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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 24, 1917)
'WSWHWI Im Geümgenenlnger. Lesuch einer Lchtoch Gesellschaft in Gricöhclin bei Tarmstadr. Die in einem süddeutschen Gefan 5enen!ager erhaltenen Eindrücke schil htil em Mitglied einer schweizer Ge fiCftaft, wie folgt: In der Nähe von Tarmstcidt bei miesem in. der weiten, sündigen Ebene, ist eines der größten Kriegs ,'?f.'.ngenenlager Süddeutschlands, ein 7:.inzosenlciger. das für 18.000 jUann berechnet ist, aber zurzeit nur etwa 5000 bis 000 beherbergt, da die andern 1212.000 alle in Arbei tertruppen über daZ Land zerstreut sind. Es war unZ Schweizern der gönnt, eines Nachmittags von Frank, fiirt aus dieses Lager unter der kun M;eri Führunq seines früheren Be fzhlshabers, des Generals Coszk. zu besichtigen. Allerdings wurde diese J.r. x...-,,..,. , ' ; i ' xX? i f tT-- , A l , ' ! "1 ) ff u fl ift jl "'"icW ifd::ft , ; -4W? r4 i k 1B . - iivuj if7l i fj ' " f" t'" - .r- !5Ä '" , . .i4. ijÄSf- JB9--, . " w"--J-V ' iV Z.tr , '' j - rnJ?iz.-'--'" " ' " -is:j. fwe-ä " .-riVfi i . f ilii.r" ifl- - . . ' ..-" " Win i.u'. Teutsche Pioniere unter NUhilfe gefangener Russen beim Wiederaufbau zerZtört I Städte, Nilngiaun nur den Serien und nicht auch den Damen zuteil, die un , ' , . r , i. terdessen in Frankfurt Spitäler und Wohltatigkeitsanstalten bei uchten. Mit der Eisenbahn fuhren wir nach Darmstadt, wo uns am neuen, schönes Bahnhof vier oder fünf Mili tärfuhrwerke, sog. Krümperwagen, abholten und über eine neugepflaster te, ungewöhnlich breite Militärstraße durch niedriges Föhrengehölz und, an 'iJllsr Xllv Äfe'feS NasÄ SreocilcHte Kochherde auZ oltett ftiesretn uns Erde, Irne solche bei den laichen Truppen mit Erfolg verwendet werden. einem neue Waldfriedhof vorbei nach dem Trupvenübungsplatt Griesheim brachten, wo sich an das Kasernen dorfchen das Gefanzmen-Baraaenla, ger anschließt. Auf der Straße begegn neten nnS zuweilen kleinere und grö ßere Arbeiterkolonnen von Kriegsge fangenen, die unter der Führung von LanofluMfoldaten über Land rnar schierien, und in der Nähe des Wald friedhofes war eine Abteilung Fran zosen. mit, Holzfällen beschäftigt. Die rot Hosen leuchteten aus dem Walddunkel hervor, und eben schlug eine gefällte Fohre zwischen den Nach , barstämmen krachend auf die Erde h'.n. ' . Bor der Einfahrt zum Lager Prä sentierten die Schildwachen mit auf LkMnztem Bajonett und vor der Wachtstube trat die Mannschaft unter Gewehr. Der neue Lagerkommandant, ein 'behäbiger Oberstleutnant mit fv;-- f, r.rzcsh . . i. fr V l - , '(T - i ' ' - ' ' ' " ' V ' 'c V 'vVt l' yv- . ' ltWCtr:ifi '-vSc PC5rIni3l 7 V pSsXj Äs .ilM "Itr" . I 1 kJ-a "21- - J HVb 1 1- I M .U .1 -' i r x, - ''iia ,' Y 'r.,; ; SJ, -MvM!j' IT'--'- '- (it "" asi?5sfiss SZW k tr- ' -. "t" " . . 'r - ' ' ' ' : . ' - i " ' ' - - ; Xl ! - - - , " ' -' -',. -- ' ' rn - - (y. - 1 j ;i ' , -s . ' . . i tr a . "iri ? Vivii : " ' ' - Vk ' " CPMm , - M i 1 1 1 i , ' . 1h, 4-" i , i iWJ vi 4J ' ' 'i ' h fAif4 I' .:. . V , .- "r . iJL:i xi 4i.il1 A ,, - ?irv ( . .' ' , ' . ' . T ' ' l.'l. ;i r graumeliertem Schnurrbart, kam mit einigen andern Offizieren, ebenfalls meist älteren Herren, von der Kom mandantm her zur Begrüßung des Generals u!d seiner Gäste. , Nach kurzer Vorstellung der esst zollen Persönlichkeiten führte man uns zunächst durch das Lazarett! Ein 180 Meter langer, gedeckter' Gang durchschneidet die fast unübersehbare Reihe der Krankenbaracken und teilt sie genau in zwei Hälften. Auf beiden Seilen standen die Türen offen, und man sah die Kranken in ihren blau weiß gestreiften Hauskleidern vor den Betten stehen. Jeder Insasse dieses Gefangenenspitals erhält nämlich bei seinem Eintritt neben frischer Wäsche auch ein eigenes Hauskleid. In der Mehrzahl schien es sich da um leich- tere Erkrankungen zu handeln. Nur in einem Saal trafen mir eine gro It... cir.t.s j.iif-;,-:.,- 1Thi-.-r( ßere Anzahl Bettlägriger. Ueberall herrschte die peinlichste Sauberkeit: die Bettwäsche schneeweiß und der Fußboden wie ausgeblasm. Dieselbe musterhafte Ordnung und Reinlichkeit ist uns übrigens auch im eigentlichen Lager, in den Baracken und auf den Vorplätzen überall angeneym ausge fallen. fta das muß so sein, daS geht nicht anders, wo so viele Leute zu fammenwohnen." So hieß es stets, wenn man einem der. uns begleitenden Offiziere oder Aerzte darüber -ttne Z Bemerkung machte. Unsere Schweizer Aerzte rühmten auch den Operationsraum, der selbst für schwierigere Fälle tadellos einge richtet sei. Wir kämm dann noch tat die Küche des Lazaretts, wo das einzige weib liche Wesen, das wir im Lager zu Ee ficht bekamen, eine währschafte Köchin, inmitten einer Brigade von französi schen Köchen und Küchenjungen mit dem Kellenszepter in kräftiger Hand ihres Amtes waltete. Die Tageskarte stand an einer schwarzen Wandtafel: Suppe, gekochtes Nindfleifch mit Kraut und Kartoffeln Durch einen weiten Toreingang zwischen den Baracken für Voft und Telephon vorbei gelangten wir dann ins eigentliche Lagsr, das nach Ba taillonen in verschiedene ganz gleiche Abteilungen eingeteilt ist. Jede Ad teiluna hat ihre eigenen Baracken. Werkstätten. Vorratsräume. Küche usw. Schlaf und Arbeitsräume sind heizbar. Die Pritschen m den Schlaf barocken, die wir sahen, hatten drei Lagerstätten übereinander. In den Arbeitssälen fanden wir Schuster. Schneider. Tischler, Klempner usw. in vollster Tätigkeit. Man zeigte uns da . auch ganz, ' hübsches Papiergeld, sog. Lagergelds mit demdie Arbeiter entlöhnt werden, öas. ab nur im La ger selber zum Einkauf von Tabak, Tee. Zucke? usw. Kurs hat. Es sind zierliche blaue und braune Papierchen von 5, 10, 20 Pfennig. -Gewöhnliches Geld dürfen die Kriegsgefangenen nicht besitzen wohl wegen der Ent weichungszefahr. Ihre Habseligkeiteu und Kleider, soweit die Gefangenen V,, 1 Y?- - ft 1 ' " 1 c" ttai f-ü'fe fci;f,autkJi ihrer nicht bedürfen, sind in eigenen Magazinen aufgestapelt, jedes Bündel mit dem . Namen des Eigentümers. Da lag auch in Haufen Postpakete mit Kleidern und Schuhen, alle mit Anhängeadressen versehen und zum Versand bereit für die Arbeiter kolonnen, die draußen auf dem Lande beschäftigt sind, und denen' das La ger von Zeit zu' Zeit Wäsche und Kleider nachschickt. In den Borratsräumen sah es gar nicht nach Lebensmittclmangel aus. Auch das frischgebackene Schwarzbrot, das man uns zu kosten gab, und über das sich die an ihr gutes Weißbrot ge wohnten Franzosen so sehr beschwe ren. schmeckte zwar etwas säuerlich, aber gar nicht unangenehm. Die Ge fangenen, soweit wir sie befragten, be klagten sich denn auch nicht über Ver pflegung oder Behandlung, wohl aber zum Te.il darüber, daß sie ihre Briefe aus der Heimat nicht oder nicht recht zeitig erhielten. Das ist die alte Klage." erklärte uns einer der Offiziere, .die Leute, die ' natürlich große Sehnsucht nach ihren Familien haben, erwarten je den Tag Briese aus der Heimat und bilden sich weiß der Himmel was ein, wenn die Briefe nicht eintreffen. An unserer Posteinrichtung fehlt es wahr, haftig nicht, und auch die Schweiz liefert ja alle dort einlaufenden Brief fäcke sofort an uns ab." Es muß auch anerkannt werden, daß die Gefangenen im allgemeinen sauber und durchaus nicht etwa un ternährt und abgezehrt aussehen. Auch ihre Stimmung schien uns durchweg? nicht schlecht zu sein. Auf eim wei ten Platz vergnügte sich eine Abtei lung beim Fußballspiel. Andere arbei töten unter Aufsicht eines französi schen Obergärtncrs. den General Co sak uns mit besonderer Auszeichnung als unsern vortrefflichen Garten künstler" vorstellte, mit der Aufma chung von Blumenbeeten rings um die Baracken. Auf die Bitte des Generals, dem Kapellmeister und den Musikern einige aufmunternde Worte zu sagen, hielt Herr Prof. Röthlisberger in tadello. sem Französisch eine schwungvolle kleine Dankrede, indem er daran er innerte. daß Rossinis .Tell' feine l m Cfi j L""i-- --' -flff---7" - . -mf iU iiiii' , Eine österrelchische Batterie - Erstaufführung in Paris erlebt habe. Er zollte den künstlerischen Bestrebun gen dlezer Kriegsgefangenen teoysic Anerkennung. In emem andern Teu des Lagers hatten wir auch einen jungen sranzö stschen Bildhauer namens Lögall, chüler der Ecole des eaux yxzxs, getroffen, der in einer eigens dafür errichteten Hütte an einem- großen Grabdenkmal für die' im Lager gestor , v cr.a . 'vs.: At:. r.. oenen uno im ;u5UHiicu4uic te Franzosen bettete.-Die prächtige Reliefarbeit auf einem großen Rund fries war schon nayem vsuenoei, es gleichen die Inschrift: 'A nos morts. Bescheidenen Herzens und nachdenk kichen SinneS verließen wir das Ge sanaenenlaaer. , Wir, hatten auch hin ter den DrahtzLune, de Menschm gesucht und 'gesehen,-' nicht bloß eine Horde Uederwnndekle,. die man einsperrt, um sie unschädlich zu ma cben den Menschen.- her' für sein Pmik leidet und' die herbste Entbeh rung duldet: die verlorene Freiheit. Vor diesem Leid und Duldertum nah men wir. in Gedanken tief den Hut ab. stftiWfliä allerdings. . hatten w:r ffitifci-urf . bati aucfi die Leiter die ses Lagers und . besonders General ffnft la als Inspektor des. Kriegs .sanaenenwelens im Bezirke deS 18. n-i's .u oftivist Armeekorps gegenwsrüg uv Kriegsgefangene, wovon w,iw in Arbeitsgruppen uns .iirnnen,.ui sich hat, ihre . Pflicht in humanem Sinne erföllen und auch für die see lischen Leiden ihrer Untergebenen Ge fühl und Verständnis haben. Als-ge legentlich me. eoe auf oie wnuwi' chungen - kam uns tch oen wmw fragte ob Fluchtversuche immer noch vorkommen, antwortet n: ' - , .Gewiß komme sie vor, und zwar ziemlich ' häufig, besonders ',ve: otn . p 4W..tiAPrt1nn' übers vano zernreuien awiuwu n.n. . Ki müssen tltn bedenken, lote lange der Kliez uÄ i Gefangen- . s:,r. 0,.t f,!(ir ctaft oer rntiiten vi-k dauert. Alle fehnen sich r?-ch der Hei mal, 'nach der Fttiheit.' Dls l,t of stärke? als alle Bnnunst'und Zwmgt sie. daZ schier Unmögliche, zu wagen. Die meisten der Eotwir.en werden !z alsbald wieder ' aufzezriffen und. xer.n leine schattn Vergehe rsrlie ep, möglichst mild. ttpfem. r? ' ' f r?y - 'i ' fcvsK ' , W'J'Tfjf'iii W,rj,,y rftwlj 1 Ä..w5w'7l I- if.""""ii '"w".'" ' jf Xwut I ',9 j-XZr- i il j f " -Jr-yrty"fc$ätf -r7jL."il' f l ll""-0i-v?iü .: :MWz .1 ' Bvlä-äxä i ) ! n I L)jrfiL iilk pSjarjry."'?.- 2 Jf' Wi 3i c I 1 1 MM?MWAU7iMM WIM Ti&&rfm fk , 3 r itrtt?&ttimfci 4'. rk? TZBche Oniaha TnbiZse. Die Ucvoltllicn h Mknk Betrachtungen über ihre Ursachen nd Borgeschichten. Der Berner Bund" bespricht die Märzrevolution in Rußland in einer längeren Abhandlung, der wir fol gendes entnehmen: ' Das eindringende Verständnis für russische Dinge ist, dem Westeuropäer nicht gerade leicht, den es sind dort noch Jaktoren mächtig, die bei uns schon seit langem unwirksam gewor den sind. Insbesondere ist es eine Einrichtung, die den westeuropäischen Staaten in diesem Umfange fremd ist: Die Macht der Beamten. Und gegen diese richtet sich zunächst auch die Bewegung der letzten Tage. In ihrer jetzigen Gestalt geht die russische Beamtenherrlichkeit im Grun de auf Peter den Großen zurück. Er war der Gründer der russischen staat lichen Zentralisation und zugleich ih res wirksamsten Mittels zur Herr schaft, der Bureaukratie. Peter der Große fand bei feinem Regierungs antritt noch eine Reihe von Resten aus der Zeit der staatlichen Zcrfplit terung. Diese fegte er mit eiferner Faust für alle Zeiten von der russischen Erde weg und um dieses neue gewal tige Reich zu regieren, schuf er eine straff zentralisierte Verwaltung, die einen ungeheuren Aufwand von Wen schenarbeit verlangte. Und diese Ar mee von Menschen, die infolge der vielen Eroberungen im Laufe der Jahre immer mächtiger anwuchs, wur de eine Macht im Lande, vor der zu Zeiten sogar die Herrscher selber zit :erten. Wer nicht selbst in Rußland war. kann sich von dieser Wacht höchstens einen Begriff machen aus Zeugnissen der russischen Literatur, in der gerade der Beamte eine nicht geringe Rolle spielt, nicht als Schreibender, ' wohl aber als Beschriebener. Man braucht nur an Schriften von Gogol, Tur genjeff oder Tolstoi zu erinnern. Ue berall die gleichen Anklagen gegen den immer und ewig unverantwortlichen russischen Beamten. Wohl existiert ei ne bis ins Einzelne gehende Kon trolle, aber sie wird tatsächlich aufge - ift4 iTCV ' r M , w Telephonstclluug im Feuer. hoben, einmal durch die riesige AuS dehnung des Reiches .der Himmel ist bock und der Zar ist weit" dann aber durch die in die Verhältnisse des Einzelnen eingreifende Be techungs prazis. Es ist eine Tatsache, die jeder, der längere Zeit in Rußland war, de- stangen kann: mit Geld lann man dort alles erlangen. Ja. es ist noch gar ,nicht lange her, daß wir von ei nent genauen Kenner russischer Ver haltniise öie Aeußerung horten, ein wohlhabender Mann, der sein Geld richtig zu verteilen wisse, könne nir gends angenehmer und freier leben als in Rußland er sei sicher, daß alle staatlichen BeHorden. d:e Polizn n geschlossen, ihn für alle Zeiten in Ru- he lassen. Gegen eine Wacht wie diese anzu kämpfen, ist ungelxuer schwer, und bis jetzt ist es auch in Rußland noch kei- ner Revolution gelungen, gerade die ses Heer zu besiegen. Und doch ist olles Sehnen, nach besseren freieren Lebens bedingungen stetö aufs innigste der knüpft gewesen mit dem Kampfe ge gen die Bureaukratie. Denn es war ledem dieser Kämpfer klar, daß erst diese Organisation gebrochen werden muize, devor an nne Beteiligung des Volkes am politischen Leben gedacht werden tonne. Auch die Schaffung der .Grund gesetze' nach der Revolution von 1&05 hat die Organisation keines wegs gebrochen, und den jetzigen Reu schöpfern" Rußlands steht noch eine gewaltige Arbeit bevor, ehe sie hier an einem Ziele stehen werden. Die Schäden, an denen Jahrhunderte ge arbeüet haben, lassen sich nicht in Mo naten aus der Welt schaffen, und auch hier wird sich die Erfahrung geltend machen, daß ein Mann der Oppop turn sich gar leicht ändert, wenn er zur Herrfchaft kommt. Die jetzige Bewegung, die in wen! gen Tagen wenigstens äußerlich mehr erreicht hat als irgend eine der frühe ren. hat mit jenen gemeinsam den Anlaß, aus dem sie erwachsen ist Es ist eine Erfahrungstatsache, daß in Rußland Krieg und innere Reform stets Hand rn Hand gehen. Ter Knm krieg brachte als tarne Folge die Be freiuna des russischen Bauern von " 7 xxir VSwtx-mßf LZJZ. : JJti-0K-rrSSSMcWJr iiKii'Hu; . .ä. n u r r wi der LsbysptA .LMLetMtt ,u einem neuer; mtnWV.. Niederlage die Schaffung der Grund gesetze von 1005, und der Weltkrieg, den wir erleben, die iLmanzipation der Duma von den Bunden kaiserli cher Selbstherrlichkeit. Es gehören stets gewaltige äußere Erschütterun gen dazu, um das Innere eines Rie lenreicheS in Bewegung zu bringen. Der Weltkrieg deckte die Schäden der russischen Verwaltung in Beispielen auf, die jedem einzelnen an Haut und Magen gingen, und so brachte der Hunger Kräfte zum Erwachen, die sonst wohl noch träge weitergeschlum mnt hätten. Dargn ist ja nach den nun vorliegenden Meldungen nicht mehr au zweifeln, daß den ersten An stoß zur jüngsten russischen Revolution die Petersburger Hungerrevolten ge geben haben. Die führenden Elemen te der russischen Duma, das heißt die gemäßigten Links-Parteien, nahmen den Anlaß wahr, vereirngten sich Mit den hungernden Massen und den wie es scheint längst mit der herrschenden Ordnung unzufriedenen Teilen der Armee, und so brachten sie eine Bewe gung zustande, der sie heute noch den Namen geben, die aber morgen schön über sie wegschreiten kann. 'Wenn heute rn der Presse Eng lands, Frankreichs und Italiens mit Genugtuung darcruf hingewiesen wird, daß der Sieg des progressiven Blocks eine noch entschiedenere Führung des Krieges bedeute, so ist das aus der politischen Lage diirchauS zu verstehen. Man muß sich aber hüten, das, was Mikjukow und feine Freunde wollen, nun ohne weiteres! als Willen der Ge- amtheit des Volkes anzusehen, die hinter dieser Revolution steht. Schon vor Monaten kqnnte man in der russischen Presse Aeußerungen lesen, die auf ein tief wurzelndes Friedens bedürfnis schließen ließen, und diese Stimmen waren sicherlich nicht nur auS besonders intensiver Arbeit deut cher Propaganda zu erklaren. Wir haben von Anfang an betont, man dürfe nicht aus dem Auge verlieren, daß zwei Bewegungen hier nebenei nander in Fluß gekommen sind, die Opposition der .nationalliberalen" Kreise der russischen Duma gegen deutschfreundliche Tendenzen der Re aktion, u. der gewaltige Schrei eines ganzen Volkes nach rot. welches von beiden starker ist, weiß heute noch niemand. Nach der äußeren Wirkung ist das bemerkenswerteste Moment der Revo lution vom März 1917 die in ausfal lend kurzer Zeit erreichte Abdankung des Zaren Nikolai IL, ein Erfolg, der bis heute noch nie emer aus dem Volke emporgewachsenen Revolution beschieden war. Wohl sind ,m Laufe der russischen Geschichte manche Herr- cher zur Niederlegung der Krone ae zwungen worden, dann geschah es aber immer durch einen andern Krön Prätendenten, der meist von der Ar mee auf den Schild erhoben wurde. Das bekannteste Beispiel für einen olchen Fall lit die Armee-Revolte. durch die Katharina II. Kaiserin wurde. Heute aber ist es die Volks Vertretung, die dem .Herrscher aller Reußen" die Feder in die Hand ge drückt hat, mit der er die Abdan kungsurkunde unterzeichnete. Sie hat damit das Grundgesetz von 1903 ge brochen, denn in diesem stand noch der apidare Esa. da .Gott selbst aebie te, dem Zaren zu gehorchen." Um die Mitternachtsstunde deS 16. März 1917 hat der Zar der Duma gehör, chen müssen. Die andere Seite. Tchilderng eine russischen. Ttabsofst, z,ers uder ri Revolution. Aon einem russischen Stabsoffizier. dem es als Anti-Revolutionär' gelang, rechtzeitig aus Petersburg nach Stock Holm zu entkommen, erhielt unlängst der dortige Korrespondent der .Vossi schen Zeitung eine längere Schilde runz, in der die Stimmung der an- deren Seite zum Ausdruck kommt. Gekürzt entnehmen wir ihr folgendes: Besagter Offizier, .der nicht mit der Revolution sympathisiert", hielt sich Mlt zahlreichen gleichdenlenden Ofsi zieren zunächst in der Umgebung Pe tersburgS verborgen. Schon feit lange rer Zeit herrschte unter den Mann schasten keine Zucht mehr; die Peters- burger Garmzon bestand auS Ersatz bataillonen mit subalternen Reserve- offizieren, die sich auS mißgestimmten Intellektuellen rekrutierten. Anfang Marz verlangte deswegen der Ober befehlshaber Rabalow dringend vom Hauptquartier aktive Truppen nach Petersburg, waS von den Generäle Rußki und Alexejew abgeschlagen wurde. Die Gardekasernen lichen allmählich Volksversammlungslokalen, wo Tag und Nacht Zivilisten verkehr ten. Reden hielten und Proklamatio nen und röte Schleifen verteilten. Die Subalternoffiziere beteiligten sich da bei; die älteren Offiziere Hsren machtlos. Somit begann die Revolu tion eigentlich schon Anfang März. Etwa hundert eidtreue Ossiziert fluch teten erst am 16. März. Der vielge nannte Arbeiter und Soldatenbund, der jetzt a!S Nebenregierunz bezeichnet wird, ist tatsächlich schon Ende Je bruar begründet worden, wobei ober in erster Linie nicht republikanische Tendenzen, sondern FriedenZsorde runaen maßgebend waren. Ter ge- nannte Stabsoffizier erzählt dann weiter, daß in sein Kreisen schon längst bekannt war. wie die Heerführer Alereiew. Rußki und ' " ,w5..-.,-...-i't!B-' . i tr ,v, - . . -. , . . - ...j,.- 'v- ;- S .' ' r(( Zjf . " i .jr , s t';- '" 1 MUvrjtf&A. ' r ,. . ; ;v v;r.' Z-tJ 'sI& -"Vf' ' ? 4 .- C- ' ir''f'& - Ml&m C' v j. 1 1 - y . il-'.sViVi.ri rvv.r A" " -Ai'i -L't4mKcr 3&zM?T f AMWWß MMW? mmmmm jr -u S4äA SV. 7 lAtVA UV a "r,- - t --'T 1 V V J i l IrVv" . 9. ' w-s; J r 'i . s .''A N kv .iV M ---- '57 v, ijl B b 2 AiVM v vi . y. W 7 S 'l ' Svi VUü'V'f, 'v-- - i! ftt MA- A Jj?v'&ttV V' V.Ä" ' "Wr y l - v. ' Jtyv r, tÄ y;,Tr i'fe ri JmX L teittr , -53:5JBS-JC- - Em Weiberregimcnt. Unter Leitung organisierte Abteilungen von archischen, richtiger antinikolaitifchen Putsch" bereit waren und dazu mit den jkadcttensührern, den Leitern des Semstwoverbandes und des milio neureichen" kriegsindustriellen Komi tees in Verbindung standen. Das letztgenannte Komitee, an dessen Spitze Millionäre wie Guischkow und ver schuldete Generäle wie Alexejew, Da nilow und Judenitsch (von hunterten von blutarmen Offizieren schon gar nicht zu sprechen) sich befinden, stand schon lange bei uns im Geruch, deren verwickelten finanziellen Verhältnisse geregelt zu haben. Die in den verschie denen Feldstäben sich aufhaltenden Bevollmächtigten des kriegsindustriel len Komitees hießen schon lange in Offizierskreisen satirisch .Generalskiji Kassirh" (General kassier), und von Feldoffiziercn, die über ihre Verhält nisse hinaus lebten, hieß es ironisch, sie lebten .auf Gutschkows Rechnung". Man machte sich tatsächlich keinen Begriff, so erklärt der vorgenannte antirevoluiionäre Stabsoffizier, wie demoralisiert die russischen Feldoffi zierkorps während des jüngsten Iah res allmählich geworden waren. Bis 1916 hatten sich die russischen Feld Offiziere außerordentlich brav gehal ten, und der vorlotterte entsittlichte russische Offizier des russisch-japani schen Feldzuqes war fast völlig ver schwunden. Mit Beginn des Jahres 1916 begann dann erfolgreich das obige rücksichtslose Schachern um die .Stimmung der Offiziere", was bei dem ausgesprochenen Leichtsinn des russischen Offizierkorps politisch reiche Zinsen trugso daß der vom lriegs industriellen Komitee abhängig gewor dcne russische Feldoffizier, vom Leut nant bis. zum General, Revolutio när" wurde. Allmählich verschwanden in den jüngsten Monaten Dutzende von Generälen und Hunderte von äl teren Offizieren, mit oder ohne Ur laub, aus dem Feldheer, die deutlich die kommende Militärrevolution nicht mitmachen wollten, und sind bis heute noch spurlos verschwunden. Von dem revolutionären General Rußki meint der zitierte russische Stabsoffizier, daß Rußkl schon seit seiner Leutnants. zeit als sehr nachtragender Charakter bekannt war, so daß man annimmt, n habe dem Zaren jene mehrmonat ltche Kaltstellung nicht verzieyen, vie derselbe im vorigen Jahre über ihn ''-ZyrTiTsß - ,t" " ' JX 1 J". j -vlll fy' - . ' " 1 ' "-"u"1 "m s " " " '-- " ' j -m f ' - i-Sfp --; 4i . " - -H,rMii . . i --rii nn - TTCJ U-JLii--J- , ' a M7$sx&&s - W fiF''-zg- r; ; 1 1 i AK II I l vJ'?'yf'"i -i'r"- te5 ' .bxftfr r 11 Wtz MW Kl Ära- y'h'Xl h huqm L&'; 'S;- ij r-. K.': " ri' gt : ii i I i uiiuiuu.j 1 WWkM'U 1? i 1 : W MKA'.WMxßW ' mmt-4hV snMö.,. p lj:yiml i, Lzjy f!t'ri7a(,ltX,ill'1,rw H'TTvl 'rn--''tci MANÄMri, iÄi,....M ßfW'rm'yA ? 5h'v-f-?i lfcd.s ' H vtss' r"-." ' , ' i ,i fi gr-7fcir3n. crrrxi; Sy-Kj" '-Ti ZEl!yi "tm" -"':?" "'TiTr"'' i " --3rin-.. li-äS tzugg Sltuuui Mukurbrunnc au, deut Theatcrvlatz in Frmllfurt a, AZ, der . äzuntz tZ AriegeZ enthüllt wurde. f dun Landsturnisoldaien arbeiten stramm Slovatiimen an den Schmize. verhängte. General Brussilow ' sei nichts als Soldat, der sich nie um Po litik kümmerte und vielleicht schon un schädlich gemacht worden wäre, wen man nicht seine gewaltige Populär! tät beim Feldheere fürchtete. Ur sprünglich .rechneten Kadetten und Oktobristen mit einem zwar entiniko laitischcn, aber nicht direkt antimon archischen Militärputsch, der sie hoch bringen soljte während unbeabsichtigt. k-f - ?t-rrwxEZiTf& '"MM "-'V'" Ein zahnärztliches Ambulatorium em der Front. eine Revolution emporstieg. Bon der russischen Soidotenschaft meint jener russische Stabsoffizier der .Vossischez Zeitung", daß sie sich zu sieben Achtel aus russischen Bauern rekrutiere, die auch während ihrer Dienstzeit nicht aufhören, in erster Linie Bauer zu sein. Als solcher ist der.russische Bauer in seinen trägen Gedanken Monar chist, solange seine sozialen Leiden schaften nicht entfacht werden. Ist dies aber einmal der Fall, so wird er über Nacht ein Sozialrevolutionär, der in jedem Nichtbauern seinen Todfeind sieht. Deshalb hätten Persönlichkeiten wie Miljukow und Gutschkow keine Aussicht, vom russischen Volke als Träger und Führer einer wirklich: Revolution anerkannt zu werden : jriff i - ""Z&i .- -v, 'jÄprf. Wkjäi 2 S. är- " m imX. Z V --3;- . ' ,3 i" i?r 1 WUVVW'Z Vf X m( - i ZllöÄÄMZ mwMm m .MMffJ jcsw f iSA vi tat f HwJ kiH fMH ' kMWM1 i"4;4 WmMMim -"""-'i '.W .fs --4 r .T?" -9X i M& -VÄH-W '" -T- . j , , : Vk 1&&&&J&V&. J-ih 'nw