Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 27, 1917, Image 2

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ssßar5tersklz-,e 'deS verstorbrne Grafr F. von Zepprki.
San Karl Fr. Siowak.
g r.n SccenSmctlo mag Thomas
Carole entnommen sein: .Ar
O teilen und nicht verzweifeln."
NichiS ist erschütternder am
. : rasen Zeppelin, als dies schweigsam
ausrechte VorüSeischreiteg an Enttäu,
: schling und Mißerfolg, ls dies stumme
Ueberwinden von Ungunst und Unglück,
das selten, so oft gegen einen erfind
M Schlägen au holte, die , vern.chtend
fßltn sein können. Weh: als ein
CJ.!ff zl er verloren geben müssen.
izt Siurrn bei Echtcrdingen die
ÜL'Vp-'tt ftin'! TSolkenseglerZ brach, w
er schlimmer daran eis der schffsbrüchige
fcjuän aas hoher See, dem die Kom
mandobrücke unter den Füße versinkt:
' rr sdifi sah zu. wie die Texte das silier
blinkende Geriig zerhieben, das er selbst
n.'l weiter nutzlos preisgab ... Und
".iiiti dann abermals klaglos, wortlos
ijcirn zur Werkstatt. Vielleicht gelingt'!
beim nächsten Schiff. Denn einmal mug
as Glück gezwungen werden, Arbeiten
sind richt verzweifeln . . ,
Tie Erscheinung ist hier fast alleZ.
!sl.lgt.chuilcr, die jüngsten aller Sachöer
, ständigen, die Kritiker von Luft und
... hm, mögen immerhin über SnNeme
's.ce.kn. Es kommt bei Zeppelin, wenn
einer wissen will, was er dem Volk be
. deute, gar nicht darauf an, wer recht be
halten wird. Ob die Halbstarren über
.oicsen Starren doch noch einmal tri
mnphien werden, ob beide sich vor dem
' Äeroplan werden besiegt geben müssen.
Ader wichtig ist, wichtiger beinahe als
i'l'S andere, daß ein ßews sich auch ge
rn W:!t und Schicksalswillen durchzn.
uten wußte, daß er den Weg zum
.Jfel trog der Abgrunde beschritt. die
i'i ar.l iznbt schreckten. Vieles ist so
merkwürdig am Grafen Zeppelin. Erst ''
UN to!.'.!.h,!er Rciteroffizier, der durch
h.ldcnüre.che ' man kann bei dem
Eurticrn&Tger fast von Schwadenstrei.
irn im guten Sinne sprechen neuen
: ioldatifchen Glanz für den alten adligen
Kamen erwirbt. Noch wirkt er, in sei
,ie r gann Art als ein Heros Lberliefer.
xn, kdüche Schlages. Blücher scheint !
's ei r Zieren näher , verwandt, als '
IxonaVsi oder Fulton. Noch arbeiten
.1 id n inehr draufgängerische nd gei
SRffenwärtige, als ausgesprochen gei
rtige fuäsitv. Verwegen saust er mit sie
kn Kameraden mitten in eine feindliche
. Uebermacht von ChasseurZ ä Cbeval.
leuvx daß er am Tage zuvor ein kiihnes.
btuu'tüd vollführte, wobei ibm sein
' Uß unterm Leib erschossen wurde, der,
iKg'n Kaut cr sich als einziger der klei
neu Schar zurück über die Grenze zum
Quartier seines Korps. Soldatisches
t Trausgängerkum, eine, kecke Abenteuer
l:.st ü'xr alle Klugheitsschranken hinweg
hat er bewiesen, wo immer er stand: ge
,1'it Frankreich, auf den böhmischen Fel
d-rn' von VM, bis über den Atlantik
r :.b es ihi, gls dort aerobe der noro
flrrcr-ifcl, Krieg die Möglichkeit' zu
ss!dat:schen Leistungen cab. Er hatte
, feirrn die Laufbahn des hohe, Offiziers
ioz den mcher der feudalen losten
murz d-r Ruf von ungewöhnlichen Bra
fccui.n stützte. Manchem hätte der Ehr.
P" z genuflt, ein Kommandeur auf wich
t'rem Äoi oder aar seines m,mc,
iiNärSoSmächtigter am Kaiserhcf zu
!!n. Ut:ö yt setzt das Seltsame ein.
dsö Unerwartete und ganz Unwahrschein.'
I:ch"i ral;e den Sechzig vergißt der Bri,
Wii der neuen Wöwe" auf ßoßer See.
' . i . ,
T K.,i,?der Aeiiuag Polittlen'
tKxwmitii wb- ltn Beruh tt
re"i' en $Qiilün . Andttw ',b
s .' i?u,kmne Bors der turnn
'ii-mt. i-xi -5iff bei brtitfkseti ftjpl
: d '.- i Xeicaih?t dsn de deul
j.' t ii im Aüaiuisckm Citatt
d?n?ükt uns feit :Ngn!chail nneat otrf ist!
Fk. -nr, fcjirn Bist aas tfR lieutcten
niHi.R 2flmf'-r Bc,ri,wkie" iinft
T &W P llslä Ai'9sf-ttHiS slMj'.3!'t. 5PDst
fcur ss ist M vur lawem in üire Hei Mut
ü ii i.'te-tort wvttkn. S:,ir atncfjaifn
c jrn. tiä des nsikchn? fiawiäni
ii" er ii uskchi!iche i)tie, der
Sduu fioötcat a Ksluenid:
in Schiff .Holldjörg' war am
t3. Nmmber von ?!e frotl mit der
sru?g ach Frankreich abgefahren;
b-A XJ-.ihr war kW?, die See ruhig.
.'' rlS gir? deshalb bis zum 4. tt
v .tt rai 'l'unsch. Rn diesem Tage
lc: z r-r auf 20 Krad westlicher Länge
,,..2 lin s üßverftändlich nicht, daß
:n l-: r-: ;.:8 Stunden uns eine stchr
p:! U.l,-nschuk!g besche. würden,
ch f h. i:u"f-tt in der Mffe nd speiste
ia l's.ing, als von der Brücke gemeldet
n .e?e. t?ß ei Dampfer in Sicht sei.
U 3 jz an nichts- Besonderes meiter
war; a:S ich jedoch hinaufkam, sah ich
u p" rik ?erwimd?rur.g, daß der
I " : '' ? Z'i.rlj mit Kurs von Norden
r--i Z r n I.f, dann j,.doch den Kurs
ii ,,.-7 . ii 3.:ö r:e. schließlich einen großen
g -, ,-nt beschrieb und dann
r.eA cuf uns zuhielt. Ich suchte
r.: .' eiliges teuermsnöve,
' - Sr ' i gr z-, gfty-a, er aber dritte
z . ' ' ' k'k Brkltteüe ZU upo ychte .
',, Änsenbi'ck das Signal:
, I ' z S e tMo-K iv&nl
' t ':!ts:tze riczsflagB köck.
!';tlT-'-DK'iC' 'd'Tiin?, Ui'-t)
gadier Plötzlich Reitcrgedanken. Attacken,
erinnerungen und Haudegentum. nahe
den sechzig wird aus dem schneidigsten
rr rt.i rf,-:ri ' -' .
' vuuuueiiicn kini einem 'vial ein
nachdenklicher Gelehrter, ein Grübler
und Forscher, ein Träumer und Er.
gründer . . .
Ein Träumer voll Klarheit, ein Phan.
tast der wagemutigsten Wirklichkeiten.
Statt der BMidekarten beginnt er Zci
chcnpläne zu studieren, statt' der Wegver
Hältnisse in feindlich.nächtlichen WLl
dern. durch die er einst die Patrouillen
führte, untersucht er Luftverhältnisse.
2 Kanada hatte er als' junger Offizier
an einem Ballonaufstieg tcilgenomnien,
indeS reicht solcherlei vergnügungslustige
lose Beziehung zur Luftschiffahrt keines,
wegs aus, um die spätere lcidenschaft
liche Eroberung des Luftmeeres voraus,
zudeutcu. Das Wunderbare ist, daß
Zeppelin in einem Alter, das sonst all
mählich an geruhsame Behaglichkeit zu
denken pflegt, nach gänzlich neuem Le
bensinhalt griff, als überschritte er näch
stcns die Dreißig. Für den Rciteroffi
zier erbat er nicht bloß bei seinem König
den Abschied: er selbst verabschiedete fön.
Für Tollheitsstreiche schien ihm die Zeit
vorbei, der Mut der Besonnenheit führte
jefet das Wort. In der Montierungs.
Halle bei Manzell der 400 Zentner
schwere Betonklotz, der die schwimmende
Werkstatt verankert bielt. ist ein Sym
bol: olles schwebte, alles war unsicher an
Zeppelins Arbeit, alles mußte mit äußer,
sier Krastanstrengung festgehalten wer.
den, um nicht zu zerstieben in Man.
zell baute und baute er ohne Unterlaß.
AI ras erste Marchenschiff vom Boden
seespiegel aufstieg, gab's Zweifler ge,
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ug, obgleich ias Unerhörte zu gelingen
fchien. Das Schicksal fast aller Erfin.
der im Anfangsstadium drohte ihm kalt
und grausam: die Mittel schienen Zeppe
lin versagen zu wollen. Und auch das
zeugt für das ruhige Selbstvertrauen
des Grasen, für den .Zukunftsglauben
an sein Werk,, daß er die Scheu vor der
Öffentlichkeit zurückwies, die ihm
cm Rande seiner eigenen wirtschaftlichen
Kräfte um der Sache willen Hilfe
bringen sollte. Das deutsche Volk frei
lich rührte sich erst später, aber immer
hin pellten sich Freunde ein. Mitbege!
fierte am Werk, die weiterhalfen. So
ward das zweite Märchenschiff geschmie
det. daS dann bei Echterdingen der
brannte. Die Begeisterung, die unmit
t lbar für den Schwergetroffenen zu
rastloser Weiterarbeit in jedem Wink!
des Reiches ausrief, wird eins der edel
sten Ruhmesblätter der Deutschen blei
ben: zum erstenmal schienen sie einen
Heros zu begreifen, ehe tt zu den Toten
wir gewahrten zu unserem Schrecken.
daß wir anstatt eines friedlichen Han
dclsdampferö ein modernes deutsches
Kriegsschiff vor uns hatten, das die
Mündungen feiner Geschütze auf uns
gelichtet hielt. Wen noch irgend ein
Zweifel möglich gewesea wäre, so hatten
die vier Torpedoausschußrohre und die
außer den ndere Lesckktzen am Bug,
cm.:'d und auf dem Mitteldeck sufge
stellten IS Zoll-Kanonen ihn sehr bald
beseitigen rnüssen...
Der deutsche Kreuzer schte alsbald
zwei Boote aus, die mit 2 Offizieren,
30 Mann und einem Signalgast be
mannt waren: sie waren samt und
sonders bis an 'die Zähne bewaffnet und .
brachten auch gleich einige Bomben mit,
die für unser Schisf bestimmt woren.
Tie Offiziere und einige Mann gingen
mit mir in. den Salon hinunter und der
langten die Papiere zu sehen, auZ denen
herdorging. daß das Schiff' mit Stückgut
nach Bordeau? bestimmt war, während
die OsZziere bchauptcten, daß sich Bann
Ware an Bord befinde, und daß das
Ttiff deswlb versenkt' werden müsse.
IS gab schließlich zu. daß ein Drittel
der Ladung tn der Tat aus Bannware
bchehe, daß es jedoch ege alle Uebung
sei, aus einem solche Grvnde ein Sckiff
z verseilten. Taraushin sAritten die
Offiziere zu einer nahet Untersuchung
der Ladung, nd cl sie entdeckten, daß
ich Zink nd Mcfsing an Bord hatte,
schickten sie den Signalgast auf d'e Kom
timndLbrücke und holten vom Kreur
geaeniiber JnktruZtisutn ein, dir da lau
Uten: Tas Sch'if wird krsZU'
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' Tie Offiziere fragten, ob wir noch
etwas von unserem-persönlichen Eigen,
tuA mitnehmen mochten: dann müßten
wir uns allerdings beeilen;. inzwischen
wurden im Wasckinenraum schon die
Bombe gelegt. Es glückte mir jedoch
noch, die Schiffspapiere und zwei Säcke
mit 500 Konservenbüchsen uf den
Hilfskreuzer hinüberzumhmen.
Als ich an Lord des Kreuzers kam,
legte ich bei dessen Kapitän gegen die
Versenkung des .Hallbjörg" Protest ein.
Ich fand den Kapitän ia seiner Kabine,
und während, ich mit ihm sprach, wurde
ich unwillkürlich auf die an der Wand
hangende Abbildung eines Schisses und
eines SchiffedurchsÄniiks sufmerffam:
über beiden stand S. M. S. Puyme .
,TaS Bild scheint Sie ja lebhaft zu
Znteressikren,' sagte der Kapitän, dem
wein Blick nicht ntgangsn war, ich
mache Sie deshalb von vornherein dar
auf aufmerksam, daß Sie sich nicht etwa
n Bord deS Schrffcs dort befinden.'
Mehr sagte er darüber nicht.
Ich fragte sodann, ob es mir erlaubt
fti. .die Versenkung rneines Sckijfrs zu
photographieren,' was wir gestattet
wurde. Als es so weit war, ließ mich
der Kapitän rufen und sagte mir, mit
der Uhr in der Hand?
,jri zwei Almuten erfolgt eine Erplo
sion im Maschinenranm."
Und in der Tat nach genau zwei
Minuten gab eS einen furchtbaren Knall
und gewaltige Maschinenteile wurden
durZi das Teck bindurch wie Spieljküg
in r:e xiin gc !-!?L'!Xrt.
genau drei Minuten wird das
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Achterschisf folgen,' sagte der Kapitän,
.und dann erst kommt daö Vorder
schiff." Und ganz so geschah e auch. Es
war Punkt 3 Uhr 45 Minuten uf
49 Grad nördlicher Breite und 26 Grad
westlicher Länge, oks. ich mein Schiff
zum letzte Mal sah....
In den unteren Räumen des Kreuzers
fanden wir 8? Man von dem englischen
Dampfer Voltaire' aus Liverpool vor,
der om Tage vorher versenkt worden
ivar; am Übernächsten Tage kämm über
dies Von einem mit Fisch fahrenden nach
Gibraltar bestimmten Neufundland.
Schoner noch g Mann hinzu.... Am
Abend desselben TageS kam der der
Canadian Pacific Railw., Quebec, ge
hörige T-ampfer Mount Temple' i
Sicht, der gegen 750 Pferde, eine grdße
Hundeherde und über 5000 Tonnen
Stückgut an Lord hatte. Der Dampfer
wurde wie jeder andere versenkt.
Am 8. Tzember gab ej schon wieder
eine neue Begegnung: diesmal war eZ
der von London stammende Tampser
.King George', der außer einer Ladung
Stückgut auch noch 730 Tonnen Pulver
an Lord führte. An Bord des deut
schen Kreuzers schien man es sich eine
Weile zu überlegen, was mit dem Eng
länder enzufangen sei: dann aber wur
den langsam und sehr vorsichtig die
Seeventile gcoffnet und nach rund
8 Stunden war der Dampfer von der
Veeresf!äche verschwunden. Tie L;
rechnung der Teutschen war uch Zn die i
fern stalle sehr richtig, denn hätten sie j
dem Dampfer ein Torpedo geschickt oder j
Bomben in ch gelegt, so wäre allkS tm
Umkreis vo vielen Meilen und
darunter such das deutsche Schiff selbst
durch die Exvlosion der riesigen
Piiloerladung zerstört worden.'
Am 2. Demb wurde ier in Lirn
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FAHRT.
Pool beheimatete Tampser Cambrian
Range' versenkt, der mit Stückgut und
33 Mann Besatzung von Baltimore nach
Liverpool unterwegs war; am nächst
folgenden Tage bereits kgm der der
White Star Lim gehörige .Georgic' in
Sicht, der außer 7000 Tonne Stückgut
gegen 1200 Pserdk geladen, hatte. Der
deutsche Kreuzer feuerte vier scharfe
Schüsse ab, bevor der englische Dampfer,
der sich auf der Fahrt von Philadelphia
nach Brest befand, endlich abstoppte. An
Bord deS Engländer! schien eine unbe
greisliche Panik usgebrochen z sein,
denn gegen 50 Mann, die anscheinend
geschlafen hatten, eilten wie besessen auf
Deck und stürzten sich im bloßen Hemd
ins Meer; dabei hatte ihnen big dahin
niemand auch nur das Geringste -getan.
Es stellte sich ia der Folge heraus, daß
dak Schisf in der Hauptsache Baum
wolle geladen hatte; es sank deshalb,
trotz der Oeffnung der Ventile, sehr
langsam, und bekam nach Verlauf von
fünf Stunden ein Torpedo zugesandt.
Am 1L Dezember tauchte endlich der
englisckx Dampfer .Farrowdale' auf.
der mit Stückgut auf der Fahrt von
Philadelphia ach Havre begriffen war
und gewiß nicht ahnte, welches Schicksal
seiner mitten im Atlantischen Ozean
wartete. Inzwischen hotte sich auf dem
deutschen Kreuz von den in der Zwi
schenzeit. versenkten Schiffen gegen
500 Wann angesammelt; dieser Be
lastung wollte sich der Kreuzer gern ent
ledigen, und er folgte deshalb zwei Tage
lang dem ,Nar,omdale'. der sich der
Verfolgung vergeblich zu entziehen der
suchte ...
Das Wetter war vorerst außerordent
lich ngünftig, 's es sich j-doch kanezsam
gebessert hiht, schick: der deittscke Kavi
tan 20 San zum arrswdak' hi
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ging. Mit den Millionen, die damals
für Zeppelin zusammenströmten, war
sein Werk auch schon geborgen. Niln,
mehr hatte er die Nuhe. die Reichlichkeit
der Ättttcl, au denen er unabhängig
schaffen konnte. Sein .System" hatte
und kannte er längst, nur galt es Bcr
besscrungen zu schatten und Aollendun,
gen im einzelnen, daß nicht wiederum
lüde Atmospyarentuae das ganze Wun,
der vernichten, konnte. Als bcr dann,
nach all den Probefahrten und allerlei
Zwischcnfällen, d? Reich gleichwohl die
Zeppelmlchen Schiffe zu libeehmen be
gann, war dies die äußerste Form der
Genugtuung und Anerkennung, die der
vielgeprüfte Schiffbauer sich nur wun
schen konnte. Der Gipfel war erklomm
nitn. vor dem der Ozean der Lust sich
breitete. Die Schisse standen bereit, den
Ozean zu befahren. Fast zwanzig Jahre
Kamps, ?ucderbruch und mübsam ncucö
Wicderausrichtcn. Aber Graf Zeppelin
hatte bestanden ...
Alle? um diesen Mann ist niörchcn
hast: seine Arbeit, fein Willen zur Ar
beit,' die Frucht seiner Arbeit. Bielleicbt
war's sein größter Triumph, als er 1309
damals mit seinem Schiffe nach Berlin
kam. Auf hellblinlendem Wundcrfahr
zeug, das fast das ganze Reich überslo.
gen hatte, mit der Sicherheit der Kurs
Haltung, wie unsere großen Ueberfee
dampfer ihrem Ziel zureiscn, vor sich
her das Propcllerqesumm. das Fluael
surren, das mystisch wie Sphärenmusik
und dennoch als eine neue Wahrheit aus
Wolkenhöhen hcrnicdcrsang zu den Hun
derttausenden, die mit dem .Schiff die
neue Zeit auf allen Dächern, allen
Plätzen der Niesepstadt erwarteten . . .
Wie das Schiff ankerte, wie die Gondel
ansetzte und mit ihrem Kommandeur die
Luftreifcnden wieder auf sichere, feste
Erde sprangen: all das war wie der
Umsturz, wie eine Botschaft aus ande
rein Reich, zu deren Eroberung ein der
kapbter Zauberer ausgezogen war. Ein
Zauberer mit. weißem Haar, mit mildem
Altmännergesicht, wie man es vielleicht
in Kinderbilderbüchern, Kindermärchen
A :
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P s:
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Z.EFPELII LUFTGCHrFFH ALLE
über und zwang, dak Schiff, sich dem
Kurs des deutschen Kreuzers anzu
schließen. Nach einigen Tagen tauchte
dann der Kohlendämpfe! Caint Theo
dore aus London ckif, der der Tritte
im Bunde wurde, selbstverständlich nach
dem er eine entsprechende Prisenbe,
satzung erholten hatte....
Die Norweger wurden sodann zu,
sammen mit einer Anzahl anderer See,
reuie an Bor ves Mrrowdaie ge
schafft, den Leutnant z. S. v. Badewitz
bekanntlich am Sylveftertage in Swine
.munde einbrachte. Ueber den Aufenthalt
an Bord des aufgebrachten Schiffes und
dessen Führer äußert sich der Norweger
soigendermaßen:
.Einen so merkwürdigen Menschen
wie bi Führer diese Schisse habe Ich
meiner. Lebtag nicht gesehen, und ich
wundere mim deute noch, wie er über
Haupt zu lebe vermochte. Er schlief
uveryaupt niemals. Aon dem Tage an,
an welchem er das Kommando über
nahm, bis zu dem Augenblick, da wir
das Schiff in Swinemiinde verließen,
blieb er hartnäckig an Deck, und das
Einzige, was er sich an Ruhe gönnte,
war, daß er ab und zu für einige Augen
blicke in feinem Lehnftuhl einnickte
Dicfcr Mann, aus dem eine rücksichtslose
Energie Zprach, schien wirklich nicht klein
zukriegen' zu fein...
Am SL Dezember lief .Jatrowdale'
von allen Seiten auf das freudigste be
glückwllnscht, in Swinemiinde ein; wir
wurden jedoch erst dort, dann aber in
Neuftrelitz untergebracht und konnten erst
om 27. Januar nach Erledigung von
mannigfachen Formalitäten in die
Heimat zurückkehren.'
Protest der Italiener Oesterreichs.
Da i Trieft erscheinend, italienische
Blatt .L'Eco bei Lijorake' protestiert
in einem 'Nein' llberschriebene Leit
artikel uf entschiedenste gegen die
jüngste Note der Entente, soweit sie die
österreichischen Italiener anbetrifft, und
erklärt: Unsere Sohne habe in alle
Fronte für jene? Oesterreich gckämpft,
dem ihr Herz immer gehört hat, nd mit
ihrem Blute und Heldenmut ich Ueber
zeuzung geheiligt. Gegenüber den Fein
den, die das Wort von unserer Befrei
unz aussprechen, antworten die Jtalie
ner Oesterreichs mit einem entschiedenen
und unbedingten .Nein'. Indem die
Italiener Oesterreichs ihr .Nein' aus.
sprechen, erhebe sie ihre Blicke zum
Throne ihres jugendlichen Monarchen,
den sie neuerlich Treue schivörea und
von dem allein sie die friedliche wirt
fchaftlich und geistige Entwicklung er
warten nach den für den Runm und de
Lieg des Vaterlandes gebrachten Opfn.
büchern beschrieben findet. Auch dal
Schiff, mit dem er kam., wirkte ja wie
ein Fabclwuiideiilcr, wie ei ungeheurer
Luftdelphin oder ähnliches . . . Nk daß
der Triumph sich immer starker dadurch ,
meldete, daß mit all dem Wunderbaken
und Sagengleichen so fest die Realität
verbunden war. Da PropellergesuiüM
klang wohl wie Sphärenmusik. Ader aus
der Landkarte ließ sich nachrechnen, Irie
diele Kilomeier in vorangesagter R'ch
tung durchslogen waren. Und dann der
Glaube an sein Werk. DaS Reich und
die GroWLdik baute feinen Fahrzeu
gen Ankerplätze und Häfen, di wie Juf
fenbauten einer neuen großen Zeit gen
Himmel ragen.
Sicherlich halte Zeppelin Helfer. Eine
treue, durch keinen Mißerfolg beirrbare
Garde stand um ihn. Seine Tochter
half ihm mancherlei in der Studierstube,
wenn's vielleicht auch nur ein nwralisches
Aufrichten und Weiterdrängen war,
durch das sie den vom Erfolg sa oft der
höhnten Vater stlltzie. Und er hatte den
jungen Gcmmingen um sich, den Refsin,
der das Werk zum eigenen Lebensinhalt
macht, und hatte Mitarbeiter von wich
tigstcr Bedeutung in Colsmantt und
Dürr und andere noch, die blindlings
und zuverlässig, wenn schon sie selbst
nicht anzuregen vermochten, die Winke
und Befehle aus der Studierstube aus
führten. Der Ruhin de Zauberers
selbst wird darum nicht blasser. Er kiin
dct von einem Starken und Harten,, der
mit einem Siege endet, obgleich sich alles
im Anfang wider Ihn verschwor. Von
einem Heros, der dem landläufigen Wort
vom Berkanniwerden und Verkanntblei
ben des Genies einen bedenklichen Stoß
versetzte. Bon einem Seltenen, der's
erlebte, daß er den unerhörten Kampf
gegen die Elcmenie gewann. Daß er's
erlebte, mag noch von großartigerem
Gewicht und Ausschlag fein, als seine
zimmernden ma diinen selbst: d
Menschheit bedarf solcher Erscheinungen,
die als Kronzeugen einer optimistisch ge
dachten Welt sie unaufhaltsam weiter .
drängen.
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5!e Iragikomödl,des ftaa
zösijlhcu PegZerungsweines.
Trotzdem Frankreich naturgemäß we
Niger auf eine rationelle Verwertung der
Lcbciisinittcl angewiesen ist, als dies un
tcr den gegenwärtigen Umständen in
Deutschland der Fall sein muß. kämpfen
doch die Franzosen in dieser Beziehung
mit außerordentlich großen Cchwierigkei.
ten. was erstens auf den Mangel an ein
heitlichcr leitender Organisation, zwei
lens auf ein geringeres Zufammenarbei
ten der einzelnen Bedölierungskreife und
diittenj auf die große und korrupte
Macht der Erzeuger und Großhändler
zurückzuführen ist. Tatsächlich nehmen in
Frankreich gewisse Produzentenkreise eine '
Stellung ein. die Regierungsmaßnahme
auf dem Gebiete der Lebensmittewcrsor
gung häufig zu einer höchst bezeichnenden
Komödie macht. Das drastischste Beispiel
hierfür ist die Tragikomödie deS franzö.
silchen RegierungSweineS. über di W
Oeuvre nicht ohne starke Ironie berichtet.
Da die Wkinpreife in Frankreich in ge
radezu unglaublicher Weife stiegen
wobei zu beachten ist. daß infolge des
schlechten Wasser der billige Wein in
Frankreich ein wichtiges - Genußmittel
auch für die ärmsten Bcvölkerungzschich.
ten darstellt . nahm die Regierung end
lich die Sache in die Hand, indem sie be
schloß, in eigener Regie einen Volks
kriegswein herstellen zu lassen. Und zwar
entschied sich die hierfür herangezogene
Intendantur für die Erzeugung eines al
koholftcien Zuckerweines aus Rosinen.
Ungeheure Mengen getrockneter Rosinen
wurden aufgekauft, man sammelte die tu
forderlichen Zuckermenge und erwarb zu
teuern Preisen das für die HerüsLung
notwendige Material, man ließ Spezia'
" x
Der Sindruck die .um.
Nischen Erfolge in Spanien.
Der Fall von Bukarest, loelti unk eu.
riaia verstärkt Im Publikum und in dc
Presse den Eindruck von der Unüüer
windlichkeit der Mittelmächte. .A. A.
C.' schreibt: Der Feldzug der Mittel,
machte in Rumänien wird in der Krij.
lunst in die klassischen Feldzüge einge.
reiht werden. Sein Erfolg ist das 6r,b
gkbnis eines großartig ' entworfenen
und bis ins kleinste ousaesührien Planes.
Nur so kann die endaültsae Entickeidun
fallen. Die Niederlage Rumäniens
Wirkt auf alle Mächte der Entente zurück
und beweist deren'völlige Ohnmacht. Die
großen Staaten der Entente glaubten.'
zum Siege genü das MenkÄnmatciial
aus allen Winkcla der Erde zusammen,
zutrommelik und gegen die Mütelmäckük
zu btzen. Die von der En!n!e in im
Krieg vermittelten kleinen Staaten sino
ichtS als Opfer.
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