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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (April 12, 1917)
".' . 1 ?,!.'' ( " ! ' ' l ft !fi , i $ t . r - s i -v i' ff ' :jf f f. ' 1 i V 5 l ' l n I 1 x t Recht iwi) Umccht im Wcltlckg, ' iS Wer trug Me größte Schuld am AuSbrmh desselben? In sachgemäßer Weise wird d!e obige Frage in einem .Eingesandt" der Basier Nachrichten" wie folgt erörtert: Das Friedensangebot der Zentral mächte hat den nie zu Ende gehen den Streit darüber, wer die größere Schuld am Weltkriege trage, von neu ein angcsacht. Um das Odium der Verantwortung für die Fortsetzung des furchtbaren Morden? von sich abzuwälzen, haben alle Staatslenker der Entente noch einmal hoch und teuer versichert, da sie nur zur Ab wehr Rutscher Herrschsucht das Schwert gezogen haben, dafz auf Deutschland einzig die- Schuld für den Ausbruch des Weltkrieges fällt, daß kein Frieden gemacht werden kann, bevor es nicht exemplarisch bestraft ist. In den neutralen Ländern sto ßen die zahlreichen, der Entente er gebenen Federn in das gleiche Horn. Die Zentralmächte haben ein Vcrbre chen an der Menschheit ocrübt, hieß es vor kurzem in einer angesehenen schweizerischen Zeitschrift. Es kann kein Friedtn werden, bevor sie ihre Schuld erkannt und eingesehen haben, versicherten uns andere. .Komisch, fiotl, dat dü Jnglandersch Ostpreuhisch vähl bäter vcrjtahn, als Hochdiitfchl Als es! to dem wgllscken Cffaöljc säd: Mein Herr, erflehen Sie fichf", war ihm das ganz Wurscht, aber als cfl mm enS an de Frät schlog. kam er gleich mit." Der Streit über die Schuld am Kriege ist von den leitenden Staats männern bisher mit eben so viel Hitze wie Oberflächlichkeit geführt worden. Die weitaus wichtigste, wenn auch nicht die einzige Tatfache zur Ent scheidung dieser. Streitfrage, ist bis her von keiner Seite angezogen wor den. Der Krieg ist ,eu,tver,lanolla, kein Werk des Zufalles und des AimenblickeS. Der Wille au diesem Kriege muß in Jahren gereift und gewachsen sein. Für die Störte des Kriegswillens haben wir einen zah lenmäßizen Maßstab in den Ausga den für Heer und Marine. Wenn ein Staat oder eine Gruppe von Staa ten, ohne bedroht zu sein oder ihre politische Lage verschlechtert zu sehen, zu riesigen Erhöhungen seiner Wehr ausgaben schreitet, so darf man an nehmen, daß sie den Entschluß gefaßt haben. neue politische Ziele auch auf die Gefahr eines Krieges hin zu der folgen. Nun wird bekanntlich von der Entente Deutschland immerfort be Ei französischer Schützengraben .jG!' " i. ' HTL4 s i . riv5 s ''viÄ Ur s" f J W 'MM'I i u-? .f'T; -.Swj ct V'te s ' ' ä . .'-eii. " f 'r -r-J VWöK,SSLW?-M tzUZZzzzämmmmsmm Sliik in den Graben vor der Aeschießung durch schwere deutsche Artillerie. il l --mmr ,, . T .--JjAJm.fmi......MJ,...w.. I , r--" r?'77'Tr' - ' - - r : : v; -' : . . - p)Mi?&& V - , : ; LPlIJ I 'i i ' ' ' ' 'M?WM?GN ' ' v ' .i'i jlA?4 f3 t " ' '-si- -C2 I i ' -, ,. VVsv Y" 1 jmmw'MMI I V-"JC3V-;CA'.y.V1' rsi" &rrl i j.'K'jT.S? T.-ä' t.r-irir .ij2LiL -J- -,-' --jy I t' fi r&2Q K i ' 'J i 'iv-'ivVj'v " , - s! SMWMSÄ qlHnUKtzK ß&&& MMrMM i -kA I ! 'ZZJs: .M I i 'iJSi.''ilt "i-' jr'if 'Skc-Y I 1 lrX$ Jitr- 'Ä II rfXAKLfJ1l -H) i I - Irv-Ic,'.' 'LÄbÄ'.. - r ,J I iCXiji iUtsJ3.jaijÄC schuldigt, Angriffsabsichten ffigm sei ne Nachbarn gehegt und seine mtli tärifche Rüstung in gefahrdrohender Weise gesteigert zu haben. Wenn aber Deutschland Angrisfsabsichten hatte, 0 können sie doch auf leinen Fall sehr weit zurückreichen. Wenn die deutsche ''Militärlaste, wie man die deutsche Heeresleitung zu nennen liebt, nur darauf brannte, einen Krieg herbeizuführen und das Volk ein wil lenloser Automat in ihren Händen ist, so ist es unverständlich, warum sie nicht die Gelegenheit benutzt hat, um Frankreich während des Dreisuß Handels, oder Englano während des Äurenkrieges, oder Rußland nach dem unglücklichen Krieg Mit Japan zur Zeit der russischen Revolution anzu greifen. Wenn solche Gelegenheiten verpaßt wurden, dann konnte der Angrisjswille der Zentralmächte zu jener Zeit unmöglich sehr start fein. Die Frage ist nun, ob dieser An griffswille seit der russischen Revolu tion, d. h. etwa seit 1900, so sehr gewachsen ist. Ist dies der Fall, dann muß man erwarten, daß die Rü jtungsausgaben der Zentralmächte diejenigen ihrer Gegner bedeutend übertrosfen haben. Nun betrugen nach dem Gothaschen Hoftalender die buogetierten Wehrausgaben in Mil lionen Franken für Militär und Ma nne: für Deutschland u. Oesterreich 1907: 1829 1903: 1993 1909: 2043 1910: 2106 1911:' 2187 1912: 2429 1913: 2977 1914: 3087 Rußland u. Frankreich 2320 2604 2810 2896 3055 3263 3784 4455 Alls dieser Zahlenreihe ergibt sich, daß nicht die Zentralmächte, sondern ihre Gegner ihre Rüstungen seit 1907 in gefahrdrohender Welse gesteigert haben. Im Jahre 1907 übertrafen die Wehrausgaben Rußlands und Frankeichs jene der Zentralmächte um 491 Millionen, 1911 aber bereits um 868 Millionen, und für 1914 wa ren von den Friedens schwärmern an der Newa und der Themse rund 1368 Millionen für Wehrzwecke mehr bud geliert, als von den unter dem Joch des deutschen Militarismus lebenden Zentralmächten. Dieser Unterschied wäre noch weit größer, wenn nicht in den Budgets des Deutschen Rei ches für 1913 und 1914 rund 1000 Millionen Franken Extraausgaben figurierten, die aus dem einmaligen Wehrbeitrag von einer Milliarde be stritten werden sollten. Insgesamt haben Nußland und Frankreich in den letzten acht Jahren vor dem Krie ge für Wehrzwecke rund 25,1 Milliar den, die Zentralmächte 18.7 Milliar den ausgegeben. Die enormen Kosten einer Anzahl strategischer Eisenbah nen in Rußland sind darin nicht in begriffen. Ein Staat kann freilich auch ohne Angriffsabsichten in die Lage kom men, seine Wehrausgaben erhöhen zu müssen, wenn sich nämlich seine poli tische Situation verschlechtert. Aber Rußland und Frankreich waren in dem genannten Zeitraum eher in der vor nd nach der Beschießung, " " , "-T iAtZA ,, 1 ' " ' ' ' ' jeter , ,vSi'uv$ti& )lsr&j' flJJP. kcJrJ 'msMs Mrvm2 trv. Im- fiPi'A W'S2M I ? ßifiM f-y jTyyr"-'"irry ' " m ''"'- ' 'Mr 'rf V ä-r ?5 v' V "' iLti'-Ji TJ'MMtZir? Hti WMM f2-i-r--ÄS-- 35sft. Kil Jfflcr - t-b , , ... . i k. 1 jf . jm äa V ?" J i fc. llli L" k- -."' ' -ri-.: ?vjr:,,r. u: Wzr-- fßtmml- i - " tiufa (U.-k frw: urf l f i "kJ t--t (j Aus dem rumänischen Petroleumgebiet: leum im gegenteiligen Lage. Ihr Einoerständ nis mit England wuchs sich in dieser Zeit zu einem förmlichen Bündnis aus. wodurch ihre politische Stellung gegenüber einer feindlichen Mächte gruppe gewaltig gestärkt wurde. Je intimer aber das Einverständnis mit England wurde, je mehr Rußland und Frankreich gegen einen Angriff gesichert wurden, desto mehr schwol len ihre Heeresbudgets und Marine budgets an. Kein Staat hat der Welt so laut versichert wie Rußland, daß er schuldlos angegriffen worden sei. Dabei hat Rußland sein Heeres budget von 1019 Millionen im Jahre 1907 auf 1986 Millionen im Jahre 1914 erhöht. Das deutsche Heeres budget betrug IM 983 Millionen Franken und 1914 1485 Millionen, in letzterer Ziffer sind mehrere' hun dert Millionen einmaliger Eztraaus gaben aus dem Wehrbeilrag enthal ten Frankreich ist ahnungslos von einem ruchlosen Feinde überfallen worden, tönt es aus allen französi schen Blättern. Das ahnungslos an gefallene Frankreich budgetierte 1907 für sein Heer rund 780 Millionen, 1911 938 Millionen und 1914 1203 Millionen. Ihre Niederlagen will die Entente heute damit erklären, daß der Gegner sie unvorbereitet angefal len habe. Wenn das die Wahrheit ist, sg versteht man nicht, was ihre Ge neralstäbe mit den Riesensummen vsszxsssjbJs ff.ll3P .1 i ., , w f. II CWSKLgfeSff- "JfSkjSV--- ss 'rf.-'ZSi r- ry-Tv Rumänische angefangen haben, die sie in den Iah t .. n - . rv, . ren vor dem Kriege verausgabten. In den letzten acht Jahren vor dem Krie ge haben die vier Hauptstaaten der Entente für Wehrzwecke insgesamt 43,1 Milliarden, die Zentralmächte aber nur 18.7 Milliarden budgetiert; davon hat die Entente für ihre Land streitkräfte 27.3 Milliarden, die Zen tralmächte aber nur 13,7 Milliarden aufgewandt. Die Entente hat also für ihre Heere in den letzten acht Jahren vor dem Kriege just das Dop pelte ausgegeben als tie Zentralmäch te, und wenn sie trotzdem unvorberei tet überfallen wurde, fo verdienen ihre Generalstäbe offenbar ohne Ver zug vors Kriegsgericht gestellt und füsiliert zu werden. Doch Deutschland ist treulos und perside, es hat keinen Respekt vor . in ternationalen Verträgen, daher muß es mit Gewalt unschädlich gemacht werden, tönt es aus der Entente presse. Es gibt aber nicht nur einen belgischen Neutralitätsvertrag, son dern noch andere internationale Ver träge. Der Algecirasoertrag setzte fest, daß Marokko ein unabhängiger Staat bleiben sollte. Das hinderte Frank reich und Spanien nicht, Marokko durch einen Geheimvertrag unter sich auszuteilen. Die Zustimmung Jta liens zu diesem Vertragsbruch wurde durch die Erlaubnis zum nkpolitani schen Raubzug, die Zustimmung Eng lands durch die Einwilligung zur dauernden Besetzung Aegyptens er kauft. England hat bei der vor mehr als 30 Jahren erfolgten Besetzung Aegyptens feierlich fein Wort ver pfändet, daß diese Besetzung nur vor übergehend sein sollte, bis die Ruhe im Lande wieder hergestellt sei. Die feL Wort hat es offenkundig gebro chen. Es gibt verschiedene Verträge über die Führung des Seekrieges. Dafz auch diese von den Alliierten sy sieüv.tisch mit Füßen getreten, als Fetzen . Papiers behandelt worden sind, erweist die amerikanische Note k! ! Umfi'in I-IJ"-- - c J !i ; -yiaagyi siterr ii ;if ,tt1 ajS;5S3n I - ' Ci t'l! h rrfrer . m! livtVLLuJU I 4 1 ITO J , mr&Mt&i ) ? WTOiOT 'h ! fyi , 1 14; '&mAr pi iMfsZAü WSMMMMKMsMMWS -ZzZzl. r -i y 'VOflt 2 I f ? j22rrr2K 3? ßJIZ f4 f i l ö, rr 5 j JL '4 r-T?- '--it''-: iSr";C?e'r -&rtJ' Zy:-: 3ZFz Jtt& dL LNevWbn . V?WW:sÄM. Tiigliche Ciitalj Tribüne. '"'.' f?fäf??& r r-.vr t - -SCgr J y -f- ' IX T -'V JÄ3it v-iiii Primitive Art ieö Bohrens nach Petro Bonsstenari. ES gibt einen Weltpostvertrag, der festfetzt, daß die Transitsreiheit im ganzen Gebiet des Weltpostvereins gewährleistet ist. Wie er von den Al liierten gehalten wird, davon wissen die Neutralen ein Lied zu singen. Es gibt einen Bertrag über die Neu tralität des Suezkanals, dem Frank reich, England und Italien beigetre ten sind und der bestimmt, daß der Kanal in keinem Kriege zu militari schen Operationen benützt werden darf, daß keine Befestigungen an sei nen Ufern errichtet, keine Soldaten und Kriegsschiffe dort stationiert wer den dürfen, auch in dem Falle nicht, wenn die Türkei am Kriege teil nimmt. Für die so laut über die Verletzung der belgischen Neutralität zeternde Entente ist dieser Bertrag nur ein Fetzen Papier. Es gab auch eiizen Dreibundvertrag, der Italien und Rumänien zur Hilfeleistung an die Zentralmächte, zum mindesten doch wohl zur Neutralität im Falle eines Krieges verpflichtete. Wie er gehalten worden ist, weiß alle Welt. Aus allen Zeitungsartikeln der Ent entepresse tönt uns immer wieder das Wort vom Fetzen Papier entgegen, das der deutsche Reichskanzler in einer privaten Unterredung in Bezug auf den belgischen Neutralitätsvertrag ge braucht haben soll. Ein französischer Ministerpräsident aber fand den we nig beneidenswerten Mut, von der Bettler. elenden Handlungsweise Rumäniens ' . o- i c. rt fl . ! i . v als von einer Tat der Soheit und Schönheit zlr sprechen, und ein engli scher Ministerpräsident sprach wäh rend des Krieges von gewissen völ kerrechtlichen Bestimmungen als von judicial niccties", (juristischen Fines sen), wodurch England sich nicht die Machtausnützung seiner Flotte ein schränken lassen dürfe. Das sind Zynismen, die bei dem deutschen Reichskanzler sicherlich ganz unmög lich sind. England hat zum Ueber fluß als einziger Staat auch noch die Berner Konvention außer Kraft gesetzt, was ein Engländer selber eine elende Tat genannt hat, die Großbri tannien für immer mit Schande be decke. Haben die Völker und Staaten mit solch einem Rekord in Wortbrü chen noch das Recht, sich als Hüter der internationalen Moral aufzuspie len? Aber Deutschland hat 'doch den Krieg verschuldet, denn es ist die Hei mat des Militarismus; es hat sich den Bestrebungen widersetzt, die Krie ge durch Schiedssprüche unmöglich zu machen. Das ist die Anklage, die von der Seite erhoben wird, deren Haupt Wortführer der Verfasser des eben fo leidenschaftlich geschriebenen, wie ober flächlich gedachten Buches J'accuse" ist. Was der wahre Grund dieses deutschen Militarismus ist. hat ein Engländer in einer Rede im Jahre 1903 seinen Landsleuten in folgenden Worten gesagt: - Könnt ihr nicht verstehen, wie be rechtigt die Befürchtungen Deutsch lands sind? Wenn wir in derselben Lage wären wie Deutschland, mit Rußland zur einen und Frankreich zur anderen Seite, die im Falle eines europäischen Krieges unsere Feinde wären, würden wir uns nicht bewaff nen? Würden wir nicht rüsten? Na türlich würden wir das tun!" Dieser Engländer hieß Lloyd George und ist heute Premierminister des bntisckcn Neickcs. für den die y S i ri' i . Wf fffh li. L IV. t T W t rl;J" W k aL. ,, '! ,,' I N ' I W'.T. f T 1 1 füm m ). T"' 1 1 WMw V. A l'ftlll j Itlil WSlSmWMS!S lariömus, will sagen, die Wehrlok machung deö Deutschen Reiches, die Hauptbedingung des Friedens ist. Es ist richtig, daß oie Ententestaa ten den Pazifisten in der Theorie al lerlei Verbeugungen gemacht haben, aber ihre Taten harmonierten schlecht mit ihren Worten. Während von ihnen mit viel Geräusch internatio I ns KrthitiBfnniirfTe nUnnrri. Friedenspaläste gebaut und Friedens . reden zum Fenster hinaus gehalten wurden, haben sie gleichzeitig ihre Heeres, und Flottenbudgets oerdop pelt und verdreifacht, riesige Dread noughts in Hülle und Fülle gebaut, haben sie Transvaal und Aegypten, Marokko und Tripolis, Persien und die Mandschurei annektiert oder auf geteilt, haben sie Eroberungskriege in Südafrika, in Ostasien, m Tripolis und Marokko geführt und haben sich selbst sogar im Falle Faschoda unter sich gegenseitig mit Krieg bedroht. Wenn sie sich gleichzeitig den Kopf darüber zerbrachen, wie der deutsche Militarismus unschädlich gemacht und das auf die Weltherrschaft tx pichte Deutschland M Raison ge bracht werden könnte, fo mag sie das in den Augen doktrinärer Pazifisten von aller Schuld und Fehle rein wa schen. Es heißt aber, daß wir die Menschen nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten erkennen. England, Rußland und Frankreich be sitzen zusammen fast die Hälfte des bewohnbaren Erdkreises, die ihnen aber nicht durch die Sprüche eines internationalen Schiedsgerichtes zu gefallen ist. Rußland und England sind seit Beginn ihrer nationalen Ge schichte auf Eroberungen ausgegan gen, Land um Land haben sie vcr schlungen; glaubt man im Ernst, daß Tendenzen, die seit Jahrhunderten in einem Hundertmillionenvolk wirksam sind, durch ein paar Phrasen uver oie Wünschbarkeit des ewigen Friedens über Nacht ausgelöscht werden kön- nen? Die pazifistische Bewegung hat bisher noch keine solche Kraft bewie sen, daß man ihr solch ein Wunder zutrauen könnte. Ihr materieller Nährvater ist bekanntlich Herr Car negie, der einst auf feine streikenden Arbeiter mit Kanonen schießen ließ und ihnen mit einem wohlorgamsier, ten Heere von Pinkertons -eine regele rechte Schlacht lieferte. Bisher hat der Pazifismus kein anderes Re ultat ev zielt, als bei den Regierten irügerische Illusionen, bei den Regierungen eine Unsumme politischer Heuchelei gezuch tet zu haben. Wenn die deutsche Dip lomatie diese Heuchelei nicht mit machte, so ist ,hr das nicht als Schuld, sondern als Verdienst anzu rechnen. - Ocb. Vslsiljev, der tfiitrcr der bulgglllae I. Braue, Bojadjew, ein geborener Mazedo, nier, ist einer der züngsten Generale ln dem großen Weltkrieg, denn er ist erst Fünfziger, sieht ober noch jün ger aus mit seinem merkwürdig glat ten Gesicht, das noch ganz frei ist von Runzeln und Falt:n, und mit dem tiefschwrzen Schnurr und Spitz bart, die den festgeschlossenen Mund 'n sehr kennzeichnender Weise umrah men und noch kaum von grauen Fä den öuichzogen sino Der schmale, in Sonne, Wind und Wetter gedörrt, und o,cungebrannte Kopf läßt vi,l Raum übrig für eine mächtig ent wickelte, klare Stirn und für ein Paar offene, scharf und durchdringend blik- sende, aekgentlich auch von verborge nem Feuer auflodcrnde Augen, über denen kohlschwarze, fast zusammen stoßende Brauen nach den Schläfen zu scharf ausgespannte Winkel bilden. Bczadjew gehört zu den schweigsamen Feldherrn, denn er, spricht selbst in angeregter Gesellschaft nur wenig und lacht fast niemals. Eine leicht zu gängliche und besonders gemütliche Natur ist dieser verschlossene Mann also nicht im Gegenteil. Seine Stimme klingt .hart, seine Ausdrucks weise ist kurz, fast schroff, sein Blick stark und forschend. Wenn er sich trotzdem bei seinen Soldaten einer an Vergötterung grenzenden Beliebtheit erfreut und auch- bis Offiziere sich 5 zur besonderen Ehre' anrechnen, unt'r Vcjadjew dienen zu dürfen, fo liegt das daran, daß er fast sein ganzes Leben unter feinen Truppen an der Front zugebracht und sich nie viel au! den rauschenden Vergnügungen So sias qemacht, geschweige denn sich in politische Umtriebe eingelassen hat. Er jfOeflSäk th yf'-s M1 ;'&.-J W ' fjß.j JMii 5?C v . X Z.f:,S'',ii v Itr vVC 'V. S MUWMÄ Ns?v AÄßl vA wMö V MJiZ'' c -U wiegt und erfahrener Truppenfiihrcr von unerschütterlicher Ruhe, zäher Willenskraft und rascher Entschlußsa higkeit. Deshalb hängen seine Leute mit so unbegrenztem Vertrauen au ihm, denn sie wissen, daß sie unter ihm gut fahren und daß er für ihr Wohl stets väterlich'besbrgt ist. Sei ne Unterführer wählt sich Bojadjew sorgfältig aus und legt ihnen harte Proben auf. Haben sie diese aber be standen, so laßt er ihnen im allgemei nen Rahmen seiner Pläne nach Mög lichkeit freie Hand, ist überhaupt stet bestrebt, sie zu selbständiger Hand lungsweise zu erziehen. Er kennt seine Leute genau, weiß jeden einzelnen nach feinem wahren Werte zu fch'ät zen, durchlebt alles mit ihnen. So flößt sein ganzes Wesen Achtung und Vertrauen ein, so erklärt sich die Son dcrstellung. die der hochgewachsene und breitschulterige General innerhalb der bulgarischen Armee einnimmt. Die Entwicklung seiner groß angelegten und tief durchdachten Plane verfolgt er mit unerschütterlicher Ruhe, ohne - . . ,'.?'''.?1?-f!'-??:''!::-; , . 4. , .' ' IlSxjr Oesterreichische Soldaten sich im geringsten aufzuregen, wenn nicht alles nach Wunsch und Berech nung geht. Argentiniens Wedrimüg. Ei System zur Schaffung eines lei stungsfähigen Bolksheeres". Da jetzt soviel in Amerika von der Einführung eines zwangsweisen Wehrdienstes in der einen oder ande ren Form die Rede ist. so begreift es sich, daß man 'ich auch nach aus. ländischen Vorbildern diesbezüglich umsieht, ohne dieselben gerade in al len Einzelheiten nacyahmen zu wol len. An solchen Vorbildern ist ge miß kein Mangel; neuerdings aber scheinen sich Offiziere der amerita Nischen Bundesarmee befonders für das betreffende System in der füd amerikanischen Republik Argentinien zu erwärmen, welches bis jetzt nicht zu den bekannteren gehörte Eine Schilderung desselben düiste daher auch manche andere interessieren. In Argentinien wird jeder erwach sene Bürger mämüichen Geschlechtes ohne weiteres als Soldat angesehen; alle ohne Ausnahme müssen sich für den etwaiaen Dienst einschreiben las en. sobald ie 18 Jayre c gemoroen ind. Wer sich' darum zu drücken iu&t. wird, falls man ihn nicht mi- litärdienfttauglich befindet, mit einer Geldstrafe belegt; falls man ihn aver tauglich findet, muß er die Längstzeit in der Armee oder Flotte dienen, statt der Mindestzeit. Auch werben Beamte, die es versäumen, einen Bürger einzutragen,, krimmell haft bar gemacht. Die Einschreibung liefert den ersten Ausweis über das verfügbare Militär-Material des ganzen, Landes. Wenn die Bürger 20, Jahre alt gcw?rden sind, fwvm sie sich zum Sorteo" ein, der militärischen Zie hung von Losen. Jedes Jahr errei chen 50.000 bis 60,000 dieses Alter, und 30.000 derselben werden allemal für den militärischen Dienst ausge wählt. Die verschiedenen Schauplätze dieses feierlichen Aktes werden Wo chen im voraus angezeigt. In einer .. . s ,. i" s .' I '' KAMMS. MMM'W MMWWdM' s ' MWDMMMM l'r Ml.' '' J fiftf? ÄV-r1 ? LM liT 7 W nit' iNiv -c hu it . ORMWMML! I Ü '1TV i tl -r ,k Z5lxZ23&' ''!.' ?-sr:--' i---f u irn; r . - - mf MHW. ißt'-S k - -12 - MM "mCnfeW i i ltmr - i SL r w -rjt. ; l ' '--r--- " v iz.:----:. zK? - '. - j j I n""-' ST-ir-V .is.u'-ftir- a - . ' Cerduiv reü t't SrfVrfcffJ rs rrftm Ct.r rr", - A-: lW.Jfc..' ' -llfalMWirtfelWAi .. r. ism TWS'"??Hl-' großen kristallcncn Vwke lien nn, merierte Kugeln. Ein Ossiz: hch eine Kugel nach der anderen heraus, ruft die Nummer, cnd ein Schreiber trägt dieselbe gezeniiber nntm Na men der Liste ein. n alphabetisch Reihenfolge. Wenn die Zjiehung , vollendet -ist, werden die Manne?, welche die höchste Nummern er. halten haben, für den Dienst in der Flotte eingezogen. Aus Un Ubrizn Nummern werden die Leute für den Dienst im Landheer genommen, bis jeder Bezirk seinen Mannschnfts Beitrag gestellt hat. ' Diejenigen, welche die niedrigsten Nummern bekommen haben, brauchen nicht bei der Arm eder Flotte aktiv zu dienen; aber sie gehen drnm doch nicht ganz frei aus. Vielmehr muß jeder 'von ihnen Jahr für Jahr ein großes Uebungsschießm mitmachen und eine gewisse Anzahl Schüsse aus ein Treffziel abfeuern; auch wird j? der von ihnen einer regelrechtm 8rzt lichen Prüfung unteMorfen. und.für jeden wird eine vollstandkge militari ;S;:;M . .. . beim Brückenbau. sche Ausstattung in feinem Distrikt bereit gehalten, um unter' Umstanden verwendet zu werden. Mit den,5000 Mann Berufssoldatm sind jedes Jahr 32,000' Mann im aktiven -Dienst des Landheeres. Die junge Männer, welche jedm Oktober für die Armee eingezogen werden, dienen ein Jahr, und die für die Flotte ein gezogenen zwei Jahre. i - . Aber auch alle anderen haben wich , tige militärische Pflichten zu ersül len. Die Armee besteht aus der Li nie. der Nationalgarde und den 2er , ritorial - Streitkräften. -' Diejenigen welche ihre Haupt-Dienstzeit abge macht haben, müssen ihre militärische Schulung, noch fortsetzen und-zwi schen dem 21. und dem 30. Jahre noch . viermal die , großen Manöver zusammen mit der regulären Armee durchmachen. Dieses System ermög licht es, zu irgend einer Zeit eine Armee von insgesarni 185,000 aus gebildeten Leuten im Alter von 20 bis 30 Jahren ohne weiteres mobil zu machen. Die argentinische Naiionalgarde kommt der deutschen Landwehr oder der französischen Reserve am nächsten. Sie besteht aus Leuten im Alter von 30 bis 40 Jahren nd untersteh! itt Kontrolle der Distrikte oder Staa ten". Alle diese Männer haben noch vier militärische Uebungslager mit zumachen. Jm Alte? von 40 Jahren geht jeder in die Organisation der Territorialen über, für die letzten. 5 'Jahre seines gesetzlichen Dienstes. Die Lücken in ihren Reihen werden stets mit Leuten ausgefüllt, welche bei der Ziehung" die niedrigsten Nummern bekommen ber eine Aus bildung im Schießen und in sonst ger militärischer Arbeit erhalten ha ben. 1915 betrug die Zahl der alZ Schützen geschulten Zivilisten allein 313,474. . Solcherart kann im Le dürfnisfalle eine Armee von nahezu einer halben Million aufgebracht wer den, eine hohe Ziffer für die fcsch-i dene Volkszahl. Man rühmt diesem System n.i.s,. daß es eine' sehr leistungssäi: Streitmacht liefere, unter möglst geringer Störung des sozialen industriellen Volkslebens. ' ( i ' l iX fcaafcMa , v, . r: