' TZMk OKSh 3rU5M C..! Die neue Aer Sozialismus in Veutschlanö seit Kricgsausöruch. We Sozial-Tiplomatie am Friedenswcrk. Veränderungen der innerpvtttischcn Physiognomie der europäischen Großstaaten als Folgen des Krieges. Ctand der Bewegung am Vorabend der Stakst strophe. Tie KriegöTchickfale der deutschen Sozialistcnpartci. von E. Themaser. Slach Jkm Aufhören bei SIoUnouS lausche! und der noch milderen und all ßemeimnn Entfcsslung des VöZIer-Fu corZ. den gerade diese diplomatische Be. schsöninz des Friedens im Gesolge ha, den seilte, St sich über dem bwttrie. senden Europa ein neuer, realer Macht faZt für den WcZtfricden empor die witdnerstandene, im Feuer der Völker not gestählte rote Internationale. Viech kend in der Welt, die den Krieg gebar, jeder der streitenden Teile scster als je glaubt, daß nur .Tvrs Hemmer" die Bsorte zum Frieden auswerfen kann, kommt eben jetzt, wie eine Verheißung ans einer ganz anderen Welt, die Kunde, daß eine neue Diplomatie im .Sozialdiplomatic" hat man sie qu taust sich rüstet, das den Handen der Zunsidiplamaten entglittene Friedens werk wieder aufzunehmen'. Die, Augen der nach Frieden lechzenden Well werden demnächst nach Stockholm gerichtet sein, wo am 13. Mai Telegaten der deutschen und der Lsterreichisch-migaii fiten. Sozialdemokratie mit Genossen aus wenigstens einem der großen feindlichen Länder, nämlich Rußland, zu timt Konferenz zusammentreten werden, die der VölZerverständigung den ti formen soll. Selbst wenn auch dies mal tvieder die Zweifler Recht behalten und aus Stockholm weder der Sepa tfrieden mit Rußland, noch der allge melne Friede kommt, so wird doch die bedorstehendk Sozialistcntagung, die das Nefultat von Vorbesprechungen in Ber Zin und Wien, in Amsterdam, Stock Holm und Kopenhagen ist, gewaltig dazu beitragen, die Völker jenem inneren Zustand näherZubringen. aus dem allein der äußere Friede kommen kann. Zu gleich ist e aber von greifbarer Bedeu tung für die politischen Zustände im Mutigen Europa, daß die internationale Sozialdemokratie sich überhaupt zu dem Vechlchk anschicken kann, über die Kopse der kriegführenden Regierungen hinweg, wenn auch unfraglich mit deren wohl Vollender Duldung, wenn nicht hoff nnnqzsollcr Förderung, aus eignen Kräften daZ gewaltige Völlerproblem anzupacken. : Mancherlei Ursachen haben zusam menz:wirkt, um die sozialistische Jnter nationale, die bis vor kurzem nur eine melancholische Erinnerung d Zeit vor dem Kriege zu sein schien, zu neuer Wacht und Bedeutung zu erwecke, die 'sie iext berufen erscheinen läßt, das durch die Trümmer des .bürgerlichen' Pazifismus .und der offiziellen Friedens diplomatie verrammelte Tor zum 5031 kcrfrude Zu sprengen. Innerhalb der Staatsgrenzen haben die Notwendigkn ten .deS KrieaeS selber zu einer beispiel , lose Organisierung oller Volksenergien, zur beinahe vollständigen Soziaüfle rung, oder, wenn man will. Militarist? rung bei Wirtschaftslebens geführt denn bei allen Maßnahmen des Kriegs fozialiZmuZ, der vielfach in Zeit von 24 , Stunden jahrzehntelange Forderungen d-.Z soziskemotratischen Parteipro grammS verwirklichte und der in der k,is.4,'n Kivildknitoilickit eine wabrbait drastische Anwendung findet, handelt es nch natürlich um weiter nicu:s, u um eine unter kriegerischen Gesichtspunkten - erfolgende Stärkung der Staatsgewalt ins Koken des wirtschaftlichen Jndivi dualismus. Dieser Triumph, den der Staats danke in der KricaZaesckgs buna feiert, war aber bei allen kriegsnotwendigen Konzessionen von Arbeiterseite . unmöglich ohne rück- hauwje Auenennung uno Heranznnung der wirticksirlicken. wie volitischen Or Miufationea her fozialdemokrotischen Waffen seitens der Ortß- und Staats behcrden, mit allen Konsequenzen, die sich hieraus für die rechtliche Stellung n fci Mckiik!ositio der Arbeiterver bändt ergeben. Ganz besonders machte na itt ENtwmmng m armier, wr.B kern S,inh( der bälksksetteiaerten drgani'sat.wn auf allen Lebensgebieten. SaS orrttponvmzdMtt rer isenerai komrnigwn der Gewerkschaften' konnte denn auch in stimm Geleitwort an die 1!?! Feld ruaenden organiscenen Ar Mut mit gutem Rechte erklären: .Or nisi!nn kki5i,t,'t PArinrnma der SS ftllfchasilichen Kräfte durch Einfügung , . . v. , iM .nM:..rM. c' i-n r - mr ptlSKiiiiixäcn III geint uijuiin jii.nti Jen und Unterordnung der Einzelnen in hpn lN?m?inwillk. Ein wobZsraaniiier- hl Volk ist immer kriegsbereit und im mstZall! unter loichen ZllorauLie?ungen stärker alt ein Volk ohne Organisation. Auck die - ikarken Organisationen der deutschen Arbeiter sind ein gewichtiger Faktor für die Seibnoerteldigung des V-iK.-fVir M?!kt. Kiben Millionen in Co'iforität und OpferwAigkeit er zoaen, in Disziplin geschult, sie daran c-iln das Gemeinwvkl dem eianen 2cri.:l voranzustellen." Und die Wirt M& Umwsndluna. die überall d:n CtsT'Zfonlen und die Bedeutung der Qrn-.sation in den Vordergrund rückte. N7,d?t ihre Varallele auf politischem P:jLl Tee Tod ist nicht nur ein nun sk n-riVr:. Kleicbnuzcner auf den .mroNtSern. lonoer vucy ein ir.aii f', Vr--"t h't G?eickib-it alles des s.ik. wc-Z Wenschknantlig tragt, in dem r'-jes Ivbm to Völker, das au8 dm ,.,:,nen sprießt, und wir wissen jetzt, t ff iirftft ift üfj & 11 ..i ! J.k.,'.. .., r s-!l1"Tt fs starke Nerven bat. !'!?'. kl KV'. zu können, die Stimme c'.k'fi PreS'airs ' u'irren. Zh.".e -.li'-'i auf die Lniorckichen Jmpon t':'." der sr'of!slimrnur.3 und bei ,!v;r;.r ist selbst keine Krik!i?üh r""'r.'!jt de?'ir, denn stumpfer Ka Sozialdemokratie. davcrgehorsam reicht hierzu nicht mehr aus. Gerade die datriotiscbe Laltuna der Arbeiterparteien in den' hauptsächlichen kriegfiihrenden Ländern, die vielen an fänalicd nur all der .gronc Kladdera klatsch" der Internationale erschien, ist es aber gewesen, die einer einsichtigeren, praktischeren Internationale den Weg bereitet und sie zu einem wichtigen FriedenZfaktor gemacht hat. Ohne auf richtige Anerkennung der Pflicht da Vaterlandsverteidigung die man, so paradox ti dielen erscheinen mag, als daS übereinstimmende Motiv der kiiegs Kki,b,nken Kltna aller nationalen Sozialistcnparteicn gelten lassen muß hatte die isoMMinokrcme nirgenos vaz Vertrauen der unbedingt national em pfindenden Volismehrheiten erringen können, das sie jetzt brauchbar macht, als FriedenIinstrument" zu dienen. Diese der Sozialdemokratie günstige Entwicklung wird aber muerdings von der wachsenden Friedensfehnsucht der Völker noch weiiergetricben. Je unpopu lärer der Krieg, bei aller Entschlossen hnt zum .Durckzyalten', lnpige , einer langen Dauer wird, und je schlimmer das Volksclend in allen beteiligten Län dern auftritt, desto attraktiver erscheint der Sozialismus, der darauf hinweisen kann, daß er zwar in der Stunde der Not das Vaterland nickit im Stich ge lassen hat, aber doch lrasl lernet runo säke des Internationalismus und der Völkerverbrüderung allen zum Kriege treibenden Wachten dmmettal gegen- übersteht. .Je länger der Krieg dauert". schrieb Karl Kautslq, der anerianme Theoretiker der Internationale, im Jahre 1907 l,PatnoliZmus unv io iinrhpmnfMtif4" ticflfl mefit iverden die Massen auf uns hören, desto mehr muß unser politische! Wnfthen uns unzere politische Kraft zunehmen. Tann, am Ende des rieges. rönnen wrr our nrahr (5rfnsfl rechnen. Aber wir wären außerstande, diese Erfolge einzuheimsen, wenn wir am Ansang des Krieges eine Kraftprobe provozierten, die uns für lange hinaus das Siucrgrar vrecrzen tm'i&f'i'!" Te fftetliffe verkündete frei. heilliche Gestaltung der preußischen und der deutschen VersaMng yt nau vem großen Ereignis der ruipcren 'eoo"i- tion das aucrensalligne ?ymprom va- für. daß Kautsky mit der Voraussage großer Erfolge M tmt Pnm eazi behalten und das eue Europa sich nach Friedensschluß in einer gründlich rer änderte colittjchtn Pyviiggnomic pra sentieren wird. Dem Verständnis und der erechten Beurteilung der sozialistischen Stellung- nähme zum Knege unv ver Äusnm:en hrr smisittstisifen Niiedensbestttbungen in dem gegenwärtigen Europa wird es förderlich fein, die tat!aiicyk auung der verschiedenen sozialistischen Landes Parteien am Vorabend der Katastrophe und während der Kitegsdauer Neoue passieren zu lassen. Soweit erforderlich, ...l... fctf. Vi? ?!?rtfi hrt mtiucil luii uuu uuu) m.v. r Internationale zu früheren Kriegen und ihre allgemeinen Prinzipien ,n ver na tinnns? ttraae berllbren. Vorher indes fcn eine kurze Uebersicht über die zif- fernmoß'ge und sonU'.ge ö:!aitt ver verschiedenen Sozialisienpartcikn. , Stärke der sozialistischen Bewegung. .The Socialistic Fear Book. 1313" nif. ks?nk, "Riffpfii für die Miialied- schaft der nationalen Partei-Organisa tionen an, die vem wlernaiwnaien io ,!i!!sn R,ir?!7H in Brüssel fiefei in Amsterdam) angeschlossen sind, und zwar beziehen sich dicje Zissern aus vas ayr 1912: xiifA lantHbtmohniViSe Partei 970.U! jütftecmSivae lojuuoeinoiiuHwe okraülche emokra ( i i nvnnrfoi EechUch'aLije sobald emottU" 28924 40,000 3000 80,009 tische mbeüefbmtei . . . tti :k ra; ,ii4)tf,fi ffirtrtiil Serbisch? stsmidemolralische Arbel :miiii:i wuic rwgtuii'ii'iiis V"'- urtazm ....... Französisch (geeinigte) sojtaliftif ifir'ei Russische sojiiildeu,rmt!!che Pari et 16, 000 Rii'sücke UÄalmiUttmtivi Partei wAtlarmt mi,r, irtiirtlifTsf. firhttprinrts4 sz.sn Englisch Sltfieitcrrartci .... VSHO.m Englische leziilistische Par . , , 2U,m Die deutsche Sozialdemokratie ist in der Leistungsfähigkeit ihrer Organisation ,,nk isirpT Disiwlin die anerkannte Lehr, ti,?;??; Y,tr nsernaiionale unk über finiitit die beiloraanimrte volitisckie Partei der Welt Den besten Maßstab für den Umsang und die Intensität ihrer Tätig keit gibt L -ifliiache cd, va? 1 im Jayrc 1912 über 83 eigne Tageszeitungen und m Tir.i(fpTeten veksüaie. TieLlnzabl der Abonnenten der deutschen soz!aldemokr,z. tischen Partetprelie fleuie sikv m giet chen Jahre auf 1.479,042. Die franzö sische Partei ist in organiscktorischcr Hin sicht der deutschen gegenüber außeror denilich rückständig, übt aber einen ver hältnismäßig größeren, über den Kreis der eingeschriebenen Parteimitglieder hinausgehenden Einfluß aus. Sie be sitzt nur 5 Zeitungen, erzielte aber nickts destoweniger bei den allgemeinen Wahlen vom Jahre 1S10 1.122I77 Stimmen, das heißt 18 auf jedes eigentliche Par teimitglied. ' Die deutsch Sozialdemo kratie erreichte im Jahre 1912 du stolze Ziffer von 4.250.000 Wahlstimmen, also etwa! mehr als 4 auf jeden einge schriebenen Genossen. Die österreichi sche Soziald'.mosratie hat infolge der nationalen Zirklüftung mit große or znisatorist'tn Sckmierigkeitcn zu käm vfen und fpaittie sich erst vor wenigen Jf.hren in die zxei oben arscsiihtipn Parteien, von denen d-e .zeckischslovi s-te" in Vöhmkn und Mähren ihren Sitz hat. I Reichsrat treten noch die pol Nischen Sozialipen als selbständige, dritte Gruppe hinzu. Auch der politi sch- Einfluß der italienischen Sozial- demotratie steht außer jedem Verhältnis 3ii bpt (Stars ihrfä Naklkinerbandcs. Mit einer Witglttdschaft von nicht mehr ais 4U,W0 konnte sie im Jahre rjuf4U Abaeordneie in die ?!?t,iitiekjen!ammer entsenden, die insgesamt L28,8W Stim men auf sich bereinigt hatten. In IN vilen und Stadien beherrschen die ita lienischen Cozialisten die Gemeindever- waltllng. Der Grund, wekhalb bis vor kurzem noch keine genauen Angaben über die ziffermäßigt Stärke der russischen sojialrevolutio.mren Partei möglich wa rcn, ist naheliegend. Prof. Noubanc dicb, ibr Vertreier im in!irnatianal?n Bureau, schätzte die Anzahl seince Ge nosscn im Jahre 1912 auf .51.000 Fe- liungegefangene, Ms??''nlmniajien uno Verbannte". In Rußland bestebm ukerkrm fabntnr slmnnisfliinnp htr lettischen, der polnischen und jüdischen Sozialisten, die bis zum Abbruch der Revolution ebenfalls nur unterirdisch wühlen konnten. Die belgische, wie die englische Partei sind Föderationen von GewerksibastkN. lD3islTifH".fipn SWini ßungm. Genossenschaften und anderen Aroeiicr-rganyanonen. Wayreno aver dm oeiglicye Panci ousgeiprochen uno aeickl'osskN sniigkiNislH ist K'Iwn Kie Sozialisten innerhalb der englischen Ar beiterpertei., sowohl innerhalb, wie außerhalb deZ Parlaments, eine Minder- heit. Die beiden sozialistischen Körper schaften, die der Arbeiterpartei ange isfiffifiTT sink k! '.tiSftiPtiViptit ?in,,v Party und die Fabian Society zäh len annähernd S5.000, bezw. 5000 Mit lieber. Die außerhalb der Arbeiter ldartei stehende englische Socialist Party bot ungesahr 20.000 Mitglieder. er -i'.l'ty- . r;c..t v . . r' l. mit pciniu)e üinjiUB ocr iiajiiuc nen sozialdemokrgiischen Landesparteien ergibt sich aus folgender Tabelle, die so Wohl die Anzahl der bei den icweuig letzten ollgemeinen Wahlen auf ihre Kndidriten mnUmtn iStirnrnfti. wie die Anzahl der gewählten roten VoNS- venreler man enmmvit't Tnmmen Teutschland Oesterreich . Italien . . . 4,250,329 1,000,000 358fSD 25,000 1,400,000 (1912) (1911) (1909) (1912) (1914) (1912) (1912) (1910) Serbien . Frankreich Rußland Belgien . England . ,, 800,000 '600,000 370,802 Die deutsche Sozialdemokratie. Emile Vanderveld, der jetzige delgi sche Staatsminister in Havre. war es. der, im ersten Kriegs-Quartal. als die Gemüt der Belgier noch am allerver bittertsten waren, der deutschen Sozial demokratie im American Socialist" fol gendcs Zeugnis ausstellte: Aus ganzem Herzen bezeugen wir unseren deutschen Genoffen, daß sie in ihren Anstrengun gen für Erhaltung des Friedens ihre Pflicht, ihre volle Pflicht und mehr als ihre Pflicht getan haben." Tiefe An siiengungcn waren vergeblich, und die deutschen Sozialdemokraten hatten, als sie unter dem Kriegszustand ihre Anti Kriegs-Agitation einstellen mußten, allen Grund, anzunehmen, faß die Schuld nicht bei ihrer eigenen Regierung lag hatten sie sich doch, wie sogar die Kor respondenten englischer Blätter (so des .New Statesman" vom 15. August und des Manchester Guardian' vom glei chen Tage) aus Berlin berichten mußten, bei ihren Friedensbemühungen bis zum Abend des 3L Juli nicht nur des Schutzes, sondern auch des, Wohlwollens und der tätige Förderung seitens des preußischen Ministers des Innern zu er freuen, der ihnen im Namen des Kanz lers Eröffnungen in diesem Sinne über mittelte und ihre Führn zu diesem Zwecke zu sich beschick. Als die sozial demokratische Reichstagsfraktion dann am 3. August beschloß, sür die Kriegs kredite zu stimmen, geschah dies, weil sie überzeugt war. daß das Land von Ruß land angegriffen fei. Kein Kenner der Prinzipien der alten Internationale und der sozialistischen Geschichte konnte unier diesen Umständen eine andere Haltung der Partei erwarten; denn die Sozial, demokrgjie ist niemals eine Partei de! aM,tn8 um iede Breis' und der Ver neinung des nationale Geistes gewesen. Internationalismus bedeutete ihr nie Anti-Nationalismus. Die sozialdenw kratische Fraktion des Reichstages des Norddeutschen Bundes bewilligte in ihrer Mehrheit die Kriegskredite von 1870 mit keiner anderen Begründung, als sie der Sprecher der roten Hundertzehn am 4 August 1914 für ihre analoge Haltung gab. nämlich mit der Pflicht der Vater, landsverteidigung gegen einen ouswär tigen Angreifer, und der Generalrst der alten Internationale erkannte die Gerech, tigkeit des deutschen Verteidigungskrieges gegen Napoleon III. sormell an. Der Anteil Karl Warzc, des Vater! der mo dcrnen Sozialdemokratie, an der Her beiführung deZ Krimkrieges gegen dk absolutistische Rußland ist bekannt, und nicht nur Bebel wollte noch als alter Wann in einem Kriege gegen da? Sa renreich die Muskete schultern, selbst ei Kauisky schrieb in der bereits Zitierten Scbrift vom Jahre 1907: .Wie eS die Pflicht eine jed'N französischen Sozia listen war, im Kriege der Republik ge gen das Kaiserreich seinen Patriotismus aiis! kräfiigite zu entfalkn, Kitt t'.t gleiche Pflicht den deutschen Sozialisten obgelegen, wenn eS zu einem Kriege zw! schcn Deutschland und Rußland gekom men wäre. Daran haben die Wortsüh rcr der deutschen Sozialdemokratie nie malz einen Sweisel gelassen." Im inter nationalen Lager hat man es dann den deutschen Cozialist'n vielfach verargen wollen, daß sie unter der Parole eines Krieges gegen den Zaren doch auch ge gen Frankreich marschiert sind, wie man es heute mit einem noch größeren und komischeren Aufwand von Prinzipien Tugend verdammt, daß sie immer noch .durchhalten", obwohl doch der Zaris mus beseitigt ist und auf der Westfront nie ein Zarismus abzuwehren war. Als ob die deutschen Sozialdemokratcn da für verantwortlich wären, daß die fran zösiscke Republik gemeinsame Sache mit dem Zaren gemacht hat, oder als ob zu einem Friedensschluß selbst nach der russischen Revolution nicht weie gehörten! .Wir verlangen, daß der Krieg beendet wird." erklärte der sozial demokratische Wortführer in der den! würdigen Reichstags-Sitzung vom 4. August 1914, sobald sein Ziel, die na tionale Sicherheit, erreicht ist und die Gegner geneigt sind. Frle den zu machen." Die überwiegende Mehrheit der so zialdemokratischcn RcMagsfraktion, die sich in den Augusttagen von 1914 der nationalen Bewegung angeschlossen hat. repräsentiert auch heute noch die Stellung der Gesamtpartei, von der sich inzwischen jedoch diverse Gruppen und Grüppchen abgesondert haben, und mit der Vereinigung der letzteren zu einer selbständigen Organisation ist die in nerhalb des Reichstages schon früher vollzogene Parteispaltung eingetreten. Die vor wenigen Tagen in Gotha ge gründete .Unabhängige Sozialdemokra tische Partei" umfaßt, wie es nach dem bisher nur spärlich vorliegenden Nach richtenmaterial den Anschein hat. alle Richtungen der Partci-Opposttion, die schon in einer Leipziger Konferenz vom 7. Januar eine alles andere eher als harmonisch verlaufene Tagung hielt. Damals fanden sich 157 oppositionelle Sozialdunokraten zusammen, darunter 19 NcichZtagsabgeordnete, um eine förmliche Kriegserklärung gcge die Parteigenossen von der anderen 'Seite vom Stapel zu lassen. Nach dem Urteil der .Fränkischen Tagespost' die da malz eine vermittelnde Stellung einzu nehmen suchte wurde die Opposition in Leipzig nur durch den Gegensatz ge gen die Politik der Mehrheit im allge meinen und gegen die des Partcivorstan des im besonderen zusammengehalten. Neben der wichtigsten Gruppe, die im Reichstage durch die .Sozialdemokrati sche Arbeitsgemeinschaft" mit 19 Mit kIaMiis!Z! üibgeordnei 110 ' 82 42 9 ' 101 8 . 39 42 ; XSiffct dn P lmlsmi!,MeSek 397 515 508 160 595 442 185 670 gliedern repräsentiert wird und damals grundsätzlich noch an der Einheit der Partei festhielt, standen die sog. Spar takus-Grnppe um Karl Liebknecht und die .Kruvve internationale". Der Red ncr der Spartakus-Gruppe erklärte, diese finde ti schwierig, mit der Arbcitsge meinichast zuiammenzugeyen, oa letzicre keinen einheitlichen Standpunkt in der ae der Land,'svertkidiallna babe und der Pflicht der Kritik an der Regurung ln wichtigen Punkten nichl nacygekom men sei. Die .Gruvve Internationale" wird von dem Königsbcrger Literaten Julian Borchardt gesuhlt, der vor we nlien akren rntir wenia rükmlickien Umständen aus der Partei ausgeschlossen wurde. AVer auch die Arvkii-gemkln schaft der Name ist euphemistilch -fisll ifire llnifioriiBöen und Eiacnbr'öd Kr. Anerkannte Führer der nunmehr geeinigten Opposition stn Haaie uno Ppfirnir. die I4on bisher die leitenden Geister der Sozialdemckratischen Ar beitsgemeinschast des Reichstages waren, wo insbesondere Ledebour öfter den nichtfozialdemokratischen Kollegen ein erbauliche Schauspiel gibt, dem sie mit verjchranklen Armen uiuoergnugi ooer auch lautlachend zuschauen, mann, der Fuhrer der sozialdemokrati schen Mehrheit, fertigte Ledebour erst in der Reisiaes-Sidun vom L März mit den Worten ab: .Schon Bebel hat gesagt, niemals se, ,bm ein laklioicrer Mensch zu Gesicht gekommen als Lebe obur. Der Abgeordnete Ledebour ist eine Autorität auf dem Gebiete der Po litischen Hanswurstiade." Der endaültiakn Svaltuna der Partei mit der Konferenz in Gotha war eine Abwchr-Erklarung des Parteivcr mndes gegen die Leipziger Tagung voraus, gegangen, und schon diefer mit 29 gegen 10 Stimmen gefaßte Beschluß hatte die organisawrischc Trennung ttr Parte! rnebrkieit von der Odvvsition. wenn nick,t der Form, so doch der Sache nach aus gesprochen, unter der Begründung, daß ..die kiz:iZinwidriüe. ieder Demokratie hohnsprechende Sonderbllndelei das Werk der Partei, ihre Einheit und GejchtoNen heit zerstöre." Es heißt in dieser bedeu tnknslFN Cur.hnihuna hn leitende Männer der teutschen Sozialdemokratie wortlich: ir ffMS.frt!Tüfrnf!inn fint untei ?,U siimmung des ParteiausschusseS und der MeichZwnserenz ver Geiamipann im N,?lnse- deS silicknrpn Weltkriknes. dessen Charakter als Lnteidigunaskrieg für Deutschland nach der Bekanntgabe der maßlosen Eroberungsziele der feind liche ReaZerunaen von niemand rnehr ernstlich bestritten werden kann.' den Grundsätzen . der Partei getreu, die Wi! tel für die Landesverteidiauna bewilligt. Eine Gruppe von Parteigenossen nahm zum Anlaß, um unter lirnium TiSlivlinbrueb die aeseblcffene Kampfes front rückchtsles zu zerreißen. Sie hat die Rcichstagsftaktion gespalten und als neue 'gra:tion die kojigiremorrsiiZJze Arbeitsgemeinschaft gebildet. Sie hat cl seitdem als ihr Aufgabe betrachtet, die auf die Milderung der Kriensleiden und die Herbeiführung eines baldigen Frie den gerichtete Politik der sozmidemolra tifchen.NeichStagöfraktion zu durchkreuzen und zum Schaden der Arbeiterklasse zu bekämpfen. Die Schaffung einer Son der-Organisation und mt Jugeyorigieil zu ihr ist unvereinbar mit der Mitglied schaft in der Gesamtpartei. Daher Ist es nun Aufgabe aller treu zur Partei stehenden Organisationen, dem unter lieben Doppelspiel aller Parteizerstörer ein Ende zu machen und die durch Ab splitterung der Sonder-Organisatione erforderlichen organisatorischen Maßnah men zu ergreifen." Diese Erklärung des Parteivorstandes, der die Gründung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei" in Gotha zur Folge hatte, war zweifellos aus der Ueberzeugung ge chopst, daß die weitaus überwiegende Mehrheit der deutschen Sozialdemokratie für die Verteidigung des Vaterlandes intritt, wenn auch ,n Berlin die OPP0- ition Oberwasser Hot. Man darf indessen selbst der opposi- tionelle sozialdemolratischen Richtung nicht Unrecht tun, und das geschieht. wenn man Männer, wie Haase, KautSIY und Bernstein, denen im Grunde nur die Friedensbemühungen der Regierung nicht weit genug gehen und die an dem allzu- lange wahrenden .Burgfrieden tn der innere Politik kranken, mit solchen Ein gängern, wie Liebknecht und Borchardt, zusammenwirft. Die Gruppe . Inter nationale" bestecht in der Tat nur aus Alleinslikgern, die als die beste Landes verteidigung die Revolution empfehlen und die Berechtigung der Vaterlandsver teidigung zu einer Zeit bestreikn, in der Ostpreußens und Galizien verschleppte Bevölkerung teilweise noch in Rußland schmacktt. Von entscheidender Bedeu tung für das deutsche Parteileben nach Friedensschluß wird unter allen Umstän den die Tatfache bleiben, daß sich die überwältigende Mehrheit der deutschen Sozialdemokratie rücklialtlos zu dem in seiner Existenz angegriffenen Vaterlande bekannt und die Brücken zu den Gegnern der Landesverteidigung in den eignen Reihen entschlossen abgebrochen hat. irtfw 03 Holland's a & Prophezeiung. Es war an einem AprilTage des Jahres 1901, als Vertreter der Presse New Zorls auf Einladung des John P. Holland, des Erbauers der nach ihm benannten Unterseeboote, nach Elizabeth, N. I., fuhren, um daselbst auf einem der Schiffsbaukpfe in Elizabethport dem Stapellaufe des Moccasin" beizuwoh- nen. Damals hielt man noch nicht viel von den Unterseebooten, und die Ver treter der Presse, darunter der Schreiber dieses und I. M. Stcttenheim, ein Sohn des kürzlich verstorbenen Berliner Saty- rllcr Jul. Sicttenheiin. Machten ihre Glossen über das unscheinbare Fahrzeug. Man ahnte damals nicht, daß die Unter feelioote einstens im Weltkrieg eine ent, scheidende Rolle spielen sollen. Man dachte ebenso wenig an den Weltkrieg selbst. Holland dagegen war, wie jeder Erfinder, begeistert von seiner Sacbe und wiederholte seine im September 1900 in Harper's Monthly" gemachten Prophe zeiungen von dem Erfolg der Unterste biote'in zukünftigen Kriegen. Er meinte, wenn New Volk und sein Hafen von 30 Schlachtschiffen, ebenso vielen Kreuzern und Torpedobooten, ferner allen kann ten Arten der Landbefestiaung und Ha fenspcrrung durch Minen usw. verteidigt würde, aber nur ein einziges feindliches Unterseeboot vor der Hafenmundung un tergctaucbt wäre, so wäre New ?)ork ihm auf Gnade und Ungnade überliefert, ohne daß wir es überhaupt bekämpfen könnten. Wie sollten wir es davon abhalten, nach der Lottern zu fahren und die Stadt durch pneumatische Dynamitgeschütze zu zerstören? Schlachtschiffe und Kreuzer würden von dem Boote vernichtet, ehe sie es zu sehen bekämen! Holland ver flieg sich damals zu der Behauptung, daß das Unterseeboot, wenn es einmal in die Bai einqediunaen. nicbt gefunden werden könne, auch wenn wir zahlreiche solche Vootc hatten und aussenden konn ten, um das feindliche Boot zu suchen. Holland bat offenbar mit seiner Er klärung übers Ziel geschossen, aber feinen Zweck erreicht, da die Bundesregierung, nachdem sie sein in Baltimore, Md., ge bautes Unterseeboot .Plunger", das am 7. August 1897. also vor dem Krieg? mit Spanien, vom Stapel gelassen wurde, gekauft, sechs andere Boote be stellte, und die .Moccasin" w lizabeth xort war das erste dieser sechs Boote, welche alle Namen von ,geahr!chcn it ren erhielten. Auch England ließ sechs solcher Boote vom Holland-Typ bauen, da sie damals die kistungssähigsten sub- marinen Fahrzeuge waren. Holland, der sein nftcS Unterseeboot mit finanzieller Hüse I. Brceiin im Jahre 1881 in Paterson, N. I., gebaut hat (doch sank das yayrzeug nacy mey rcren erfolgreichen Tauchversuchen und ging verloren), hat eS erlebt, daß beinahe alle Nationen Unterfeeboote für ihre M rine angeschafft haben. Da er aber am 12. Auaust 1S14 starb, hat er die groß ortigen Leistungen der Tauchboote nicht mehr erlebt. T'm Sri-asbilk ist Stadt Berlin, An baren Kriegsunierstutzungen sind sei tens der Stadt Berlin nur an Krieger familien im Monat Februar 12,150,000 Mark geleistet worden. Die Mictunter stlltzungen an Kriegerfamilie hielten sich mit rund 2.000. Mail auf ver gier eben Höhe wie Januar. Die seit Be ginn des Krieges lediglich an Krieger familien ausgezahlten. KitcgsunlnnuS ungen haben eine Höhe von 240.000.000 Mark erregt. Der .'etroa ver Xiiet. untcrstütiunaen. der feit Beginn deS Kriems an Krie?.krfamilikN gezahlt wor den ist. belauft sich aus 41.75 00 Mark. Zeullches Werden in Lbau. i ; t von Hmms Dshrmam,. Mis 9 isv.li tnr einem Monat ver ließ, voll seltsamer Gcsllhle zurückblik. kend aus die zwei wechielreicoen. luiureu: Kricgsjahre. feti ich in dieser Stadt ver fanrMp ifiirfitcte und schimmerte frisch gefallener Schnee auf ollen ihren Tür men. Dächern unv Piaxen. n behängte Pferdchen zogen die schmalen ernten hnrrft enne. belebte Gassen, die Linden dks.Kiirhausprospkktcs standen reich mit Schnee überschüttet, geschäftig ?..t.:.7L , k.n. smMiUH UW) j)UJlCUCIl IWIluitll WH j..v..M(,v.., iinh 4iivr dn dunkelaetöntk. ewig rau- nende Meer zogen neue graue Schneewol, ken von Westen Heraus . . . Es wir iur gewöhnlich spät Winter in Libau; wenn aber einmal ver ,mm innc ivc,c iirfipr versckwenderisck über den kuri fan Strand, die Stadt und die Wäl- der am Meere gebreitet hat, dann weht mi erhfe Mintcrlukt und alle Herrlich- keit nordischen WintcrS tut sich auf! An einen solchen durch wciwe -aznce fälle wunderbor vcrsckönten Wintcrtag im Jahre 1915 muß ich mich heute un willkürlich erinnern. Fromm und gut fielen ' die Flocken und ihre weißen Schleier, die die Dinge gütig verhüllten. inim iirtpniifiif) rnnbl. Denn für Stun den wenigstens machten sie die trostlose Wirklichkeit vergessen, den trüben Ernst der Zeit und all vie yagiicyen Einzci hciten der russischen Herrschaft, die da mals wie ein Alp über der vergewaltig ten deutschen Ostseestadt lag. Alles c den war tot und erstarrt, auf den Stra fien ainaea die Menschen stumm und ge drückt, denn die Grausamkeit der frcm den Gewalt!) er Balte tynen vie auu tersprache verboten; Auspaer uno ru,n kcke Büttel standen lauernd an jeder Ecke, in den leeren Geschäften gähnten die Verkäufer, gellend schrien leitische Stra ßenbengel die nimmer abreißenden rusp schen Siege" aus. und nirgends klang ein freies Lachen, leuchteten ein Paar blaue Augen, jubelten, wie sonst, deutsche w,Vrt i,d Mädchen über den neuen Schnee; selbst das Klingeln der Schlit- tcnschcllen sang müde und mciancyoiisa, in den verlassenen Straßen, und deutlich hat mich damals das ganze iraurig ocr änderte Bild an die schneeverwehte Ocde russischer Steppen erinnert und an Sibi yen. das uns ollen drohte, seit man viele von uns dorthin geschickt.... Ich ging fröstelnd den Haken entlang, der einsam und voll toter chitisiorper lag, zum Wecr hinunter; leise fiel der Schnee; an einem mitiauiscb ällnenden Soldaten in plumper Uniform schob ich mich rasch vorbei, dann hab' ich lange uno ganz versunken in linsrohe Gedanken dem trö ftimhfn Müttern der See aelauscht. die hinter den weißen Schleiern deß Schnee falls unsichtdar unv ruyig vimeie im ewige Rhythmus der Urzeit.... Aber wi;, Ktimmen uk Iki Düne. laute Rufe und aufgeregt winkende Arme rie fen mich zu früh m die wirkiicyieiisnum lerne Gegenwart zurück., und ein flach nmii-r ftnfa!. der aus iiruvviaem Step penpferd an mich herangeritten war, be deutete mir ziemlich var,cy. tcq moazie mich entfernen und den Strand ver lnsspn. dpiiHa Sibiffe läacn draußen vor der Hafeneinfahrt, und in das, Weiße .I.s. . -M. ttttn zsioaengkiieici uuci uiui iuucic w ,i Arm und üciate mir die verwischten Sil banctien dunkler Schiffskörper und Scbwaden orauen Rauchs.... Es war ein seltsames Getuyi. 10 nsy uno ooey so fern Teutsche zu wissen! Deutsche. hie wir als Befreier bana und unaedul dig lxrbeischnten!... Als ich erregt in die Stadt zurusgettyrt war, ooien vie Siraßen schon ein völlig gemanoeiies Bild, eisrtg rannten otoaien uno ziere kürckeinandkl. in flatternder Pumv' Hose, die Tellermütze schief auf dem run den Afiatenkopf, schimpfte ein Polizeige wattian Über Gott und die Menschen: und Letten. Juden And Russen liefen mit Bündeln den langen Pr,pell zum Bahnhof hinunter, geyeßk uno in unoe ülspn-vanisckier Anast vor dem Sckxit ten der deutschen .Piraten". Nur die topnKrfip - rüktkn eincmder mit stum mem leuchtenden Blick, und ein seltsames Zr-eker war über uns aekommen. als krackend die ersten Schüsse fielen, schwer der Donner der Geschüde über die. Stadt fortrollte und über dem Krieas hafengebict langsam und drehend Wolken dieses Rauches in den grauen Winter Himmel stiegen. Teutsche Eisengrüße von dkutscbem Sibifs!... "imet Ton vor Monaten aebört nun schon ganz der Vergangenheit an und , ! sl ...s k!. t.fA... CViiMrt.M W,. lullen IUU1IUCIII UIC UlUUtll .UUjUI, VII. uns damals ihre so verschieden aufgenom menen Krüke sandten, durck LibauL friedliche Straßen, als Pflegten sie sich ein Paar Tage lang im altvertrautcN L',matksen. Libau ist in der Tat wie der deiiticki und frei geworden: denn olS im Lenz 1915 die deutschen Reiter und blauen Jungen als Sieger unv zeneier in die Stadt zogen, schmückte auch das Libauer Leben sich zaghaft wieder mit neuen Blüten. Eine Weile hat es wohl gedauert, ehe mitten im Kriege die Epu ren harkn russischen Regiments sich der wisckien. und nicbt von beute aus mor gen belebten sich wieder Handel und Wandel nach Monaten traurigen Ruins. Fipuie aber, da fast iwei Fakire vcraan tn sind seit über Libau zum ersten Male die fchmarz.we'.ßrote Fahne emporflat terte, gedenkt man, umpulft und um kiknndet n neuem kraftvolle Leben. des russischen Einst doch nur lächelnd alö einer iruoen Erinnerung. Sckwn das äußere Bild der Stadt hat sich seltsam verändert. Kein Ladenschilö in den .traken ton U mehr das krause Wirrwarr landfremder russiscker Buch, stoben auf; fast ausschließlich deutsche llnterbaltnna bort man im Strome Wr Passanten und staunend blickt mag auf, wenn hier und da einmal doch noch ruf sische Worte fallen; an den Ecken bieten rntm und Änoben'tii ans ersinn hn Lidauscht Zlilung aus, die, ganz im e l if .. mfii . . n i toitie leicqsoemiajfr ziaiur ousaqiai Ut, fluch hier die Nachrichten übet im, s'?e" fierrfirfipn t2ifae verbreitet? feit, graue Uniformen und Heue Mcirrft blusen haben den russtsihen Soldaten mantel ganz verdrängt . nur als Kleid der Gefangenen taucht er häßlich und bgenübt noch da und dort wie ein Schatten der Vergangenheit auS dem Ge wühl der Gassen; auS den an den Lil saßia'!'; lebenden Tykalerzetkein Ist er sichtlich, Sag ii Libau Deutschen The ter atends Kadelburg und Moser gege ben werden; und Buben mit den grünen Gymnasiastcndeckeln deutscher Knaben, Damen rw Schmucke deutscher Mode und Herren mit der Zigarre statt der auch ä?on in Vergessenheit geratenden russt chen Papyrös" tragen buntere Farben .. in das grau grüne, etwas einförmige Auf und Ab deutscher Soldaten. Sonn . tags aber lachen und weinen die lusti' gen und tvehmutigen Klänge deutscher Aolks und Soldatenlieder auf dem ,,Ro senplatz" oder vor dem neuen Denkmal zur Erinnerung an die Bcschung Libans, und im Publilum summt man die alt gewohnten Melodien läckiclnd mit. Die Kommandantur, die Villa des Gouver neurs, das Polizeipräsidium, die Post und all die vielen amtlichen Stellen, die in dcn öffentlichen Gebäuden ver vertrie denen russischen Machthaber untcrge bracht sind, prangen an hohen Feiertagen Im bunten Schmucke deutscher, Lstcrre! chischer, türlischcr und bulgarischer Fah nen. O Selbst die Gewohnheiten und Er schcinungcy, die der Krieg und die Rot der Zeit gebracht haben, erinnern in Li bau an die kriegsverLi'd'rIen Verhalt nisse Deutschlands, so in die Reihen der brotkartcnbewehrten Käufer vor den , Bäckerladen, die Frauen als Briefträger und Slraßenbahnschaffner, die dicken Holzsohlen der Jungen und die tausend Ersatzmittel in den Schaufenstern. TaS opferfreudige deutsche Wort vom Durch halten seht auch der Libauer Bürger gern und in dem zuversichtlichen Giau ben an fcüie deutsche Zukunft in die Tat um! In rastloser, emsiger Arbeit haben übrigens die deutschen Männer, die Li bau nun seit bald zwei Jahren vermal ten, Erstaunlicbes geleistet. Ihnen ist eS in erster Reihe zu verdanken, daß der deutsche Eharaltcr der wladt wieder so deutlich zu Tage tritt und die Lebens bedingungcn am Orte unter dem Kriege so unverhältnismäßig wenig zu leiden haben. Die Bürger, Libaus. selbst die deutschfeindlichen, fremden Elemente, ver sagen ihrer Zivilverwaltung daher auch : nicht die dankbarste Ancrkinnung, und besonders Stadihauptinann Bccherer. der Polizeipräsident d?s Berliner Vororts Ncukölln ist, darf sich dessen wohl riih men, heute in Libau äußerst populär und von der ganzen Bevölkerung lies verehrt und hoch geachtet zu fein. In der im Grunde kurzen Zeitspann von keinen zwei ollen Jahren hat dieser her vorragende Beamte es in der Tat zuwege gebrach!, das Libauer Leben Mustergut tig für eine Stadt im bescdten Gebiet zu organisieren. Es klingt beispielsweise kaum glaublich, daß Libau bereits feine Laubenkolonie nach deutschem Muster be sitzt, daß die Libauer Stadtdomäne .Li baushof" mitten im Kriege zu einer Wu sterwirtschft umgestaltet wird und daß auf dem Gebiete sozialer Fürsorge, das bisher ganz brach lag, bereits reiche Er folge zu verzeichnen sind. Mittelstands und Notstandsküchen. Kinverasyle und Kleinkinderkwahranstalten, Schulen und Turnplätze sind auf Herrn BcckercrS Initiative hin geschaffen worden, wirken reichen Segen und bewähren sich vor trefflich. Selbst für solche Kleinigkeiten, wie die Beschaffung eines täglichen war men Frühstückes für die Volkschüler auf Kosten der Stadt ist in rührendem Eifer von den Verwaltungsbehörden der mili tarischen Barbaren gesorgt worden. Und daS mitten Im Kriege! Holz und Le bensittittelzusuhr, die auch In Libau schwierig ist, wickelt sich trotzdem befrie diend ab. Dabei wird in finanzieller Hinsicht sparsam gewirtsihaftet, und der kürzlich stattgehabten ersten Versamm lung seiner städtischen Beiräte auS der Gemeinschaft der Bürger konnte Herr Bccherer gar mitteilen, daß ein nicht un wesentlicher Posten der in den schweren ersten Wochen nach der Besetzung ent standmen bedeutenden städtischen Schul denlast bereits getilgt ist. Daß der hoch geachtete ?!es!or der deutschen Gesellschaft Libaus, das um das Deutschtum in den Ostseelandcn verdiente ehemaiige Stadt Haupt Rechtsanwalt Adolph, bei dieser Gelegenheit dem Herrn Stodthauptman den wärmsten Dank der Libauer Bevöl kerupz auösprach, ist nur sclbsiverständ Nch. ' wo wurde öle Vrstkarte . zuerst eingeführt? Nur etwas über zwei Jahre sind ver flössen, seitdem die deutsche Bundes ratsderordnung vom 25. Januar 1915 die Einführung der Brotkarte dorschrieb, und schon sind allerlei Zweifel darüber aufgestiegen, welche von den Großstädten zuerst dieser BundeSraisverordnung nachkam. Soweit man eS überblicken kann, Hat Berlin unter allen deutschen Großstädten die Brotkarte zuerst einge führt. Bereits am 0. Januar hatte Groß-Berlin neben dem Gewichts-Ein heitsbrst die zwei Kilogramm für den Brot und Mehlverbrauch für die Woche festgesetzt, um die Brotkarte dorzuberei ten. Die LrotkartenVerordnung selbst datiert vom "15. Februar. ViS dahin Karen sämtliche Vorbereitungen und die Vereinbarungen mit der großen Zahl der Nachbargemeinden abgeschlossen ebenso die Verhandlung mit de Bäckereien, und nur 3 Tage nach der ern .13. Februar veröffentlichten Brotkarten-Verordnung bom 15. Februar 1915 trat fcit Brot karte am 22. Februar w Kraft. In Aacbn trat fit erst am 15. März, in Altona am 23. März, in Köln am 2. März, in Dortmund am 23. April, in Dr'sde am 21 fobrucs, in Frankfurt 0. M. am 8. März, in Magdeburg am 1. März, h München cm 22. März, h Stettin cm 11. Mär, h Kraft.