Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 02, 1917, Image 1

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WettcrösrichL. '
Für Omaha und Umgegend: Regen Heu?;
abend und Donnerstag, anhaltend kalt.
Für Nebraöka: Regen im Osten, Neffen oder
Schnee im Westen heute abend und Donners
tag, anhaltend kalt. -
Für Iowa: Veränderlich heute ebmd und
Donnerstag, anhaltend kalt.
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34. Jahrgang.
Omaha, Nebr., Mittwoch, den 2. Mai 1917.
, -8 Seiten.-No. 43.
Beteiligt Euch am 'großen
Llutomobil-Kontest der Tägli
chcn Omaha Tribüne. Ein Ford
Automobil .frei an den $e-tvinner.
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Amrikaner herbei!
Ihr Erscheinen auf dem europäischen RrZegs
fchauplatz würde den Iftiit der Alliierten
heben; Mangel an Transpsrtschisfen.
Man misztraut öer Frieöensofferte des Uanzlers!
Washington, 2. Mai. Drei
Hauptpunkte nehmen heute das In
tcrcsse der Kricgökommission der Al.
liierten in Anspruch. Es sind dieses:
Welcher Art' wird der vom Reichs
kanzler morgen im Reichstag zu im
tcrbreitcnde Friedensvorschlag sein?
Tas Anerbieten der Vcr. Staaten,
die hier internierten feindlichen
Schiffe in Dienst zu stellen und Nah.
rungsmUtcl nach den Ländern der
Alliierten zu befördern: ferner die
Versicherung der Bundesregierung,
den Bau von Handelsschiffen für die
Alliierten sofort in Angriff zu nch.
inen.
Die Vcr. .Staaten sind bereit.
Truppen nach dem europäischen
.ricgsschauplatz' zu senden, falls die
Alliierten dies wünschen.
Französische, englische und ameri
kanische Kommissäre glauben nicht,
dasz es zum Frieden kommen wer
iV aleickuiel welcke ' Versvrechuna.cn
auch Bethmann-Hollweg machen soll'
te. Man hält die ganze Sache für
einen schlauen deutschen Schachzug.
t..rz o .irt . ßynw'
üllltH will. IllUIl 1HC Xjtl.
verhindern, aktiv am Krieg teilzu
Kapitän des Dampfers
vacuum" gerettet!
Tnuchbuotangriff erfolgte fo schnell,
das; von den cschüticn kein
Gcbranch gemacht werden
konnte.
London.' 2. Mai. Kapitän S.
S. Harris vom torpedierten bcwasf.
neten an?erikanischm Dampfer Va.
ruum befindet fich Wut Bericht des
amerikanischen 5konsuls in einem fcri
tischen Hafen in Sicherheit. Leut.
nant C. C. Thomas, Befehlshaber
der Geschütz-Bedienungsinannschaft.
ober wird vermißt. Außer Kapitän
Harris befinden sich noch vier weitere
Kanoniere des Schiffes in Sicher
hcit; vier weitere aber werden mit
Leutnant Thomas vermißt.
Mehrere Gerettete, die heute in
London eintrafen, sagten, daß das
feindliche Tauchboot zuerst Samstag
um 10 Uhr vormittags gesichtet wur.
de. Eine Minute später wurde der
Torpcdoschusz abgegeben; eine furcht,
bare Explosion erfolgte. Das Schiff
legte fich sofort auf die Seite und
begann, zu sinken. Der Angriff kam
so überraschend schnell, daß die Ge
schützmannschaft keine Zeit hatte, von
den Geschützen Gebrauch zu machen.
Deutsche Schiffe
in Dienst gestellt!
Washington, 2. Mm. Das
Sauskomitee für Handelsmarine
Angelegenheiten berichtete jene Bill
günstig ein, die dem Präsidenten
das Recht gibt, alle in amerikanischen
Häfen befindlichen feindlichen Schiffe
311 beschlagnahmen und in Dienst zu
stellen.
Die Bundes.Schiffahrtsbchörde hat
bekannt gegeben, daß die beschlag
iiahintcn deutschen Schiffe sofort in
Dienst gestellt werden, um Nah
ruiigsmittcl nach den Ländern der
Alliierten zu schaffen. Zwei solcher
Schisse, die bei der Erklärung des
jiricgszustandes beschlagnahmt wur.
den, find bereits ausgebessert und
können in See stechen; andere Schiffe
werden binnen einer Woche soweit
ausgebessert sein, um in See stechen
zn können. Der Dampfer Clara
'.Henning ,dcc in New Aork inter
inert war. befindet sich heute auf
dein Wege nach Baltimore. Dort
wird das Schiff mit Weizen bestach
tet werden, der für Italien bestimmt
vt. Der deutsche Dampfer Pisa ist
dazu auserschcn, Weizen nach Frank
reich zu bringen. Sollten die Schiffe
terncdicrt und versenkt werden, fo
zerstören die Teutschen Eigentum,
das ihnen gehört.
ES ist der Borschlag gemacht wor
den. deutsche Kriegsgefangene von
ankreich und England nach den
l'er. Staaten zu bringen; die Leute
könnten hier besser verpflegt und
m Arbeit herangezogen werden; de
cn Anwesenheit auf den Schiffen
miede auch Gewahr leisten, daß die.
ben nicht zerstört würden.
selttZt di
nehmen; zweitens wird man versu
chcn, auf Rußland einen Druck aus
zuübm und dasselbe veranlassen,
mit den Zentralmächten einen Son
derfrieden zu schließen. Drittens
wird Teutschland versuchen, durch
dieses Friedensangebot die neutralen
Mächte für fich zu gewinnen, diese!
ben wenigstens veranlassen, nicht in
den Krieg auf Seiten der Alliierten
einzugreifen.
Deutschland, so sagen die Alliier-
ten, mag hochherzig erscheinende
Fricdensbedingungen machen und
sich bereit erklären, das besetzte Ge
biet aufzugeben, außer den Weg nach
der Türkei und Mesopotamien und
wird dann immer noch siegreich da
stehen. Die Bundesregierung ist bereit,
sofort 2000 Marincsoldatcn oder
Milizen nach Frankreich zii senden,
um dadurch den moralischen Mut der
Truppen zu beben. Tas Angebot
unserer Regierung, eine zahlreiche
Armee nach und nach den Alliierten
zuzuführen, wird heute von der bn
tischen und französischen, Kricgskom
Mission beraten. Sollten die Kom
missäre die Erklärung abgeben sen
det die große Armee sofort", fo
würde das hier wenig Aufregung
verursachen. Die Frage aber ent
steht, wie soll man die Mannschaft
nach Europa hinüber bekommen, da
die vorhandenen Schiffe lange nicht
ausreichen. Man wird versuchen,
auch in dieser Hinsicht Rat zu schaf.
fen. .
Frankreich ersehnt Amerikaner.
Marschall Foffre zeigte sich Wer
tretern der Presse gegenüber sehr
offenherzig und sagte unter Ande
rem, daß Frankreich mit Verlangen
die Ankunit einer amerikanischen Ar
mee erwartet, um Seite an Seite
mit den Franzosen für die Sache der
Freiheit zu kämpfen. Frankreich,
das längst den Wert des amerikani
schcn Soldaten erkannt hat, gibt fich
der zuversichtlichen ' Hoffnung hin,
daß die Flagge der Ver. Staaten
bald in der Feucrlinie wehen wird
sagte der Marschall in einer längeren
Ansprache, wobei er die Ver. Staa
ten und deren Präsidenten über
schwcnglich lobte und von Barbaren
sprach.
, Die Mitglieder der französischen
Kommission werden sich morgm nach
Chicago begeben.
Uonskriptisnsbill vor
dem Uonferenzkomitee!
Washington. 2. Mai. Die Kon
skriptionsvorlage ist also im Senat
wieder in Bausch und Bogen ange
nommen worden, und dieselbe wird
jetzt in gemeinsamem KonfcrenzauS
schuß beraten werden. Der Senat
hat Hitchcock von Nebraska, Cham
berlain von Oregon und Warren von
Wyoming zu Mitgliedern dieses
Konferenzausschusses ernannt; das
Haus hat feine Mitglieder zu dein
selben noch zu ernennen. Tas Ko
mitce wird morgen in Sitzung ge
hen. Ein Kompromiß wegen des
Alters der Anzuhebenden wird je
denfalls zustande gebracht werden;
man hat , davon gesprochen, das
Dienstalter zwischen 21 und 35 Iah
ren festzusetzen. -
Frecher Zugubrrsall. ,
Sparta, Wisc.. 2. Mai. Heute
in aller Frühe beraubte ein Bandi!
mit vorgehaltenen Revolver die Pas
sagiere des letzten Waggons eines
Bahnzuges um ihre Barschaften und
Wertsachen. Ein Zugangestellter
fand ihn auf der letzten Plattform,
worauf der Bandit ihn zwang, ihm
vorauszugehen und dann die Berau
bung vornahm. Der freche Räuber
sprang vom Zug, als derselbe sich
dem hiesigen Bahnhof näherte. -
Lohnender Jahresabschlusz.
Kopenhagen, 2. Mai. Eine hie
sige Schiffsgcsellschast hat eine Tivi
dende von 70 Prozent erklärt. Ihre
Einnahmen betrugen in dem abge
laufencn Gcschäftssahr fast 2,00.
000 Kronen bei einem Kapital von
1,500,000 Kronen. '
Das Tageblatt über
Frieoensbedingungen!
Deutschland verlangt unbehinderte
Ausdehnung seiner ökonomi
schem Interessen.
London, 2. Mai. Hier zer
bricht man sich den Kopf, welcher
Art die morgen vom Reichskanzler
zu machenden Friedensbedingungen
sein werden. Wie dieselben ausfal
Im mögen, geht aus einem Artikel
in dem Berliner Tageblatt hervor.
In demselben heißt es: Deutsch
land muß zugeben, daß es nicht
länger den Frieden diktieren kann.
Deutschland aber wird einen Frieden
verlangen, der dem Reiche unbe
schrälikte Handelsfreiheit, und eine
Garantie für die unbehinderte Aus
dehnmig seiner ökonomischen Jnteres
scn . Gewähr leistet, gleichviel ob
dieselben in Sydney, Fokohoma oder
Antwerpen liegen."
Der Reichstag ist heute wieder
zusammen getreten.
vrit. Truppendampfer
hinunterbugsiert!
Truppe jedoch sämtlich gerettet?
grvsze Sorge in England
amcr. Schoner versenkt, h
London, 2. Mai. Der große
Dampfer Vallart" von der Penin
sular und OrientalLinie, der als
Truppentransportschiff benutzt wur
de, ist kürzlich von , einem deutschen
Tauchboot versenkt worden. Sämt
liche Truppen wurden gerettet.
'Der Vallart", ein 11,120 Ton
nen großer Dampfer, hatte Truppen
von Australien nach England an
Bord. Die Soldaten wurden von
englischen Torpedobootzerstörern und
Fischerdampfern aufgenommen und
gerettet. (Daß es bei der Versen
kung eines so großen Dampfers, der
mit Truppen angefüllt war, so ohne
jeden Unglücksfall vorgegangen fein
soll, scheint etwas unwahrscheinlich.)
König Georg mahnt zur Spar
famkeit.
Der verstärkte und ständig zuneh
wende Tauchbootkricg Deutschlands
verursacht mit seinen immer größer
werdenden verhängnisvollen Folgen
in London und ganz England große
Besorgnis. .
König Georg, so heißt es, wird
fich in Kürze in einer, Proklanration
an die Bevölkerung wenden und sie
auffordern, ihren bisherigen Nah-
rungsmittelverbrauch um 23 Prozent
herabzusetzen. Er wird darauf hin
weisen, daß die Schwere der Lage
die? nötig mache.
Im Parlament wird von verschie
denen Seiten immer heftiger ver
langt, daß die Adiniralität die ge
nauen Ziffern der versenkten Fahr
zeuge bekannt gibt, deren Größe, wie
Lord Beresford erklärt, erschreckend
ist-
Am. Schoner torpediert.
New York, 2. Mai. Der ame
rikanische Schoner Woodward Abra
hams" ist laut einer gestern hier
eingetrosfencn Kabcldepesckze von ci
nem deutschen Tauchboot torpediert
und versenkt worden. Die aus neun
Mann bestehende Besatzung wurde
gerettet. Das versenkte Schiff war
741 Tonnen groß.
Uruguay beklagt eine Bersenknug.
London, 2. Mai. Der unter
der Flagge von Uruguay segelnde
Dampfer Gorizia" ist das Opfer
eines deutschen U-Bootes geworden.
Die Besatzung wurde gerettet. Der
Dampfer, der von einem Amerika
ner, Kapitän George T. Rex aus
San Francisco geleitet wurde, war
1216 Tonnen groß und führte bis
Anfang dieses Jahres noch die ame
rikanische Flagge.
75 Norweger im April futsch.
London, 2. Mai. Eine Depesche
aus Chrisliania besagt, daß während
der letzten Woche 23 norwegische
Schiffe von einem Gcfamtgehalt von
ungefähr 36,000 Tonnen von deut
schen Tauchbooten zum Meeresgrund
befördert worden sind. Dies ist eine
Höchstziffer für norwegische Schiffs
verluste in einer einzelnen Woche.
Im Monat April habar deutsche
UBoote zusammen 75 norwegische
Fahrzeuge versenkt, und über hun
dert Seeleute sind dabei ums Leben
gekommen. Wenn die norwegische
Handelsflotte jeden Monat derartige
Verluste zu beklagen hätte, würde sie
in N2 Jahren völlig vernichtet sein.
Düngesalze für die Farmer.
Washington, 2. Mai. Der Se
nat bewilligte gestern $10,000,000
für den Ankauf von Düngesalze, so
wie deren Abgabe zum Selbstkosten
preise an die Farmer der südatlan
Aschen Küst
Stratzenkampfe
. in Petrograd!
Generalmajor Kashtalinst ermordet;
Friedensbewegung wächst kolos
sal; Tumaprösident preist
Amerika.
Petrograd, über London, 2. Mai.
Am Montag kam es hier zu großen
Straßenunruhen, wobei Bomben ge
worfen wurden und viel Unheil an
gerichtet wurde. Generalmajor Kash
talinsi wurde von einem unbekannten
jungen Mann getötet. Auf die Po
lizei wurden Schüsse abgegeben und
Bomben geschleudert.
Am 1. Mai herrschte jedoch Ruhe.
Das Exekutivkomitee der Arbeiter
und Soldaten-Delegatcn haben eine
Proklamation erlassen, in welcher eö
sein Bedauern über die Straßenre
Volten am vorhergehenden Tage aus
drückt und erklärt, daß nur Feinde
der nationalen Freiheit dieselben inb
Leben genifen haben können, da
derartige Ausschreitungen die russi
sche Revolution kompromittieren.
Die Behörden behaupten, daß nur
die extremsten Agitatoren die Revol
ten am Montag ins Werk gesetzt ha
ben.
Wunsch nach Frieden immer größer.
Die immer stärker hervortretende
Friedensbewegung hat im Verein
mit der Preßfreiheit eine ganze Rei
he neuer Tagesblätter und andere
Zeitschriften geschaffen, die sich .alle
mit dem Problem der Beendigung
des Krieges, befassm. Außerdem
finden zahllose Konferenzen und
Konvente von Leuten aller Berufe
und Beschäftigungen statt, die sich
ebenfalls mit der Frage baldigen
Friedens befassen. Eine gewaltige
Welle zu Guniten der Einstellung
der Feindseligkeiten durchioogt das
Land.
Die Sozialisten haben die Füh
rung und einer der unermüdlichsten
Vorkämpfer fite Frieden ist der aus
der Verbannung heimgckehrte Sozia
list Lenine, der sich eine Sonderstel
lung geschaffen hat und allen gegen
ihn vorgebrachten Angriffe wacker
Stand hält. Seine Kritiken der
provisorischen Regierung finden stets
zahlreiche Zuhörer?. Gestern Nacht
kam es in einer von ihm berufenen
Fnedensversammlung zu unbedeu
tenden Ruhestörungen, in deren Ver
lauf 20 feiner Anhänger verhaftet
wurden. Ihn selbst zu verhaften,
wagt die Regierung nicht.
Lenine hat sich zum Führer jener
radikalen Gruppe seiner Partei auf
geschwungen, die ununterbrochen
Frieden predigt. Er bewohnt das
Palais der berühmten Tänzerin
Kschestnska, einer früheren Favori
tin des Zaren und hält Tag und
Nacht von den Balkönen Reden an
seine Anhänger. Seine Feinde wer
fen ihm vor, iin Solde Deutschlands
zu stehen, oder zumindest deutsche
Interessen zu verfechten, aber sie
sind die Beweise für die Anschuld l
gungen bislang schuldig geblieben.
Er hat sich offen für einen Separat
frieden mit Teutschland ausgespro
chen. Volle Freiheit für alle Nationen.
Selbst, die Sozialistische Friedens
Partei", die mit dem Programm
Lenines nicht völlig einverstanden
ist, tritt einstimmig für die Beendi
gung des Krieges ein. Eines der
neuen Blätter, die Arbeiter-Ztg.",
äußert fich folgendermaßen:
Jeden Tag wiederholen die Blät
ter der Bourgeoisie dieselbe Sache,
nämlich, daß Frieden ohne Annexi
on einen Sonderfrieden bedeute, und
daß die Gegner eines Sonderfriedens
den Krieg bis zum endgültigen Sieg
fortsetzen und den Ruin des deut
schen Militarismus und Jmperialis
mus herbeiführen müssen. Dies ist
ein Irrtum. Wir wollen keinen
Sonderfrieden, weil Belgien, Ser
bien und Frankreich die Opfer eines
solchen Friedens wären." Das Blatt
entwirft sodann die von ihm befür
worteten Fricdensbedingungen, die
fich auf Herstellung der früheren
Karte von Europa und volle Frei
heit für alle Nationen ohne Aus
nahme gründen.
Lern ofe Anarchist angegriffen.
Die Rußkia Volia" greift Lenine
heftig an und sagt, daß selbst Anar
chistcn ihn nicht anerkennen wollen.
Lenine wird beschuldigt, eine Spal
tung in den Reihen der Sozialistcn
herbeiführen zu wollen; es sei be-
dauerlim, das, die Revolution ihm
einen solchen Einfluß verschafft habe.
Das Palais, das er jetzt bewohnt,
war, sagt das Blatt, früher der
Schauplatz von Skandalen der Tan-zcrin,-
sei nun der Schauplatz polit!
schetr Skandale geworden, und mit
den gewechselten Rollen führe Le
nine nun feinen anarchistischen Tanz
auf.)'
Lobt Amerikas Humanität.
L der Parade am 1. Mai nah-
Maitag in Deutschland
u. Gesterreich-Nngarn!
Keim Ruhestörungen in Berlin; Fa
brikarbeiter in Oesterreich-Ungarn
feiern.
Im Haag, über London, 2. Mai.
Eine kurze auS Berlin hier ein
getroffene Depesche besagt, daß der
Versuch der - radikalen Sozialisten,
die in den Munitionsfabriken ange
stellten Arbeiter zu veranlassen, ge
stem die Tätigkeit einzustellen, miß
lungen ist.
Die deutsche Regierung hat eine
Belohnung von 8000 Mark auf die
Verhaftung und Ueberführung von
Agitatoren ausgesetzt, die, offenbar
in feindlichen Diensten stehend, ver
suchen, ,die Arbeiterschaft gegen die
Regierung aufzuhetzen.
London, 2. Ma. Von Bern
hier eingetroffenen Nachrichten zu
folge wurde am 1. Mai in ganz
Oesterreich-Ungarn gefeiert. In Wien
fanden 60 Massenversammlungen
statt, woselbst die ' Nahmngsmittel
frage eingehend besprochen und dem
Frieden das Wort geredet wurde.
Frieden ohne Gebietseroberung wur
de verlangt. In einer Resolution
wurde die russische Revolution ver
herrlicht und an die russischen So
zialisten der Appell gerichtet, mit den
österreich-ungarischen und deutschm
Brüdern Friedei: zu schließen. Auch
in ganz Ungarn würde der Maitag
von der Arbeiterschaft durch Para
den und Reden gefeiert; nirgend
aberkam es zu Ausschreitungen.
prophezeihen Mangel
an Farmmaschinen!
Chicago, Jll., 2. Mai. Mit
glieder eines von der National Im
plement & Vehicle Association er
nannten Spezialkomitees, welches ge
stern hier zusammen gekommen wa
ren, geben in einer öffentlichen Er
klärung an. daß die Fabrikanten von
Farmmaschinen nur 75 Prozent des
von ihnen benötigten Bedarfs an
Stahl erhalten können. Dies be
deutet, - daß die Farmer nicht - mit
genügend Farmmaschinen ausgestat
tet werden können, waS die so sehr
notwendige Mehrproduktion an Er
Zeugnissen in Frage stellt.
Auch Serbien will
Amerika anpumpen!
Washington, 2. Mai. Wie
Schatzamtssekretär McAdoo gestern
bekannt gab, hat die serbische Regie
rung ebenfalls um eine Darlehen
gebeten. Die Bitte wird wahrschein
lich berücksichtigt werden.
Ueine Anhäufung
von Silbergeld!
Rom, 2. Mai. Die italienische
Regierung hat infolge des Steigens
des Preises für Silber die Ausgabe
von ein und zwei Lire Noten in
Höhe von 300.000,000 Lire be
schlössen. Die Anhäufung von Sil
bcrgcld ist verboten worden.
Luftschiffers Ende.
Pensacola, Fla.. 2. Mai. Der
Luftschiffe? Leutnant V. R. Van
kirk von der Vundcsmarine stürzte
gestern mit. seinem Aeroplan aus ei
ner Höhe von tausend Fuß in die
Pensacola Bai und ertrank. Leut
nant Stone von der Küstenwache, der
sich ebenfalls in seinem Flugzeug in
den Lüften befand, sah den Absturz,
ließ sich ebenfalls nieder und sprang
ins Wasser, um seinen Kameraden
zu retten. Es währte jedoch vierzig
Minuten, bis der Verunglückte aus
den Trümmern herausgezogen wer
den konnte.- Alle Wiederbelebungs
versuche blieben erfolglos.
Kohlen gröber im Ausstand.
Grafton. W. Va.. 2. Mai. Etwa
zweitausend Kohlengräber des hicsi
gen Bergwcrkdistriktes haben die Ar
beit niedergelegt, da, die Grubenbe
sitzer ihre Forderungen von einem
Achtstundentag und bessere Löhne
nicht bewilligen wollen
mm 60,000 Arbeiter teil. Als der
Zug die- amerikanische Votschaft pas
sierte, brachen die Marschierenden in
Hochrufen auf Amerika mls. Der
Tumapräsident Rodzianko -sprach
vom Balkon der Botschaft, auf dem
sich neben ihn der amerikanische Bofc
schafter Francis befand, und zollte
Amerikas menschenfreundlichem Kurs
hohes Lob.
Botschafter Francis erklärte in c
ncr kurzen Erwiderung, daß die Be
freiung Rußlands durch einen Sieg
für Menschlichkeit gekrönt werden
umsse, -
kutsche behaupte
das eroberte Geld
Die Franzosen zwischen
schachmatt gesetzt; Alliierte verlieren 2o
Aerovlane und
Niederlage der Briten
Berlin, über London, 2. Mai. Die
deutsche Heeresleitung berichtete ge
stern abend, daß die Franzosen zwi
schen Prosnes und Aubervive frische
Sturmkolonnen ins Feuer geschickt
haben, daß die Deutschen aber allen
feindlichen Angriffen Stand halten
und sich in den dem Feinde entrisse
nen Stellungen behaupten. Fünf
undzwanzig feindliche Aeroplane und
fünf Fesselballons wurden von den
Deutschen abgeschossen.
Was die Frauzosen sagen.
AuS dem französischen Hauptquar
tier, 2. Mai. Ein amerikanischer
Zeitungskorrespondent beschreibt die
Schlacht zwischen Prosnes und Au
bcrvive als furchtbar. Ueber das
blutige Gefecht bei Moronvillers
schreibt er: Nach artilleristischer Vor
arbeit setzte die französische Infante
rie zum Sturm an; im ersten An
lauf gewannen die Franzosen etwas
an Grund und Voen, dann setzte
die deutsche Heeresleitung frische
Reserven ein, und die Franzosen ka
men nicht weiter. Bei einem ener
gisch ausgeführten Gegenangriff
warfen die Deutschen sie in die alten
Stellungen zurück, aus welchen sie
aber bald wieder ' verstärkt hervor
brachen. Es kam zu einem wüten
den Bajoncttkampf; und wenn die
Franzosen auch hie und da dem
Gegcner weichen mußten, fo haben
sie In allgemeinen doch die Wider
standskraft der Feinde gebrochen.
(In dem gestrigen offiziellen deut
schen Bericht heißt es, daß ie Deut
schen die Höhen von Moronvillers
gestürmt und den Feind ' aus den
von ihm eroberten Stellungen der-
Deutsche Verluste
sollen 1,300,000 fein!
Dies soll nach Amsterdamer Quelle
Dr. Friedrich Nanmann be
hauptet haben.
Amsterdam, 2. Mai. In einem
Vortrag, welchen das fnthcre kon
servative Mitglied des Reichstages
Dr. Friedrich Naumann über den
Einfluß des Krieges auf die Be
völkerung hielt, fagte derselbe, daß
Deutschland seit Beginn des Krieges
an Toten 1,800.000 zu beklagen
habe. Hierzu käme noch der Ge
burtenrückgang, sodaß die Bevöl
kerung Deutschlands um 3,800,000
abgenommen habe. Der Ueberschuß
an Frauen über Männer fei von
800.000 auf weit über 2,00.000
gestiegen, erklärte der Vortragende
ferner. Deutschland habe geblutet,
wie noch nie feit dem 30-jährigen
Kriege.
Negierung bestellt
30 yolzdampser!
Verschiedene Firmen haben bereits
mit dem Ban derartiger
Dampfer begonnen.
New Jork. 2. Mai. Die Bun
desregierung hat mit der hiesigen
Ingenieurfirma C. A. Desmond &
Co. einen Kontrakt auf den Bau
von 30 Holzdampfern abgeschlossen,
welche dazu dienen sollen, dem dmt
schen Tauchbootschrecken an den Leib
zu gehen. Auch mit der Firma Son
derson & Porter ist ein Kontrakt auf
die Liefemng von Holzdampfern
abgeschlossen worden. ,
Planen, alle 10 Tage ein Schiff
zu bauen. ,
Die Foundation Co welche eben
falls Holzschiffe für die Regierung
baut, unternimmt es alle zehn Ta
ge ein Schiff fertig zu stellen. Je
des Schiff ' mißt 290- Fuß, ist 46
Filß breit, hat einen Tiefgang von
17 Fuß und wird 6000 Tonnen
fasten. Die Kosten fmd aus 550.'
000 bis $500,000 angeschlagen. Die
Gesellschaft hat soweit 60 Kontrakte
in Ausführung und beschäftigt ge
genwärtig zwischen 15,000 und 20
000 Arbeiter, in verschiedenen Teilen
des Landes. Die Regierung plant,
almliche Werften zum Bau von HIz
schiffen zur Befahrung des Stillen
OzcanS zu errichten und zwar in der
9!ähe von Portland, Oregon am
Eolumlna Rwer. , -
m
c t
Prosnes und Auöervw;
5 Fesselballons.
"
bei Gaza; 5089
'''
Hirf. -
trieben haben, und daZ wird enh
r-ohl stimmen!)
Nicht diel los sagen Vriteu.
London, 2. Mai. Von der briti.
schen Front wird gemeldet, daß sich
dort während der letzten Nacht nichts
von Belang ereignet hat. In dem
Bericht heißt es: Zwischen St. Quen
tin und Lens donnerten die Geschütze
unaufhörlich; in dem Abschnitt von
Fauquifart wurde ein deutscher
Ueberfall abgeschlagen.
SM über dreiTagen stockt die
b.:itM Offensive. Am ' Scrape
Fluß ist ebenfalls eine Kampfpause
eingetreten. Keine Partei war in
den dortigen furchtbaren Kämpfen
imstande, einen Vorteil über die an
dere zu erzielen. (Und bisher haben
die Briten, von fortwährenden Sie
gen am Scrape Fluß berichtet.) ,
Briten bei Gaza geschlagen.
London, 2. Mai. Ein vom
Sonntag datierter amtlicher Bericht
der türkischen Heeresleitung lautet:
Irak?' ,-o:it: Drei feindliche Ka
vallerieregimenter, welche gegen un
sere auf dem rechten Ufer des Edhn
Flusses stehenden Truppen vorrück
ten, wurden durch unser Feuer zu
rückgeschlagen. Sinai-Front: Die Briten griffen
am 27. April unsere Vorposten an
und bezogen im Uferland ihr Lager.
Nachdem Verstärkungen eingetroffen
waren, fchlugen wir die Offensive
durch einen Gegenangriff zurück."
Ein verspäteter türkischer Bericht
vom Freitag' lautet: . ,
" Sinai-Front: . Nach vorsichtiger
Schätzung der britischen Verluste in
der zweiten Schlacht bei Gaza bc
trögt die, Zahl der vor unseren Li
nien liegenden britischen Toten min
destens 3000, einschließlich - dieler
Offiziere.
Nach Mitteilung eines Gefange
nen ist eine 10,000 Mann starke bri
tische Division auf 4,000 Mann re
duziert worden. Bis jetzt sind sechs
Offiziere ' und 221 Mann gefangen
genommen worden. Die Zahl der
Verwundeten und Gefangenen er
höht fich von Tag zu Tag. Die
Beute besteht aus 1500 Gewehren,
20 automatischen Gewehren Md 6
Maschinengewehren."
Uubas Regierung
knebelt prehfreitzeit!
Zeitungen wegen Angriffs auf die
Wurde Kubas nd Amerikas
suspendiert.'
Havana, 2. Mai. Die Regie
rung hat das Mario Espanol", eine
spanische Tageszeitung - m Havana.
wegen efrus Artikels in der heutigen
Morgenausgabe, der als ein Angriff'
auf die Würde Kubas und der Ver..
Staaten angesehen wird, suspendiert.
Der Artikel unter der Ueberschrift
Wie , lächerlich" war eins Entgeg-
nung auf einen Artikel des El Dia"
über Spaniens Halmna zum euro
päischen Krieg.
Ein Auszug aus dieser Entgeg
nung, lautet: Abgesehen von der
Tatsache, daß Spanien von einem,
der Staaten, die jetzt auf Seiten
der Alliierten stehen, schon manches
im Namen der Humakfftät erdulden
mußte, und'daß die Lösung dieser
Probleme die' Möglichkeit großer
Irrtümer in fich schließt, muß Spa
nien den Krieg unter ganz anderen'
Genchsvunkten betrachten, wie öie
Staaten auf dieser Seite des Oze
ans. Spanien könnte fich nicht so
zusagen zum Spaß damit zufrieden
geben, eine feindliche Macht genannt
zu werden. Diese Völker ohne jede
Geschichte tun wohl daran, ihren
Namen dafür herzugeben, daß sie an
dem Konflikt einen nominellen An
teil nahmen; Spanien aber hat e
nügend Kriege geführt, spanische
Soldaten sind in der ganzen Welt
tätig gewesen und besiirsen feine
neuen Lorbeeren."
Kehren zur Arbeit zurück.
Kansas City, Mo., 2. Mai. Der
Streik der hiesigen Bäcker ist been
det, da die Bäckereibesitzer die gefor
derte Lohnerhöhung von $2 bewillig"
ten und andere Tisserenzm ebcn
jalls geschachtet wurden.