Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 16, 1917, Page 3, Image 3

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    eue ö xagucge sumarja .riounc conrag, ocn lü. Apnl lülY.
WMWWMMMMMWWW
Alls HM Staate Ncbraska!
M-wwro;iiMTg!ff7
coKal-Aachrichten
aus Fremont, Aebr.
Frcmont. 14. April.
Durch das Krcuzm der Drähte
?in Magneto des einen Fniertnicks,
bcrtnciflcne oerselve heute ocn
Dienst, bis die Ursache ausgcstmdcn
war. Es wird bereits von Zucht
hauSsirafe für den Schuldigen ge
sprachen. Man vermutet jedenfalls
wieder ein Koinplott. Sollte sich die
Angelegenheit nicht dadurch erklären
lossen, daß Jnngens in ihren: Ei
fer, etwas zu lernen, die Drähte
gelöst und nachher versehentlich
falsch eingestellt hatten? Doch es ist
ja modern, N'oinPlottc zu wittern.
-. Frau Erncst Hahn ist ,krankhcitS
halber von der Office des County
schatznieistcrs abwesend, wo sie eine
Anstellung als Clcrk hat.
Die Baptisten 5dirche hat einen
neuen elektrischen Vlascapparat für
ihre Orgel bekommen und haben die
Frauen der ldirche zu dem Zweck
einen Teil der Kosten getragen, wcl.
' che sich auf $300 belaufen.
Cityclerk De La Matyr erhielt
von Los, Angeles die Nachricht, daß
ein dort wohnender rüder im Al
tcr von 72 Jahrm gestorben sei.
Der Herr war hier früher in Hüt
tes Geschäft tätig.
William Bakoganis und Frau
freuen sich über die Ankunft eines
zukünftigen VatcrlandZverteidigers.
Nachdem seine Pferde durch auf
Rollschuhen laufende Knaben scheu
geworden waren und sein Wagen
mit einem Automobil kollidierte,
wurde heute Wm. Schultz, Jr., aus
demselben geschleudert. Glücklicher'
. weike erhielt er keine Verletzungn.
Man musz jetzt alle Zeitungsbe
richte mit Beriicksichtigung alliierter
Lügen beurteilen.
Vom 15. April an werden Fre
mont Restaurants keine Mahlzeiten
mehr für 25c verabfolgen. Der
Preis wird von da an 35c betragen.
Philip Nine und Frau sind aus
dem südlichen Califoniien zurückge
kommen.
- ' Claude L. Emmery ist in das Ne
braska Fliegerkorps eingereiht wor
den.
Frl. Olive Halmes, eine Schwe.
ster von Frau Congdon, welche hier
in Fremont einige Zeit als Lehrerin
tätig war. hat sich in Onava, Ja.,
verheiratet.
- Es wird hier berichtet, das; Wm.
)UUll'Il UfiJL'Il Die tWlll)Lll (je
kämpft hat, jetzt in einem englischen
n.,r..i -, v:
'Hospital in, uno oan er valo emia
fen wcrdm soll. Unsere Leser wer
den sich verschiedene seiner Berichte
ennnern und danach beurteilen kon
nen. daß sei'enn Reden nicht viel
Glauben geschenkt werden sollte,
eo. Looschen, welcher schon län
gert Zeit ini Hospital ist, befindet
sich nach letzten Berichten etwas bes.
ser, doch ist sein Zustand immer
noch nicht befriedigend.
Aus' West pomt.
In Wisner Nnirde am Mittivoch.
Ich 11. April, in der dortigen
deutsch-lutherischen Kirche Fr. Schla.
ke und Frl. Gesina Stolle von Herrn
Pastor Naschke für das Leben ver
bunden. Als Trauzeugen fungierten
Herman Stolle, ein . Vniacr des
Bräutigams und Frl. Mathilde Al
ters. Das' junge Paar hat sein
Heiin auf einer Farm nordöstlich
von Wisner aufgeschlagen.
Donnerstag mittag wurde in sei
ricm Heng hier Fritz SclMartZ. einer
der alten Ansiedler von Cunnng
County vom Tode abberufen. Der
Entschlafene, der ein Alter van 67
Jahren erreichte starb an Arterien
Verhärtung. Cr war ein sehr ge
achtete? Mann, der viele Freunde
hatte. Die Beerdigung fand Sonn
tag nachmittag unter ehr zahlreicher
Teilnahme von der lutherischen St.
Pauls .Mrchc aus statt. Er ruhe in
Frieden.
.Die neu ernannte Viblwtbeksbe
Horde erwählte die folgenden Beani
ten: tfri. emnia :n. Miner. Praft
'rit. welche btn MI nicht marrift
f -i irnf ?rm Cnlitlnr" sinkst und
oMülirt, tann ri bon Ztotrmarm flfliomtnftt
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71 südliche 10. Straße. Omaha.
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dentin; F. D.' Hunker, Vize.Präft
derüin und Frl. Kerl, Sekretärin.
Louis Altlnuster, George Helms
und Fred Meyer, dre: Deut che, o
wie die beiden Oesterreich Änton
Kotik und F. Stamek haben ihre
ersten Burgerpapiere herauZgenom
men. . . . ,
Henri, Lankenau, dessen Eltern
südöstlich der Stadt ihre Farm hn
ben, erkrankte Montag plötzlich an
Blurddannentzündung und wurde
am Dienstag, ehe eine Operation
vorgenommen werden konnte vom
Tode ereilt. Der iunge Mann, der
sich allgemeiner BeuebtheU erfreute.
erreichte nur em Alter von 20 Iah
ren und 5 Monaten. Die Beerdi
gung fand am ' Freitag nachmittag
von der lutherischen St. Pauls Kir
che aus unter zahlreicher Beteiligung
auf dem Mt. Hope Friedhof statt,
Herr Pastor Oelschlager hielt die
Leichenpredigt. Der Dahingeschiede
ne wird von seinen Eltern und von
zwei Schwester überlebt, denen wir
unser Mitgefühl auswrechen.
Die West Point Speed Association
sprach sich in ihrer Versammlung am
Donnerstag für eine rege Unterstn
tzung zur Gründung einer Cunnng
County Fair Association aus sowie
für die weitere alliahrliche Abhal
wng einer County.Ausstcllung. Zu
diesem Zweck wird am Samstag,
dm 21. April, nachmittags zwei Uhr
im hiesigen Gerichtsgcbäude eine
Massenversammlung stattfinden, zu
der JedcriTmnn eingeladen ist.
Montag abend ist eine Versamm
lung anberaumt, um einen Vase
ball.Club zu organisieren.
Als Dienstag nachmittag sich die
Schüler der Hochschule auf dem
Schulplab im Diskußwerfen übten,
traf einer der schweren Scheiben
Frank Locsch. den Sohn von Frau
Laura Locsch, nnt solcher Wucht hin
tcr dem rechten Ohr, daß er be
wußtlos zu Boden stürzte. Glückli.
chcrivcife geht es dem Knaben, der
außer einer Kvpfwunde eme Gehirn
crschüttcrung davongetragen, wieder
besser.
Bisher ist es noch immer unbs
stimmt, wer der neue Stadtclerk ist,
da bekanntlich die beiden Gcgenkan
didatcn Kerl und Pocllot bei der
letzten Wahl die gleiche Anzahl
Stimmen erzielt hatten. Der zu
erst gemachte Vorschlag, das Los cnt
scheiden zu lassen, wurde fallen ge
lassen, da ein früherer Entscheid des
Obcrgcrichtes in einem ähnlichen
Falle erklärte, daß das Wahlresultat
durch das Los nicht entschieden wer
den kann. Es wird jetzt eine Nach
zählung der Stimmen stattfinden,
und dann dem Countygcricht der
Beschluß überlassen werden müssen.
Vorletzten Samstag starb in ih
rein Heini Frau Peter Hille im Ab
tcr von 67 Jahren. Die Beerdigung
fand am Dienstag nachniittag in
Stanton statt, wo die Entschlafene
früher gewohnt hatte.
Frl. Heien Dinklagc von hier, hat
der Nckmtierungsstotion der Natio.
nalgarde geschrieben, daß sie wünscht.
Onkel Sam irgendwie zu dienen.
Am liebsten möchte sie, wie sie
schreibt, ein Lastautomobil lenken.
Aus Columbus, Aebr.
Der Schweizer Fronen Verein
versammelte sich am Donnerstag m
der Herchcnhan Halle zu einer Mo
natsversanimlung. Frau R. Gisin,
Frl. Stell Kumincr und Frl. Mag.
gie Frischholz sorgten für die Un
terhalwng der Anwesenden.
Ter neue istaotrar yicu am
Dienstag feine erste Versammlung
ab, nachdem sich der bisherige Stadt
rat zum letzten Male versammelt
hatte. Der bisherige Bürgermeister
Max Nothlcitner, sowie das neue
Stadtobcrhaupt Frank Kvrscnbrock
hielten, die Abschieds, rc,p. Antritts
reden. Der Letztere ernannte für
das laufende Jahr die folgenden
Komitees: Gerichtswesen Rcctor,
Cunningham, Krämer. Straßen u.
Grade Rathburn, Cunmngham, Rn
bat Brock, inanii Kurt, risckhok.
Brock. Allgemeines Stodteigenwin
u. Wasserwerke Frischholz. Rector,
Kurt, Kramer. Ansprüche Brock,
Rathburn, Riidat. Feuerwcsen Ru
dat, Shiü, Kramer. Parks Rector,
Cunningham, Frischholz. Drucksa
chcn Kramer, Brock. Rathburn. Po,
lizei und Beleuchtung Cunningham,
Rcctor, Rathburn. Der erstgcnann
te Naine ist stets der Vorsitzende des
betreffenden Konntees. , . .
Frau Pastor Neumaerker, welche
an einer starken Erkaltting litt und
daS Bett hüten niußte, ist wieder
hergestellt und befindet sich wohlauf.
Frau August Duschuß von Bur
well, welche sich vor etwa 5 Wochen
im hiesigen Hospüal einer Opcratt
on unterziehen mußte, ist wieder
hergestellt und konnte ihren Mann.
der sie abholte letzte Woche nach
Hause begleiten.
In der Christus Kirche am Lese
kc Creek wurden am Mittwoch, den
11. Jxril, Ernst Rosche, ccbn von
John Rosche von Sherman Tolvn
ship, mit Frl. Margaretha Meyer.
Tochter des bei Leigh wohnend!
Ehepaares Gottfried Meyer, für das
Leben verbunden. Herr Pastor Den
ningcr nahm die feierliche Handlung
vor und Edward Mevcr, Bruder der
Braut, sowie Frl. Ester Rosche,
Schwester des Bräutigams, fungier
ten als Trauzeugen. An die feierli
che Handlung schloß sich ein schönes
Hochzeitsmahl im Hause der Bnrnt
eitern und hierauf eine gemütliche
Hochzcitsfeicr.
Bei der Familie L. H. Rcwinlel
in der ostl. 17. Str., stellte sich zu
Ostern Gevatter Storch niit einem
Töchterchcn ein.
Der von den Frauen der deut
schen Unabhängigen Ev.Prot. Kir
che am Dienstag abend veranstaltete
Basar kann als ein schöner Erfolg
bezeichnet werden, da die Damen et
wa $200 eingenommen haben.
Ini Hause van Herrn und Frau
John Staub in der östl. 8. Str., der
band Mittwoch vormittag Herr Pa
stor Neumaerker deren Tochter Loui
se mit Herrn Louiö H. Borneman
für das Leben. Trauzeugen waren
Frl. Lena Bocsigcr und Walter
Borneman. Etwa 25 Gäste wohnten
der schönen Hochzeitsfeicr bei. Das
junge Paar trat eine kurze Hoch
zeitsrcise nach Omaha an.
In Leigh wurde Karfreitag Hein
rich Rekcdorf zur letztm Ruhe be
stattet. Herr Pastor Erck hielt die
Leichenpredigt und die Beteiligung
war eine zahlreiche. Tcr Vcrstorbe
ne, der ein Alter von 60 Jahren
erreichte, hatte viele Freunde und
wird von 8 Kindern betrauert.
Drei Personen ertrunke.
Tccatur, 16. April. Der hoch
angeschwollene Missourr hat SamS
tag hier drei Opfer geheischt. Ein
Boot, in dein sich drei Männer und
eine Frau befanden, kenterte, auf
der Fahrt von hier nach dem im
Staate Iowa gegem'iber gelegenen
Ufer, und Herr und Frau Lon Bca
der, welche am Flusse wohnen, so
wie der 19jährige Martin Jividen.
Sohu eines Farmers, ertranken,
während Willy English. ein anderer
innger Mann sich durch Schwimmen
an da? Ufer retten konnte. Die
Beavers hinterlassen vier Kinder,
Die Leichen konnte bisher noch nicht
geborgen weröen.
Zensur- u. Auskunfts
Bureau geschaffen!
Washington, D. C., 16. April.
Ter Staatssekretär, der Knegssekre
tär und der Flottensekretär haben cm
Schreiben an den Präsidenten unter
zeichuet. welches eine Art hannoni
scher Vereinigung" von Zensur und
Öffentlichkeit empfiehlt, sozusa
gen eine Zensur mit Samthandschu
hcn.
Der Präsident hat hieraiif folgen
de Antwort gegeben, wodurch ein
Zensur, und Auskunftsbureau ge
schaffen wurde. Präsident Wilsons
Ekckunbbefehl lautet:
Ich schaffe hiermit einen Aus
schuß für öffentliche Auskunft, wel
cher zusammengesetzt sein soll aus
dein Staatssckretär, dem Kriegssekre.
tär, dein Flottcnsekretär und einem
Zivilisten, der mit erckuttver Leitung
des Komitees betraut sein soll.'
Als zivilistischcn Vorsitzenden des
Komitees ernenne ich Herrn George
Erecl.
Der Staatssekretär, der Kriegs,
sekretär und der Flottcnsekretär wer,
den ermächtigt, einen oder mehrere
Offiziere mit der Arbeit im Komitee
zu betrauen.
(Gez.) Woodrow Wilson."
Schnee tmb Aegen
im nörbl. Uansas!
Zopda, 16. April. Heute ging
im nördlichen und nordöstlichen Kan
saö Scknecfall nieder, dem ein ergie
biger Regen folgte. Man glaubt,
daß ein Teil der Wcizencrnte durch
diesen noch im letzten Augenblick er
folgten Nicderschlag gerettet werden
kann.
fechten aber nicht
farmen für Amerika!
Clcvcland, O., 16. April Her
man Fcllingcr, Mitglied des
Kriegsrats" des Bürgermeisters
Davis, u,id Präsident des Deutsch
amerikanischen Staatsverbandcs, der
sicherte, daß die Dentsch-Amerikancr
sich nicht dazu hergeben würden, je
den Fleck Erde zu bebauen, nur da
mit England und dessen Miicrtcn
Nahrungsmittel von hier auszuge
führt werden können. Die Deutsch.
Amerikaner, sagte er, sind willens,
gegen die Tentschen zu kämpfen, be
ten jedoch, daß England und dessen
Verbündete in diesem Kriege unter
liegen. Cs wäre zu viel verlangt,
zu fordern, daß die Teutsch-Ameri
kaner noch Nahrungsmittel für die
Alliierten ziehen.
Wer heute feine Zeitung auf
schlägt, blickt zunächst nach den neue
stcn Kriegserklärungen. Es gibt ja
noch tatsächlich Länder, die noch sei
neu Krieg ciilaü Wu, . T . .
Aas Mtotnm.
Eine lustige Vrschlcht von . Well
n.
Fräulein Gertrud Werner. 23 Iah.
te alt und ihrer eigenen Meinung
ßach eine alte Jungfer ersten Nangeö.
laß in dem Wohnzimmer ihrer !
,enden Wohnung und schaute zum
Fenster hinaus.
Wenn man Privatiere ist und eö so
tanz und gar nicht not'.g hat, an das
Lgliche Brot zu denken, so kommt
an auf unnütze Gedanken.
Gertrud rief ihr Faktotum herein,
sine treue alte Dienerin, die sie schon
ils Kind auf dm Armen getragen
iatte und die seitdem nie von ihrer
Seite gewichen war.
Da es Gertrud zu mühsam war,
sich bis zur elektrischen Klingel zu be
niihen. so wendete sie das gewohnte
Signal an und pfiff tvie ein Schul
unge in greller Manier in schnellen
Utitxu
Darauf tat sich die Tür auf und
iber die Schwelle watschelte ein We
in, welches mindestens ebenso breit
vie hoch war. Straffes graues Harr
vor in einer energischen Manier auf
em Wirbel zusammengekämmt und
jier zu einem Knötchen aufgesteckt,
die gutmütigen, aber von Energie
xugenden Züge der wackren Wen
xigten fietS einen etwas speckigen
ölanz und die kleinen hellen Aeuglein
unkelten dazu bald luftig, bald er
stimmt.
In ihrem gewohnten drastischen
lone fragte sie einsilbig: .Na?"
Komm mal rein. Müllern! Setz
ich mal hin!'
.Ich hab' die Waschfrau in der
küche, Fräulein. Warten Se mal bis
tachher!"
.Müllern,- sprach Trude in stren
M Tone, wie oft habe ich dir der
. wten, zu widersprechen! Setz' dich
torthin auf den Stuhl! Und nun w
zähle mir noch einmal, was weißt du
eigentlich von Dr. Weis?"
Die Müllern blähte die Nasmklügei
auf, machte ein besonders schlaues
sicht und grinste.
Seit drei Monaten mußte sie ihrem
Fräulein Tag für Tag etwas von Dr.
Weiß erzählen, und doch war es we
nig genug, was die Müllern von ihm
wußte.
.Ja, ja," sagte die Müllern, indem
sie die Augenbrauen bis zu den Haar
wurzeln emporzog, .das macht das
böse Gewissen.'
Fräulein Trude war purpurrot
und erwiderte heftig:
Was soll das nun wieder heißen,
Müllern? Erstens habe ich kein böses
Gewissen und zweitens hast du nicht
davon zu reden."
So waren Sie schon alS Kind
fuhr die Müllern kaltblütig , fort.
Wenn Sie was ausgesressen hatten,
dann brachten Sie immer wieder die
Rede darauf und gaben nicht eher
Ruhe. , als bis Sie alles wieder gut
gemacht hatten; na, und das mit dem
Dr. Weiß, das sieht ja doch ein Blin
der. Schlecht behandelt haben Sie
ihn das hat er sich nicht gefallen
lassen und nu tut es Ihnen leid."
Blödsinn!" rief Gertrud ungedul
dig. Ich habe ihn nicht schlechter be
handelt, als er es verdiente."
Das sagen Sie!" erwiderte un-
erschütterlich die alte treue Seele.
Andere Leute sind anderer Meinung,
Sie haben so oft Körbe ausgeteilt, bis
Sie schon gar nicht mehr wissen, daß
man freundlich zu einem jungen
Herrn sein soll '
Jetzt ist's aber genug." unterbrach
Gertrud sie heftig. Du bist nicht
meine Gouvernante "
Leider nicht." unterbrach die Mül.
lern.
Und haft dich überhaupt nicht in
meine Privatangelegenheiten zu mi
schen."
Die Müllern faltete die Hände und
murmelte vor sich hin, wie eine aus
wendig gelernte, hundertmal herunter
geleierte Lektion:
Herr Dr. Weiß ist geboren am 7.
Mai 1880. Seine Eltern wohnten in
meiner Heimatstadt uns gegenüber
und besaßen das ausgedehnteste Kauf
mannsgefchäft des Ortes. Herr Dr.
Ludwig Weiß studierte Medizin in
Halle, Berlin und Tübingen und ließ
sich dann nach ausgezeichnet bestände
nem Examen in Berlin als Kinder
arzt nieder "
Falsch!" schrie Gertrud, die kaum
noch das Lachen verbeißen konnte. In
Wilmersdorf ließ er sich nieder."
Also in WilmerSdorf." versetzte
die Müllern.'
Dort lernte er Fräulein Geitrud
Werner kennen und verliebte sich un
begreiflicherweise in sie."
Sehr richsig," murmelte Gertrud
m ihrer Ecke.
Fräulein Werner hatt damals e!
nen kleine Paten bei sich zu Besuch,
der an den Masern erkrankte, so daß
man Dr. Weiß rufen mußte. Er
pflegte den Jungen, was merkwürdig
lange Zeit in Anfprnch nahm: er
dehnte seine nachmittäglichen ärztli
chen Des che in unpassender Weise
aus. In der Regel gab ihm dann das
Fräulein ein Tasse parken Kaff und
türkische Zigaretten zu trinken."
Zigaretten trinkt man nicht," warf
Fertrud ein.
Diese Z:zaret:en." fuhr die Mül
iüs i&J irazen M fius&u frnbu. Knitiu unfr aiirthrvTtt
Herrn Doktor fesselten und er taz
auch nachdem der Kleine gesund war,
noch eine ganz Weile zu solch
Dämmerstündchen herüber. Fräulei,
Werner ließ ihn lediglich deshalb noas
kommen, weil sie den Geruch von Kas
fee und Zigaretten so sehr liebte."
Stimmt!" rief Trude mit funkeln
den Augen aus. Lediglich deöhall
duldete ich diese Besuche deö jungn
Mannes."
Eines Tages," schloß die Miller,
ihren eintönigen Bericht, stritten siq
die beiden jungen Herrschaften, wi,
das ja unter Liebesleuten üblich ist
Licbesleute!" höhnte Gertrud. ,D,
bist nicht bei Trost, Müllern!"
Und kurz und gut. der Doktor ginj
und nimmer kehrt er wieder!"
Riesig gebildet bist du." spottet,
Gertrud. Die Jungfrau von Or
leanö in Person. Und nu paß ma!
auf. Es ist richtig, daß ich den Duft
von Zigaretten und starkem Kaffe,
liebe. Den Kaffee werde ich jetzt trinke,
und die Zigarette wirst du rauchen!'
Es war nicht das erste Mal, ta
eine so sonderbare Zumutung an dai
biedere Faktotum gestellt wurde.
Schon mehrmals hatte sie Trüben i
ne Zigarette vorrauchen müssen, da
mit diese, ohne daß sie s sich einge
stand, in den wehmütigen Erinnerum
gen an die verscherzte Dämmerstund,
schwelgen konnte. Den Kaffee hatte sial
Trude inzwischen auf einem zierliche
Maschinchen fertig gekocht.
Nun saß sie an ihrem Fenster,
nippte ab und zu von dem starke
Kaffee und auf dem Sofa saß d
groteske Gestalt der Wen und pafft,
eine türkische Zigarette.
Sie waren beide so verlieft in ihr,
Beschäftigung, daß, sie ein Klingel
überhörten. Die Waschfrau öffnet,
zwischen die Korridortür und glcioZ
darauf trat nach einem hastigen Klop
fen ein Herr über die Schwelle,
ES war Dr. Weiß selbst.
Als er die dicke Müllern auf dem
Sofa sitzen und ein Zigarette rauche
sah, überwältigte ihn die Komik die
ses Anblicks derart, daß er ohne wei
teres in ein schallendes Gelächter aus
brach,
Trude , war so bestürzt über sein
unerwartetes Erscheinen, daß sie mii
der Kaffeetasse in der Hand regungs
los das schier unauslöschliche Gelächte,
des jungen Arztes mitanhörte.
Dr. Ludwig Weiß hielt sich dit
Seit vor Lachen, Als er endlich zu
Atem kam. stieß er hervor:
O! Das ist der bche Witz, de ich
seit langer Zeit erlebt habe!"
Jetzt aber sprang die Müllern auf.
Auslachen ließ sie sich nicht. Zu ihre,
namenlosen Entrüstung hatte jetzt
auch ihr Fräulein angefangen zu la
chen. Die Müllern trat dicht vor den
Doktor hin. stemmte die Arme in du
Seite, was die Komik ihres Anblicks
noch um ein beträchtliches erhöhte und
sprudelte hervor:
So? Also ein Witz bin ich fül
Sie. meine Herrschaften? Na, dann
will ich Ihnen den Spaß mal gründ
lich verderben! Und jetzt fage ich's ge
rade! Und nun soll er es wissen, waZ
hinter dem ganzen Wtz steckt!"
Müllern!" schrie Trude entsetzt
auf. Unterstehst du dich!"
Aber die Müllern war gereizt und
wurde zur Hyäne,
Ach was." rief sie auS. Hat sich
was mit unterstehen!" Jetzt rede ich!
Also, Herr Doktor, ich arme Frau
muß hier sitzen und mich zum Gespött
der Leute machen lassen, weil mein
gnädiges Fräulein da drüben gern an
Sie erinnert werden wollte "
Die Müllern ließ sich nicht halten.
Die dicken Arme noch immer in die
Seite gestemmt, verriet sie dem Dok
tor die Wahrheit und schloß, mdem
sie mit einem energischen Ruck ihres
KopfeS, den sie in stolzer und be
friedigte: Manier in den Nacken warf:
So! Nun wissen Sie wenigstens
Bescheid!"
Im nächsten Augenblick war sie.auS
dem Zimmer verschwunden, der Dok
tor aber in daS nebenan gelegene
Zimmer gestürzt, wo er die in eine
Ecke des Sofas gedrückte Trude auf
störte.
Bei der Derlobungsfeier mußte di
Müllern obenan am Tisch sitzen und
eine türkische Zigarette rauchen. Aber
diesmal lachte niemand über sie.
Pech. Richter: Haben Sie denn
noch nie den Bersuch gemacht, sich auf
ehrliche Weise zu ernähren?
Gauner: O ja. einmal habe ich um
die Tochter eines reichen Metzgers an
gehalten, aber er warf mich zur Tür
hinaus.
Fataler Austausch. Bei
dem Wirt zur Katze" soll doch der
Berkehr so sehr abgenommen haben?"
DaS ich doch kein Wunder! Seine
Töchter macht er immer jünger und
seinen Wem immer älter, als sie wirk
lich sind."
Verraten. Sie: TlZU
lers scheinen alle ihre Sachen auf
Abzahlung zu haben.
Er: So, woraus willst du dZ
schließen?
Sie: Fritzchen Müller fragte ge
stern in meiner Gegenwart seinen
Vater, ob da neue Brüderchen wie
der abgeholt würde, wenn sie die Ra
ten nicht regelmäßig zahlen könnten!
Annonce. Suche für mein
Tochter Stellung in der Kolonial
renbranche: dieselbe würde sich auck
PffwmüHBU n mu'mvvmmtirm'miiirm' iiwi iwm M nrw
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Es sollte in
Haushalt in Omaha sein
Gibt Ihrer Familie mehr. Nahrung für
10c. als irgend etwas anderes, das Sie
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Findet fein Grab
fern der Heimat!
Leiche Leutnants Blicker vom Krön
Prinz Wilhelm" mit militari
schen Ehren beigesetzt.
Philadelphia, Pa., 16. April.
Auf dem hiesigen Hillside Kirchhof
wurde Leutnant Arnold Blicker vom
deutschen Hilfskreuzer Kronprinz
Wilhelm" mit militärischen Ehren zu
Grabe getragen, nachdem es den
Vertretern des Zentralverbandcs der
Veteranen und Krieger der deutschen
Armee gelungen war. die Erlaubnis
zur Veranstaltung eines feierlichen
Begräbnisses von dem Kommandeur
der hiesigen Navy Aard, Kapitän
Russell, zu erwirken.
Die Herren John Kescl und Otto
Malz vom Zentralverband hatten die
notigen VcrlMidlungen geführt und
auch das Leichenbegängnis vorberei
tet. das an: Nachmittag von der
städtischen Morgue aus stattfand.
Die Leiche des Offiziers wurde von
einer Deputation der Krieger im
Auto von der Morgue abgeholt und
nach dem Friedhof geleitet, wo neben
dem offenen Grabe eine Abteilung
von vierzig Matrosen der Bundes
marine unter Kommando von vier
Offizieren Aufstellung genommen
hatten.
Die Mitglieder des Zentral.Vcr
bandes und viele Freunde und Be
kanlüe des Toten waren gleichfalls
zu der Beerdigung erschienen. Nach
dem der Sarg von dem Leichen
wagen gehoben und neben das Grab
getragen worden war, blies der aus
gerückte Trompeter das übliche Sig
nal. worauf Seemannspastor Erich
Saul eine kurze Ansprache an die
Versammelten in deutscher Sprache
hielt und dann ein kurzes Gebet
sprach. Nachdem cr geendet, feuer
ten die ausgerückten Truppen drei
Salven über das Grab ab, während
der Sarg in die Tiefe gesenkt wurde.
Leutnant Blicker war ain 6. De
zeniber des Vorjahres bei einer Se
gclpartie in der Nähe der Navy
Zard ertrunken. Er ruht nunmehr
an der Seite der in den früheren
Jahren bcgrabmm deutschen Seeleu
te uiid Matrosen, zu deren Gedacht
nis ein Denkmal im Friedhos sich
erhebt.
Polnische Legion der
Rern der Polenarmee !
Amsterdam, über Lndn. ' 1fi
April. 'Der deutsche jaiser imd
der Herrscher der Doppelmonarchie
haben an die Polen einen Aufruf
ertanen, wonach die polmsme Legion
von jetzt ab dem Befehl des General
gouverneiirs von Polen unterstellt
ist. Es wird der Munick usae.
sprachen, dosz sich alle waffenfähige
volcn iml oicie Legion scliarcn und
enrr.ziifr mii tat ZsiUäa ., iszi
k
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Dr. tzayes Gsantner
Deutscher Zahnarzt
524 World Herald Gebäude.
'Tel. Douglas 29OS.
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1 DR. F. X SCHLEIER 1
I Deutscher Arzt
und Wundarzt
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bände, 15. und Farn am Str. k
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OMcesdmI,: mt 11 W 12 mit &
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William Sternberg
Deutscher Zldvokst
Zimmer 950 954, Omaha National
Bank.Gebauöe.
Tel. Douglas 362. Omaha. Nebr.
Dr. E. liolovtcliiiicr
Ofsice 309 Ramge Gebäude, 15. sh
Harney Straße.
Gegmkber dem Orpheum TZzeawü,
Telephon Donglas 1433.
Residenz 2401 Sud 1s. Strs,
Telephon Douglas 3985. .
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10 biö 12 Uhr Vormittags.
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