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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 24, 1917)
Seite 6-Tägliche Omaha Tribttne-Donnerstag, ben 24'. WM 1917. .y Bet Ireunö des GbcrdoKlors. Von Mariin Proökauer. ! Sergej Pudjaff, der reiche Bauer, bielt die Pserdc vor der Tür der potheke an und kletterte, aus dem Schlitten. Ter Axothtter ging dem Zceunde entgegen, iiiijtie ihn in die i5tube hinter dem Laden und goß ihm ein Flaschen Schnaps ein. Ich komme um deinen Weil, Was sily Petrowitsch," schnaufte der dicke Bauer, .mein Sohn mag sich im Nächsten Monat nun auch zur Unier luchung stellen .Aha," nickte der Apotheker der ständnievoll, ,du willst ihn, frei ha . Un i . . .Natürlich, Herzchen," sagte Pu daiezf, mii ist loch mein Einziger. Was braucht er zu dienen und in den Krieg zu zichen! Hast du nicht so ein Miuelchen, das ihm ein biß chen Kränkliches Aussehen gibt!" : Der Apotheker hob abwehrend die . Hände: .Was denkst du, Sergej iLawrilowitsch ich bin doch o " zusagen auch ein Beamter, ein stu , vierter Mann wie der Militärdoltor selber, und schtc er hinzu, .so . ein Mittel gibt's nicht. . ' Aber geh doch zu Njerchachoff, - der , macht dir. deinen Sohn frn wie nicht!". Wirklich, kann er das?" fragte Pudajess mißtrauijch.' , ' ' .Wenn ich dir sage, Bruder, kräftigte der Apotheker, .das ist der Mann für. dich! Jwntjt du, der ha so gehnme Beziehungen zu den Ober dokteren, der kennt ganz oben Gouvernement die rechten Leute wenn einer freimachen kann, , ist ß der 3rcanr t .ÄaZ macht er denn?"- 4 .Nichts rief Waffily kegeilZer .eben gar nichts. Du gibst ihm ein fach zweihundert Nudel, und er spricht na eben dort, wo er spre chen muß und die Sache ist at macht! Und ehrlich ist der Iwan, grundehrlich, sage ich m. Sieh du, manchmal ist der Bengel z stramm und kräftig, daß der Zar ihn durchaus für seine Garde haben will da gibt dir der Iwan Nier chachoff, deine zweihundert Nubel ' wieder und nicht einer fehlt! Ter Apotheker fah den Freund triumphierend an. Das letzie schien den Bauern zu beruhigen, und er sachte: .Gut, gut! Wo wohnt der .Ganz unten ' in der Vorstadt, Aber : du hast ja den Schlitten da, laß uns hinfahren! - Die beiden erhoben sich und stie gen in den Schlitten, der rasch durch die verfchnmen 'ktraM der Borftad glitt. Vor. einem niedrigen Haus hiel er an, und der Apotheker führte den auern zu Iwan Njerchachoff, ti nein kleinen stillen Mann mit lan gem krausem Bart. Ter hörte das anliegen ruhig an und sagte: Sev gej Gawrilowitsch, ich will tun, was ich kann. Aber es kostet zweihunder ?!ubel. Wenn dein Sohn doch nich frei kommt, weil er dem Väterchen zu gut gefällt, bekommst du das öe!d zurück!" Tann holte er ein diöes Buch, j das er . genau alle Angaben über den kostbaren Sohn des Sergej Gawrilowitsch Pudajeff Mttug. Als die beid'en zur Apotheke zu ruiuhren, sagte Wanily Vetro witsch, der Apotheker, triumphierend: .Nun, ..Herzchen, was ' habe ich dir gesagt? Mein Freund Wanja, das ist ein Kerl!. Siehst du, der hört dich an, nur ein Wort da oben an der rechten Stelle schon ist's ge macht.' Freilich, wir haben ja noch gndere Frnmacher hier: den Juden den Jsaack Wendel, und noch ein paar. Aber die malen dir Krampt dem und machen Ohrflüsse lau ter dummes Zeug, auf das wir stu tierien Leute nicht reinfallen. Wein Wania aber, der geht und spricht fein Wörtchen bei dem Oberdoktor da kann der Mil'.tardoktor einfach aar nichts mehr machen! Der Bauer dankte dem Apotheker für den guten S?at und versprach, ibm e?n kleines Stierkalb zu sehen ten, wenn sein Junge freikäme. ; Der Tag der Untersuchung kam Berna und brachte eine Anzahl gro ft ungeschlachter Bauernlümmel in die Stadt, die . in den Kneipen und Teestuben herumlärmten, bis sie vor dem Arzt, aufzumarschieren hatten. Der Bauer Cerg,j Pudajeff brachte einen Sohn selbst im Schlitten in t:e Stadt und fuhr noch einmal bei Iwan Njerchachoff vor, der ihn be kuhigte: .Alles ist eingeleitet, Ser ??j Gawrilowitsch, außer ' deinem Jungen hab' ich ollein heute dreißig andere Söhnchen zu bcschützen. Gott fclrd helfen!" Am Nachmittag war die Unter suchung beendet und der Sohn bei Lauern Pudajeff als tauglich fce fanden und zur Artillerie ausgeho l;n worden. Ter Vater war zuerst a,.-.nz bestürzt und raste in die Vor statt zu Iwan Njerchachoff, der ihn zu bcnibigkn versuchte: Es ging tttn, nicht, Sergej Gawrilowitsch," nt.t er dem schimpfenden Bauern .üforrnn hast du auch so ei7.cn stramme Junger!, er war ja käfti 'ut eil alle andern, die da waren!', ! Der erzürnte Bater sah ihn hall zweifelnd, halb geschmeichelt an. .Na', doch." nickte Njerchachoff. .der Doktor hat mir'S selber gesagt. Wanja, hat er gesagt,, zehn habe ich dir freigeben können; aber den jun gen Pudajeff muß ich nehmen. Das ist ja ein Riesenkerl, das wird ein Schmuck für das ganze Regiment. Es kostet mich den tragen, wenn ich den, freilasse!" . Und als Njerchachoff die zweihun dert Rubel auf den Tisch zahlte und eine große Flasche Wodka herbeitrug, war der Bauer getröstet und sogar schon ein bißchen stolz auf den Sobn. Und er rühmte jedem Bater eines militärpflichtigen Sohnes, wie iiich tig und besonders wie ehrlich Iwan Njerchachoff.' der Freund des Lberdoltors. in der Stadt sei. So blühte das . Geschäft des braven Iwan weiter, sobald ein neuer Ge stellungstermin heranrückte. ' Ta kam eines Tages Potschka, die rundliche Ehefrau Njerchachofss, in sein .ltontor" und sagte: .Wanja, du mußt jetzt auch bald etwas für unsern Paioel tun. du weißt, er muß sich nächstens stellen. Geh. sprich reazizeiilg mir seinen Freunden!" .Potschka. meine Knospe." sagte Njerchachoff , sanft, .setz' dich dort aus oen -fetuhl und hör' zu!" , Frau Potschka hob rasch den Kops: Wozu soll ich mich setzen?" fragte sie mißtrauisch, mach, daß du dich um , Pawel bekümmerst." Ich , kümmere mich," murmelte Njerchachoff, .ich bekümmere mich so gar! Gott wird schon helfen, daß im ser Paschka nicht Soldat wird!" .Gott? Gott?" sagte Potschka. '.er sei gelobt in alle Ewigkeit! Ader das kannst du doch allein ?" Njerchachoff. schüttelte den Kopf: .Nein!" .Nein? Du kannst nicht?" rief sie, aber Wanja. du bist krank! Hast du nicht .Hunderte von protzigen Bauernföhnchen freibekommen und schöne Rubelchen verdient?" Iwan drückte seine Frau in einen' Stuhl. .Potschka. hör zu." sagte er. .Ich will dir was sogen. Bisher ging es dich ja nichts an. Aber jetzt, wo unser guter Pawel dran ist, muß ich dir's sagen. Ich kann ich kann unsern Paschka nicht freimachen!" Die Frau starrte ihren Mann mit offenem Munde an, als ob er der rückt geworden wäre. Ich kann nicht." wiederholte er, Hab's nie gekonnt!" .Aber Wanja." weinte ??rau Potschka auf, hast du nichr erst, im vorigen Monat den Sergej und den mn und ven Gawrila und wie sie alle heißen beschütz.'? Hast du nicht jedesmal zweihundert Rubel be- kommen? Das stimmt schon. Wenn ine, freikam, habe ich das Geld gekriegt, Aber es war Gottes Wille. Siehst du, Potschka." fuhr er fort, .es ist ja so ein schönes Geschäft. Die dummen Bauern kommen und zahle? nun, und dn Sohnchen geben zum Doktor. Mancher ist untaug. lich, dann jagt ihn der Doktor fort, und der Bauer denkt, daß ich ihn freigemacht habe und freut sich. Und kommt der Junge nicht frei, so geb, ch das Geld zurück und sage, da? er zu stramm war!" xit Frau trocknete sich die Augen: Du kennst also da oben " si machte eine unbestimmte Bewegung mit der Hand .niemanden? Tei Oberdoktor ist gar nicht dein Freund?." .Leider nicht.' bestätigte Iwav Njerchachoff traurig, ich kenne kei nen Doktor und niemanden. Wenn Gott wollte, hab' ich daS viele schern Geld verdient. ' Gott wird auch n erm Pawel helfen!" Aber Frau Potschka schlug die ge. blümte Schurze vor das Gesicht und inz bitterlich zu heulen an. - Einteilung. 31: Wenn ch nicht jeden Tag etwas schaffe. empfinde ich keine Genugtuung. B.: O, wenn ich einen Tag etwas u, o reiche tet mu der Genugtuung gute vier Wochen! Reingefallen. Alt, Jungfer (in einem Restaurant zur Freundin): Wer l denn der Herr, der mich immer ansieht? Freundin: Ein Antiquiitätenhänd ler! Frauenlogik. Frau (zum Gatten, vor einem Juweliergeschäft): ch hab erfahren, daß deine Tod feindin, die Müller, dieses Kollier kaufen will, ärgere Sie doch und aufe es rmr! - Reflexion. Schützenkom Mandant - (der sehr unter dem Pan toffel steht, als er sich nach dem Ausrücken stark verbummelt hat): 0 weh, wenn das jemand gesehen hatte. m:t meinem eigenen Säbel hat te mich verhauen! Erst abwarten. Herr (zum kleinen Jungen): Na. Oskar. wie gesaut es dir denn in oer Schule? Oskar: Bis jetzt ganz gut, aber übermorgen kriegen wir Zeugnisse! . Ueber troffen. Meine Tochter besuch! die höhere Schule. Sie glauben gar nicht, wie das Mädchen jetzt gelehrt wird! H499Z MnösV Roman lM&rt1W444mt44M4-4-t (5. Fortsetzung.) Kann schon sein." sagte der Ko nig. .Machen keinen schlechten Ein druck. Kriegsgerichte nicht immer recht haben. Manchmal über die Schnur ge hauen. Weiß das sehr gut. Waren wilde Zeiten damals alles orun ter und drüber. Kann aber nichts machen gegen Urteil. Tut mir leid. sehr leid. Denn gar kein Zeuge mehr da für Sie! Möglich, daß sich den noch etwas erreichen ließe mög lich. So ging Konrad von seinem König. Und da fiel ihm Ernst Koster ein. Er reiste nach Viefclbach. Aber er traf den Gesuchten nicht. Denn dieser hat te. wie fo mancher junge Mann da mals. in baß und Erbitteruna ae gen den fremden Eroberer das! Schwert armen, nachdem er von den Franzosen wegen jener Bedro hung zu einer Freiheitsstrafe, die er verbüßt hatte, verurteilt worden war. Er stand in Spanien und Portugal unter John Moore und danach unter Wellington, aber sein Bater und feine Brüder konnten nicht genau angeben, wo er war. Briefe fanden nur selten den Weg in die Heimat, und von al len denen, die man ihm geschickt, war nur ein einziger in seine Hände ge langt, wie er selbst geschrieben hatte, Trotzdem versuchte es Konrad mit einem Briese. Aber er hat nie eine Antwort darauf erhalten. So ging denn die Zeit in der Hei mat hin, still und eintönig. Es ka men die Tage, in denen er an der herrlich aufblühenden Lotte Kamper mann den Kameraden" und an ihrem Vater den treubesorgten Freund sand. Kampermann und Lotte waren die ein- zigen, die er in sein Schicksal, außer seinem Bater. eingeweiht hatte. Nie mand sonst wußte darum. Allen an- deren Verkehr hatten die beiden Los saus aufgegeben und selbst wenn fie welchen gesucht hatten, sie wurden ihn kaum gefunden haben. Denn das große Leid der Zeit lag auf allen mit Zentner chwere und ließ keinen, dessen Herz noch warm für Freiheit und Aaterland schlug, zu einem be- haglichen Genusse des Lebens kom men. Niemand, der aus der Nachbar fchast sonst etru, m das Haus kam, ahnte etwas von jenem kriegsgericht lichen Urteil; die Aufmerksamkeit ivar Samalz zu sehr auf die osfentlichen Borgange gerichtet, zu nachhaltig von ihnen in .Anspruch genommen, und das Schicksal des einzelnen, mochte s auch noch so hart sein, dagegen doch zu klein uns unbedeutend, als daß man sich viel darum gekümmert oder gar ihm nachgeforscht hätte, wenn es sich nicht gerade um einen Verwand- ten oder lieben Freund handelte. Ver ! wandte aber hatten die Lossaus nicht, ! unv Konrads liebe Freunde deckte die Erde bei Jena und Hassenhausen, bei Ehlau und Friedland, oder sie waren groueno uno verbittert m die Ferne gezogen, verdorben, gestorben So stand Konrad mit seinen Va- ter allein. Und eines Tages legte sich auch der alte Herr, ließ seinen Sohn rufen, fah ihm in das Auge und lagte: .Ich gehe jetzt, mein Sohn, und werde nicht wiederkommen. So wenig wie die große Zeit von Roßbach und remyen, in ver ch wurzle. Gräme eich nicht diel um mich, mein Junge! Altes Eisen muß weggeräumt wer- ucn. joüs in niazis iscyiimmes. Wer du du sollst mir wieder jung wer- den, hörst du? Ich glaube dir, Kon- rad du bist nicht vor den Kuceln uaoongciausen. oas weiß ich. Hab' nur gute Hoffnung für jeden bra- oen um romm: mal ein 2az. der ues ausio,aji, was er gelitten hat, wie ein Schwamm die Kreideschrift, yosre nur! Und halt' gute Kamerad- schast mit den KampermannS die yoen oas Herz aus vem recyien Fleck. und das Madel. ja. das Mädel, das wäre eine Frau für dich. Konrad, mein Junge! Vergiß die legten Worte , , c ,.1 d"" 5 Vaters Nicht! Und nun leb' rnnn rPrtnirt t I. Kf.AU I T.: 7 w " 0" ppeu er Voyensr,eoergerevta,en Ä T. f-n T ml?(hn "ni m .den uns bei unserm Kn,g: Ma- lestat, hier sind wir! Wenn es sein rr" i"l"lbie Au,,5,k nuf htn S m Irnm uni ,k c, r..-c vt.i -.-.. I i'vut niuuui icvcil .suiJCC; KZOt rm i i m r i- wt ,,,, -n wohl. Kamerad, und grüße die andern , 'rhaskg mchti Aber bitter ist - Kampermann - und das Mädel deswegen doch, die Partie verlieren deine Frau ' jtt muntn- Dann war der lie Herr ruhig ein- . iWI Wer die Hoffnung, geschlafen. Konrad ablr hatte lange eme neue gewinnen zu können, begln an dem Sterbebett auf den Knien ge Ut Un3 fcc legen und geschluchzt, wie noch nie, -Sa aber wie oft wird dieser mals in seinem Leben. Hoffnung keine Erfüllung! Wie man Als sie den Toten 'zu Grabe iru- fährt in die Grube, ohne eine gen, ging er zwischen Kampermann "nzige Frucht in seinem Leben reifen und Lotte. Und als der Geistliche den lehm zu haben. Ach. warum werden Segen gesprochen und sie drei Hände wir geboren?" voll Erde auf den Sarg hinabgewor .Die uralte Frage an daZ Schick fai hatten, legte Kampermann seinen sal, lieb Konrad! Und noch niemand Arm um die Schultern des leize ie- hat sie beantwortet. Diese ganze benden Jünglings und sagte: schwere Kunst, glücklich und zufrieden Wenn ich kann und Sie' es mir 3U lebe, liegt in zwei Punkten ent erlauben, lieber Konrad. dann möchte halten: nicht fragen und sich beschei ich Ihnen wenigstens ein klein wenig den. Das Gegenteil kann für unö von dem sein, was Ihnen der Tote ium Al? werden, der unS zu Tode war. Torf ich?" Mit festem Druck la druckt und ängstigt!" gen die Hände der beiden Männer in Lossau, seufzte, schwer, einander. Ach ja, ich weiß es! Aber die- Und nun blickte Konrad auf seinen fei fortdauernde Rinzen mit leib 5 von Vtat Zvtju .Kameraden". Der stand still und xt launaSloö. Eist als auch ihm Lossau die Hand hinstreckte, kam Leben in ,hn. Er griff nach der anv uno hielt sie fest. Keins von beiden sprach ein Wort. Aber in den Augen beider war in stilles Leuchten, - Tief und mächtig war die Wir kuna der Nachrichten, welche aus Ruh I land kamen, wie in der ganzen Welt I so auch im Schksierland. seitdem der Inhalt des bekannten Buuelins au Molodcczno bekannt geworden war, ging eine seltsame Bewegung durch die Mengen. Nur leise zuerst, aber sie war doch da und harrte des Ansto ißt?, der sie ins llnenoitme vorwärts treiben sollte. Von nichts anderem mehr war die Rede, wenn man sich traf, als von dem. was da n Run I land geschehen sein mochte. Noch war ja bei weitem die ganze schauerliche Wahrheit nicht enthüllt, aber mit je I dem Tage sickerte mehr davon durch, und jede neue Nachricht flog mit einer sur die damaligen Berteyrsveryait I nisse erstaunlichen Eile durch die Lan de. Jeder, der nicht gar; stumpf war, fühlte und ahnte, daß etwas Unge heures im Werk und Werden sei und daß noch Größeres, Erschütternderes folgen werde. Eine starke religiöse Er weckung wurde sichtbar; Gottes Hand zeigte sich in der russischen Kata strophe, die über den Gewaltigsten der Zeit hereinbrach, zu deutlich, als daß sie sich hätte übersehen lassen können, und selbst die entschiedensten Anhän ger , der negativen Philosophie des ver gangenen Jahrhunderts spürten ein Wehen, das nicht von dieser Erde war, das nicht aus dem Materialis mus geboren sein konnte, den sie lehr ten und predigten. Die Kirchen im Lande waren übervoll, und die Geist- lichcn sprachen besonders gern über alttestamentische Tcrie, die im Sinne des berühmten Malkabaerwortes ge, prägt waren: Lasset eure Herzen zu Gott schlagen und eure Fauste au den ffeind!" Und atemlos lauschte ö Menge mit flammenden Augen und klopsenden Herzen. Nur die Weih nachstage hatten etwas Einhalt aebo I ten. Zwar die hohe Botschaft .Friede l auf Erden wollte mmt m die Her zen hinein, aber es war doch stiller l als sonst, und die tiese, friedvolle Weihe des Festes hatte doch für we nme Tage die Oberhand gewonnen. Nun war Weihnachten vorüber, und in das neue Jahr 1812 hinein schsllte der Ruf: .Wachet auf vom Schlafe! Gespannt blickten alle Au gen nach Osten, von wo die Morgen röte aufleuchtete. Mit klingelndem Frost, wie er sei langen Jahren nicht erhört war, zog der Januar einher. Tieser Schnee lag überall aus den Bergen, wie m den Tälern, und in den Wäldern trachte eS oft, wenn die Baumstämme unter dec Wirkung der Kalte spran gen und Risse bekamen. Alle Arbeiten im Freien waren unmöglich; der Landmarin hatte genügend Zeit, am Ofen zu sitzen, schlesisches Himmel reich zu verzehren und über die Welt läge im allgemeinen und seine eigene im besonderen Betrachtungen anzu stellen. In der Regel endeten solche Betrachtungen mit inem kräftigen Fluch: Hol' der Teufel alle Franzosen, daß das Land frei werde und es uns den er geht!' Konrad hatte mit Kampermann in dessen Wohnung eine Partie Schach gespielt. Lotte war nicht daheim, sie Nagte auf Konrads Psttd draußen im Freien herum. Konrad legte bm feinen König um. zum Zeichen, daß er die Partie ausgebe nd sich für be siegt erkläre. .Merkwürdig." sagte er langsam, .daß einer immer der Besiegte sein miß im Spiel, wie im Leben!" Ein feines Lächeln flog um Kam Permanns ausdrucksvolle Züge, ms.. v :,. n w r4""'- uu3 '"), ICVH U!!UU, dann wäre dem Spiele wie dem Le . . 6?n emebeste Würze genommen. Nur die Aussicht auf den Siez kanr locken. Oder halten Sie ein ,R die unentschiek Partie, für Tckönes?" ' Remis etwas ' bev XloL hcher und seelischer Not, wie s Tusende und aber Tausende durch ihr ganzes Leben degleitet, zwingt uns zum Fragen, zum Unzufrieden werden." Nur d. Kleinmütigen, lieber Koradl Der Starke ringt schweigend weiter." .Und wenn r doch unterliegt?" .So unterliegt er mit Ehren ein Kind der ?!ot. daS zum Unterlie gen geboren ist!" .Eine verzweifelte Bestimmung!" .Und doch nicht so verzweifelt! Denn die Kinder der Not. die in ihrem ganzen Leben nur Mühen. Ent täuschungen, zu Grabe getragene Hoffnungen ersahren ein Großes haben sie vor allen Kindern des GlückS voraus, wenn sie ausharren bis an daS Ende: daS stolze Bewußt sein, selbst vor einem übermächtigen Schicksal die Watten nicht gestreckt zu haben! Und mit diesem Bewußtsein läßt sich selig sterben, lieber Kon rad!" , Der junge Mann stützte schwer den Kopf in die arbeitharte Hand. Sie sind ein glucklicher Optimist. Iieder Freund! Ja. Gott sei Dank! Ich bin es. nachdem ich jahrelang bis an den Hals in den tiefsten Äassern des Pessimismus gestanden habe. Glau den Sie mir, Konrad, es ist nichts mit dem letzteren er entnervt, und wer zu ihm schwört, ist meistens ein körperlich und seelisch kranker Mensch. Ein walirhaft Gesunder bleibt Opti mist,' und wenn er sich, sei es als Sieger oder Besiegter, zum letzten Schlaf legt seine frohe Zuversicht nimmt er mit hinüber in das andere Land, und er weiß, daß sie ihn nicht irreführt." ' ' Er weiß, daß sie ihn nicht irre ührt!" wiederholte Konrad leife. Ta wurde stürmisch die Tür aufqe- rissen, und Lotte eilte herein. Sie ah prachtvoll aus. DaS Gesicht glühte von der frischen Luft, die Augen blitz ten vor' Erregung und Lebenslust, und von der reichen Fülle blonder Locken stahl sich eine Anzahl unter dem kleinen Hütchen hervor und um- orte die feinen Zuge wie mit einem goldschimmernden Rahmen. Die hohe, schlanke, biegsame Gestalt hielt in der Hand eine Reitgerte, mit der sie e,- nen pfeifenden Schlag durch die Luft führte. Bater! Kamerad! Es gibt was! rief sie. Was denn?" kam eS einstimmig uver v:e Lippen der Männer. .Neuigkeiten! Christ bringt sie! Da kommt er schon selbst! Mit schweren Schritten stapste Shrist durch die Tür. .Guten Tag die Herren!" .Guten Tag, Ehrist!" .Ich dring' was Neues!" Heraus damit, Christ!" rief Los sau ungeduldig. .Nicht so - stürmisch. Jungherr, nicht so stürmisch! Alte Leute brau chen Zeit. Also: es geht ihm an den Kragen an den Kragen, sag' ich!" Wem?" .Dem Lamperör natürlich!" Wieso denn?" rief Konrad. Christs Ihr seid unausstehlich je des Wort muß man Euch abzwin gen mit Hebeln und mit Schrau ben! Erzählt doch, was Ihr erfahren habt!" Kommt alleS, Jungherr, kommt alles! Gut Ding will Weile, haben, und gute Nachrichten sind wie frisch gebackene Brezeln: wenn man nicht vorsichtig rst, kommen sie ost zerbro- chen an den Mann! Also: an den Kragen geht's dem Lamperör!" .Das wissen wir schon. Christ!" agte Kampermann lächelnd. Nun möchten wir auch gern das erfahren. was wir noch nicht wissen." Ja, ja, Herr Kampermann! DaS kommt jetzt! Der preußische General schorsch Er meint Aorck!" lachte Lotte. Na ja. Fräuleinchen Norck oder so so ein ganz verzwickter Name ist das gar kein ordent- licher Christenname wie Kynaft oder Reiftrager oder hohes Rad oder so was Um GotteS willen, Christ, tragen Sie uns nicht erst die Namen unserer Berge vor!" sag! Konrad. Die kennen wir ja aber was m:t dem Genera! Norck ist, das kennen wir noch nicht!" Ach so. ja! Ter ,st übergetre en. Uebergetreten? Wohin denn?" Na, zu den Kosaken! Und die Kosaken und die Preußen haben zu ammen inen fürchterlichen Schwur geleistet, daß sie nicht eher ein anderes Hemd anziehen wollten, bis daß sie Yr Pferde ,m Bober bei Paris trän ken könnten." Alle lachten laut auf. Bei Paris hat der Bober einen ndern Namen, lieber Christ: da heißt er Seine." .Na ja kann ja sein! Die ran zosen haben ja sür alles andere Na men, aber unsere schlesischen sind doch besser! Also, in dem Bober bei Pa ris sollen die Kosakenpferde getränkt werben!" ' (Fortsetzung folgt). ASku.nft. Ehef: .So so. Zwillinge haben Sie bekommen. 23 ben ober Mädeln?" Unterazvener: .Gemischt.' berr Chef.' c assifie You Should Read Wenn Sie Ihre Annonce nicht selbst auf wirk same Weise abfassen können, dann lassen Sie sich von uns helfen toit verstehen es! Klassifizierte Anzeigen. Werlavgt Weiblich. Berlangt: Zuverlässiges Mäd chen für allgemeine Hausarbeit; kein Kochen; eine, die im eigenen Hause schläft, wird vorgezogen. 2605 De wer, Ave. 5.2647 Verlangt: Mädchen für alles in Familie von 2 Personen. Em psehliiiig. Walniit 1878.. 6-23.17 Verlangt: Erfahrenes Mädchen für allgemeine Harisarbeit; kein Wa scheu. .132 S. 38. St. 5-25.17 Verlangt: Mädchen oder Frau in mittleren Jahren für allgemeine Hausarbeit.. Waliiut52.5.25.17 Stellengesuch: Dame mit 14 jährigem Jungen sucht Arbeit auf Farm als Haushälterin, wo keine Kiiider vorhanden sind. Adr. 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