Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 18, 1917, Image 2

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    "
9 o
'Clm schwere Zkamvfv!sede aus betn neuM
Ukngen in der Champagne,
von 25arl Ussner.
Champagne, 22. Februar.
.er lo. Februar, der Tag. der
den Erfolg der wochenlang?n,
sorgfältigen Borarbcit fcrin
am sollte, brach an. T!e
ganze Nackt durch hatten deutsche Ge
st tze gearbeitet, hatten bald die rück
wärSigen Verbindungen der Franzosen
unter Feuer genommen, um den An,
tranZport von Verstärkungen zu verhm
dern, bald mit GaZ und Stahl nach den
. Batteriestellungen geschlagen, bald die
Drahte und Kabel des Gegners zerfetzt,
so daß die Geschütze drüben ohne Zu
sammenhänge mit den Beobachtern wa
ren. Jetzt, um 7 Uhr morgens, rückten
die Cturmtruppcn in die AllZgangslinle
ihres Sturmes ein.
Mit dem erste Licht aber nahmen
, dann die Mörser, wieder unter Leitung
der Flieger, ihre vernichtenden Feuer aus
und hämmerte die feindlichen Grabe
und BeobLchtunysstellen ein, während
gkichzeitig die Minenwerfer die franzö
ssfchen Drahtoerhaue mit ihren Eisen
überschütteten und breite Sturmgassen
in diese Hindernisse rissen. Und es war
überreiche Arbeit zu tun, follten die vier
.Kampfstellungen des Gegners um den
Hang und auf der Höhe 185 auch richtig
sturmreif bereitet sein ....
Ich bin den Weg der deutschen Stür.
mer durch diese bier jetzt deutsch gewor
denen Kampfstellungen zwei Tage nach
diesem 15. Februar im zornigen Feuer
bix zurückgeschlagenen Franzosen gegan
g:n. Stieg man euS den alten Aus
s,anggräben und kam man durch den
breiten Gürtel der eigenen, von den
Deutschen selbst gangbar gesprengten
Drahthindernisse, so war zunächst der
SQ Meter breite Streifen deS Niemands.
lande! zu überwinden. Hier gab eZ UU
r.tn schutzbringenden Graben, hier ging
, der Weg im Sprung von Einschlagloch
zu Einschlagloch durch das tausendfach
zerwühlte Gelände an die Zone des geg
mische, ursprünglich sehr starken
TrechtbereicheZ heran. In ihr hatten
deutsche Winenwerfer furchtbar gewirkt,
die zerfetzten Stacheldrähte aufgerollt,
die Sappenkopfe mit den Unteroffiziers
Posten, die vielfach bis in dieses Draht
bcreich vorgetrieben waren, zerschmettert
und den Weg bis zum ersten Vorposten
graben freigemacht. Bis hierher und
weiter bis an den Zug des zwekten i
eigentlichen Karopfgrabens des Erd
Werks, i dem jene geheimnisvollen
Einbauten und Arbeiten seit so vielen
Wochen beobachtet und gemeldet worden
waren, lag jedes Hindernis zermalmt.
2:8 in diesen Kampfgrabe zu dringen
war die genau festgelegte Aufgabe des
ersten Sturmsiostes der Truppen; hier,
knatt vor den Einschlägen der weiter
schießende deutschen Artillerie, sollten
sie sich sammeln, und erst wenn sie die
sen Kampfgraben fest in Händen hielten,
sollten die Feuer der deutschen Geschütze
das jetzt unmittelbar vor den Stürmern
liegende KerntverZ der Champagnehöhe
rrelMven - zum zweiten tototje nacq
oben auf die Höhe! Dieses Kernwer!.
dns Grabenviereck", wie es die Leute
seiner trapezartige Form wegen ncn
neu, ruhte breit, als ein dichtes Geschiebe
von Riegelstellungen und Stützpunkten
auf dem Kamme der Höhe und auf dem
Boden der längst verschwundenen Ferme
Maiso de Champagne. Es war nach
Norden auf dem Bcrghange durch die
mit Maschinengewehren und Minenwer
fern schwer armierte (dritte) Haupt
Zampflinie der Franzosen begrenzt und
lehnte sich nach Süden mit einer starken
gleichfalls reichlich bewehrten Stellung,
in die zahlreiche Unterstände eingebaut
waren, an den Sektroeo," an. Um sich
gegen eine etwaige ' Flankierung durch
deutsche Kräfte aus dem borspringenden
Zacken der Burte de Mesnil zu sichern,
haben die Franzosen diese vierte Stel
1 ing nach dem Süden, also im Zuge der
Straße von Perthes nach Cerney mit
starken Trahihindernisse umgeben.
Am Morgen jenes Fünfzehnten, sn
betn die Deutschen im Kampfe der Tak
tik verbundener Waffen und Truppen
einheften darangingen, dieses so bielfäl
tig und schwer befestigte Gebiet zu nch
wen, trat wieder, wie am Tage vorher,
nicht nur der Abschnitt nördlich der
tbampagnehöhe ' in die Arbeit ein.
flicht? on Ihm schien sich die anfchlie
ßbe Division mit ernsten Angriffsab
sichten gegen Tahure zu tragen, und
l:r.ki zogen , Patrouilleunternehmungen
und Feuer die Aufmerksamkeit der
Franzosen auf sich. So schien die fran
zöftsche Artillerie vollkommen unklar
über die eigentlichen Absichten der Deut
fkjot zu fei, sie antwortete wieder nur
shwach, schoß ohne Sicherheit und
dukchhattende Kraft bald auf die deut
s b'g Gräben, bald in das Hinterge
binde. Was die Teutschen in solchem
Uinfanz kaum zu hossen gewagt hätten.
wr eingetreten: Der Gegner war vom
deuifchen Plane überrascht feine Auf
meilsamkeit t-x von den anstoßenden
Truppe gefe.le.
Um neun Uhr begann unter der ßsan
zünden, von General der Artillerie v. B.
cklciteten Feuerderieilung das eigentliche
turmeinschietzen. Das ganze Orchester
der deutschn starken Artillerie tobte los,
l. d bievs Feuer hielt mit zwei halb
s-, v'-:i Feuerpausen durch bis 3 Uhr
4" Minuten. Ohne Beschleunigung
r.t.l,i es eröffnet, schwoll nach und nach
- -n Trommelfeuer an, das auch den
! i-fi z:r Lösung von Sperrfeuern
rr-rTaf tt flaute wieder ob und ftiez
r: 1 eunuj zu starker Wirkung. Tnn
- r-n 11 Uhr 20 Minuten bis 11
' r ZO 2T: :utrrt die erste Pause singe
r r und zugleich mit dem erster
' fe- wüthenden ffeunlZrmS stiefen
t ',, Z. z-:r über das feindlich 0c-
JIJ ! "
lande bor und zogen Jnfantcriepatrouil.
len los. um zu erkunden, welche Teile
der gegnerischen Stellung noch weiteren
Feuers bedürften, um festzustellen, wo
um) civtgungeil vemerkt, wo noch Ma
schinengewehr vermutet würden. Au!
oic,e dienen wurden nach Ablauf de
Pau,e Batterien angesetzt und bald
genug war das Leben auf ihnen still,
die Maschinengewehre verstummt. Ganz
vcrvvrragcnoes yaoen die deutschen
Flieger in diesen Feuerpausen geleistet,
und ihre Wirksamkeit hat ebenso wie die
prachivoue Arbeit der Artillerie die 6c
geisterte Zustimmung der Sturmtruppen
gesunden, die aus den Leobachtungsstel.
len daS ganze ungeheuere Schausl
uvcr,cyaucn ronnren.
Nach Ablauf der ersten Pause hatte
der Fcuerüberfall inzwischen auf der
ganzen Linie wieder eingesetzt. Wieder
an diesem Bormtttage sprach der Krön
Prinz im Kampfabschnitte vor, um sich
über die Fortschritte des Unternehmen
Bortrag halten zu lassen. Bis in die
letzten Einzelheiten ließ er sich unter
richten, und er meinte: .Wie mag das
den Fernerstehenden alles fo einfach er
IMnen und lst doch ein kunstvolle!
Uhrwerk, in dem auch nicht die kleinste
Schraube ausfallen darf!"
Um drei Uhr war auch die zweite
Feuerpause veendigt, und das Feuer lag
wieder ohne Beschleunigung auf den
Stellungen deS Gegners.
Eine halbe Stunde später traten
französische Verstärkungen in die Hessen
schluckt, die sich von Osten her an den
jenseitigen Hang der Champagnchohe
zieht, und auch am einem Verbindungs
Wege, der quer durch die südlich des
Hanges liegende Allongeschlucht lief.
suchte der Gegner Truppen hcranzubrin
gen. Die sogleich einsetzende Gcgenwir
kung der deutschen Artillerie hemmte
beide Versuche und forderte sckmere
Opfer von diesen vorgeschickten fcindli
chen Verbänden.
Um 3 Uhr 35 Minuten meldete deut
sche Infanterie ihre letzte Bereitsckzaft
zum Sturm. Zwei gleich starke Gru?
pen follten an den Flügeln angreifen,
eine ging aus der Mitte vor in zehn
Minuten war der Augenblick für fie alle
gekommen. Lautlos sollte der erste Teil
des Sturmstoßes erfolgen später
beim zweiten Stoß mochten sie dann mit
Hurra stürmen!
Auf die Sekunde pünktlich nach den
gleichgestellten Uhren drängten sie los.
Um 3 Übe 47 Minuten Wurde das
Feuer der Minenwerfer, das auf dem
rranzoiiiqen raoen tag, einge
stellt, um unseren Männern Raum zu
geben; das Artilleriefeuer wurde von der
zweiten Linie auf den Sektweg verlegt,
und zugleich wurde zur Ablenkung des
Feindes bei der rechten deutschen Nach
bardivision eine große Sprengung vor
genommen. Ihr ungeheuerer Hall er
füllte noch die Luft, da meldete der
Nachrichtenoffizier schon an die Tibi
fion, dah die Teutschen über die Höhen
hinaufstürmten, daß sie den etwa 400
Meter weit vorliegenden befohlenen rech
ten Flankenpunkt südlich des Jahnwäld
chens erreicht hätten, daß ein feindlicher
Flieger herübergestoßen und abgeschossen
sei.
Um 3 Uhr 55 Minuten mehrte sich
Leuchtkugeln vor dem erzitternden, in
Rauch und Dampf brodelnden Gelände
sie waren Zeichen, daß die Aus
gangsstcllungen für den zweiten Angriff
überall erreicht seien. Und wieder zehn
Minuten später um 4 Uhr 5 Mmu
ten meldeten sich die deutschen im
Sturme mit der ersten Welle vorgegan
genen Fernsprecher aus dem zweiten
französische Kampfgrabea zur Stelle
und teilten mit. dafz der erste Sturm
und die Bereitstellung zum neuen Stoß
ohne alle Verluste durchgeführt sei und
daß die Infanterie den Augenblick deZ
neuen Sturmes kaum erwarten könne.
Aber die Infanterie und die Funker
waren nun Plötzlich nicht die einzigen in
den neu gewonnenen Stellungen
deutsche Trainsoldaten und Fufzartille
listen hatten sich, hingerissen von über
starker Angriffslust, aus den MckwLrti
gen Stellungen gedrückt und heimlich
den Stürmern angeschlossen!
Jetzt kamen die ersten Trupps fran
zösischer Gefangener aus den bisher er
oberten Stellungen in den deutschen
Gräben an. Die Deutschen hatten sich
nicht viel mit ihnen abzugeben brauchen;
sie waren von dem furchtbann Feuer
völlig zermürbt ein Wink mit der
Handgranate hatte meist völlig oenügt,
um die waffenlos aus ihren Löchern
kriechenden Leute nach der deutschen Ll
nie hin in Marsch zu fetzen.
Um 4 Uhr 10 Minuten war wieder
einer von den deutschen Fliegern über
den Franzosen; vergeblich schössen sie
nach ihm. Er blieb und zeichnete. Aber
um 4 Ubr 20 Minuten warf er die
tL . i w . r. t . -'- .t . .
Skizze, die er über der Südseite deZ
Kerniveikes entworfen hatte, in deutsche
Stellungen ab.
Nun gab daö Artilleriefeuer daZ Kern
werk frei, ging über die Allongefchlucht
zurück und faßte die ftanzösifchen Stütz
Punkte jenseit der Schlucht. Und zu
gleich und diesmal jubelnd, mit
Hurra und im Eingen von .Teutsch
land, Deutschland über alles brach
die deutsche Infanterie zum Zweiten
Sturme vor.
Wieder schuf sich der Stoß, der nun
die Höben hinaufrafte, hemmungslos
Bahn. Nur n einer Stelle des ckten
Flügels kam es zum Nabkampf, der
rasch fil die Teutschen entschieden war.
Aber saftark war der im Schutz der
deutschen Aeur vordringende Vortrieb
der Cturmtruppcn, daß er sie stellen
weis, biZ auf E00 Mete, über die 6e
fohlcncn Sturmzicle wegtrug. Wo daS
geschehen war, da sprangen die Manne,
in die Gräben und rollten ihren Inhalt
nacy 'corven zu bis an den Kektweg aus,
so daß uch auf diese Weise diele
Mannschaften der Franzosen gcfaügen
wuroen.
Um 4 Uhr 30 Minuten war der
.Sektweg" in deutschen Händen ohne
dah tvöhrend des ganzen glänzenden
Sturmlaufes ein deutsche? Wann gesal
len wäre. Und dieser Sturm brach so
plötzlich über die überrumpelten Franzo
fen her, dah sie sich ohne weiteres ge
fangen gaben. Ein Bataillonskomman
dcur. Reffe des Generals Nivelle,
glaubte, daß feine Ordonnanz in seinen
Unterstand träte da standen die ein
gedrungenen Teutschen vor ihm. Im
allgemeinen vollzog sich die Gefangen
nähme der Besatzung auch innerhalb des
Grabenviereckes ohne wesentlichen Wi
derstand. Die Leute waren müde ka
wen meist mit hochgehobenen Händen
aus ihren Unterständen und wurden
nach hinten gewiesen, Einmal wurde
aus einem Offiziers-Unierftand gcschos
sen da pinselte einer der deutschen
Flammenwerfer ein wenig in die Tiese
und si kamen heraus und baten um
Pardon.
Einzelzüge von prachtvoller Kraft he
ben sich aus dem Bilde dieses Sturmes
um die Champagnehöhe, in dem sich je
der graue Mann als Held bewährte: Ein
Maschinengewehrschütze läuft vor, das
schwere Maschinengewehr auf dem Rük
kcn da stößt er auf 20 bewasfnctc
Franzosen, die geduckt in einer Mulde
hocken. Er reißt mit der freien Ha.d
eine Granate vom Gürtel und treibt die
zwanzig mit geschwungener Granate vor
sich her bis zum Eingang in den Unter
stand. Er zwingt sie, ihre Waffen fort
zuwerfen und in den Unterstand zu ste! j
yr
1;-
gen. Einem verwundeten deutschen Ar
tillcristen gibt er zwei Handgranaten
und stellt ihn als Wache vor das Zu
gangsloch. Tann schleppt er sein Ma
chinengcwehr weiter bor und baut is
auf und feuert! Ein iunaer Kom
pagnicführer wird gleich anfangs nicht
unerheblich verwundet; er bleibt trotz
dem bei der Kompagnie, bis diese die be
fohlene Linie im Sturm erreicht bat. Er
richtet alles selbst noch zur Verteidigung
gegen etwaige Gegenangriffe ein, und
erst als die ime dollig gesichert in.
übergibt er das Kommando, um sich der
oinoen zu ta'ien!
Mit einer derariiocn Sicherung des
Gewonnenen wurde sogleich nach der
Besitzergreifung und Säuberung der
Stellungen auf der Champaanehöhe in
der ganzen Linie begonnen. Es galt
ckk. die Front der Gräben nach Süden
zu kehren. Verbindungen mit den alten
Stellungen zu schaffen, Material vorzu
bringen. Und zugleich mußten die schon
nahenden Gegenangriffe der Franzosen
abgeschlagen werden; Truppen sammel
ten sich südlich der Allongefchlucht. und
auf der Strecke von Chalons nach Suip
pes rasten die Züge und brachten Reser
den an. Zweimal an diesem Nachmit
tage noch griffen sie an sie wurden
bgc schlagen.
Nachts aber zogen die Deutschen dann
Hindernisse und bauten die Gräben für
ihre Zwecke aus. Und hierbei fand das
Rätfel deS gebeimnisdollen Umtriebe! in
er zwcnen Kampfstellung, der nawill
chen Antransporte und Einbauten seine
Losung, die der Vermutung de! Twi
lonskommandeurs entsprach; in un
geheuerer Gasangriff war von den
Franzosen seit langen Wochen dorberet
tet worden ein Gasangriff, wie er im
gleichen Umfang bisher noch nie versucht
worden war. Tief in den StollenM:
die Teutschen nicht weniger als tNertau
send große stählerne Gaszylinder einge
baut gefunden. Sie waren schon mit
Vleiröhren verkuppelt, und' Gesangene
sagten aus. daß sie schon in der oller
nächsten Zeit bei gutem Winde hätten
abgeblasen werden sollen. Die Tatkraft
der Division ist dem Feinde zuvorge
kommen heule liegt die furchtbare
Waffe, die er gebrauchen wollte, als ge
iorgene Siegesbeuie in deutscher Hand.
Dazu bat sich die Division di langer
sehnte Stellung auf der Höhe erkämpft,
hat 23 Offiziere und WZ Mann als Ge
fangen semacht und 30 Maschinenge
wehre erobert.
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DEß ZEB3T0ÄTE UDHHNe-- DEE-..H0HE 18&,
Die russische
von tzans Vsrst.
Die russische Revolution ist Zweifel
los ein Ereignis von jetzt noch völlig
unberechenbarer Tragweite und es gibt
niemanden, der ihre weitere Entwicklung
schon zu überblicken vermöchte. Je besser
man die rüsten Verhältnilie kennt,
um so deutlicher ficht man die Fragen,
auf die sich keine bestimmte Antwort
geben läßt, die Faktoren, die nicht mit
Sicherheit bewertet werden können. Am
deutlichste.', bewußt ist sich dessen der
Chronist, dessen Amt es ist, morgens
und abends ein autoritatives Urteil über
die sich drängenden Ereignisse cbzuge
bm. Es ist daher auch seine Pslicht,
immer wieder auf den Wert jener Un
bekannten hinzuweisen, die in dieser
großen Rechnung eine noch nicht ge
klärte Rolle spielen.
Ueberblickt man nun die ggcnsätzli
chen Strömungen, die in diesen lctzten,
wildbewegten Tagen in offenem Kampf
aufeinander geprallt sind, so bietet sich
in großen Zügen wohl etwa folgendes
Bild: Zuerst das reakiionär-bureaukra
tische Rußland, dessen Anhangerkreis
immer mehr zusammengeschrumpft war.
Es mag entschlossen gewesen sein, seine
schwindende Macht gegebenenfalls durch
den Staatsstreich und jedes geeignete
Gewaltmittel ausrecht zu rhalten. Im
Gegensatz dazu trat bisher die Opposi
iion der bürgerlichen Linken am deut
lichstcn in die Erscheinung, die nach
und nach auch immer weiter nach rechts
hinübergegriffen hatte. Neben verhält
nismäßig maßvollen innerpolitifchen
Forderungen war ihr Wille auf die
Fortsetzung des Krieges gerichtet. Auch
sie mag sich, seit mit der Ernennung
GolizynS wieder eine Hoffnung ge
fchwundkn war, ihre Ziele auf friedli
chem Wege zu erreichen, mit dem Gedan
ken deS Staatsstreichs vertraut gemacht
haben. Wehr im Hintergründe, weil
in ihren öffentlichen Aeußerungen un
terdrückt, standen die sozialistischen
Massen des russischen, städtischen Pro
letariaks. dessen eekimeS Sinnen, von
seinen Führer 'schürt, schon stets auf
den Umsturz gerichtet war. Tie Parole
galt einer russischen sozialdemokratiscben
Republik und der schleunigen Beilegung
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Revolution.
des Krieges. Die noch weit größeren
Massen der bäuerlichen Landbevölkerung
müssen hier zunächst außer Rechnung
bleiben.
Ob die Revolten anfangs nur ein elc
mentarcr Ausbruch des Protestes gegen
die Nahrungsnot deS Volkes waren,
oder ob sozialistische Agitatoren auf
dieser Grundloge den Aufruhr geschürt
haben, ist ungewiß. Doch scheint es je
denfalls, als ob die bürgerliche Opposi
tion den ersten Etraßenkundgebungea
fernstand. Als aber dann die Hospar
tei durch die Vertagung der Duma den
Einfluß der bürgerlichen Linken wieder
auszuschalten trachtete, da hat sich diese
schnell entschlossen an die Spitze der
proletarischen Massen gestellt und mit
ihrer Hilfe die Macht on sich gerissen.
Aber schon in den wenigen Tagen,
die seitdem verstrichen sind, hat die bür
gerliche Linke an die Macht der prole
tarischen Massen die größten Zugestand
nisse machen müssen. Ti Mitwirkung
der linksradikalen Führer wurde durch
ein exirem-demokratisches Programm er
kauft, daS ursprünglich durchaus nicht
in :n Absichten der bürgerlichen Op
Position gelegen hatte und die Schicksale
Rußlands in die Hand deS souveränen
Volkes" legt. Die Darstellung. . die
.Sozialdemokraten" von diefen Vorgän
gen gibt, klingt durchaus wahrscheinlich.
Danach hätte sich neben dem vorwie
gend bürgerlichen Wollziehungsausschuß
der Duma ein Aibeiterausschuh gebildet.
Dieser hat sich dagegen gesträubt, als
der Dumaausschuß mit dem Zaren in
Verhandlungen treten wollte. Ob die
neue bürgerlich Regierung den Zaren
Nikolaus auf dem Thron erhalten wollte,
wenn er sie anerkannt hätte, bleibt unge
wiß. Jedenfalls aber wünschten die
bürgerlichen Parteien dem Hause Roma
now die Herrfchaft zu erhalten, und
e? entstand der Gedanke, dem Groß
fürften Michael die Regenischast zu
übertragen. In dem Konflikt, der in
dieser Frage zmiscben dem bürgerlichen
und dem sozialistischen Ausschuß ent
stand, hat jedenfalls die republikanisch
Richtung gesiegt. Tak geht schon da
raus hervor, daß Wiljulow in sein er
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1. ' ' Jf:'
sien Erklärung, die er den ausländischen
Korrespondenten abgab, noch an dem
Regkntfchaftsgcdanken festhielt, die
Aeußerungen aber bald darauf als
seine persönliche Ansicht" desavouieren
mußte. Endlich beweist die telegraphi
sche Note Miljukows an die Vertreter
Rußlands im Auslande anscheinend,
daß auch in der äußeren Politik die
kriegsentfchlossene Richtung der bürger
lichen Parteien sich dem Einfluß der
radikalen Elemente beugen mußte.
Das Kaiserhaus hat sich dem Willen
der Revolution unterworfen. Aber eS
ist noch keineswegs klar, ob damit der
Widerstand deS rcakticmärbureaukrati
fchen Rußlands schon gebrochen ist. ,
Nähere Nachrichten darüber liegen noch
immer nicht vor. Tie Haltung der Pro
binz, die Stellung der Heerführer ist
noch vicht bekannt, die Frage des Ober
befehls nicht aufgeklärt. Jedenfalls
werdrn die Gegner der Revolution durch
die radikale Schwenkung nach links auch
uS dem rechten Flügel des bisherigen
fortschrittlichen Blockes starken Zuzug er
halten. Schon jetzt Wird von Unklim
migteiten innerhalb der provisorischen
Regierung berichtet.
Und hier beginnt erst recht das Reich
der unbekannten Größen. Selbst wenn
zwischen den bürgerlichen Parteien und
den bekannten Führern der radikalen
Linken, wie Kerenski und Tschcidse, ein
Kompromiß zustande gekommen ist, der
freilich stark zugunsten der letzteren lau
tet, so fragt es sich noch, ob diese Führer
auch die 'Iassen, die hinter ihnen stehen,
völlig in der Gewalt haben. Oder ha
ben sich vielleicht bisher hinter den so
zialistischcn Parlamentariern andere,
noch radikalere Führer verborgen, denen
das Volk noch mehr vertraut und die
mit einem solchen ltompromiß noch nicht
zufrieden sind? Schon wird von einer
ultraradikalen Untcrströmung berichtet,
die die Soldaten gegen ihr Offiziere,
daS Volk gegen die Herrschaft der provi
sorischen ötegierung aufzuhetzen trachtet,
und bereits nicht geringe Verwirrung
angerichtet haben soll. Aber selbst wenn
derartige Strömungen, die sicherlich vor
Handen sind und keineswegs provokaiori
scher Natur zu sein brauchtn, nicht in
größerem Umfange auftreten, so hängt
die Ruhe deS Proletariats immer noch
von der VerpflcgungSfrage ab. GcNngt
eS der provisorischen Regierung nicht, die
Hauptstädte einigermaßen zureichend zu
versorgen, so sind neue Unruhen unver
meidlich. Und eS ist schwer zu glauben,
daß dies Aufgab gelingen sollte. Selbst
bei der glattesten Abwickelung der gan
zen Bewegung, die man in Anbetracht
ihrer nun schon offenkundigen inneren
Zerrissenheit kaum voraussetzen kann,
muß eine gewisse Zeit verstreichen, ehe die
neue Regierung den ganzen Berwal
tungsapparat deS ungeheuren Reiches in
Handen hat. JidenfallS ober hat der
regelmäßige Lerlehr doch mindestens
einige Tage völlig gesackt. Man bedenke
nun, welchen Einfluß ine solche Sto
ckung auf die ganze, bisher schon völlig
unzureichend Versorgung ausüben muß.
Versagt si weiter, so wird daS Vcr
trauen zu der provisorischen Regierung
und damit der Einfluß der jetzt noch
mäßigend wirkenden bürgerlichen Ele
mente vollends untergraben. In Anb
tracht dieser ganzen Entwicklung muß
man sich die Frage vorlegen, ob es der
vorwiegend bürgerlichen provisorischen
Regierung lange möglich sein wird, sich
zu behaupten, und was geschehen sollte,
wenn eS ihr nicht gelingt.
Aber auch wenn alle diese Klippen
umschifft werden sollten die konnt
tuierende Versammlung auf Grund BeS
demokratischsten Wahlrechts ist für die
provisorisch Regierung berelij btschlof
scn Sache. Und da bedeutet in Ruß
i
o
o
, . '
, -' -',
- i
V f I
i i - .
I'
A
s -i-rvf
y s s. ; ;v j
J ' r- y
-X - i"r. ..i
.
land eiwas anderes als in dem maß
volleren West-Europa. Wer sich an die
erste Duma erinnert, die Duma des
Vollszocns", die doch erst auf Grund
eines recht beschränkten Wahlrechts zu
stände gekommen war, der wird kaum
glauben, daß die jetzige, stark bürgerliche
Regierung vor der neuen konstituierenden
Versammlung bestehen sollte. Freilich
wird hier auch eine unbekannte Größe
mitzusprechen haben: die Masse der bäu
erlichen Landbevölkerung. In Ihr liegen
Landhunger, Haß gegen den Groß
grundbesitz, kommunistische Neigungen
friedlich neben Zarentreue und frommer
Ortbodozie. Welche Lwie-sich aus die
sen Elementen ergeben wird, ist nicht zu
berechnen. Es wird namentlich auch da
von abhängen, welche Agitation sich auf
dem Lande stärker erveift. Und dieß
würde ftcilich mehr für die äußerst
Linke sprechen. Denn schon im Frieden
machte sich" die revolutionäre Propa
ganda wenigstens in solchen landlichen
Gebieten deutlich bemerkbar, die mit in
dustriellen Zentren in Verbindung'
stehen. Und die ungemcin tätigen pro
letarischen Agitatoren stehen der Bau
ernbevölkerung näher und finden daher
leichter bei ihr Eingang als die Fntelli
genz und die bürgerlichen Kreise.
Ebenso unberechenbar ist die Clim
mung im Heere. Daß schon im Frie
den die revolutionäre Propaganda gerade
im Heere eifrig und erfolgreich tätig ge
Wesen war, ist uS mancherlei Vorgän
gen, wie die Revolte der Schwarzen
Mccr-Floüe. bekannt. Wieweit dieser
Prozeß während des Krieges fortge
schritten ist, weiß man nicht. Jeden
falls hat der Widerwille des Volkes ge,
gen den Krieg, der bei den Rekrutierun
gen deutlich zutage getreten ist, einen
fruchtbaren Boden dafür gebildet. Uns
es ist beacliten, daß nach einer Reuter
Meldung Truppen in Petersburg Kund
gedungen für die sozialistische Nepublil
in allen Ländern veranstaltet haben.
AlleS in allem bietet sich bis jetzt im
mer noch ein äußerst verworrenes Bild.
AuS dem ursprünglich von dsrn fort
fchriitlichen Block geplanten bürgerlichen
Gewaltstreich gegen die Reaktion und
Bureaukratie ist schnell eine Revolution
von stark sozialem Charakter geworden.
Aber auch .die konscrvatibm Elemente
sind noch nicht niedergeworfen. An eine
schnell einsetzende Gcgenrevolution und
die Wiederkehr deS absolutistische Reg!
mes läßt sich nicht glauben. Immerhin
kann der Widerstand der jarentrnien,
konservativen Elemente die Schmierig
leiten der gegenwärtigen Regierung noch
vermehren. Und noch ist die Möglichkeit :
nicht auZgeschaltct, daß ein allgemeines
furchtbares Chaos daraus entsteht. Aber '
wenn dieses Schlimmste zunächst auch ,
vermieden würde, fo scheint es doch, als '
wenn die Führung, den Händen der bür '
gerlichen Gruppen mehr und mehr ent
gleitet. Wie weit das in Anbetracht der .
russischen Verhältnisse führen kann, ist ,
gar nicht abzusehen.
Ti deutsche Sprache in der Lodzrr
Stadtverwaltung. Wie Glos Lu
klski' erfährt, hat die deutschjüdische '
Mehrheit deS Lodzer Stadtverordneten
Zollkgiuml beschlossen, sich ki den Be
rotungen sowie für die innere Schrift
führung deS Magistrats der deutschen'
Sprach zu bedienen. Die Verhandlun
L?n der nach Lodz entsandten drei Ler
treter de! StaatsrateS sind erfolglos ce
blieben. Nach Ansicht der Lodzer Ge '
meinderatsmehrheit werde mit ihrem Be,'
fchkusse der polnischen Sprache, die als "
Staatssprach anerkannt werde, nicht'
nahegetreten.
3ft wünscht man feurig, wenn
man nur aus Klugheit wünscht