Tägliche Omahs SrnfSsf rr. -T cun' der i rui'g w :,va , .. Die Wahrheit ,ic Aus englischem Munde. Lord Haidingt hatte sich vor einiget f.'.ii einem Berichterstatter gegenüber Über die Zustände in Indien ausgespro in und dabei die Dinge s dargestellt, jis ob eitcl Ruhe und Frieden im gan Zztit Si::'t und als ob eine et awißt Unruhe nur durch die Begcistc rung heröorgerufen würde, mit der sich sie Bevölkerung zu den Waffen drängt, un für England, das Ctiefmutterland : Verzeihung! das Mutterland, zu siege oder zu sterben und aus alle Fälle zu kämpfen. , Eine gegenteilige Darstellung wäre überraschend gewesen. Denn selbst enn in Indien alle drunter und drü der ginge, dürfte und könnte ein Staats mann in der Lage des ehemaligen Vize fonigä von Indien nicht diese Wahrheit selbst auZposaunen, solange eS noch eine Möglichkeit gäbe, sie zu verheimlichen. Auf eine unbeeinflußte Stimme kann man überhaupt während dieses Krieges kaum rechnen. Maßgeblich wäre jedoch ein Urteil, daZ noch aui neuerer Zeit, :sg rni der Zeit kurz vor dem Kriege stammt; und dieses Urteil würde um so mehr Gewicht haben, wenn es aus sachverständigem und englischem Munde käme. Ein solches Urteil liegt vor, und zwar ist es enthalten in einem langen Artikel, den einer der besten Kenner fcndienl, Shaw Desmorid, in einer der :.: rbreitktste englischen Monatsschriften, Vtt London Magazine", schon vom - März 1911 veröffentlicht hat. Damals Hute man och nicht, daß ein europäi scher Krieg so bald ausbrechcn würde, -. der als natürliche Begleiterscheinung daS in Indien glimmende Feuer zu stärkerer y.'arnme ansachen mag. Die Aeußcrun gen des Genannten find als nicht für den jetzigen Krieg und erst recht nicht für die jetzige Kricgslage zurechtge ntedit ' Nun. diese, Urteil ist für die Zu stände in Indien und damit für die inglische Regierung geradezu vernichtend, -, und der ganze Artikel ist ein einziger Warnungsruf, gestützt auf harte Tat fachen und bittere Wahrheiten. Wahr Beilen, die man sich englischeres wohl , zchütet haben würde, zu veröffentlichen, haft! man mit der kotzen Möglichkeit ::ncs Krieges och im nämlichen Jahre - gerechnet. Die Uedcrschrift des Aufsatzes ifi ... schon bezeichnend. Sie lautet: .Sollen ävir Indien verlieren?" Und der längere Untertitel, der dann folgt, spricht schon Bande, sowohl über g-ie Zustande in Indien als ou" über den Wert amtlicher engsischer Kundge bungen (selbst in Friedenszeiten) über diese Zustände. Er lautet: Das Band zwischen Großbritannien uns Indien lan jede Augenblick rei , . ?n. Das große braune Festland ist nach snd nach vollgepfropft mit Zünd Stoss und das indische Amt daheim weiß 's wenig von den tatsächlichen inneren Zuständen Indiens, w der Vizekönig selber (sich. Denn es herrscht eine rie senhafte VerschRwrung deS Schweigens Der Versasser wirft den amtlichen S!i.llen aber nicht nur Unwissenheit vor. sondern n erklart auch gerade heraus, daß die amtlichen Berichte aus Indien sr'tematisch gefärbt und gefälscht und natürlich nach der guten Seite hin ge färtt und gefälsihi find. Und er fügt hinzu, daß wahrscheinlich Großbritan nie eines Tage? diese amtlichen Berichte furchtbar teuer und mit Blut und Schrecken bezahle müssen wird. Der Verfasser bezeichnet als die allerletzten Ursachen der Unzufriedenheit der indi sii-en Bevölkerung die ständigen Land plage der Pest, der Armut und dcr öuLgerZnot. Und er führt dann auf Grund langjähriger Erfahrungen aus, daß die Pest letzten Endes eine Ar nmMrankheit' ist. Diese Armut aber ist hervorgerufen durch die brutale Art und Weise, mit der England diese seine Kolonie aussaugt eine Anklage, dir bekanntlich auch schon von einzelnen her vorragende englischen Schriftsteller ' des dcrigeit Jahrhunderts laut und ein dringlich erhöbe worden ist. Eindringe lich für jederman nur nicht für die Engländer. Hier einige Zahle und Einzelheiten in wörtlicher Uebersetzung: Der indische Bauer, d. h. mehr als SO v. H. der ganzen Bevölkerung, wird mit der neunschwiinzige Katze zur Re iMufön gepeitscht durch Abgaben, die kcia Gegenstück in der Weltgeschichte ha ben, da sie drei Viertel des ganzen Lan dcSerträgnisseS darstellen. Vor der eng lisch Besitzergreifung zahlte du indi se Bauer in Drittel seine? Ertrag nisses." Jl ist allerseits zugestanden, daß Indica niemals vor der englischen Be s,g:äfl!Ng solche Schrecken von Pest ur,d Hungersnot gekannt hat. Hier die kcnisize Ziffern: Nach offiziellen Schätzung hat die Pest (nach dem Ver . fasset also die durch die englische Aus .!? saugung hervorgerufene .Armutskrank bei von 1909 bis 1914) mehr als se5s Million! Jndier dahingerafft, und diel Verhältnis wächst noch schnell! Im Punjsb allein starben während einer ge wiffe Periode 75,000 Menschen an der Pest. Zwischen 186 und 1300 ging t;e ganze Nation zugrunde, nämlich riickt wenier als 30 (dreißig) Millionen Itm ixnl mJ) europ2lie eamie tn y,mn beziehe inkgesamt 13.900,544 Lstrl. jährlich, während 130.0W edrnssllS m der ioi'oerwaliung beschäftigte ?ndier sich um bettelhafte 3,284,103 st rl rei Im müssen." Jidcs Lebewesen in England nimmt förngsterl 16 Schilling die Wocke ein. Der indist? Lauer, so sagt Lord Cur ac-i selber. Erhalt 26 Schilling im 'Jahr! Nach nicht offiziellen Quellen hit g.-nieht er fein Leben mit 12VS $mr$ (ca. $J) das Safir! .Allen Unterschob i d. n Lel-enzbedixsunge i-i:l:'titi: alt Tztfsch! bleibt. fco über Indien. 1 allmählich durch einen Armutsvamphr ans vcr .liien, gc,augl wird und der Peft als leichte Beute zum Opfer fällt." Als eine weitere Ursache der' indischen Unzufriedenheit bezeichnet der Verfasser dann die mannigfalligcn Vekundunzc deS ungeheuerlichsten englischen Nassen gräßenwahneS dem indischen Eingebore nen gegenüber. Dieser Hochmut macht selbst vor selbständigen, mit .Majestät" angeredeten Herrschern, wie de-i Emir von Afghanistan, nicht Hatt, und dcr Verfasser führt als Beispiel den Fall an. daß in Bombay englische Klubmänner gegen die Zulassung des Emir von Af ghanista auch nur als Gast bei einer einzigen Mahlzeit Einspruch erhoben! Und er fügt hinzu: Sicherlich wird diese Beleidigung, wie Zausende von anderen, nie vergessen werden, r Jndier vergißt niemals! Shaw Desmond legt weiterhin klar, daß Englarld nicht länger Indien durch die künstlich aufrechterhaltenen religiö scn Zmiftigjeitcn regieren kann. .Hin dus, Mohammedaner. Sikhs und Par scn vereinigen sich für ein gemeinsames Ziel: die Abschüttelung des englischen Joches!' - - Aus diesen Darlegungen gcl.t schon zur Genüge hervor, wks von den Ver sicherungen Lord HatdingeZ über die Treue und Zuneigung" dcr indische Bevölkerung und insbesondere des mäch' tigen Emirs von Afghanistan zu halten ist. Der ehemalige Bizckönig hat fei nerhin erklärt, daß das Element der Un Zufriedenheit nur durch einige Anaichi ften verkörpert wird. Shaw Tcsmond versickert eindringlich: Möge es ein für ollemal und allen klar werden, daß die geheimen indischen Gesellschaften etwas ganz anderes sind als abgesonderte Horden von Narren! Hinter sich haben fit offenbar eine mäch tige Organifation. Es ist auch nicht richtig, zu glauben, daß die indischen Revolutionäre aus den niedrigse und am schlechtesten erzogenen Klasse siam men. Ich habe selbst mit indischen Füh lern gesprochen, und sie zeigten sich als Meister westlicher Sprachen und als Kenner westlicher Literatur Männer von sanfter Rede und gebildetem Wc scn . . . Aber die hauptsächlichsten Brüt statten dcr Revolution sind außerhalb Indiens, in den britischen lind kontinen talea Centren der Unzufriedenheit, zu finden, die mit Indien eine unaufhörliche und geheime Verbindung unterhalten." Nachdem der Verfasser in dieser Hin sieht noch ausgeführt hat, daß die mäch tige Leitung der bevorstehenden indischen Revolution i Californien ihren Sitz hat und daß außerdem die indischen Führer eine beständige Verbindung mit Irland unterhalten, sagt er wörtlich: Ich bin überzeugt, daß eine der furchtbarsten Bomben, die in das selbstzufriedene La ger deS englischen Beamtentum? einschla gen werden, daS Verhalten der foge nannten loyalen" Eingeborenenftaaten sein wird. . . . Der Zündstoff in dem großen indischen Pulvermagazin wächst von Stunde zu Stunde. Waö soll die Explosion verhindern?" Und von dieser Betrachtung kommt der Verfasser auf die indische Armee zu spre cken, nachdem er gleich als allerersten Satz seiner Untersuchung die inhalts schweren und vielsagenden Worte ge schrieben hat: Die englische Herrschaft Über Indien ruht mehr und mehr auf den alteren Generationen der Jndier." Er führt nun aus, daß England Indien nur durch Armeen von Jndiern halten kann, aber: .Lord Morley hat selbst zu verstehen gegeben, daß während der den galischen Unruhen die Sikhs-Regimenter revoltiert haben würden, kenn nicht ein gewisser Führer festgenommen und fort geschickt worden köre. ... Die indische Armee zählt S2S.000 Mann, darunter 75.000 Engländer, um in Volk von 800 Millionen tn Schach zu halten. . . . WaS nun, wenn diese Viertclmillion in bischer Soldat nicht lmi ist?" Der Verfasser führt dann indische Zei tungsstimmen an, die schon damals ge gen das englische Joch aufriefen und er klärten, daß das indische Volk selbst durch ein Meer von Blut schwimmen würde", um fein Ziel zu erreichen. Die Bemerkung, die für die Ruchlosig seit, Gewissenlosigkeit und Kurzsichtigkeit der Engländer vlleicht die wuchtigste Anklage enthält, ist am Schlüsse des be treffende Aufsätze zu lesen und lautet: Tatsache ist, daß die Ucberlegenheit der Weißen zum große Teil für den Jndier zu existieren aufgehört hat. Die japanischen Siege über eine weiße Macht haben die Myriaden der Jndier bis zu den Tiefe ihres Herzens aufgerüttelt." So also lauten ungefärbte und unbe einflußte Aeußerungen aus sachverstän digem englischen Wunde. Und es wird wohl niemand glauben, daß vom März 1214 bis August 1014 die Engländer such nur Zeit zu einem Versuche der Besserung gehabt hätten. Noch weniger wird jemand glauben, daß der Krieg die Stimmung in Indien verbessert hätte. Und damit dürften die optimistischen Ruhmredigkeiten Lord Hardinges von der liebevollen Treue der indischen Be völkerung und die hochfliegenden Pläne Lord Churchills von neuen indischen Massenheere hinreichend beleuchtet sei. Eine Frage allerdings drängt sich dem nicht Eingeweihten angesichts dieser . Sachlage auf: Warum ist die furcht bare indische Revolution noch nicht aus gebrochen und hat daS englische Joch hinweagefeat wie ein Orkan ein Häuf- lein Giros!? Wenn ein unzufriede nes. aliZgesaugteZ und mißhandeltes Volk von .200 Millionen, venn hoch- , intelligente und mutige Führer und eine beständige, riesige Propaganda nicht zur Entfesselung der allgemeinen Empörung ausgereicht haben und das einem an Zahl so winzen Geaner gegenüber woran sckli eS denn!?' . Hiersüf ist jcdoch die Frage sehr ein szck: .An zit&.w:::' Der Loj Kaiser Karls. Wien, la Februar. Der neue Hof konstituiert sich all. mählich: die Zeitungen melden die Be fetzung dreier Aemter. Prinz Konrad zu Hohenlohe-SchillingZfürst ist erster Obcrsthofmeister. Graf Bcrcktold an Stelle des Grafen Lauckoronsli Oberst kämmerer und Dr. d. Polzcr o" Stelle des Freiherr v. Schieß! Direktor dcr laiferlichen Kabincttökanzlci geworden. Andere Ernennungen sind schon voll zogen, aber noch nicht publiziert, wor den. Sie. sind also als endgültig noch nicht anzusehen. Nach dem Buchstaben dcr Verfassung habcn die Hofwürden träger keine politische Funktion und ihre Persönlichkeiten böten demnach keiner lei Anlaß zur politischen Erörterung. Der Buchstabe aber regiert nicht und ganz im Gegensatz zur bureaukratischen Regel ist gerade das die wirkliche Welt, was nicht in dcn Akten steht. Schon unter Kaiser Franz Joscf, der strenge darauf hielt, daß niemand die Kompe tcnzen seines Amtes überschritt, hat dcr .Hof" in vielen Dingen eine ausschlag gebende Rolle gespielt. Es wäre gegen die Natur, wenn der junge Kaiser, dcr mit dem Ungestüm dcr Jugend dcn ganzen Umkreis seiner Hcrrfchcrpflich' tcn zu bewältigen strebt und einen wahren Heißhunger nach aufrichtiger Belehrung zeigt, von den Personen sei er nächsten Umgebung und feines tög lichtn Umgangs, die er ja nach seinem Vertrauen ausgewählt hat, nicht auch beeinflußt werden würde. So gelangen denn dicse unpolitischcn Würdenträger durck den Träger der Krone, dcr ober sicr konstitutioneller Faktor und in Oesierrcich-Ungarn nichts weniger als die blöß dekorative Spitze des Reiches ist, dennoch zur politischen Bcdcutung und dcr Chronist, der an ihren Pcrsön lichkeiten achtlos vorübergehen wollte, würde seines Amtes schlecht walten. Der wichtigste Posten ist zweifellos der deS 1 .Obcrsthofmeistcrs. Ihn hatte bisher Fürst Montenuovo inne, wie man weiß, ein Abkömmling von Maria uise, der Gemahlin Napoleons I. aus ihrer zweiten Ehe mit dem Grafen ?ccipverg. Schon feine Abstammung hatte ihm eine besonderen Rang ange wiesen, dem er persönlich durch Kluz heit und Liebenswürdigkeit der Um gangsformen durchaus gewachsen war. Ueber feine Stellung zu den verschiede? neu politischen Problemen des Reiches zu Ungarn, den Slawen und zum Teutschen Rdche gehen die Meinungen auseinander, und in dcn letzten 'Jahren hat eö ihm an Anftchtungcn nicht ge fehlt. Das war aber wohl die natür liche Folge des UmstandcZ, daß wäh rend des Krieges sich eine ganz andere politische Orientierung Oesterreich-Un garns als notwendig erwies als in der ganzen Zeit von 1866 bis zum Welt kriege. Die an sich sympathische Jdce einer sich nur auf die noimendigstcn Funktionen beschränkenden, olles übrige der natürlichen völkischen Entwicklung überlassenden Staatsgewalt, die aber nach außen jede stärkere Bindung eiscr süchtig ablehnte, mußte aufgegeben wer den, weil die unbeschränkte völkische Er,! Wicklung den Staat zu sprengen drohie und keineswegs eine unerschütterliche Anhänglichkeit an den Staat zur Folge hatte; die underhüllte Vernichtungsab sieht der Entente gegen Oefterreich-Un gar aber machte den engste von keiner eifersüchtigen Regierung behinderten Zu sammenschluß mit dem Teutschen Reich geradezu zur Existenzfrage für die Habs öurgische Monarchie. Die subjektive Einstellung auf die neuen Notwendig leiten ging wohl über die Kraft mancher bejahrte Virtuosen des alten Kurses iind so mag es allerlei Reibungen gcge den haben. In der Öffentlichkeit ober sind die Gerüchte aus jene Sphären nicht zu kontrollieren. Mit dem Prin zen Konrad Hohenlohe wird das hohe Amt nun von einem Manne übernom men, über dessen Gesinnung in diesen Belangen gar kein Zweisel besteht. Er war der Vertreter jier obenaeschildkrten Neuorientierung schon im Ministerium Stürgkh und galt als dessen Nackfs!g?r für den Augenblick, tn dem es möglich gewesen wäre, den neuen Kurs auch äußerlich kenntlich zu machen. Ctürglh fiel, ehe dieser Moment gekommen war. und Körber trat an feine Stelle, mit ihm eine Art Renaissance dcS Altöster .reichertumS. Hohenlohe, der kurz vorher erkrankt war, zog sich zurück. Aber der Thronwechsel kam und die Auslösung des alte Hofes war nur noch eine Frage der Respektssrist. Daß Hohenlohe dann nicht mehr ein Rcgierungs-, sondern ein Hofomt übernehmen werde, war von vornherein gewiß. Es war nur noch nicht bestimmt, welches. Den Obersihoft meisterpoften hielt man für besetzt mit dem Grafen Berchtold, der ja schon den selben Posten bei dem jungen Kaiser hatte, als dieser noch Thronfolger war. Aber gerade darum mag er ihn nicht be halten habt. Dem Thronfolger war Berchtold als eine Art politischer Men tor beigegeben worden und die Mento ren läßt man gerne beim Eintrit, in eine neue Lebensphase zurück... Für die großen Fragen der Reichspvlitik ist es vollkomme belanglos, wer von bei den der tägliche Umgang deS jungen Kaisers ist. Sie sind xolitisck Gesrn nungsgenossen. frei von jeder Kleinlich keit und Beengtheit des Horizonts. Sie sind Europäer und keine Nurösierreichcr, TieS ist die schr einfache Lösung dks anscheinend unlöslichen Rätsels! Lord rdinae bat Zwar derstchert. daß wäh- rend des Krieges fast keine Artillerie in Indien gewesen sei. Das ist nun wie jeder Kenner weiß, und wie es auch dem Laien ohne weiteres einleuchtet ein fach nicht wahr! Und wenn eS wcchr j. so hätten d:e Jndier von vielem Umstände nichts gewußt. Bor allen Dingen aber: die Jndier haben selber Zsine UiSillcrie! Selb den ndism Truppen wird die Artillerie peinlichst Sktn:hz.lte?.I . sind vorurteilslos gegen Ungarn, klar in der Erkenntnis der Ezisteiiznotivendig leiten der Monarchie, Ackenncr des en gen Zusammenschlusses mit dem Deut sihcn Reich, gefeit gcgcn die in den dcr schicdensten Masken auftretende slawi sche Propaganda; sind beide offene, gerade Männer. Prinz Hohenlohe ist mit einem Tropfen demokratisä)n Oels gesalbt er hieß lange der rote Prinz und zeigte al! solcher lebhafte, vielleicht fogar ein wenig kritiklose Sympathien sllr die Vertreter des publizistischen Be rufs; Graf Berchtold ist kritisckikr. skcp. tischcr und belastet mit einer charman Im Selvsiironie, die aber einer großen Klugheit einen Teil der Schlagkraft selbstsicher, willensstärkcrer Naturen nimmt. Die Entscheidung ist nun so gefallen, daß der Kaiser die bciden Män ncr an feinem Hofe behält, den Prinzen Holxnlohe als Obcrstkofmeistcr näher bei seiner Person, dcn Grafen Berchtold als Oberstkämmerer und obersten Hiitcr der kaiscrlichen Eommlungen in etwa! weiterer Distanz. Für den Grafen Z?crchtold ist die Betätigung an dcr Spitze des Galcriewesens schon eine rich tige Verwendung, denn er ifi ein starker Kunstfreund er sag! selbst: .ich werde als Kunstkenner ebenso überschätzt wie als Diplomat" aber es ist hoffen und zu erwarten, daß man in ernsten Situationen seinen diplomatischen Rat ebenso wenig wird entbehren wollen wie bisher. Prinz Hohenlohe ober ist Bürge dafür, daß die Volksfreundlichkcit des jungen Kaiscrpaarcs, das sich in lcbhaf icr Weise grade für das Wohl der drei tcn Massen interessiert, im Laufe der Zeit keine Verminderung erleidet. Scheinbar unbedeutend ist der Wech scl in dcr Leitung der Kabineitskanzlei, doch keineswegs belanglos. Der bis hcrige Direktor Frcihcrr v. Cchicßl war ein wohlwollender in weiten Kreisen ge schätzte! Mann, dcr in keiner Weise Vor, fchung spielen wollte und gewiß nie manden den Weg zum Monarchen vcr stellte, wie man das einem seiner Vor ganger nachsagte. Aber er lebte in den Anschauungen des alten Hoses. Von seinem Nachfolger Dr. v. Polzcr weiß man nur, daß er ein Mann von unge wohnlicher Bildung und ebensolcher Her zcnszllte ist. Er hat sich bisher als Beamter im Unterrichisministeriu und im Ministerium des Innern, dann als 5!anzleidire!tor des Herrenhauses betä tigi und überall ds beste Andenke hin tcrlasscn. Niemand zweifelt daran, daß er scin neues Amt mit demselben Takte verwalten wird, den er schon bisher im Umgang mit den Parteien gezeigt hat. Darauf aber kommt es in diesem Amt an rneisten an. Der Kabinettsdircktor soll möglichst wenig eigene Politik ma chen. keiner Klique und keiner Partei angehören, nicht konspirieren und nicht protegieren. Das ist nicht ganz leicht, denn die Versuchung tritt an den Ge heimsekrctär des Kaisers natürlich in jeder Form heran und am meisten in der schmeichelhaften, unscheinbaren. Es spricht sihr für den neuen Mann, daß ihn die Zuversicht seiner Kollege aus den alten Aemtern in das neue beglei tet Neidlosigkeit ist ja sonst keine Büreaukratcntugknd. Für den jungen Kaiser aber spricht, daß er bisher in der Wahl der Männer seines Vertrauens gutes Urteil gezeigt hat. ean H'auk und der Druck jehlerteufek. Im Zeitalter der Schreib. Setz- und Rojationsmaschinm stellt sich dcr Druck fehlerteufel" nur zu oft ein und treibt sein Unwesen in den Spalten der Zei tungen. Auf der . Leipziger .Bugra" hatte die Zentrallommission der Korrek tore Deutschlands eine interessante Ausstellung zusammengebracht, um dem Publikum die Schwierigkeiten des Be rufs vorzuführen; besonderes Aufsehen erregte die sogenannte Schreckenstam mer". in der besonders .hahmbüchene' Druckfehler zusammengestellt waren. Da ist es nun interessant, Über die vielgc plagte Korrettoren das Urteil eines Ulanncs zu hören, daS um so schwerer wiegt, als es aus der Zeit stammt, da die schwarze Kunst' noch Handwerks mäßig betriebe wurde. Jean Paul, der große Bayreuther Humorist, schreibt in feinen Flegeliah ren", IV, No. 69: Arme Korrettoren! Wer hat noch eurer Mutterbeschwerungen und Kindsnöte i irgendeinem Buche ernsthaft genug gedacht, das ihr zu kor rigieren bekommen! So wenig, daß Millionen in alle Weltteilen aus der Welt gehen, wenn teils hungert, teils friert, teils nichts hat slö sitzende Lc bensart, sondern dann, wenn er ein Luch ger lesen möchte. daS er zwar vor sich sieht (noch dazu zweimal, geschrieben und gedruckt), aber korrigieren soll: den ver folgt e, wie ein Rezensent d Buchsta be, so entrinnt ihm der Sinn, und er sitzt immer trister da; ebenso gut könnte einer sich mit einer Wolke, durch deren Dunstftäubchen er eine Alpe besteigt, den Durst löschen. Will er ober Sinn ex nicßen und sich mit nachheben, so rutscht er blind und glatt über die Buchstaben hinweg und läßt alles siehe; reißt ihn gar ein Buch so hi wie die zweite Auf läge des .Hesperus". fo sieht er gar lei nen, gedruckte Unsinn mehr, sonder nimmt ihn für gefchriebenen und sagt: ,Ma verstehe nur ober auch den göit l'chen Autor reckt.' Ja, wird nicht fetter der Korrektor dieser Klage, bloß aus Anteil an dem Anteil, den ich zeige, so manches übersehe?" Der menschliche Organismus ist gleichsam ein Zauberband. durch welches zwei Welie von ganz verschiedener Na tur. die körperliche und geistige, mitein ander verknüpft und verwebt sind; ein ewig unersorschliches Wunder, durch das der Mensch Bewohner zweier Welten, der intcllck:ucllen und der sinnlichen, wird. Das Schllwejeil in Holen. Wer in der Gründung der Universi tät Warschau im Oktober 1015 nur ein Zeichen dcS unpraktisch? deutschen Idealismus sehen wollte, wird heute, wo in den beiden Warschauer Hochschu len an 2000 junge Leute ernster Arbeit obliegen, die Notwendigkeit und polit! schc Zweckmäßigkeit jcner Maßrcgcl wohl rückhaltlos anerkennen. Polnische Landeshochschulen konnten aber nur eine Sinn haben, wenn' sie die Spitze eineZ nationalen Schulwesens bilden sollten. Bis zum Abzug der Russen war für alle öffentlichen Schulen die russische Unterrichtssprache vorgeschrie ben; auch in de seit 1005 gestatteten Privatschulen mußten einige Fächer in russischer Sprache vorgetragen werden. Ws die Teutschen das Gebiet besetzten, gingen von den höheren Schulen die Staatsanstalten. an denen ja auch die Lehrer meist Russen waren, von selbst ein und die öffentlichen Volksschulen wollten das Joch der russische Sprache abschut ieln. Diese pekuniären Verpflichtungen des russischen Staates gegenüber den Vottsschulen gingen ach der Haager Konvention auf die okkupierende Macht über. Indem die deutsche Verwaltung sofort daS dem Volke aufgedrängte Ruf fische entfernte, wurde die Bahn frei für die Entwicklung eineZ eigenen nationalen Schulwesens, sür daS sich von selbst der Zusammenhang mit der Kultur der In West und Süd benachbarten Zentral mächte ergibt. In den Wirre deS Krieges waren viele Volksschulen eingegangen, zahl reiche Gebäude zerstört, andere vom Mi litär belegt, ein großer Teil der Lehrer eingezogen oder nach Rußland ver schleppt. Um der Verwahrlosung der Jugend zu steuern, mußte zunächst der Unterricht wieder in Gang gebracht wer den. Auch die Eltern hatten, zumal es zum Winter ging, den dringenden Wunsch nach Unterricht für ihre Kinder, und so konnte im Oktober 1915 daS Schuljahr im Generalgouvernement mit ungefähr 3300 Schulen beginnen. Frei lich mit der Unterkunft stand es auf dem Lande und in kleinen Städten oft sehr traurig: mußte man doch z. B. im Lowiischer Kreise, selbst in verlassenen Unterständen Schulklassen einrichten. An Neubauten konnte nicht gedacht werden; wo Räume nötig waren, mußte man sie mieten. Ganz allgemein sind in Stadt und Land Volksschulen und selbst die überwiegende Mehrzahl der höheren Schulen in MietsrLumen untergebracht. Besonder! schlimm stand es mit den jü bischen Religionsschulen, wo oft kleine Gruppen von Schülern in engen und schmutzigen Privatwohnungen hausten. Der elende Zustand der Schulen stimmte zu den jammervollen Wohnungs und Lebensverhältnissen der Eltern. Im Interesse der Seuchenbekämpfung blieb an vielen Stellen nichts anderes übrig als die vorübergehende Schließung der Schulen. Es war auch nicht daran zu denken, alle Stellen mit berufsmäßig vorgebildeten Lehrern zu besetzen, zumal die Gehälter meistens knapp waren. Nicht selten mußte man zufrieden sei, wenn überhaupt Kräfte da waren, die leidlich mit den Elementarfächern Bescheid wuß ten und sich mit Eifer und einigem Ge schick ihrer Aufgabe unterzogen. Schon im Jahre 1908 hatte die ruf fische Regierung, um allmählich die all gemeine Schulpflicht einzuführen, sich verpflichtet, den Gemeinden unter . be stimmten Voraussetzungen Zuschüsse zu zahlen. Aber erst seit 1913 war man ernstlich an die Durchführung gegangen. Die deutsche Verwaltung arbeitete in der selben Richtung weiter, und trotz der Zerstörungen des Krieges und der Not läge der Bewohner gelang es, bis zum Oktober 1!)16 die Zahl der Schulen von etwa 3300 auf 5900 zu bringen. Wären Lehrer und Gebäude dagewesen, so hätte noch manche Schule mehr eingerichtet werden können; denn die Bewohner drängte in der Tat fast überall, auch in den Dörfern, auf eigene Schulen. Gegenüber der religiösen und sprachli chen Verschiedenheit der Bevölkerung konnte man nur darauf bedacht sein, den vorhandenen Besitzstand zu wahren und den Grundsatz durchzuführen, daß mög lichst jedes Kind den Unterricht in seiner Muttersprache erhielt. Eine Bestandsaufnahme im Sommer 131Y ergab für die eigentliche Volks schulen (also abgesehen von den jüdi sche Religionsschulen) folgenizes Bild: Religiö tatt). kdona. martadMsch M. eulen 4,710 440 83 3'H Siebm B.&54 IstM 41 UM Hmttn 845,780 88,793 "2185 27,211 UtkrtchtSspraihe kfamljvlzl 0'miMt xl. deutsch !ol. II. jsib. drmsch tflnt 4745 !ZZ m 33 .4"! Mm 8,1 WJ stuftet 40a,&68 In 200 Sonderschulen, in denen zu gleich polnische und deutsche Kinder jedes in seiner Muttersprache unterrichtet wer den, erwächst dem Lehrer eine schwierige Aufgabe, die ober dem friedlichen Ver hältnis beider Teile zugute kommt. Un ter den neu entstandenen deutschen Volksschulen ist die bedeutendste die des Deutsche SchulvereinS in Warschau". Bei ihrer Eröffnung im Oktober 1316 war der Zudrang so stark, daß, über das ursprünglich Geplante hinaus, sofort 9 Klassen mit ungefähr 450 Schülern und Schülerinnen eingerichtet weiden muß' 1 1- n. Besonder schwierig war die Frage, was aus den jüdischen Religionsschulen werde sollte, denen von der russischen Regierung der Elementarunterricht aus drücklich verboten war. Jetzt wünschten viele Eltern ibren Kindern die Elemen tarschulkenntnisse zu vermitteln, .ohne doch von der ererbten religiösen Trabi tion etwas aufgeben zu wolleg. Die Verwaltung wollte nicht durch die van manchen Seit:,, gewünschte Aufhebung dieser Schule eine Lruch mit d:r Ver gangenheit herbeiführen, sonder nur daS Vorhandene vorsichtig weiterbilden. So wurde in zahlreiche Religionsschule Elementarunterricht aufgenommen, da neben entstanden über 300 jüdische Ele mentarschulen, teils mit polnischer, teils mit deutscher Unterrichtssprache, i we Nigen Fallen auch mit jiddischer. Da es ei Polnische! öffentliches Vollsschulwesen bisher nicht gegeben hatte, so war zwar mancher tüchtige Leh rer vorhanden, ober es fehlte doch an einem durchgebildeten Lehrerstand. S schnell wie möglich mußten die Lehrer kräfte instand gesetzt werden, einen we nigstens den einfachste Anforderungen genügenden Unterricht zu geben. Im Sommer 1916 wurden an verschiedenen Orten 22 Fortbildungskurse abgehalten; da ihr Besuch freiwillig war, so ist die Zahl von 1523 Teilnehmern ein erfreu licher Beweis sür den Lerneifer der Be tätigten. Auch 252 Lehrer von evangeli schen deutschen Schulcn nahmen an 10 besonders für sie bestimmten Kursen teil. Für die jüdischen Religionslehrcr, deren pädagogische Bildung völlig unzureichend ist, wurde in Warschau unter starkem Andrang ein Kursus eingerichtet. Auch die Gründung neuer polnischer Seminare wurde eifrig begehrt, aber zunächst nur konnten Vorkurse eingerichtet werden; daS schon früher vorhandene deutsch evangelische Seminar in Lodz, daS im Kriege eingegangen war, wurde wieder eröffnet. Bei der Armut vieler Gemeinden war es fchr willkommen, daß der polnische Hilssausschuß" in zahlreichen Orten so genannte Kleinkinderschulen einrichtete, die bei erheblich geringeren Kosten den Kindern eine Obhut und häufig auch einigen Elementarunterricht bieten. Auch der große polnische Schulderein", der unter russischer Herrschaft aufgelöst, zur großen Freude der Polen wieder ins Lc bcn getreten war, griff häufig helfend ein und hat mehrfach die Eröffnung neuer Schule ermöglicht, auch an eini gc Orten Fortbildungskurse vcranstal tet. Das Mittelschulwesen Polens beruht auf einem Ukas vom 1.14. Oktober 1905. Er gestattete die Gründung von Privotschulen mit polnischer Unterrichts spräche, allerdings mit der Beschränk ung. daß ihren Schülern die Rechte der Kronanstalten (gewisse militärische Pri vilegien. Besuch der russischen Hochschu len und Anstellung im Staatsdienst), vorenthalten wurden. Trotz dieser Nach teile, die erst im Juni 1914 etwas gemil dert wurden, war eine Fülle von Pri vaianstalien ins Leben gerufen Korden, und diese fand die deutsche Verwaltung ollein im Betriebe vor. Die durch die Auflösung der Staatsschulen entstandene Lücke wurde rasch durch private Neu gründungen ausgefüllt. Auch dem Ver langen der jüdischen Bevölkerung nach besonderen Mittelschulen, wurde, wo es das Bedürfnis rechtfertigte, entsprochen. Unter den deutschen Schulen zählt da! im Sommer 1916 gegründete private Luisen-Lyzeum i Lodz schon 330 Schü lerinnen. v Danach waren am 1. Februar 1916 131 Knabenschulen mit 81.912 Schülern und 175 Mädchenschule mit 27.235 Schülerinnen vorhanden. Von den Kna benschule waren 52 Gymnasien mit 4 8 Klassen. 14 Realschulen und 34 so genannte Handelsschulen, in Wirklichkeit Realschulen, die lieber der Aufsicht deS Handelsministers als der des Kultusmi nisterS hatte unterstehen wollen und deshalb einige Handelsfächer oufgenom mm hatten. Die Mädchenschulen waren mit wenigen Ausnahmen 7 oder 4klas sig. Auch für die Mittelschulen fehlt es an einem durchgebildeten Lehrerstande; dem abzuhelfen ist begreiflicherweise hier noch weit schwieriger als bei de Volks schullehrern. Wenn in freiem Anschluß an die Universität Warschau Prosemi nare mit viermonatlicher Dauer (ein polnische?, ein deutsches und ein laieini sches) eingerichtet wurden, so war das nur ein ganz bescheidener Notbehelf. In den inneren Schulbetrikb griff die deutsche Verwaltung kaum ei, fo re formbedürftig er auch nach dem eigenen Urteil der Polen in sehr dieler Beziehung ist. Nur der Unterricht im Russischen wurde eingeschränkt und von den unter sten drei Klassen ausgeschlossen. Viele polnische Schulen entfernten von selbst das Russische völlig oder machten es doch wahlfrei. Ferner forderte die Rücksicht auf die neuen Landeshochschulen zwei be sondere Maßregeln. Eine Ordnung der Reifeprüfung für 1916" übertrug die Durchführung der Prüfung einem in Warschau tagenden Ausschuß von sieben Vertretern der Hoch und der Mittel schulen unter der Teilnahme eines Kom missärS der Verwaltung. Dadurch wur den die privaten Anstalten zum ersten Mal einem einheitlichen Prüfungsver fahren unterworfen. Von L77 zugelas fenen Schülern der Gymnasien wurden 293 für reif erklärt. Der Reifeprü fung für Nichtschüler unterzogen sich 33Y Personen, darunter 193 Damen; es bestanden 103. darunter 5 Damen. Der Grundsatz dieser Prüfungsord nung, daß daS Zeugnis der Reife nur an einer achlftufige Vollanstalt erwor den werden könne, hatte zur Folge, daß einige Realschulen und Hochschulen sich in Gymnasien oder achtklassige Realan stalten umzuwandeln wünschten, fodaß Lklassige Oberrealschulen entstände. Sodann regte sich der Wunsch, auch für die weibliche Jugend achtklassige Anstal ten mit den nämlichen Rechten zu schas sen. I einer Beratung mit Vertretern der beteiligten Kreise, wurden die Richt linien sür eine stufenweise Entwickelung der Mädchenschule vereinbart. So ist die deutsche Verwaltung dar auf bedacht, die Hemmungen und Stö rungen des Kriege! zu überwinden, den Schulbetricb in schonender Anknüpfung a das Vorhandene zu förder- und zu heben und so daS Schulwesen an eine rundlätzlicke . Reform heranzuführen. Ob sie zustande kommt, wird in der Hand der ?o?en selbst liegen. Der Vorkämpfer für Grofz-GesterreZch". In Genf ist dieser Tage Aurcl Ppo vici, der Verfasser dc BucheS .Groß. Oesterreich", gestorben, daZ bei seine! Erscheine so großes Aussehen errczt , hat. Popovici hat Zeit scineS Lebens die Großösterrcichische Idee verfochten, d. h. den Gedanken, ganz Oesterreich und Ungarn in möglichst weitgehend; Selbstverwaltung nach dem Vorbilde der Schweizer Kantone und der Vereinigten Staaten von Amerika z geben und ihre gcmeinsamen Interessen, vor allein das Verteidigungswesen, die Zoll und Han dclspolitik und die Vertretung im Aus lande einer gemeinsamen Regierung un ter dem Zepter der Habsburger und einem gemeinsamen, In der deutschen als gemeinsamer Verkehrs und Staats spräche verhandelnden Parlamente zu unterstellen. Schon sein erstes Auftre ken in diesem Sinne, durch die Flug schrift .Replik", die er noch als Stu bietender der Medizin namenlos veröf fenllichte, brachte ihn mit der heimischen Regierung in Ungarn in Widerstreit und trug ihm eine Verurteilung zu vier Jahren Gefängnis ein. Während feine Berufung gegen dieses Urteil der Er ledigung harrte, sudelte er nach Buka rcst über und fand dort auf Grund sei ner ungewöhnlichen Sprachenbcgabung an einem Gymnasium als Lchrer der deutsche Grammatik und Literatur Un terkunft und einen neuen Beruf, indem er namentlich durch seine deutsche Gram malik für rumänische Mittelschule An erkcnnenswertes leistete. Gleichzeitig war er weiter namentlich durch seine glänzende Beredsamkeit und schriftlich für seine poüiische Jdce und den engen Anschluß Rumäniens an Oesterreich Ungarn und Deutschland, und gegen die mit allen Mitteln der Käuflichkeit betriebene Agitation für ein französisch russische! Vasallentum Rumäniens tä tig, Als publizistisches Organ für seine Bestrebungen gründete er sich in Buka rcst die Tageszeitung .Minerva". Die unerschrockene, scharf satirische Haltung dieses Blattes wurde den Gegnern bald so unangenehm, daß jie die Aktien des Unternehmens in ihren Besitz brachten und ihn dann vor. die Wahl stellten, ihr Soldschreiber zu werden oder aus der Redaktion auszuscheiden. Ohne Beden kcn wählte er die zweite Möglichkeit und begab sich nun nach Wien, wo er unter dem mächtigen Schutze dc! ihm in bezug auf die Gestaltung der Dinge in Ungarn geistesverwandten Luegcr eine zweite Heimat und ein reiches po litisches Tätigkeitsfeld fand. Er war der Aurcgcr und Organisator der Hul digungsfahri Luegers und seiner Ge treuen nach Rumänien, deren äußerlich glanzvoller Verlauf die Wiener Christ lichsozialen zu einer so trügerische Auf fassung dcr Geistcscichtung des Reichs rumäncntumS brachte und das Verhalt nis zwischen ihnen und dem gesamten Magjarentum aufs äußerste verbitterte, y In Wien ließ er sein Buch Groß Oesterreich erscheinen und gab dann eine ebenso betitelte Zeitschrift heraus. Bei Ausbruch des Weltkrieges siedelte er mit seiner Familie nach Genf über. Als jedoch Rumäniens Haltung dcn ihm verbündeten Mittelmächten immer feindseliger wurde, begab er sich nach Bukarest, um mit seinen GcsinnungSge nassen in unermüdlicher Arbeit die drohende Katastrophe bon Rumänien abzuwenden. Daß all diese Mühe ver geblich war, hat den robusten Mann, dessen äußere Erscheinung etwak Im panierendes hatte, an Leib und Seele gebrochen und ihn jchi in Genf vor sei ner Zeit hinweggeraffl. Die verpönten -kysfen. Lange Hosen sind als Kleidungsstücke, wie männiglich bekannt, erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts allgemein in Auf nähme gekommen. PanialonS wurde anstelle der bis dahin üblichen Kniehose (Culotte) zuerst in der französische Re voluiion als ständiges Kleidungsstück ge tragen, weshalb die Royalisten spöttisch die Revolutionäre sansculottes nann ten. Auch in Deutschland war zunächst daS Tragen vo langen Hosen verpönt, weil eS gewissermaßen als eine Cympa . thiekundgkbung für die Ideen dcr ftan zösischen Revolution betrachtet wurde. Um seinen Untertanen daher den Ge schmack an diesem Kleidungsstück zu der ekeln, ordnete im Jahre 1790 der Land graf von Hessen-Kasscl an. daß die .Verbrecher, die mit Straßenarbeite be schastigt wurden, lange Hosen tragen sollten. Zu derselben Zeit wieS in Preußen eine an alle Regierungsbeamte gerichtete Bekanntmachung darauf hin, daß daS Tragen von langen Hosen fowie die Mode der Perücke wegzulassen und daS Haar kurz geschnitten zu tra gen. mit der Würde und Gravität eine! sscntlichen AmtcS nickt vneinba, Wt . Es machte daher großes Aufsehen, ls l ein fo schlichter und allen ausfälliac tl Neuerungen fo abholder Man wir der t r.trs. . f .i. i r. rmr r preußiictje onig rieonq luniyeim IIL 1797 m Teplttz emeS TageS mit langen Hosen auf der Promenade erschien und dadurch diese blk dahin verpönte Bein kleider salonfähig machte. Ja England wurde diese Tracht, die bald allenthalben Eingang fand, noch lange Zeit nachher mißfällig betrachtet. Der Manchester Guardian" ertoähnte in einer Betrachtung über diesen Gegen stand, daß die Behörde deS Trinity -College' in Cambridge noch ii Jahre 1812 verfügten, daß .Studenten, die in den geineinsamen Calen der in der Kirche in PanialonS oder lange Hose erschienen. a!S 'nicht anwesend betrachtet würden, und eine Originalurkunde der Nonkonformistischen Kirche ouS dem Jahre 1820 bestimmte, daß ein Seist, , licher unter keinen Umständen die an ' l'X bcsteig?n,diirsi. wenn er lange Hosen tn.e". Y r ) S.'. . . . ' 7 A X ? V "j 4n )