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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 11, 1917)
J! l', I.S ! Ü ) ' ? !,'.. V fi I . . r ' Mit Fcilcr l Von Henryk ... (Ä). Fortsetzung.) Da erdröhnte ein schreckliches Krachen von einigen tausend Mus Uten, und .es wurde helj wie ciin Tage. Ehe das Licht erlosch., hatte Herr Longinus mit dem Schwerte ausgeholt und haute furchtbar drein, daß die Luft unter dem Streiche er bebte. Drei Körper fielen in den Era ben, drei belehmte Köpfe rollten zu den Füßen des Ritters. Obwohl die Holle auf der Erde tobte, tat sich der Himmel über Lon ginus auf, an den Schultern wuch sen ihm Flügel, (Zngelschöre sangen in seiner Brust, er war wie im Hirn rnel, focht wie im Schlafe und seine Schwertstreiche waren wie ein Dank gebet. Und alle längst verstorbenen Podbipientas. vom Urahn Stowejko angefangen, freuten sich im Himmel daß ihr Geschlecht solch einen letzten Sprossen habe.Dieser Sturm, an welchem seitens des Feindes vor wiegend Hilfsvölker der Türken teil 'genommen hatten, wurde blutiger als die andern zurückgeschlagen. Dann ruhten die Soldaten bis ge gen Morgen, denn es war gewiß, daß der Sturm sich nicht wiederho len würde. Und so schliefen alle fest bis auf die wachthabenden Abteilun gen und bis auf Herrn Longinus, der die Nacht über ausgestreckt lag und Vott dankte, daß er ihm gestat. tet hatte, sein Selübde zu erfüllen und sich so mit Ruhm zu bedecken, daß sein Name im Lager und in ''der Stadt von Mu.'.d zu Munde ging. Am nächsten Tage ließ der Fürst ihn zu sich entbieten und lobte ihn sehr, und die Soldaten kamen den ganzen Tag scharenweise, um zu gratulieren und die drei Z'opfe in Augenschein zu nehmen, die man vors Zelt ge bracht hatte, obgleich sie in der Luft schon schwarz geworden waren. Es gab also Bewunderung und Neid, und manche wollten den eigenen Au gen nicht trauen, denn sie waren mitsamt den stuhlernen Helmketten so gerade abgehauen, als wären sie mit einer Schere abgeschnitten wor. den. Alle drückten die Hände des Herrn Longinus, und er stand da mit ge senkten Augen, strahlend, sanft verschämt wie eine Braut vor der Trauung und sagte wie entschuldi gend: .Sie haben sich gut hinge stellt....'. . Rings ums Leii wurde es immer Lebhafter, und Herr Zagloba, Skrze 'l.vH ffnnfnV,n;nlnaf! iiHMon iUSil UilU cuvivvijjvjuuil utuu;ivii den Ankommenden die Honneurs und traktierten sie mit ihren Erzäh Zungen, den sonst gab es nichts, da man im Lager beinahe schon den letzten "Zwieback verzehrte, und ande res als geräuchertes Pferdefleisch war schon lange nicht mehr zu be kommen. Aber die gehobene Stirn mung entschädigte hierfür. ; Gegen Ende, als die andern schon auseinander zu gehen begannen, er schien Herr Marck Sobieski, der Starost von Kasnostaw. Herr Lon ginus eilte ihm entgegen, er begrüß U ihn freundlich und sagte: Bei den Herren hier ist heute ein Fest tag!" Natürlich ist ein Festtag erwi derte Zagloba. .denn unser Freund hat sein Gelübde eingelöst." Lob und Preis Gott!" entgegne l der Starost. .Und habt Ihr schon eine Braut?" Herr Longiiuis wurde ungemein verlegen, errötete bis an die Ohren und der Starost fuhr fort: .An Eurer Verlegenheit merke ich. daß es so ist. Es ist Eure heilige Pflicht, darauf bedacht zu sein, daß solch ein Geschlecht nicht aussterbe. Gebe Gott, daß viele solche Ritter, wie Ihr. meine Herren, seid, geboren werden." Damit begann er die Hände des Herrn Longinus, Skrzetuskis. Zag lodas und des kleinen Ritters zu drücken, und sie waren im Herzen erfreut, aus solchem Mund ihr Lob zu vernehmen, denn Herr Sobieski war ein Spiegel aller Nittertugen den. Seme großen kriegerischen Fä higkeiten hob auch der Fürst ganz besonders hervor. Das wäre auch ein ungewöhnlicher Stern am Him mel der Republik gewesen, aber nach einer Fügung Gottes nahm seinen Glanz der jüngere Jan, der spätere König, in sich auf und er erlosch frühzeitig, am Tage einer Nieder! gc. Der Starost lud unsere Ritter zu sich ins Qsartier auf einen Schluck Branntwein und einen aus Zwie back und geräuchertem Pferdefleisch bestehenden Imbiß. Herr Zagloba wurde gleich besser gelaunt und sag te: Wenn der König, so Gott will, uns aus dieser Belagerung befreit, so werden wir gleich die Gepäckiva gen stürmen. Sie führen immer eine schwere Menge Delikatessen mit sich und jeder behütet feinen Bauch des ser als die Republik. Ich will lieber mit ihnen essen ' als kämpfen, da sie aber unter dem Auge des Königs kämpfen müssen, so werden sie viel leicht ihren Mann stellen.' Ter Herr Starost wurde ernst. Wie wir unZ zuzeschworen haben uiid SllDcrt. Sikokiewkcz. 4t sagte er, daß einer neben dem an dern fallen, aber sich nicht ergeben wird, so wird eö auch geschehen. Wir müssen aber darauf gefaßt sein, daß es, immer schlimmer wird. Lebens mittet sind beinahe schon ausgegan gen, und das Pulver geht beinahe auch schon zu Ende. Anderen hätte ich das nicht gesagt, Euch aber kann man es sagen. Gott gebe, daß der König rechtzeitig zum Entsatze kommt, denn sonst ist unser Unter gang gewiß. Jan Kasimir ist ein kriegerischer Herr, hat aber zu wenig Streitmacht und muß warten, und Ihr, meine Herren, wißt ja, wie langsam man den Landsturm zu samzieht. Uebrigens woher soll der König wissen, in was für einer Not läge wir uns hier befinden?" Und wenn man's ihn wissen lie ßeZ" fragte Zagloba. .Wer. wird aber gehen?" sagte der Starost, wer wird sich dein unter ziehen, wo Ehmielnicki alle Wege so besetzt hält, dag keine Maus hin durchschlüpfen tonnte. Solch ein Wagnis wäre der sichere Tod." Wir machen doch täglich eine Handvoll Gefangene," fagte Zaglo ba. Wenn man einen bestechen wür le? Er könnte sich stellen, als sei er von uns geflüchtet, und dann zum Könige eilen." .Darüber muß ich mit dem Für stcn sprechen," sagte der Starost. Herr Longinus, der die ganze Zeit über nachdenklich und schweigend da gesessen hatte, hob plötzlich sein Haupt empor und sagte mit der bei ihm üblichen Sanftheit: Ich unter ziehe mich der Aufgabe, mich durch die Kosakenlinien hindurchzustehlen." Als die Ritt diese Worte der nahmen, sprangen sie von ihren Sit zen empor. Herr Zagloba tat den Mund auf, Herr Michael begann in einem fort mit dem Schnurröarte zu zucken, Skrzetuski erblaßte und der Starost rief: Ihr würdet das wa gen? Habt Ihr überlegt, was Ihr sagt?" .Ich habe das schon lange über legt," sagte der Litauer; denn nicht erst heute war unter der Ritterschaft die Rede davon, daß man dem Kö nige von unserer Lage Nachricht ge ben müßte. Als ich das hörte, dachte ich bei mir, wenn nur Gott mir ge stattet, mein Gelübde einzulösen, ich ginge sofort. Ich bin ein simpler Mann, Wtf3 bedeute ich? Was für ein Verlust wird es sein, selbst wenn man mich unterwegs niedermachen wird?" .Aber man wird Euch unfehlbar niederstechen!" rief Herr Zagloba. Ihr habt gehört, was der Herr Starost gesagt hat: es sei ein siche rer, Tod." Ja, und was weiter. Brüder chen." fagte Herr LonginuS. .Wenn Gott will, wird er mich hindurch führen, und wenn nicht, wird er mich im Himmel dafür belohnen." .Borher aber wird man Euch fest nehmen, martern und Euch zu Tode foltern. Mensch, ht Ihr den Bcr stand verloren?" sagte Zagloba. Und doch Brüderchen, werde ich gehen," erwiderte der Litauer. .Ich bin Gott zu Dank verpflichtet, daß er mir gestattet hat, mein Gelut.de zu erfüllen." Ein Bogel könnte nicht hindurch fliegen; denn man würde ihn mit einem Bogen herunterschießen. Sie haben uns ringsum so mit Wall und Graben umgeben, wie einen Dachs in seinem Bau " sagte Zagloba wieder. Ihr werdet es schon erlauben, meine Gönner," sagte Herr Longi nus die Hände faltend. .0, nein! Ihr werdet nicht allein gehen, denn ich werde mitgehen!" rief Herr Skrzetuski. Und ich mit Euch!" fügte Herr Michael hinzu, an seinen Säbel schlagend. Daß Euch eine Kugel !" rief Zagloba, daß Euch mit Eurem und ich und ich und mit Eurer Entschlossenheit, Teufel noch einmal! Sie haben noch zu wenig Blut gese hen, noch zu wenig Berlusie! Da, was hier geschieht, ist ihnen, zu Et nig. Sie wollen durchaus das Genick brechen. Geht zum Teufel und laßt mich in Frieden. Daß man Euch niederhaue!" Dies sagend, begann er wie. wirr im Zelte sich herumzudrehen. Gott straft mich!" rief er. .daß ich mich mit Brauseköpfen eingelas sen habe, statt in achtbarer Gesell schaft gesetzter Leute zu leben. Es geschieht mir recht!" Ein Weile ging er noch fieberhaf ten Schrittes auf und ab, schließlich blieb er vor Skrzetuski stehen, schob die Hände nach rückwärts und ihm in die Augen schauend, begann er drohend zu schnaufen: .Was habe ich Euch denn getan, daß Ihr mich so verfolgt?' Gott behüte!' erwiderte der Rit ter. .Wieso?' Denn daß Herr LonginuS solche Dinge ausheckt, wundert mich nicht. Sein Witz saß immer in der Faust, und seit er den größten drei Töl peln. unter den Türken die KcM ßb Tägliche Omaha Tribüne. geschnitten, ist er selbst ein vierter geworden." .Schimpft nur ruhig!" sagte der Litauer geduldig. Und auch über ihn wundere ich mich nicht," fuhr Zagloba fort, aus Wolodyjowskt zeigend. .Sie beide hat der heilige Geist nicht erleuchtet, aber, daß Ihr, statt sie von einer Raserei zurückzuhalten, sie auch an spornt, indem Ihr selbst mitgeht und uns vier einem sichern Tode preisgebt, das, das ist schon das letzte! Pfui Teufel, das hätte ich von einem Offizier, den der Fürst selbst als gesetzten 5!avalier betrachtet, nicht erwartet.' .Wieso vier?" fragte Skrzetuski verwundert. Ihr möchtet auch?...' .So ist es!" schrie Zagloba, auch ich werde gehen. Wenn einer von Euch allein, oder alle zusammen auf brechen, werde ich mitgehen. Möge mein Blut über Euch kommen. Das soll mir eine Lehre sein, immer erst zu prüfen, mit wem ich mich einlaf se.' Die drei Ritter begannen ihn zu umarmen, er war aber wirklich er zürnt, schnaubte und stieß sie mit den Ellbogen zurück und sagte: Geht zum Henter! Eure Judasküs se brauche ich nicht!" Da ließen sich auf den Wällen Schüsse vernehmen. Zagloba blieb stehen und sagte: Da habt Jhr's! Geht!" .Das ist eine gewöhnliche Schie ßerei," meinte Skrzetuski. .Eine gewöhnliche Schießerei!" sagte Zagloba nachäffend. .Nun, bitte, das ist ihnen zu wenig. Bon dieser Schießerei ist die Häflte der Besatzung zusammengeschmolzen, und sie rümpfen darüber die Nase." .Seid guten Mutes," sagte Herr Longinus. .Schweigt. Rübenkopf!" brüllte Zagloba: denn Ihr seid der Schul digste. Ihr habt dieses Unternehmen ausgeheckt; wenn das nicht töricht ist. dann bin ich es!" .Und doch Brüterchen, werde ich gehen!" erwiderte Longinus. .Hier gibt's nichts zu streiten!" sagte der Starost. Ihr seid im Dienste und müßt Ordre parieren. Wir werden zum Fürsten gehen und werden hören, was er zu Eurem Anerbieten sagn wird." Das, was ich sage," meinte Zag loba und Hoffnung erhellte sein Gesteht. Gehen wir schnell zu ihm.' Sie gingen. Herr Sobieski ging zuerst hinein, die vier Ritter bliebe,, vor dem Zelte siehe. Bald darauf wurden sie zum Für sten gerufen. Herr Zagloba ging guten Mutes binein, denn er hegte die' Hoffnung, der Fürst werde seine besten Ritter nicht einem sichern Untergange aus setzen wollen; er täuschte sich aber, denn er hatte turnn vermocht, seine Verbeugung zu machen, als er sie anredete: Der Herr Starost hat mir von Eurer Bereitwilligkeit, das Lager zu verlassen, gesagt, und ich nehme Euren guten Willen an, dem Vaterlande kann man nicht zu viel opfern!" Eure ' Fürstliche Durchlaucht!" sagte Zagloba. .Sie wollen gehen, ich aber nicht; Gott ist mein Zeuge, ich bin nicht hergekommen, mich zu rühmen oder meine Verdienste in Erinnerung zu bringen, und wenn ich sie erwähne, so geschieht es nur deshalb, daß die Vermutung nicht aufsteige, ich sei eine feige Memme. Herr Skrzetuski, Herr Podbipienta, Herr Wolodyjowski sind große Ka valiere, abtx auch Burlaj, der von meiner Hand fiel, andere nicht zu erwähnen, war auch ein großer Kriegsmann wert eines Warda buts, Bohuns und dreier Janitfcha renköpfe ich glaube also, daß ich im Ritterhandwerke den andern nicht nachstehe. Aber zwischen Tapferkeit und Wahnsinn ist ein großer Unter schied. Flügel haben wir nicht und auf der Erde werden wir nicht durchkommen, das ist sicher." Ihr geht also nicht?" fragte der Fürst. Ich habe gesagt, daß ich nicht ge hen will, nicht aber, daß ich nicht gehen werde. Da Gott mich schon mit ihrer Kameradschaft gestraft hat, muß ich darin schon bis zum Tode ausharren. Wenn es uns zu enge sein wird, wird mein Säbel noch zu etwas nützen, nur weiß ich nicht, wozu der Tod von uns die ren nützen würde, und ich hoffe, daß Eure Durchlaucht ihn von uns ab wenden werden und die Genehmi gung zu solch einem wahnsinnigen Unternehmen verweigern werden." .Es ist sehr schön von Eurer Sei te, daß Ihr die Freunde nicht der lassen wollt, Ihr habt Euch aber in Euerm Vertrauen getäuscht, denn ich nehme Euer Opfer an," entgegnete der Fürst. Da. liegt der Hund begraben!' brummte Zagloka, und seine Hände fielen fchlaff herunter. (Fortsetzung folgt). Auch richtig. .Der Müller soll ja eine Dame vom Lande geheira tet haben, die Wäld?r i;,; Werte von einer halben Million besitzt.' Ganz recht, der hat eine hübsche .Waldpartik' gemacht.' To P P e l s i r n i g. Drama tiker A.: Unterstützt dich deine Frau bei deiner Arbeit? Dramatiker B: Und wie, tag lich rnadjt e inir, eins jSenei JohaMö. Eine einfache eschicht, von Adolf Stark. Ringsum loderten die Höhnfeuer. Bon der Terrasse des Hotels, aus wel cher sich fast alle Gäste versammelt hatten, tvnnte man das Schauspiet prächtig genießen. Man sah die zlln gelnden Flammen gegen den dunklen, wolkenbedeckten Abendhimmel empor steigen, sah hier und da, einem Feuer werk gleich, Tausende kleiner Fünkchen auffliegen, im Wirbel sich drehen und jäh erlöschen, sah die Gestalten der Dorfjugend als dunkle Schatten an dem Feuer vorübergleiten und hörte wohl auch, 'venn der Wind von drü oen herüberwehte, leise, wie gedämpft, das Jauchzen und Johlen. Es wird kühl hier." sagte Frau Müller und zog das Tuch enger um die Schultern. .Ich gehe auf mein Zimmer." Fritz Müller sprang auf, um der Mutter den Arm zu bieten und sie hinauf u begleiten, wie er dies seit Jahren gewöhnt war. Auf halbem Wege blich er stehen. Frau Eva. die schöne Frau Eva, an deren Seite er gesessen ha.te. rief ihn mit ihrer lockenden Stimme: Schauen Sie nur, Herr Doktor, da springt wahr' haftig ein Paar .durch die Flammen. Man steht es ganz deutlich; nein, wie reizend! Bitte, nehmen Sie mein las. Nein, diese Volksfitten sind doch zu lüß. Ich schwärme für vas Volk." Ihre leuchtenden Augen hingen an dem jungen Mann, und mit koketter Gebärde hielt sie ihm das Glas ent gegen, durch das sie hinübergeschaut hatte. Fritz schwankte, was er tun sollte: die Mutter hinaufbegleiten oder hier bleiben? Frau Müller bemerkte es. und ein schmerzliches Lächeln ging über ihre Züge. Da war auch schon Professor Johannes Schrell an sie ge treten, hatte ihr den Arm gereicht, auf den sie sich schwer stützte, denn das Treppensteigen fiel ' ihr schwer, und begleitete sie hinauf. Fritz blickte den beiden mit einem Gefühl des Unbeha gens nach. Frau Eva aber, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, daß niemand sie belausche, zog den jungen Mann auf den leeren Stuhl an ihrer Seite nieder und flüsterte ihm zu: Lassen Sie doch, der Professor ver säumt nichts. Ein Wann in seinem Alter ist schließlich dazu da. alten Damen Kavalierdienste zu leisten. Die Jugend aber, die soll sich zur Jugend kalten. Glauben Sie es nicht auch?" Selbst wenn ein Widerspruch n Fritzens Seele geschlummert hätte, er wurde ihn nicht ausgejprochen gaben unter dem Bann dieser schönen Au gen. die so verlockend und verheißend ihm entgegenblickten. Oben, vor ihrer Zimmertür, sagte Frau Müller: : Ich danke Ihnen, Herr Professor. Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen. Ja, das Alter!" Johannes Schrell verbeugte sich. Wenn ich Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein kann, gnädige Frau?" Nein, danke, ich will Sie der Ge sellschast nicht länger entziehen. Der Abend ist zu schön und dann, es ist ja heute so eine Art Feiertage. Diese Höhenfeucr. Es ist immerhin eine Abwechselung in dem ein wenig eintönigen Badeleben. Wirklich, ich brauche nichts mehr. Später kommt übrigens Fräulein Magda herüber und schaut nach mir. Das versäumt sie keinen Abend.' Sie haben Fräulein Magda sehr gerne?" saate Schrell. .Sehr gerne, ja. Und verdient es auch. Ich dachte beinahe, daß sie und Fritz Aber da kam diese Frau Eva dazwischen. DaZ sind Dinge, in welche sich nicht einmal eine Mutter einmlichen darf will sie das Herz ihres Kindes nicht noch mehr verlieren, als sie es oyneym schon verloren hat." Sie sind eifersüchtig auf Frau Eva?" scherzte der Professor. Eifersüchtig? Wenn Sie eS so nen nen wollen, meinetwegen. Aber Sie dürfen nicht glauben, daß ich so egol stisch bin, meinen Sohn überhaupt keiner anderen zu gönnen. Es ist nun einmal das Schicksal der Mutier, daß der Tag kommt, an dem eine andere sie von dem ersten Platze im . Herzen ihres Kindes verdrängt. Aber das muß nicht notwendigerweise bittere Gefühle auslofen. O nein, so egot stisch ist Mutterliebe nicht. Mutter, liebe, die gleicht Johannes dem Täw fer, dessen Tag sie heute feiern. Sie weiß, daß sie nur Vorläuferin ist einer anderen, größeren Liebe, und sie ist bereit, freudig zurückzutreten, wenn sie davon überzeugt ist. daß die se andere Liebe wirklich die bessere ist. Wäre es Magda, ich würde mich freuen. Aber so doch ich halte Sie auf mit meinem Geschwätz. Besten Dank nochmals, Herr Professor. Er hielt die Hand, die sie ihm zum Abschied reichte, noch einen Augenblick fest. Noch eine Frage, gnädige Frau. Glauben Sie. daß Fräulein Magda Ihren Sohn liebt?" Jawohl," ganz bestimmt glaube ich es. Aber " 2to stierer Mon,- Trev,M unter. Fest und sicher schritt er an den Reihen der Gäste vorüber, bis in die Ecke, w Frau Eva noch immer mit dem jungen Mann flirtete. Frau von Merringen, dürfte ich Sie bitten, mir einige Augenblicke Gehör zu schenken?" Ziemlich ungnädig über die Unter brechung drehte ihm Frau Eva ihr pikantes Gesicht zu. Sie hatte eine scharst Abweisung auf den Lippen, aber angesichts des energischen Tones und des entschlossenen Wesens wagt, sie nicht, sie aus sprechen. Achsel zuckend erhob sie sich. Ich weiß wirk lich nicht, Herr Professor, was Sie mir zu sagen haben. Aber wenn eS sein muß Herr Doktor, Sie warten doch auf mich. In fünf Mi nuten bin ich wieder hier." Sie stieg die Treppe zum Garten hinab, der Professor hinter ihr. Als die Büsche sie den Augen der Gesell schaft - entzogen hatten, blieb sie sie hen und wandte sich ihm zu. Sie hielt es, nicht für notwendig, diesem Manne gegenüber eine Maske anzulegen, die er ja doch durchschaute. Was wollen Sie von mir? Warum stören Sie meine Kreise?" .Das werde ich nicht tun, wenn diese Kreise mich nicht stören oder Personen, die mir nahe stehen. Kurz und gut; ich verlange, daß Sie das Spiel mit Fritz Müller aufgeben." Und wenn ich mich weigere?" Sie zischte es zwischen den Zähnen hervor wie eine gereizte Schlange. Dann würden Sie mich dazu zwingen, Fritz die Augen zu öffnen, ihm gewisse, gerichtlich festgelegte De tails aus dem Leben der Frau von Merringen mitzuteilen, die, gelinde gesagt, diest Dame als Abenteuerin erscheinen lassen, wenn' nicht als Schlimmeres." Sie trat ganz nahe an ihn heran. Das werden Sie nicht tun. Merken Sie nicht, daß unsere Interessen pa rallel laufen? Glauben Sie, ich habe nicht gemerkt, daß Sie in die blonde Magda verliebt sind? Nun gut, Sie sollen sich freuen, daß ich Ihnen den Nebenbuhler vom Halse schaffe. Die Kleine wird sich gern von einem Herrn in den besten Jahren und in si cherer Stellung trösten lassen." Schweigen Sie!" Seine Stimme klang so energisch, daß sie sofort ver stummte. .Sie werden reisen, noch morgen, mit dem ersten Zuge, sonst mache ich meine Drohung wahr!" Er drehte ihr den Rücken. Während sie durch den Garten glitt, der Ter rasse des Hotels zu. ging er langsam die Kieswege hinunter. Sein Herz klopfte bis in den Hals. Die Worte der Abenteurerin hatten ihn tiefer ge troffen, als er es sich selbst eingestehen wollte. Da raschelte es in den Bü schen. Magda stand vor ihm und streckte ihm die Hand entgegen. Ich danke hnen, Herr Professor." Er fühlte eine kleine Hand auf 'der sei nen, ein blonder Mädchenkops beugte sich herab, und ehe er es hindern konnte, küßten zwei warme Lippen feine Rechte. Dann war er wieder allein. Die Johannisseuer loderten auf. Er starrte auf seine Hand hernieder, auf die Stelle, die die Mädchenlippen berührt hatten, und ein Spruch Jo hannes des Täufers ging ihm durch den Sinn: Wer die Braut hat. der ist der Bräutigam, der Freund aber des Bräutigams stehet und höret ihm zu und freuet sich." Und sreuet sich,' murmelte er. Aber seine Stimme erstickte in Trä nen. Nordpolarland nur Luftspiegelung? Neuerdings ist Donald B. McMil lan. selber ein tüchtiger Forscher, mit der Behauptung hervorgetreten, daß vie .arktische Landmesse", welche der jetzige Admiral Robern E. Peary ent deckt haben wollte, und welche er Crocker Land" benannte, weiter nichts, als eine täuschende Luftspie gelung gewesen sei, auch Fata Mor gana oder Mirage genannt. Es kann nicht die Absicht, in den ohne Zweifel sich erhebenden Streit über diese Frage an dieser Stelle einzugreifen; Fachleute mögen zu nächst die Sache weiterspinnen und sehen, wie sie sich damit abfinden. Sicherlich wird es noch lange dauern, bis die Nordpolar Region wie ein offenes Buch vor uns liegt. Jedenfalls hat die obige Behaup tung neues Interesse an den auch noch nicht völlig aufgeklärten Fata-morgana-Erscheinungen erweckt, durch die auch schon mancher erfahrene Forscher in den Glauben hinein ge täuscht worden ist, daß er z. B. Wer ge und grünende Ebenen vor sich sehe, wo absolut nichts anderes vorhanden war, als ein paar Wolken. Die trü gerischen Erscheinungen, die am häu figsten in. heißen Regionen und be sonders in Wüsten vorkommen, sind nach der verbreitesten Annahme dar auf zurückzuführen, daß plötzliche Temperatur Veränderungen Lust schichten von verschiedenen Wärme Graden schaffen und durch diese Schichten sich Gegenstände, vielleicht weit entfernte, leicht unter Biegung der Lichtstrahlen verzerrt und vergrö ßert widerspiegeln. Es sind gewisse nördliche Gegenden durch gelegentliche Luftspiegelungen bekannt; aber in Verbindung mit Nordpol-Ezpeditio nen ist dergleichen etwas neues und kann wohl nichts mit .plötzlichen" Temperatur Veränderungen zu tun 'ben. Wenn die Pirsche schrei'n. Skizze von Ernst Scheider. Zwei junge ostpreußische Gäule mit flinken Gängen zogen den Wa gen. Wenn der anständige Federn gehabt hätte, und wenn die Fahrt über den Berliner Asphalt oder auf einer unserer prachtvollen Heerstra ßen sich abgespielt hätte, dann wäre es wahrscheinlich ein reines Aergnü gen gewesen. Das Schleudern und Hopsen auf den ausgesahrencn Knüp, pel und Sandwegen aber war eine rechte Marter. Wenn man daS zwei Stunden lang aushält, ohne seinen Humor zu verlieren, dann muß man ganz da von überzeugt sein, daß das Ziel des Schweißes der Edeln wert ist. Nun, davon waren wir überzeugt, der martialische, blondbärtige För ster und ich. Die verspäteten Sommergäste im Forsthaus sind ganz aus dem Haas chen geraten, als er bei Tisch davon erzählte. Da müssen wir hin!" Bitte, Herr Förster!" So 'was hab' ich schon längst sehen wollen!" Er hatte sich der Neugierigen kaum erwehren können. Gut, gut aber wir werden in zwei Partien fahren müssen, 's ist höllisch weit." Sie werden doch nicht!" mahnte ich ihn, als wir allein waren. Das ritterliche Turnier Ihrer geweihten Edelinge diesen profanen Augen preisgeben! Der Sensationslüstern heit hysterischer Damen und abge wirtschaftete: Männer!" Fällt mir ja gar nicht ein!" sagte der biedere Forstmann, in dem et was von einem Idealisten steckte. Ich vertröste die Herrschaften nur von Jahr zu Jahr. Das kostet nichts und macht, ihnen das Wiederkommen leichter." Aber wir beide tippte ich an. Machen wir!" Vom Nachmittagskaffee hatten wir uns einzeln weggeschlichen. Am Drei kreuzweg, draußen beim Jagen 12, wartete Jochen mit der Jagdwurst", diesem sonderbaren Gefährt, das mit gewissenhaftester und niederträchtig ster Genauigkeit ausschließlich zu dem Zweck konstruiert schien, alle Einge weide der Jagdlustigen wie die In gredienzien eines Kuchenteiges durch einander zu rühren. Die Fahrt auf die em Armiundervemrel war eine ausgiebige Straft für unsere fplen did isolation". Und doch hüpfte mein Herz mehr noch aus Begeisterung, als aus rein mechanischen Gründen. Der Herbstwald war unvergleich lich prachtvoll im goldigen Schim mer der Abendfonnenstrahlen, die ihn durchfchrägten, mit seinen hier und da aufleuchtenden Purpurtinten, die sen grandiosen Wunden, an denen seine Sommerschönheit sich verblu tete. ' Enger und enger wurden die Wege. Aufsteigende Schatten verschluckten mehr und mehr das Licht. In der dunkelnden Stille vernahm man nichts als das 5tnirschen der Räder. das verhaltene Schnauben der Gäule und das weiche Einsinken ihrer Hufe. Bald auch das mcht mehr. Ter Boden wurde moorig. Ein tiefer schwarzer Graben zog sich zu Seiten des Weges hin. Mit einem Ruck hielt der Wagen. Die beiden Pferde stemmten sich schaudernd rückwärts, warfen die Köpfe hoch und spritzten weiße Schaumflockcn von den zit ternden Mäulern. Ein geheimnisvolles Etwas löste ich aus dem Graben los. Etwas Ungeheuerliches schien sich da zu ent wickeln, doppelt unheimlich in dem unsickeren Zwielicht, das inzwischen eingetreten war. Ein starker Hirsch klomm auf den Weg herauf und stand furchtlos mit ten auf unserem Pfad. Sein gewal tigeS Geweih war über und über mit Morast und gebrochenen Zweigen be packt; sein heißer Körper rauchte und dampfte von dem schwarzen Schlamm, worin er seine Brunst ge kühlt hatte. Wie ein Sagentier ragte der Wälder Fürst in drohender Schreckgestalt vor uns auf. Minuten, die kein Ende zu neh men schienen. Dann wendete er sich ab und schritt wiegend fürbaß ins Gehölz. Mit der Peitsche brachte Jochen die bebenden Pferde endlich an der Stelle vorbei. .Eine Viertelstunde noch!" sagte der Förster. Dann gingen wir weitere tausend Schritte zur Waldwiese hinunter. In zähen, weißen Schwaden zog der aufsteigende Nebel über die weite Fläche hin, die ganz von uraltem Holzbestand umringt war. Noch war die Bühne leer. DaS grandiose (schauf pul hatte nocls nicht begon nen. Da , weit unten ein grol lendes, drohendes Brüllen, daS mit erschütternder Gewalt über die Wiese kjmt und an xeg fallen der Waunuu em AusuattunMuckj sich brach. Wir sührten die Feldsie cher an die Augen. Majestätisch, mit hocherhobenem Halipt trat der rissige Platzhirsch auf den Plan, dicht ge . folgt von seinem ansehnlichen Harem. I Elf stattliche Tiere, ergebene Skla binnen seines Herrenwillens. standen , hinter ihm. Langsam schritt er vor wärts. fast bis in die Mitte W Mief, Und wieder schmetterte er . seinen Kampfruf. ' . . i Ein Krachen im Gezweig. Tannl donnernde Antwort von der anderen Seite des Waldes. ' Ein mutiger Feind erscheint. Die Eegncr sich und nähern sich einander. Dann senkt der Platzhirsch das mächtige .. Geweih und stürmt vorwärts. Es hat einen Augenblick den Anschein, als würde der andere seinen An griff erwarten. Aber nein! Er hat es eingesehen, daß er diesem Vertei. ' diger seines Liebeshofes nicht ge wachsen ist. Zu rechter Zeit noch springt er ab und sucht sein Heil in der Flucht. , , Der Sieger hält den Feigen der Verfolgung nicht für würdig. Stolz 4 schreitet er zu seinen Sklavinnen zu rück, die ruhig beisammen stehen, als ginge sie der ganze Lärm nichts an. . Sie drehen die Köpfchen und äugen '. gar unschuldsvoll, mit ihren Lichtern, ' als hätten sie ihr Leben der Treue i eingeschworen. O, diese argen Ko ' ketten! Sie wissen es wohl, daß der schlanke Kavalier, der um so viel ' jünger ist, als ihr tyrannischer Ge bieter, irgendwo in der Nahe Halt . gemacht hat und listig darauf lauert. daß ein Stärkerer ihren Meister in wütendem Kampf beschäftigt. Tann wird er eilig sich heranschleichen und . ein paar Schöne sich herausgreifen zu rascher Entführung. Wie gern werden sie ihm dann folgen! - Und wieder erdröhnt der Wald I von den Schreien des PlatzhirscheZ, und gewaltige Antwort donnert von -fernher. - Ein Ebenbürtiger tritt aus dem Dickicht. Ohne Zögern nehmen beide einander an. In langen Sätzen find sie sich nahe gekommen. Jetzt neigen sie die mächtigen Häupter, und die ' gewaltigen Stangen krachen aneinan der. Die Hufe wühlen das Erdreich auf. Mit der ganzen Wucht ihrer dampfenden Leiber bedrängen sie ein , ander, aber keiner weicht um Li nienbreite der Wut des . anderen. Gleichzeitig gleiten sie aus ihre Knie Nieder und versuchen es so, einander einen Vorteil abzuringen. Vergeb lich! Richtig, da stiehlt sich schon ein feiger Galan an den teilnahmslosen Harem heran und girrt und lockt. : ' Und mit scheuem Spähen nach dem um sein Leben kämpfenden Herrn trippelt eine um die andere der ver räterischen Damen hinter dem ver schwitzten Liebhaber her, der Eile zu haben scheint, seinen Rauh in Ei cherheit zu bringen. Als hätte der so schmählich Ve trogene das bemerkt. Zu einem letz s, ten Kraftaufwand ftrammt er alle f seine Muskeln an. Der zähe Gegner I rutscht um einen Zoll zurück und ; noch um einen Zoll, jetzt weiß er, z daß er nicht lange mehr wird stand - : halten können. Er weiß, daß ihm ! nur noch die Wahl bleibt, den rich tigen Moment zu einem raschen Sei, tensprung abzulauern, um dann viel leicht den starken Feind sein Geweih in den Bauch zu rennen. : Er versucht es, die Stangen, die sich mit denen des Gegners fast un entwirrbar verschränkt haben, frei zu bekommen. Jetzt ist el ihm gegluckt. Blitzschnell springt er auf. Schnel ler aber steht der Gewaltige auf den Läufen und führt früher den furcht baren Todesstoß, der ihm zugedacht war. Ein Tapferer bricht zusammen. Während der Sieger an der Leiche des Gefallenen von neuem sein er schütterndes Gebrüll anhebt, kommen drei schöne Tiere quer über den Wie senplan und gesellen sich dem gelich teten Harem. Das sind die Frauen des Besiegten, die nur das Ende keS Kampfes abgewartet haben, um fkru pellos dem ihre junge Schönheit zu schenken, der von beiden Recken der glücklichere sein würde. Wer weiß aber, ob sie nicht noch mals ihren Herrn wechseln werden. Denn schon wieder kündet sich ein neuer Feind an, der selbstbewußt, im stolzen Gefühl seiner frischen, noch unermüdeten Kraft auä dem Walde herausschreitet. Siezer. wehre dich deines Lebens! Freundinnen. .Denke Dir, Trude, solche Gemeinheit: die Kite hat auf dem letzten Kaffeeklatsch bei der Eeheimrätin behauptet, ich fchmin- 'lltacy ä)ir nichts daraus, Iiebiie Vetty. Wenn die Käte Dein Gestüt Fritzchen (einfallend): Dann ftU c5 Sauermilch, nicht wahr? hätte, würde sie sich' auch sckmin'rn, Nobel. Schneidermeister (;,. Strome): Wer rettet den Mann.' Ich schenke dem Retter 20 Vrozen? von dem, was der LZersiiiteiide ün: schuldet!" Zweierlei Ansicht. -Schwiegersohn: ' Unsere Ehe ist ein? wahre Komödie. Tjki..:.. w:. ?i , : iytv.lvU!rr lCI v jt.. tung bezahlt hat): Ich halte sie jn: f t- --' w '-'- " - ' v.