Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 11, 1917, Image 1

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    Durch Kleine Verlsngt"-
Attzsigctt wird befriedigt
Bn Hilfe will im Hause, auf dem Lande oder
bet Fabrik, wer kaufen oder verkaufen will, wer
Zlrbcit odcr GcschästsanschluK sucht, wcr etwaZ
verloren hat oder wer Kapüal braucht.
"-1s V T ,
V U- 00
Cetrte mit Lksyannsss:
S VJ4S
wcröen stets erreicht durch , :
deutschen Zeitungen und l'o
nen zu soliden Geldanlagen h
wogen werden in Grundeigon'
tum oder etablierten Geschäften
J
n'Mny
34. Jahrgang.
Omaha, Nebr., Mittwoch, den 11. April 1917.
-8 Seiten.-No. 25.
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Amerika Kornkammer
der Entclltcmiishtc!
vor allen Singen wird die Bundesregierung
darauf bedacht fein, die Alliierten mit
ZZahrungsmitteln zu versehen.
Das Ninüberfchaffen aber
Washington, 11. April. Die
vorläufige Aufgabe der Ver. Staa
ten tu diesem Krieg wird darin beste
hen, die Alliierten zu füttern".
Man, muß gegenwärtig hier darauf
bedacht sein, so viele Nahrungsmittel
wie möglich anzusammeln und sie
dann unter dem Schutz unserer
Kriegsschiffe und solcher der Alliier
tcn nach den Häfen Englands und
Frankreichs zu senden.
Inzwischen werden hundcrttausen
de junger Leute hier für den Mili.I
taroienit cmsgeblloct, um spater aus
die europäischen Schlachtfelder ge
schickt zu werden. Im Kongreß aber
macht sich eine Opposition gegen die
Pläne der Administration betreffs
Einführung des Zwangdienstes für
Armee und Flotte geltend, trotzdem
Präsident Wilson noch gestern ein
Machtwort gesprochen und die Ein
fühnmg derselben für unbedingt nö.
jist hält. Ä!ehrere Mitglieder des
Hmiskonntccs für Militärangelegen
heitcn werden solvohl im Komitee
nls auch vor offenem Hause darauf
bestehen, dah man nicht eher zum
vangsdieust übergehen solle, bis
der Beweis vorliegt, dasz das Frei
willigcnsystem nicht genüge, die er
forderliche Rekrutcnzahl auszubrin
gen. Konskription darf nach Anficht
der Gcgencr derselben unter keinm
Umständen zum pcrnianentcn besetz
geumcht werden, sondern höchstens
Waffenschmuggel für
Villa verhindert!
Torpedobootzerstörer sollen einen mit
. Mnuition beladencn cchoiict
". aufgegabelt haben.
San Diego, Cal.. 11. April.
. Hier verlautet, dasz ein Versuch,
Waffen und Munition für Villa
durchzuschmuggeln, von zwei Torpe
dobootzerstörem der Kriegsflotte ab
genandt wurde, welche einen mit
Munition und Gcwclircn beladenen
Schoner überholt habm sollen. -Be
amte des Flottenamts, wie des Ju
snzamts weigern sich, über die Sa
che zil sprechen, doch, heisst es, daß
der Fall nach Washington berichtet
worden sein soll.
Laut den Gerüchten sollen die Vil
fisten $1,500,000 für 25,000 Ge
wch-e und 4,500,000 Runden Muni,
tion bezahlt haben, welche von dem
Schoner an einen: Punkt der Pazifi
schen -Küste abzuladen war. Derselbe
wurde jedoch iiberrasckzt, und der
Kapitän und die Besatzung, welche
das Fahrzeug auflaufen ließen, sol.
len gefangen genommen worden sein.
Sehr viele neutrale
Schiffe versenkt!
Waflimgton, 11. April. Seit
Beginn des Krieges sind 686 Schiffe
neutraler Nationen durch deutsche
Tauchboote versenkt worden: unter
diesen zerstörten Schiffen befinden
sich 19 amerikanische. Erfolglos an
gegriffen wurden 79 neutrale Schis
fe, darunter 8 amerikanische. Tiefe
Tabelle wurde gestern vom Staats
departement herausgegeben. Seit
Intrafttretung des verschärften tt
Bootkrieges, am 1. Februar, ge
hörte ein Drittel aller versenkten
Schiffe neutralen Nationen an. Eine
große Anzabl anderer neutraler
Schisse wagte sich Als Fuchrt vor
den Tauchbooten nicht aus ihren Hä
fcn. Aus dem osfiziellen , Bericht
geht hervor, daß ungefähr 250 Ame
rikcmer, die auf verschiedenen Schis'
fm der Neutralm oder der Krieg
führenden Dincst genommen hatten,
getötet wurden.
wilsons Botschaft für
deutsche Soldaten!
London. 11. April. Joseph
5i'!iapp von New Nork hat hmte Sir
Arthur ilonan Toiile, $1000 als
Teil eines Fonds offeriert der dazu
verwendet werden soll, die Krieg?
botfchcsi des Präsidenten in deut
sckcr Sprache zu übersetzen und dann
Flugschri'ten davon mittels iKcto
planen hinter den deutschen Linien
vertaten au lassen.
ist das Hauptproblem!
als Kricgsmaßregcl während der
Dauer des Krieges.
Gegenwärtig befaßt sich fast iedcS
Negierungsdepartement mit der Fra
ge, wie die Nahrungsmittelversor
gung der Alliierten beiverkstelligt
werden kann und es ist ein riesiges
Unternehmen, schon deshalb, weil
hierzulande die Nahrungsmittel
ebenfalls knapp und ungemcin teuer
find. Man beabsichtigt. Hunderte
Millionen Acker unbebautes Land zu
beackern und Nahrungsmittel zu zie
hen. Hunderte Schiffe werden dann
zur Beförderung der Nahmngsmit
tcl in Dienst gestellt werdenuch
die beschlagnahmten deutschen . und
österreichischen Schiffe, wenn deren
Instandsetzung auch längere Zeit in
Anspruch nehmen wird. Farmer,
Ackcrbau.Expcrte, usiv.. werden in
den Dienst der Negierung gestellt
werden, um den Brot und Butter
Krieg gegen die Zcntralinächte zu
führen.
Binnen sechs Monaten dürften die
ersten amerikanischen Truppen aus
dem europäischen Festlande erscheinen
und in den Krieg eingreifen. Mög
lich aber ist es, daß die Entsendung
eines Ezpeditionscorps nach Europa
geheim gehalten werden wird,- erst
nachdem dieselben dort eingetroffen
sind, werden wir hier davon erfah
reit.
Die Bewilliglmgsvorlage wird
morgen im Hause unterbreitet wer.
den. Dieselbe schreibt eine Bewilli
gung von $5,000,000,000 vor, von
welcher Summe $3,000,000.000 die
Alliierten erhalten sollen. Diese ric
sige Summe wird durch Bondaus
gaben aufgebracht werden. Man er
wartet, daß die Vorlage Freitag
abenö odcr Samstag angenommen
werden wird. Da auch der Senat
diese Angelegenheit so schnell wie
möglich erledigen wird, so dürfte die
Vorlage binnen zwei Wochen zum
besetz erhoben werden.
In Regierungskrisen plant man,
gewisse Bahnen für die Dauer des
Krieges in den Staatsdienst zu stcl
len, um MobilisierungSzweckcn zu
dienen. Tatsache ist, daß heute lner
bereüs eine Konferenz von hervor
ragenden Eisenbahnmagnaten statt
findet, um die Angelegenheit zu för
dern. Es handelte sich in dieser
5lonfercnz zumeist um die Frage, wie
die für die Alliierten bestimmten Le
bensmittcl baldmöglichst nach den
Hafenstädten befördert werden kön
nen.
Dänemark bedauert
Amerikas Vorgehen!
Der Eintritt der Ber. Staaten ' in
den krieg nicht gut aufgc
, nommca.
Kopenhagen, 11. April. Ame
rikas Eintritt in den Krieg ist in
Dänemark sowohl in amtlichen Krei
sen wie ini Volke nicht günstig auf.
genommen worden. Die Börse der
zeichnet einen scharfen Sturz in
Schisfahrtsaktien, da jetzt jede Mög
lichkcit eines Kompromisses auf die
Tauchbootblockade geschwunden er
scheint.
Die Hoffnung auf baldigen Fric.
den wird nur von den Sozialsten
aufrecht erhalten, welche sich hier so
wohl wie in Schiveden bemühen, die
abgebrochenen Beziehungen zwischen
den deutschen und russischen Soziali
stcn wieder anzuknüpfen. Der So
zialistenführcr Jeppe Borgjcrb wird
demnächst nach Petrograd reisen, an
gcblich in Privatgeschäften, zweifel
los aber auf einer Friedcnsmission.
Spanischer Dampfer
auf den Meeresgrund!
Paris, 11. April. Der sparn
sche Dampfer San Fulgencio, wcl
cher Kricgökonterbande an Bord hat
te, ist von einem deutschen oder
österreichisch ungarischen Tauchboot
torpediert und versenkt worden. Die
Mannsäiaft wurde gerettot und bei
Nantes gelandet. Es' wird briwiip
tet, daß das Schijf vlnie vorherige
ÄZarnung, verskilkt tvorden ist. Jul
ficncii) war Touuai grojz.
Gerechte Handlung
des Staatsfenats!
Tie Senatoren weigern sich mit 21
gegen 9 Stimme, das Mockett
besetz für fremdsprachigen Unter
richt zn widerrufen.
(Spezialbericht.)
Lincoln, 11. April. Der
Staatssenat von Nebraska hat
Dienstag nachmittag bewiesen, daß
er aus Männern besteht, die sich
durch die Gehässigkeiten und Ber
dächtigungcn, die der' leidige 5irieg
mit sich bringt, nicht beeinflussen
lasscii. Er hat die Truuchl. Bill,
Hausrolle 291, die.dcn Wiöerrü? des
Mockett-Schulgesetzes forderte, wo
nach der Teutjchuiiterricht und Un
terricht in andern modernen Spra
chen in den Volksschulen eingeführt
werden kann, nnt der überwältigen
den Mehrheit von 2t gegen !) Stim
mm abgelehnt.
Tr Abstimmung über die Tram
ble-Vorlage. die im Haus angenom
men war., ging eine Debatte voraus,
die von Freund und Feind der Vor
läge als eine der eindruckvollstcn be
zeichnet wird, die im Oberhaus un
serer Gesetzgebung seit längerer Zeit
gehalten wurde. Die fähigsten Man
ner im Senat, Dcinokmten. Nepubli
kaner und Prvhiditionisten beteilig
ten sich an der Debatte und zeigten
eine Sachlichkeit und Aufrichtigkeit,
die einen tiefen Eindruck machte.
Senator Beal eröffnete die Tebat
te - mit der Forderung, daß die
Trumble-Vorlage angenommen vcr
den sollte. Er gab als .Gnind an,
-daß man dem Schulrate leine Vor
schriften in der Sache niachnl sollte.
Der beredte Senator Alberts von
Platte Eounty führte dann die De
batte weiter mit einer seiner kerni
gen Reden, dü stets den tiefsten
Eindruck machen.. Senator Alberts
sagte: Ich will mich mit dem Wert
der Trunmle.Vorlage nicht befassen,
sondern bedauere, daß diese Vorlage
in der jetzigen Kriegszeit zur Ent
scheidung vorliegt. Wie man sie
auch deuten mag, sie wird als ein
Schlag gegm unsere deutschamerika
nischcn Mitbürger ausgelegt werden.
Diese Bürger, die zu unseren besten
zählen,' geben gerade jetzt ein Bei
spiel von Bürgcrtugend und Bürger
treue, das die höchste Anerkennung
verdient, und ich ersuche die Senato
rcn, nichts zu tun, das ihnen ihr
Herzeleid noch erhöht. Großer Bei
sall folgte den Worten.
Nun gab es eine große Ueberra
schung. Senator Sandall von Aork,
der nach am Tage vorher darauf be
stand, daß die Vorlage aus dem
Sifting Komitee herausgenommen
wurde, erklärte, er müsse sich jetzt,
nachdem er Senator Alberts gehört,
seinen Worten anschließen. Auch er
kenne und schätze die Deutschamerika
ner als Freunde und Bürger, und
sollte dieses Gesetz angenommen ier
den, dann müßten sie es als einen
Schlag empfinden, den er ihnen zu
erteilen nicht bereit sei. Er fragte,
ob daö Gesetz nicht ctiuas verändert
iverden könnte, sodaß es auch den
Gegnern genehm wäre. Durch die
trefflichen Reden von Alberts und
Sandall entwaffnet, ergriff Senator
Beal nochmals das Wort und er
klärte, daß er sne Handlungsweise
nicht als gegen die Deutschen gerich
tet angesehen habm wollte.
Senator Mattes erwiderte Sena
tor Sandall, daß eine Abänderung
des MocketbGesetzcs in der elften
Stunde der Legislatur unmöglich
sei; daß er auch im Prinzip dagegen
sei.
Senator McAllistcr, einer der
ausgesprochei'dfteil Prohibitionisten,
hielt hieraus eine rabiate Rede für
den .Widerruf des MockettGesctzes.
Man merkte aber sofort, daß er kei
nen Eindruck machte. Er überschritt
das Maß des Zulässigen bei weilen,
und schände seiner Sache.
Senator Lahnerö antwortete ihm
in ruhiger, sachlicher Weise und ap
pellierte an den Senat, das Gesetz in
diesen kritischm Stunden nicht zu
widerrufen.
Senator Moriartn sagte, bis jetzt
hätten die Gegner des Gesetzes auch
nicht einen einzigen (uni borge
bracht, woraufhin man dm Widerrtif
des Gesetzes rechtfertigen könne. . 1
Senator Wilson, Vorsitzer vom
Komitee für Erziehungswesen, sagte
das gleiche.
Senator Ehappell ließ dann eine
mächtige Pauke gegen das Gesetz log.
Er sprach in ähnlicher SBäfe wie Se
nator McAllisier. Im Verlaufe sei
ner langen Rede verlas er den Brief
des Omaha Schulrates, worin der
Widerruf des MockettGesctzes gefor
dert wurde. Er ging ouf.dicses bc
dauerliche Schreiben in allen Einzel
beiten ein und appellierte in drama
trscher Weise an den Senat, dqs Ge
setz abzusckpfs'en.
Senator Mattes entkräftete jedoch
die ganze Ncdc EhappM. Er luach.
Alle Nachrichten
passieren jetzt die
englische Zensur!
Direkte Nachrichten aus Zentraleuro
pa sind überhaupt nicht mehr
erhältlich.
Da durch Schluß der Funkensta
tionen nuil auch auf drahtlosem We
ge keine Nachrichten mehr auZ den
mitteleuropäischen Ländern direkt :
nach Amerika kommeil können, da
der Postvcrkehr gänzlich abgcschnit
ten ist und alle Kadelnachrichten aus
Europa die englische Zensur zu pas
fieren habm, wird nian alle Naäz
richten vom europäischen Kriegs
scliauplatz, sowie alle Nachrichtm
über lnnerpolitisckie Vorgänge in den
cnropäijchen Staaten unter diesem
Gesichtspunkte betrachten müssen.
Diejenigen hierzulande, die sich em
unparteiisches Urteil über die Welt
ercignisse der nächsten Zukunft bil
den wollen, werden daher einer
schweren Geduldsprobe ausgesetzt
sein.
Fordern Urieg
gegen Deutschland!
Rio de Janeiro, 11. April.
Das Piiblikilin im allgmieinen ist
mit dein Abbruch der diplomatischen
Beziehungen zwischen Brasilien und
Deutschland emberstailden, nicht so
aber ein großer Teil der Landes
presse. Die Regierung wird aufge
fordert, weiter zu gehen und Deutsch,
land den Krieg zu erklären. Ferner
wird die Resignation des Ministers
des Aeußern, Mueller, verlangt, weil
er einen deutschen Namen hat.
te oft Einwürfe und beantwortete
alle Fragm, die Ehappell und auch
andere Scnatorm im Verlaufe der
Debatte stellten, und zeigte in un
widerleglichcr Weise, daß die Oppo
sition gegen daß Gesetz von einer dm
Deutschen feindlichen Zeitung aus
gegangen ist. Die Senatoren seien
sich bewußt, daß niemals eine Sa
che mit solchen unredlichen Mitteln
gefördert wurde, wie das Verlangeil.
das Mockctt.Gesetz zu widerrusm.
Die Senatoren sollten solchen unge
rechten Hetzern gegenüber ihren
Mannesmut zeigen und ihnen beivei
sm. daß sie sich durch Entstellungen,
Haß und Verleumdung nicht beeiil
slusjen lassm.
Zum Schlüsse hielt Senator Mc
MuÜen alls Gage County eine kurze
Rede, die überzeugend wirkte. Er
sagte, er fei im Prinzip nicht gegen
das Mockett-Gesetz: vielleicht sollte es
jedoch in einigen Stücken verändert
werden. Der Staat könne das Ge
setz ruhig noch 2, i oder 6 Jahre
bestehen lasse, um wirklich auszu
finden, in welchem Punkte es verän
dert werdm sollte, (einoariif? sei
überhaupt nicht die Zeit, das Gesetz
zu widerrufen. Eine Widerrufung
in der Kriegszeit ivürde eine ticse
Kränkung der Teutschen bedeuten,
wofür er und hoffentlich der ganze
Senat nicht zil haben sei.
Dies bildete den Schluß der hoch
interessanten Debatte, der viele Zu
Hörer beiwohnten. Zahlreiche Haus
Mitglieder waren im Smatssaal an
wesend, um die Debatte zu hören.
Was sie da gehört haben hat man
ehern in den Lhrm gcgÄt.,
Die Abfliinmung war wie folgt:
Für die Verwerfung der Truinble
Widcrrufungsvorlage stimmten die
Senatorm: Adams, Albert, Buhr
mann, Bushc?, Toty, Gates, Haase,
Henry, Kohl, Lahncrs. Mattes, Mc
Ät'ullen, Moriartn, Neal, Robertson.
Samuelson, Sandall, Sooft, Streh
low, Wilson (Dodge), Wilson 'Fron
tier) 21.
Tagcgm: Beal, l5l,appcll. Hager,
Hammond, Hrnvcll, McÄllifter,Obcr
lies, Tawuer, Spirk 9.
Zivei Senatoren enthielten sich der
Abstimmung: Bcnnett und Douthct:
und einer, Senator Taitncr, war ab
wesend. Dieser Bericht kann nicht gcsckllos
sen werden, ohne auf die hcrvorra
gellden Dienste hrnzuweism, die sich
auch Senator Streb low um die Aus
rechterhaltung des Gesetzes' erworben
hat. Er hat zwar in die Debatte
nicht eingegriffen, appellierte aber
am vorhergehenden Abend im dcmo
kratischm Kaukus an seine Kollegen
in ernstlicher Weis, die Trumble
Widcrrusungsvorlage zil verwerfen,
und war unaufhörlich in dieser Sache
mit Erfolg- tätig.
Tie Herren Val. I. Peter, Oma
ha, und C. A. Sommer, Lincoln,
wohnten den denkwürdigm Vcrhand
Jungen bei und waren über die ge
rcckjte Stellungnahme des Senats
hochbefriedigt. Kurz vor der Ab
ttimmlliig kam auch noch Er-Senator
Vol'p aus Scrilmer, der sich auf der
Heiurrcise von Colorado bejulld.
Urgentinien und
Uruguay neutral!
Geben jedoch zu, dasz der amerikam
sche Äriegszustand gegen
Teutschland gerecht ist.
Bumos Aires, 11. April. Die
Argentinische Republik hat heute of
fiziell erklärt, daß Amerikas Kriegs
zustandöcrklärung gegm Deutschland
berechtigt ist, macht der Well aber
gleichzeitig die Mitteilung, daß sie
nach wie vor strikte Nmtralität be
wahren werde. Was die argmtini
sche Regierung nnt der abgegebenen
(vrf(initiff FiMinecfi. ist nickt aanz
klar, doch wird dieselbe dahin aus!
gelegt, daß man den Ver. Staaten!
von Amerika entgegm kommen will,
um diese davon abzuhalten, ein!
Kohlmaussuhrverbot nach Argmti
nien zu erlassen. Man kann deZ.
halb mit ziemlicher Sicherheit anneh I
mm, daß Argentinien seinen später!
einzuschlagenden Kurs noch mchr
bestimmt hat.
Montevideo, 11. April. Uru
guay hat heute formell erklärt, daß
es ,m diesem Kriege seine Nmtrali
tät nach wie vor ausrecht erhaltm
werde, heißt jedoch die vom Präsi
dmten in seiner Botschaft dargeleg
tm Prinzipien gut. Eine Sonder
sitzung des Kongresses ist einberufen
worden.
Rußland kämpft nicht
für Gebietszuwachs?
Reue Regierung fordert jedoch das
Volk auf, Deutschland zu
besiegm.
London, 11. April. Einer
Rmterdepesche zusolge bat der rus
fische Justizminister Kerensky wäh
rend einer Rede, die er vor höheren
Offizierm hielt, erklärt, daß Ruß
land einm Zuwachs von Gebiet
nicht wünsche, aber die Freiheit, wel
che es gewonnen habe, bis zum Ende
verteidigen würde.
Finlandss neuer Gouverneur gegen
Frieden.
Ferner besagt eine Neutcrdepesche,
der neue Gencralgouverneur von
Finland, Fedor Raditchem, habe die
russischen Fricdensbefürworter in ei
ner Rede, die 'er vor dem Kongreß
der konstitiitionellm Demokraten ge
halten bat, sehr gerügt. Roditcheiv
war sriihcr in der Duma der Füh
rer dieser Partei. Er erinnerte in
seiner Ansprache an die Opfer, welche
Frankreich und England bei Gallipo
li für Rußland gebracht hätten, und
sagte, in Petrograd gebe es dreiste
Leute, die im Namm des Volkes von
Frieden sprechen, während das Volk
selbst schweige. Unsere Pflicht aber
ist es, zur neuen Regierung zu hal
tcn, unsere Stimmen zu erheben und
zu rufen: Rußland ist mit Euch,
gebt in nichts nach, was seine Würde
und seine Interessen betrifft.
Eine Regicrungsproklamation.
Petrograd, über London, 11.
April. Tie provisorische Regie
rung bat, wie gestern bereits kurz
gemeldet, eine Proklamation erlas
sen, um das russische Volk zu einem
energischen 5ampf gegm den ein
dringcndm dcutschm Feind aufzu
fordern. In derselbm wird die all
gemeine Aufmerksamkeit auf die gro
ße Gefahr gelmkt, in welcher sich
Rußland infolge eines zu erwarten
den Hauptschlagcs der dcutschm Ar
mcen befindet.
Tie Regierung erklärt, daß die
alte abgesetzte autokrattsche Regie
rung das Land in einem traurig or
ganisicrtcn Zustande zurückgelassen
hat, besonders in Bezug auf Fi
nanzen, Nahrungsmittelzufuhr, Mu
nition und Transportation.
Die provisorische Regierung
wird," heißt es dann weiter, mit
größter Energie alle diese Schäden
ausmerzen. Das Blut vieler Söhne
des Vaterlandes ist in dm 2 Kriegs
jähren vergossen worden, aber noch
ist das Land fähig, dem Feinde einen
wuchtigen Schlag zu vcrsetzm, ei
nein Feinde, der ganze Gebiete des
Landes besetzt hält und jetzt, in
den Tagen der Geburt der russischen
Freiheit uns mn emem neuen, cnt
scheidenden Angriffe droht. Tie Ver
teidigung unseres Landes, koste was
sie wolle, und die Vertreibung des
Feindes, der in unser Land ringe
sallcriO, ist jetzt das Hauptziel un
serer tapferen Truppen, welche in m
ger Union mit unseren Alliierten für
die Freiheit der Völker kämpfen.
Kein Landerljungcr.
Hierbei hält es die Regierung
für ihre Pflicht, zu erklären, daß
das freie Rußland nicht die Be
herrschung anderer Nationen er
strebt, noch die gewaltsame Besetzung
fremder Länderitreckm.
RllßlMd gelüstet c nicht, ihre
Hindcnbllrg
lUMllllllfü
condon berichtet heute wieder über weitere erc?
Erfolge; behauptet, dasz an der Schlacht
front alles nach Wunsch geht.
Die Stadt Rheims wird von Zivilisten geräuntt!
Berlin. 11. April, über Kopmha'
gen und London. Verschiedene
Anzeichen lassm erkennen, daß Ge
neralfeldmarschall v. Hindeilburg
zur Zeit seine neuen strategischen
Positionen vollendet, und daß sich die
ausgedehnten Truppenverschiebungen
für die durch das andauernde kalte
Wetter etwas verzögerten Früh
jahrsoperationm ihrem Abschluß
nähern. Der Passagierverkehr auf
den Eisenbahnen, der währmd der'
Truppenbewegungen in nur äu
ßerst beschränktem Maße aufrecht er
halten wurde, ist wieder normal.
Die deutschm Militärkritiker nch
nim an, daß die ersten neum Ent
wickelungen alls dm Truppenverschie
bungen von dem westlichen Kriegs
schauplatz kommen werden."
Briten siegen" weiter.
London, 11. April. In einer
heute früh von der Westfront hier
eingetroffenen Depesche heißt es, daß
die wuchtigen Hammerschläge des
Feldmarschalls Haig ihn der Hindm
bürg Linie weiter entgegen gebracht
hat. Das Torf Mouchy la Preuz
haben die Briten erstürmt. Auch
auf anderen Punkten habm die
Truppen des Feldmarschalls Haig
Erfolge zu verzeichnen. Die Schlacht
front nimmt nach und nach die Ge
stalt an, wie sie von der obersten
Explosion forderte
mehr als 140 Sote!
Und iiber 150 wurden bei der Er.
plosion in der Eddystone Mn
itionsfabrik verletzt.
Ehester, Pa., 11. April. Laut
verläßlichen Schätzungen find bei der
gestrigen Explosion in der Eddystone
Munitionsfabrik mehr als 140 Per
sonm eines gewaltsamen Todes ge
starben, während man annimmt, daß
über 150 verletzt wurden, obgleich
eine genaue Zählung der Verwunde
ten bisher unmöglich war.
Viele 1 der Leichen können über
Haupt nicht mehr identifiziert wer
den. Manche warm dermaßen ver
brannt, daß man selbst das Ge
schlecht der Verunglückten nicht mehr
unterscheiden konnte. Bei vielen wa
rm Rinae und andere Kleinigkeften
die einzigen Erkmnungszeichen.
Jetzt, da das Feuer genügend nach
gelassen bat, wird eine nochmalige
genaue Untersuchung der Trümmer
begonnen werden, da man befürch
tet, daß noch mehr Leichm danufter
verborgen sind.
Zwei Verhaftungen vorgenommen.
Gestern abend spät wurdm der
25-jährige Samuel Cohen und bes
sert 50 bis 55 Jahre alter Vater
in Verbindung mit der' Erplosion in
Haft gmommell. Sie behaupten in!
Philadelphia zu wohnen und waren!
gut mit Geldmitteln versehm. Die
Polizei behauptet, bei einem der Ver
hasteten Briefe belastenden Inhaltes
aufgefundm zu haben.
planten Zerstörung
von wolkenschabern!
Chicago. Jll.. 11. April. Vier
Personen wurden hier auf allgemei
ne Verdachtsgründe hin verhaftet:
sie sollen sich angeblich mit dem Pla
ne getragen haben, mehrere hiesige
Wollmschabcr mittels Timamit zu
zerstören. Die Vcrdächtigm wurden
in dem Augmblick verhaftet, als sie
den Versuch machtm, stch Zutritt zu
dem Innern eines der größten hie
sigm Bankgcbäude zu verschaffen.
An ibrcr Person fand man Pläne
der unterm Stockwerke mehrerer
Wolkmschaber vor. und in dm Woh
nungen der Verhaftetm fand man
genug Dynamit vor, um ein gan
zes Hauscraewert zu zerstören.
Macht außer Landes auf Kosten an
derer Völker zil stärken.
Die Regierung bezweckt nicht, ir
gcnd jemand zu unterwerfen odcr
zu erniedrigen.
Diese Prinzipien bilden die
Grundlage ihrer auswärtigen Poli
tik,"
kt
Ä 5 "
U v Ü" -
p w i
mm
Heeresleitung gewünscht wird. Ncrd
lich von St. Quentin wird och im
mer mit großer Erbitterung ge
kämpft.
Was die Franzose melde.
Paris, 11. 'April. Die fran
zösische Regierung bat die Zivil
bevölkerung von Rheims angewiesen,
die Stadt zu verlassen. Während
der letzten paar Tage haben die
Deutschm nordöstlich von RheimZ
eine gewaltige Offmsive eröffnet.
Da man in und um Rheims große
militärische Operationm erwartet,
hat Ulan es für geraten gehalten,
die Zivilbevölkerung aus jenem Ce.
biet zu entfernen.
Paris, 11. April. Amenkanf
sche Uniformm und das Sternou
banner wird man jetzt bald an der
Westfront zu schm bekommm, deim
die Heeresführung hat der aus Ame
rikanern bestchmdm Lafayette Flie
gerabteilung gestattet, mnerikamschs
Uniform anzulegm und cm ihrm
Flugzmgm crmerikcmische Fähnchen
zu führen.
Oesterreichs Uriegs
Minister resigniert!
Amsterdam, 11. April. Die
Wiener Zeitungen meldeten gcstcm
abend, daß der Lsterreichisch-ungari,
sche Kriegsminister Ritter V. Kroba
tin resigniert und daß die Resigna
tion vom Kaiser Karl angellomnleu
wurde. ' .
Untersuchung gegen
GetreidespslnNantcn !
Chicago, 11. April. Die Bun
desgroßgcschworenen habm heute mit
der Uiltersuchung des kolossalen Stet
gms der Getreidepreifg an der' hie
figm Getreidebörse begonnm. Die
Bundesregierung will sich vergewis
fern, ob das vereinte Vorgehen von
sechs der hervorragendstm Getreide
spekulantm die Preissteigerung und
somit das Erzielm ungeheurer Pro
fite veranlaßt habe. 35 Makler wer
den in den Unwrjuchungsfällm ge
gen I. Ogdm Armour, James Pat
tcn, A. I. Lichtstern, Arthur 23.
Culten und die Armour Grain Com
pany aufgerufm werden. Es ist be
kannt, daß Pattm und Cutten unge
hmre Getreidevorräte angehäuft hat
ten und an den Vcrkäufm über eins
Million Dollar verdicnnm", .
Ratholiken sind
absolut landestreu!
Chicago, 11. April. Erzbischo?
Mundclein gab heute die Erklärnnq
ab, daß jcdcS katholische Hospital
nebst Einrichtung, Aerztm und Psle
gerinnen in Chicago der Regierung
für die Tauer des Krieges zur Ver
fügung gestellt werdm wird. Der
Kirchenfürst bürgte für die Landes
trme der katholischm Kirche in. Ame
rika. Bald," so sagte er, werden
unsere jungen Leute die .Heimat
vcrlassm, um in Reih und Glied zu
stehen: die Kirche wird ihnen auf
das Schiachtfeld folgen? , unsere
barmherzigen Schwestern sind bereit,
die Verwundetm zu pflegen und d'.s
Sterbmden zu tröstm."
Chicagos österr. Konsulat geschlossca.
Chicago, Jll.. 11. April. Herr
Hugo Silvestri, der österreich.ung l
rifche Konsul, war von dem Abbruch
der diplomatischen Beziehungen sei
teils seiner Regierung nicht übc
rascht, sondern bereit, sein Amt d-em
schn, dlschm Konsul gleich nach An
treffen der amllichm Bcnachrichri
gung zu übergeben. Die Räume im
Womans Temvle werdm geschlossen
und die Geschäfte vom schwedischen
Konsul C. E. G. Anderberg, Nr.
108 S. La Solle Str., weitergeführt
werdm.
Müssen in Mexiko bleibm.
Brownsville, Ter.. 11. April.
Den im gegenüber gelegmcn Mata
moros wobnendm Telrtschen, welch'
bisher nach Belieben die Grenz
überschrcitm konnten, ist von br.
hiesigen Einmanderungsbehördcn het
Rat erteilt worden, entweder in
riko oder in dm Ver. Staaten
bleiben, das Hin und Hergehen je
Hoch in. Zukunft zu ricrtaUca,