Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 10, 1917, Image 1

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Wctterberkchi.
Für Omaha und Umgegend: Schön hsuZe
cifcnd -und Freitag; keine wesentliche Aenderung
der Temperatur.
Für Nebraöka: Allgemein schön heute abend
und Freitag, leine Teinperatur-Amderung.
Für Iowa: Allgemein schön deute abend und
Freitag; keine Aenderung, der Temperatur. ,
sind die Klassifizierten Anzei- O
Sri
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neu öer. Täglichen Omaha
Tribüne. - Lesen Sie sie um
des Gewinnes willen!
VWW
34. Jahrgang
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Omaha, Nebr., Donnerstag, den 10. Mai 1917.
-8 Seiten. No. 50,
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fftruktimispolitik
gegen Priis. Wils!
Dieser öroht, öle Gegner der UegZernngsbills für
Verzögerung oder MiZzlingen des Feld
zuges verantwortlich zu machen.
Kongreß ist gegen diplomatische Geheimnisse!
Washington, 10. Mai. Wenn
nicht bald ein Kompromiß über den
Senatszusatz zur Kriegsheerbill er
zielt wird, welcher Theodor Noose
Veit gestattet, eine Frciwilligenstreit
macht nach Frankreich zu nehmen,
so mag der gemeinsame Konferenz
ausschusz gezwungen werden, die
Vorlage cm die beiden Häuser sür
weitere Instruktionen zuriickzuberich
ten. Präsident Wilson ist hierüber
unangenehm beruhet. Er war der
Ueberzeugung, das; sich die Konferenz
bereits Ende letzter Woche einigen
werde, und heute scheint er noch um
keinen Schritt vorwärts, gekommen
zu sein. Es ist nicht unwahrschein
lich, dah Herr Wilson eine Warnung
erlassen wird, daß die Gegner seiner
Poetik für die Verlängerung des
Krieges wenn nicht für eine schlieh
liche Niederlage verantwortlich zu
halten sind.
Dieses Hinziehen der Verhandlun
gen trn Konfercnzausschuß aber it
es nicht allein, was den Präsidenten
in Harnisch bringt: auch andere Re
gierungsvorlagen, die für den Krieg
von gröszter Wichtigkeit sind, werden
Ver. Staaten kaufen
7 österr. Dampfer!
Washington, 10. Mai. Die
Vundeö'Schiffdbehörde kündigte ge
stern abend an, dasz sie sieben öfter.
reichisäze, in hiesigen Häfen liegende
HandclSdampfer angekauft hat. Die
Dampfer haben einen GesamtgehaU
von 62,651 Tonnen und kosten
$6,778,006, etwa tue Hälfte des
jetzigen Preises für Schisse. Dr
Fahrzeuge werden innerhalb weniger
Monate völlig auögcdenert sein und
dann sofort rn den Kriegs-Handels,
Verkehr gestellt werden.
Numänien hat noch
Annexionsgelttste!
London, 10. Mai. Nach einer
Petersburger Depesche erklärte der
rumänische Ministerpräsident Bratia
nu in einem Interview mit russischen
Zeitungsleuten, ein Friede ohne An
nexion könne sich jedenfalls nicht auf
die Wiedervereinigung Sicbenbür
gens mit Rumänien beziehen. Der
Minister erklärte, dies würde keine
Annexion sein. Vielmehr nur die An
eignung eines von Rumänen be
wohnten Gebiets seitens der Magya
rcn rückgängig machen.
Feldlager in Chicago.
g!ekrteu werden in der Hauptstraße
, einexerziert werden.
Chicago, Jll.. 10. Mai. Im
Herzen der Stadt Chicago wird ein
Kriegslager errichtet werden. Die
Userfront am Michigan See, vom
Grant Park bis zum Michigan
Boulevard, der schönsten Straße
hierfelbst, wird binnen einer Woche
mit Zelten bedeckt sein, in welchen
00 Rekruten für den Marinedienst
untergebracht werden sollen.
Die Rekruten werden täglich bei
ihrem Exerzieren von Tausenden ge
sehen werden können, die entweder
vorbelspaziercn oocr m ÄMomovuen
vorbeifahren und auch von den Leu
ten. die in den großartigen Wolken
kratzcrn am Boulevard beschäftigt
sind.
Neue ReichstagSwahlbezirke.
Kopenhagen. 10. Mai. Das
Komitee des deutschen Reichstags für
konstitutionelle Reformen, dem Zm
trumsmitglieder, Nationalliberale
und radikale Sozialistcn angehören
und kürzlich einen Sieg über die
Konservativen errang, beabsichtigt,
einer Berliner Depesche zufolge, eine
?!eiieinteilung der Reichstagswahlbe
zirke. Eine Bevölkerung von 200,.
000 für jeden Bezirk wird befürwor.
t.'t. Das Komitee soll auch beabsich.
t'gtt?, die Machtbefugnisse in mili
tärisaVn und Marineangelegenheiten
zu beschränken, indem olle Erncnnun.
neu und Beförderungen von Offizie
reu der Armee und Marine und hö
Herrn Beamten von den sogenannten
.s1a6inctlcn" dem Kaiser zur Besta
tizunfl unterbreitet werden.
im Kongreß bekämpft. Die Siebe
nue.Bill, wonach ZI, 800,000.000
durch Eztrastcuern aufgebracht wer
den sollen, wird un Hause auf Wi
verstand stoßen; es werden mehrere
Tage vergehen, ehe man sich darüber
einigen wird. Im Senat dürfte die
Debatte über dieselbe sich auf mehrere
Wochen erstrecken.
Die Schiffsbmivorlage befindet
sich, trotzdem der Präsident zur Eile
drangt, immer noch trn Anfangsfta
omm. .Niemand ' kann wn en, wie
lange cö in Anspruch nehmen wird,
um die Bill betreffs der Kantrollic
rung der Nahrungsmittel des Lern
des im Kongreß durchzubringen. Die
Ansichten hierüber gehen weit aus
einander.
Inzwischen wird im Senat die
Debatte über die von der Regierung
eingereichten Spionsvorlage fortge
setzt. Dieselbe hat mehrere Haken:
es sind dieses: die Berechtigung des
Praiidenten, die Ausfuhr von Le
bcnsmittcln nach irgend .einem neu
tralen Lande zu verbieten und die
Zeitungszensur. Von den Gegnern
der Bill wird die Behauptung auf
gestellt, daß die Bundesregierung
sich das Vorgehen der britischen Ne
gierung als Beispiel nehme und neu
trale Nationen auf Nationen setzen
will und der britischen Kriegskom
Mission gestatte, die aincrikanische
Kriegspolitik nach Gutdünken zu for
mieren. Dieses wird von den Befürwor
tern der Bill in Abrede gestellt, doch
geben diese zu, daß man sich gegen
wärtig zur Kriegszcit einer anderen
zpoimr veoiencn nmne. als zur
Zeit, als die Ver. Staaten noch neu
tral waren. '
Der Senat verlangt von der Re
gierung, daß er in allen Fragen, die
die austvärtige Politik betreffen, ins
Vertrauen gezogen und daß keine
Gehcimdiplomatie getrieben wird.
Briten. erleiden bei St.
(Juentin eine Schlappe!
Ta sie bei Frosnoy nichts ausrichte
können, suchen sie sich einen
anderen Angriffspunkt.
London. 10. Mai. Berichten
von der Front zufolge befindet sich
Fresnoy immer noch in Händen der
Deutschen. Die Briten griffen mit
großer Wucht an, jeder Zoll breit
Bodens aber wird ihnen durch die
Deutichcn, welche zahlreiche VerUar
kungen an sich gezogen haben, streitig
gemacht. Das Gefecht ist jetzt zum
stehen gekommen.
Nordwestlich von St. Ouentin
griffen britische Cturmkolonncn die
deutschen Stellungen bei Trois Sau
vages an, erreichten auch anfänglich
ihren Zweck, wurden aber schließlich
gezwungen, einem deutsche,: Gegen
angriff, der mit zahlreichen Streit,
kräften ausgeführt wurde, zu wct
chm.
Was die Franzosen melden.
Paris, 10. Mai. Es wird hcu
te offiziell gemeldet, daß die Fron-
zosen auf der Vauclerc Hochfläche
eine beseitigte deutsche Stellung ge
nommen haben. In jenem Abschnitt
fanden lebhafte Artillcriegefechte
statt. Frische deutsche Divisionen
wurden ins Gefecht geführt.
Feindliche Gegenangriffe bei Ehe
min des TameS wurden von unse
rm Truppen abgeschlagen.
Kanadas bisherige
ttriegsverlufte!
Ottawa. 10. Mai. Laut ei
ncm gestern abend veröffentlichten
amtlichen Bericht haben die kana
dischen Truppen seit Beginn des
Krieges insgesamt 80.834 an Toten.
Verwundeten oder Vermißten zu be
klagen. Hiervon entfallen nur 21,-
831 auf Getötete oder an Verletzun
gen und Krankheiten Gestorbene.
New York. 9. Mai. Victor
Carlstrom, der erste, der einen
erfolgreichen Flug von Chicago Nach
New Aork unternahm, ist heute mit
Earcy P. EpPS, seinem Schüler, bei
einem vermialückten Flua in New
Port Ncws ums Leben gekommen. -
Die Arbeit öer Cauchs
Boote im Monat April!
Schiffe von 1,100,000 Tonnen
gehakt versenkt? !ej Abwehr
Mittel bis jetzt vorhanden.
London, 10. Mai. Auf Grund
Berliner Nachrichten meldet Nm
ters Amsterdamer Korrespondent fol
gendes: Der Reichstag hat mit der zwei
ten Lesung des Marine-Budgets be
gönnen. Dr. Pfleger. Bcrichterstat.
tcr des Komitees für Marineangele,
gcnhciten, sagte im Verlaufe der Be
fprcchung des Budgets, daß wäh
rend des Monats April durch Tauch
boote Schiffe von über 1,100.000
Tonnengehalt zerstört worden sind.
Ferner sagte er, daß der Reichstag
dan? der Tätigkeit der Marine einem
baldigen Frieden entgegen sucht.", ,
Nach Dr. Pfleger sprach Marine,
minister Vize.Admiral von Capelle
und sagte: Diese Anerkennung ist
für uns ein neuer Ansporn, um
Deutschlands Erwartungen, die wir
auf die U-Boote gesetzt haben, zu er
füllen. Dieselben haben sich mit
Feuereifer der großen Aufgabe hin
gegeben, gemeinsam - mit ' unserer
siegreichen Armee, die Entscheidung
des Krieges herbeizuführen. Ich
versichere Sie, daß die U-Boote sich
bis zum Ende bewähren werden. Wir
heben die nötigen Boote, eine gut
ausgebildete Mannschaft, Feuerung
und alles, was zur Ausstattung der
Tauchboote gehört.
Tausende und Abertausende fleißi
ger Hände sind mit der Herstellung
von neuen Tauchbooten, neuem Ma
tcrial für Torpedos und Sccminen
beschäftigt. Nicht nur wird die Zahl
der Tauchboote stetig vermehrt, son
dern ihr Typ ist auch besser und
deren Leistungsfähigkeit wird immer
groizer. Ostizlcre und Mannschaf
ten drängen sich förmlich zum Dienst
m öer Tanchbootflolle.
Natürlich haöen wir auch Verluste
auszuweisen, denn die Vcrteidigungs
waf..l unserer Feinde gegen die
Tauchboote werden scharfer; ein Ra
dikalinittel gegen dieselben aber ha
ben sie nicht gefunden.
In England sagen sie wir müs
sen die Schlupflöcher der Tauchboote
ausräuchern, denn das. ist das ein
zige Mittel, die U-Boote zu bemci
stern". Sie sollen nur kommen und
es versuchen: sie werden dann auf
Granit beißen. Unsere Tauchboote
schmiegen sich den Eigentümlichkeiten
der Unterseckriegführung immer
mehr an; infolge der von ihnen ge
sammelten praktischen Erfahrungen
wird deren Bewaffnung und Aus
stattung immer gründlich und
besser.
Cm entscheidender Faktor bildet
der mit jedem weiteren Monat grö
ßcr werdende Erfolg in Bezug auf
Versenkung von Schiffen? derselbe
ist in der Tat so groß, daß unsere
Erwartungen wen ubertroffen wer
den. Die in der feindlichen Presse
veröffentlichten Berichte über die
Zahl der versenkten Schiffe find
falich. Unsere Verluste bleiben hm
tcr allen Erwartungen zurück.
Die Witterungsverhältnisse wer
den für den Tauchbootkrieg immer
günstiger; die Nächte werden kürzer
und die turmpenode nt vorüber,
iue ncann cyan eines zeoen neuen
in See siechenden Tauchbootes ist sich
der Tatsache bewußt, das alles auf
dem Spiele steht und bereit, alles zu
wagen.
Die U.-Boote entsprechen allen
Anforderungen; wir erwarteten von
den U.Booten, daß sie monatlich im
Durchschnitt Schisse von 00.000
Tonnengehalt zerstören würden. Tat,
fache ist, daß während der letzten
drei Monate Schiffe mit einem
Raumgehalt von 2,800,000 Tonnen
vernichtet worden sind. Dieses ist
55 Prozent über den Voranschlag.
Während der letzten drei Monate find
im ganzen durch die Tauchboote
132o (schifte vcrienkt worden.
Wie lange dieses anhalten soll, ist
ganz und gar Sache des Feindes
Die U'Boote garantieren, auözuhal.
ten. Wir find von dem Gefühl
durchdrungen, daß die Stimmung in
England heute eine ganz andere ist.
als vor drei Monaten, sie sind in
England in ihren Ausdrücken bedeu
tend gemäßigter geworden. Sie
wissen beute in England, daß unser
U-Äwotkrieg kein Schlag ins Wasser
ist, sondern ein schwerer Schlag ge
gen den Lebensnerv unseres grim
migsten Feindes. Wir haben den
festen Willen zu siegen und das fel
senfeste Vertrauen, daß wir unsere
Aufgabe erfüllen werden.
Von Thomas Icffcrson stammt
der Ausspnich: ..Lieber eine freie
Presse und keine Regierung, als ei
ne Regierung und keine freie Prcs-
je."
Ureuzzeitung zieht
über die Deutsch-
Amerikaner her!
Beschuldigt sie wegen ihres loyalen
Verhaltens zn Amerika der
, Verraterei.
Amsterdam, üb. London, 10. Mai.
In einend Artikel über Mobilisierung
in den : Ver. Staaten zieht die
Krciizzeitung" in Berlin in heftig,
ster Weiss über die DeutschAmerika
ncr wegen deren Loyalüätserklärun
gen Amerika gegenüber in folgenden
scharfen Worten her:
Die DeutsckZ'Amerikancr hätten
ihr altes Mutterland nicht schamloser
verraten können, sehend, daß keiner
behauptn kann, daß der Existenz der
Ver. Staaten durch Deutschland Ge
fahr droht. Um so jammervoller ist
der feige' Eifer, mit welchem die
2,000,000 Tcutsch.Amerlkaner in
ihren nationalen Vereinen ihre Rasse
in der Zelt der Not verleugnen.
' Das Wort deutsche Treue" ist
hierdurch aus immer entehrt. Nichts
bindet 'uns noch länger an diese
Dcutsch"-5üneri!aner. Wir hegen
nur den einen Wunsch, daß sie so
schnell wie möglich das Wort Deutsch
von den Namen ihrer Vereine aus
streichen, da dessen Benutzung sür
das deutsche Volk wie sür sie selbst
eine Beleidigung bildet." (Falls die
ser übcr London kommende Bericht
wirklich auf Wahrheit beruht und
der Wortlaut echt ist, kann man von
den Konservativen wie einst Napo
leon von den Bourboncn sagen: Sie
haben nichts gelernt und nichts ver
gessen.") Proteste gegen
Uriegssteuervorlage!
Viele Bestimmungen derselben ange
griffen: heftige Debatten
werden erwartet.
Washington, 10. Mai. Die
Kriegssteuer-Vorlage liegt jetzt im
Hause zur , Beratung vor, und be
reits laufen Proteste von allen Sei
ten gegen viele Bestimmungen der
Vorlage cinsy daß sich die Hoff
nung des demokratischen Führers
Kitchin, die Annahme der Vorlage
bis Samstag durchzusetzen, woh
kaum erfüllen dürfte. Besonders
über die Erhöhung der .Postraten
für Zeitungen wird wahrscheinlich
ein heißer Kamps entbrennen, da,
falls dieselben angenommen werden
sollten, viele Zeitungen gezwungen
sein werden, ihr Erscheinen emzustcb
len.
Nach den Voranschlägen des Saus.
komittces für Mittel und Wege wird
durch die neuen oder erhöhten alten
Steuern der Regierung eine Mehr
einnähme von $1, 8 10,420,000 zu
fließen. Mit den bisherigen stcti
gen Steuern von etwa Z1,500,000,.
000 würde dies eine Steuerlast von
$33 pro Kopf der Bevölkerung aus
machen. t
Diejenigen Steuern, von denen
sich das Komitee die meisten Mehr
einnahmen verspricht sind die folgen
den: Erhöhte Einkommensteuer,
?k)10,700,00: Uebermäßige Profi
te. $108,000,000; Mehrsteuer auf
Alkohol, Liköre und Weine, 150,
000.00; Mchrstcuern auf Zigarren,
Tabake, Zigarrctten, $63.000.000;
Stempelsteuern. $33,000,000; Er
höhte Einfuhrzölle, $200.000,00;
Erhöhtes Briefporto $70.000,000;
Erhöhte Zeitungspostraten, $19,-
000,000; Steuern auf Frachtbriefe.
Expreßsendungen, Bahnfahrkarten
$172.730,000; Automobil . Steuer
$0.500.000: Vcrgnügungs- und
Theaterstcucr, $60,000,000 usw.
Besonders heiß dürfte sich der
Kampf um die erhöhte Steuer auf
übermäßige Profite gestalten, 'ober
auch die Extrasteuer auf große Ein
kommen durste zu lebhafter Debatte
Veranlasping geben.
Uronprinz preist
Berliner Soldaten!
Amsterdam. 10. Mai. Die Ber-
nner eimngen vcroswntlichen eine
Depesche, die der deutsche Kronprinz
an den Oberbiiermeister von Ber
lin gesandt hatte. Er sagte darin,
er habe soeben zwei Regimenter be
sichtigt, die von der Front zurückge
kommen seien, und von 400, mit de-
nm er Persönlich gesprochen hätte.
seien die meisten Berliner geweien.
Trotz der großen Anstrengungen und
des riesigen Feuers, welches sie
während der letzten Wochen aushal-
ten mußten, und trotz ziemlich bedeu
tender Verluste sei ihr Verbaltcn
glänzend gewesen; ihre lustige Stim
mung und ihr Witzemachen" hätten
nicht im geringsten gelitten. Mit
solchen Truppen, meinte Her : Kron
prinz, körnte man den Teufel aus
der Kölls holen.
Brit. Alinenfeger und
62 Schiffe verfenkt!
Beim Untergang des erstere sind 24
Mann erttunkcnx 15 Brite
dampfe? dcrmifit.
London, 10. Mai. Die briti.
fche Admiralität gibt bekannt, daß
am 5. Mai ein englischer Minenfcger
von einem Tauchboot torpediert und
versenkt worden ist. 2 Offiziere und
22 Mann fanden dabei den Tod.
Außerdem find nach demselben
Bericht vx der vergangenen Woche
24 Britendampscr über 1600 Ton
nen, 22 Schiffe unter diesem Ton
nengehalt und' 16 Fischcrdampfer
deutschen U-Booten zum Opfer ge
fallen. .Seit dem 1. Januar sind fünfzehn
englische Dampfer überfällig, über
deren Schicksal man nichts weiß.
(Deutsche Tauchboot-Kommandanten
werden wohl Bescheid sagen können.)
Engl. Pctrolenmdampfer fntsch.
. New Fork, 10. Mai. Der 6458
Tonnen große Petroleumdampfer
San Urbano", welcher am 12.
April von einem mexikanischen Pe
trolcumhafen nach England absegel
te, ist das , Opser eines deutschen
Tauchbootes geworden, wie gestern
den Besitzern des Schiffes, der
Anglo-Mcxikan Petroleum Company
per Kabcldepesche mitgeteilt wurde.
Die Versenkung soll vor dem 20.
April geschehen sein, doch verlautet
in der Depesche nichts über das
Schicksal der aus 48 Mann bestehen
den Besatzung.
Britischer Passagier
Dampfer versenkt!
Admiralität verschweigt de Verlust;
Unterhaus wird Aufschluß
verlangen.
London, 10. Mai. Der London
Chronicle meldet in einem editoriel
len Artikel, daß ein großer britischer
Passagierdampfer mit 70 Personen
an Bord, darunter solche von Be
deuwng", von einem Tauchboot tor
pediert und versenkt worden ist. Die
Zeitung verlangt nachdrücklichst daß
die Sache im Unterhause zur Spra
che kommt und die Admiralität auf
gefordert wird, zu erklären, aus wel
chem Grunde sie Tatsachen dem
Volke vorenthält.
Vor etwa zwei Wochen," schreibt
die genannte Zeitung, wurde ein
großer Passagicrdampfer versenkt,
und 70 Personen, darunter solche
von hervorragendem Ruf, kamen da
bei um. Der Katastrophe wurde
mit keinem Worte Erwähnung ge
tan. - Andere Versenkungen sind von
der Regierung veröffentlicht und ge
nau beschrieben worden, weshalb
hüllt man sich über diesen Fall in
Schweigen? Auf welchem Prinzip
arbeitet der Zensor der Admiralität
überhaupt?
Panik wurde auöbrechcn.
Im britischen Unterhaus wurde
die Regierung wegen der Art und
Weise der britischen Kriegsführung
und des Mißlingens der Bekäm
pfung der deutschen Tauchboote kriti
siert. George Lambcrt, vonnals Zi
billord der Admiralität, gab die Er
klärung ab, daß Lloyd George ihm
einen Posten im Kabinett angetragen
habe. Er ' aber habe abgelehnt,
weil er mit der Admiralität wegen
deren laxer Bekämpfung der fcind
lichne Tauchboote unzufrieden fei. Er
hatte an den Ministerpräsidenten ge
schrieben und ihm gesagt, daß die
Regierung alle Tatsachen, die auf
den Tauchbootkrieg Bezug haben,
veröffentlichen sollte, denn eines Ta
ges würde das Volk die Gefahr doch
erkennen und dann würde eine Panik
ousbrechen.
Nicht von deutschem
Tauchboot versenkt!
Berlin, 10. Mai. (Ueber Haag
und London,) Durch eine von der
deutschen Admiralität geführte Un
tersuchung wurde festgestellt, daß kein
deutsches Tauchboot für ,die Versen
kung des amerikanischen Ocldam
pfers Healdton" verantwortlich
war. Healdton" ging am 21. März
in der sogenannten deutschen Schutz
zone der Nordsee mit einem Verlust
von 21 Menschenleben unter. Der
Kapitän hatte behauptet, daß sein
Schiff zweimal ohne Warnung tor
pediert" worden sei.
Die Nachrichten über den soziali-
stifchen Friedenskongreß in Stock-
Holm find mit größter Vorsicht auf-
zu nehmen. Durchweg bestimmt, die
Bedeutsamkeit der Zusammenkunft
herabzusetzen.
Sbonnurt uj die TuaMs Tribüne,
eutschlands Hg
gegen die Wer. Staate
wird keine Offensive gegen Amerika ergreifen,
den Tauchbootkrieg aber unter keinen
i " Umstanden aufgeben.
Präs. wilsons Haltung
Berlin, über London, 10. Mai
(Von John Grandens, Korrespon
dent der United Preß.) Deutschland
hat keine Ursache, gegen Amerika die
Offensive zu ergreifen., wird aber
unter keinen Umstanden den Tauch
bootkrieg aufgeben, um Frieden zu
machen. Der Krieg kann nur auf
der Basis beendet werden, daß un
ehrenhafte Friedensbcdingungen von
keiner Station verlangt werden. Die
fcr Ansicht wurde der United Preß
gegenüber von zwei sich schroff ge
gcnuberstehenoen Faknonen in
Deutschland der Regierung und den
Sozialistcn Ausdruck verliehen. Die
Ansicht der Regierung über den Em
tritt in den Krieg wurde mir vom
Ministerium des Aeußcren mitge
teilt. Der Sozialistenführcr Philipp
Scheidemann gab mir die Ansicht der
Soziallsten in Deutschland kund. Be:.
de Parteien verteidigten den Tauch,
bootkrieg und bezeichneten das U
Boot als die Hauptvertcidigungs.
Waffe gegen die Feinde.
Die deutsche Regierung betrachtet
die Versenkung amerikanischer Schif
fe inerhalb der Kriegszone als sei
nen feindseligen Akt, da alle Natio
nen vor der Kricgszone gewarnt
worden find. Die Negierung betrach
tet das UVoot als die wertvollste
Waffe,' die in der Kriegszone beibe
halten werden wird. Es wird darauf
speziell hingewiesen, daß amerikani
sche Schiffe nur in der Gefahrzone
angegriffen wurden.
Schcidemann betrachtet das Ver
haltey des . Präsidenten Wilson als
unverständlich " und erklärt, daß,
hätte der Präsident feine Bemühun
gen zwecks Herbeiführung eines Ver
ständnisscs zwischen den Kriegfüh
renden fortgesetzt, der Krieg langst
beendet sein würde.
Ich erwarte gute Resultate von
der Sozialistenkonfcrenz in Stock
holm", sagte Herr Scheidemann,
aber der Krieg kann nur dann be
endet werden, wnn keine demüti
genden Bedingungen irgend einer
Natton auferlegt werden."
Das Ministerium des Aeußeren
sagt:
Wie bereits verschiedentlich er
klärt, ist Deutschland der Ansicht,
daß kein Grund zur Offensive gegen
New York fühlt
den tt-Bootkrieg!
Zwanzig Frachter mit Lebcnsmittcln
für die Alliierten liegen im
Hafen fest.
New York, 10. Mai. Die durch
den deutschen Tauchbootkrieg ange
richteten Verheerungen haben ver
schiedene Regierungen veranlaßt, die
Schiffe ihrer Länder von der See
fern zu halten. Im hiesigen Hafen,
liegen feit zwei Wochen ctioa zwan
zig, die holländischeische und
norwegische Flagge führende Schiffe
auf Befehl ihrer Negierungen still.
Die Schiffe haben fämtlich Lebens
Mittel, hauptsächlich Getreide, für die
Alliierten geladen. Es wurde ange
nommen, daß die Schiffe hier fest
gehalten werden, während die Alli
ierten mit den neutralen Nationen
um die Erlangung von Zusichcrun-
gen unterhandelten, daß von den Le
bensrnitteln nichts nach Deutschland
gelangen würde. Dies wurde ge
stern von Hafcnkollcktor Tudlcy
Ficld Malone offiziell in Abrede
gestellt.
Unglücköfall oder Selbstmord?
Chicago, Jll., 10. Mai. Am
Donnerstag vergangener Woche wur.
de der betagte Priuatbänker Robert
L. Pitte, .dessen Bank vor einigen
Monaten verkrachte, von der Grand
jury unter die Anklage auf Fälschung
gestellt. Gestern fand man ihn mit
schweren Berietzungen unter dem
Hochbahngerüst an Wabash Ave. und
Adams Straße liegen, und er starb
bald darauf im St. LukaZ.Hospital.
Ob Pitte sich in selbstmörderischer
Absicht vom Hochbahngcrüst herab
stürzte oder ob cin Unfall vorliegt,
konnte noch nicht festgestellt werden.
Er machte fchon früher den vergeb
UchM Versuch, sich zu vergiften, -
ist einfach unverstanölich!
Amerika vorliegt. Deutschland tor
pediert allerdings amerikanische
Schiffe, aber nur in der Gefahrzone,
betrachtet dieses deshalb nicht als
einen feindseligen Akt, da alle Län
der vorher gewarnt worden sind.
Der Tauchbootkricg hat sich als
eine der besten Verteidigungsmaßrc
geln für Deutschland erwiesen, und
man wird diese Verteidigungswaffe
innerhalb der Gefahrzons nach wie
vor beibehalten. mäx
Daß sich die in Deutschland IcL?,
den Amerikaner bei der Polizei "Jn
melden haben, ist eine gerechte Mas?
nähme, welche Deutschland gegen ei-'
ne Nation ausübt mit welcher es im
Krieg liegt. Amerika behandelt die
deutschen Bürger auf dieselbe Weise.
Sonst werden die in Deutschland le.
bendcn Amerikanel in keiner Weise,
belästtgt." (Es ist dies das erste
Mal, daß darauf verwiesen wird,
daß die Amerikaner unter Polizei
aufsicht stehen.)
Weder die Sozial! stm noch die
deutsche Regierung können Amerikas
Haltung begreifen.
gch bedauere den Krieg zwischen
Amerika und Deutschland unend
lich", sagte Scheidemann. Das Ver
halten des Präsidenten Wilson ist
unverständlich. Seine Geduld Eng
land gegenüber ist ebenso groß, als
seine Schroffheit gegen Deutschland.
Die deutsche Regierung betrachtet
den Tauchbootkrieg als eine Vertei-'
digungsmaßrcgel gegen England?
Ucbertrewng des Völkerrechts, und
das kann England nicht . abstreiten.
Hätte Präsident ' Wilfan feine Be
mühungen, ein Verständnis zwischen,
den Kriegführenden zu erzielen, fort
gesetzt, dann wäre dieser entsetzliche
Völkermord lange beendet worden
sein. In Deutschland ist kein Haß
gegen andere Nationen erkenn
bar. (?)
Auss. Uoalitrons-
Ministeriums
Die Negiernug sieht in der BUduni'
eines solchen die emzige
Heilung.
Petrograd, über London, 10. Mai
Die russische Regierimg hat gestern
eine Erklärung zugunsten der V:l
dung eines Koalitionsministeriums
erlassen. In der Erklärung heißt
es, öatz durch die Versuche der ein
zelnen Volksgruppen, ihre Wünsche
zur Geltung zu bringen, selbst mit
tclst Gewalt, Anarchie droht, welche
schließlich wieder zum Despotismus
führen würde. Ein Koalitioiismini
sterium sei die einzige Heilung.
Justizminister Kerensky hat an die
Duma, die Komitees der Soldaten,
den Arbeiterrat und die sozialistischen
Parteien Briefe gesandt, in denen die
Vertreter der Demokratie aufgefor
dert werden, einen Teil der Wrde
der Macht auf sich zu nehmen.
Nuss. General in
Riga ermordet!
Riaa. über London. 1 0, M!
Generalmajor Kartzoff, Komman.
deur der sibirischen Scharfschützen
Division, ist ermordet worden.
Die Soldaten. unt?r firnon f?A
Kartzoff allgemeiner Beliebtheit er.
freute, halten es für unmöglich,
daß der Mörder einer der ihren ge
wefen sein könne.
970M0M für belg.
und franz. yilfsfonö!
. Washington. 10. Mai. Die
amerikanische Regierung wird, wie
gestern beschlosten wurde, den ftan
zösischen und belgischen Regierungen
gemeinsam die Summe von 875.
000,000 dorstrecken, um der Ve-
vouerung von Belgien und dem
nördlichen Frankreich ?!ahrung zu
kommen zu lassen. Die Zahlung
erfolgt in monatlicheir Beträgen wn
$12.500.000, wovon Frankreich
000.000 und Belgien den Rest er
hält. Natürlich wäre
der
ollgeinezne
neoe Las bc)ic. Acer irzciiöwz
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