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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 9, 1917)
, : .,MtitMl Mit Feiler Von Henryk i tHtW-44-ttWtWrtt' (27. Fortsetzung.) Herr Zagloba beruhigte sich einl ejermafjen, dann wurde er sehr be tenklich. .Herr Michael", sagt er imch einer Weile, .habt Ihr Kus zcl nicht gefragt, waö mit SlrezetuLki M?" , Er ist in Zbaraz und gottlob schon ganz gesund Sagen wir ihm nichts. Wenn das Mädchen, Gott behüte, den fto saken oder Tataren wieder in die Hände fallen sollte wäre das für Skrzetuski ein neuer Schmerz ganz so, als würde ihm jemand verharschte warben aufreißen. Schweigen wir lie der und überlassen alles dem Willen Gottes." .So soll es sein i , Hier schloß sich ihnen Kuszel an und sie ritten zusammen, unterhielten sich über öffentliche Angelegenheiten, über die Ankunft der Generale in Zbaraz, über das bevorstehenden Ein treffen des Fürsten und über den schon unvermeidlichen, schrecklichen Waffengang mit der ganzen Streit macht Chmielnickis , , XXIII. Unsere Ritter trafen in Zbaraz alle Krontruppcn bereits versammelt und man erwartete den Feind, sowie schon einige Banner deZ Fürsten Je remi, die schon früher dort statio niert waren. Bald sollte auch der Fürst selbst eintreffen, die Heerführer hatten also die Absicht, Chmielnicki in Zbaraz Widerstand zu leisten und den Anprall so lange aufzuhalten, bis der König mit der übrigen Heeresmacht und dem Heerbanne des ganzen Adels heranzöge. Gleich nach ihrer Ankunft gerieten Zagloba und Wolodyjowski in den militärischen Wirbel. Bekannte um ringtcn und bewillkommneten sie, nach Neuigkeiten wirr durcheinander fra gend. Aber unsere Ritter drehten sich heraus, wie sie konnten, denn sie hat ten es eilig. Skrzetuski zu sehen. Sie fanden ihn im Schlosse, und bei ihm den alten Zacwilichowski, zwei Bernhardinermönche und Herrn Longinus. AIs Skrzetuski sie er blickte, erblaßte er ein wenig und schloß halb die Augen, denn sie riefen bei ihm allzuviel Erinnerungen wach, als daß er ihren Anblick hätte schmerzlos ertragen können. Er be grüßte sie .aber ruhig und sogar freu . big fragte, wo sie waren und be gnügte sich mit der ersten besten Antwort, denn da er die Fürstin für tot hielt, wünschte und hoffte er nichts mehr. Es stieg bei ihm gar kein Verdacht auf. ihre lange Abwe senhcit könne in irgend einem Zu san.menhange mit ihr stehen. Sie er wähnten auch nicht mit einem Worte den Zweck ihrer Expedition, obwohl Herr Longinus bald den einen, bald den andern forschenden Blickes be trachtet und seufzte, immer be müht, auf ihren Gesichtern wenig stens einen Schimmer von Hoffnung zu lesen. Beide aber waren mit Skrze tuski beschäftigt, den Herr Michael in einem fort umarmte, denn beim Anblick dieses treuen und langjahri gen Freundes, der so viel verloren und so viel gelitten, daß ihm beinahe nichts mehr übrig blieb, wurde sein Herz weich. .Nun. so sind wir alte Kameraden alle wieder beisammen." sagte er zu Skrzetuski und Du wirst Dich mit uns Wohlbefinden. Wir bekom men auch einen Krieg, wie noch sei ner war, unud somit viel Wonne für jedes Soldatenherz. Wenn Gott Dir nur Gesundheit gibt, wirst Du noch mehr als einmal Husaren an führen." Gott hat mir die Gesundheit schon wiedergegeben!" antwortete Herr Strzetuski, .und ich habe keinen an deren Wunsch als zu dienen, solange es nötig sein wird." Skrzetuski war wirklich schon voll ständig gesund,' denn Jugend und die ihm innewohnende starke Kraft hat ten die Krankheit besiegt. Der Gram hatte seine Seele zerfressen, aber den Körper zu zerfressen, hatte er nicht vermocht. Er war nur sehr abgema gert und gelb geworden, fo daß Stir ne, Wangen und Nase wie aus Wachs waren. Die frühere steinerne Stren ge war seinem Gesichte geblieben, eine starre Ruhe, wie auf den Gesich tern Verstorbener. . Sein schwarzer Bart war noch mehr von Silberfä den durchwirkt, sonst aber unterschied er sich in nichts von anderen Leuten, außer darin, daß er, wider den Sol datenbrauch, geräuschvolle Gesell schaften, Zechereien mied und lieber mit Mönchen verkehrte, deren Unter Haltung über das Leben im Jenseits er gierig anhörte. Seinen Dienst aber versah er rigoros, und was den Krieg oder die erwartete Belagerung betraf, so interessierte es ihn ebenso, wie die anderen. -Schließlich traf der Fürst zur all gemeinen Freude deS ganzen Heeres ein und übernahm sofort den Oberbe fehl, de.w da die Kommandanten sa ben, daß die Soldaten nur unter ihm mld Schlvert. Sienkiewicz. kämvfen wollten, übergaben sie ihm ihre Kommandostave uno neuun lieg unter seinen Befehl. Endlich kamen Chmielnicki und der Chan heran. Am Horizonte tauchten die ersten Kosaken und Tatarenko können auf, diesen folgten unabsch bare Scharen und Horden. Vergeb lich suchte daS menschliche Auge daö Ende dieser Kolonnen; soweit der Blick reichte, war eS von Menschen und Pferdehaufen schwarz, die sich in der Ferne unter Rauch und Flam mensäulen verloren. Ihnen ging ein Gebrumme menschlicher Stimmen voran, wie ein im Forste durch die Kronen alter Kicferbäume brausender , Orkan. In einer Entfernung von ei her viertel Meile machten sie Halt, be gannen.sich zu lagern und zündeten nächtlich! Biwokfeuer an.' Jefus Maria!" sagte Zagloba zu Skrzetuski. .Ich sage Euch, in mir sitzt ein Löwe und ich kenne keine Furcht, aber ich sähe lieber, daß der Donner sie alle bis morgen nieder schmetterte. So wahr Gott mir lieb ist. es md ihrer gar zu viele. Im Tale von Josaphat wird wohl kein größeres Gedränge sein. Und sagt nur.um was handelt es sich bei die sen Dieben? Könnte nicht jeder die ser Hundsfötter liebn daheim sitzen und seinen Frondienst verrichten? Was sind wir schuld, wenn der Herr gott uns als Edelleute und sie als Bauernlllmmel, zum Gehorsam ge schaffen? Pfui! die Wut packt mich! Ich bin ein sanfter Mensch, man kann mich auf eine Wunde legen, aber man darf mich nicht wütend machen. Sie hatten zu viel Freiheiten, zu viel Brot, und so haben sie sich auch ver mehrt wie die Mäuse in der Scheune und jetzt wollen sie sich an den Katzen vergreifen. Wartet, wartet! Hier ist eine Katze, die Fürst Jeremi heißt und eine zweite Zagloba! Glaubt Ihr, daß man die Unterhand lungen fortsetzen wird? Wenn sie sich demütigen, könnte man ihnen das Le ben schenken nicht?" .Was redet Ihr von Unterhand lungen!" erwiderte Skrzetuski. sie gl.iuben uns alle in der Hand zu haben und uns schon morgen zu krie gen." Sie werden uns aber nicht krie gen? Was?" fragte Zagloba. .Wie Gott es will. Jedenfalls aber, da der Fürst da ist, wird es ihnen nicht leicht fallen." - ' .Ihr habt mich getröstet! Nicht da vor habe ich Angst, daß es ihnen leicht falle fondern daß es über Haupt dazu komme." .Für einen Soldaten ist es eine große Genugtuung, wenn er feinen Hals nicht umsonst hergibt." .Gewiß, gewiß. Möge sie der Blitz mitsamt Eurer Genugtuung er schlagen." In diesem Momente näherte sich Podbipienta und Wolodyjowski. .Man sagt, daß die Tataren und Kosakenhorden gegen eine halb Mil lion stark sind," sagte der Litauer. .Daß man Euch die Zunge heraus schneide", schrie Zagloba. .Eine gute Neuigkeit!" .Bei einem Sturme wird es leich ter sein, ihnen die Köpfe abzuhauen, als im freien Felde", antwortete Longinus sanft. Da unser Fürst und Chmielnicki endlich aufeinander gestoßen sind", sagte Herr Michael, ist von Verhand lungen nicht mehr die Rede. Hin oder her! Morgen ist das jüngste Gericht!" fügte er hinzu und rieb sich die Hände. Seit dem frühen Morgen setzten sich die Kosaken und Tatarenhaufen schon in Bewegung, und rückten ge gen die Verschanzungen vor. Obwohl man sich schon am vorangegangenen Tage die feindlichen Lagerfeuer zu zählen bemüht hatte, so erstarrte man jetzt doch beim Anblicke dieses Köpfe meeres. Aber sie unternahmen noch keinen Sturm, sondern mehr eine Rekognoszierung der Schanzen, Grä ben, Wälle und des ganzen Lagers. Sie griffen hier und da an, wichen zurück und griffen wieder an, um den Widerstand zu erproben, um sich zu überzeugen, ob sie mit ihren bloßen Anblick, mit ihrer bloßen Zahl, ehe sie die Körper erdrückten, den Geist nicht niederdrücken würden. Sie ließen auch ihre Geschütze don nern und die Kugeln begannen dicht ins Lager zu fallen, aus wel chem Kleingewehrfeuer antwortete, und gleichzeitig erschien auf den Wal len eine Prozession mit dem allerhei ligsten Sakramente, um den nieder gebeugten Soldaten Mut einzuflößen. Der Pater Muchowiecki trug eine gol dene Monstranz, und manchmal hob er sie in die Höhe. Er schritt unter dem Baldachin, ruhig mit halbge schlossern Augen und asketischem Antlitze dahin. Neben ihm gingen zwei Geistliche und die Baldachinstan gen trugen vier Edelleute, unter !h nen Zagloba, und vor dem Baldachin schritten Mädchen mit sanften Ge sichtern, Blumen streuend. So gingen sie die Wälle entlang, hinter ihnen die Generalität, und beim Anblick der f.ci MfWW wie eine Sonne glänzenden Man stranz, beim Anblicke der Ruhe der Geistlichen und jener weißgekleideten Mädchen wuchs den Soldaten das Herz, sie bekamen Mut, und Begeifte rung zog in ihre Seelen ein. Aller Häupter senkten sich demütig von Zeit zu Zeit hob Pater Muchowiecki die Monstranz und die Augen gen Himmel und stimmte das Lied: .Vor solch einem großen Sakramente" an. Kanonendonner begleitete daö Lied, und manchmal flog eine Geschützkugel über den Baldachin und den Geistii chen dröhnend dahin, manchmal schlug sie zu ihren Füßen in den Wall ein und überschüttete sie mit Erde, so daß Herr Zagloba zusam menkauerte und sich an. die Stange drückte. Besonders packte ihn ein Schrecken, wenn die Prozession der Gebete wegen stille hielt. Da dauerte das Schweigen länger und man ver nahm sehr gut daS Geräusch der Ku geln, die wie große Vögel vorbeiflo gen. Die Prozession hatte die Beiager ten ganz beruhigt. Die Kosaken und Tataren zogen sich auf ihre Positiv nen zurück und ließen gegen die Ver schanzungen Plänkler vorgehen, denen sich die Soldaten des Fürsten einzeln und gruppenweise entgegenstellten. Diese Plänkeleien wahrten biZ zum Abend. Man kämpfte scharen und einzelweise, man machte Gefangene Herr Michael, so bald er einen packte und abführte, kam wieder zurück; seine rote Uniform tauchte überall auf dem Kampfplatze auf, daß man lyn icyilesZiicy aus der Ferne wie eine Sehenswürdigkeit zeigte, denn so oft er mit einem Tataren handgemein wurde, glaubte man, den Tataren habe der Donner erschlagen. Zag loba, obwohl Herr Michael ihn nicht hören konnte, munterte ihn, auf den Wällen stehend, durch Zurufe auf, und von Zeit zu Zeit sagte er zu den umstehenden Soldaten: .Schaut, mei ne Herren! Ich habe ihn gelehrt, mit dem Säbel umzugehen. Gut so, nur darauf los! Fürwahr er wird es mir bald gleich tun." Unterdessen aber ging die Sonne unter und die Plänkler began,:en langsam das Feld zu räumen, auf welchem nur Menschen und Pferde leichen zurückblieben. XXIV. Der erste Sturm, welcher am nach sten Tage erfolgte, wurde siegreich zu rückgeschlagen; nach dem Sturme folgte ein Ausfall, bei welchem eine Menge Kosaken, Tataren und viele vom Trosse fielen. Herr Skrzetuski vollbrachte an der Spitze seiner Husa ren Wunder der Tapferkeit und an seiner Seite Herr Longinus auf sei nem Inländischen Gaule. Sein schreckliches Henkerschwert verdrei fachte sich in seiner Hand, jeder Streich faß, die Leute brachen zu sammen wie Halme unter einer Sen se, ringsum entstehen- Lücken, man hörte Schreckensschreien, Stöhnen, krachende Schläge und das Schnau sen des Höllengauls. Die Drago ner mit Wolodyjowski an der Spitze richteten unglaubliche Verheerungen an. Als alles vor der siegreichen Rit terschaft floh, suchte nur Burlaj al lein, der. seinen Kosakenruhm mehr als sein Leben liebte, nicht sein Heil in der Flucht. Er kämpfte tapfer bis zuletzt, einige hervorragende Rit ter fielen von seiner Hand, er streckte sogar zwei Husaren von Skrzetuskis Banner nieder und als er schließlich einen ungeheuern Edelmann "über das Schlachtfeld sprengen sah, setzte er ihm nach. Herr Zagloba denn er war es brülvt vor .Schreck auf und wandte das Pferd zur Flucht. Die übrigen Haare standen ihm auf dem Kopfe zu Berge, er verlor aber nicht die Besinnung, im Gegenteil, Kniffe schwirrten blitzartig durch sein Hirn und gleichzeitig schrie er mit voller Krast.Meine Herren, wer an Gott glaubt!. . ." und sauste wie ein Wir belwind einer Reiterschar zu. Burlaj aber kam ihm wie eine Bo gensehne in die Flanke. Herr Zag loba schloß die Augen und in seinem Kopfe sauste es: .Ich werde mitsamt meinen Flöhen krepieren!" Er ver nahm hinter sich das Schnauben des Pferdes, gewahrte, daß niemand ihm zu Hilfe kam, daß er nicht entkom men und keine andere als seine eigene Hand ihn aus Burlajs Rachen be freien würde. Aber in dieser äußersten Notlage verwandelte sich seine Verzweiflung und Furcht jäh in Wut; er brüllte so schrecklich, wie kaum ein Auerochs zu brüllen vermag und sein Pferd herumwerfend, wandte er sich dem Gegner zu.. .Du jagst Zagloba!" schrie er, 'ihn mit geschwungenem Säbel angreifend. Burlaj blickte ihn an und erstaun te. Er erstaunte nicht über seinen Namen, denn er hatte ihn nie im Le ben gehört, aber darob, daß er den Mann als den erkannte, welchen er unlängst in Jampol als Bohuns Freund bewirtet hatte. Aber eben dieser unglückselige Mo ment des Erstaunens des tapferen Kosakenanführers war sein Verder ben. denn ehe er sich faßte, versetzte ihm Zagloba einen Hieb über die Schläfe und stürzte ihn mit einem Streiche vom Pferde. (Fortsetzung folgt.j ToMe Cinofj txlUtt. Ämkükers Unart lahrl. (Hin Idyll 0118 der Jnsckteiilvelt. von Wllh. goß.) Mutter" - sagte der junge Maika fer zu der alten Maikäferin, .ich will heilten! Alles schwirrt herum und machte sich lustig und nur ich habe niemand, und daS ist mir ver leidet!" Schön," stimmte die Alte ihm bei und putzte an ihrem braunen Rock herum bis er glänzte, aber vergiß nicht, daß sie aus guter Familie sein muß uno die berühmten Maikäfer kuchen sollte backen können, denn die liebst du ja besonders." Natürlich," sagte der Freier. Er rieb seine Flügeldecken, befühlte seine Fühlhörner, ob sie auch gerade stan den, und betrachtete sich dann in ei nem Tautropfen. Er fand, daß er ein netter Kerl sei und es wagen könne. Also machte er sich auf die Brautfahrt. Zuerst kam er zum Nosenkäferchen. Er dienerte und brachte fein Anlie gen vor, und das nette blaue Ding war nicht abgeneigt. Da fing der Maikäfer an: .Vor allen Dingen sollte ich wissen, ob Sie aus guter Familie sind, Mutter hält sehr darauf." Selbstverständlich," sagte vornehm daö Nosenkäferchen. Und reich sind Sie auch?" Natürlich." sagt es. Und können Sie die berühm ten Maikäferluchen backen? Mutter ineint. . ." Maikäferkchen? Fällt mir' nicht ein!" rief böse das Nosenkäferchen, wenn Sie welche wollen, können Sie sie sich selber backen!" Und es drehte ihm den Rücken zu, so daß er sehen konnte, wie schön blau und glänzend es war. Es tat dem Mai läfer leid, daß nichts aus der Sache wurde, denn es war ein herziger Kä fer, aber natürlich, Maikäferkuchen, das konnte er in der Ehe nicht ent behren! So flog er denn weiter und wischte sich ein Stäubchen vom Flü gel. ehe er sich zum ersten Buchs bäum begab, wo eine Goldkäferfami lie wohnte. Er wurde sehr freundlich aufgenommen, und das junge Fräu lein Goldkäfer saß ihm gegenüber und glänzte über und über. Können Sie Maikäferkuchen backen?" frug er schüchtern, denn er war etwas stutzig geworden, meine Mutter hat mir aufgetragen danach zu fragen." ' Ich backe vorzüglich," sagte be scheiden dasGoldläferchen. Das ist gut," atmete der Freier erleichtert auf. und reich sind Sie ja auch, das weiß ich. Und wahr scheinlich auch aus guter Familie?" Nein," schrie der Vater Goldkäfer, frecher Kerl, und nun mach, daß du hinauskommst, je eher, je lieber!" Er warf den verblüfften Freier fast die Treppe hinab. Schade, wirklich schade," dachte er. .Aber Mutter will, daß sie auch vornehm fei, dagegen ist nichts zu machen!" Darauf machte er bei Laufkäfers einen Besuch,- Die waren wohl vor nehm, und das Fräulein konnte auch gute Kuchen backen, aber reich waren sie nicht. Und zuletzt versuchte er es bei der Familie Roßkäfer. Eine gute Familie, eine reiche Familie, auch war das Noßkäferlein häuslich er zogen, aber sie war so häßlich und roch so schlecht, daß der Maikäfer sich nicht entschließen konnte, um ihre Hand zu bitten. Endlich kam er unverrichteter Sa che zu seiner Mutter zurück. Mutter, mit dem Heiraten ist es nichts!" sagte er. Ach dummes Zeug," brummte die alte Maikäferin. Morgen, versuchst du es noch einmal. ' Da hast du eine ganze Liste von jungen Maikäfer fräuleins, du brauchst nur auszusu chen!" , Und am nächsten Morgen putzte sie ihm eigenhändig seine schwarze, sei dene Weste, polierte seine Flügel, sprach im Mut zu, und gab ihm zum Schluß noch einen kleinen Schubs, denn er wollte nicht so recht zur Tür hinaus. Langsam flog unser Maikäfer da von. So unternehmungslustig wie gestern war er nicht mehr, er traute der Sache nicht! Daher setzte er sich auf das Blatt eines Löwen zahns, der am Wege stand und bat um ein Tröpfchen frischen Morgen tau. Der Löwenzahn ließ sich nicht lange bitten und brachte das ge wünschte. , - Prosit." sagte der Maikäfer. Da flog eine Libelle vorbei. Halt!" schrie der Maikäfer, halt, sitz doch ein wenig zu uns!" Die Li belle ließ sich auf einem Wegerich stengel nieder. Ganz dunkelgrün und hellblau funkelte ihr Leib und, ihre Flügel schimmerten. Du bist aber schon!" sagte der Maikäfer ganz entzückt. -.Dich mochte ich heiraten. Du bist doch aus gu ter Familie?" .Bewahre," lachte die Libelle. Reich wahrscheinlich auch nicht?" frug der Freier beklommen weiter. .Noch .viel weniger." Und Maikäferkuchcn wirst du auch keine backen können?" Warum nicht gar! Ich weiß nicht einmal. waS das ist. Aber weißt du was. backe du sie, und dann essen wir sie zusammen." .Höre," sagte der Maikäfer ent schlossen, .du gefällst mir halt aus gezeichnet! Willst du mich heira ten?" j Warum nicht," sagte das Libell ichen, .einmal wird es ja sein müßen! tGeld hast du doch?" Ja. sagte der Maikäfer. .Ich werde natürlich tun können, waS mir gefällt?" Natürlich," sagte der Maikäfer wieder. Und fliegen kann ich, wohin ich will?" Selbstverständlich," fagte er zum drittenmal. Gut, so komme ich." Und das schöne Geschöpf flog neben ihm her. Die alte Maikäferin fiel fast von dem Stengel, auf dem sie saß, als die beiden angeflogen kamen. Kann sie ". wollte sie fragen. Aber der verliebte Bräutigam kam ihr zuvor. Nein, sie kann nichts" sie hat nichts und sie ist nichts, aber gerade fo -gefällt sie mir!" Das junge Libellchen gaukelte um die alte Maikäferin herum. .Nein, was hast du für solide Klei der", bewunderte sie, und darauf gab die Alte sich zufrieden. Am nächsten Tag wurde die Hoch zeit gefeiert und bald nachher mußte der Maikäfer eine Reise an treten. Binde sie an," riet die alte Mai käferin, fönst fliegt sie dir fort." Da nahm der Maikäfer einen langen feinen Grashalm und band die Li belle an einem Blumenstengel fest; sie wehrte sich, und flatterte, und schlug mit den Flügeln, aber es half ihr nichts, er war zu bange, daß sie ihm fortfliegen - "chte. Darauf flog er davon, fo I er konnte, da mit er nur ja . bald wieder da heim fei. Die Libelle aber langweilte sich sehr an ihrem Grashalm. Erst war sie böse, dann wurde sie still, daraus lachte sie und rief einem vorüberflie genoen Bienchen zu, es möchte sie doch losbinden. Das tat das Bien chen. Darauf schüttelte die Libelle ihre Flügel, breitete sie aus und flog da von, und es war gerade, als ob ein blauer Funke vom Himmel gefallen wäre, so glänzte sie. Als der Maikäfer von seiner Reise zurückkam, war niemand mehr da und alles öunlel und öde. Da setzte er sich hin und weinte. Aber das half ihm nun nichts mehr, war um hatte er die Libelle auch angebun den? Die Aermsten. Mein Frauchen klagte der Nachbarin Hint morgen in aller Früh': ,,Mir wird das Stehen so sauer; das macht Die Arbeit, die ewige Nüh'l" Und kläglich seufzte die Nachbari: Mich drückt dasselbe Leidl" Eo standen und standen die kranken Frau'n Bis gegen die Mittagszeit. Kapitän Theodore Dr Booy. welcher dieser Tage auf dem Dampfer Brazos" von einer sechs monatigen Forschungsreise durch die Virgin Islands, bisher Dänisch Westindien, nach New Jork zurück kehrte, hat eine äußerst seltene In dianerreliquie. einen sogenannten .Schluckflock", mitgebracht. Die Re liquie, welche vor mehr als 400 Iah ren Götzenpriestern in Westindien bei Ausübung ihrer Zeremonien gedient hat, ist ein etwa fünf Zoll langer, aus Reppe einer Seekuh geschnitzter Stock, das Bildnis eines Götzen dar stellend. Es heißt, daß nur drei weitere Exemplare dieser .Schluck stöcke" existieren, die sich im Smith sonian Institut in Washington befin den. Besonderen Wert hat der Fund dadurch, daß an ihm noch die ursprünglichen Einlagen für Augen und Mund des Bildnisses erhalten sind, Schildpatt für die Augen und Perlmutter für den Mund, die an den Stöcken in Washington fehlen. Ka pitän De Booy unternahm feine For schungsreise im Auftrage der Ameri can Jndian-Heye Foundation, deren Museum in New Aork seine Funde einverleibt werden. Außer dem Schluckstock", der auf St. Thomas 10 Fuß unter der Erdoberfläche auf der Stelle eines früheren Indianer dorfes gefunden wurde, hat Kapitän De Booy noch etwa 4000 Stücke von Töpfereien, Steinbeilen, Steinmei ßeln, Mörsern und Begrabnisobjc! ten erbeutet. . I Frauenpolitik. Frau (die mit ihrem Manne dessen Schnei der begegnet): .Das will ich Dir sa gen, Fritz, wenn der Mann mich nach einmal in diesem schlechten, alten Kleid sieht, da wird er Dir schon keinen Anzug mehr pumpen!" Boshaftes Mißver ständniö. Sonntagsjäger: .Ob ich da hinten den Hasen mit dem Gewehr erreiche?" Förster: .Versuchen Sie eS doch mal erst mit einem Schuß, Herr Dok-toi!" Der lnfcn!dj. Skizze von Alfred Vralt. ES war eine dunkle, siernenlofe Nacht. Eine Nacht, in deren undurch dringlichen Schatten alles Gegen standliche verschwand, verdeckt von dem geheimnisvollen Schwarz, das kein Lichtschein durchbrach. Herbstregen rieselte durch diese Nacht. Fern fuhr der Wind raschelnd durch halb entlaubte Baumkronen. . Die Villenkolome am Südende der Stadt lag um diese, Zeit verlassen und ode. Nichts schien sich zu regen. Es war, als habe sich ewiges, geheimnis volles Schweigen auf all die hinter Gärten ragenden, schlafenden Dächer gesenkt. Doch ein einsamer Wanderer schritt lautlos durch die Allee. Er ging vor sichtig, den Kopf horchend vorgestreckt, dicht an den Zäunen entlang. Vor dem reichverzierten, tchmude eisernen Gitter eines mächtigen Park tores machte der Fremde halt. Er griff in die Brushasche seines engzu geknöpften Rockes, zog einen langen, schmalen Gegenstand hervor u. mach te sich damit an dem Schloß zu schaf sen. Ein unendlich leises Knirschen--wie wenn Metall an Metall sich reibt ein klagender Ton rn rostigen An- geln dann ging das Tor langsam auk. Der Unbekannte, der sich auf die sem in guter Gesellschaft nicht gerade gebräuchlichem Weg Einlaß verschafft hatte, schlich flink durch das Gewirr der verschlungen Parkwege und langte ohne Aufenthalt vor der schloß artigen Villa an. Einen Augenblick blieb er aufatmend stehen nichts regte sich, kein lebendes Wesen schien in der Nahe dann erkletterte er die an der Ecke des Gebäudes laufen de Regenrinne. In der Höhe des zweiten Stockmerks war das der Nin ne zunächst befindliche Fenster nur angelehnt. Der schweigsame Klette rer lächelte angenehm überrascht und war mit einem Satz über das Fen sterbrett in das Zimmer gesprungen. Hier tastete der Besucher die Wände ab, dann ließ er den dünnen, zitteri gen Schein einer Blendlaterne durch den Raum irren, bis der Lichtstreif auf der blinkenden Vorderseite eines Geldschrankes Ruhe fand. Eine Minute später hatte der un ternehmende junge Mann eine An zahl merkwürdiger Instrumente auf den Teppich vor dem Schrank ausge breitet. Er war mit Eifer und Sach kenntnis beschäftigt, die Geheimnisse des Geldschrankschlosses näher zu er gründen, als tappende Schritte hör bar wurden. Noch bevor der Einbre cher hinter einem Vorhang hatte Schutz suchen können, erstrahlte das Zimmer in der Helligkeit eines elek trischen Kronleuchters. Neben dem Lichtschalter aber stand ein Herr, den Revolver in der ausgestreckten Rech ten. Hände hoch!" Der Einbrecher gehorchte, bleich und schlotternd. Der Herr schritt an den Schreib tisch den Revolver immer schußbe reit vor sich haltend, und legte die lin te Hand auf den Hörer des Tischtele phons. Sie können sich setzen, bis die Schutzleute kommen!" sagte er und wollte den Hörer abheben.- Da stürzte der Einbrecher vor dem Hausherrn nieder und flehte um Er barmen. Er sei in äußerster Not, dem Hungertod preisgegeben... ein Un glücklicher, zum ersten Male vom Wege des Rechts abgewichen. . Der Herr schien von einer Regung des Mitleids ergriffen. Er ließ das Telephon los und blickte eine Weile m Gedanken versunken vor sich hin. Dann sagte er: Ich will Ihren Worten Glauben schenken. Gut denn. Sie sollen Ge legenheit haben, dies eine Mal noch der gerechten Strafe zu entgehen. Im übrigen kann ich Ihnen verraten, daß Ihre Mühe vergeblich gewesen wäre. Das Schloß", er wies auf den Geld schrank, ist ein amerikanisches Pa tent. Kein Dietrich vermag es aufzu schließen." Verzeihen Sie. mein Herr." ent gegnete der Einbncher, einigermaßen von der unvermuteten Ueberraschung erholt. Aber es gibt kein Schloß, daß mit diesem Instrument nicht zu öffnen wäre." Was! Wollen Sie behaupten, daß Sie imstande gewesen wären, den Schrank zu ösfnen?" Ich bin überzeugt davon", erwi derte der Einbrecher mit unwillkürli chem beruflichen Stolz. .Wenn Sie nicht vorzeitig dazwischen gekommen wären ..." Aber, das wäre ja entsetzlich," meinte der Herr. Ich habe in mei nem Bureau amerikanische Schlösser anbringen lassen, und die Firma ga rantiert für ihre Festigkeit!" Der Einbrecher schüttelte stumm, aber entschieden den Kopf. Das muß ich erpoben!" rief der Herr aus. Hören Sie: ich gebe Jh nen fünf Minuten Zeit. Wenn eS Jh nen innerhalb dieser Frist aelinat. den Schrank aufzubrechen, sollen Sie straffrei ausgehen. Gelingt es Ihnen nicht, so lasse ich Sie telepho nisch verhaften." Er zog seine goldene Taschenuhr, legte sie auf die Platte deS Schreibti sches und zündete sich dann kaltblütig ein? Zigarette an. PÄa- 1 Der Einbrecher zögerte nicht. El ergriff seine Instruments und mctu sich in fliegender Hast an dü Arbeit. Die Schweißtropfen standen ihm au der Stirn, und von Zeit zu Zeit warf er einen ängstlichen Blick auf tai Zifferblatt der Uhr. Der Herr hate die Hand wiew auf den Telephonapparat gelegt vi.l! blickte durch die Rauchwolken seine; Zigarette gespannt auf die Hände tu Verbrechers, die flink und geschickt' m Werk waren. Der Einbrecher versuchte die der schieden Handgriffe und stöhnte bor Erregung und Anstrengung. Ader das Schloß schien verhüt!.... Versuche blieben erfolglos . Noch dreißig Sekunden." sagkt der Herr und warf die Zigarette in tu nen Aschbecher. Der Einbrecher feilte und sägte.. Sein Atem ging laut und ruckweift und keuchend. Zehn Sekunden!" ließ sich wieder die Stimme des Herrn vernehmen. Da ein Klirren! Der Verschluß sprang zurück. Ein Griff -. der Geldschrank stand offen. Alle Wettert" stten, ver !Qtn ver blüfft hervor. Alle Achtung. Ich halte mein Wort: Sie sind frei!" Der Einbrecher ließ sich das nicht zweimal gesagt sein. Er sprang zunr Fenster und war im nächsten Augen blick im Dunkel der Nacht berschwun den. Der Herr stand kopfschüttelnd und wortlos vor dem Schrank. Dann nahm er die Geldkörbe heraus. Er chichtete die Scheine sorglich zu Hau sen und steckte sie in seine Brieftasche. Als der Schrank völlig gelehrt war, drehte der Herr oas iiicht aus. In diesem Augenblick kam der Mond hinter Wolken hervor, und fein silberner Schimmer erhellte das Fen per. Vor dem Fenster aber tauchte die Gestalt des Herrn auf. Er schwänz sich auf das Fensterbrett, und wah rend nun auch er sich die Regenrinne hinabgleiten ließ, murmelte er zwi, ichen den Zähnen: ' Gelungen!... Drei Stunden habe ich mich vergeblich mit dem ver wünschten Schloß abgequält! - Frühlings'Belrachtung. O, wäre hier ä Eifelti :rn, ?ch gröche sicher n de Höhe. Beguckte mir öän Himmelsöom Im Länz aus allernächstex Ncihel O, hädd' ich eenen Luftballon, Ich stiege hoch vier ÄÄomctcr. Und schürfte wonniglich berauscht Den allerichcensten Friehlingöäthe O. wär' ich eene Lärche bloß. Ich schwang' mich ieber Tal und tntyS?, Und atmete den ganzen Tag Die heechsten klarsten Friehliiigsdifte. In der Union-Station zu Washington. D. C.. wurde der fcl jährige Musiker T. N. Fernschild, eur geborener Deutscher, welcher lange Jahre in einem Theater-Orchestcr tn New Fork spielte, vom Geheimpoli zisten Grant verhaftet, weil er zicl los im Bahnhof auf und abspazier te. Polizei-Superimendent Pullman fragte den Mann, fuc welches Land er im Falle eines Krieges kämpfen - würde, worauf er angeblich erwidcr te: Gebt mir ein Gewehr und t; will Euch zeigen, für wen ich kam fen werde. Er wurde zur Beobae . tung seines Geisteszustandes nc dem Washington Afyl-HospUÄ g bracht. D a s k u r z l r ch un Staate Ne , Jersey in Kraft getretene neue Hel ratsgesetz ist vielfach falsch auZge legt worden . Viele glaubten. f?ri an keinen Zeugen bei der Erwer bung einer Lizenz zü benötigen. Das neue Gesetz bestimmt aber, bajj ein Zeuge bei der Applikation unt die Lizenz anwesend sein muß. Der Zeuge braucht jedoch nicht mehr zu beschwören, daß das Paar 24 Stun den im Staate gewohnt hat. Statt dessen bestimmt das Gesetz, daß di Lizenz erst 48 Stunden nach ersolz ter Applikation ausgestellt werde.: darf. Das Wichtigste. Frem der (zum Torfschulzen) : Sie wol len ja nächstes Jahr als neue Sommerfrische Reklame machen, trifft da der Ort auch schon jetzt Vorbereitungen? Schulze: Jawohl. Wege haben wir schon verboten, zum Fischen und Baden muß jetzt a Karte fein, und dö Wirte san schon mit den Prei sen aufgeschlagen! Der Farmarbeiter Gar! Kekblusch, welcher auf der Emil Lun bin gehörigen Farm angestellt ist. wurde von einem Zuchthenst fast ge tötet. Er war. im Begriff. daS Tier aus dem Stalle zu führen, als dieses vor einem Hunde erschrak, der Carl Kekblusch nachgelaufen war Des Pferd schlug aus, der Huf desselben traf den Man: ins Gesicht direkt über die Nase, und zertrümmerte den Schä del. Der Verletzte fiel vor die Füße des Pferdes und wurde noch arg ge treten, wobei er Quetschungen an der Huste und eine Knicverrenkung davon trug. Ein Arzt wurde gerufen, der t'.t erste Hilfe leistete, so daß der Mann ins Hospital gebracht werden konnte. Sein Zustand ist sehr bedenklich. Durch Wegwerfen einer Zigarette entstand in dem Mgc?;b der städaischen Gasanstalt in Lands berg a. W. ein Brand, durch den ei ' Schaden von 50. bis ß0M. la:i ,vezurfajt wurde.