Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 23, 1917, Image 7

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    A5ttsöev
Roman von
Achchchchchchchchckchchch4HOchchHchchchchOchchHHH
(4. Fortsetzung.)
Rüche!, diese auS lauter Pu
ßentum konzentrierte Säure", wie ihn
halb ärgerlich, halb Anerkennend ein
Zeitgenosse genannt hat, hörte die
Meldung des jungen Offiziers mit
wachsendem Erstaunen.
,Se. Majestät kann keine leichtsin
tilgen Offizier brauchen!" sagte er
dann. .Ich lasse Ihnen den Degen
abnehmen, mein Herr"
, .Exzellenz!"
.Sie sind nicht an Ort und Stelle,
wohin Sie gehören! Ihr Platz ist auf
dem Schlachtfeld"
.Dann geht e? mir genau wie
Eurer Exzellenz,' fiel Konrad tief er
bittert ein. .Auch Eure Exzellenz sind,
wie ich, in Weimar."
In Rlichels Augen blitzte es auf.
Er konnte eine schlagfertige Antwort
vertragen, aber die ging ihm doch ge
gen den Strich.
.Warte Er, biö Er gefragt wird,"
sagte er grob. .Er ist nicht mein
Stabsoffizier, sondern ein von seiner
Truppe durchgebrannter Leutnant.
Versteht Er mich? Und darum geht
Er in Arrest."
: Er. klingelte. Ein Offizier trat ein.
.Der Leutnant von Lossau ist e
fangen. Nehmen Sie ihm den De
gen ab und führen Sie ihn zur Wa
che. Ich werde später weiter verfug
gen."
So geschah es, daß Konrad von
Lossau, glühend vor Kampfeslust und
Kampfesmut, statt auf das Schlacht
selb in den Arrest wanderte und just
in derselben Stadt, in welcher sein
großer Dichter das prächtige Reiter
lied der Wallensteiner gesungen hatte.
Aber er war nicht lange darin.
Gegen Mittag merkte er an den
Signalen und dem Tritt marschieren
der Truppen, daß das Korps abrückte.
Ununterbrochen tönte der Donner der
Schlacht herüber; er hatte sich zu
einem einzigen schweren Gewitter ge
steigert, das sich über der herbstlichen
Landschaft zwischen Saale und Jlm
entlud. Mit Spannung lauschte Kon
I . r i . (v -ji v c r
ras aus oen a.uu uci uumuiiw5
renkn Truppen. Gegen Nachmittag
wurde th in der Stadt ruhig. Da
litt es den heißblütigen jungen Mann
nicht mehr im Arrest. Zu dieser
Stunde, meinte er. aebört jeder vor
den Feind, aber nicht zwischen vier
Wände. Und kurz entschlossen brach
Konrad von Lossau aus. Das war
kein Kunststück. Das Zimmer, ia daS
man ihn gebracht, lag zu ebener Erde
nach dem Hof zu; kein Posten war
zu sehen, nur aus der Vorderseite des
Hauses mochte wohl einer stehen. Und
selbst wenn der ihn bemerken sollte
ob er es wagen würde, ihn anzu
. halten? Nein, nein, er, Konrad von
Lossau, Sr. Majestät allergetreuester
Leutnant, wollte in der Stunde der
Entscheidung nicht fehlen er hoffte
gut machen zu könnenwas er in
wie er meinte gewiß verzeihlichem
Leichtsinn aus seines Herzens rein
pcm Drang gefehlt hatte, und wenn
dann der Ruhmes schein des Sieges
über die niebesiegte Armee des großen
Königs leuchten würde, dann würde
man ja an den entscheidenden Stellen
sicher ein liebevolles Verständnis und
ein mildes Verzeihen für die Tat
eines alten Sünders haben, der aus
übervollem, lauterem Herzen geslln
digt und dem dabei ein böser Zufall
ein verstrickendes Netz über den heißen
unbedachtsamen Kopf geworfen hatte.
Aber der Tag von Jena war kein
Tag von Leuthen, und den Krückstock
des großen Königs konnte kein Gene
ralsdegen an diesem Tage ersetzen:
der Ruhm leuchtete nicht über Preu
ßen, und der arme Konrad von
Lossau konnte die bittere Wahrheit er
fahren, daß in Zeiten des Unglücks
viel leichter über den Einzelnen der
Stab gebrochen und gerichtet, als ihm
verziehen und vergessen wird.
Zwar zunächst war das Glück dem
Kühnen hold. Unangefochten kam
Lossau, dem der Offizier, der ihn
verhaftete, artigerweise den Degen be
lassen hatte, aus der Stadt und er
reichte in schnellem Laufe da Pla
teau, das darüber gen Sudosten zu
emporsteigt. Und hier oben lief ihm
zu seiner hellen Freude ein herrenlo
seS Osfizierspferd entgegen, das ihn
mit lustigem Wiehern begrüßte.
' .Dich schickt mir Gott." dachte
und schwang sich hinauf.,
Noch hatte er keine Ähnung, daß
dieses Pferd der erste Vorbote war
von der vernichtenden Niederlage, in
i?elcher zu diesen Stunden Preußens
Kttx und Staat zusammenbrechen
,!Nd in die auch das Rüchelsche Korpö
trotz seines tapferen, verzweisiungs
vollen Angriffes und trotz des bewun
derungswerten Mutes seines Führers,
der, von mehreren Kugeln schwer der
wundet. im dichtesten Handgemenge
vom Pferde sank, hineingerissen wur
de. Bald aber, je weiter er nach vorn
KJloppierte. mehrten sich die Vorbote
imd Anzeichen, Verwundete kamen zu
rück, zerschossene Geschütze lagen am
Weg', einzelne Reiter jagten vorüber;
dann larnen größere Massen, Jnfan
t:rie und Kavallerie durcheinander, tn
chchchchchchchchchchchchO
ösv Hot
Sflaj Treu
wirren Knäueln über Feld und Stra
ßen.
.Woher? Und wohin?" rief Los
sau ihnen entgegen.
Es ist alles vorbei!" klang die.
Antwort, und entsetzte, schreckensblei
che Gesichter starrten ihnen entgegen.
.Der Feind ist uns auf den Fersen!"
Konrad faßte sich an die Stirn.
Was hatte er da gehört? .Der Feind
ist uns auf den Fersen!" Spuk der
Nacht! Das konnte doch nicht sein.
.Halt!" herrschte er die Fliehenden
an.
Aber sie hörten ihn nicht.
Zurück! Zurück!" schallte eS ihm
entgegen. .AlleS verloren!"
Er faßte es nicht, glaubte es nicht.
Wollte es nicht fassen, nicht glauben
Das Heer des großen Königs, die
Sieger von Roßbach, von Leuthen,
das Heer, das den Schreckens tag von
Kunersdorf nicht nur überdauert hat
te, das vielmehr trotz dieses surchtba
ren Schlages weltermarchiert war
all die Jahre hindurch, auf Liegnitz,
auf Torgau, auf Bunzelwitz. auf
Freiberg, auf HubertuSburg zu -
dieses Heer sollte geschlagen sein, sich
in ziellose Rotten entsetzter Flucht
linge aufgelöst haben?
Die Antwort auf die Frage kam
in schreckensvoller Deutlichkeit. Im,
mer dichter wurden die Haufen, im
mer wilder das lebensgefährliche &t
dränge, immer angstverzerrter die ein,
zelnen Gesichter, immer hastiger, im,
gezügelter die entsetzesbleiche, unge
heure Flucht. Nirgends ein fester
Halt mehr, alles flutete zurück, nur
daraus bedacht, das bedrohte und ver
folgte Leben in Sicherheit zu bringen.
An irgend ein Vorwärtskommen
war schon nicht mehr zu denken. Der
Versuch, über die Kopse der Fluchtv
gen hinwegzusetzen, war aussichtslos,
denn ihre Reihen waren unabsehbar
geworden; eZ gab nur noch im Muge,
rissenwerden in den gähnenden Unter,
gang.
Und so geschah's. Und es kam noch
schlimmer. In dem fürchterlichen Ge
dränge stürzte das Pferd; sein Auf,
kommen war unmöglich, denn zehn,
zwanzig, dreißig der Fliehenden strau
chelten, unwiderstehlich durch den
Druck der vorwärtskeuchenden Masse
nach vorn geschoben, über das Hin
dernis und kamen zu Fall. Konrad
von Lossau mitten unter ihnen. Und
nun kam das Fürchterliche war es
der Tod? War eS der Wahnsinn? Ge
nug, er sah eS kommen, sah es nach
ihm greifen mit zitternden, gierigen
Händen, sah hundert, tausend Füße
über sich hinwegschreüen, den Kopf,
oas Gesicht, die Hände, den Leib zer
treten, fühlte sein Blut rieseln, seine
Glieder starr werden.
.Herr Gott im Himmel, hilf mir!'
Und der alte Gott lebte noch. Vor
dem Tod unter den Füßen anderer
bewahrte er den Jüngling. Mit
Kräften der Verzweiflung riß er sich
empor, die starke Hand eines Vorbei
drängenden faßte ihn er stand auf
seinen einen.
Nun ging es weiter in das
Elend. Und als der Abend dieses
Tages sank, war Konra'o von Lossau,
und zahllose andere mit ihm, franzö
stscher Gefangener. Irgendwelche Ge,
genwehr war nicht möglich gewesen.
Die feindliche Kavallerie sprengte in
den lueyenöen Hausen hinein, hieb
allcö nieder, was sich nicht ergab, und
als Lossau, durch den Blutverlust be
reitS dem Umsinken nahe, den Versuch
machte, den Säbel zu ziehen, traf ihn
ein wuchtiger Hieb über den Kopf.
Dann war es Nacht um ihn.
Ader der Tod kam nicht, den er sich
wünschte. Man schleppte ihn nach
Mainz, und hier blieb er. bis nach
dem Friedensschluß die Gefangenen
zurückgegeben wurden.
Dann durfte er heim. Aber das
schlimmste kam erst. Sein Fehlen
beim Regiment war natürlich bei Be
ginn der Schlacht vom Regiments
kommandeur bemerkt worden, und zu
dem wenigen, waS man aus der trü
beu Katastrophe des Unglückstages
gerettet hatte, gehörten die Akten des
Regiments, und darin stand schwarz
auf weiß geschrieben, daß der Leut
nant Konrad von Lossau sich onge
sichtZ dcö feindlichen HeereS eigen
mächtig von seinem Truppnteil ent
fernt habe.
DaS Kriegsgericht aber machte kur
zen Prozeß, um so kürzeren, als ge
rade damals, statt die große, allge
meine Verantwortlichkeit für den Zu
sammenbruch zu begreifen, eifrig nach
den üblichen Sündenböcken gesucht
wurde, damit alle übrigen durch daS
Zerreißen dieses Armen ihre unver
sehrte Tugend an den Tag legen
könnten. So ging es denn dem armen
Konrad übel. Man glaubte ihm nicht,
wai er auch zu seiner Verteidigung
vorbrachte, glaubte ihm nicht, daß es
sich wohl um einen leichtsinnigen
Streich, bei dem das Herz mit dem
Kopf durchgegangen fei, handle, aber
nicht um ein militärisches verbrechen
gegen Ehre und Gewissen. Die Zeu
gen. die Konrad benennen konnte, vor
allem Redern, lagen auf dem Schlacht
seid von Jena ewgeschant?LSe!
Taaliche Omalia Tribüne.
übellaunig und verbittert, konnte sich
an" nichts mehr erinnern, und der
junge Koster in Vieselbach war un
auffindbar. Er , sollte, so hieß es, von
den Franzosen gefangen fortgeschleppt
sein, als er den Plünderern seines
Hauses drohend mit dem Gewehr im
Anschlage gegenllbergetreten sei.
So kam es denn, wie es bei sol
cher Lage der Dinge, in der jeder
Verteidiger fehlte, kommen mußte.
Das Kriegsgericht verkündete seinen
Spruch: daß der Leutnant Konrad
von Lossau wegen Desertion vor dem
Feinde infam kassiert werde und nie
mals wieder in der königlichen Ar
mee dienen könne, und daß er es nur
seiner- früheren tadellosen Führung zu
danken habe, wenn er vor Festung
und Gefängnis bewahrt bliebe.
Am Abend dieses Tages wollte sich
Konrad von Lossau eine Kugel vor
den Kopf schießen.
Den letzten Liebesdienst des las
sierten Offiziers sich erweisen," wie er
sich grimmig ausdrückte. Wenn er e
nicht tat, so geschah es aus zwei
Gründen nicht: um seines alten Va
terS willen nicht, dem er bei seinen
siebenundsiebzig Jahren nicht den ein.
zigen Sohn rauben wollte, und dann
um deswillen nicht, weil er mit der
starken Zuversicht des unschuldig Ver
urteilten hoffte, daß seine Unschuld
doch noch an den Tag kommen werde,
Von jener Stunde an aber, in der
das Kriegsgericht gesprochen, wurde
Konrad äußerlich ein alter Mann
Sein Haar ergraute schnell, und tiefe
Furchen gruben sich m sein Gesicht,
Das strahlende Jugendfeuer seiner
Augen erlosch, und nur zuweilen noch
blitzte es flammend unter den Brauen
auf. Und das geschah immer dann,
wenn von des Vaterlandes Not und
Elend gesprochen wurde. Hatte der
junge Mann noch bis vor Jahr und
Tag dem großen Weltzertrümmerer
und Welteroberer seine Bewunderung
nicht versagen können jetzt haßte er
ihn, haßte' ihn mit der vollen Glut
eines leidenschaftlichen Herzens, das
in dem Franzosenkaiser die letzte Ur
sache für sein eigenes Elend sehen
wollte. Und so stark und mächtig
wuchs dieser Haß heran, daß, wenn
es etwa eines Tages geheißen hätte:
.Freiwillige vor zur Ermordung des
Kaisers", der junge Mann mit den
vor der Zeit grau geworoenen Haaren
sicher der erste gewesen wäre, der sich
dazu gemeidet haben wurden
Verstörten Gemütes, als sei ihm
sein ganzes Leben verwüstet, kehrte
Konrad endlich heim. Tief erschüttert
empfing ihn fein greiser Vater. Litt
der alte Herr auch unsagbar darunter.
daß sein einziger Sohn, sein Stolz,
seine Hoffnung, .vor die Hunde ge
gangen sei", wie er sich ausdrückte, so
kam doch kein herbes Wort, kein Ta
del, leine bittere Bemerkung über sei
ne Lippen. Er glaubte seinem Sohn,
er wußte, daß das Kriegsgericht nicht
gewußt hatte: .Der Junge lügt
nicht!" und er sah es pie,em zugend
lichen grauen Haupte, diesen erlösche
ncn Augen an. wie schwer sein Sohn
selbst alles trug, und empfand; der
Leichtsinnige, der' Ehrlose läßt sich
keine grauen Haare wachsen. Er selbst
riet 5tonrad, als kaum ein Jahr nach
dessen Rügkehr Oesterreich das
Schwert gegen Napoleon zoq. dort
hin zu gehen und als Freiwilliger in
die Armee einzutreten. Voll Freude
griff Konrad diesen väterlichen 3t
danken auf, ging nach Wien, und es
glückte ihm, seine Aufnahme in das
Heer durchzusetzen. Er kämpfte mit
bei Aspern. aber der Schlag von Wa
gram schmetterte alle seine eigenen
Hoffnungen nieder. Der Friede kam.
und fein Glaube, sich den Offiziers
degen durch Mut und Tapferkeit zu
veroienen. sank zu ammen. Ver
bitterung und Trostlosigkeit traten an
seine Stelle.
So kam er wieder heim, sah den
wirtschaftlichen Niedcrgana des väter
lichen Besitztums, eine Folge der auf
dem ganzen Lande lastenden Not und
der Entwertung des Grundbesitzes,
und versuchte, sich mit all seiner ju
gendlichen Kraft dem Verderben ent
gegenzustemmen. Vom frühen Morgen
bis in die Nacht hinein war er tätig?
die härtesten Tagelöhnerarbeitm tat
er willig, scharwerkte sich die Hände
blutig aber vorwärts, oder viel
mehr aufwärts wollte es nicht gehen.
Das einzige war, den Untergang, der
unvermeidlich schien, nach Möglichkeit
und Kräften aufzuhalten. Und daS
wenigsten? gelang.
Nur einmal eine einzige große
Freude," so dachte er oft genug im
stillen, .und ich würde doppelte Kräf
te und doppelten Mut zu doppelter
Arbeit haben."
Aber die große Freude kam nicht.
Auf den Rat feineS Vater der
suchte er es im Jahre 1810 mit einer
Audienz bei dem König. Sie wurde
ihm gewährt. Er reiste nach Berlin
und trug dem ihn freundlich onhö
renden Fürsten alles vor, was sein
Herz bedrückte. Aber ein Ergebnis
hatte die Sache nicht.
(Fortsetzung folgt.)
Der stolze Sekundär'
b a h n e r. StationSvorstand: Ja,
unser Zllgle kann sogat in der Nacht
fahren!
Das Tantal, ein sehr harteS
Metall, eignet sich vorzüglich zur
Herstellung von Schreibfedern, da
es von keiner Art von Tinte ange
zrisfen wird.
Im SchlaDagcn.
Von Paul von Cchönthan.
Reisegeschichten und Reiseabenteuer
sind oft erzählt worden, es ist wahr,
aber ein wirklich originelles Erlebnis
braucht man deshalb nicht totzu
schweigen.
Es war auf meiner letzten Reise
nach Wien. AIS tch in Berlin von
meinem bestellten Platz im Schlaf
wagen Besitz ergrifs, fand ich bereits
einen Reisegefährten vor. Derselbe
hatte sich schon häuslich eingerichtet,
er hatte die Stiefeln mit gestickten
Hausschuhen und den Hut mit einer
schottischen Mütze vertauscht; das
kleine Tischchen, welches sich später in
eine zum Erklimmen der oberen Bet
ten dienende Treppe zu verwandeln
hat, war mit verschiedenen Gegen
ständen beladen, ich unterschied zu
nächst ein Bierseidel mit einem bemal
ten Deckel, einen bronzierten Stiesel
kneckt, einen Damenfächer, ein Photo
graphie-Album und eine gewaltige
Meerschaumpftife.
Diese Gegenstände gehörten indeß
nicht zu dem Reisekomfort meines
Schlafwagengenossen, es waren, wie
er mir später mitteilte, Geschenke, die
er nach Wien mitbringen wollte. Er
hatte sie da ihm selber keine Zeit
mehr geblieben ivar durch den Ho
telhausknecht einkaufen lassen und
stand eben im Begriff, den Geschmack
seines Berliner Vertrauensmannes zu
prüfen, wobei er die Bemerkung nicht
unterdrücken konnte, daß er .diese Ge
schichte in Wien viel billiger und schö
ner bekommen hätte". Da konnte ich
nicht umhin, Berlin auf Kosten jenes
Hausknechtes in Schutz zu nehmen
und ihm für künftige Fälle den Rat
zu geben, die Reisesouveniers jedesmal
gleich am Tage der Ankunft einzukau
fen; ein Usus, den ich überhaupt und
im Interesse der zu Beteilenden em
pfohlen haben möchte; man befindet
sich da in einer viel freigebigeren
Laune.
Nach diesem Meinungsaustausch
stockte die Unterhaltung, um erst kurz
vor Dresden wieder in Fluß zu kom
men. Mein Gefährte packte seine Ge
schenke, nachdem er sie wiederholt von
allen Seiten, mitunter kopfschüttelnd,
besehen, Stück für Stück behutsam
ein und lehnte sich dann in die Ecke.
Seine Erscheinung war nicht gerade
sympathisch, er sah nicht gesund aus,
seine etwa sechs Schuh hohe Gestalt
.war grobknochig, aber mager, und die
langen Finger, welche eine große Ge
schicklichkeit im Zigarettendrehen be
wiesen, waren gelb angeraucht wie
eine Spitze. Sein Blick hatte etwas
Scheues, ich fühlte ihn auf mir haf
ten, und wenn ich ihm begegnen
wollte, wich er mir aus.
Ich fühltlt das Bedürfnis, wieder
ein paar Worte an ihn zu richten, ge
wissermaßen um mir das Gefühl zu
verschaffen, daß ich einem harmlosen
Reisenden gegenübersitze, den ich viel
leicht für mich gewinnen konnte, so
wenig ich dies auch aus Gründen der
Sympathie wünschte.
Ich machte ihn auf die Zollplak
kereien aufmerksam, die wir in Tet
schen zu erwarten hatten. Das schien
ihn einigermaßen zu beunruhigen;
nachdem er sich aber im Koup6 um
gesehen hatte, sagte er nur: .da? wer
de ich schon machen, ich verzolle meine
Geschenke nicht, kommen mich so
schon teuer genug..."
In Dresden verlies ich noch ein
mal den Wagen, meinen Reisegefähr
ten zurücklassend. Als ich .wieder ein
stieg, lehnte er noch immer in feiner
Ecke, und gleichsam unsere frühere
kurze Unterhaltung fortsetzend, sagte
er: .Sie sollen nur suchen, bei mir
finden sie nichts." Dabei lächelte er
wie ein verstockter Verbrecher; mir
war der Mann geradezu unangenehm
geworden. Er fchien indes mit mei
ner Gesellschaft vollkommen zufrieden
zu fein, denn plötzlich begann er:
.S'ist eigentlich ganz gemütlich so zu
Zweien im Koupö können Sie
schlafen?" Ich blähte. .Haben
Sie einen tiefen Schlaf?" fuhr der
merkwürdige Mann fort. Wahrheits
gemäß bejahte ich wieder, und aus
Höflichkeit stellte ich an ihn die glei
chen Fragen.
Ich habe nur immer so schreckliche
Träume," sagte er, .mir träumt im
mer. es brennt wo, oder ich ertrinke,
oder es packt mich einer hinten, dann
fange ich an zu schreien, und wie ich
mich schreien höre, dann werde ich
munier, dann ist es wieder für eine
Stunde gut; aber der Arzt hat mir
gesagt, daß mich dabei einmal der
Schlag treffen kann. Wie es heute
werden wird, weiß ich nicht; ich fahre
zum ersten Mal im Schlafwagen."
Diese Mitteilungen waren mir ge
rade nicht angenehm, ich entwarf im
Gedanken ein Bild der bevorstehenden
Nacht.
.Eigentlich ist eS ganz merlwür
big," fuhr mein vis--vis fort, .daß
man mit einem Fremden so ganz
sorgloS zu Bett geht; nun ja. wissen
denn, ob tch nicht am Ende em
Lump, ein Verbrecher bin?"
.O!". erwiderte ich mit einer höfli
chen Bewegung. Dabei sah ich ihn an,
und das Gesicht wollte mir gar nicht
ps,iI7n. QAhrr ikt 8 Im ßni mir
llta Wlafwsgy, KzZt H..LM
unheimliche Mensch ließ sich nicht ab
halten, den Gedanken zu verfolgen
.WaS wollen Sie machen," sagte
er, .wenn ich mich auf Sie stürze,
wenn ich Timtn ein mit einem Betau
bungsmittel getränktes Tuch unter die
Nase halte und Sie derweil beraube?
Ich kann Sie auch aus dem Fenster
warfen, kein Mensch erfahrt ze im iit
ben etwaö ... ich beraube Sie, Ihren
Koffer werfe ich auch hinaus... in
zwei Minuten ist alles vorüber..."
Ich blieb bemüht, den schrecklichen
Scherz humoristisch aufzufassen und
zu lächeln. Mein Gegenüber schwieg.
Ich suhlte, indem ich die dunklen
Berge der sächsischen Schweiz an
starrte, daß er mich wiederholt lange
ansah, es war, als ob er im Geiste
unsere Kräfte messen und die Beute
abschätzen wollte.
Endlich kamen wir an die Grenz
station. Ein österreichisches Zoll-Or
aan drana in unser Koupö. Der
Fremde öfsnete. seine Tasche, in wel,
cher er die Berliner Einkäufe aufbe,
wahrt haben mußte, der Zollbeamte
nickte und klebte die bereitgehaltene
Etiquette Zollfrei" auf die Tasche.
Ich gestehe, daß mir der Aufenthai
auf dem von Reisenden und Bahnbe
diensteten bevölkerten Perron ordent,
lich wohltat, daß ich mit gemischten
Empfindungen an die bevorstehende
Nacht dachte.
Als ich das Schlaf-Koup6 wieder
betrat, fehlte mein Genosse; mem er
ster Blick Wt meinem Pelz und mei
ner Reisetasche. Ersterer hing noch am
Fenster, die Tasche stand in der Ecke.
Gott sei Dank! Eine Minute vor Ab
gang des Zuges kam der große Hage
re Mann wieder zur Türe herein.
.So, jetzt sind wir ja wieder bei
sammen," sagte er, sich fröstelnd in
die Ecke lehnend, jetzt halten wir
nicht bis (er nannte eine böhmische
Station), wenn ich jetzt ein Verbrecher
wäre, aus eins, zwei wäre es vorbei
...merkwürdig, man kennt sich gar
nicht und schlaft nebeneinander
hm..." Er hing, einen glänzenden,
aber schmalen kahlen Schädel enthul,
lend, seine Kappe an den Nagel und
begann sich zu entkleiden. Auf meinen
ausdrücklichen, aber Unter vier Augen
geäußerten Wunsch hatte mich der
Schlafwagen Kondukteur moguchfl
entfernt von dem Fremden gebettet.
Er. lag: links erster Etage, ich: rechts
parterre.
Wahrend , ich noch mit meiner
Nachttoilette beschäftigt war, sah ich
wie er seine langen Beine hinaufzog,
wahrend sein Kopf schon in den Kis
sen ruhte.
Eigentlich beneide ich im Stillen
hie Leute, die zu Sechsen oder zu
Sieben in den gewöhnlichen Koupös
2. Klasse mitfuhren, der Fremde
welcher nur zu bedauern schien, daß
er kein Verbrechr war, und es. Goi:
sei's geklagt, nicht notwendig hatte,
mich unterwegs kalt zu machen
war mir ein sehr unangenehmer
Schlafkamerad,
Trotz dieser Gedanken, trotz des
Schüttelns und Rüttelns war mir
doch alsbald, als wäre ich eingeschla-
sen.
Plötzlich fuhr ich empor, der Zug
brauste in wilder Hast dahin, aber
über mir, gegenüber rief es: Es
brennt! es brennt! und des Fremden
glänzender Kops, so kahl wie ein
Knie, wurde am Bettrand sichtbar;
er schien einen Ausganq zu suchen,
und wäre ich nicht aufgesprungen, ich
glaube, der lange Mensch mit den
fürchterlichen Traumen hatte im nach
sten Augenblick zu meinen Füßen ge
legen. Ich brachte ihn zum Bewußt,
sein, ein Blick auf die Uhr überzeugte
m,ch. daß wir gerade eine halbe
Stunde geschlasen hatten. Die gerin
ge Kraft, welche die Jugend dem
Schlaf entgegenzusetzen vermag, wurde
nach einigen Minuten wieder besiegt;
es mochte kaum eine halbe Stunde
vergangen sein, als mich eine neue
Störung den Träumen entriß. Es
war mir, als riefe jemand: .Er hat
mich, er hat mich." Es kam mir
nicht recht zum Bewußtsein, aber end
lich schlug ich doch langsam die Augen
auf, dann blickte ich zu meinem Ge
genüber empor, und da riß ich meine
Augen gewaltig aus: aus dem Bette
hing ein Bein vom Knie abwärts
es baumelte wie leblos, jedem
Stoß, jedem Ruck des Wagens sol,
gend, wie ein frei schwebender Pen,
del.
Himmel dachte ich wenn
ihm am Ende ein Unglück zugestoßen
ein ollte. ein Aervenlchlaq ... am
Ende habe ich noch Unannehmlichkei
ten . . . Im Nu war. ich aus meinem
unruhigen Bett und auf der Treppe,
mittelst welcher das schwebende Lager
des Fremden zu erreichen war. Er
schnarchte. Menschenfreundlich hob ich
den nackten Pendel in die Höhe und
legte ihn zu den übrigen Knochen.
Es war wenigstens schon ein Uhr
vorüber. Der Echlafgott hatte eine
ansehnliche Quote des Tributs bereits
in Empfang genommen. ,
Leider wurde ich bereits um halb
fünf Uhr wieder geweckt und zwar
durch einen ganz merkwürdigen Um
stand. Der Magere verließ nämlich
um diese Stunde sein Lager, kletterte
vorsichtig die Leiter herab und na
herte sich, zu meiner Ueberraschung,
meinem Pelz, an dem sich zu schaf
fen machte. Eine innere Stimme rief
mir diesem Augenblick zu: Wenn du
dich rührst, erschlägt er dich, denn er
HweMetz ,M VS&r-. gi.l
zog etwas aus der Tasche meines
Pelzes. , ,
Mein Mut siegte. Ich sprang im
tiessten Neglige aus dem Bett, auf den
Gleichkostümierten zu: .Was treiben
Sie!"
Meinen Stieselknecht und die
Pfeife..." sagte er entschuldigend,
.ich habe nämlich in Dresden die Sa
chen in Ihren Pelz gesteckt, ich wollte
Ihnen nichts sagen..." Daber zog er
den bronzierten Stiefelknecht, das Al
bum, das Bierseidel und die Pfeife
auS den weiten Taschen meines
Pelzes.
Nachdem er sich nochmals entschul
digt hatte, kletterte er wieder in sein
Bett. Ich folgte seinem Beispiel. Er
war beschämt, denn ich sollte ja un
bewußt der Mitschuldige an seiner!
Zolldefraudation sein, wenn es über
Haupt eine war, aber nach Verlauf
von fünf Minuten verriet ein alle
Dampfsignale übertönendes Schnar
chen, daß sich sein Gewissen wieder
beruhigt habe. Als wir in Znaim
beim Frühstück an unserem kleinen
KouMschchen einander gegenübersa
ßen, entschuldigte er sich nochmals
wegen der Pelzgeschichte. Sie ha
ben sich aber auch sehr gemäßigt be
nommen," sagte er, .denn sehen Sie,
wenn ich wirklich ein Verbrecher wäre
und wer bürgt Ihnen denn dafür,
daß ich es nicht bin? wenn ich also
wirklich ein Verbrecher wäre, so hätte
ich einen Angriff dadurch erwidert,
daß ich Sie totgeschlagen hätte...
wir sind allein... jetzt wär's schon
vorbei mit Ihnen..."
Jetzt lächelte ich, gestern im nächt
lichen Halbdunkel war mir die wie,
derholte Erwähnung dieser Möglich,
kcit nicht gerade angenehm.
Sie bleiben in Wien?" fragte er
kurz vor Wien.
Nur eine Woche," entgegneie ich
Ah. das ist ja prächtig." rief er.
ich mutz in acht Tagen auch wieder
nach Berlin, da könnten wir ja wie-
der zusammen...
Natürlich" sagte. ich bereits ge
faßt, sagen Sie mir nur, wann Sie
reisen, aber es müßte ganz bestimmt
sein.
Ich gebe Ihnen mein Wort, ich
reise am Karfreitag um acht Uhr
fünfzehn Minuten vom Nordwest
bahnhof." .Sehr gut." sagte ich zustimmend,
es bleibt dabei..."
Wir gaben uns die Hand darauf.
Natürlich reifte ich zwn Tage spa-
ter.
Nlzinusöl zur Königssalbung.
Von einem Afrikareisenden wird
folgender amüsanter Beitrag zur
Frage, wie man König wird, mitge
teilt: Der spätere Burenoberst Schiel
war Mitglied des 1881 eingesetzten
Exekutivkomitees, das im Zululand
Ordnung schaffen sollte. Da starb
König Cetewayo. Schiel wurde vom
Komitee beauftragt, zum Kröuungs
tage Dinizulus, des Sohnes Cetewa
yos, ein Programm zu entwerfen.
Nach vergeblichen Versuchen, die nö
tigen Kronungsembleme, Krone,
Szepter und Reichsapfel, zusammen-
zubekommen, kam Schiel auf den Ge
danken, nicht zu .krönen", fondern
zu salben," denn Saul und David
wurden ia auch gesalbt. Die Buren
des Komitees stimmten der Salbidee
zu, und die Zulus konnten ja, wenn
sie wollten, das Rizinusöl ande
res Oel war nicht aufzutreiben
für Zaubermedizin halten.
Am 21. Mar 1884 waren sämtli
che Häuptlinge der Königspartei der
Zulus mit all ihren Kriegern erschie
nen. Wahrend ischieI,'Mlt Dmizulu
auf einem großen Wagen siehend, die
Proklamation Dinizulus zum Könige
mit lauter Stimme vorlas, goß er
lym mit der rechten Sand die Flasche
Rizinusöl über den Kopf. Dem neuen
König, der in europäischer Kleidung
eriqicnen war, wuroe aoer ine toal
bung ungemütlich. Er schalt im ftlii
fterton ganz gewaltig, daß das Oel
ihm rn die Augen und Ohren lief,
hinten am Hals an feinem Körver
entlang und unten an den Gamaschen
heraus, aber Schiel belehrte ihn, das
gehöre nun mal dazu. Nachher Bestie
gen Schiel und Dinizulu ihre Pfer-
de und ntten unter Beifallsgeheul
und Flintenknattern die front ab.
Dinizulu freute sich, daß er nun end
lich .König" sei. und ich", sagte
Schiel, .war froh, daß ich auch ein
mal einen Köniq gesalbt hatte, was
ja nicht jeden Tag im Leben vor
kommt." Die Salberei bat aber auf
die Dauer nicht genutzt. Der Gesalb
te wurde später von den Engländern
nach St. Helena gebracht.
Unttr Freundinnen.
.Gestern abend hörte ich, der Doktor
ei bis über die Ohren in mich der
liebt!"
.Du mußt auch nicht allcZ alauben.
was Du hörst!"
Fein, aber in diesem ??all mufc
chon was wahres dran sein."
Weshalb? Wer bat es Dir denn
gesagt?"
.Er selber!-
Fatale Revlik. .Meine
Damen. Sie machen sich wobl Lb
mich lustig?! Sie scheinen mich für kl
nen einsaitigen, dummen Menschen zu
halten?!"
I bewahre! Man beurteilt die
Menschen doch nicht nach dem Aus
lilL
mimmmmmmmmmmmK
Forschcrarbcit. '
Tie mathematische Entdeckung eine
neue Erdteils.
Da ' der regen Forschert'äiigkeit
während der letzten Jahrzehnte die
Lösung fast aller großen geographi
schen Rätsel zu verdanken ist. da ganz
Afrika. Asien und Amerika in solchem
Umfang erforscht wurden, daß es
bald überhaupt keinen nennenswer
ten unbetretenen Landstreifen mehr
gibt, und da schließlich auch die vor
30 Jahren noch gänzlich geheimnis
vollen beiden Polargediete, ja die Ple
selbst, durch Energie, und Wissens
durst erobert wurden, schien nunmehr
die Zeit der großen geographischen
Entdeckungen so ziemlich abgeschlos
sen. Und dennoch gibt es auch heute
ein praktisch ungelöstes geogaphisches
Rätsel; ein neuer Erdteil muß. wie
den Ausführungen von Dr. Hennig
in einer deutschen Zeitschrift zu tnt
nehmen ist, in dem noch immer unbe
rührten Gebiet liegen, das sich zwi
schen der Beringstraße und dem Nord
pol über ungefähr 18 Breitengraden
erstreckt. Die Frage lautete, ob die
ser 2 Millionen Quadratkilometer
große Teil der Erdoberflache mit
Ausnahme unwesentlicher Jnselgrup
pen vom Polarmeer eingenommen
wird, oder aber ob sich daselbst " ein
noch unbekanntes Land befindet. Um
dies zu erforschen, fchlug der ameri
kanische Gelehrte Harris den Weg
mathematischer Berechnung ein. Er
untersuchte die Verteilung von Ebbe
und Flut im nördlichen Polarmeer,
um auf diese Weise festzustellen, ob
in der geraden Linie, Nordeuropa
Alaska ein Störungskörper in Form
einer größeren Landmasse zu erwar
ten sei. Das Ergebnis dieser Berech
nung waren bemerkenswerte Störun
gen in der Verteilung der Gezeiten
im Polarmeer, die nur durch einen
großen Landkörper erklärt werden
konnten.
Die weitere Berechnung Harris' tr
gab, daß in dem genannten Gebiet ei
ne kompakte Ländermasse von mehr
als 1,300.000 Quadratkilometer In
halt liegen müsse, die- infolge ihrer
gleich großen Entfernung von der
asiatischen wie von der amerikanischen
Festlandkllste als ein selbständiger
neuer Erdteil angesprochen werden
muß. Während dieses Ergebnis prak
tisch nicht ernst genommen wurde,
hat der Verlauf einer der letzten Po
larexpeditionen diese Wahrscheinlich
keit in ganz außerordentlicher Weise
erböbt. Nach den Angaben von Shar
ris soll das von ihm berechnete Land
unter dem 128. Grad westlicher Mn
ge fast bis zum 74. Breitengrad nach
Süden hinabreichen und sich über
mehr als 12 Breitegrade erstrecken,
was ungefähr der Entfernung von
Berlin nach Neapel gleich käme.
Diese Angaben wurden durch die
im Sommer 1915 unternommene
Polarexpedition des Amerikaners
Stefansson in den Vordergrund ds
geographischen Interesses gerückt. Sie
sansson gelangte nach Banksland und
wollte von dort westwärts über das
EiS bis ungefähr zu der Stelle mar
schieren, wo sich die südöstliche Land.
zunge des von Harris errechneten Lan
oes oeflnden mußte. Infolge schlech
ter Eisverhältnisse mußte er sich je.
doch statt nach Westen nach Nord?
wenden, erreichte die Prinz-Patrick
Insel und erblickte m der Nahe von
deren nördlichstem xbftl in nord.
westlicher Richtung ein noch unbe
lanntes kand. Er erreichte es auch,
verfolgte die Küste 180 Kilometer
weit und beftiea einen 650 Meter fin
ben Bera. von wo eine una..abr im
Kilometer zu erschauende Erstreckung
des Landes mit hohen Berggipfeln
am Horizont fesiaestellt wurde. Sina
von Stefansson entdeckte Land bleibt
zwar etwas südlich und östlich von
der von Harris bezeichneten Zone lie
gen. doch bandelt es M nur um eine
Abweichung in der Küstengestalt, so
oag nacy Ansicht )r. HennigS das
Vorhandensein des errechneten neuen
Erdteils hierdurch höchst wahrschein
lich erwiesen wäre.
Im Munizipalgericht in
Marinette. Wis.. hatte kürzlich en
junger Straßenräuber aus Shcboy
gan mit Namen Joseph' Martiney
sein Vorverhör zu bestehen gehabt
und wurde hernach dem Kreisgerickt
zur Aburteilung überwiesen. Er
hatte sich schuldig bekannt, am Abend
vorher in Marinette auf eine Frau
einen Raubllberfall verübt zu haben.
Die Beweisaufnahme ergab, daß
Martiney nicht ein Verb, cher ge
wöhnlichen Stils war. Sein Opfer
war eine Frau Peter Nelson, eine
arme Witwe. Als der Vft v.
Frau seinen Revolver unter die Nase
yieir und jie um die Herausgabe ihrer
Barschaft ersuchte, kfrmh 5 v
0ps seine Armut. Der Strolch
wurde weich und sein Herz siegte über
die Verbrecherinliinkte. Gr iwh
Rev.ilver sinken, holte .einen Nickel
aus oer z.a,cye und gab ihn der Frau
mit den Worten, sich für das Geld
Brot zu kaufen. Dann schlug er sich
Mttn,. i v:. min. V . . ' 7
i""vuw vis Kuajt, oocy Dauere
tS Nicht lange, so lief einem Poli
zisten i die Arme, der ihn tnli
Wache nahm. Martiney ist 21 Jahre
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ES Ist noch seine Mascki!:?
erfunden worden, welche k?i der
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