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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (April 27, 1917)
DgZ Lchmiidchcn. Au dem Französischen don Margaret Nav.) Mit einer dünnen Pelerine auf den Schultern, einen Uorb am Arme, lief ' Sidonie Element nach dem Voulevard Maleöherbeö. Sie warf einen raschen Blick aus ,'. . ..-f.- i.. il?iiftlo fite nyt in " nvy... Schon zehn Mitutkit vor neinil ßDiie sich daran zu kehren, dasz der Schitiuö der nassen Straße an ihren dünnen Waden eniporspritzte, be gann sie zu rennen. Ihr schmutzig, blonder üopl an dem ein Band hing, tonjte unter deui unförmigen Etrohhut hin und her. Durch die weitgeöjfneten Nasenflügel atmete sie, die Luft mit einein pfeifenden Tone ein, ihr sonunersprossiges Äo ficht überzog sich iit einer vorüber gehenden Röte, während fi.e sich ih ren angstvollen Gedanken hingab: O weh! Schon wieder zu spät! Dies mal würde die Leiterin der Schnei, derwerkslatt ihr sicher eine Nüge er teilen! Dabei hatte sie ficki nterwegö gar nicht aufgehalten l Aber von der Nue Hugo, ganz hoch oben in Belle ville, bis zur Maöekrne war es ein gutes Stück WegeS. Und dann hätte fit', bevor sie wegging, ihr Hemd und ihr einziges Paar Strümpfe, die sie am Abend vorher gewaschen hatte, plätten müssen, weit sie die yiactjt über nicht getrocknet waren. Ue&rigcnS wurde jie morgens nie fertig. Sie mußte die Stube auskeh ren, die Betten machen, die Mit tagssuppe für den Bater bereiten, den kleinen Bruder anziehen und in die Schule bringen. Und wenn sie irgend etwas vergaß oder nicht gut machte, dann gab es Ohrfeigen I Selbst wenn er nüchtern war, hatte der Vater ClÄnent eine harte Hand und seit dem Tode seiner lthehäljte bekam Sidonie die doppelte Portion. Aber sie konnte den höhnijchen Nähmädchen doch nicht alle diese Einzelheiten erzählend Und voraus gefetzt, sie täte eö, würde Mademoi selle Marcelle jolche Entschuldign,!, gen gelten lassen? Denn sie war nicht jehr sanft gegen die armen Lehrmädchen, sie war es eigentlich gegen niemand. Ihre zusaininenge. kniffenen Lippen öffneten fich nur für böse Worte und Schelten. Was half es ihr so hübsch zu sein, da sie ja boöhaft wart Wenn Sidonie we nigstens jchm seit längerer Zeit an cjcfielü gewesen wäre? Doch sie war erst seit acht Tagen im Haufe David. Wolfs u. Co. Borher arbeitete jie in der Ruc de la Paix, bei Rose Lenmr. "ruiö. in einem seinen Schneiderate fsf, in dem jedennann nett zu ihr ivar und wo fie oft ein -tniugwo ve kam. Aber sie war ein Pechvogel. Infolge einer ungeschickten Beive gung hatte fie eine Flasche voll Ma ickinenöl über ein fertiges Kleid c gössen. Man entließ fie natürlich auf der Stelle, und harte vxoxlc und .Schläge hatte sie zu Haufe über sich ergehen lassen müssen, als sie dein Vater die Nachricht mitteilte. Mit klopfendem Herzen betrat sie das Hans und wollte ganz leise die Treppe hinauslaufen, aber oie Hef terin trat ihr in den Weg. Du lonimst zwanzig Minuten zu fiinil" In der Schneiderwerkstätte waren tatiäcklick die Lehrmädchen schon da mit , beschäftigt, die Tische abzuwi. schen, die Stuhle auszuilellen nno Stecknadeln m verteilen. Um neun Uhr stellten sich die Jiähmadchen zu zweien oder dreien ein. Sie benahinen sich wie schwatz hatte. Vavaaeien. und ihr sortaesetz teZ Lachen hallte in dein hohen Raume laut wieder. Die guten Freundinnen künten sich geräuschvoll auf die Wangen. Man erzählte sich allerlei Geklatsch: Ach, ich niuß Dir nock ettälilenl.." Man teilte sich häßliche beschichten im Flüstertöne Mit. Tann wurden achenwleget und kleine Blechschachtelr. hervorge zogen; man puderte sich daö Gesicht, man kämmte sich die Söckchen aus oder steckte das Haar von - neuem auf, wenn der jlnotcn nicht gut ge raten war. Dock, vlötzlick, wurde es rnäu-chcn TtilL Die Direktrice trat ein. Mit einem hochmütigen Gesuizt übcv blickte sie die aamo Werkstatt. Seit dcm das Automobil des Grafen Sa ,ian sie jeden Aveno aoyolen tarn ) und seitdem sie aus ein schone er niögen spekulierte, das ihre Gunst bezeugungen ihr nach und nach ein bringen mußten, hatte sie das Be nehmen einer Königin. Sie betrach tete ihre Kameraden als Untergo dens. Wie ein Gewitter siel sie über sidonie her. Sdi verlanai?. das. Du Punk! kalb neun hier bist, wie es in diesem Hause üblich , st. Entweder,-oder..." -Da gewahrte sie den Ctraßen schmutz auf dem Nock des Lchrmäd &cn5. Du siehst aus wie ein Schmier sink. Tu niußt Dich reinlicher klei den. Bittere Tränen stiegen dein 5iin de in die Augen. Aber f laiwiea Es kätte fjescj;t Ledehinütigtwcnn !e geslaiiden hätte, daß sie lein zweites leid besaß. Sie rechnete im Geiste: Wie könnte sie sich bei einer Einnahme von vier Francs fünfzig ein neues iUeid kaufen I . . Eine ieberhaste Geschäftigkeit herrschte in der Schneiderwerkstatt. In den vier Stockwerken summte es von oben bis unten, wie in einem Bie nenhauö. Leicht und flink liefen die Nadeln durch die teuren Stoffe, die Seide knirschte unter den Scheercn, die Bügeleisen glitten über das dampfende Kleiderfutter, die Ma schinen schnurrten. Von der einen gerufen,' von der anderen geschälten. stürzten die Lehrmädchen treppauf, treppab, auS den SalonS in daS Wareiilager, aus der Werkstatt auf die Straße. .Sidonie, ' bring Mademoiselle Octavie eine wirnrolle und die Schachtel mit der Seife . , . Beeil Dich und zieh die Füße nicht fo nach."' Germame, schnell Borte r Rächet, ach, hol mir die Knöpfe für di? Taille der alten Lcvy." Hör mal. Kleine! Kauf nur ein Beafjteak fürs Mittagessen und Es siggurken! Ich habe eine unbezwing iche Lust ans Eniggurken." Äachdem sie stundenlang herum gesprungen waren, konnten die Lehrmädchen sich endlich zu den jüngsten Näherinnen setzen . . . sidonie wurde wieder heiter. Im Laufe des Nachmittags hatte sie lein Tadel getroffen, und die Strafrede vom Morgen war schon vergessen . . . Zur großen Freude sämtlicher Nah müdchen tanzte sie mit Germaine eine Matchiche hinter dem Rücken der Direktrice. vetziere vuate ver lanomsios zu den Lachenden hinüber. Sie war zerstreut und träumerisch und besah von Zeit zu Zeit mit Wohlgefallen ihre linke Hand. An dein Mittelfin ger blinkte ein prachtvoller grünli cher Stein, in Goldgefaßt. Sieh sie nur an," flüsterte Ger maine Sidonie zu;' sie ist in ihre Finger verliebt!" In ihren. Rmg, willst Tu wohl sagen!" Richtig, sie hat einen neuen, den ich noch nicht gesehen habe. Wahr fcheinlich ein Geschenk von ihrem Grasen! Ein Smaragd, meine liebe idonlel xas war immer mein Traum! Was,? Lach' doch nicht so. dumme Gans, er wurde sich an m, neril Finger gerade so gnt ausnch nicn, wie an ihrem ..." Um sechs Uhr herrschte tieses Schiveigen unter den emsig Arbei tcnden. Man wollte fertig werden. um den Abend frei zu sein. Plätze lich stieß Mademoiselle Marcelle ci- neu Schreckensfchrei aus. Mein vum( Mo m rncm Rinn?" ' Alle Kopie erhoben sich von der Arbeit: einige m ihrer Nähe St zenden halfen der Direktrice suchen, Man durchsuchte die Stoffabfälle auf dein Boden. Ich habe ihn abgenommen, um mir die Hände vor dem Vesperbrot zu waschen." - ÄUs oein Wa chtistn fund nian ihn nicht. Die Schneiderinnen sahen sich verlegen an. Ein schivcrer Ber dacht schwebte über ihnen. Mademoiselle, wir wollen keinen solchen Berdacht auf uns ruhen las sen. Durchsuchen tote unsere Ta scheu." Die siebemmdzwanzig Nähmäd chcn traten eine nach der anderen vor Weder ihre Ltleidertaschen. noch ihre Handbeutel enthielten den Ring. Nun kommen die Kinder an die Reihe!"' Die drei Lehrmädchen, Germaine, Nachel und Sidonie, standen auf und breiteten das Prinzeßkleid, aus dem sie die Heftfaden hcrausgezo- gen, über eine Stuhllehne. Als Na chcl sich von dem Stuhle entfernte, fiel das Kleid auf den Boden. Man hätte zu gleicher Zeit einen leichten, metallischen Klang. So gebt doch acht!" Mademoiselle lief schnell herbes uin das Gewand aufzuheben. Da sah sie ihren Ring aus dein Boden liegen. Die drer Lehrmädchen er bleichten. Ich denke, es ist schwer, den Diebstahl zu leugnen. Wer ist die (Schuldiger Ich nicht!" beteuerte Germaine, Ich auch nicht!" antwortete Si dorne. Ich auch nicht!" sagte Nachel, Ihre Gesichter blieben uiidurck dringlich. Laßt unS einmal sehen, wer von den dreien es wohl sein konnte rie die Direktrice ich denke wir können für Germaine die seit zwei Jahren hier ist, einstehen?" O jal" antworteten die Näh mndchen. Was Nachel betrifft..." . Sie war es auch nicht." Tann könnte es nur noch die zu letzt Eingetretene sein. Tu tätest des ser daran, zu gestehen. Kleine. Sei nicht so feige!" Mißbilligendes Murren erhob ich. Sicher hat fie den Ring gestoh lenl Sie sieht immer aus wie eine Tnckmänscrin! Hinaus mit der Die bin!"... Ciöonics Lerteidiauna war nich überzeugend genug, lun sie von dem Verdacht, der aus ihr ruhte, zu be reien. Lautes Geschrei übertönte hre Unjchuldöbetenerungen. Man ahlte ihr den Restlolm aus und in einigen Minuten stand sie arbeitslos auf der Straße. In Pelzwerk ge hüllte Frauen schritten an ihr vor über, wahrend sie vor tochmerz ge drückt und vom Winde gepeitscht, durch deii eisigen Regen dahinschritt. Aus dem Fahrwege rückten elegante Wagen nnaufhortiai aus den Wink des weißen Stabeö der Polizeibeam en vor. Der blaue schein der elek rischen Brenner warf seine Strah leN ans den Straßcnschlamm. Sido nie wurde sich ihrer Armut, ihrer Häßlichkeit und ihres großen Un glücks bewußt. Sie schluchzte bitter lich. Die ganze Ungerechtigkeit des Lebens ' lag erdrückend auf ' ihren vierzehn Iahren. Mechanisch bog sie tn die Rue Royale em und stand kurz darauf vor der Seine. Sie stieg die Treppe hinab und betrach ete schaudernd die schwarze Mne, auf der ölige Flecke in Regenbogen arbcn erglänzten. Bei dein Gedan keil an die Todeskälte, die ste er greifen würde, schauerte sie zurück. Mut! Emöl... Zwei!"... Als sie drei zählen wollte, dachte fie an ihr Brüderchen Georges, das jeden Abend mit Ungeduld auf fie iuartete, um feine Suppe zu esfen. Wie würde er weinen, wenn fie nicht käme. Nein, sie hatte wirklich nicht das Recht, ihn allein zu lassen. Da lieg fie wieder den Oual hinauf und hre in zu großen Schuhen steckenden Füße mühsam nachschleppend, mach te fie sich auf den Weg nach Belle ville. Ihr schwacher Rücken beugte sich schon bei dem Gedanken an die chläge, dip ihr bevorstanden, Vom Essen und Trinken, Viele Menschen essen niebr. als ib rer Gesundheit dienlich ist. Sie nd, men irrigerweise an, daß sich der Körper uin so kräftiger entwickelt, je mehr Nahrung man ihm zu uhrt. Dies ist aber nicht der Fall. Die überschüssige Nahrung geht zum Teil unverdaut wieder ab, teilweise wird sie als weit amge weichen, teil weise bleibt jie in Form von Harn säure und anderen undoll -nnenen Verbrennungöprodukten im itörper iind kann un Verein mit zuruckgc haltenen Zersetzungöstoffen schwere Erkrankungen (Rheumatismus, Gickt iinv,) herbeiführen. Man tut daber mit. nickt sit reichlich m essen und sich mit drei Mahlzeiten am Tage zu begnügen. Tiejelben reichen vollimndig aus. Bei Verstimmungen der Verdau nngsorgane ist zeitweises Hungern das beste. Die Speisen sollen gut aekau werden. Auch soll die Nahrung mehr hart und trockeil als flüssig und breiig sein, weil im anderen Falle Älmc und Speicheldrüsen nicht ge nüaend m arbeiten haben und per kümmern. Kinder, die zu wenig feste Nahrnng erhalten, müssen m der Regel häusig den Zahnarzt aufsu chen. Eine große '.'.nsitte ist Heiß essen und trinken. Wenn man sich am Kaffee nicht die Lip?n der, brennt, ist er zu kalt". Kartoffeln und Gemüse tvcrden dampfend au den Tisch gebracht, aß dir die nppe nicht kalt werden, sagt die Mutter, wenn sich das Kind scheut, die heiße Brühe in den Mund zn nehmen. Dabei wird die ganze Fa milie von Zahnschmerzen geplagt, Die Kinder leiden an schwacher' Verdauung. Die Mutter verträgt' nicht alles. Warum? Wenn man zu beiß oder heiß und kalt durchcinan drx ißt, so bekommt der o.z Zahne schützende Schmelz Risse. Die Zähne erkranken. Die Schleimhäute des Mondes, Nachens, der Speiseröhre und dcö MägenS werden durch daS Scißcssen aufgelockert und zu Ent, Zündungen geneigt gemacht. Sehr kalte Speisen und Getränke rufen Katarrh des Magens und der Därme hervor. Heiße und zu kalte Speisen setzen die Wirkung der Ver dauunassäfte herab. Man meide da her heiße oder zil kalte Speisen und Getränke, so vor allem 'Gefröre nes", Bier und Mineralwasser vom Eis". Nach dem Essen strömt das Bin lebhaft zum Magen. Es sehlt dann im Gehirn und in den Muskeln, Wer unmittelbar nach dem Essen geistig oder körperlich angestreng arbeitet, entzieht dem Magen das Blut und hindert dadurch die Ab, sonderuna der Verdauungssäfte und die Magenbewegnngen. Man arbeite daher nicht sofort nach der Haupt mahlzeit. Darüber, ob man nach dem Essen ruhen soll, sind die Bleinungen ge teilt. Dem nach deiss Essen sollst Tu ruhn oder auch ein tochiafchen tun" sieht das nach dem Essen sollst Tn stehn oder tausend Schritte gehn" gegenüber. Wer geistig oder körperlich schwer arbeiten mufz, wird ein Viertelstündchen Ruhe nach der Hauptmahlzeit als eine Wohltat em pfindcn. Wer dagegen dein lieben Gott die Zeit stiehlt, braucht ich auch des Mittags noch zn schlaseii. Kranke sollen vor dein Essen ein s Stundchen ruhen oder schlafen, IfiSfi.fi Omsh TrMttfc. Der ZmilMlps. Bon R, Lamotte. I. Tis Herrschaften hatten soeben ihr Frühstück beendigt. Herr Candi dier, Unterprasekt von Uiangis, saß in einem bequemen Sessel ain Fen ster, rauchte seine Zigarre und las die 5ieltunaen. wahrend Madame Eandidier, noch bei Tisch, in klei nen Zügen einen mattgold jchun mernden, verdauungbesördernden Likör ihrem umfangreichen, vierzig jährigen Organismus einverleibte. Ein Hauch von Glück und Zufrie denheit schien durch das elegant ausgestattete Zimmer zu wehen. Der Äerr Untervräfekt war mit der Lektüre der Pariser Zeitungen kertia und reichte jie galant einer Fie herüber. Dann griff er zum Lokalblättchen, dem Beobachter von Rangis".' Aber, kaum hatte er einen Blick darauf geworfen, als er wie von der Tarantel gestochen. Mit einem halbuntcrdrücktem Schrei em porfuhr. , Was gibts?" ragte Madame Candidier. Greift man Dich et wa fchon an? Nachdem Tu noch keine acht Tage Unterprasekt von Raums bist? Das wäre doch in der Tat ein wenig früh!" ,Nickt mich areift man an. son dern Dich!" erwiderte der Gatte, indem er verzweifelt mit dem .Zei tungsblatt in der -Luft herumfuch :elte. Nick? Der Beobachter von Rangis" greift mich an? Aber ich bin ja erst seit gestern hier...." Bitte, lies!" Madame Candidier nahm die Zeitung und las: Unser neuer Untervräfekt scheint die reinen Sitten unserer Stadt und die strengen Anschauungen ihrer Einwohner über Moral und An land nickt au kennen, sonst hatte er den ebenso lächerlichen wie un passenden Einzug, den seine Frau Gemahlin gestern in Rangis gehat tcn hat. wohl nicht gestattet. Dieses bedauerliche Faktum ist wahrhaftig nicht dazu angetan, das Ansehen unseres neuen Beamten zu erhöhen. Hoffen wir indessen, daß ähnliche Abaeschniackthciten in Zulun i un terbleibcn werden, und daß Herr Eandidier durch eine weise Amts suhrung uns schnell das kleine Misz geschick seiner Gattin vergessen las sen wird Unterzeichnet war der Artikel: Championnard. Welch ein Gemeinheit!" sagte Madame Candidier erblassend. Welch eine bodenlose Gemeinheit!" Tenl Untervrafekten war die Aufregung seiner Frau nicht ent gangen. Gewiß, der Artikel des Äerrn Championnard, .hefreoai teur deö Beobachters von Rangis", war das Werk eines feigen Aer leumders, aber ' vielleicht war' das, was darin behauptet wurde, doch nicht vollitandia aus der Lust ge griffen? Was hat das zu bedeuten?" fragte er streng. Die Geschichte ist nickt von A bis Z erfunden. Du mußt irgend etwas getan, haben auf Grund denen diefec infame Zeitungsschreiber. Aber ich versichere Dir, ich.,.... Gestehe! Gestehe!" Madame Candidier erblaßte, er rötete und bequemte sich endlich zu einem Geständnis. -Die Sacke ist nicht so schlimm. wie Du glaubst... Ich langte schon gestern in Rangis an. cu hattest nicht gedacht, daß ich Dir fo schnell nackkommen würde, und warst nicht auf dem Bahnhof. Ich meinte also, vollständig inkognito angekommen zu sein. Und nun stelle Tir meine Ueberraschung vor, als ich aus dem Äuae iteiae. und eine Menge jun ger Herren auf mich zustürzt, mich begrüßt, begluckwnnicht, mir zum belt. Diese iunaen Leiste daran zweifelte ich keinen Augenblick waren gekommen, ihre neue Unter prafcktm zu begrünen, ch oachie mir also nichts Arges dabei, als fie mich höflich einluden, ihnen zu sol gen. Wir fuhren r.:s Cafö öe Paris". Es wurde Champagner aetrunkcn. Ein Klavier war da. Ich mußte singen. Schließlich er fuhr ick durch einen glücklichen fall, daß alle diese Herren mich sür eine Parifer tochaufpielerin hielten, die mit dem nämlichen Zuge hätte ankommen .sollen. Tu kannst Dir denken, daß ick mich schleunigst aus dem Staube machte. Und jetzt weißt Tu auch, warum ich erst zwei Stunden nach Ankunft de? Zuges in Rangis hier ans der Unterprä feltur anlangte." Aber warum hast Tu mir die ganze Geschichte verschwiegen?" ..Warum? Weil ich überzeugt war,, daß keine Menschensecle jemals etwas davon zu wissen bekommen wurde." Hm.... die Sache ist mir sehr fatal!" murmelte Herr Candidier. indem er sich mit zitternder Hand über seinen kahlen Scheitel strick. .Wirklich sehr fatal!" II. Ter Herr Unterprasekt begab sich in sein Arbeitszimmer, Nahm seine schönste Feder, sein schönstes Papier und schrieb an Herrn Champion nard, Chefredakteur des Beobach ters von Rangiö" folgenden Brief: Mein Herr! Wollte man In dividuen Ihres Schlages ohrfeigen, so würde man sich die Hände be schmutzen. Ich unterziehe mich also schriftlich der ekelhaften Aufgabe, Ihnen zwei ebenso schallende wre wohlverdiente Ohrfeigen zu oppli zieren. Betrachten Sie sich als ge ohrfeigt und genehmigen Sie den Ausdruck meiner tiefsten Verach tung." Herr Candidier übergab diesen Brief einem Diener, mit dem Be fehl, ihn sofort an feine Adresse zu befördern. Eine Stunde später kehrte der Bote mit der Antwort deö Journalisten zurück. Sie lau tcte: Mein Herr! Wollte man In dividuen Ihres Schlages vor die Klinge fordern, fo wurde man sich selbst dadurch die größte Schmach antun. Ich sehe mich also zu mei nem außerordentlichen Bedauern genötigt, Ihnen durch diesen Brief fünfzehn Zentimeter Stahl zwischen die fünfte und sechste Rippe zu bohren. Sie sind nunmehr tödlich verwundet, and ich habe nur noch Ihre irdischen Ueberreste zu grü ßen, was ich als wohlerzogener Mann hiermit tue." Der Herr Unterprasekt, der ein wenig apoplcktisch veranlagt war, dachte iin ersten Augenblick, der Schlag müßte ihn auf der Stelle rühren. Zum Glück kam gerade seine ftrau ins Nimmer, deren auf opfernden Bemühungen es gelang, ihn dem veven zu eryanen. Wie der zu sich gekommen, , begann er gleich einem brüllenden Löwen im Käfig in seinem Arbeitszimmer hm und herzugehen. Endlich gegen Abend sante er einen heroischen Entschuß. notabene den einzigen, der zu fassen war: nack dem Vorgefallenen war ein Duell unvcrmeidlick. Am näckstcn Nackmittaa trafen sich die Zeugen der beiden Gegner bei dem einen von ihnen, Herrn Eugen Dumanoir, pensionierten Hauptmann vom Bekleldungsamt Er vertrat zusammen mit dem Steuerkontrolleur Herrn Pingoin den Untervrafekten. wahrend Cliam pionnard zwei seiner Logeiibrüder, den Weinhanöler PuloiS und oen Rentier Marcival zu Sekundanten gewählt hatte. Alles ging wie am ischnurchen dank Herrn Dumanoir, den man auch jetzt noch immer Herr Haupt mann" titulierte, und dessen Auto rität auf diesem Gebiet von nie mand bestruten wurde. Herr Can didier als der Beleidigte hatte Vi staken aewäblt. Die Neuaen iekten Ort und Stunde des Zweikampfes fest uiiö nahmen em Protolon auf. III. Gleichmütig, ruhig begann die Sonne ihr gewohntes Tagewerk. Auf der staubiaen Chaussee nach ! Bosuy, einem idyllischen Dörfchen etliche Kilometer von mangis, fuh ren zwei Wagen. In dem einen saß Herr Championnard mit Zeu gen und Arzt, im anderen Herr Candidier mit 'einer entfprechenden Begleitung. Beider Gedanken wa ren gleich kriegerisch und männlich. Ja, meine Herrn!" deklamierte der eine. Sie sollen sehen, wie man die Ehre einer Frau rächt! Sie sollen sehen, wie man einen Gegner in den Sand streckt! Sie sollen sehen, was...... Sie sollen se hen, wie...." Ja, meine Herren!" renom mierte der andere. Sie sollen er sahren, wie ich Beleidigungen rä che! Sie sollen erfahren, wie ich die Pistole handhabe! Sie sollen erfahren, was..., Sie sollen ersah, ren, wie....". Unter den neugierig forschenden Blicken ihrer Zeugen bemühten sich alle beide, möglichst ihre Aufre gung zu verbergen und heroische Mienen zu zeigen. Der eine schnitt fich mit ziemlicher Sorgfalt die Nä gel, der andere zählte die Bäume am Wege. Auch die Zeugen befanden sich in einer heftigen Gemütsbewegung, nur Herr Dumanoir, der Herr Hauptmann, nicht. Wahrhaftig!" rief er jeden Au genblick. Das erinnert mich an meine Jugend! Die schönen Duelle von damals!" In Wahrheit hatten ihm seine Oblieaenbeiten als Zeugosfizier nie rnals andere Schönheiten zugänglich aeniackt als dieiemaen von Militär mützen. Hosenböden usw. Aber daS war ein Geheimnis, das er allein kannte und sorgsam hütete. Endlich hielten die beiden Wa ' gen. Ein kleines Gehölz, wie ge schaffen für ihre Zwecke, tat sich vor den Herren auf. Während man die Entfernungen absteckte und die Plätze dnrchs Los bestimmte, be gannen die beiden Aerzte plaudernd hin und hcrzupromenieren. Sie hatten sich unmerklich vom Kampf platz entfernt, als der eine, von Ge wissensbissen ergriffen, durch 1 die Bäume rief: .Wenn'S so weit i& rufe Sie. uns! Wir bleiben immer in der Nälie." . ., Während die letzten Vorbercilun ipii aetroffen wurden, standen die Gegner etwa sünfzig Schritte von einander entfernt und musterten sich verstohlen. Von Zeit zu Zeit zogen ie ihre Ta chcnuhrcn, als wenn fie sagen wollten: Ich wünschte, die oumme e schichte wäre erst vorüber I" In der Tat, es war eine oumme Geschichte. Für nichts und wieder nichts, für einen harmlosen Klatsch, ein paar Druckzeilen wollte man sein Leben aufö Spiel sehen. Und dann Herr Candidier war der heiratet. Herr Championnard Va in von drei Kindern. Ach. wenn man die Sache doch in Güte hätte ordnen können! Aber der Herr Haiiptmann, der auf seine Funktio nen als Leiter deö Zweikampses sehr stolz war, drängte zur Eile: Nun, meine Herren, sind vie fertig?" IV. Ter Kerr Untervräfekt und der Herr Chefredakteur nahmen jchwei gend ihre Platze ein. tsi waren leichenblaß. Auch die Zeugen mit Ausnahme von Herrn Dumanoir erbleichten. ES ist Zeit, die Aerzte zu ru fen," sagte der Herr Hauptmann. Einen Augenblick!" bemerkte locxn Vutois. ..Bevor wir die bei den Gegner einander gegenüberstel len, sind wir wohl verpflichtet, pe zu fragen, ob sie sich nicht in Güte .um u verhindern, oan durch eine so schreckliche Lösung...." Ganz recht!" pflichteten err Pingoin und Herr Marcival bei. Wie denken die beiden Gegner darüber?" fragte, der Herr Haupt mann. Unfähig zu sprechen, nickten die Gegener bejahend mit dem Kopse. Langsam näherten sie fich einander, mit zitternden Lippen und schuld bewunten Auaen. Und plötzlich. wie auf Kommando, sanken sie stam melnd, fchluchzend, unverständliche Worte murmelnd, einander in die Arme. Der Augenblick war feierlich. Die Zeugen stürzten herbei. Man drück te sich die Hände. Man beglück wünschte sich. Alles schwamm in Wonne und Seligkeit. Nur der Herr Hauptmann war wütend. Deshalb hätten wir uns wahr hastig nicht hierher bemühen brau chen!" brummte er. Das Ver gnllgen konnten wir in Rangis be quemer haben.... Na, wenn die Geschichte nun mal aus der Welt ist. müssen wir noch das Protokoll aufsetzen." Ich möchte in unser aller In teresse vorschlagen," sagte Herr Pu tois, in das Protokoll aufzuneh men, daß vor der Versöhnung ein einmaliger Kugelwechsel stattgefun den hat." ..Einmaliger Kuaelwechsel?" rief der Herr Hauptmann. Das ist nicht genug. Wir mu,sen mehr schreiben. Die Geschichte kostet uns ia nichts. I" Also dann achtmaliger Kugel wccksel?" Nein, acht ist zuviel, schreiben wir dier. Das ist eine schone Zahl." Das Protokoll wurde in diesem Sinne abgefaßt. Man schickte sich bereits an, wieder in die Wagen zu steigen, als Herr Marcival bemerk te: Die beiden Aerzte sind in der Nähe. Sie haben nichts gehört und wären imstande, den Kugelwechsel zu leugnen. Wir sollten sicherheits- halber ein paar Schusse abfeuern... auf irgend einen Baum zum Bei spiel!" Die ?!dee fand allgemeinen ei, fall. Der Herr Hauptmann holte eine Pistole aus dem Etui, nahm aeaenüber einer vräcktiaen Eiche kins beldenbaste Pose ein und drück te ab. Nickts. Ucz ver uchte nocn zwei, dreimal, nahm eine andere Viitole die Waffen wollten ab solut nicht losgehen! Die Sache war ernst. Wer weiß? Vielleicht drohte eine Explosion? Ta näherte sich Herr Pingoin, der Steuerkontrolleur, ein ernster. ruhiger, besonnener Mann, dem der ehrenhafte Auftrag erteilt worden war, die Pistolen mitzubringen, Ein ganz klein wenig verlegen, er klärte er: Die Sache ist nämlich die: vor Zichtshalber habe ich sie nicht gela den!" Durch die Blume. Gast (der sich Knödel hat geben lassen. z?m Wirt): as aifo Men 2.1101 Knödel sein! Wirt: Ja. Fehlt vielleicht et was daran? Kalt: m aufrichtig aesaat. ich habe mir Tirol etwas größer porge stellt! Drastischer Vera leid). Arzt (im Gebirge zum Führer, der für eine Touriitenfchar sämtliches Gepäck tragt): Ungeheuer, was Sie da für Lasten tragen können! Führer: Das bin i' gewöhnt mei' Vater und mei Großvater wa ren auch schon solche. Lastträger! Arzt: Kein Wunder, dann sind r f .. c n II öie au oiica nnuj Trr Ursprung des Krcnzcs. Er lst U alten orikiiinlischn, Kultur, 3 suchen. Es bricht sich immer mehr die Er. kenntnis Bahn, wie cg die Wettku . turen auch in antiker Zeit schon mit. emander verknüpft waren und wie die christliche Aera das Erbe der Jahr, taufende alten orientalischen Kulturen in dieler Beziehung angetreten hat. Wichtigste Elemente der christlichen Symbolik, die man bisher allein aus dem Geiste der Religion und den Er zählungen des Neuen Testamentes ab leitete, stehen in eiiter geheimnisvoll len. immer klarer werdenden Verbin dung mit der uralten Symbolik rn. herer Völker. Selbst das Kreuz ist m neuester Zeit durch Forschungen des schwedischen Archäologen Oskar Mon teiius auf einen durchaus von christ liehen Vorstellungen zunächst uncib hängigen Ursprung zurückgeführtwor den. Montelius geht vordem ym. bol des Rades aus, das lange vor Christi Geburt als Sinnbild der Sonne, des Sonnengottes , uns alles Göttlichen gegolten hat und unter dem auch in christlicher Zeit auf Kata lombenmalereien. Sartophagen ,ui'.d ki,antmiscken Kavitälen das , Bild der Gottheit dargestellt wurde. Aus dem vierfpeichigen Radsymbol nun ist ganz sicher das sogenannte griechische I C ... .... -'C.iJC, f AH.tttM ftfyj itreuz mir oen vier um,ci. men entstanden, in dem nämlich die vier Speichen kreuzförmig gestellt , wurden und der Kreis allmählich wegfiel. Dieses innerhalb des Kreist losgelöste Kreuz und auch das Kreuz ganz ohne Kreis finden sich auf älte sten christlichen Grabmälern und auf nordischen Grabsteinen aus dem frü heren Mittelalter, wobei sie noch ganz deutlich den Zusammenhang mit dem Sonnenrad zeigen, eivst nocy m un seren Tagen findet man auf Fried bösen kleine Kreme in einem Kreise, über den die Kreuzarme hinausragen. Dieses arieckische Kreuz nun. das zum wichtigen Symbol des Christen tums wurde, findet sich ebenso wie das vierspeichige Rad schon lange vor Christi Geburt auf zayireicyen afiiaii' sscken. besonders assyrischen Denk malern, auch auf alten Münzen aus der heidnischen Periode der romizqkn Kaiserzeit. So ist der Weg. auf dem das Kreuz aus dem römifch-katholi schen Kultus in die christliche Kunst eindrang, ganz klar bezeichnet. AVer, auch das lateinische Krez, dessen trn lerer Arm länger ist als die drei an. deren Arme und das daher als Ab bild des Kreuzesstammes besonders als eigentümlich christlich angezeyen wurde, kommt fchon tausend Jahre vor Christus vor und begegnet man ebenfalls früheren afiarifcyen em Mälern. Es ist ein heiliges : Symbol, das ebenfalls mit dem Sonnendienste zusammenhangt und als die Wak'e des Sonnengottes, , eine Doppelart mit einem lanaen Schaft. ':. erklärt wird. Aus dieser quer übereinander gelegten Doppelaxt entwickelt sich nun ein kreuzförmiges isymooi, oem iv:r in dem Attribut der Astarke und an derer Gottheiten auf orientalischen Münzen begegnen und oas vumaus wie das lateinische Kreuz aussieht. Dies Symbol findet sich zahlreich in den Jahrhunderten unmittelbar vor Christi Geburt und ist nach oer An sicht von Montelius von den Christen übernommen worden. Eine andere Erklärung für die Entstehung des la. teinischen Kreuzes sieht 'comeiius in der Entwicklung aus dem griechischen. und zwar ist anzunehmen, oafz vas griechische Kreuz auf einen StaS ge fetzt wurde und Stab und Kreuzarm ,u einem einuaen langen Arm ver schmolzen. Auf nordischen Grabsteinen kann man beooachten, wie oas vier speichige Rag sich durch diese Wer binduna mit einem Stab allmählich zu einem lateinischen Kreuz entwickelt. ffrauMaruStranamann. Witwe von Ca:l A. Strangmann, des Buffaloer Brauer-Äclllwnars, besichtigte dieser Tage die Bilder in der New Forler Verbrecher-Gale rie . um einen wann zu weinm- zieren, der ihr am 10. März eine Handtasche geraubt hatte, die, wie sie kaat. Juwelen im Werte von 530.000 und $400 in Bar enthielt. Nach Frau L?trangmanns Aussage probierte sie an dem Tage Kleider in einem Geschäft an der 5. Aöcnu: an und ließ die Tasche in den Hän den eines Bekannten, der ihr als vermögender deutscher Arzt vorge stellt war. Als sie das Geschäft der. lassen wollte, war der angebliche Arzt verschwunden. Bei der Besich tigung der Photographien wurde sie von der Polizei veranlaßt, den Z'iU dern wohlbekannter internationaler Diebe, die des Krieges wegen in die sem Lande ihr Wesen treiben sollen, Beachtung zu schenken. Der Grund, weshalb wir uns über die Welt täuschen, liegt sehr cit darin, daß wir uns über uns selbst täuschen. Die Wissenschaft, welck.: die Sllavendiensie den Maschinen überträgt, hat zwischen den Natur kräften und der organischen Kraft em richtiges Verhältnis hergestellt. Das best abgerichtete Pferd gch?rcht nickt geduldiger dem Willen des Menuhen. als die Lokomotive dem leisen Druck iSsim 2isftsijk