Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 13, 1917, Image 2

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    IÄSäIEWüB
Napitän Fach Jacobscn's Schilderung seiner
fahrt auf einem deutschen Tauchboot mit der
Gattin und sechsjährigen Tochter Solveig.
Sein Schiff Thor II" von N'Voot nahe der iri
fchen Rüste versenkt. Abenteuer in der Nord
see und das Leben an 2Zord.
Ttx liachsteheude ausführliche Be
richt don Äupitsii Jsach Jacobsen bom
norwegischen Schoner Thor II." gibt
eme hochiutenssante Schilderung seiner
und seiner Familie Erlebnisse auf
einer achttägigen Fahrt als Gefangene
auf einem deutschen Tauchboot. Sein
eigenes Kanss. das annwa führte,
war vom Tauchboot an der irischen
Küste versenkt worden, und während
, die Wannschaft m ihren Rettungs
booten verblieb, wurden die drei Ge
nannten auf das Tauchboot gebracht.
. D Bcschrcchmig des apitanson
den furchtbaren Schwierigkeiten, die
ial .Höllinleben' auf einem U-Boot
ruft sich bringt und von den Aben
teuern, die sie bestanden, ist von hoch
fier Spannung, so schlicht und Zunst
lol die Schilderung des alten See
manns auch gefaßt ist. Wie es im
Bericht heißt, war der Kommandeur
deZ Tauchboots derselbe, der die
.Lusitania" versenkt hat. Woher Ka
puän Jacobsen die Wissenschaft
. kommt, wird im Bericht nicht erklärt,
wir müssen ihm also die Verantmor
iung für die Wahrheit dieser Angabe
überlassen. Im übrigen wird jeder
diese schlicht Schilderung mit In
teresse lesen, weil sie ihm Einblick in
da! Leben und Treiben auf einem
Tauchboot gibt, wie es sich den Blicken
e-tteS Unbeteiligten darstellte. Die Red.
.
pmhagea im Febriir. Bor
3 ungefähr Jahresfrist fuhr ich
rfX . don. Bergen in Norwegen mit
. . einer Ladung Holz nach Mcl
vourne, Auftralicn. ab. ' ?!ach unserer
Knknnft dortselbst und nachdem wir un
je Ladung gelöscht hatten, nahmen wir
Kohlen nach Stronnlas bei Süd Georgs
lauf der Höhe von Kap Horn) ein und
hier sollten , wir Walsischöl für Europa
mit OueenZtymn als Hafen für weitere
Ordre erhalten. Ungefähr m 2(5. No
rember 1916 ahme wir 13,363 Fafz
Cel über und rn 23. November stachen
ivii in See. Anfangs ging alles wohl,
aber eines Tages fing unser Benzmoor
rat Feuer, und ich erlitt beim Löschen
ernsthafte Brandwunden.
t'tt Begegnung mit dem deutschen
U-Boot.
Lm Sonntag, den 4. Februar, etwa
um die Mittagszeit, als ich auf der
sruae irano, gemayrre icy ermas unge
wohnliches vor uns. Ich ergriff das
, Glas und, entdeckte nun ein deutsches
. Tauchboot, das uns im nächsten Augen
blick scho, signalisierte, zu stoppen.
Du ich nicht erneu Augenblick daran
dachte, daß das Boot schlinkme Absichten
haben könne, ließ ich unsere Segel so
fort emziehken. Wir befanden uns zur
Zeit achizig Meilen von der irischen
Küste entfernt. Nachdem 'unser Schiff
; gestoppt hatte, ließen wir ei Boot her
unser, und der Steuermann begab sich
nach dem ' Tauchboot, er hatte die
Schiffspapiere und das Zertifikat unse
xtx Nationalität in seinem Besitz. Nach
kurzer Zeit kkhrte er mit dem Befehl vom
Zkommsndeur deZ Tauchbootes zurück,
daß unser Schiff versenkt werden würde,
wir erhielten eine halbe Stunde Zeit
K-si m die Boote zu retten. Rasch wur
dcg Provisionen verstaut und dann ftie
fen wir von unserem Schiff ab. Äas
Tauchboot näherte sich uns nun in ra
Icher Fahrt. Der Kommandeur stand
im Turm und verlangte die Uebergabe
de Barometers und der nautischen In
firument: - ..
Kapitän, att!n und Kind sn Lsrd
. deS U-Boots.
Tann befahl der deutsche Komman
dr, der, wie wir später erfuhren, der
sei wa,r. der die .Lusitania" versenkt
haltt, daß meine. Frau, das Kind und
ich a;i Bsrd de? Tauchbootes genommen
werden sollten. Ich weigerte mich, Folge
zu Kisten, doch es war nutzlos, wir muß
un gchsrchen und unsere Leute in den
Libtt Rettungsbooten sagten uns Lebe
wohl. Die Tunkelheit senkte sich herab,
Erd iH Verlangte, daß das Tauchboot
unsere Leute i den beiden anderen Loo
ten iv.i Schlepptau nehmen und nach der
sljs;c bringen sollte. Der Komman
deur stimmte zu, doch erst mußte wir
noch Aeuge der Zerstörung unseres Scho,
,ui Thor II" werden.
Mit meiner Frau und der kleinen
Suchtet Satveig stand ich auf dem Deck
t S UBsotes und sah der Versenkung
Z'i. Wir sahen, wie der Torpedo abge
sk,cffez wurde nrtz die Richtung auf
unser gutes Schiff ahm. Mit einem
furtbareg Getose wurde es mittschiffs
g'i"stn. Wir konnten unseren Tranen
r Einhalt gebieten, und besonders
meine Frau war einer Ohnmacht nahe.
. s Jahre war das Schiff unser Heim
g,T-.fn,
' L:d'.sohl. aller Thor. schluchzte
mnne Frau, und ich schäme mich nicht
zu gestehen, daß ich ebenfalls weinte, wie
euch meine kleine Tochter, als wir unser
elk,S H:iin in den Fluten verschwinden
fthen. ,
Tik Mannschaft in dk Booten.
Inzwischen war es ganz dunkel ge
worden, und das Taucdbyot fuhr mit
fcn Kiden Booten langsam der irische
i'.fte u- Es wr nstwendig, mit 'hol
ist NKtt zu fahren wegen der Sicher
l ! t;r Leute in den kleinen Booten,
fern ViNernackt erklärte der UBook
rT":'i:: r p''i.Y, daz er nickt we!
k : U-'-i tirt, da er g'jwuen sei,
i i-:'r. ii f:.rl ;a Nidüi.n.
iSiTi r.r.n Kuiti aus T.ck hinauf
' und ließ die Leute so nahe als möglich
an das Tauchboot herankommen.
Sie werden Euch jcdt loskappen."
rief ich den Leuten zu. .Wenn Ihr in
südöstlicher Richtung rudert, werdet Ihr
die irisch Küste erreichen, und ich bitte
Euch, Euren fturs nicht zu verlieren."
Sie riefen mir Lebewohl zu, der
Steuermar.n von .Thor II' reichte mir
die Hand und sagte: .Adieu. Kapitän,
und Dank für alles, und unsere Grüße
, an Ihre lseine Solveig."
.Grüße an Solveigl' riefen all die
eure, die dann daid in der Dunkelheit
verschwanden ich habe sie seitdem
nickt wiedergesehen.
Wr meine Frau und mich war es na
turum schwer, von unserer guten Mann
schaft getrennt zu werden, Es war auch
unmöglich vorauszusehen, welche Ge
fahren unserer noch lauerten, und man
kann mir glauben, daß wir herzlich froh
waren, ais wir im norwegischen on
sulat in Hamburg nach langer Zeit eint
Bepe che taycn, daß alle unsere Leute qe
rettet worden waren. Sie mußten noch
fünfzehn bis zwanzig dänische Meilen
rudern, bis sie Land erreichten. (Eine
dänische Meile beträgt etwas mehr als
vier engiiicye Meilen.)
Das Tauchboot änderte seinen Kurs
ungefähr um 1 Uhr morgens, und dann
der uchten wir nach den schrecklichen Er,
lebniffen des Tages etwas Schlaf zu
gewinnen. Die Kabine des ersten Ossi
ziers war uns eingeräumt worden, aber
die war kaum rok enug für eine Ver,
son. geschweige denn für drei. Es war
sehr unangenehm. Dos Geräusch der
Maschinen und der Schiffsmannschaft
oei iizrer Arven war für uns etwas
Neues und vollkommen Fremdartiges.
Dabei war die Luft erdrückend. Ein
deutsches Tauchboot diese Typs ist e i n
großer Motor, eine große Anzahl von
sich drehend? Rädern, die sich mein
ander winden wie ein Uhrwerk. ES
summt und brummt vom Bug zum
Etern. So sehr wir auch des Schlafes
bedürftig waren, so war es uns doch
ganz unmöglich, ihn bei diesen Seräu
schsn zu finden. Dazu kam noch, daß
meine Frau und ich den Verlust unseres
Schiffes zu schmerzlich empsanden, die
Ereignisse der verflossenen zwölf Stun
den wollten sich nicht auS dem Geist der
bannen lassen.
Eolveigs Lied uf dem Phonogra
phen.
An Bord des Tauchboots, dessen
Nummer ich mich nicht erinners, hatten
sie einen Phonographen, womit die
Mannschaft sich unterhielt, wenn das
Boot auf der Lauer lag, während der
Kommandeur am Periskop stand. Unter
den Records des Phonographen befand
sich auch Solveigs Lied aus Ibsens
.Peer Gynt", und jeden Morgen um
9 Uhr wurde die kleine Solveig mit die
fem Lied aus dem Schlag geweckt. Unter
den merkwürdigen Umständen klang eö
noch melancholischer als sonst.
Sie hatten auch sonst noch manche
norwegischen und dänischen Lieder, wo
mit sie uns unterhielten. An jedem
Abend wurden Choräle und Kirchenlie
der gespielt, darunter besonders Luthers
.Ein feste Burg ist unser Gott', das
die Mannschaft besonders hochzuschätzen
schien. Ein anderes Lied, das seltsamer
weise bet der Mannschaft deö A-AooteS
sich großer Beliebtheit erfreute, war
das des dänischen Dichters Jmgemanns
Friede liegt uf Stadt und Land".
Möglich aber auch, daß dies besonders
uns zu Ehren gespielt wurde, da wir aus
einem friedlicheren Teil der Welt kamen.
Wir hatten ein furcbtbans Erlebnis
kurz nachdem dir an Bortz aufgenom
mcn wurden, vnd es fehlte nicht viel, so
wäre eö unser ller Ende gewesen. Ein
großer britischer Dampfer näherte sich
uns vom Westen. Wir brachten ihn zum
Halt und der Mannschaft ging der üb
liche Befehl zu. sich in die Boote, zu ret
ten. Mehren Schüsse wurden abgege
den, um sie zur Eile anzutreiben. Als
das U-Boot endlich überzeugt war, daß
die Mannschaft Zuflucht in den Booten
gefunden hatte, wurden Schüsse auf den
britischen Dampfer abgegeben. Die De
tonatione waren vermutlich von briti
sche Patrouilleschisfen gehört worden,
denn jetzt gewahrten wir, daß ei Zer
störer mit hoher Fahrt näher jagte. Nur
eine Minute Zeit nshm es. bis ein Tor
pedo auf den britischen Dampfer abge
feuert wurde. Er traf sein Ziel vor
züglich, und eine furchtbare Ezplosio
erfolgte, deren Gewalt fo ungeheuerlich
war, daß das Lußere Deck des Tauch
bootes beschädigt' ward nd Risse zeigte,
und olle glaubten schon, unsere ktzt,
Stunde fei gekommen. . Der britische
Dampfer war mit einer schweren La
dng Munition nach Frankreich unter
ftxg? daZ ganze Meer schien von einem
furchtbaren Sturm gepeitscht zu sein, in
dessen Wirbel der Dampfer derschwand.
Was aus den Booten mit der Mann
schaft wirdweiß ich nicht. 'Wir tanch
ten so rasch wie möglich unter, während
der britische Zerstörer mit höchster Fahrt
uf uns z raste, aber trozoem za. spät
kam. Das dar unser Glück. Wir wa
ren auch darin glücklich, daß unser Boot
nach einem solchen ungeheuren Chock kein
Leck davongctraffkn hatte, s zeigte sich '
jedoch, daß unsere Maschine gelitte
hatte und daß es schwer Lkworde war,
das Boot zu steuern. - .
Was sollten wir jctt mach?!,?
?;ach kurzer Bert'a, entsckiieden die
?sfi;iire. nach dem vwktvt Hafen zu
steuern, wo d,Nkkni:g? Rezztu
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ren vorgenommen werden konnten. So
bald man sich sicher fühlte, tauchte das
U-Boot uf und hielt sich nun eine ge
räume Zeit in der Nähe der Küste örd
lich der Shetland Inseln auf. Den In
genieuren an Bord gelang es notdürf
tig. die Reparaturen zu bewerkstelligen,
sodaß wir unsere Fahrt fortscd'n kann
ten.
Es war eine Fahrt unter furchtbaren
Schwierigkeiten, da viele englist
Kriegsschiffe und Torpedoboote sortwäh
rend in der Nähe waren, doch erfolgreich
entgingen wir allen Nachstellungen. Der
Kommandeur kannte sich gut über sickere
Zufluchtsstätten aus. und wie wir später
hörten, hatte er große Erfahrung als
U-Boot-Kommandeur.
Ein Höllenleben.
Ich kann nicht leugnen, daß wir,
meine Frau und ich, nach diesem Erleb
nis nur wenig Hoffnung hatten, je wie
der heil an Land zu kommen.
Es war notwendig, oft unterzutau
chen und die vierzig bis fünfzig Mimi
ten. die wir unter Wasser blieben, wa
ren schreckliche Erfahrungen in jenen er
sten Tagen. Das Geräusch der vielen
Teile der Motoren und der Luftpumpen
und daS ewige Pfeifen und Sausen
brachte nS dem Wahnsinn nahe. Wenn
wir in große Tiefen untertauchten, f
geschah es stets mit große Plötzlichkeit.
enlien ie oa qui, wenn tote
schlafen und Käume und plödlich i
tiefe Abgründe versinken? So erging
eS uns.. Und fast ebenso schnell tauchte
daS Boot wieder auf, bis das Peri
skop wieder über dem Wasserspiegel her
ausragt'. Sobald der Kommandeur
feindliche Schisse gewahrte, gingen wir
wieder auf den Boden des Meeres hin
unter. I dieser Art tauchte wir
manchmal an einem Tage nicht weniger
als zwanzig mal auf und nieder.
3 der Tiefe war die Lust, ton
5 jenen Togen, da wir nur eine Ma
schine im Gang hakten, drückend und die
Hitze nahezu unertrZzlich.
Wieviel Hitzegrad wir l ertragen
hatten, weiß ich nicht, doch wenn wir die
OberslaDt wieder errnch.en, s? war S
unl, als wären wir aus einem überhitz
ten Backofen in ein Eisl?uS gelangt.
Es dar ein plötzlicher Temperaturwech
fel. den kein Mnsch, wenn er nicht völlig
abgehartet ist, lange zu ertragen der
mag. In de, Hölle selbst könnte eS nicht
schlimmer sein. Wenn wir untergetaucht
wattn, so war die Atmosphäre von un
erträslifm Druck, der uns elle abezu
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unmenschliches Dasein, daS die Mann
schaft eines Tauchbootes zu überstehe
hat, besonders auf langen Fahrten.
Die Nahrung an Bord war gut und
eS war genügend vorhanden. DaS Tauch
boot war dier Wochen unterwegs, als
wir es antrafen, und sie hatten reichlich
Brot und Butter, besonders einen guten
Vorrat von Kasfte.
Der große Couv In der Nordsee.
Als wir endlich die Nordsee erreich
ten, versprach uS der Kommandeur,
daß er uns auf daS erste norwegische
Schiff absetze würde, dai in östlicher
Richtung führe. Aber wir trafen keimn
Dampfer mit östlichem Kur.
.So werd ich ach dem äußersten
Punkte Skagen fahren und Sie einem
dänischen Fischerboot übergeben,' ver
sprach un d deutsch Kommandeur.
Aber auch ein dünisch Fischerboot
trafen wir nicht an. Dafür aber tra
fen wir eine holländische Fischer
Kämpfer, den wir durch eine Sckuß
zum Stoppen zwanZen.' Das LÄclter
war schön und wir legten unl längs
seit. Und dann entdeckten wir, daß au
Bord sich ein englischer Marineoffizier
und drei britisch Seeleute befanden, die
daS holländische Schiff gekapert hatten
und dabei waren, es i einen iglischen
Hafen zu bringen. Der britisch Ma
rineoffizier würd gefangen genommen
und d Seeleute in ein Bt beordert
mit der Weisung, nach !d England zu
juuUüTvHii?, wäjrcns der lZMnöijche
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TAUCHBOOT fil
Fischerdampser seine Freiheit erhielt und
sofort die Reise noch Holland antrat.
Später trafen wir dann noch einen bri
tischen Fischerdampser, der mit? einem
wohlgezielten Schuh in die Tiefe kxför,
dert wurde, nachdem di Mannschaft
Rettung in den Booten gesucht hatte.
Ei Besuch uf Helgolund.
Wir sind jetzt in dir Nähe von Helgo
land, und Lsrbenilungen wurden a
tröffe, auf dieser deutschen Festung im
Meer zu landen. Die gesamte Mann
schaft, 42 Mann, stand in Parade am
Deck, während wir langsam in den Ha
fea von Helgoland einfuhren, und da!
Tauchboot-Orchester von 15 Mann
spielte deutsche Station llieder. Am Heck
stand der Kommandeur bei meiner llei
nen Tochter Solveig, meiner Frau und
mir. Er hatte fein Eisernes Kreuz ab
genommen und Z auf den Mantel der
Kleine gehcstct, indem er sagte: Solch
eine Dekoration solltest Tu jetzt haben,
Kindchen, da Du das erste kleine Mäd
chen in der ganzen Welt bist, das sine
so gefährliche Reise auf einem Tauch
boot mitgemacht hat, aber nur der Kai
Zer kann es Dir verleihen. Aber ich
will sehen, ob ich Dir ein Andenken
scknken fan,", '
Und dann nahm der deutsche Offizier
sein Taschenmesser und schnitt ein kleine!
Stück dom Band, an dem das Eiserne
Kreuz defcitigt ist, ab und überreichte eS
Soweig mit den Woricn: Nimm dies
.!. Andenken an dwU Adeiti,,'
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TYPS
Der Mann, d die große .Lusitania"
zerstört hatte, richtete diese Worte an
daS kleine norwegisch Mädchen, und er
schenkte ihr auch ein schönes Band für
ihre Mütze mit den Worten .Unters
boot-Flottille' in goldener Schrift dar
auf.
Dann setzten wir den Fuß auf Helgo
land. Wie ich höre, war eine Funken
Nachricht abgeschickt worden, die unse
Ankunft meldete, und eS war deutlich
erkennbar, daß unser Komniondkur sich
dort großer Volkstümlichkeit erfreute.
Er erhielt eine große Ovation. Ich hätte
es nie für möglich gehalten, daß so viele
Leute auf Helgoland wohnen. Trotzdem
die ganze eingesessene Bevölkerung nach
dem Festland gebracht worden ist, scheint
es dort noch viele Zivilpersonen, neben
vielen Tausenden in Uniform, zu geben.
Wir hatten einen prächtigen Empfang.
Meine Frau, Solveig und Ich wurden
sofort an Land gebracht und erhielten
Wohnung in einem Hotel, wo wir einen
herrlichen Blick auf den Hafen von Hel
goland und das Meer hatten. Hier
wurde unt auch ein höchst schmackhaftes
Mahl vorgesetzt, und unser Nervensystem
begann nach den ocht langen Tagen im
Tauchboot allmählich wieder inS Gleich
gewicht zu kommen.
Am nächsten Tage kam der Komman
dant aller CtreitZiäfte Helgolands, unS
einen Besuch zu machen, und meine
kleine Solveig erhielt von ihm alö Ge
schenk die Miniaturnachbildung iiuS
Rettungsboote mit den Äortm .Gruß
von Helgoland'. Der Kominandant
zeigte sich sehr liebenswürdig, ebenso wie
alle anderen auch. Alle bemühten sich,
ks der kleinen Solveig so angenehm wie
möglich zu machen.
Zweifellos waren wir dik krftcn Per
fönen, die nicht Deutsche waren, denen
eS seit Kriegsausbruch gestattet war,
diese Insel zu betreten.
Kurz nach dem Essen wurden wir an
Bord eineS deutsche ?ptdodotS ge
bracht, daS mit unl nach WilhelmShaven
fuhr. Bon hier au wurden wir in Be
gleitung eines "Offizier per Zug nach
Hamburg gebracht, wo wir dem norwe
gische Konsulat übergeben wurden, von
dem au Passage für un nach Kopen
hagen besorgt ward.
. , .
. Die Barke .Thor II" gehörte Thor
Dcchl in Sndelfjord in Norwegen. Da
Schiff wurde im Jahre 1886 in Eng
land erbaut. Die Mannschaf! bestand
au 28 Mgnn, die noch In England find
und aus ihn, Rückkehr ach ötorrgkn
warten. D Schiffsladung bestand au
ungefähr li.OQO Fässer Walsischöl w
Wert von zwei Millionen Kronen, und
da Schiff selbst hatte eine Wert von
etwa einer Million zweihundert tausend
Kronen.
Klingt man von sainrisrfx E5iw
fälle bkfchmubt &''&&, tret hätt da
4 ch lcki ficm iUd f.
ttuhleben.
Wer die phantastischen Schilderungen
der englischen Presse über das Lager
Ruh leben gelesen hat. In dem
Deutschland In gehässigster Weise seiner
Zeit vorgeworfen wurde, die dort inter
nierten Engländer seien so eng unterge
bracht, daß sie an Licht und Luftman
gel leiden und beinahe verhungern, der
war wohl kaum im Zweifel, daß eS sich
hierbei nur um eine neue Stimmungs
mache handelte. Höchst interessant ist kS
nun zu hören, wie die in Ruhlcben in
ternierten Engländer zu dieser Frage
selbst Stellung genommen haben. Die
deutsche Regierung hatte nämlich vor
einiger Zcit angeordnet, daß 700 dieser
Engländer nach dem Loger Havelberg
verlegt werden sollten. Die Durchsllh
rung dieser beabsichtigten Maßnahme ist
jedoch inzwischen gegenstandslos gewor
den durch die auf Grund des neuen Ab
kommens bevorstehende Entlassung oller
Engländer Über 45 Jahren. Bei Bc- ,
kanntwerden obcngcnannter Anordnung
kamen die Internierten zusammen und
beriete. Sie richteten laut einstimmi
gcm Beschluß ein Schreiben an den La
gerkommandantttt, in dem sie baten, In
dem vielgeschmähicn Ruhlcben bleiben
zu dürfen. Das Schreiben lautet in
deutscher Uedersetzung:
, I. Powell
Obcrobmann des Lager '
Engländerlagcr
Ruhleben bei Spandau, 13. O. IS.
r. Hochgeboren
Graf von Schwerin-Wolsshagen,
Kommandant des Engländerlagerz In
Ruhleben.
Hochgeehrter Herr Graf! , ,. ,
Obwohl allezeit 'von dem Wunsche tu
füllt, Ihnen womöglich die Bürde un
jerer Angelegenheiten zu ersparen, kön
' ,
A.-' .
; . - j. ' . ,
4 '
T , ' 2
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&'Cj&lk 7 -5jrt :v.
-v Wv'w T v
S!rT' , ..-r,. - .
ix-v
-
- , r w.
" "..JH.... "
mn wir in diesem Augenblicke nicht um
hin, Ihre Hilfe anzurufen, in der Hoff
nung, daß der Beschluß, eine große An
zahl von uns nach Havelberg zu schicken,
nochmals in Erwägung gezogen werden
möge.
Sie. Herr Gras, haben dieseö Lager
von Ansang an geleitet und sind Zeuge
gewesen, wie cs sich nach und nach zu .
einer kleine Gemeinde . entwickelt hat,
in welcher wir Internierten versucht ha
den, innerhalb der von Ihnen zugewie
senen Grenzen jene Wohltaten, die da
Leben in der Freiheit mit sich bringt,
auch in der Gefangenschaft zu erwcr
ben.
Der Befehl, der uns zu unserem heu
tigen Schreiben veranlaßt, setzt die Er
gebnisse dieser Arbeit in Gefahr und
droht unsere Verwaltung zu verwirren,
sowie unsere religiösen Ansialten, unsere
Schule, unsere Einrichtungen der Künste
und der Wissenschaften, unsere Gelegen
heiten zur Erholung und zur Zerstreu
ung, unsere Pos! und Sanatoriumsver
Hältnisse zu desorganisieren, ja unseren
ganzen ökonomischen, häuslichen und ge
werblichen Betrieb von Grund aus zu
erschüttern.
Wir Gefangenen sind durch die Wer
bältnisse unseres Mißgeschicks in enger "
Gemeinschaft aneinander gebunden. Jede
Trennung, welche diese Beziehungen ,
löste, würde manchem vorr uns großes
Leid, un allen aber Schmerz verur
fachen.
Wir sind überzeugt, daß ej Ihr
Wunsch ist, die Resultate, die in Ruh
leben erzielt worden sid, zu erhalten
Unsere Arbeit fortgcsührt zu sehen; und
wir wissen, daß Sie uns jedel Leid, da
nicht unvermeidlich ist. ersparen möch
ten. Sollt es der Fall sein, daß die
Grenzen der UnterkunftsmLglichkcit hier
in Ruhleben erreicht worden sind, und
daß kein weiterer Raum im Lager ver
fügbar ist, so wissen wir, daß eine über
wältigende Mehrzahl von uni es vor '
ziehen würde, in unserer gegenwärtigen'
Umgebung weiter zu lebe, als zu sehen,
wi durch in zweites Ezil und durch
eine Trennung von einander daS Er
gebniS unserer gemeinsamen Bcstrebun
gen zunichte wird.
Wenn unsere Jnternierung i
Deutschland weiter bestehen soll, so bit
ten wir, i Ruhleben bleiben zu dürfen,
bis die Gefangenschaft, die wir erleiden,
ihr Ende erreicht.
I d -sicheren Ueberzeugung von.,
Ihnen, Herr Graf, inet uni wohlge
sinnten Antwort entgegensehen zu dür
fen, verbleibkn wir mit der größten
Hochachtung
die Internierten' de EngländerlagecZ
Ruhleben ia deren Namen
gez. Powell
Oöerobmann deS Lagers.
Man vergleiche diese Schilderung über .
Ruhleben mit den Bericktkn, die die eng
lischt Pnsse a!S deutsche Vcrbkchcn'
w chlt WeL-'ijdiauepMgt hat.
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