T5glühs Ouiaha StiSIst cr ' r?r? vf MM t:rV Cr-rf Cirv? . . iKjl. UJIMF Ifp iryz MM . 2J Ton den tieft Mysterien be! christ lichen Glaubens hat keines die Phan tasit der Menschen so innig gerührt wie t:S. d?r Auferstehung bcB Gottmenschen. XU C perfekt, die wir begehen, .weil ein Mensch sein Leben ließ, der den Frevlern wie Kasteiern gleiche Seligkeit verhieß" (Richard Dehmel) ist da! höchste Fest des Christentums, ei Fest der Menschheit und der Natur, die im Auferstandenen auch daZ Sinn bild der vom Winter erlösten und zu neuem , Leben drängenden Schöpfung verehrt. Von jeher hat es die Christen nach den Stätten gezogen, an denen die Vorgänge auS dem , Leben deö Herrn den sichtbaren Rahmen der gegenwärti gen Erinnerung finden. Keine Stadt, auch das dreimal heilige Rom nicht, hat die Sehnsucht der Jahrhunderte so lief bewegt wie Jerusalem, das zur Oster, fei von gläubigen Schalen Jahr für Jahr heimgesucht wird. Hier hat from me Glaube und orientalische Phantasie f iijr jede kleinste Begebenheit, die in den iSvangelie verzeichnet ist, eine Stätte gefunden und geweiht, sodaß der Pilger gleichsam die heiligen Geschichten wem delnden Fußes miterlebt. Die Leidensgeschichte des Herrn, die Lorbereitung feines siegreichen TodeZ und feine? verklärten Auferstehung, hat die Christenheit mit allen Schleiern poetischer Schönheit umwoben. Sie hat auch im Morgenlande jede Spur ton ihr festzuhalten gesucht. Da ist der Oelberg bei Jerusalem, von dessen Hänge aus man auf den Tempelberg blickt, auf dem Jesus nach den jüdischen Tempel sah, in dem die Pharisäer herrschten, als er zum letzten Mal in Jerusalem einzog, unter dem Jubel deZ Volles, das denMessias-König erwar tete. Eine von den Kreuzfahrern er bute Marienkirche und die Höhle der Todesangst", wo Jesus gefangen genom nien wurde, sind die größten Sehens Würdigkeiten des Berges, auf dem auch beute noch Oelbäume wachsen, aber auch Feigen, Aprikosen und Johannisbrot. Hier liegt auch der stille Gethsemane garten, den die Franziskaner betreuen. A5it sorgfältig erhaltene, uralte Zy pressen verehrt der fromme Glaube als Zeugen der letzten Versuchung Jesu. T-er Blick vom Garten ist frei ringsum ' im Westen liegt der Tempelberg, auf dem jeht die Felsenmosch des Kalifen 'Omar steht, im Osten grüßt von der ' Höhe des Oelbergs herab die russisch - MagdaMenkirche mit goldenen Zrvie , belkuppeln. " .. Ter Leidensweg deS Herrn, die Straße, die. vom GerichtshauS deS ro . mischen Praetors Pontius Pilatus nach Golgatha' führte wird feit dem IS. Jahrhundert in der Straße verehrt, die vom Stefansior nördlich des Tempel berges zur Grabeskirche führt. Von der wissenschaftlichen Forschung kann diese Annahme nicht standhalten. Wo das Praetormm der römischen Stadt einst stand, wissen wir noch nicht, aber ältere Ueberlieferungen machen es wahr schemlich, daß feine Lage mehr am Tem 'pelberg ja suchen fein wird, bei einem seiner Tore, die von der Westmauer des Tempelbezirkes in die Stadt führ bn. Aber der Glaube der Pilger, der die heiligen Stätten verehren will, braucht keine wissenschaftliche Gewiß Kit. An vierzehn .Stationen", deren Gedächtnis in jeder katholischen Kirche und in der katholischen Welt auch durch kunstvolle Nachbildungen an den Pas sionsVkgen" berühmter Wallfahrtskir Jas Lßen in, Die schöne Dame, die über und über mit kleinen Paketen behängt war, befand f!h in größter Eile, so daß der elegante Herr, der eben aus dem Käsegeschäft kam, sie kaum aufzuhalten gewagt hätte. Allein das Gedränge vor den weit ge öffneten Ladentüren aus denen die schmackhaftesten Düfte über den ganzen Platz hinwehten. war s? groß, daß die beiden ein paar Augenblicke lang einge still nebeneinander zu stehen kamen. Der Herr hob infolgedessen daS nur mit zehn Deka Eidamer beschwerte rechte Hand g?ler.k bis zur Höhe seines auch im Kriege spiegelnden Zylinders, während er gleichzeitig mit der Linken in der Tasche feines StadtpelzcS irgend ftwas vor dem 'Zerdrücktwerden schützte. Und uch die eilige Dame streckte ihm jetzt ihre schwarz behandschuhte Hand en!g?gcn, die federleicht war, obwohl eiTsI Kakas für die Kinder und Tee b.rei für die Gäste am Unterarm an ? s.i.'t waren. Sie preßte dabei ihren V.-Jf, eti nich aus der Fiicdenszeit stammte und dessen Weiträumigkeit jetzt hinterher einen tieferen Sinn bekam, so !: bk.dkÄ an ihre Brust, .daß der. Herr tir.t eifersüchtige Wallung nicht gan. zu "llrdr-Iicken vermochte. ..Mir scheint! T''t scheint!" sagte er und fchaute arg n-"h.-.:fch auf deu. Muff der Dame. C''uf sie in d.'in. eiteln Ton, in dem sh früher einmal ihrer Eroberungen yi b -rühmen pflegte, höchst zweideutig ,-7erie',Wenn Sie wüßten;.. Zr,n aber ließ sie die Maske fallen , - d machte ihn zum Mitwisser ihres .i:;5che Geheimnisses. Er war ein ".'ft Freund, wußte viel von ihr, Gutes , Zchlimmes, warum nicht auch dass 's hob sie, fel-on im Weiterlaufe, den . .'s l:i ' m Hebe ihres Gesichies und ! .rte darüber hin dem Neugierige iivÄ-V-m-tii--m ei eiRj;gei, chen gefeiert wird, hatten die Prozessio nen der Gläubigen. , Die erste Station gilt als die Stelle,' an der Jesus ge geißelt wurde, die zweite bezeichnet den Platz, an dem das Kreuz auf feine Schultern gelegt wurde. Dann geht die Straße unter einem Bogen durch, der vielleicht einst einem römischen Triumph bogen angehörte; von ihm aus soll Pi latu der Menge Jesus gezeigt und dabei das Ecce horno" gesprochen Ha den. Die dritte Station, die unser Bild in dem Augenblicke zeiat, in dem eine andächtige Pilgergruppe sie besucht, soll die Stelle bezeichnen, an der Jesus zum ersten Mal unter der schweren Last des Kreuzes fiel. Im Hintergrunde sieht man das Portal des großen österrei chisch-ungarischen HospizeS für katholi fche Pilger. Zwischen zwei mittelalter, lichen Häusern, die von den Fremden führcrn als das des Reichen Mannes" und des .Armen Lazarus" ausgegeben werden, erreicht man die vierte und bald darauf die fünfte Station; sie er innern an die legendäre Begegnung Jesu mit feiner Mutier und die Uebernahme des schweren Kreuzes durch Simon von Kyrene. Bei der sechsten Station ist zum Gedächtnis der Hl. Veronika, die hier , das Antlitz Jesu mit ihrem Schweißtuch getrocknet haben soll, das dann das Bild des Herrn zeigte, eine eigene Kapelle gebaut. Von diesem Schweißtuch haben sich in mehreren abendländischen Kirchen, darunter in Sankt Peter zu Rom, Reliquien erhal ien. Die folgenden Stationen des Leidensweges liegen in einer überwölb I "IV.1 läA8rf-!i5ii! t "--- "WT'PW . .wst!'.' ' ''Jf , , & -'-v !: ,j - - t r J ' f ' f . o. Air nnnt lanon aus cttn ci , , - n ;i " . '5 -ZA V ' V densweg, Christi. ' I i i k f f fh W - ' f $ - f ! s rfl'H 1 lT l ! I I " -fl ' ' j -v7 i f l.f i z v 7i .! ä M i ä"-i - i ! U - s ,' t fcT X ... ff ihm,. "Sj ,M V. r - , V'' '? , .. .. . 3l . 44 W "rS-y H. W - ...? j i . 4lÄ ' I . sj F ' r : wr ?K,k -f j : f:' 'lA ; ff- , - ? ji VJ - " 1 J v-! i: -Mi z A? f . ' . t I l'M 7 v ? X z .jj'p A( : ;; 1 iV ..! f ' f " . f 'ff r 1 ' ,- ":'-: r ir ';'.,'! ; z , - t fc- i 5 " fi I f - r i l'.f - ft-- i I I s i , f. f ' vS t: 'L-.vV' - : ) l I ; ifiY lWi ' " 1 . i jf1, -a ' i . - - ' ' ' , . s Jitottä'hlJX,..'J.4iiX. SUA&W,iy&ls " ten Straße. Hier sieht man die Stelle, an der Jesus zum zweiten Mal fiel, als er durch die Gerichtspforie auS Jerufa der Kriegszeit. aber Z enthielt alles: ....Speck!.. sagte sie, und entfloh. Wer dieser Dame vor drei Jahren prophezeit hätte, daß sie in dem Seiden schlauch ihres Muffinnern eine Speck schwarte verbergen würde, daß sie eines Stückchens milden Käses wegen einen ihr noch unbekannten Bezirk entdecken und Landpartien zu einer heimlichen Eier lieferantin unternehmen würde, den hätte sie für ebenso verrückt gehalten, wie jemanden, der ihr zugemutet hätte, ihre Päckchen, wenn sie in der Stadt .shopping" war, selbst nach Hause zu schleppen. Indessen fand sie sich jetzt ganz gut in die ihr vom Kriege aufgedrungene Rolle, obwohl es ihr wahrhaftig nicht an fcjr Wiege gesungen worden war. daß sie eineS Tages eine altmodischen Muff als Einkaufskorb werde verwenden müssen. Besagte Wiege war in einem reizend hellen, freundlich temperierten, vor allen Stürmen und Gefahren be hütete Kinderzimmer gestanden, über dessen Schwelle auch späterhin, als sie eine heranwachsende Zunge Dame war. die ?!ahrungsfrage kaum jemals zu ge langen vermochte. Zwar lernte man in der Schule ein wenig .conomie dome ftique" meist schwänzte man die fade Stunde und hörte wohl auch hin und wieder dak fromme Fräulein ein Vater unser beten: .Herr, gib uns unser tag liches Brot!" Aber wer dachte dabei an die Brotkarte? Wer maß diesen Dingen iibnhaupt irgendwelche Bedeutung bei? Man .aß, um zu leben", aber man lebte nicht, um zu essen, und es galt für un schicklich, auch nuk davon zu reden. Höchstens die alten Tanten der Familie fragten, wenn man ihnen erzählte, daß mag zu Abend eingeladen gewesen wäre: .Was gab's zu essen?" Aber derartige Trivialitäten ufchm: man am besten ganz. Auch das Fräulein. daS dsch I'"-r " f , ' ;vl . . - - ' ' . ' . . , . . , tt ".V ?A ' j 'r ' . , ;. " , I , f -if ' ' :f ' 5 . '.. I :Mty' -- -v,. , . . . , v . -. -, ,i . . i,. 4 fvryn.? : - , ' -y- - - ' r t""- .-i'"' v?"'- - -1 m -:u;:m c ' , v i y " V i . " . l ii yfr-f - 5 4 i-y j, ,,' , . . -, ' J r . . II , k'Z-Tk L ? tSi' ' I v "ipi .it 4 "'.j r. ---' " '.' - . , , . 'i i?i ; r , v i t r i - , t ;4 "-Vff I 'y$':.. i ' n' ". il t . jw. V i I . . , 5r-pv 1 .. If " ' r 'i- ' I 1 ,., .i ; i-, '. ' ' , ' . . r ' ' V, ' I 'V' - r 1 ' l , pH?, o. K.?'9'A. ,7l',.p.. ' ,r ' ( s . , 1 : uK'.- i ':)",'""" ,V(: . p- : ':1 r ' ' :u ' ' t-i - ' i ''.'-'VVv i IV' i " - V - I - - . Mv-- - - - ; . ' f - -v, i Mvi ' H i , s ' --..';.?-'- .-. , ? LLl ' - . . ' L ," W. . -,4 ' v t t Llv-O . ..'17.' u s-- - , J?ilV-'t:;" ! ' 1 "- . l:t - - -- ,j ;i- ' ' ,v , ' - - . . --.' , IZ , v , ff "" ' ' ' ' - 'r.'i . - . , . . - , ' . 7,.., tüt'-'l-f , . V i'-.' '"' '-iVV-At'r'"'-'J-- ? . - . :i ' 'r,vv-r:-, - - H, ,,,.! , v ' '. ' c r ' "' :,.- . I . . . 'X? M; 2. lern herausgeführt wurde, dann den Platz, an dem er die Frauen anredete, die den Zug begleiteten, und endlich die weiß Gott einen gesegneten Appetit besaß, pflegte feinen Schutzbefohlenen von Kindheit auf einzuschärfen: .Vom Essen spricht man nicht in der guten Gesellschaft..." - . Nun, wenn das wahr wäre, dann gäbe es zurzeit kaum irgendwo in Eu ropa eine gute Gesellschaft. Das. Essen spielt jetzt allenthalben die größte Rolle, auch bei den bcstcrzogenen und best angezogenen Damen; Lord Byron, der bekanntlich die Schwäche hatte, schöne Frauen nicht essen sehen zu können, würde derzeit kaum auf feine Kosten kommen in England, wo man neuestcnS das Tinner weise eingeschränkt hat, so wenig wie in Wien, wo ebenso über zeugt gegessen wie darüber geredet wird. Zumal die besser situierten Leute, die das Gespenst des Hungers höchstens in der Salonauszabe des Appetits kennen gelernt haben, werden nicht müde, es durch möglichst häufige Nennung aller möglichen Lebensmittel zeitgemäß zu be schwören. Viele von ihnen reden immer vom Essen, sogar während des Essens, woraus sich die heitere Folge ergibt, daß der Krieg ihre Mahlzeiten gewisser maßen vervielfacht hat: insofern nämlich, als sie schon beim Frühstück daS Mittag essen einnehmen, im Geiste wenigstens, und beim Mittagessen durch die Erörie rung deS Nachtmahls auch aus diesem im vorauS Genuß saugen. Auch halten sie, aus Furcht, von Kräften zu kommen, die Mahlzeiten nicht mehr so genau ein, sondern knabbern in der Zwischenzeit Cakek und Schokolade, was min jetzt vielfach auf der Elektrischen, in offen! lichen Lokalen, ja sogar auf der Straße beobachten kann. Ter Krieg hat und daS wäre eine Folge, mit der man sich versöhnen lönnle den Kreis der Genüsse wesentlich eingeschränkt. Gesellschaften. Ausland reifen, Automobilausflüge und manche andere Ablenkungen der reichen Leute, an die ste gewohnt waren, kommen der zeit außer Betracht, so daß oft wirklich nur das lunßLoll EFe übrig bleibt. ' ?Vft5r r-. ,r;0-' ? K .,f 7Z -; - . ' ' - ; , ' 7 TLfT , - v - 1 I -v-i " I zMttlimpFQl ' Wimrmräl ' ' j-- X- I , lakem. ' !i .., .... . 1 :. i5: . . f '.. ; ,' f i . . .. . I I n . ,, . ... n I j, . 4. " ',-Jt i rr t l i t L ,4 :T VhV , ' ' .. . V jo i 1 siliiHt ntvthfornnn I """r iv- , v". ' -4 , lir IjTSV- j X 1 9 ftl st(rn(ii.Sir in Tfpr. '1 ' i J i 1 " J I "a'niir.y . MjkUl neunte Station, an der Jesus zum dritten Mal unterm Kreuz fiel. Die letzten Stationen derVia Dolorosa lie das, nach einem berühmten Worte, als ein letztes Vergnügen alle anderen beerbt. Es kann so unter Umständen, die freilich ' eine Ausnahme darstellen, aus der Einschränkung des Nahrungs mittelverbrauchö geradezu eine Art Naschhaftigkeit entstehen. Man sucht eben den notwendigen Ersatz zuweilen auch in der Richtung nach oben, ißt anstatt Semmeln Kuchen und trinkt statt schwarzen Kaffee heißen Punsch, wenn man die Mittel dazu hat. Daß dies in früherer Zeit nicht diel anders war, geht, wie auS anderen Zeugnissen, auch aus einer Komödie des AriftophamS hervor, die .Der Friede" heißt und bekanntlich am Ende des Peloponnesischen Krieges, in der Absicht, dieses Ende zu beschleu igen. geschrieben wurde. Ihr Held, ein einfacher Landmann namens Try gäos. dringt bis zum Olymp vor, um den Frieden auszugraben und betet dort zu der spröden Göttin im Griechischen ist der Friede eine Frau in spaß basten Wendungen wie folgt: Laß Nahrungsmittel reichlich unserem Markt zufließen. Gänse aus Böotien, Aale vom Kopaissee" u. s. w., eine saftige Aufzählung von Aristophanischer Fülle ; auf dal, wir sie, reihenweise an gestellt, den Näschern MoruphoS. Teleas. GlauketeS streitig machen können ." Diese Moryphos und Genossen sind offenbar die im PerfonenverzeichniS der Komödie nicht namentlich angeführten Helmbusch', Lanzen und Harnisch licserauten. Sie hatten auch während des Peloponnesischen Krieges reichlich zu essen. Der arme Trygäos aber mußte allerhand entbehren, weshalb er. um sich zu entsckädigen, in den üppigsten kulina rischen Vorstellungen fchwelgt. Denn, weß dos Herz voll ist. deß geht der Mund Über. . Es ist daher nicht un begreiflich, daß jetzt so viele unserer Zeit genonen mit vollem Mund die Nahrungs mitielversorgittiiz im großen wie im kleinen erörtern. Die Sache ist natllr lich sehr wichtig und viel zu ernst, um darüHek zu fcheztn, Saa) . doch 4ia gen fchon Im Innern der vielverschlun genen baulichen Anlagen, die sich um die eigentliche Gralxskirche herumlegen. Sie steht, wie feit Jahrhunderten geglaubte wird und wie auch die Wissenschaft ver muten darf, an der Stelle Golgathas, der .Schädelstätte", die im Altertum noch außerhalb der Stadtmauern lag, während das neue Jerusalem ringsum i ausbreitet. Unser Bild zeigt die Hauptkuppel der Kirche von einem der vielen Höfe aus, die das fast unerforsch liche Gewirr von Kirchen, Kapellen. Klöstern und. Nebengebäuden enthält, das in Jahrhunderte langer Arbeit von allen christlichen Kirchen erbaut wor den ist. Die Osterseicr in der Grabeskirche galt von jeher als eine der seltsamsten Sehenswürdigkeiten des Orients, bei der eS freilich dem abendländischen Christen nicht recht wohl zumute werden wollte. Mußte er doch daS beschämende, Schau, spiel erleben, wie die Mohammedaner die türkische Polizei die Zcremo nien der christlichen Kirchen sorgfältig bewachten, damit die Christen sich nicht untereinander zerfleischten. Ein eigen tümliches Schicksal fügte es, daß in dem vergangenen Kriegsjahr die Feier deö Osterfestes der orientalischen Christen, der Russen, Griechen, Rumänen, Bulga ren, der Armenier, Syrier und Kopten, die alle den alten julianischen Kalend beibehalten haben, mit dem Osterfest des katholischen und evangelischen Abcndlan des, das den reformierten gregorianischen Kalender angenommen hat, zusammen fiel. Kaum ein Mal im Jahrzehnt feiert die ganze Christenheit da! Fest der der alte Brillat-Savarin, der literarische Schutzpatron aller guten und starken Esser, in seiner .Physiologie des Ge schmacks" gleich auf der ersten Seite des berühmten Werkes: .Das Schicksal der Nationen hängt von ihrer Ernährung ab." , Wer möchte bezweifeln, daß der berühmte Franzose, der, siebzigjährig, die Memoiren seines Buche) schrieb, mit einer Bemerkung, die glücklicherweise ebenso für die Entente wie für uns gilt, recht hat? Dennoch machen diese un vermeidlichen Gespräche über das Essen, die als eine Begleiterscheinung des Krieges diesen bis an sein Ende begleiten dürften, zuweilen auch einen komischen Eindruck. Sie entspringen ja durchaus nicht immer der notwendigen Sorgfalt eines bornis pater familia, sondern zuzeiten auch einer höchst privaten Ge sräßigkeit,- die weder Rücksicht noch Mit leid verdient. Ucbrigens unterscheiden sich die beiden Geschlechter in der Art. wie sie zu der Magensroge Stellung nehmen, ziemlich radikal voneinander. Die Männer haben meist daS Ganze im Auge, sie rechnen mit Tonnen und Zentnern, teilen Millionen Meterzent ner Getreide. Hunderttausende von Schweinen. Tausende von Ochsen nach einem nur ihnen bekannten Schlüssel aus und ein, während die Frauen mehr von der Hand in den Mund leben und sich oft mit geflissentlicher Hintansetzung des sozialen Moments nur um die eigene Speisekammer kümmern. Philosophisch ausgedrückt: von allen möglichen Ochsen interessiert sie nur derjenige, mit dem sie teim Fleischer persönlich zu tun kriegen, von allen denkbaren Sardinenschachteln nur diejenigen, zu denen eine Freundin die Adressebksitzt. Diese Adresse spielt jetzt eine große Rolle, sie hat sogar die jenige der kleinen Schneiderin" der drängt, die sich sonst Frauen als höchsten Beweis ihrer Liebe unter der Hand mit zuteilen pflegten. Allerdings. alleS er fahrt nickt einmal die Freundin. Die Krieg Kat die Ware als selcke V wieder zu Ehun gebracht, indn it i i 1 ' ' L K fhx-Ai 14 v! p ( f ' t- .id r rJ) 'Viffi 'V'!1- l ' Yi.ii'U:-r-t M4'j 1 . , . ,t 1 I " "i fr ' tz, a i -1 f--"-' VKrs: 2r tä y f trz.'- m .z Auferstehung gemeinsam. Diesmal wird freilich niemand sich um die Ordnung an den Heiligen Stä! schwerer zugänglich, ja unter Umständen unerreichbar machte. Zumal die Eßware ist im allgemeinen Ansehen gestiegen. In jener sagenhaft gewordenen Borkriegszeit glichen wir alle mehr oder weniger einer Figur von Andersen, dem .Mädchen, das auss Brot trat". Wir überschätzten die ästhetischen, unterschätzten die materiellen Güter. Jetzt ist es eher um gekehrt: die Wertbemegung hat ihre ur sprllngliche Beziehung zur Ernährung zurückgewonnen. ?ecimia, auf lateinisch Geld, hängt wieder wie wir in der Schule gelernt haben, mit pous. ist gleich Vieh, zusammen; und das Ver mögen eines reichen Mannes läßt sich am besten, wie in der Bibel, nach Lch'ffeln Getreides abschätzen. Mit dem Besitz hat sich aber auch die freiwillige Besitz entäußerung, das Geschenk, verändert; es ist jetzt meistens nützlich, häufig eßbar. Wer eine Frau verehrt, der schickt ihr einen Fleck Sohlenleder, einen Sack mit Reis, eine Dose Fett; wer eine Kunst leria bewundert, der huldigt ihr mit ObstmuS. Butter und Käse. Jene be rühmte Theaterdame, die bor etwa anderthalb Jahren einen ungeheuren Blumenstrauß mit der nur halb scherz hasten Bemerkung zurückmies: .Hätten Sie mir lieber sünf Kilo Mehl gebracht", wäre heute keine Ausnahme mehr, fon dern die Regel. Auch die Einladung zum Essen ist jetzt eine Form der Huldigung, aber freilich, sie muß ernst haft gemeint fein; denn wie schon Nestroy einen armen Klavierlehrer sagen läßt: .Man reizt inen Künstler nicht mit Nahrungsmitteln " Es ist nur selbstverständlich, daß die Notwendigkeit, hauszuhalten, auch die Formen der Geselligkeit verändert hat. Man überlegt es sich gehörig, bevor man jemanden .auf einem Löffel Supve" zu sich bittet, und der Gebetene, der nicht in eine wirtschaftliche Abhängigkeit von seinen reichen Freunden geraten will, wird es sich auch überlegen müssen, bevor er die Einladung annimmt; denn ein MOhljert iK 'immerhin Zl2ghk : . " -'S Itn ,u sorgen brauchn. Die Christe. die gemeinsam, seien sie östliche oder westlichen Bekenntnisses, das Fest W hen. haben andere Sorgen, als sich "V Gottesdienste gegenseitig u stören, unk im Notfall Kielte die türkische Armee. 1 deren Operationsgebiet Jerusalem liegt, scharfe Wackit. Die nach Zchntausenden zählenden Scharen russischer Pilger, die sonst in jedem Frühjahr nach Palästina ziehen, bleiben z Haus, die englischen und französischen Reisenden sind diesmal ausgeschlossen. Dafür erwacht Jcrusa lcm z einem neuen Frühling. Der Krieg hat für die Erneuerung der alten Stadt mehr getan als sonst Jahrzehnte. Reue Babnen sind in Palästina gebaut, neue Straßen, und mit gelindem Grauen verkünden englisch Blätter, der deutsche Militarismus" habe in der Heiligen Stadt Einzug gehalten, weil das Straßcnpflastcr im Innern der Stadt erneuert und eine moderne Straßenrci nigung und Berlehrsordnung eingeführt worden ist. Aber Jerusalem bleibt auch In ver, jüügtcm Gewände die heilige Stadt des Ostens. So wenig wie die fremdartigen Bauten, die von den Russen. Franzose und auch von Deutschen ringS in die Stadt herum rnisgcsiihrt wurden, den orientalischen Charakter und die stim mui'eisvolle Schönheit der Landschaft zerstören konnten, so wenig wird auch die Zukunft ihr anhaben können. Jeru, sal.'m bleibt den Juden die auserkorene Hauptstadt ihres versunkenen Tempel, rcichs, den Mohammedanern die heilige Stätte, wo Abraham den reinen Altar errichtete und Mohammed in den Him . Z X 4T l..A iZtmmK) ,r?' p,,r::T;--. f!" j-w'-y ' '" : - 9 -Cl.uh. ..'u '.-1 ' v f ' j A-M- f 'ff "zs-'j t' f'. ! ' .X. ei $:jh tt:i n r" &a(C. vf"?,v ttff itMSfJtiäMMKsjA. mcl entrückt wurde, den Christen bei die Stadt der Auferstehung, unzcrstör baren Lebens, fröhlicher Ostcrfcier. zeit.... Trotzdem gibt es natürlich noch immer Leute genug, die frisch, fromm, fröhlich, frei in fremden Häusern zehren. Aber der gewisse umworbene Tischgast, der zur Würze eines Mahles die neuesten. Anekdoten erzählt oder auch nur seine Mitmenschen ausrichtet, sieht sich nach gerade doch weit weniger umworben.' Sein Bormerkkalender für die nächsten' . Wochen weist besorgniserregende Lücken, auf, und es ist nicht ausgeschlossen, daß er, wenn der Krieg noch lange dauert, seine tellerleckerische Funktion ganz wird einstellen müssen. All das sind freilich nur die Sorgen reicher Leute. Es gibt auch andere, ganz andere, leider, und bei ihnen ist das .Einverleibungsfest", wie ein neuerer Schriftsteller eine Wiener Mahlzeit nennt, nicht immer eine heitere Angele genheit. Die kleinbürgerliche Familie mit beschränkten Einkünften hat es jetzt wahrhaftig nicht leicht, die Frauen dieser . Sphäre haben es am schwersten. Kinder und alte Leute, für die sie sorgen, sind ziemlich anspruchsvolle Kostgänger, die einen der Menge, die anderen der Gattung des Aufgetischten nach, es ist mitunter ein wahres Kunststück, allen! Wünschen zu genügen, und dabei noch in Abwesenheit deS Gatten, der im Felde steht, Ausgaben und Einnahmen mitein ander in Einklang zu setzen, die beiden' Enden halbwegs zusammenzubringen. Da gilt eS denn täglich, mit tausend Listen, mit tausend Künsten, einen kleinen Lebensmittelfeldzug führen, der nebst Geld, wie jeder andere, auch eine uni? meine ategische Geschicklichkeit und scdr viel Opferfähigkeit erfordert. Diese) tapferen Heimkämpferinnen, die. auch zum Ruhme deS Vaterlandes, sich Toa für Tag vom dunklen Morgen bis in . die späte Nacht mit ihrem Korb am Arm amazonengleich um Nahruna?miitcl kxrumschlagcn, könnten am ebesten vom ' Essen reden. Aber gerade ste tun e ' nicht; sie fchwcigen. lächeln wohl gar und -gewinnen schweigend ihren, unseren Feld ' I; 0! Am.rrch,j nur. - V i i A ,f