Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 09, 1917, Image 1

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    ceute mit Ersparnissen
weröon stets erreicht durch die
deutscheil Zeitungen und kön
nen zu soliden Geldanlagen fcc
wogen werden in Grundeigen,
tum oder etablierten Geschäften
07
öfl 1511 1
wetterberlHi.
Für Omaha und Umgegend: Schun und
wärmer heute obend, Dienstag bewölkt u. wann.
Für Ncbraska: Schon heute abend, wärmn:
im östlichen und südlichen Teil. Dienstag ertwiä
bewölkt, kälter im Westen und warnier im Cj'ira.
Für J,.'wa: Schön und wärmer heute abend,
Dienstag bewölkt und wärmer.
G O
34. Jahrgang.
Omaha, Nebr., Montag, den 9. April 1917.
-8 Seiten.-No. 23.
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Washington arbeitet
an den KricgsMncn!
Vorerst sott unsere Flotte öen Atlantischen Ozean
von deutschen Hanöelszerstörern und
Tauchbooten säubern.
Pläne für die Schassung
Washington. S. April Me Vor.
kchrungcn zwecks gemeinsamen Vor
gchens mit den Alliierten gegen
Daüschland werden noch im Laufe
dieser Woche getroffen werden. Wich,
tige Konferenzen zwischen Bertre
tern der Alliierten und dein Staats
sckretär, dem Marine und Kriegs
sckrctär werden täglich stattfinden,
uni sich auf einen gemeinsamen
Nriegsplan zu einigen. Vorläufig ist
knan darin übereiiigenommen, dasz
die amerikanische Flotte das Man
tische Meer von feindlichen Kaper
schiffen und Tauchbootm säubern
soll, während die bisher in amen
ramschen Gewässern oder doch deren
Nachbarschaft befindliche, Kriegs
schisse der Alliierten anderweitig der
Wendet Werden.
Die organisierte Arbeiterschaft des
Landes hat durch den Arbeiterführer
Gompers das Versprechen gegeben.
Während der Tauer des Krieges sei
lte Streiks anzuzetteln; Vorfälle. Wie
sie in England durch Streiks mitten
im Kncge zu verzeichnen sind, Wer
dm sich hier nicht Wiederholen.
Hauptsache aber ist. das; die Ad
ministrationsführer beschlossen ha
ben, die ungeheuren Hilfsquellen der
Ver. Staaten den Alliierten zu er
schließen, Um die Finanznot der Alj
liierten zu heben, soll ihnen eine'
große Anleihe bewilligt werden.!
Man spricht von zivci bis fünf Mil!
liarden Dollars; und nicht einen!
Cent Profit, so wurde versichert, wol j
len die Ver. Staaten an der Anleihe j
machen. Der Kongreß wird noch im!
Laufe dieser Woche angegangen
werden, die diesbezüglichen gesctzli
. chen Fornmlitäten zu beschließen.
Schatzamts und Bundcsbankrescrve
Beamte find der Ansicht, daß eine
Vondöauflage b'on 6 Milliarden ohne
Schwierigkeiten unterzubringen ist.
Voiüs der Ententemächte werden
Von der amerikanischen Negierung
Auch Uuba erklärt
Deutschland Krieg!
Der deutsche Botschafter hat bereits
seine Pässe zugestellt
erhalte.
Havana, 0. April. Präsident
Menccocl hat Samstag abend die
Kriegserklärung an Teutschland,
welche im Laufe des Nachmittags
t?on beiden Häusern des Kongresses
einstimmig angenommen worden
war, unterzeichnet. Tcr Kongreß
hat den Präsidenten ermächtigt, alle
Land und Seestrcitkräfte des Lan
des heranzuziehen, mn den Krieg
siegreich beenden zu können.
Dem deutschen Gesandten Dr.
Friedrich von Verdi du Dnnois wur
den gestern seine Pässe zugestellt.
Derselbe wird mit seiner Gesellschaft
am 15. April nach Spanien absah,
ren. Tcr spanische Gesandte wird
die deutschen Interessen hier vcrtre.
ten.
Alles hängt vom
N-vootkrieg ab!
Amsterdam, üb. London. 9. April.
Das in Eheniuitz. Sachsen, crschei
neude Sozialistenblatt ..Volksstim
nie" erklärt, daß. sollte sich der un
b'schrankte Tauchbootkrieg als ein
ttchlschlag erweisen. Deutschland ver
j lottn sei. Dos haben wir alle ge
wußt," sagt die genannte Zeitung,
j als der unbeschränkte Tauchboot
krieg angekündigt wurde."
Oesternichische Kneganleihe.
Amsterdam. 7. April. Nach ei
ner Wiener Depesche ist amtlicher
Meldung zufolge für die 5. östcrrei
zische tkriegsanleihe die Summe von
6,231,610,000 Kronen aufgebracht
worden. Die 4. Anleihe belief sich
auf 13,000,000,000 Kronen.
Keine PoslbrfördkknnF nach Teatsch
land.
Washington. 9. April. Gene
ralpostmeister Burleson boli heute
den Postdienst nach Teutschland für
die Dauer des Krieges auf und wies
alle Pmtättlter außerdem an, auch
Urne. Post für Oesterreich Ungarn.
iLuxcs&'aia, Bulgarien anzunehmen.
einer großen Armee!
als Sicherheit für die gewährte An,
leihe entgegen genommen; der Zins
fuß der fremden Vonds wird der
selbe sein, wie der der heimischen
6 Milliarden Bondsausgabe. ES
wird darauf hingewiesen, daß die
Entcnteniachte, denen die Ver. Staa
ten im Kriege gegen Deutschland bei
getreten sind, sofort Gelder bedür
feil. Das amerikanische Volk ist .in
der Lage, diesem Wunsche in ausgc
dehntcr Weise Rechnung zu tragen.
Während die Ver. Staaten mit der
Bildung und Ausrüstung eines Hcc
rcs beschäftigt find, kann anicrikani
sches Geld bereits in Riesensmmncn
in höchst wirksamer Weife als Waffe
gegen Deutschland Verwendung sin
den.
Der Eintritt Kubas in den Krieg
sowie die Möglichkeit des Beitritts
mehrerer südaiiicrikanischcr Ncpubli
ken dürften ihre Wirksamkeit auf die
fernere Entwickelung der Dinge nicht
verfehlen. Die hier eingelaufenen
Berichte über die von Deutschen in
Belgien verübten Grausamkeiten ha
ben das 5!riegöfieber nur noch er
höht; aus diesen Meldungen geht
hervor, daß Deutschland ganz Bel
gicn zu einem großen Intern
rungslager gestaltet habe.
Das Kricgsdepartcmcnt 'trifft
Vorbereitungen zur Aufstellung ei
nes Nicscnhccrcs, hat aber gleich,
zeitig ein wachsames Auge auf die
Vorgänge an der mexikanischen
Grenze und im Inneren Mexikos
selbst.- Neueste von General Per
shing angetroffene Meldungen aber
lassen erkennen, daß keinerlei Grund
zu Befürchtungen vorliegt.
Das Staatsdepartement glaubt,
daß es noch im Laufe des heutigen
Tages offiziell von dem gemeldeten
Abbruch der Beziehungen Oester
reich.Nngarns zu den Ver. Staaten
erfahren wird.
Erbitterte deutsche
preszstimmen über
ftlitfrnt 1s ttirt4fiit
f VII' '
Amsterdam, 9. Arpil. Major
Moraht greift in einem Artikel in
der Deutschen Tages Zeitung" in
scharfer Weise den Präsidenten n
und erklärt, daß dessen Bemühen da
hinging, zwischen Oesterreich und
Deutschland ob des ttBootkricgcs
Zivistigkcit zu entfachen. Er bezeich
net des Präsidenten Botschaft als
hinterlistig, heuchlerisch. Prinzipien
los und unwahr Leute wie Wib
son", sagt er unter anderem, kann
man nur' mit reiner Gewalt be
kehren."
Moraht weiß nicht, ob durch Ame
rikas Eingreisen in den Krieg, die
ser ausgedehnt werden wird, bringt
aber die Hoffnung zum Ausdruck,
daß die deutsche Flotte Amerika al
len möglichen Schadm zufüge, und
das - Spiel der amerikanischen Ii
nanzicrs' verderben wird."
Die Kölnische Zeitung" schließt
mit einem Artikel:
Amerika war bis dahin, so pa
rodcx es auch klingen" mag. ein ge
fährlicherer Feind als Italien, da es
die Alliierten mit Munition versah.
Fetzt, di die Gefahr eine offene ge
worden ist. muß sie anbaltend abneh
men. dank der intensiven Tätigkeit
unserer UBoote. Amerikas .Kriegs
crklärung ist nichts anderes, als ein
gigantischer Bluff", darauf bercch.
net, dein sinkenden britischen Freund
zu helfen und die Milliarden zu ret
ten. die auf das Entcntcpferd ge
setzt wurden."
Nheinisch-westphälische Zeitung":
Amerikas Eingreifen in den
Krieg macht uns das Herz nicht son.
dcrlich schwer. Wir haben uns be
rcits an den Kampf mit der ganzen
Welt gttvöhnt.
Unsere Feldgrauen, die bereits
seit langem mit den amerikanischen
Geschossen vertraut sind und sie von
anderen dadurch zu unterscheideil
wissen, daß sie früher als diese
crplodieren inid in Splitter zerrei
ßen, baben schon lange in Ainerika
einen Feind entdeckt. Ihre Ueber
zeugung, daß sie den Sieg davontra
gen. -wird durch die amtliche ameri
säuische Kriegserklärung nicht kein
Nächtigt."
.Hannover Kurier": Wir Hz
Mexikos Haltung
bald klargelegt!
Der neue Kongreß wird dieselbe be
stimmen? keine deutschen In
trigen im Lande. .
Stadt Mexiko, 9. April. Den
hiesigen Regierungskrisen nahcste
hcnde Kreise erklären, daß der neu
erwählte Kongreß darüber cntschei
den wird, welche Rolle Mexiko im
Weltkriege spielen wird. Die Eröff
nung desselben ist auf den 15. April
festgesetzt.
Es scheint wahrscheinlich, daß sich
General Carranza vorläufig jeder
Meinungsäußerung enthalten wird,
ehe der Kongreß feine Ansicht ge
äußert.
Pershing berichtet: Alles ruhig!
Washington, den 9. April. Ein
gestern voin General von Pershing
eingetroffener Bericht an daS Kriegs
aiiit besagt, daß die Zustände längs
der Grenze zufriedenstellend sind,
und daß keine Anzeichen von deut
schcn Jntrigcn an der Grenze wahr
nehm sind. Er befürchtet deshalb
auch keinen Trubel. Dies hat die
Behörden veranlaßt, den Gerüchten
von einem Vordringen Villas nach
der Grenze zu, keinen Glauben zu
schenken. !
Keine deutschen Jntrigcn in Mexiko.
Juarez, 9. April. General
Murgia hat sich nach Casas Grandes
begeben, um Villa, der mit 3,000
Mann in dem 100 Meilen von dort
Gelegenen Namiquipa stehen soll,
gegenüber zu treten.
Der General leugnete irgendwel
che Kenntnis von deutschen Jntrigen
im nordöstlichen Teile Mexikos und
begleitete einen Korrespondenten der
Assoziierten Presse durch seine acht
Tnippenzüge, um ibin zu beweisen,
daß sich unter seinen 4,000 Mann
kein einziger Teutscher befindet. Er
bezeichnet die Gerüchte von deutschen
Komplotten in der mexikanischen
Armee als lächerlich.
ben nie in Präsident Wilson ein
moralisches Muster erblickt. Seine
Handlungen und Noten atmeten so
viel Heuchelei und Liebe zur Ent
stellung der Tatsachen, daß es nicht
schwierig war, seine geistige Ver
wandtschast zu England zu crken
nen. Tcr uneingeschränkte UBoot
krige kam ihm als ein Vorwand für
Kriegserklärung sehr gelegen."
Nachdein erklärt worden ist. daß
Präsident Wilson jedes deutsche Zu
geständnis zurückwies nach Art ei
nes eigensinnigen Schuljungen, fährt
das Blatt fort:
Wir haben keinen Krieg mit dein
deutschen Volke", sagt Lügner Wil
son, der deutsche Soldaten zu Hun
derttauscnden auf feinem bombensv
chcrcn Gewissen hat und gibt seiner
Kriegserklärung eine Fassung, als
ob er gegen die deutsche Regierung
Krieg sichren wolle. Das ist ebenso
unaufrichtig, wie unklug und stupi
de."
Die ' Neueste Nachrichten" in
München erklären unter anderem:
Präsident Wilson hat in seiner pu
ritanischen Engherzigkeit nie den
dnitschen Standpimkt begriffen. Der
drohende Zusammcnbruch der En
tente auf den europäischen Schlacht
seldeni und in, den Blockadezonen
hat für Wallstreet das Gespenst ei
nes riesigen Kracht hervorgerufen.
Um diesem vorzubeugen, griff Ame
rika in den Krieg ein."
Graf Nklientlow fordert völligen
Sieg."
Kopenhagen, über London, 9.
April. Graf von Rcventlom von
der Tageszeitung" ist besorgt, daß.
wenn Frieden eintritt, derselbe nicht
alles das erfüllen wird, was die
große Annnektionen fordernde Par
teien, von. diesem erhoffen. Nur
ein auf vollständigem Sieg bmi!en
der Frieden, erklärt er. könne das
monarchistische System Deutschlands
retten, dessen Zersiörnng der loffen
bare Zweck des Präsidenten Wilson
und der Enteile ist.
Nation bleibt einig" sagt der
Borluärl?".
Tcr Vorwärts" gibt der Ansicht
Ausdruck, daß der Frieden doch
bald Tatsache werden niöge und fährt
fort: Vorläufig müssen wir aller
dings damit rechnen, daß sich ein
neuer Feind gegen uns erhoben hat,
welcher aber seine starken Kräfte
nur langsam entfalten kann. Wir
inüssen danlit rechnen, daß bei der
kominenden Friedeiiskonferenz, wel
che. wie wir hoffen, bald ftattfin
den wird, Amerika bei unseren Geg.
ncrn sitzen wird. Das ist die Lage,
welche neue Volksleidensckzaftcn ent
sesseln wird, denen wir mit Ernst
und Ruhe begegnen müssen. Die
Nation in Uniform und in Zivil
wird ihre Pflicht t.
Die patriotische
Feier am Samstag!
roste Menschenmenge fand sich im
Auditorium ein und ahm die
Neben mit Beifall auf.
Zu der patriotischen Versammlung
Samstag abend im Auditorium hat
tm sich über 4000 Menschen cinge
funden, die mit großem Interesse
den Reden lauschten und ihren Pa
triotismus durch lauten Beifall be
kündeten.
Die Halle war für bt Gelegen
hcit prächtig dekoriert. Die Aus
schmückung und Beleuchtung der
Bühne zeigten die Meisterhand des
Herrn I. Zimman von der elcktri
schen Licht.Gcsellschaft. Die 'Bühne
prangte im Schimmer der Landes
färben und zu beiden Seiten flatter
tm die Flaggen, von elektrischen
Fächern in Bewegung gehalten.
Eine Musikkapelle spielte patrioti
sche Weisen und zwischen den Reden
sang die Volksmenge die vaterländi
schen Lieder mit Musikbegleitung.
Richter. W. D. McHugh war Bor
sitzer der Versammlung und eröffne
te sie mit einer kurzen Rede, derm
hervorragendste Stelle folgende war:
Bis eine Entscheidung getroffm
war, hatte jedermann ein Recht zu
seiner Meinung. Als der Entschluß
gefaßt war, und er lautet für
Strieg1 mußten alle, widersprechen
den Ansichten in Vergessmheit gera
tm. Es ist ebenso notivendig für
dm Erfolg der Demokratie, daß
Einigkeit nach der Entscheidung
herrscht, als freie Debatte vor der
Entscheidung."
Der erste Redner, Herr Richard
L. Metcalse, sprach seinen Avstyeu
über dm Krieg und sein Mitgefühl
für die Mütter von Europa aus. die
ihre Söhne für eine ungerechte Sa
che hinschlachten müßten. Anders
sei das niit Amerika, das für die
edelsten Menschenreckite in den Krieg
gehe und deshalb lasse er seine Söh
ne mit seinem Segen mit der Roosc
velt'Arigade in den Krieg ziehen. Er
griff dann die deutsche Regienmg
unter seiner bekannten, Bezeichnung
Kaiserism" an, das er als über
lebte Autokratie ' bezeichnete, die
Amerika zertrümmern werde. Für
die deutjckzamerikanischm Bürger,
sagte er, hab? er aufrichtiges Mitge
fühl, cr hege aber die Ueberzeugung,
daß sie den Tag eines besseren
Deutschland erleben würden, wenn
das Volk regieren werde, anstatt ein
verlottertes Kaisertum.
Frcderic Coudcrt, seit Jahren
Vertreter der Hochfinanz in Europa
und legaler hiesiger Vertreter Frank
reichs, hielt eine Rede, die auf die
Schürung von Haß berechnet war.
Er erzählte von den ngebliche,i
Greueltaten der Teutschen in Bel.
gim und Frankreich, die niemals be
wiesen wurden. Das Mckniftst des
Sozialisten Liebknecht wurde in söl
cher Weise von ihm verlesen, daß die
Zuhörer annehmen mußten, es sei
die Auslassung der ganzen sozialisti
schen Partei. Eine derartige Hand
lung ist entschieden zu verwerfen.
Wir Amerikaner sollten nicht dulden,
unseren Patriotismus auf Haß und
Entstellungen hin anfachen zu lassen.
Das Volk hält zur Regierung, ohne
daß ihm internationale Hetzer, die
die Greuel des Weltkrieges immer
weiter verbreiten, zweifelhafte Sa
chen und Entstellungen unterbreiten.
Eine interessante Rede hielt der
frühere Kriegsiiiinister Henrh L.
Stimson. Seine mit großevr Nach,
druck gemachte Erklärung, in Zu
kunft gibt es nur Amerikaner oder
Verräter", brachte die Versammlung
auf die Füße und ein starker Bei
fallsausbnich erfolgte. Herr Stim
son erzählte, wie Deutschland, falls
es die Freiheit der Mcere erkämpft
habe, eine Armee von über 350,000
Mann an- der ttiiste der Ver. Staa
ten landen und bald ein Gebiet mit
20 Millionen Einwohner besetzen
könnte. Wir seien wehrlos und müß
ten uns rüsten. Die allgemeine
Dienstpflicht mni'.te eingeführt wer
den. Tcr ilrieg. werde von uns un
geheure Opfer fordern, . denn es
würde ein gigantischer Kamps wer
den. Wir müßten die Alliierten mit
Geld. Schiffen- und Mannschaften,
unterstützen. Armeen müßten hin
übergesandt weiden. Ter Ausgaiig
des Kampses sei noch zweifelhaft
dmn man wüßte nicht, ob in der
Zwischenzeit den Alliierten auf dem
cklachtfelde. nicht ein Unglück pas
sieren könne. Sollte eine große
Land, oder Seeschlacht verloren ge
hen, bevor Amerika kampsbereit sei
wäre die Niederlage der Alliierten
nicht zu verhindern. Jeder Bürger
habe Pflichten seinem Lande gegen
über, und diese bestehe in der allge.
meinen Wehrpslicht, für derm Ein
sühning jedermann wirken solle. Er
sagte, die Tmtichainertfaiier' seien
danir. So sei z. B. Herr C. I.
Präjidcnt SchuIratS, uz
Die Ver. Staaten
gegen Argentinien!
Wollen den südamerikanischen Staat
zwingen, sein Wcizcnausfuhr
verbot aufzuheben.
Washington. 9. April. Die
Bundesregierung dürfte alle Koh
lenaussuhr nach der südainerikani
schcn Republik Argentinien verbie
ten. sollte dieselbe sich auch fernerhin
weigern, den Alliicrtm Getreide zu
kommen zu lassen. (Schon feit ge
raumer Zeit hatte Slrgcntinim die
Ausfuhr von Weizen nach dm Län
dern der Alliierten verboten.)
Argentiniens Bevölkerung erregt.
Buenos Aires, 9. April. Die
Bevölkerung Argentiniens ist erreg!
über die Berichte, daß sich die Ver.
Staaten Regierung England angc
schlössen und gedroht haben, die Koh
lenzusuhr nach Argentinien einzu
stellen, fallt das von der Regierung
Argentiniens erlassene Weizcnaus
fuhrverbot nicht aufgehoben wird.
Hier beißt es, daß sich der Berater!
des Staatssekretärs mit dem briti
schen Botschafter in Washington Wer
diese Angelegenheit beraten hat. Die
argentinische Regierung ist über die
se Drohung der Ver. Staaten höchst
erbittert.
tzochwafser fordert in
Aord-Dakota 5 Opfer!
Viömark, N. D., 9. April. Der
Missouri hat gestern hier 5 Mm
schcn den Tod gebracht und ein sech
stcr liegt im sterbenden Zustand hier
danieder.
Infolge des Hochwasfers war der
Bahnvcrkehr unterbrochen worden,
und die sechs Mann hatten versucht,
in einem Boot von Mandan, S. D.,
nach hier den Fluß zu kreuzen. Von
den gewaltigen Strömungm er
faßt, schlug das kleine Fahrzeug je
doch um und 5 der Insassen fanden
ein Wcllengrab. M. H. Lang von
Mandan wurde gerettet, doch ist sein
Zustand derartig, daß jeden Augm
blick sein Tod erwartet wird.
Ter niedere Teil der Stadt steht
in Gefahr überschwemmt zu wer
den; ein Teil von Mandan steht
bereits unter Wasser.
Alliierte verlieren
161 Flugmaschinen!
Berlin, über London, 9. April.
Das Kriegsamt meldete gestern:
Unsere Gegner, darunter Amerika
ner, die sich in dem feindlichen Flie
gerdienst lange vor der amcrikani
schen Kriegserklärung befanden, der
loren im Monat März 161 Acro
plane und 19 Fesselballons. Die
Deutschen büßten während derselben
Zeitperiode 45 Aeroplane ein.
Billy Sunday macht in
Aew York sein Debüt!
New Aork, 9. April. Mit dem
bekannten Tamtam der Zirkuskünst
lcr machte der Evangelist" Billy
Sunday heute sein Debüt in der
Metropole am Hudson. Er donner
te unter dem Beifall einer nach
zchntausmdeii zählenden sensations
lustigm Menge seine bckanntm
Schimpscreieii gegen den Alkohol,
Brauer, Destillateur, Wirt und alle,
die das Teilfelszeug" trinken.
Als neues Mittel, die Leiden
schaften der Menge zu errcgm.
schimpfte er, was mit seiner Vckch
rung" doch garnichts gemein hat.
gegen den fluchwürdigen preußischen
Militarismus. Er verpflichtete sich,
seine ganzen Einnahmen aus der
Bekehningskampagne. in New Jork
dem amerikanischen Roten Kreuz und
der d- M. C. A, für dm Felddienst
zu überweisen.
Scemilizen zur Kiiste.
Chicago. I'll., 9. April. Zehn
Abteilungen der Flottenmiliz von
Illinois sind heute znm Kriegsdienst
nach dem Osten abgereist. Die Ab
fahrt der 450 Mann gab in der un
teren Stadt und auf dmr llnion
Bahnhof zu patriotifchm Demonstra
tionen Veranlassung. Dieselben er
reichten ihren Höhepunkt, als Haupt
mann Evcrs seine Leute, kurz che
sie deil Zug bcstiegen, mit folgenden
Wortm anredete: Leute, Euer Land
bat Euch gerufen. Eine Pflicht zu
tun. Geht und tut Eure Pflicht I"
Ban von 38 Tauchbooten.
Washington, 9. April. Nächsten
Mittwoch werdm die Angebote für
dm Bau von 38 Tauchbooten geöff
net werden.
feiner kürzlichm Rede an die Ein
gewanderten dafür eingetreten.
'Zum Schlüsse sang die Bersamu:
lung das Lich Atnca",
cr Kaiser
Wahlrcformen!
Die deutsche Presse drückt darüber Befriedigung
aus und hofft auf baldige Durchführung
des gegebenen Versprechens.
Uaiser will damit bis nach dem Uriegs warten!
Berlinischer London, 9. April.
Das vom ckaiscr in formeller Weise'
gegebene Versprechen, Wahlreformen
nach dem Kriege einzuführen, ist von
dm meisten Zeitungen frmdigst be
grüßt worden. Eine Anzahl libera
lerer Zeitungen lassen deutlich erken
nen, daß die gemachten Versprcchun
gen nicht weit genug seien, um all
gemeine Zufriedenheit zu geben.
Der Vorwärts", das Organ der
Sozialisten, schreibt: Das vom 5kai
ser gemachte Versprcchm wird den
Sozialisten sicher gefallm, doch wol
len diese nur Taten sehen."
Der Kaiser verspricht nur eine
geheime allgemeine Abstimmung,
deshalb muß der Stomps für das all
gemeine Wahlrecht fortgesetzt wer
den!" So äußert sich die Vossische
Zeitung". '
Die Tägliche Rundschau" erklärt:
Somit wurde mit wenigen Feder
strichen das erreicht, was Jahre lan
ge Agitation und Konferenzen nicht
zu bttverkstelligcn vermochten."
Dank des Eingreifens des Kai
fers," schreibt der Lokalanzeiger",
ist ein unangenehmer Streit im In
nern des Reiches beigelegt " worden.
Sein Versprechen wird außerhalb des
Landes seine gute Wirkung nicht ver.
fehlen, indem der Nachweis geliefert
wird, daß kein Eingreifen von außer
halb geduldet wird und daß das
dmtsche Volk in Treue fest zum
dmtschm Kaiser und dem Jeldmar
schall v. Hindenburg steht."
Das Tageblatt" schreibt: Wir
wünschten, daß das vom Reichskanz
ler gegebene Versprechen betreffs det
Wahlreform sofort zur Tat werde;
aber der Wert des vom Kaiser ge
machten Vorschlags ist nicht gering.
Wahlreform ist nur eine der vielen
Reformen, deren Deutschland be
darf."
Kaiser für Waljlrcform.
Amsterdam, 9. April, über Lon
don. Kaiser Wilhelm hat den
Reichskanzler angewiesen. ' Pläne
zwecks Wahlreform in Preußen aus
zuarbeiten. Dieselben sollen nach
Schluß des Krieges in der nationa
len gesetzgeberischen Körperschaft be
ratm und angenommen werden. In
betreffendem Befehl heißt es:
Nie zuvor hat sich das deutsche
Volk so fest und einmütig gezeigt,
wie gerade während dieses Krieges.
Das Bewußtsein, daß das deutsche
Vaterland in bitterer Sclbstverteidi
gung kämt'ft, hat eine wunderbare
Aussöhnungskraft gezeitigt und trotz
aller Opfer auf den Schlachtfeldern
und harter Entbchrungm daheim, ist
dessen Entschluß, das Letzte für dm
schlicßlichm Sieg einzusetzen, unwan
delbar.
Der nationale und soziale Gedan
ke haben sich einander vcrstandm und
stehen geeint da. Beide wissm. was
während der langen Friedenszeit
und unter vielen inneren Kämpfen
aufgebaut worden ist. Um dieses zu
kämpfen, war schon der Mühe wert.
Klar vor meinen Augen stchm die
Taten der ganzen Nation in Kamps
und Not. Dieser Kampf um das
Bestehen des Reiches schafft mit ho
Hern Ernst eine neue Zeit.
Es ist jetzt Ihre Sache als verant
licher Kanzler des Teutschen Reichs
und erster Minister meiner Regie
'rung in Preußen zu helfen, dem
Gebot der Stunde zu cntsprcchm und
die richtigm Mittel und Wege zu fin
den, unser politisches Leben so zu
gestalten. Platz für ein freies und
freudiges Zusammenarbeiten unseres
ganzen Volkes zu schaffen.
Tic Prinzipien, die Sie in dieser
Hinsicht bereits dargelegt haben, sin
den meine Unterstützung. Ich bin
überzeugt, daß ich damit den Weg
meines (Großvaters, des Gründers
des Dmtschm Reiches, als König von
Preußen wandele und damit eine
Lage schaffe, wonach das deutsche
Volk diese blutige Zeit überwindm
wird. Die Beibehaltung der Hee
resmacht als eine wahre Volksarmee
und die Förderung des sozialen Lr
bens der Bevölkerung aller 5Uasscn
war seu Beginn meines Regicnmgs
rnnntts mein Bestreben. In dieser
Abiicht, wenn ich auch cm gerechtes
Gleichgewicht zwischen dem Volk und
der Monarchie halte, um dem Wohl.
ergeben beider zu dienen, bin ich cnt
i&Loücn. cm inneres politisches, cfo
dcrjpricht
nomischcs und soziales L'eben cufzu
bauen, sobalö fite jkncgsmge olezez
gestattet.
Da stch Mlüonm unserer Lande.?
linder im Felde befinden, nruß die
Meinungsverschiedenheit hinter der
Front, die bei einem soweit reichm
den Wechsel der Konstitution nur na
türlich ist, im höchsten Interesse des
Vaterlandes so lange gedulden, bis
die Krieger wieder nachhause zurück,
kehren und diese selbst imstande sind.
sich an der Abstimmung über me
Neuordnung der Dinge zu beteilig
gen."
Britisches Gefasel. '
London, 9. April. Die Auto
kratie in Deiulchland muß heute
mehr dmn je zuvor beunruhigt fein,
denn das Volk fordert Wahlrefor
mm. Es ist bezeichnmd, daß jetzt
auch der Kaiser, nachdem der Reich?
kanzlcr bereits Wahlreformen ' ver
sprachen hat, mü fast demsclbm Ver
sprechen vor die Oeffmtlichkeit ge
treten ist. Der Kaiser aber hat auch
ebenso wie Bethmann Hollweg ben
Wunsch ausgesprochen, daß mit den
Wahlreformm bis nach der Heim
kehr der Krieger gewartet werden
oll. Des Kai ers Osterbot chaft gibt
dem Reichskanzler den speziellen
Auftrag, ihm genaue Vorschlage des -
Staatsministeriums zu unterbreiteil.
damit nach der Heimkehr unserer
Krieger diese Arbeit, die für die in
nere Formation Preußens von groß
tcr Wichtigkeit ist, durch die Gesetz
gebung ausgeführt werden kann."
Sonderfriede mit
Rußland in Sicht?
Ministerpräsident Tisza erklärt, Au
zeichen des Friedens mit Nnsz
land zu fehcn.
Kopmhagm, über London, 9.
April. Das in deutschen Zcitun.
gm erörterte Friedensgerede, unbe
stimmt, wie es auch sein mag, nimmt
dennoch in Dmtschland und Oester
reichUngarn größeres. Jirteresse in
Anspruch, wie der Eintritt der Ver.
Staatm in dm Krieg. Der unga
tische Ministerpräsident Tisza veröf
fentlicht in einem angeschenen unga
rischm Wochenblatt einen hoffnungs
frmdigm Osterartikel, in welchem, er
sagt, daß er Fricdensanzeichen mn
östlichm Horizont erblickt, doch kann
die Kriegsfackel auch noch toller auf
flammm. Die Festuilgswälle unsc
rer Feinde," sagte er, beginnen Rif
fe aufzuweism. Die Ereignisse in
Rußland werfm auch anderswärts
ihre Schatten voraus." (Aller Wahr,
scheinlichkrit nach meint der Mini
sterpräsident damit Italien.) Das
Ziel der Zmtralmächte ist ein dau
ernder Friede für die ganze Mmsch
heit. Die deutschen Verbündeten
werdm bald die Früchte ihrer Käm
pfe einhcimfm können,"
Präsident wilson
an Uönig Georg!
London, 9. April. Präsident
Wilson hat König George betreffs
dessen Gratulation über dm Eintritt
der Vcr. Staatm in dm Krieg fol
gmdes Telegramm gesandt:
Ihre ausdrucksvolle Depesche er
reicht mich in diesem kritischen Au
genblick unseres .nationalm DascinZ
als ein Beweis der Gleichgesinnung
unter den freien Völkenr der Welt,
die jetzt bestrebt sind, ihre Ideale zu
verteidigen, den Segen nationaler
Unabhängigkeit zu gcnießm und die
Menschenrechte aufrecht zu halfen.
Im Namen des amerikanischen Vol
kes und dessen Regierung, auf dessm
Führimg sie baut, danke ich Jhncs
für die ermutigenden Worte."
Dampfer St. couis"
glücklich daheim!
New Aork, 9. April! Ter Tam
pscr St. Louis" von der America
Linie, der erste k-irückte amerikaniichs
Dampfer, der nach England abfubr.
ist heute hier wieder angelangt. Er
war am 17. März im Nein fjott
abgefahren und am 2ü. i'iäri in
Ettglmlö cingttroz'scUx ,