohnt. Aber tt stehe auch gern zur Verfügung. Jetzt müsse der Herr Baron sich aber erst zu einer Tasse Tee mit ihnen niedersetzen. ' Zu diesem Zweck bemächtigten sich nun beide Haustöchter Kalhains, jede für sein Behagen nach Kräften Sorge tragend. Was die geschäftliche B:'pre chung anbelangte, die habe gew'ß noch Zeit, meinte HeOwiz; heute müsse itt Baron nur ein lieber EaS sein, Unbkfriediatk. S ebnende, und ver Backfisch entwickelte eine Bestimmtheit und bewußte Grazie imluftrcten, die den Beobachter bei beirr einsam aufge wachsenen Landkins , wundernehmen mußte. Maria, die außerhalb der Unter Haltung stand, fürchtete, daß Stange sich jetzt ihrer bemächtigen würde. Und so geschah es auch. Er setzte sich neben, sie, ganz als sei es sein Vor recht. 'als müsse er ihr zeigen, daß er den Grund iixti Erscheinens ver standen habe. Jlun, wie ist il, trägt sich das gnädige Fräulein noch mit Ausrei ßergedanken? Es sollte ja wchl nach Berlin gehen an die Quelle aller Weisheit, studiert sollte ja wohl wer den? Na, Sie mit dcm Doktorhut, Fräulein Mariechen, die Hühner hät ten gelacht." Maria schüttelte den Kopf dazu, sie mußte nun selber lächeln. Dcrar tige Dinge lagen ihr jetzt so sein. ..Neckt so!" , Stanae liebkoste sie förmlich mit seinen Blicken. .Das ist alles so modernes Zeug und paßt nun vollends nicht zu Ihnen." Er sprach so laut, daß die Unterhaltung der anderen unwillkürlich schwieg. .Das sind so Mädchenschrullen"... und was er in dies Wort für eine eigent liche Bedeutung legte, oaö vernanv nur Maria allein, Kalbain. der nock, kein Wort mit Maria gewechselt halte, blickte zu ihr hin. Es war, als betrachte er vie rei ne, etwas strenae Linie ihres Pro- fils mit Augen die tiefer sahen. Hedwig Wagners kleiner Junge war bereinaebrackt worden, änai'ilich blickte er von einem zum andern. Als er die Mutter sah, drängte er sich an sie. .Banobücks. du", foiie bisse und gab ihm einen leichten Klaps, der gu' gemeint war, von ihm aber falsch verstanden wurde, so daß er das Mündchen zum Weinen verzog. llltana mute an unz oenien. Der bot einen anderen Anblick in seiner breitspurigen Behäbigkeit. Mi: dem Gedeihen dieses kleinen Solda- tenkindcs. für daZ die Mutier so we- zufrieden gegeben haben. Maria streckte ihm die Arme hin, und der Kleme zemte nck idrem Ent?eaen kommen nicht aogeneigt. Tann saß er auch schon auf ihrem Schoß, Frau Hedwig war ganz erstaunt. .Sieh nur einer, er geht ja sonst zu niemand Fremdem. Ich glaube, Ma ria, du bist so ein Angelpunkt für alles, was Hilfe cder Liebe braucht. Das muß sich wohl herausfühlen." Inzwischen neigte der " Herbsttag sich draußen dem Ende zu, die kurze Septemberdämmerunz würde nur zu bald völligem Dunkel weichen. Ma ria sah auf ihren Vater, auch der drängte zur Abfahrt, das ungewohn te Unter-Menschen-sein mochte ihm ioSf schon zu lange geworden sein. Die Tochter fürchtete auch den Abendnebel für ihn und bat, daß das Anspannen bestellt werde. Bald darauf saßen Vater und Tochter auf dem leichten, offenen Wagen. Stange stand am schlag, .Also auf Wiedersehen, mein lieber Herr von Bergen, sehr bald verlassen teie sich voraus, und die Hypothek Kleinigkeit. Denken Sie gar nicht daran nur keine Sor gen, im Gegenteil " und sich an Ma- ria wendend: Ew. weibliche Gna den müssen wieder etwas leichteren Mutes ins Leben sehen lernen. Brandskat in Ehren, aber der allein schasst's nicht! Sehen Sie meine Schultern, da ist noch Platz für vie les." Ter Schlag fiel zu. .Und ich bleibe dann zum Abendbrot und zum Piquet." Auch Kalhain hatte sich nun nicket mehr lange halten lassen. Sein ei gentliches Anliegen war bald erle digt, und noch konnte er das Rollen dej Lergenschen Wagens vernehmen. ms er jeicit cyon ven Heimweg an trat. Es war sein Walo, durch den er schritt. Auch an das Mädchen dachte er, das ?n einiget Entfernung vor ihm herfuhr. und'daS an diesem Nachmittag über seinen Aktenstößen ihn schon einmal wie von ungefähr durch den Sinn gegangen war. Er hatte sich wohl in dieser Maria Ber gen getäuscht. DaS war ihm.unange nehm, empfindlich. Sich zu täuschen. empsand er als persönliche Krän kung! Würde sie diesen altlichen Bie dermann, der gewiß seine Verdienste hctte, dessen Hauptvorzuz Zweifels ohne aber darin bestand, daß er al ten, die zu ihm gehörten, sichere Ezi stenz gewähren konnte, und der mit Blick und Wort um sie warb, erhö ren? Ging sie nicht sogar darauf aus, Stange noch en'tgegenzukom men? An diesem Nachmittag noch würde es ihm für eine Beleidigung de schönen Mädchens erschienen sein, sie auch nur in Gedanken mit diesem Manne zusammen zu . bringen, ober die letzte Stunde hatte ihn eines an deren belehrt. Erster Frost war über Nacht ge kommen; der hatte die meisten Lau me ihrer Blätter beraubt. Wie wenn ein goldenes Füllhorn seinen Inhalt zu Boden geschüttelt hätte, so lag eö ringS um die Stämme auSgebrei tet. Die Birken standen da mit Iiängendcn Ruten, als trauerten sie. Nur die Eichen hielten ihr Laub noch wie in zähem Eigenwillen fest; aber die Blätter waren von totem Grün und saftlos. Wie mit einem Schla. gc war es Licht geworden im Wal de. überall blickte der Himmrl in blas ser Helle und mit, rasch segelndem Gewölk , hindurch. Die Sonne lachte in mattem Goldlon. Kreischend flo s.en die Häher üder die Wipfel hin. ' Maria war in Karlswalde, der nahen Kreisstadt, gewesen, um we gen Gänseanlauses mit einem Besit zer zu verhandeln. Es war vorteil haft, die Tiere gemästet zu kaufen, cils sie selber auszuziehen, zufrieden, ihr Vcrwben nich Wunsch erledigt zi. Habens ging sie heim. So kam sie an die Stelle, wo Kalhain hole,. ließ. Beim Hinweg waren die Arhei ter am Werk geweftn, jetzt rasteten sie am Feuer, über dem ein Kessel wohl mit dem Nachmiltagekasfee hing. Der Dampf stieg gerade in d.le klare Luft auf. Ringsum das Durcheinander der gefällten Stämme. DU Baum riefen erschienen ihr wie hingestreckt te Lebewesen. Da gewahrte sie plötz lich Kalhain selber. Er saß etwas abseits von den Leuten, hatte .die Arme um die hochgezogenen Knie verschränkt. Notizbuch und Meßwerk zeug lagen neben ihm. Maria wäre gern unbemerkt vorbeigekommen, aber der Psad führte zu dicht an ihm vorbei, es war unmöglich, ihm zu entgehen. Als er sie sah, sprang er auf und bot ihr, da er auch im Be griff sei, nach H.nis zu gehen, seine Begleitung an. Sie schritten uuter den herbstlichen Baumkronen dahin. Farne und Moos, die ihre Fiiße streiften, wa ren noch fommerlich grün, aber ein Tust von Feu6)iigZe!t und Moder umfing sie. Sie hatten noch nicht ge sprachen, plötzlich sagte er: .Ich hat te gar nicht geglaubt, daß ich mich so bdld mit Kopf und jtragcn da hinein verlieben würde" er machle eine Bewegung, die alles ihn Umgc bcnde umfaßte, lind dann scheint'S mir wieder, als haßte ich's, weil'3 mich zu überwältigen droht, mich so ganz fordert. Und gerade daraus fc he ich meine Unzulänglichkeit. Ueber das, was der Mensch beherrscht, kann er niemals Herr werden. Die Scharn rigkeitcn sind gar so groß, überall drängen sie sich aus." Sie schwieg dazu, sie würd: nicht gewagt haben, etwas darauf zu fa gen. Unwillkürlich fühlte sie, daß es sehr hohe Ehrung sei, wenn ein Mann zu einer Frau von seinem Wirken sprach. Dabei erschien ihr plötzlich alles wie in einem Bann zu liegen, der Wald war jetzt niedriz und verwachsen. Es regte sich kein Blatt, sogar die Insekten, die die Sonne hervorlockt hatte, erschienen in ihrem trägen Fluge wie leblos. Kalhain war es, der das Schweigen wieder brach: .Sehen Sie, hier ist einmal mit dem Unterbauen begon nen; dann hat man's wohl nicht verstanden, liegen lassen; jetzt hat man das Gegenteil bewirkt, das Holz, dem man kühlen Boden geben wollte, muß nun ersticken. Man sin det aus all dem Kleintram nicht mehr heraus." Sie besann sich eine Weile, ob sie ihm das wohl sagen könne, was ihr auf den Lippen schwebte, dann be gnnn sie: .Sie werden über mich la chen, Herr von Kalhain, aber es scha det auch gar nichts, wenn Sie's tun. Haben Sie Goethe gern?" . .Ja!" .Ich auch. So furchtbar gern; sin de ich etwas von ihm oder über ihn, immer möchte ich's lesen. Wenn ich mal Zeit hätte! An Frau von Stein hat er einmal geschrieben, daß nichts so groß ist wie das Wahre, aber das kleinste Wahre sei groß." Sie schwieg eine Weile, unsicher, ob sie fortfahren sollte. .Sehen Sie, nun klingt mir's selbst lächerlich, fast so, als hätte ich sagen wollen, daß ich mir mit meinem kleinen Tun im Goetheschcn Lichte als was Großes erscheine." Sie stockte, zupfte ein paar Blatt chen, und ihr Gesicht war rot: .Ich meine, wenn man sich sowas sagt, das kann einem helfen, das wirkt so in einem sor?." Er konnte sich zu dem. was sie stockend vorgebracht Halle, eines Lä chclns nicht erwehren. .Nun, da ha ben Sie sich Ihren Lehrmeister und Berater ja gleich unter den Aller höchsten genzählt", sagte er. .Aber lassen Sie nur. ich spotte wirklich nicht. Toß Sie Ihre Augen sozusa gen zu den Bergen aufschlagen, das gefällt mir gut, lui ist tapfer und ehrlich von Ihnen." Sie körnen an einem hohen Ainei senhausen vorüber, der halb in den Weg eingebaut war. Er trat zur Seite, um das ,nühsam,e Werk diesks Tierstaates nicht zu stören. Beide blieben stehen. Wo die Sonne den Hügel beschien, regte sich etwas Le ben unter den Tieren, aber es war nur mehr ein mühseliges, fast hü gks Hinundher. ein Aorbereiten zum Winterschlaf, nich: zu tatenvvllem Leben. , . ' (Fortsetzunz folgt) sszaas C sasanaB'asisKii ' I 1 h 1 a ii assifie You Should Read Klassifizierte Anzeigen. verlangt Weiblich. Verlangt: Erfahrene Köchin. rrau corge B. Prinz. 518 3. 25. TelTmiaIaS.2 17. 64047 Verlangt: Gmiiffriihaftes Mäd chen Don 18 bis 20 Jaliren zur Hilfe bei Haiiöarlmt und Aussicht aus zwei f leine Kinder; kleines Haus. Anszu. rufen Eolfar 20:;:). 40-17 Verlangt: Kompetentes Mäd dien fair Heimarbeit; guter Lohn. Webfter 4;70. 64047 Verlangt: Frau in mittleren Jahren jiic allgemeine Hausarbeit; nahe; guwr Lohn. Aufzurufen ?o,,fllas SW. 4047 Verlangt: Taine in mittleren Jahren für leichte Haushaltung, eine die willig ist, Minder zu beauf sichtigen: gutes Heiin. Aufzurufen Soutlz.:;267,. 4847 ' Verlangt.' Kompetente Frau für allgemeine. Haubarbeit in moder nem arncheiiii. Colfai" 4011. 01847 Verlangt: Mädchen für ölige meine Hausarbeit. Luter Lohn für das rechte Mädchen. 571 Süd l)5 Avenue. 6-1647 Verlangt: Kompetentes 'Mäd chen für zweitklassige Arbeit. !',608 eiifion. Harnen 2:107. 6-16-17 Verlangt: Uoiupet.uteö Räd eben iiir allgemeine Hausarbeit; kein Wasche,,. !!:'I5 ihnt Sir. 6 20 17 Verlangt Männlich. :'!evr,i5la Fabrik Korporation be darf der ticnjie zweier erstklassiger zuverläiiMi', deimch sprechender iierstimer. Ämi spreche vor oder schreibe :ll Brandeis Theater e l'iiiioe. timina, Nebr. (l l'i 17 Verlangt: 15 Utttrantjäten eines Zungen zuiii tarteiiÄ Meile iiitlidi von 16. und Fort St. E. Äobr. -C 4X4 7 Verlangt: Tiicktige zuverlW o,e Nachtarbeit für Reinigung und Fütterung der Pierde, Lwte, die mit P leiden umzugehen , versiehe. Ebenso werden tüchtige zuUerläs sige Wahrer gebraucht, ölnieriean "ii.f jL UTougl. k'16 u Vermalter für Mnsikuerein geincht. Ein tüchtiger Vermalter wird für den Omaha Musilverciu gesucht. Muß Empfehlungen haben. Bewer buugen find brieflich zu richten cm Onialm Mislt'verein, Ecke lt. und EaStraße, Omaha. tf. Sofort gesucht zwei gute Maler und Tapezierergehülfen; guter Lolm und dauernde Arbeit garantiert. M. H. 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