Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 18, 1917, Image 7

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    Tägliche Omaljll T'nLune'.
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Kni einem Torpedoboot.
Ans dc Aufzeichnungen elncS KriegS'BcnchterstattcrZ.
AuS einem deutschen Kriegshafcn
schreibt ein .Berichterstatter: .
Wenn man an einem Abend auf
einer kleinen Dambfpinasse durch den
Hafen fährt, und kommt dabei an ei
ncm leeren ausgedehnten Anlegeplatz
vorüber, der. kommt man am nächsten
Tage wieder, plötzlich mit etlichen
Dutzenden von unter Rauch liegenden
Torpedobooten besetzt ist. die in der
Nacht von irgend einer Streife zurück
gekommen sind, so macht das auch
auf den totesten Beobachter einen der
bluffenden Eindruck; es ist ein essest
volles Beleg-Stück ununterbrochener
Betätigung und zeigt die pausenlose
Wachsamkeit. In langen Reihen liegen
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Teutscher Torpedo in Sicht!'
die scharfgechnittenen, schwarzen
Boo!e hinter- und nebeneinander, leise
spielen die Hascnwellen um die Plan
ken und slinke Matrosen eilen be.
triebsam hin und her, um die äußeren
Spuren der Tätigkeit der letzten Tage
draußen im Meere zu beseitigen und
aufS eue das Schiff ausfahrtsbereit
zu machen. Alles klar," lautet der
Marine-Ausdruck für jede irgendwie
geartete Arbeit, die ordnungsgemäß
fertig gestellt ist. DaZ Deck wird klar,
der Anzug ist klar, das rasierte Gesicht
deZ Mannes am Sonntag beim Appell
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teutscher Soldat erfiält ein Pa?ct auZ
der Heimat und beschenkt die Binder
seiner OuartierÄcute,
muß klar sein, daS Verstehen eines
Befehles, die. Erledigung eines Auf
träges, die Abnahme eines Funken
spruches; ein verwickeltes Tau wird
klariert, eine Landspitze ebenso, wenn
der Wind gestattet, daß man gerade
frei von-derselben segelt, und wenn
ein Handelsschiff von den Zollbehör
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klick dom Luftschiff auf die deutscherseits wiederhergeficllie WaaSbrücke in Tiuant.
'Xm Lerdcrnrund de beiden Tünne der athcdrale, derer zersurte Spitzen
vorlguizs dur jlach Dächer setzt Md.
den abgefertigt ist und freikommt,
dann bat eZ sich ebenfalls zur War
heit durchgerungen. Mit Klar Deck
überall!" zieht ein Schiff nach einer
seemannischen oder militärischen UM
bung heimwärts, und die große Nei
nigung beginnt. Dieses Reinemachen
ist eine typische Erscheinung auf den
KriegZschifsen jeder Art, aber man be
greift es, sieht man die schmucken und
sauberen Burschen an, die in ihren
weißen und blauen Kleidern, gehen sie
an Land, durchweg den Eindruck rna
chen, daß sie in ihren .Sonntagspäck
chen" spazieren gehen.
Das Torpedoboot ist heute nichts
Geheimnisvolles mehr. Fachschrift
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steller haben dutzende Male vor und
während der ZlriegZzeit über diese
moderne Seekriegswaffe geschrieben
und in technischen Handbüchern und
in Lexika wird bis in alle Details ge
nau darüber berichtet, und so war es
nicht gar schwer, eine Einladung zum
Besuch eines Torpedobootes zu erhal
ten. Die früheren Generationen des
Zitterrochen haben nicht ahnen können,
daß ihr ehrlicher lateinischer Name
einst einem modernen Geschoß und
einem flinken Boot zur Namenkund
gebung dienen müßte. Mit Torpedos,
das sei gleich einleitend bemerkt, wird
nicht nur von , U-Booten und Tor
pedobooten aus geschossen, sondern
auch von Kreuzern und Linienschiffen.
Das Torpedoboot, aus dem heraus,
sich das Unterseeboot entwickelte, taucht
nicht; seine Hauptstärke liegt in seiner
Schnelligkeit; man baut es daher so
leicht als möglich und alle irgendwie
überflüssige Belastung wird dabei der
mieden. Schon in der Form gibt sich
feine Tendenz zur Schnelligkeit kund:
Alle scharfkantig, spitz zugeschnitten,
schmal. Das Torpedoboot ist der
größte Feind der großen Schiffe in
der Schlacht, und sein Herangehen auf
Leben und Sterben macht auch vor
der Nacht nicht Halt; hat es seine
todbringenden Schüsse abgegeben und
denGegner vernichtet oder wundgeschos
sen, so ist, selbst wenn es nicht mehr
zurückkehren sollte, sein Verlust kleiner
als der durch einen einzigen Bolltref
fer erzielte Gewinn. Seine beste Pa
rade gegen den Feind ist sein Fahr
tempo und seine Kleinheit; es muß
daher auf Panzer verzichten, trotzdem
sein Erbauer weiß, daß ein gutsitzen
der Schuß des Gegners dem flinken
Gesellen leicht den Tod bringen kann.
Ein modernes Schlachtschiff läuft un
gefähr 20 Knoten (etwa U7 Kilome
ter) in der Stunde, ein moderner
kleiner Kreuzer bringt es auf 30 Kno
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Blick auf Riva, die befestinte österreichische Stadt am Gardasee. DaZ Bild ist
vom Cn,IeUo aus (rechts sichtbar) aufgenommen. Die österreichischen Festungs
Iverke liegen an der Ponalestrnße und auf dem Weg nach Torbole. Der hohe
Berg im Hintergrund ist der Alnssimo und gehört zu dem Monte-BaldoGek'irge.
Tie italienische (Lrenze läuft vorn Ältissimo auf dem 5amme des Monte Baldo
südwärts.
ten, ein Torpedoboot aber saust mit
einer Höchstgeschwindigkeit von etwa
35 Knoten durchs Wasser, und ist so
mit schneller als das schnellste 5triegs
schiff, das es im Wettlauf mit ihm
nicht aufnehmen kann. Dementspre
chend müssen die Maschinen eines
Torpedobootes außerordentlich stark
fein; die Zahl ihrer Pferdekräfte be
trägt etwa 25,000, ihre Tonnenzahl
aber nur etwa 600, während beispiels
weife ein Linienschiff mit etwa 25,000
Tonnen durch etwa 31,000 Pferde
kräfte getrieben wird. Das Border
schiff eines Torpedobootes ist wesent
lich höher als Mittel und Hinter
schiff; diese Erhöhung und die er
höhte 5lommandobrücke dienen zur
größeren Seefähigkeit auch bei den
stärksten Stürmen. Die Länge eines
modernen Torpedobootes ist etwa 80
Meter, die Zahl - der Besät
zung beträgt 100 Köpfe.
Bon Bequemlichkeit ist auf so einem
schwarzen Gesellen wenig zu spüren,
die kleine Offiziersmesse ausgenom
men. Wenn man durch die Raume
schreitet, die eisernen Leitern hinauf
und hinunterklettert, muß man sich
buken und den Schädel einziehen,
sonst kann man' eine Erinnerungsbeule
mit nach Hause tragen. Achtung,
Kopfschuß!" riefen mir die Maschi
nisten lachend nach, als ich mit mei
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Straße in
nem behaarten Oberdeck die Güte der
Eisenkonstruktion beim Erklimmen
einer Treppe ausprobieren wollte.
Cf . Ifi teCJ..iai I,sn,lkt
eoer yiuuiii ii luifuum uumjHmjt,
es gibt kein Eckchen, das nicht seine
ganz bestimmte Bedeutung hätte. Die
Mannschaftsräume liegen zum guten
Teil unter dem Wasserspiegel; in
Hängematten schlafen die Leute dicht
beisammen, Wache um Wache Tag und
Nacht sich ablösend, und die Backs
listen, die nur Platz bieten, das Al
lernotwendigste für die Leute aufzu
nehmen, kleben eng aneinander, und
neben ihnen dichtbei hängen die Ban
ke und Tische an beweglichen Ringen,
um herauf und herunter gelassen zu
werden. Man muß schon sehr gesund
sein, um diesen schweren Dienst aus
zuhalten, besonders wenn es hinaus
geht in Sturm und Kamps, alle Fen
ster und Luken geschlossen bleiben
müssen und nur noch mit künstlicher
Ventilation der nötige Lustwechsel
herbeigeführt werden muß. Man kann
es sich beim besten Willen nicht bor
stellen, wie es möglich sein kann. ne
ben der Besakuna noch 400 Wann
pn Lord zu nehmen, und dog) Jfcracb-,
te ein deutsches Torpedoboot, wie mir
der Kommanoant bei unerem mua
anno erzäblte. vor einiger Zeit dieses
Kunststück fertig, da es galt, nach der
Seeschlacht vor dem k-.lagerrai
Schiffbrüchige vor dem Ertrinken zu
retten. Ist das Boot irgendwo drau
ßen, stein auf eigener Streife oder
als Glied der Flottille, so gibt es fast
nur Dienst und Schlaf; die Heizer in
der Tiefe wissen manchmal nicht, ob
Tag, ob Nacht ist; niemand darf sich
ausziehen, jede Dienstvcrrichtung an
Oberdeck muß in den Schwimmwesten
vorgenommen werden, und wenn der
Bua das brandende Meer durchschnei-
det. haushoch der Gischt Wände auf-
baut, die niederstürzen und das or
derfchiff überfluten, wenn das Boot
svringt und von den Wellen hin und
hergeworfen wird, als müßte es mit
tendurch zerbrechen, dann heißt's auf
die Zähne beißen, sich festhalten und
das Wasser ablaufen lassen. Dann
steht der Rudergänger am Steuer und
neben ihm auf der 5iommandobrücke
blickt der Offizier in die Nacht hin
aus. Die Scheinwerferleute stehen auf
ihrem Posten, an den Geschützen und
auf und unter Deck warten die Leute
auf den Befehl, scharfe Augen lugen
nach dem Signalmast, und in der
Funkenbude fängt der Funkenmaat die
Zeichen auf. sie rasch enträtselnd.
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Bagdad.
?i& schreite durch die kleine Küche.
wo es ist heute gerade fleischloser
Tag. welche vernünftige Einrichtung
auch die Marine kennt der Raum
erfüllt ist vom Dunst des Kartoffel,
breis und der Zwetschen. die der Er
stürmung harren, steige in die Räu
me binunter. wo mit Oel und Kohlen
die Maschine ihre reichliche Nahrung
erhält, die sie m ewiger iLesraNigieil
als schwane Rauchsäulen wieder hin
eiussebleudkit. neue Aduna erwartend.
In meiner trostlosen Laienhaftigkeit
beging ich die oryeit. so neoenyer
diesen Rauch als lästige Erscheinung
einzuschäken. Da kam ich aber schön
an bei dem Commandanten, der auf
seinen Rauch nichts kommen ließ un?
mich belehrte. Und seither weiß ich:
Ob dieser Rauch auch noch so beißt
und alles schmutzig und schmierig
macht, für das Torpedoboot ist er ein
Stück seiner Kraft und Verteidigung.
seine Tarnkappe, m die es stch ein
hüllen kann.
Wohin ich blicke: Alles ist blitzblank
unk, sauber, das Kleinste . wie daZ
Größte, die Turbinen, die Geschütze.
jiic Lanc,errozre ver wrpeoos. uno
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diese selbst. Fett und Oel zu ihrer
Einbettung wird nicht gespart, und
eztra Schienenwege sind für ihre Rei
se auf Deck gebaut, gilt es die Ge
schösse angreifen zu lassen. Da liegt
so eine schisfkoloßmordende Riesen
zigarre schußbereit. Eine gute Summe
kostet jeder Schuß, und eine weise
Oekonomie hat dafür gesorgt, daß
beim Ueben mit Probetvrpedos ge
schössen wird, die ohne Sprengladung
durch eine kleine Steuervorrichtung
beim Sterben der Kraft durch eine
Vorrichtung an die Oberfläche stei
aen und so wieder eingesangen wer
den. 6 Meter mißt der Torpedo, dieses
Wunderwerk genialster Technik, das,
dem Lancierrohr entflohen, mit einem
Sprung ins Meer taucht und, kaum
in seinem Element, lebendig wird und
als Ungeheuer des Heeres tausend ge
Heime Kräfte in Sturm und Angriff
setzt: unbehindert um Sturm und
Wellengang findet das attackierendeGe
schoß seinen Weg, mit leuslilchem
Grinsen frißt es Meile um Meile
und todt gegen das Ziel seiner Ver
nichtungswut, bis sein scheußlicher,
roter, glatter Kopf in die stahlgepan
zerten Flanken rennt, Schotten zer
reißt, Maschinen zerschmettert und
freie Bahn schasst für das glucksenöe
und gurgelnde Wasser, das alles Le
bende und Tote mit sich hinunterreißt.
Ein Offizier erklärt mir genau Bau
und Wesen des fünfteiligen Torpe
dos, dessen Kopf den Sprengstoff und
die Pistole zum Entzünden des
Sprengstoffes enthält; Schwimm
kammer, Preßluftkessel, Maschinen
kammcr und Schwanzstuck mit den
Propellern und den Vertikal und
Horizontairuoern schiietzen sicy an.
Vom Kommanooturm aus werse
ich zum Abschied noch einen Blick
über die imposante Flottille, und em
sigste Arbeit zeigt sich in der Runde.
Dort schleppen Mannschaften Kohlen
in die Bunker, drüben stehen sie in
Reih und Glied zum Mannschafts
appell, hier bilden sie einen Kreis,
da Jnstruktionsstunde auf Deck ab
gehalten wird, nebenan werden Hän
aematten gerollt und die Vorowanoe
im Pinselstrich verschönt. Müde vom
Streifzug und Schauen lasse ich mich
:m bequemen Stuhl der Messe des
Kommandanten nieder und plaudere
mit ihm, dieweilen nebenan die
Schreibmaschine des Adjutanten tippt
und das Telephon läutet. Mancherlei
mahlt er mir von seinen Fahrten,
von denen nie einer wissen kann, ob
sie auch eine gluckliche Heimkehr wird.
Aber, bemerkt mir der Bootskomman
dank, .immer voll und bei," heißt eine
alte Seemansregel; was der Seemann
tut, muß ganze Arbeit sein; nicht für
Ruhm und Ehre des einzelnen und
des Schiffes zieht er hinaus, sondern
fuv die Sache.
Tas.Jlugproblcm.
Wo vor Jahrtausenden leichter zu I3
sen gewesen.
Wenn der Satz auf Wahrheit be
ruht, daß alles in der Natur verän
derlich sei, so ist es eine zwingende
Folgerung, sich die Verhältnisse der
Erde in ihrer Gesamtheit in früheren
Zeiten der geschichtlichen Entwicklung
völlig anders vorzustellen, als sie Heu
te find. Sogar die einzige Größe,
für deren Veränderung sichere Be
weise bisher noch nicht erbracht wor
den sind, die Umdrehungszeit der
Erde um ihre Achse oder, was das
selbe bedeutet, die Lange des Erden
tages, kann kaum dieselben gewesen
sein. Es ist anzunehmen, daß die
junge Erde sich schneller gedreht hat
und daß sich die Drehung noch wei
ter verlangsamen wird, wenn auch
diese Veränderung so allmählich vor
sich geht, daß sie bisher in den Jahr
tausenden der menschlichen Geschichte
nicht zu merken gewesen ist. Auch in
allen Einzelheiten muß die Bergan
genheit sich anders ausgenommen ha
den, zum Beispiel auch in der Zu
sammensetzung der Atmosphäre.
Schon lange ist die Ansicht ausge
sprachen worden, daß früher einmal
mehr Kohlensäure im Luftmeer ent
halten gewesen sein dürfte, insbeson
dere zu der Zeit, als die ungeheuren
Steinkohlenlager sich bildeten. Das
sind zwar nur Vermutungen, aber es
hat einen eigenen Reiz, sie mit Hilfe
der Logik weiter zu verfolgen.
Wenn mehr Kohlensäure in der
Luft gewesen sein sollte, so müßte
auch der Luftdruck ein anderer und
zwar höherer gewesen sein als jetzt.
Ob das nun der Fall gewesen sein
kann, dafür läßt sich ein gewisser
Grad von Wahrscheinlichkeit gewin
nen, wenn man die ausgestorbenen
Tiere längstvergangener Zeiträume
der Erdgeschichte betrachtet, die nach
Ar: der Vögel und vielleicht als deren
Vorläufer auf die Fortbewegung
durch den Flug angewiesen waI
Wenn diese Geschöpfe eryevllcy groner
waren, als man heute fliegende Tiere
auf der Erde findet, so muß man
wohl den Schluß ziehen, daß früher
das Fliegen leichter, also die Luft
schwerer war. ' Ein hervorragender
Geologe nimmt an, daß zwei Vögel,
zum Beispiel zwei Schwalben, völlig
gleiche Gestalt haben, nur daß die
Längenmaße bei einer zehnmal grö
ßer wären. Die Oberfläche dieses
Thierkörpers wäre dann bei diesem
Vogel hundertmal größer, das Ge
wicht ober tausendmal größer. Eine
solche Schwalbe würde ig dem, jetzt
vorhandenen Luftmeer vielleicht über
Haupt nicht mehr zu fliegen vermo
gen, denn sie müßte mit hundertmal
stärkeren Muskeln eine tausendmal
größere Arbeit leisten. Unter den
ausgeftorbenen Tieren gibt eS nun
aber Geschöpfe, die noch zwischen den
Vögeln und lieptilicn stehen und das
Flugvermögen besaßen, aber an Grö
ße alles ubertra en. was wir heute
in der Vogelwelt sehen. Ein Ptero
daktyius zum Beispiel ist mit einer
Flügelweite von mehr als 30 Fuß be
tannt, und übertrifft sogar die
Spannweite ernes Vl6riot-Füegcrs.
Seine Lebenszeit siel m die Kreide
Periode. In der noch weiter zurück
liegenden Steinkohlenzeit aber hat es
Libellen gegeben, deren Flügelweite
3 Fuß betrug. Da solche Wesen m
der Lust, wie sie heute öejcyassen lsi,
nicht fliegen können, so muß man
wohl annehmen, daß der Luftdruck
auf der Erde früher ein beträchtlich
größerer gewesen ist. Hätten da
mals schon Menschen auf der Erde
gelebt, so wäre ihnen die Lösung des
Flugproblems weit leichter gewor
den.
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Straßemdhll
Tcr Ursprung der Pfannen" in
Südaftika.
In wirtschaftlicher Beziehung, so
wohl für die Siedlungen als auch für
die Verkehrswege, haben die söge
nannten Pfannen für Deutsch und
Britisch-Südafrika die größte Bedeu
tung. Es sind flache, schalensörmige
Vertiefungen, in denen Quellen sich
befinden und das Regenwasser länge
re Zeit erhalten bleibt. Von Pfanne
zu Pfanne ziehen sich die Verkehrs
Wege, hier liegen die Siedelungen.
Es gibt Pfannen von wenigen Me
lern bis zu 30 Kilometern Durch
messer und von wenigen Zentimetern
bis zu 60 Metern Tiefe. Fast alle
zeichnen sich in trockenen Zeiten durch
Ausbildung von Salzkrusten am Bo
den aus. Johnson war der erste, der
auf die eigentümliche Entstehung der
Pfannen 'durch die Tätigkeit der
Tiere aufmerksam machte. Wo an
Quellen oder m tiefer gelegenen Ge
bieten in der trockenen Jahreszeit
Wasser zu finden war, sammelten sich
nämlich die gewaltigen Tierherden
der Steppe, um zu trinken. Durch
deren Hufe wird der Untergrund er
weicht und zerbröckelt, teilweise auch
schon von ihnen allmählich weggetra
gen; mit der fortschreitenden Aus
trocknung treibt dann der Wind die
zerkleinerten Gesteinsmassen allinah
lich fort, um sie in der Nahe als
Dünen abzulagern. Ein weiteres
Lockmittel für die Thiere, selbst in
trockenen Zeiten, mag dann das am
Boden auskristallisierte Salz der
Pfannen sein, das von den Quellen
und periodischen Flüssen hier abge
lagert wird. Huftiere lieben bekannt
lich leidenschaftlich das Salz; und
unter ihrem Gewicht bricht nicht al
lern das Salz ein, auch das darunter
liegende Gestein wird zersplittert und
zermürbt, und neue Angriffsflächen
werden für die Wmderosion geschaf,
fen. Jedenfalls haben wir hier ei
nes der seltenen Beispiele, daß Tiere
unmittelbar größere geologische Wir
kungen auszuüben vermögen.
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Doppelt feuernde Kanone. e
Ein Offizier der amerikanische.
Armee hat die Erfindung eines (.d
schützes zuwege gebracht, welch
gleichzeitig nach vorne und nach tyfr
ten los feuert. Man darf sich ak
nicht etwa vorstellen, daß dieses Ge.
schütz dazu bestimmt sei, den Feind
gleichzeitig in der Front und im Nuk .
ken zu bekämpfen, der Zweck der Ein
richtung ist ein ganz anderer. .
Es ist nämlich durch das Nückfeuern
einfach beabsichtigt, den so sehr als
Uebelstanü . empfundenen R ii ck
schlag" des Geschützes aufzuheben,'
oder vielmehr sogleich auszuschalten,
und damit zugleich die Zeit zu spa
ren, welche andernfalls darauf- ge
wendet werden muß. das Geschütz für
einen zweiten Schuß erst wieder in
die richtige Stellung zu bringen! Ter
Rückschlag ist unter gewöhnlichen Ver
Haltnissen unvermeidlich, da die Ge
walt, welche das explodierende Pulver
ausübt, in beiden Richtungen die glei
che ist.
Im vorliegenden Fall aber hat das
Geschütz einen offeisen Lauf in bei
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?j02ß-jrk r3ivZ
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in Skutari.
den Richtunhen; die Pulver Ladunz
wird in die Mitte der Kanone eing
setzt, und aus jede der beiden Seite
derselben kommt ein Geschoß von g
nau dem gleichen Gewicht. Damit ift
nicht gesagt, daß die beiden Geschos
se hinsichtlich ihres Inhaltes gleich
seien: das nach der Front abzufeuern
de Geschoß ist eine gewöhnliche
Spreng Granate, das andere
dagegen, das nach hinten abgefeuert
wird, enthält nur eine ebenso fchwe
re Ladung von feinem Schrot. Das
Schrott verliert alsbald seine Flug
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An der Droler Kcmisisfroni; , Arveneu
an Felsabhängen.
Geschwindigkeit und fällt harmlos aus
den Boden, nur wenige Fuß von dem
Geschütz. Die Kanone selbst aber be
wahrt bei diesem doppelten Feuern
unvercmdert ihre Stellung und kann
sofort zu weiterem Feuern verwendet
werden.
So weit scheint sich die Sache, vom
militärischen Gesichtspunkte betrachtet,
ganz gut anzulassen; umfassende Pro,
ben aber stehen noch aus. Für Klein
gewehr-Feuer, das auch' ich) ganz
ohne Rückschlag abgeht, ist eine solche
Vorrichtung nicht anwendbar
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