Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 22, 1917, Image 2

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lus der Feder eines MttKreuzer-
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iKommuuüuiuai.
(Copyright 1916 by Misteln & Co, Berlin. Copyright by John N. Wh'eelcr, New York.)
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" t:1 k is't weißgesäumten Wellen
r : ?'ds dahin. Schwere Rauch
- t s n-iVin voraus in fcjern: o
. , he h.n etnern Streifzuge heim
1- s 't. In Cjitimer Höhe wird sie über
.1 m it P.rson an Deck der Schiffe
dnttlich Abzumachen. Uebcrall toin
'n s.', C'fn.ale werden ausgetauscht.
(- i -3ui-s licacn die osifricsischcn J?r
Tie weisen Dünen laden i,n
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7 ' t ist es füll uid leer. Seit der Krieg
t , yita i'l snd die spielenden Kin
J ; e in Canbe Burgen und Wälle
-n Ln, auibluten, die Wachtmann
i ' ' r ci 3 1 ljaicm Dienste an ihre Stelle
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2 e JSo'pff crCocie gleiten unter den
2 irz. .Wie Kinderspiel
! , z,-, z'n und schaukeln sie auf der
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i t z n i'm 'ann veriGmrnoer
i 4( t t It Schimmer von Borkum
i ' G.i'l, jro die weite grüne Flut
!ii f, vn xwn den dahinbrausenden
C ''"7. l'iu" 'S ist am Horizont zu
l. I V ).) f t f 3 diel befahrene Route
. - : Ist dank den Maßntz.
u 1, .'t t gl'd zum Schutz und zur
Z dr R.chte der kleinen Ratio
! t" g'tt'sf i hat einsam und derödei.
I 1 IlliackNolz treibt unten vor
l ! d r n-.M, schwarze Körper einer
i die fc r !ch!e Sturm von ihre
xz, ki,riZ r.ß, taucht in einem Wellen
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1 -. l, k.iae Nauchirolke.
In fc'ib die grüne Fläche der
' !',r de mtiim Wellmkämme Icuch
p' o. lr ''irrend herauf. Oben
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t d'r 2 V':c zwischen den Kanrera,
. f. zt L 100", wenige Seemeilen
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: " Li"i Himmel ab, ruhig, ma
. 1 gilt er feine Bahn., Nicht
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ch 1 e:n und ZomNt bald aus
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Taubcflugzeug greifen ein britisches
Krieg ist jetzt nicht mehr loZ. Die deut
schen Logger fehlen, und auch von den
Engländern geht die Mchrzahl wohl
dem Kriegsgewerbe nach. Meist sind es
Holländer, die da unten stehen. Immer
hin heißt tS doppelt vorsicktig fein, Nur
zu oft sind auch einzelne Engländer un
ter ihnen. Tut die Admiralität doch
alleS, ttaS in ihren Kräften ficht, die
Annäherung der deutschen Luflschisfe
möglichst frühzeitig zu erfahren; jedeS
Mittel ist ,abei heilig. , .
Die Borposienboote siehe im llge
meinen nicht so weit draußen. Die söge
nannten harrnlofen" Fischer nehmen ih
nen dafür nur zu willig den Dienst ab
und schlagen so für das geschäftstüchtige
Albion zwei fliegen mit einer Klappe.
Nur zu rasch ist mit F. T. Nachricht ge,
geben:
.Feindliche Luftschiffe im Anmarsch!'
In weit ausholendem Bogen werden
die Fischer umfahren, und weiter geht es
westwärts in die dersinlende Sonne
hinein.
WorauZ zeigt sich eine dünne Rauch
wolle. Der erste Späher.
Hart Stmerbord!'
Dem heitzt eS ausweichen. Eine leichte
Wolkenwand , hängt - voraus über dem
Luftschiff; sie bietet guten Schutz gegen
Sicht. Tie Höhenfteuer werden gezogen,
spielend gehorcht der Riese. Er hebt die
Nase, steigt und klettert. Wenige Minu
ten nur, und schützend liegt die Wolke
Z irischen ihm und dem Feinde unten.
Rasch wird abgedreht. Noch ist die Ent
fernung weit, aber selbst ' bis : dahin
könnte der Lärm der wirbelnden Luft
schrauben dringen. . , ' ,
Auch ein Loch k der Wolkenwand
kann zu unerwünscht frühzeitiger Ent
deckung fuhren. Tie Nacbt ist da. Pech
schwarz, dunkel, wie sie sich idealer der
Führer nicht wünschen kann. Kein
Stern, nicht der geringste Schimmer
ringsum. Tiefe Dunkelheit, die alles zu
verschlingen scheint. Mitte durch die
Nacht zieht der Lufikreuzer. Auch, er
unsichibar, eins mit der Hülle, die ihn
umgibt. Kein Licht, alles sorgsamst ob
geblendet. Wie scharf auch Ausguck ge
hatten wird, wie gespannt die Nachkalä
str sich hinunter uf See richten, nichts
zu sehen.
Die Zeit verrinnt. Bald mutz die eng
lische Küste in Sicht kommen. Keine
Ansteucrungsrnarke steht denen oben zur
Veifiizun nur nach dem Kompaß kön
nen sie fahren.
Ta . . . ein heller Feuerschein sprüht un
ten auf. Eine Funkengarbe saust über
das Wässer hin, wie ein Schwärm von
Glühwürmchen, die der Wind derweht.
Lorpvftenboote. Ta hat wohl ein Hei
zer unvorsichtig ufzekuert, und der
Luftzug zagt nun verräterisch die Fun
ken aus dem Schornstein empor.
Hat der Engländer den nahenden
Feind erspäht?
Hetzer und höher steigt ,L 150.
Selbst wenn er bemerkt wurde, hier eben
können sie ihn nicht belangen.
Unten regt sich nichis.
tü'.i sieht auf ManoserstaÄn. Ab,
durfvornchtungen und Geschütze sind be
fetzt, oieriae Blicke bohren sich in das
Dunkel biillzS. Blitzt nicht im nächste
Augenblick heller Scheinwerferftrahl auf?
Töi:t nicht der dumpfe Knall der Ad
vehrgsschLke empor?
ichtS rubrt und regt sich. Alles bleibt
ruiiq und pill.
: Eif Uhr nach.sl. Tie Küste muß h
unmittelbarer Nähe fein. Fünf Minu,
im verqehzn, zehn, die kndZos scheinen.
Sollte X 150" Vom Kurse abgekommen
sein? Oder siehe die Lorpostesiooke Zs
weit draußen? ' . "
VsrauI wird eS dunstig, oben kommes
Zi st drch Dot(. lt ci spapn!
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Kriegsschiff an.
KL 150" der schwersten Ausgabe zu, die
der deutschen Luftkreuzer .drüben' harrt.
Soll er doch über der Hauptstadt Eng
lands wirken. 'Nicht zum erstenmal
allerdings und, wie der Führer hofft,
nicht zum letzten Male.
Ungeheuer sind die Hinicrnisse, die sich
unterwegs und über dem Ziele selbst tür
men. Trotz aller Ableugnungsversuche
war allmählich such ins neutrale Aus
land durchgesickert, wie furchtbar die Be
schädigungen waren, die London beim
ersten Angriffe schon erlitten hatte.
Enorme Werte waren in der City und
in den Docks in Flammen aufgegkge
und vernichtet worden. Besonders die
Docks aber waren eS, die für die Ernäh
rung der Riesenstadt und das zahlreiche
Militär in den Lagern der Umegbung
eine grvtze Rolle spielten. Sie waren
schwer beschädigt, so daß die Schisse
nicht mehr überall anlegen konnten. Die
Lcbensmittel muszten auf anderen We
gen, über Land hereingebracht werden.
Die natürliche Folge war, daß die Bah
nen durch die Proviantzllge tagelang
förmlich blockiert und die TruppentranS
Porte verringert wurden.
Ein Orkan der Entrüstung hatte sich
erhoben. Weniger gegen den Feind
die Engländer hätten es ganz anders
getrieben, wenn ihnen nur eine ähnliche
Waffe zur Verfügung gestanden hätte
als gegen die mangelhafte Luftvertei
digung. Presse und Volk waren einmü
tig wie noch nie. Wütende Anklagen
wurden im Parlament vorgebracht, den
Verantwortlichen wurde Unfähigkeit vor
geworfen. Immer lauter und vernehm
licher tönte der Sibrei nach der der
hasztea deutsches Organisation. Die
Verteidigung Londons wurde der Armee
entzogen und ging auf die Marine über.
Balfour nahm sich ein Beispiel an den
deutsckea Einrichtungen und brachte
schließlich eine so imposante Luftabwehr
zustande, daß er Anfang Mai mit au
tem Gewisien erklären zu können glaubte,
die Deutschen würden sich ihre ,Ab
siecher" nach England künstig wohl der
kneifen muffen
Er brauchte nicht lange auf die Ant
Wort zu warten. Wenn auch die Zensur
noch straffer und scharfer aehandhabt
wurde als früher, die maßkose Erbitte
rung, die sich nach den folgenden Angrif
fen erhob, sickerte dennoch durch. Die
Vorwürfe bekamen allmählich eine
Spitze, die sich gegen den eigenen Bun
desgenoffen richtete. Frankreich war
plötzlich daran schuld, daß die deutsche
Granaten so unangenehm herunkerreg
neten. - Die Armee forderte ununterbr?
chen Geschütze, alle Flieger wurden an
die xmi nach Flandern gesandt.
Schließlich war aber, wie gesagt wurde.
England sich selbst der Nächste; dem
Bundesgenossen wurde ohnchm schon
mehr als genug geholfen.
So tat man also 4 mehr. Immer
neue Sch'-inwcrftk wurden ausgestellt,
die Abwebrbaerien häuften sich in wirk
lisch großzügiger Weise. Die Erregung
der Bcodikrung, deren Angst jedesmal,
wenn ' ein Angriff erwartet werden
konnte, ins Unaemeffene stieg, wurde da
dvrch besckwichtiqt, daß man eine
Komödie, die allerdings nur eben in
England möglich war hölzerne Kano
nen durch die Straßen schleppst.
Nicht nur zu Lande wurde die Wer
ieidigu'ng ' organisiert, sie streckt: sich
bis in See hinaus. Eine eigene Schiffs
sonderkksse. die Araik'kl!ane. wurde
gebaut, die neben dem Minenkgerdienst
bauptiachlich für 'die Luftabwehr be
stimmt war. Weit in See vorzefchobe.
soLte sie die hranncihegd'n Lufttreuzer
melden und die eitere Annäherung un
moaNch machen. '
Die Lorwürfe. (Z sei nichts sä? die
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Sache ist. Erschwerend freilich kommt
hinzu, daß die drüben gerade um diese
Zeit aufpassen wie die Schießhunde.
Weil sie eben uS Erfahrung wissen,
was ihuca horstcht. Innner wsl.'r
werden die Borpostenboote hinaus
geschoben, der ganze Apparat wird
mobil gemacht.
Gegen Sicht ist L 150" durch die
Nacht vorläufig geschützt, das Dröhnen
seiner Luftschrauben aber kann ihn der
raten. So steigt er höher und höher.
Mit scharfen Nachtgläsern wird vom
Kommandostand und von den anderen
Stellen des Schiffes Ausguck gehalten.
Noch eine Stunde etwa, und der Luft
kreuzer muß über der engeren Themse
mündung stehen.
Weit voraus flammt ein glänzender
Punkt u; eine mächtige Lichtgarhz
schießt, wie aus einem Geschütz abge
feuert, daraus hervor: ein Schein
werfer! Unsicher zuerst, wie unschlüssig,
streut er in breitem Kegel gegen den
dunklen Himmel hinauf,' schwankt
suchend umher. Blaß und dünn irrlich
tert der Lichtstrom, haftet an Wolken
wänden, verengert sich und wird inten
swer. Verraten! Die unten haben die
dröhnende Fahrt vernommen und suchen
jetzt den nahenden Feind. Ein zweiter,
dritter, vierter und fünfter Lichtkegel
schießt empor. Wie Finger einer unge
beuren Hand sirecken sie sich drohend,
schlagen nieder, fliehen auseinander,'
kreuzen sich. ...
Immer weiter heraus kommen die
Kerle. Beim letzten Besuche standen die
Scheinwerferbatterien mehr landein
wärts. Da . , , ein langes Sirenen
geheul: Waruungszeichen. Ein Licht
strahl nach dem anderen blitzt auf, ragt
zum Himmel Z hinauf. Wie ein Wald
riesenhafter Baume sieht es aus, deren
Kronen sich oben In den Wolken verlie,
ren. Jetzt beginne sie die Sucharbeit
planmäßiger. Kein Fleckchen bleibt un
beleuchtet. Näher und näher geistern sie
an den Feind heran, der feine Fahrt un
beirrt fortsetzt. Ein greller Lichtstrom
flutet heran, tastet daS Schiff entlang,
daß alles, an Bord geblendet im ersten
Augenblick die Augen schließen muß.
Gefafzt! Wieder und wieder späht der
Lichikegel heran, unsicher noch, ob er uf
richtigem Wege fei. dann faßt er den
langen Körper, daß er hell aufschim
wert, und läßt nicht mehr von ihm.
Rötliche Lichtpünkichen schimmern un
ten auf. fahl fast verschwindend neben
den grellen Blitzen der Scheinwerfer, ein
dumpfer Knall dringt herauf. Tie Ab
wehrgeschütze. Hier vier, dort zwei,
direkt unten an Backbord und an
Steuerbord. Ein Heulen und Pfeifen
kommt heran, das sich selbst in dem
dröhnenden Brüllen der rasenden Fahrt
abhebt. Seitlich, wenige Meter unter
halb, hängen plötzlich vier weißliche
Wölkchen. Rötlicher Feuerdunst bricht
aus ihnen hervor: die Begrüßung!
.Höhensteuer! . . . Seitensteuer!"
Ta öfsnet das tiese Dunkel seine
schützenden Arme, nimmt den Riesen in
sich auf. verschluckt ihn. Fast schmerzlich
ist die Finsternis im Zähen Uebergange
von der blitzenden Lichtflut, wie tot
starren die Augen eine Weile, empfin
dungslos.
Entwischt! Wie wütend über die ent.
gangene Beute, gleich hungrigen Bestien,
zucken die Strahlen aufgeregt umher,
huschen über den ganzen Himmel. Um
sonst. Längst ist der Lustkreuzer da
von. Die Spannung da droben macht
überlegenem Triumphe Platz. So leicht
ist eS nicht, ihn heiabzuhölen. Frei
lich, London ist weit, alles ist gewarnt.
Die Hölle ist los. Was wird sich dem
nahenden Verderben entgegenstellen?
Immer neue Ueberraschungen planen die
Engländer, ersinnen neue Mittel zur
Abwehr. In tausenderlei Gestalt rast
der Tod heran.
Mit harter Entschlossenheit geht es
weiter, unbeirrt wird dem Ziele zuge
steuert. Nur kurze Zeit och, dann muß
die Straße in Sicht kommen, die dem
Führer ein Beweis ist, daß er sich auf
richtigem Wege befindet. Mögen die
unten hundertmal gewarnt fein, vor
deutschen Luftschiffen gibt's kein Ent
rinnen!
Unauslöschlich hat sich dem Komman
danien die Karte eingeprägt. Jede
Silhouette kennt er auswendig. Ein
Abirren vom Ziele ist ausgefchloffen.
Mit eisiger Ruhe folgen die Befehle,
ebenso werden sie ausgeführt. Gefahr?
Das Wort kennt der deutsche Seemann
nicht. Eine zweite Abwehrlin. liegt
voraus. Als wollten sie den Luft
kreuzer mit eherner Wand aufhilien, so
türmen sich hier die Lichtstrahlen neben
einander.
Wieder flutet einer' ir Lichtkegel
heran, blitz! das Mündungseuer der
Batterien auf. hängen ringsum die
Schrspnkllwolken, aus .denen die rot
lichea Blitze brechen. Näher und näher
kommen sie heran, enger umgeben sie
daS Schiff.
Ta . . . eine dicke Wolle querab . . .
.Seitensteuerl"
In der nächsten Minuie ist der Riese
unbeschädigt verschwunden.
Die' Sterne kommen durch. Einer
nach dem anderen funkelt am Horizont
auf. ihr Elan, erleuchtet die Nacht, daß
die Gegend deutlicher hervortritt. Da
unten liegt ein silbernes Band, da sich
nach rechts zu stark verbreitert: die Küste
von Kknt. Dicht nebeneinander flam
me dir WundungZftuer auf, blendend'
stark flutet an Backbord Scheinwerskr
licht, heran. TS sind die Abwehr! t
terien bei Northssreland.
Hart Steuerbord!"
Uc? dcr Themse z! M .2 7Jf da
hin. Genau über der Mitte hält er sich,
iirn nicht in die gefährliche Rah dc
AbwehrbenicheA- des großen Kriegsha
fen Shekkncß und der fcert liegenden
Kriegsschiffe 'i komm. Kurze Zrit
noupd'da H ist "CM,I! Client
umklammern dit Sä'efjt die risse der
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Ein Zeppelin
Steuerungen, an den Abwurfvorrich
jungen ist alles klar. Keine Macht der
Welt kann sich jetzt noch in den Weg
stellen.
Gerade unter dem Lustkreuzer, mit
ten auf der Themse blitzt es auf. Ein
kleineres Fahrzeug, anscheinend ein Zcr
störer. liegt dort und bellt mit feinen
Geschützen zu dem Riesen, der ruhig
seine Bahn verfolgt, hinauf. Mit gro
her Fahrt schneidet er das Wasser, daS
in langen phosphoeszierenden Streifen
hinter ihm herzuziehen scheint.
Fester, pressen sich die Lippen des
Führers aufeinander. Der Kläffer un
ten will nicht weichen. Er wird unbe
quem, er muß weg!
Jetzt liegt er im Ziele.
.Eprenggranaten!"
In unmittelbarer Folge lösen sich
zwei Granaten aus .den Aufhäpgevor
richtungen und sausen hinab.
Tresfcr! Eine einzige Ezplosion wird
hörbar, rötlicher, fahler Feuerschein,
weißliche Tampfgarbcn. Tieses Dunkel
herrscht an der Oberfläche.
Suchend und forschend preisen Glä
ser die Stelle ab, wo der Engländer so
eben noch fuhr. Grünlichsilbern leuchten
die Wasser der Themse. Weit und breit
nichts, was auf den Zerstörer schließen
lassen könnte. Gesunken! Der wird nie
wieder den Anmarsch deutscher Lust
schisse hindern.
Weiter geht es, mit Kurs westlich.
Eine kurze Spanne Zeit nur noch kann
es dauern, und die Stadt ist erreicht!
Ein Verfehlen ist jetzt nicht mehr mög
lich. Eine Minute verrinnt, zwei , . .
fünf. Das Ziel!
Da unten ragt ein ungeheueres Häu
sermeer aus der Nacht heraus. Die
Stadt ist gewarnt, die rötlich schim
mernde Dunstschicht, die sonst wie eine
Glocke über ihr hängt, ist nicht zu sehen.
Alles ist abgeblendet oder gelöscht. Dort,
der dunkle Fleck, ist die City, drüben
scheinen, nach dem hellen Schimmer zu
urteilen, bewohntere Viertel.
Längst haben heulende Sirenentöne
den Londoner verkündet, daß daS
Strafgericht naht. Da unten heben sie
jetzt wohl die Fäuste in ohnmächtiger
Wut, brüllen .Mörder", .Hunnen' und
.Barbaren" und stürzen eiligst in die
Keller, die ja seit langer Zeit schon
wohlvorbereitet sind.
Die drei Turme von Westminstcr
springen auf. Die klotzige Masse des
Towcr. Dunkel heben sich die Brücken,
die daS helle Band des Flusses unter
brechen.
In rasender Schnelle spielt sich fetzt
alle? ab, was die nächsten Minuten
bringen. Tie Hölle auf Erden. Die
.unverteidigte" Stadt beginnt Feuer zu
speien, überall lohen die Mündunasfeuer
der Abwehrgeschütze, blitzen die Schein
weiser gegen den dunklen Horizont. Ter
aber, den sie suchen, zieht ruhig über die
Stadt seinem Ziele zu.
An Backbord liegt die ragende Halle
von Liverpool Station. In hastender,
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juauiuci tfiiijci lommr ein Zllg oran i
gezchoen, zuwt sich unter den Mauern
zu bergen. Fieberhaft arbeitet ansehet
nend der Heizer, fast meterhoch sprüht
die' Flamme aus dem Schornstein.
Tann ist er in der Halle verschwunden.
Genau über ihm aber ist jetzt der Feind.
Hageldicht regnen die Bomben nieder,
Flammen lodern auf,' eine Detonation
nach der andern zerreißt die Luft. Ge
bände stürzen ein, schwarzer Qualm der
finster! den Feuerschein. Weiter geht daS
Verderben. Von einem Sau schäl! sich
die ganze Vorderwand ah, stürzt dröh
Nend zu Boden, die Straßendecke wird
durchschlagen. Eine ungeheure Stich
flamme brüllt blauleuchtend aus der
Gasleitung empor. Keine Fensterscheibe
im ganzen Viertel kann mehr heil sein,
es regnet Glas auf die Menschen, die in
welder Hast umhereilen, retten wollen,
wo doch nichts wehr zu retk ist.
Ta ist di? Toweibrücke. Eine Bombe
sauft aus sie hinab. T!e Bank von
England. Dunkel, mal? hebt hebt sich
der Wü?ftl. Dicht daneben sieht eine
Batik-rie. Ununierbrochen feuern die
Geschütz?, suchen Scheinwerfer. Eine,
zwei, drei Bomben brüllen mitten unter
die Geschütze, säe Tod und Verderben.
Der Schkwwcrfer ist zerschmettert, die
Bsttnie veisiümmt. Hundert andere
feuer aus alle Ecken und Ende,
fklutendil Licb! irklt durchemander.
sucht, sucht. Tie LuZischravben. dachen,
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im Kamps mit fcindlichcnr Acroplan
stärker als sie aber donnern und pseifen
die Geschosse, von denen die ganze Lust
erfüllt ist. Ein Stahlxegen schießt hoch
und wieder hinab. Was die deutschen
Geschosse schonen, das vernichten teil
weise die englischen.
In weiter Schleife geht eS auf die
Docks zu. Haarscharf ist ihre Lage dem
Fübrer eingeprägt.
Tiefes Dunkel herrscht dort. Kein
englischer Arbeiter will hier nachts ver
weilen. Ursprünglich noch waren sie
gegen hohe Bezahlung bereit gewesen.
AIs dann aber immer häusiger die Gra
naten barsten und auch unter ihnen To
desopfer forderten, als lodernde Flam
men brennender Speicher und Schiffe
sich im Flusse spiegelten, konnte auch der
höchste Lohn sie nicht mehr locken. Wo
sonst Tag und Nacht geladen und ge
löscht wurde, herrschte jetzt Totenstille.
Da liegt das Ziel. Die Umrisse mäch
tiger Dampser, die an den Kais und im
Strom vertäut liegen. Auf sie! - Stahl,
Stein und Eisen wirbeln umher, die
Luft zittert unter den furchtbaren
Schlägen.
Krachend stürzt das Dach eines lan
gen Lagerschuppens ein, mit rasselndem
Brechen neigt sich ein ungeheurer Kran
und fallt in den Strom; gerade auf voll
beladene Leichter schmettert er. Sie
brechen auseinander, sacken weg in den
Scblamm und Schlick der Themse.
Kein Ende noch! Weiter hageln die
Bomben auf die Schisse, die dicht hinter
einander daliegen. Die Wände bersten,
die Docks klaffe auseinander. Hier
züngelt eine Flamme hoch, dort lodert
aus dunlelroiem Qualm helles Jeuer
zum Himmel. Dampfer mit Lebens
Mitteln, die für die Arm.; in Flandern
bestjmmt Pnd, brennen. Und vor, hin
ter, neben ihnen singt und rauscht und
brüllt das Verderben weiter. Ungeheure
Fackeln leuchten dem Führer, helfen ihm
bei seinem Tun.
Ein riesenhafter .Gcireidcspeichcr dehnt
sich. Zwei Brandgranaten schlagen hin
ein. zünden, und fressend wälzt sich im
nächsten Augenblick die Vernich.ung
durch den ganzen Bau.
In zehn Mnuten ist daS Werk ge
tan. Eine flammenerfüllte Hölle scheint
Himmel und Erde. Unten leuchtet der
rote Schein der schweren Brände, don
ncr die Geschütze in unaufhörlicher
Folge. Oben flirren und blenden die
Scheinwerfer in atemloser Jagd noch
dem Feinde. Zwei, drei erlöschen, hun
der! andere aber arbeiten fort. Von
allen Seiten zischen die Geschasse heran,
legt sich rötlicher Dampf dem Kreuzer i
den Weg. Schrapnell explodieren,
Brandgranaten ziehen feurige Kreise.
Dichter und dichter werden die Spreng
wölken.
Ruhig, kaltblütig setzt L 150" seine
Weg fort. Der ganze Horizont scheint
erfüllt von dem dröhnenden Stahlbagel.
Und atemloser, schneller noch rasselt der
tödliche Schauer herauf. Ein einziger
glücklicher Treffer nur, und als formlose
Masse stürzt Schiff und Mannschaft
hinab in die gähnende Tiefe. Zu so!
ehe Gedanken aber ist setzt keine Zeit.
Jeden Augenblick wird der KurS Ae
ändert. Die Batterien unten kommen
nicht zum Einschießen. .
Die Hölle liegt zurück. I tiefem
Dunkel schlägt .L 150" einen Bogen.
Ein Augenblick der Ruhe. Vergebens
suchen die Scheinwerfer umher, sie kön
nea ihn nicht mehr haschen. Die Ge
fahr ist für de Augenblick vorbei. For
schend spähen Kommandant und Be
satzung aus den Gondeln zur Hülle em
por. Mächtig wächst der Leib vor ihrem
Blick. Heil und wie durch ein Wunder
unversehrt. Auch die Gondeln selbst
und die Motoren habe nichts abbekom
men. Dafür zeigen lodernde Brände,
wo JL 150" noch vor wenigen Minute
erfolgreich wirkte.
Der größte Teil der Bomben ist ab
geworfen. Der Lustkreuzer zieht heim
wärts. Im Ablaufen werde noch die
Jndustriestätten unterhalb Londons,
Woolwich und Orted, ausgesucht. Eine
Brandgranate fahrt in eine mächtige
Fabrikanlage. Die Wirkung ist wahr
haft furcbtbar. Ei feuerspeiender Berg
scheint sich unien plötzlich aufgetaa zu
höben. Eine ungeheure Flammengarbe
Mnt empor, em furchtbarer Schlag
dröhnt. Tie anze Luft ist in Vewe
g:mz eratsn?.5,lägt in sausenden Wel
leg an ral Schiff, tr.5 in der Sirömung
fni
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- Geschwader.
zu schwanken beginnt. Krach auf Krach
folgt unten, wie Maschinengewehrfeuer.
Eine Munitionsfabrik ist in die Luft
geflogen. Mit ihren gonzen Vorräten
folgt ihr eine zweite nach. Lange noch
dröhnen die Explosionen, folgt das,
dumpfe Knattern ,L 150 auf dem
Wege nach. Tann schimmert die See
unter ihm.
Bon Norfolk bis Northumberland.
Unbemerkt sind die anderen Schiffe
des Geschwaders an die Küste von Nor,
soll herangekommen. Harmich ist das
erste Ziel. ' Schon im Frieden eine wich
tige Basis der Torpedoboote dient es
jetzt als Hauptstützpunlt der leichten
Streitlräfte, besonders der Vorposten
schisse, der Bewachungsfahrzeuge und
der Torpedoboote. In weiter Schleife
wird der Hafen überflogen. Dunkel he
ben sich die Umrisse von Schiffen, die
dickt deisammenlikgen.
Gerade als die erste Bombe sich an
schickt, den Weg abwärts zu nehmen,
blitzen unten die Scheinwerfer auf, zei
gen die Stellung dcr Schiffe. Iah
macht die einschlagende Sprenggranate
sie verlöschen. Statt dessen komme die
Lichtkegel von Land herangeflogen, die.
Mllndungsfciier der Abwehrgeschütze
flammen auf. Ruhig und unbeirrt setzt
der Lustkreuzer inzwischen seinen Weg
soitj beschreibt eine Schleife und wirst
die zweite Granate hinab, die Tod, Ver
derben und Verwirrung sät. Mehrere
Fahrzeuge scheinen beschädigt, mit
äußerster Kraft preschen andere aus dem
Hafen hinaus, retten sich auf See.
Dicht an dcr Küste dehnt sich ein ra
gcnder Bau inmitten einer weiten, ebe
nea Landschaft. Eine Luftfchisfhallc!
WaS die dort soll? Zwar wußte eng
lische und neutrale Presse . von neue
englischen Luftriesen zu berichten, die eS
an Furchtbarkeit, an Größe und Be
waffuung mit jedem Zeppelin doppelt
und dreifach aufnehmen konnten, aber
die Nachricht klang zu .englisch", um
bei uns geglaubt zu werden. Zusam
mengebaut konnte solch ein Ungetüm
drüben schon werden, ober fliegend Zur
Lenkung eines Lustkreuzer gehörte doch
enoas mebr!
Einen Schuß ist daS Ding jedenfalls
wert. Mitten auf das Dach schlägt eine
Brandgranate auf, explodiert dort und
verschwindet in dcr klaffenden Oesfnung.
Leichter Feuerschein leuchtet vttk unte
herauf, wird stärker und intensiver. Die
Halle steht in Flammen. Freilich, was
da drinnen verbrannte, ist äußerst zwei
fechaft. Als Abwehrgeschütze konnte
sie hölzerne Kanonen wohl ousgeben,
WaS aber zogen sie als Luftschiff durch
die Straßen?
Der andere Kreuzer wirkt unterdessen
zwischen Karmouth und Norwich. Auch
er geht trotz der heftigsten Abwehr ruhig
feiner Arbeit nach.
Die Great Central Railwah, kie
Gleise die beiden Städte verbinden, ist
sein erstes Ziel. Tie englische ZLg'e
fahren verhältnismäßig langsam. Diese
Nacht lernen sie die Eile kennen. AlS
sei die Glut in den Kesseln verzehnfacht
Worden, so beschleunigt sich da! Tempo.
Flucht. Flucht!
, Die oben aber fahren schneller. ("
nau über dem Gleise sind sie jetzt. De
Sprenggranate Hagel auf den Bahn
körper, zerschmettern, zerreißen. Wie
dünne Drähte biegen sich die Ctas't
nen. klaffen auseinander.
Ei Bahnhof! Mitten kn die Siel
anlagen fegt ein Geschoß, daß Stein
und Stahl wild durcheinander wirbln.
Ei riesiger Scheinwerfer k'-'ch 't
unten auf, blendende Üi&i schoßt
heran, zeigt der Batterie ihr Ziel. AuS
nah und fern zucken die rötlichen Blitze
auf, senden Gcfchoß um Geschoß nach
oben, dem nahenden Unheil den Weg zu
sperren. Hoch kommt es herang?zosen,
unerbittlich, mit eherner Entschlcsicnhzit.
Ei Ruck, eine Granate.
Tie mächtige Lichtquelle erlist, die
Batterien sck?wcigen.
kFos?tzma sg?gt.)
Hessische Tenkmünze.
In der Sitzung des Bundekrziz f?
langte der Antrag Hessens tcc.'.n P-j
aung von Treimaclmiclcn in Far:n
Denkmünzen anläßlich de L'!äbri?'g
Rkgierungsjubiläum d;l Lrrrrs
von Hesse zur Annahme. ' "
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